Aus meiner Sicht benötigst Du für eine längere Irland-Reise kein "spezielles Irland-Rad". Jedes Rad, mit dem Du mehrtägige Camping-Reisen in Deutschland problemlos bewältigst, taugt auch für Irland. Das kann auch ein schmuckloses Gebrauchtrad sein.

Achten würde ich dennoch auf folgende Punkte:

Das Rad sollte absolut zuverlässig sein. Bekannte Verschleißteile solltest Du mitführen und selbst austauschen können. Grund: Fahrradgeschäfte und Werkstätten gibt´s dort nicht so häufig. Die Einheimischen bevorzugen simple Zweiräder für kurze Strecken.

Das Rad sollte sehr gut passen, d.h. Etappenlängen von 100 km zum nächsten Quartier/Camping sollten schmerzfrei fahrbar sein.

Das Rad muss nicht schnell sein, weil unterwegs so viel zu sehen ist, dass die Reise kein Radrennen wird. Das Reisegepäck sollte Reservevolumen haben, da auf dem Land Einkaufsmöglichkeiten seltener sind (Vorratswirtschaft).

Falls Du die An- und Abreise per Flugzeug absolvierst, muss sich das Rad entsprechend den Vorschriften der jeweiligen Fluggesellschaft mit Deinem Bordwerkzeug verpacken lassen (z.B. Pedale demontieren, Lenker quer stellen, Sattel absenken). Ein Kettenschaltwerk sollte abgeschraubt und hochgebunden werden (Packband). Dazu die Kette am Schnellverschluss öffnen und separat verpacken. Zur Rohloff und eventuellem Ölaustritt bei liegendem Flugtransport bitte die Experten befragen.

Wegen zahlreicher Anstiege würde ich ein Rad mit Untersetzung bevorzugen. Ein MTB ist dagegen nicht nötig. Du bewegst Dich in Irland meistens auf festen Straßen, die keine breiten Reifen erfordern.

Wegen der häufigen Regenschauer und gelegentlichen Dauerregens sollte die gesamte Ausrüstung so beschaffen sein, dass man auch eine Etappe mit Freude bei Regen durchhält (Schutzbleche, gute, wasserdichte Packtaschen und komplett funktionierende Bekleidung inklusive Schuhwerk).

Wegen des ungewohnten Linksverkehrs hat sich ein guter Rückspiegel bewährt, der in Irland auf die rechte Seite montiert wird (der besseren Übersicht wegen und als Gedankenstütze).

Ein Kernledersattel muss beim Abstellen mit einer Regenhülle abgedeckt werden.

In den Großstädten und touristischen Zentren, speziell in Dublin, ist im Unterschied zum übrigen Land mit Kleinkriminalität zu rechnen. Das Rad sollte man dann sichern (Schloss).

Campingplätze liegen oft weiter auseinander oder sind nicht (mehr) vorhanden. B&B könnte ausgebucht oder zu teuer sein. In Frage kommen kommen aber auch Hostels und Jugendherbergen sowie Jugendherbergen mit Campingmöglichkeit. Ich würde darum etwas Aufwand in die Vorplanung stecken. Allerdings findet sich wegen der irischen Freundlichkeit irgendwie immer eine Möglichkeit.
Die Möglichkeit des wilden Camping besteht theoretisch, wenn man den Grundstückseigentümer findet und seine Einwilligung bekommt (außerdem in wenigen Nationalparks für Wanderer mit Zelt und Voranmeldung). Praktisch reduziert sich diese Möglichkeit, weil fast alles entlang der Straßen eingezäunte Weiden und Grundstücke, Moor, Steinwüste, Naturschutzgebiet oder Camping-Verboten-Zone ist.

Viehgatter darfst Du passieren, aber sie müssen nach dem Passieren immer korrekt geschlossen werden. Vorsicht beim Überqueren der Viehgitter im Straßenbelag (Gitter aus Rohren, das Schafe nicht überlaufen können).

Wünsche auf jeden Fall viel Spaß in Irland.