Und hier nun ein paar Eindrücke von dem Wochenendausflug über die Radtrassen des Ruhrgebiets:
Treff ist um 10:15 Uhr am Cafe Einhorn unweit des Startpunkts des RS1 in Mülheim. Als wir um kurz vor 10 am Cafe eintreffen sind schon nahezu alle Teilnehmer versammelt und es geht ohne Verzug zum 2. Frühstück im Hinterhof des Cafes.
Um kurz nach 11 dann geht es los zum derzeitigen Anfangspunkt des RS1.
Auf den ersten Kilometern gibt es viel zu sehen. Den schönen Ausbau des Radwegs, die neu asphaltierte Brücke über die Ruhr, den Fahrstuhl zum Ruhrufer, eine e-Bike Ladestation und einige Aufenthaltsinseln über deren Sinnhaftigkeit auf einem Radschnellweg man sich allerdings schon wundern darf.
Nichts desto trotz. Für mich, die ich hier aufgewachsen bin und diese Veränderung in den letzten Jahren nur sehr am Rande mitbekommen habe, bietet sich ein ganz neues Bild. Die Umwidmung dieser alten Bahntrasse, die viele Jahrzehnte brach lag, erscheint mir wirklich sehr gelungen.
Weiter geht es dann zunächst entlang der Bahnlinie Mülheim- Essen
Wir passieren den Abzweig Richtung Gruga-Park in Essen und Markus und Horst informieren ausführlich, über die inzwischen hier ausgebauten Radwegverbindungen, die die verschiedenen Stadtteile miteinander verbinden. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus als ich sehe, wie viel schöne neue Verbindungen hier in den letzten Jahren entstanden sind.
Bald endet der offizielle ausgebaute Abschnitt des RS 1 und es geht auf zwar nicht asphaltierten aber ebenfalls sehr schön fahrbaren Wegen auf grüner Trasse durch den Stadtteil Altendorf in Richtung Essener Innenstadt.
Auch hier ist viel passiert und dieser Teil Essens hat durch die Umbauten ganz offensichtlich eine deutliche Aufwertung erfahren.
Schon wenige Kilometer weiter sind wir dann mitten im Stadtzentrum angekommen. Auch hier trau ich meinen Augen nicht. Die ganze Zeit sind wir auf grün umrandeten Wegen unterwegs und jetzt stehen wir einen Steinwurf entfernt vom Limbecker Platz mitten im Stadtzentrum.
Nach weiteren Erklärungen von Markus und Horst zu den hier in den hier durchgeführten und geplanten Baumaßnahmen rollen wir dann weiter. Ein bisschen klischeehaftes Ruhrpott-Gefühl gibt es dann doch, als wir an diesem etwas muffig riechendem Kanal ( oder auch Köttelbecke – danke Markus an die Erinnerung an solch ruhrdeutsche Begrifflichkeiten.
) entlang radeln.
Bald kommen die Schornsteine der Kokerei Zollverein in Sicht.
Die Kokerei ist seit 2001 Weltkulturerbe und heute als Museum, Kultur- und Veranstaltungsort eines der Vorzeigeobjekte des Ruhrgebiets.
Nach kurzem Aufenthalt, bei dem wir noch einen weiteren Forumsradler einsammeln, geht es nun weiter über die Halde Rheinelbe zum Westpark im Bochum.
Es bleibt grün, auch wenn wir grad mitten durchs Ruhrgebiet fahren.
Und natürlich erklimmen wir auch den Gipfel der Halde mit schönsten Rundblick auf den ganzen Pott.
Zu jedem Streckenabschnitt wechseln sich Markus und Horst mit ausführlichen Erklärungen ab. Wir passieren weitere Bauabschnitte des RS1, bleiben ausnahmslos auf grünen Trassen und mir bleibt nur festzustellen, dass ich das Ruhrgebiet nicht mehr wiedererkenne.
Wir passieren den Westpark mit der Jahrhunderthalle in Bochum...
…und das Bochumer Kolosseum….
bevor wir in der Bochumer Innenstadt endlich den wohlverdienten Eisbecher schlemmen.
Hier findet dann auch (dank an die Familie
) die Übergabe der Leihjacke für Thomas statt. Grad rechtzeitig, denn kaum haben wir die Bochumer Innenstadt verlassen fallen die ersten Tropfen. Der Regen bleibt allerdings zunächst verhalten und so rollen wir auf frisch alsphaltierter Bahntrasse leicht abschüssig ohne große Anstrengung Richtung Bochum Dahlhausen.
Dort legen wir noch einen kurzen Einkaufstopp ein, bevor es dann zum Endspurt auf den Campingplatz geht. Und hier erwischt uns dann doch noch ein heftiger Guss. Und ja, Helm hilft auch gegen Hagelkörner…
Der Spaßfaktor beim Regenguss ist im Teilnehmerfeld durchaus unterschiedlich groß…
Die Zelte am Camping sind schnell aufgebaut und das Abendessen gibts im benachbarten Restaurant. Bis dahin hat es auch schon wieder aufgeklart und wir können draussen sitzen.
Am nächsten Morgen geht es über Bahntrasse weiter in Richtung Wuppertal.
Und wer nicht aufs richtige Rad steigen mag, dem bot sich auch abseits der Radweges Gelegenheit zur Bewegung.
Eine kurze Pause und Pannenhilfe für ratlose Radlerinnen gibts am Imbiss Bahnhof Sche, dann geht es weiter zur Nordbahntrasse nach Wuppertal.
Entlang der Nordbahntrasse oberhalb von Wuppertal wird besonders deutlich, wie ein solcher Radweg das Leben in der Stadt verändern kann. Es ist voll und viele Menschen nutzen den Weg zum Radfahren und spazieren und entlang des Weges hat sich ein vielfältiges Freizeit und Erholungsangebot gebildet.
Es gibt Kletterwände und Gastronomie und es ist erstaunlich, was hier durch eine Privatinitiative auf die Beine gestellt wurde.
Kurz nach der Kaffee-Pause bei Bäcker Polick in Wuppertal Vohwinkel müssen Bernd und ich uns allerdings Richtung Mülheim verabschieden und verpassen so leider den letzten naturnahen Abschnitt der Tour.
Ein paar Kilometer begleiten wir noch die Gruppe, bevor uns Horst den Weg zum Abzweig weist und uns dabei noch am größten Kalkabbaugebiet Europas vorbeileitet.
Der Weg über Heiligenhaus nach Kettwig geht dann für uns flott. Auch hier gibt es inzwischen einen perfekt ausgebauten Bahntrassenweg auf dem wir im Sprint Richtung Kettwig rollen.
Für uns war es ein absolut lohnender Ausflug in die alte Heimat und ich hatte nicht geahnt, was für einen schönes und umfangreiches Radwegenetz in dieser Region inzwischen entstanden ist. Danke auch an Reinhard und Michael für die Bilder, die hier den Bericht ergänzt haben.
Das Ruhrgebiet ist schön, es ist grün und ich hab ein bisschen Heimweh.
Wir haben ja glücklicherweise noch Fahrräder in Mülheim stehen, und werden in Zukunft sicher öfter noch mal zu einer Tour dort aufbrechen.
Viele Grüße
Britta