Entlang der Donau, aber nicht schon wieder der Donauradweg,dachte ich mir.Linz fand ich als Start und Zielort ganz gut, den erreiche ich von Innsbruck mit dem Rad per Bahn ganz einfach.
Die Route über die Schlögener Schlinge, rauf Richtung tschechische Grenze, dort entlang bis nach Retz und zurück über das Kamptal zur Donau hab ich mir schon lange auf der Karte rausgesucht, nach meiner Zeitvorgabe, ich hatte 9 Tage frei.

Die Etappen:
Linz-Inzell, Freistadt, Waidhofena.d. Thaya, Retz, Hadres, Zwettl, Spitz, Grein, Linz.


Seit der Lektüre der Poltkrimis steigerte sich mein Interesse für die Gegend von Buch zu Buch. Ich finde es auch sehr angenehm in einer Weingegend zu radeln, irgendwie hat die Landschaft mir diesen ebenmässigen Reihen etwas Beruhigendes. Und wenn es dann im Sommer in den Dörfern nach Wein etc. riecht, finde ich das einfach nur toll.

Werde den Reisebericht in Teile schreiben, also bitte Geduld.Fotos sind schonmal zu sehen,wenn gewünscht, siehe oben.

11.8.2012
Von Linz an die Schlögener Schlinge der Donau mit einem Abstecher zum Schlögener Blick
80km, 440hm

Linz ist schon wieder zu groß für mich, schnell raus . Auf bekannter Strecke, jedoch in die entgegengesetzte Richtung wie üblich, fahre ich über Ottensheim und Aschach nach Inzell, schon um 15 Uhr da. Also gleich nochmal los zum Schlögener Blick auf einer Strasse mit 15 % Steigung. Vielleicht sollte ich noch anmerken, daß mein Rad eigentlich ein neues Schaltwerk gebraucht hätte, einige Gänge liessen sich schon garnicht mehr schalten, zum Glück gingen noch die kleinen.Man sollte seinem Mechaniker schon glauben...


12.8.12
Von Inzell nach Freistadt via Obermühl,
80,63km, 1160hm
Kurz vor 8h bin ich in Kobling bei der Fähre, der Fährmeister fegt noch die Spinnweben weg. Fährt mich als einzigen Gast rüber(1 Euro extra).
Die Donau erscheint an dieser Stelle wie ein Stausee, so groß.Auf der anderen Seite, in Obermühl nur 9°C.
Bei der ersten Abzweigung fahre ich rechts, merke erst spät, daß ich falsch bin. An der kleinen Mühl entlang ginge es geradeaus, flach dahin. Was solls, ich schraube mich ein paar Kurven hinauf und sehe Sonnenblumenfelder.

Folge der großen Mühl über Etzereit nach Haslach, ein stetiges Auf und Ab, hatte ich ja auch erwartet.

In Bad Leonfelden bin ich gegen 14h, nach kurzer Pause gehts weiter vorbei am Falkensteiner Hof, ein Klotz, einfach in die leere Landschaft reingestellt, sehr futuristisch.Kein Foto wert.
Noch 17km bis Freistadt. Es hat den Charme der Salzstädte viele Türme, eine Stadtmauer, Graben herum, am Stadtplatz gerade eine Baustelle.Nach Café und Eis entscheide ich mich für ein gutes Hotel. heute ist es warm genug um barfuß im Gastgarten zu sitzen und zu essen, es gibt Spätzle nach Omas Art und ein hiesiges Ratsherrenbier, lecker.

Weiter gehts bald...

Hallo,

ich habe mir bereits die Bilder im Album angesehen und harre gespannt der Fortsetzung hier.

Hans

13.8.12
Freistadt - Waidhofen an der Thaya
84,65km, 1058hm

Um 8h los, es ist wieder kalt,geht bergauf, viele LKWs auf der 38, halten aber Abstand. Eine Baustelle mit Ampel sorgt dafür, daß wenigstens ein Paar Minuten Ruhe ist. da hört man dann wieder die Grillen. Es geht auf und ab, viel im Wald, wo es im Schatten wieder ziemlich kalt ist.
In Karlstift mache ich Pause. Vor Weitra im Nordwald eine 5km lange 9%ige Abfahrt, die wirklich Spass macht.
Bei Bad Großpertholz ist es auf einmal warm, es wird Heu gemacht und man sieht wieder weit. Von da an nur noch leichte Steigungen, Strasse breiter, meist ein kleiner Randstreifen zum fahren.
Unterwegs suche ich mir aus einem Telefonbuch eine Pension in Waidhofen an der Thaya heraus, sie ruft mich wenig später zurück. Jetzt kann ich gelassen weiterfahren.
In Schrems auf einem schönen Platz eine Kaffee-Pause eingelegt, dann über eine ruhige Strasse durch Wälder, entlang von Feldern, Teichen entlang Richtung Pfaffenschlag, nach Waidhofen a. d. T.
Dort gibt es eine Waldrapp-Volière, die mir sogar nach 18h nochmal nach Anruf öffnet, sie habe z. Zt. 39 Waldrappe dort, das ganze Jahr über.

14.8.12
Waidhofen a.d.Thaya - Retz
87,87km, 1090hm

Über die Wiener Strasse gehts ein Stück der Thaya entlang von Vestenötting nach Dobersberg.
In Karlstein mache ich wieder eine Übernachtung aus, ein Privatzimmer in Retz für 17 Euro mit Frühstück. So lässt sichs entspannt weiterfahren, entlang der Thaya nach Raabs, lasse mich wieder mal auf einen Radweg ein, lande auf dem Fußballplatz, natürlich ganz unten, und nirgens gehts weiter. Bleibe anschliessend auf der Strasse nach Drosendorf, wo ich einen Abstecher ins Innere mache, zum Pranger.Immer geht es in den Ort runter und dann wieder rauf, ich glaube, ich schaffe heute wieder die 1000hm.
Weiter über Heinrichsreith, Wolfsbach, entlang vieler Stoppel-und Sonnenblumenfelder, da oben stehen sie noch in voller Blüte.

Von Langau aus fahre ich nach Hardegg, es geht weiter wie gehabt, bergauf-bergab. Vorbei an Schloss Riegersburg nach Felling, nochmal eine heftige Steigung mit >600m kommt, alles aber nichts gegen die Abfahrt nach Hardegg, >10%, ich muß ja nicht rauf.

Drunten der Blick hoch zur Burg, die auf einem Felsen klebt,eine Gruppe radelnder Jugendlicher liegen im Schatten, hatten wohl keine Lust auf Sightseeing.

Es geht wieder hoch,Richtung Retz, aber gemächlich, kein Problem, schöne Kurven,bis zur Infotafel des Nationalparks. Dort gibt es Wildkatzen, geführte Touren, für mich aber zeitlich unpassend.

Es ist heiß, Rückenwind, ich merke die Sonne durch den Helm, mache Rast, lt. Tacho 34,5°C im Schatten.Es folgt noch Merkersdorf,Niederfladnitz, die weitere Strecke wird gerade geteert, ich wage es aber trotzdem und muß nur über eine Wiese ausweichen, dann ein prima Radweg, bis Retz, gesäumt von gutriechenden Kiefern und auch Eichen.Endlich Weinberge und kurzdarauf die Windmühle, genial. Eine grobgepflasterte Strasse führt nach Retz, dort gibt es ein Fahrradmuseum, sehr empfehlenswert.
Daben, mindestes genauso, ein wunderbarer Gastgarten, in der Schlosswirtschaft.





Bald gehts weiter...

Freut mich!

15.8.12 Maria Himmelfahrt , Retz - Hadres – Retz
48,12 km, 472 hm

Mein Zimmer ist unter dem Dach, schön gemütlich, das Rad parkt in der Garage und einen Kühlschrank gibt es auch. Hier bleibe ich noch eine Nacht und mache mich auf auf Polts Spuren.

Die Zimmervermieterin weiß auch, wo’s die schönsten Kellergassen gibt, ich müsse nach Hadres. Das habe ich auch schon gehört.
Um 9h bin ich unterwegs, fahre Richtung Weinberge, der Pulkauradweg ist mir zu flach.Ja, die kleinen Gänge funktionieren noch, nur viel schalten darf ich nicht, dann springt die Kette in alle Richtungen runter. Wird schon noch die paar Tage gut gehen, danach wird repariert.

Ab Jetzelsdorf wird es kellergassenmässig interessant, tolle, alte und hergerichtete bunte Häuser, niemand da, sehen aus wie Cabanas.
In Alberndorf geht’s dann ganz gleichmäßig rauf, links und rechts Keller, ganz nett hergerichtet, manchmal sitzt auch wer davor oder arbeitet am Haus oder im angrenzenden Garten. Oben wieder Weinberge, rechts geht’s nach Untermarkersdorf, wo’s den Poltweg gibt, dem folge ich nach oben, ganz toll, so wie ichs mir vorgestellt habe, sogar einen Höllenbauer gibt es da.

In einer parallel verlaufenden Gasse entdecke ich ein verfallenes Haus, wo eine Kellertüre offen steht, irgendwie gruselig, eine steile Treppe führt ins Dunkle hinunter und Fäden(eher Wurzeln) hängen runter. Wieder nichts los dort.
Das Gleiche gibt dann nochmal in Hadres, ist aber nicht so schön wie im Ort zuvor.

Zurück fahre ich die Chardonnay-Route entlang der tschechischen Grenze, sie führt hauptsächlich auf asphaltierten Strassen über Unter- und Mitterretzbach zurück nach Retz.

Um 13h bin ich zurück und mache mich gleich auf zur Retzer Kellertour, einer 1 ½ Std. Führung in die Rathauskapelle und in den unterirdischen, schönen Keller unter der Stadt Retz, mit anschliessender Weinprobe, Blauer Portugieser von 2010, macht mich fertig! Mein Rad muß ich dank des Weins zurückschieben.
Die Tour hätte von mir aus noch länger sein können, es waren 4 Gruppen unterwegs, soviele wollten dabei sein.

Dann schaue ich mir das Fahrradmuseum an, ein echter Leckerbissen. Ich war bestimmt eine Stunde drin. Aus alten Teilen wurden Fenstergitter geschweisst oder Türen, aus Torpedo-Dreigangschaltungen gebaute Aufhängungen für die Fahrräder. Mir hat es ein Wanderer Rad angetan, das mit dem Vogel vorne dran. Leider muss das Museum umziehen, wies weitergeht, weiß keiner.

Später mache ich mich nochmal zur Windmühle zum Essen auf, eine Buschenschank hat gute Brotzeiten . Ich geniesse den Weitblick, der mir in Innsbruck durch die Berge oft fehlt.
Ein Eis, Cassis und Pistazie, mit Beeren und Pistazien drin gibt’s dann noch an den beiden Brunnen am Hauptplatz, aus denen im September laut Führerin bei der Kellertour Rot – und Weißwein fliessen soll. Und dann bekomme ich noch Marillenkuchen von meiner Vermieterin.

Hallo Ursel, schön. mal wieder von Dir zu lesen und was Du für ein tolles Wetter hattest, super, viele Grüße und Frohe Weihnachten

Ute

Hallo,

eine interessante Tour hast du dir da zusammengestellt - in eine landschaftlich ausgesprochen reizvolle Gegend, die ich selber sehr gerne und immer wieder beradle. Ich staune dabei immer wieder, was für vielfältige Landschaften und Eindrücke dieses kleine Land zu bieten hat.
Freu mich schon auf die Fortsetzung des Berichtes.

Hans

Ja, danke,Hans,
hab bei Deinen Bildern auch schon Dein Faible für diese Gegend gesehen, schöne Bilder und schöne Radreisen hast Du schon gemacht,
viele Grüße, Ursel

16.8.12 Retz - Zwettl
89,54km, 1137hm

Heute will meine Vermieterin einen Ausflug nach Linz machen und hat es eilig, ich darf schon um 7h frühstücken. Komme schon um 7:30h los, fahre Richtung Pulkau, heute steht der Kamptalstausee auf dem Plan. Noch ein letzter Blick zu Windmühle auf einer Anhöhe, hier war es schon ziemlich schön.
Inzwischen gehen von den kleinen nur noch 3 Gänge beim kleinen und mittleren Ritzel, dann wieder die höherern und dazwischen garnix. Und natürlich die großen vom großen Kettenblatt, also etwa 12 insgesamt. da muß ich schon ziemlich überlegen, ob ich überhaupt schalte.

In Maria Dreieichen gehe ich kurz in die Kirche, schliesslich weiß man ja nie, wofür man den Beistand brauchen kann.
Heute ist der Himmel schon leicht bewölkt, Schlieren und Schäfchen. Die Temperatur nur 25°C.es geht wieder auf und ab, ich schaue bei jeder Gabelung auf die Karte, nicht, daß ich nochmal zurückfahren muß. Vor Tiefenbach kommt die heftigste Steigung bis jetzt. Vor der hat mich in Altenburg ein Läufer gewarnt, er hat mich bei einer Pause angesprochen und erzählt, daß er eben erst auch "so" (und deutete auf mein Rad) unterwegs war. Ich machte gerade nach den ersten 40km vor dem Klostergarten Pause.
Wie gesagt, steil. Aber wenig bis garnichts los, durch den Wald hindurch, an Feldern entlang, schön.

Bei der Staustufe Peygarten/Ottenstein gehts auf einer extra Radroute rauf, zur Infostelle des Staudamms, dort ist richtig was los. Weiter hinauf bis zur 38, wo wieder echt die Hölle los ist. Ein Laster mit Anhänger nach dem anderen. komme nochmal an der Ruine Lichtenfels vorbei, diesmal von der Rückseite.Dort auch ein Camping. Teils fahre ich auf dem Weg neben der Strasse, der für die Landwirtschaft sein muß, ein Radwegschild(aber auch ein Verbotsschild) gibt es jedenfalls nicht.

Zwettl liegt in einem Kessel, ich muß morgen in jedem Fall wieder gleich bergauf, mehr als 100hm. Mal sehen.
In der Touristinformation am Sparkassenplatz bekomme ich zum Glück ein Zimmer gleich um die Ecke in einer Pension, super.
Gehe Kaffeetrinken und genehmige mir ganz gepflegt eine Cremeschnitte, die aus purer Sahne zu bestehen scheint.
Danach gehe ich einen Teil der langen Stadtmauer ab,schönes, altes Gemäuer mit vielen Türmen und Treppen, es regnet inzwischen,ist aber warm.
Essen gibts in einem traditionellem Gasthaus, Brennesselspätzle mit Salat, probiere ein Seidl Zwickel, ein naturtrübes Pils,schliesslich ist Zwettl bekannt für sein Bier.



17.8.12, Zwettl - Spitz
80,10km, 795hm

Ganz früh aufgestanden, gegen 6:15, es ist bedeckt und kalt.Das Wetter hat sich etwas geändert, es ist neblig, ich seh das Endes des Berges nicht, der mir schon frühmorgens bevorsteht.
Nach leichtem Frühstück(sonst kann ich mich nicht bewegen), gehts gleich bergauf, ganz gleichmässig, an einer Brauerei vorbei, Richtung Ottenschlag. Die Strasse(36) ist bergauf mehrspurig, also brauche ich mir über Platz und Tempo keine Gedanken machen. Es ist neblig und dunkel, so entscheide ich, daß es keinen Sinn macht die vorher ausgesuchte Nebenstrasse zu fahren. Bleibe auf der 36 und teile die Fahrbahn mit riesigen LKWs.
Im Nebel tauchen zwei Windräder auf, höre sie zunächst, gespenstisch, aber faszinierend. BTW:Kennt eigentlich jemand das vor 3 Jahren beleuchtete Windrad in Fröttmaning?



Dann Mohnfelder, ich bin ja jetzt mitten im Waldviertel, einige sogar noch am Blühen. Im Dorf Armschlag wäre ich gerne bei dem Wirt eingekehrt, bei dem man so leckere Mohnkreationen kredenzt bekommt, war aber um 10h m. E. zu früh dran. Vor dem Dorf wieder ein klasse Mohnfeld.

In Ottenschlag gibts ein Café, wo's auch Mohngebäck gab, einen Mohnzelten mitgenommen.
Von dort aus über eine wunderschöne Strecke nach Kottes weiter,wenig los, kleine Strassen, weite Ausblicke, Richtung Kamptal, wo ich herkam.

Gegen 11.30 komme ich oberhalb von Weissenkirchen heraus, und mache auf einer Wiese neben Weinstöcken Pause, von dort aus sieht man die Donau und bis Spitz, ein toller Ausblick.
Beziehe in Spitz ein schönes Zimmer im Goldenen Schiff, mit Blick zur Donau. das dazugehörige Lokal sieht auch total gemütlich aus, hier bleibe ich gerne. Gegen 14h mache ich mich nochmal auf nach Dürnstein, dort hinauf auf die Burg, nochmal Weitblick geniessen, bis Stift Göttweig, da war ich auch schon mal oben.

Es ist ja Sommer, deshalb finde ich einen Besuch im Schwimmbad in Spitz durchaus angemessen, man schwimmt dort direkt neben der Donau parallel auf und ab und die Ausflugsschiffe schippern vorbei.

Zum Abendessen gibts dann einen Weißwein gespritzt, der Gegend entsprechend, schliesslich befindet sich hinter mir der 1000-Eimer Berg von Spitz.
Die anschliessende Bewegungsrunde artet nochmal in einer Bergtour aus, hinauf zum Roten Tor, entlang der Weinberge und Buschenschenken, aus denen es tönt, wie im Bienenkorb(wirklich!).



bis bald...

Mir gefallen die Tour und Deine Art, sie zu erzählen auch sehr, sehr gut. Herzlichen Dank dafür. Zudem hat meine Frau soeben beschlossen, dass wir dort mal hinfahren müssen. Deshalb hab ich eine Frage, denn sie verweigert Schutzbleche an ihrem Fahrrad, weil man bei Regen ja auch mal an einem schönen Ort pausieren könne: Ist das Wetter in dieser zweifellos sehr attraktiven Gegend immer so reizend?

Hallo,
danke für Dein nettes feedback, ich war ja im August unterwegs und da hab ich schon das zweite mal Glück mit dem Wetter gehabt. Für nächstes Jahr ist deshalb gleich wieder eine Woche Radurlaub im August geplant. Ich glaube ,das könnte in Oberösterreich gut klappen.
Ach ja, und ich hab immer aufgegessen, ist ja eh klar, und meine Regensachen dabeigehabt, so wie den Schirm, dann regnets vielleicht nicht

Viele Grüße, Ursel

PS: es geht bald weiter...

ich warte bereits ungeduldig,

Hans ;-)

18.8.12 Spitz - Grein
72,18km, 492hm

Das Frühstück im Goldenen Schiff toppt noch alles, gibts ab 7:30 und ersetzt heute möglichweise das Mittagessen.Ich gönne mir ein Croissant und ein weiches Ei, zum üblichen Müsli ,mit Fruchtsalat und Joghurt. Eine "Wachauer"(eine Semmelart) mit Kräutertopfen und selbergemachter Marillen-Marmelade muß es in dieser Gegend natürlich auch noch sein. Ich sitze wieder auf dem gleichen Platz wie abends auf der Veranda in der Sonne, mit Blick auf die Donau. Gegen 8:40 fahre ich los, obwohl ich bis Grein heute bestimmt nicht lange brauche.

Fällt mir schon schwer, in die Gegenrichtung zu fahren, in Aggsdorf kaufe ich nochmal Marillen-Marmelade ein (ich habe bereits welche aus Retz dabei) und lasse mir von der Produzentin die Finessen des Heurigen erklären. Jeder Winzer kann wohl selbst entscheiden, wann er einen Heurigen macht, anscheinend, wenn sie Platz in den Fässern brauchen. Es gibt Konzessionen für warmes Essen oder Brotzeiten.

Weiter gehts an Melk vorbei, schon um halbzehn, mich reizt es schon wieder, wo bergaufzu fahren, auch zwei weitere Marmeladengläser im Gepäck halten mich nicht davon ab, in Weitenegg die "216" zu wählen.
Es geht kurz bergauf, dann relativ flach am Weitenbach entlang, am Schloß Leiben vorbei, dort muß ich schon abbiegen, hinauf nach Losau. Ruck zuck bin ich auf 300m Höhe und sehe die Berge, den Ötscher, wie ich später herausfinde.
Nach Unterbierbaum muß ich rauf und runter, aber schön gemächlich. Dann kommt die Strasse von Kleinpöchlarn herauf, es geht noch ein wenig nach Artstetten hinauf, dann nach Maria Taferl. Schloss Artstetten hab ich schon mal angeschaut, da muß ich jetzt nicht hin.
Tolle Aussicht da oben,nichts los, ein paar Rennradler kommen vorbei.
Durch einen schattigen Wasld gehts nach Oberthalheim rauf und kurz vor Maria Taferl muß man sich in Acht nehmen, jedenfalls gibt es "Todesgefahr"-Warnschilder entlang des Golfplatzes. Bin froh, als ich vorbei bin.
Dann kommt schon der alte Kern von Maria Taferl und ich bschliesse, um 11:45 auf der Sonnenterasse eines Hotels eine Frittatensuppe mit Aussicht zu essen.
Die fällt auf den Ötscher, wie ich kurz darauf auf einer Erklärtafel lese.

Runter gehts entlang eines sehr verlockenden Schimmbades, aber zu früh, vielleicht gibts in Grein ja auch eines.
Jetzt bin ich wieder unten in Marbach an der Donau, wenigstens war ich nochmal im Waldviertel. Bei Persenbeug fahre ich die gesamte "Scheibe" aus, es ist heiß, aber schön. Maria Taferl sieht man von hier auch noch in der Ferne.
Ich wechsle die Donauseite über die Donaustufe Ybbs-Persenbeug und fahre ab jetzt im Schatten, wirklich eine gute Idee, drüben auf der anderen Seite die Motorräder und andere Raser.
Finde ein Pauseplatzerl auf einem Moospolster, wo ich regelrecht einsinke. Ich hoffe, es erholt sich von meinem Gewicht

Strudengau

Jetzt ist es nur noch eine Stunde bis nach Grein. An einem Sandstrand zieht ein Speedboot eine aufblasbare Banane hinter sich her, dort gehe ich wenigstens mit den Füßen ins Wasser, es ist glasklar und der Sand am Boden unter Wasser hat ein schönes Wellenmuster.
Ich mag garnicht mehr raus.
Gegenüber von Grein wäre eine Personenfähre, ich fahre aber noch das Stück bis zur Brücke und bin um 15h beim Hotel.

Mache mich auf zum Schwimmbad, danach noch zum Schloss,das hat schon zu.
Ein Chor probte in der Nähe im Freien,schön, ein Openairkonzert.

Abends gibts dann im Innenhof des Hotels Mühlvierteler Spezialitäten, Knödel mit verschiedenen Füllungen, zB. mit Grammeln(áusgelassenene Speckwürfel) gefüllt, sowas von lecker.
In der Eisdiele an der Donau hole ich mir noch einen Nachtisch und schau nochmal zum Fluß, an dem ich ja auch geboren bin(aber viel weiter oben). Die Donau spiegelt den Sonnenuntergang.

Maria Taferl Grein
Donau bei Grein

19.8.12 Grein - Linz
66,51km, 143hm

Wieder blauer Himmel, ich fahre erst um 9h los, schon jetzt ist es warm.

Bleibe auf der Mautkirchener Seite und mache noch einen Abstecher im Urgeschichtlichen Freilichtmuseum von Mitterkichen, da bin ich bisher immer vorbeigefahren. So früh ist noch nichts los und für 5 Euro Eintritt erfährt man hier erstaunlich viel. Ein interessanter Film berichtet über das Auffinden der Hügelgräber.

Kurz vor Perg, ich folge dem ausgeschildertem Weg, entlang der Naar. Kurz vor einer Brücke, springt mir beim Schalten wieder mal die Kette runter(das defekte Schaltwerk) und verkeilt sich dieses Mal dermassen, daß sie sich verbiegt. Ich krieg sie zwar heraus, aber man sieht deutlich, daß sie an einer Stelle sehr verbogen ist. Eine Zange tut Not, hab ich aber nicht mitgenommen, obwohl vorhanden, schön blöd.

Ich schaffe es noch bis Perg, bei jeder 2. Pedalumdrehung wechselt die Kette am hinteren Ritzel den Gang,und die Kurbel fällt kurz durch.Das ist extrem nervig, so komme ich nicht weiter. Es ist Sonntag, bis Linz sind es noch 40km. Zum Glück komme ich an einer Tankstelle vorbei, die Frau an der Kasse hat sowohl eine Kombi- als auch eine Wasserrohrzange. Damit gelingt es mir, die zu einem Zickzack verbogene Kette zu richten. Es schaltet sich immer noch miserabel, eigentlich geht nur noch ein Gang, ein größerer. Im Flachen komme ich damit gut voran, bin ich vielleicht froh!

Bei Mauthausen geht es nochmal auf und ab, ich hangle mich mit meinem unfreiwilligen "Singlespeed"-Rad so durch. Es ist jetzt schon nach 13h und ich hoffe, bis 14h in Linz anzukommen. Pause hab ich bei der Hitze noch garkeine gemacht, nur einen Espresso und eine Banane in Mauthausen und eine Birne unter einer Autobahnbrücke wegen Schatten, entlang des Donauradweges kurz vor Linz.

Am Hauptplatz in Linz angekommen, bin ich froh, noch genug Zeit zu haben, gehe erstmal Essen. Es hat noch geklappt, das Rad hat durchgehalten.

Mit dem Zug ging es wieder zurück nach Innsbruck,wo mein Mechaniker dann aber ganz schön zu tun gehabt hat, neues Schaltwerk, Kette und hinteres Ritzel waren fällig.Schliesslich stand ja noch eine Radreise , im September nach Südfrankreich auf dem Plan, davon irgendwann mehr.

Grein Linz

Viele Grüße, Ursel

Hallo Ursel,

vielen Dank für den anschaulichen, interessanten Bericht und die schönen Bilder. Gibt es vielleicht sogar einen Track davon?

Hans

Werde mal sehen, ob ich das hinbringe, bin ja nach Karte gefahren, aber die einzelnen Orte verbinden, bei google, das hab ich schon mal gemacht, bis bald, Ursel

Danke für die schönen Bilder und den unterhaltsamen Text - genau das richtige für trübe Wintertage. Eine Frittatensuppe mit Aussicht essen will ich auch - herrlich

Hallo Ursel,

Mühl-Wald- und Weinviertel sind wirklich schöne Gegenden, wie ich auch selbst bei mehrmaliger Durchreise feststellen konnte. Danke für den anschaulichen bericht
Gruß Nat

Danke, hoffentlich suchst Du die Suppe so nicht mal auf einer Speisekarte
Viele Grüße, Ursel

Gerne!

Hier noch eine Karte,mit dem Streckenverlauf
https://lh3.googleusercontent.com/-F2P1bE7jr3Y/UN9akrhZRFI/AAAAAAAABaQ/FABZKoVxO3U/s800/Karte.JPG

ist mir nur als screenshot gelungen, sorry.

Und wieder mal die dringende Bitte: Veröffentlicht keine Karten, das kann aufgrund von Urheberrechtsverletzungen den Forenbetreibern richtig viel Ärger machen.

vielen Dank für die Karte; da überrascht mich nicht, dass viele Bilder mir so bekannt vorkamen. Mühlviertel kenne ich noch nicht, aber Wein- und Waldviertel werden von mir immer wieder einmal angesteuert.

Hans