Ein schönes Beispiel, wie Technik immer mehr eigene Sinneswahrnehmung ersetzen soll. Warum kein Rückspiegel und der eigene, tatsächliche und authentische Blick?
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So sehe ich das auch. Bisher habe ich keinen Rückspiegel, merke aber, wie mit dem zunehmenden innerstädtischen Verkehr - gerade auch auf den Radwegen selbst - die Notwendigkeit dafür wächst. Vielleicht hat das auch mit dem Alter zu tun ... nicht mehr ganz so flexible Halsgeschmeidigkeit, nachlassendes Gehör... daher denke ich schon länger drüber nach und ein Spiegel kommt bei mir wohl auch demnächst ans Stadtrad dran.
Eine andere Sache ist die immer stärkere Elektr(on)ifizierung (oder auch Hydraulisierung): Das so wunderbar einfache Konstrukt Fahrrad wird immer mehr technisch hochgerüstet und dadurch verkompliziert und letztlich auch erheblich teurer gemacht; Eigenreperaturen z.T. verunmöglicht, die Gesamtnutzungszeit ggf. auch übermäßig begrenzt. Es mag Zusatznutzen geben, aber ich sehe den nur begrenzt.
Bei mir hallt immer mal wieder ein Spruch meines Vaters nach, den ich in jüngeren Jahren jedes mal ironisch lächelnd quittierte:
"Junge, je mehr dran ist, um so mehr kann kaputt gehen..." Seit ein paar Jahren lächle ich nicht mehr darüber, sondern gebe ihm immer mehr Recht. Und kann ergänzen: vieles, was mit Apps nebst Statistiken und Fernbedienmöglichkeit daher kommt, erscheint einen Moment lang interessant und danach nur noch lächerlich überflüssig. (DAS ist ausdehnbar auf viele Bereiche des Lebens.)
Der Clou ist manchmal, dass es durchaus noch "einfach & robust"-Versionen gibt, sie einem das dann aber als Retro & nachhaltig besonders extrateuer vor die Nase halten.
In gewisser Weise ist es auch mit Navigation etc. so - früher musste man Karte & Kompaß benutzen/verstehen können oder man kam an verwunschenen Orten nie an /oder/ hatte Kraft, einen Hügel raufzutreten oder es blieb da oben eben still ... alles in Auflösung begriffen... Zugegeben: es ist bequem und ich benutze es auch manchmal, will mir aber die "alten" Fähigkeiten aufrechterhalten.
Aber alles gut - das ist das Suchen nach neuen Lösungen: Versuch & Irrtum - manchmal Fortschritt, oft aber nur nerviges Austesten und Verwerfen. (Nur die alten versteckten stillen Orte bleiben leider meist nicht still.)
Außerdem haben wir immer
noch die volle Wahlfreiheit...
(womöglich sind das ähnliche Gedanken wie bei den alten Maschinenstürmern vor ca. 150..200 Jahren...)