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#536729 - 06.07.09 00:39
Gotthardtrip
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Beiträge: 25.135
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Dauer: | 4 Tage |
Zeitraum: | 2.7.2009 bis 5.7.2009 |
Entfernung: | 200 Kilometer |
Bereiste Länder: | Schweiz
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Ein alter Traum wurde verwirklicht: Reise vom Vierwaldstätter See an den Lago Maggiore via Gotthard. Den zweiten von zwei Weckern un 5 vor 5 erhörte ich nach nur wenigen Stunden Schlaf. Um kurz nach halb sechs fährt der Zug: Kurz nach zehn bin ich einen entscheidenden Schritt weiter, Brunnen am Vierwaldstätter See: Auf die berühmte Axenstraße hatte ich mich schon gefreut, ein erstes highlight: Details am Wegrand: Die Streckenführung ist einfach klasse: Doch ist das Vergnügen nur kurz und nach wenigen km beginnt ab Amsteg der Aufstieg. Blick auf die Reuss: Ende war nach gut 50 km und 1300 Hm Göschenen. Am nächsten Morgen war dem Platzregen vom Vorabend und dem blauen Himmel um halb sieben schließlich bei Weiterfahrt ein leichtes Nieseln gefolgt. Blick in die Schöllenenschlucht: Ab halb zehn wird der Verkehr stärker, vorher war es, zum Glück, in den Gallerien recht still, hier der Blick nach unten: Das Urner Loch war dann schneller als gedacht durchfahren und bei Sonne erschien die Gegend über der Teufelsbrücke garnicht höllisch, eher Glücksgefühl erzeugend: Nach kurzem Aufatmen zwischen Andermatt und Hospenthal geht es an den eigentlichen Gotthardpaß: Stille, aber nicht uninteressierte Beobachter meines Pausenbrot- und kurze-Hose-anzieh-Aufenthaltes: Stilvolle Begegnung: Oben winterliche Verhältnisse - immer noch: Ich stürze mich, alle guten Ratschläge mißachtend, das Val Tremola hinunter. Das Kopfsteinpflaster hat mich, dank Tante Jus weichem Charakter (hier einmal besonderen Dank an sie!), in keiner Weise belästigt. Wunderschöne Alpenrosengärten hat es gleich unter der Paßhöhe: Der Straßenverlauf ist gigantisch und spektakulär. Sicherlich mit der schönste Paß, den ich kenne: Es hat noch jede Menge Schneereste. Das Braune quer durchs Bild ist eine Lawine, mit Erde und Zeug bedeckt, sodaß man den Schnee erst sieht, wenn man davor steht. Ob das dieses Jahr noch ganz wegtaut? Zu viert: Tante Ju, die Badewanne, der Objektivdeckel und ich (einschließlich der Schleichwerbung für den Klingelhersteller ): Schwindende Pracht: Viel weiter unten: der Ticino hat, nah unter und doch fernab der Autobahn, von 99% aller ihrer Benutzer unerkannt, seine großartigen Seiten: Der Abend legt sich über die Festung von Bellinzona: Während weiter oben plötzlich der Mond aufgeht: Es waren dann 93 km und 1024 Höhenmeter sowie mehr als 1700 "Tiefen"meter .- Zwei Bilder aus der Stadt am nächsten Morgen: Und schließlich das Ziel: Ascona: mit dem unvermeidlichen Siegerpokal: Indes ist der Himmelsschmuck nicht bei optimaler Laune: Und so folgt eine recht eilige Rückfahrt nach Bellinzona. Pünktlich 15 Minuten nach Ankunft erfolgt ein typischer tessiner Platzregen, der in kurzer Zeit alles konsequent knöcheltief im Wasser stehen läßt. Dennoch scheint am nächsten Morgen wieder die Sonne und das letzte Bild stammt vom Bahnhofsvorplatz: Eine wunderschöne Tour, grandiose Landschaften, wunderschöne Details am Wegesrand, eingerahmt von der Zugfahrt, über deren Dauer und Anstrengung bei oder wegen des Nichtstuns besser der Mantel des Schweigens gebreitet wird. Die ausführliche Bilderstrecke etwas später per link.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#536817 - 06.07.09 10:06
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Schöne Bilder! Der Schnee schmilzt schon weg, vor wenigen Wochen war das doch deutlich mehr. Die Migros in Bellinzona habe ich auch recht häufig besucht Viele Grüße, Holger ein off-Topic-P.S.: Musste mir natürlich mal Deine Frankfurt-Bilder in der Galerie anschauen. Du standest ja fast direkt vor meinem Arbeitsplatz! Ansonsten eine kleine Korrektur: Das neue Haus mit Loch auf der Zeil ist "MyZeil", die Zeilgalerie ist ein Objekt des berühmten Peanuts-Pleitiers Schneider, steht direkt daneben.
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#537283 - 07.07.09 23:44
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Themenersteller
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So, hier also die (fast) kompletten Bilder.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#537296 - 08.07.09 06:37
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Wie immer tolle Bilder Das macht richtig Lust auf den nahenden Urlaub. Da wollen wir ähnliche Strecke fahren - nur anders rum.
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#537304 - 08.07.09 07:09
Re: Gotthardtrip
[Re: ulli82]
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Themenersteller
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Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#537308 - 08.07.09 07:29
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Moderator
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Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil. Hm, da täuscht Dich Dein Eindruck etwas, bzw. vielleicht auch nicht "zu steil" ist ja subjektiv, aber als zu steil habe ich sie nie empfunden. Mir geht es auch immer so bei Pässen, dass ich auf der Abfahrt denke: "Schön, dass ich hier nicht hochfahren muss". Lustigerweise denke ich das auch bei der Abfahrt, wenn ich andersherum fahre. Die Tremola ist nur auf einem kurzen Stück über 10 % steil, ich habe sie mehrfach mit 25 kg Gepäck geschafft, durch die Serpentinen hat man immer schöne Erholungsphasen. (Außerdem muss man ja sowieso ständig stehenbleiben zum Fotografieren, ging mir jedenfalls so, Dir ja offensichtlich auch )
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Geändert von Holger (08.07.09 07:30) |
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#537316 - 08.07.09 07:57
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Ich möchte die Tremola wiederum nicht runtersausen, sonder hoch zu genießen können Bei der Abfahrt hab ich immer viel zu viel Spaß um zum Genießen/Fotografieren anzuhalten. Hinterher bereue ich es dann immer. Also fahr ich die schönere Seite lieber hoch. Zu steil dürfte es laut quaeldich.de auchh nicht werden. Haben vorige Woche die Radwegvariante (nr 9) des Etzels erklommen. Mein Tacho hat gute 20% angezeigt. Schlimmer kann auch der Gotthard nicht sein
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#537335 - 08.07.09 09:06
Re: Gotthardtrip
[Re: Holger]
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Viel Vergnügen. Das Val Tremola wollte ich allerdings keinesfalls andersrum fahren, einfach zu steil. Hm, da täuscht Dich Dein Eindruck etwas, bzw. vielleicht auch nicht "zu steil" ist ja subjektiv, aber als zu steil habe ich sie nie empfunden. Mir geht es auch immer so bei Pässen, dass ich auf der Abfahrt denke: "Schön, dass ich hier nicht hochfahren muss". Lustigerweise denke ich das auch bei der Abfahrt, wenn ich andersherum fahre. Das stimmt allerdings
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#542747 - 28.07.09 20:11
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Deine Bilder vom Vierwaldstätter See und dem Gotthard finde ich super - Erinnerungen werden wach. Ein Teil meiner längeren Radtour führte mich am 19. Mai an diesem wunderbaren See vorbei. Vor 50 Jahren bin ich diese Straße schon mal mit dem Fahrrad gefahren, als sie noch Bundesstraße war. Nun als Radweg einfach grandios. Ich kam diesmal vom Lago Maggiore und konnte mir den Gotthard schenken, da dieser noch 6 m Schneehöhe aufwies, zum Glück gibt es die Bahn.
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#770782 - 10.11.11 17:22
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Hallo Andreas,
Dein Bericht ist super, die Bilder sind phänomenal, ich glaube Dir jedes Wort und ich wäre gern mit Dir zusammen die Strecke gefahren. Aber: Im Sommer 2011 habe ich meine ersten Tourenversuche in den Alpen gestartet und war sehr enttäuscht, weil mich der extreme Auto-, Lkw-, Reisebus- und Motorradverkehr total genervt hat. Gerade die Axenstraße und die Schöllenenschlucht sind aus meiner Sicht nur auf ein paar wenigen hundert Metern schön zu fahren (und zu fotografieren). Aber generell ist man nur mehr oder weniger panisch auf der Flucht vor dem dichten Verkehr, den am Hinterrad im Zentimeterabstand drängelnden Fahrzeugen und dem auf Dauer unerträglichen Höllenlärm der Motoren in den engen und gefährlichen Tunnels und Galerien. Von Süden kommend gibt es in Andermatt an der Dorfstraße linkerhand – noch vor der Auffahrt zum Oberalppass – ein kleines und sehr empfehlenswertes Cafè (mit Internet), das von einem früheren Rad-Weltenbummler geführt wird. Er erzählte mir, dass ich mit meiner Auffassung nicht alleine sei, sondern faktisch jeder, der hier oben ankommt, den gleichen Horror über die Radreisequalität in der Schöllenenschlucht berichtet. Seit Jahren schon würden sich er und andere Leute aus dem Ort für den Bau einer geeigneten Radstrecke einsetzen, jedoch bislang ohne Erfolg („zu teuer“). In Deutschland wäre dieser Streckenabschnitt für Radfahrer verboten – und zwar zu Recht. In der von deutschen Radfahrern hochgelobten Schweiz ist die Passage aber Teil der so genannten Veloroute 3 - dass ich nicht lache: Als würden wir in Deutschland eine extrem befahrene Bundesstraße ohne Radstreifen und mit vielen – auch vermeidbaren - Gefahrenquellen einfach als nationalen Radweg deklarieren. Dann wäre hier aber was los! Abschließen möchte ich diese Stellungnahme aber mit zwei positiven Erfahrungen zu diesem Thema. Erstens habe ich einen Tipp (meinetwegen für Anfänger und Ängstliche wie mich): Der inoffizielle Andermatt-König und andere Radfahrer des Urserentals haben mir empfohlen, das nächste Mal von Göschenen aus den Wanderweg zu benutzen; der sei allerdings nur mit einem Mountainbike gut fahrbar. Und zweitens: Zumindest für mich als Einsteiger war der Gotthard ab Hospental eine Wucht und ein unglaublich tolles Erlebnis. Erhaben und ruhig liegt er da, der Pass, und vor allem dank wenig Verkehr ist er gleichmäßig, entspannt und angenehm zu fahren. Großartig!
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. |
Geändert von kettenraucher (10.11.11 17:24) |
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#770794 - 10.11.11 18:04
Re: Gotthardtrip
[Re: kettenraucher]
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Moderator
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Stimmt, verkehrsarm ist die Schöllenen nicht. Dennoch verkehrsgeschichtlich sehr interessant. Aber, auch wenn ich mich schon häufiger über den dichten Verkehr geärgert habe (am Wochenende mehr als in der Woche), gefährlich ist es dort nicht. Denn im Gegensatz zu einer extrem befahrenen Bundesstraße wird dort, besonders wenn viel Verkehr ist, langsam gefahren, notgedrungen. Und daher ist es meiner Meinung nach auch kein Problem, dass dort eine Veloroute entlang führt. Wo soll es denn sonst hergehen? Wegen den paar Kilometern die Veloroute unterbrechen? In jeder Veröffentlichung wird ja gewarnt, und es gibt die Möglichkeit, auf die Bahn umzusteigen, ebenso wie an der Axenstraße, die ich, trotz Radweg, für gefährlicher halte. In der Schöllenen gibt es nun mal keine Alternative (dass in dem engen Tal noch eine Radstrecke angelegt wird, halte ich für ausgeschlossen). Gefährdet habe ich mich auf der Schöllenen nie gefühlt, genervt allerdings schon.
Was mich am Gotthard mehr stört: Andermatt ist dabei, sich grundlegend zu verändern. Und zwar für meinen Geschmack nicht zum positiven, überhaupt nicht. In wenigen Jahren wird man den Ort und das Urserental im vorderen Teil nicht wiedererkennen.
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#770806 - 10.11.11 18:52
Re: Gotthardtrip
[Re: Holger]
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Das Stück von Göschenen nach Andermatt würde ich mir im Berufsverkehr nicht noch mal geben wollen. Da kann man aber wirklich sehr gut mit der Bahn fahren. Und da stehen auch überall Schilder, die genau dies empfehlen. Hinter Andermatt fand ich es dann in Richtung Gotthard eigentlich einfach. Die Straße breit und die meisten Autofahrer sehr kooperativ und das letzte Stück auf der alten Straße verkehrsfrei.
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#770830 - 10.11.11 20:16
Re: Gotthardtrip
[Re: kettenraucher]
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Ich hab' die Schöllenen schon in beiden Richtungen befahren. Rauf' ist's tatsächlich etwas stressig, vor allem auch, weil Autos, Lastwagen und Töffs in den Gallerien immer 3x so bedrohlich dröhnen wie im Freien. Rauf würd' ich das nächste Mal eher den Zug nehmen.
Runter ist's aber kein Problem; man fährt fast mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Autos, deswegen finde ich die Deklaration als Radroute auch völlig berechtigt. Ich würde die Schöllenen runter sogar als besonders eindrückliche Radroute bezeichnen. Unbedingt Zwischenstop beim Suworow Denkmal einlegen und etwas Napoleonische Geschichte einatmen (neben den Abgasen).
Gruss
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Geändert von mstuedel (10.11.11 20:17) |
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#770836 - 10.11.11 20:29
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Super Fotos, danke. Ist schöner als meine Erinnerungen an die Gotthard-Passquerung. Du hast halt das Objektiv auch eher auf die schönen Seiten gerichtet.
Gruss Markus
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#770864 - 10.11.11 22:12
Re: Gotthardtrip
[Re: kettenraucher]
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dass ich nicht lache: Als würden wir in Deutschland eine extrem befahrene Bundesstraße ohne Radstreifen und mit vielen – auch vermeidbaren - Gefahrenquellen einfach als nationalen Radweg deklarieren. Dann wäre hier aber was los! Tja, das ist eben der Unterschied: Die Alpen sind eben kein norddeutsches Tiefland, wo dem Sonntagsradler nebst seinen 16" bewehrten Kindern per riesigem Umweg, gern durch ruhige Industrieviertel, selbst kürzeste Dorfhauptstraßenpassagen erspart werden. Hier herrschen andere Bedingungen. Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland. Die Alternative wäre, die Schöllenen zu sperren für Radler und ich bin dankbar, daß das nicht so ist. Hier sind eben alle Beteiligten aufgerufen, sich jenseits ausgelagerter Zuständigkeit bei der eigenen Nase zu fassen und angemessen zu verhalten: rück- und vorsichtsvoll - und das klappt dann auch. Klar ist das nicht immer lustig in den Gallerien, aber wer verlangt das? Es wäre früher niemanden eingefallen, sich in in dem Ausmaß wie heute in den Bergen unvernünftig zu verhalten. Man fährt nicht in Flipflops auf dem Pedelec die Pässe hoch und geht nicht in Tennisschuhen zur Matterhornbesteigung und vergißt nicht, morgens auf das Thermometer und Barometer zu schauen, bevor man sich in die Bergwelt begibt. Genau das tun aber zunehmend viele Flachlandtiroler und damit wirklich niemandem einen Gefallen. Wenn die Bergwachten und Co. noch eine Anzahl realitätssinnbefreiter Wochenendritter auf ihren Elektromonstern aus dem Neuschnee gerettet haben werden, dann wird allerdings auch die Schöllenen für Radler gesperrt werden und der Gotthardpaß geschlossen. Dann braucht niemand mehr die Weltenordnung für unterbrochen zu halten, weil nicht per Warn- und Verbotsschilder jeder nur denkbare Fall geregelt ist. Sicherlich werden dann diejenigen findigen Kleinunternehmer aus dem Kanton Uri, die jetzt die Japaner und Amerikaner in pseudomittelalterlichen Kitschkutschen rund um den Gotthardpaßsee gondeln, dazu übergegangen sein, Radreisende in die breiten roten, Rennradler in die flotten blauen Hybrid-Shuttlebusse zu komplimentieren, welche die geneigten Radler befördern werden. Gegen die unvermeidliche Langeweile und weil wir das wirklich von überall her gewohnt sein werden, wird uns mit Kopfhörergequatsche bei der Auf- und Abfahrt über die schauerlichen Zustände in der Schöllenen zu den verrückten Zeiten um 2000 berichtet werden. Das wird dann auch zusammentreffen damit, daß man für den Weg zur eigenen Garage das Navi einschalten wird und erstaunt sein wird, wenn aus dem Radio wiedermal die Meldung kommt, daß bei Regen Nässe droht.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Geändert von iassu (10.11.11 22:13) |
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#770944 - 11.11.11 11:27
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Etwas überspitzt, wie ich es auch gerne mal mache, aber der Kern trifft mal wieder die Wahrheit Die Bilder sind herrlich und machen Appetit darauf es irgendwann auch mal zu versuchen. Genau diese Strecke kenne ich bisher nur per Wohnmobil.
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Off-topic
#770960 - 11.11.11 12:47
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......
Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes.
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#770961 - 11.11.11 13:06
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Es wäre früher niemanden eingefallen, sich in in dem Ausmaß wie heute in den Bergen unvernünftig zu verhalten. Man fährt nicht in Flipflops auf dem Pedelec die Pässe hoch und geht nicht in Tennisschuhen zur Matterhornbesteigung und vergißt nicht, morgens auf das Thermometer und Barometer zu schauen, bevor man sich in die Bergwelt begibt. Genau das tun aber zunehmend viele Flachlandtiroler und damit wirklich niemandem einen Gefallen. Mein volle Zustimmung zu deinem Statement. Aber: Früher war es leider auch so. Aus meiner Kindheit (End-60er-/Anfang-70er-Jahre) ist mir geläufig: Frauen steigen aus Hochgebirgszahnradbahnen aus - mit Riemchen- und Stöckelschuhen. Die Miniröcke sind dünn und der Pullover maximal ein Seidenschal. Sie bibbern da und staunen: Es liegt Schnee und Eis! Der Manne scheint besser besohlt, doch auch dessen Sandalen erweisen sich nach wenigen Meter als untauglich, verrutscht das Gelenk, küsst der Schnee den Fuß. Wo ist die Apotheke hier droben? Auch dessen kurze Hosen lassen ungemütlich viel Luft ans Bein - eine Heizung wäre schön, warum gibts das auf 3000m am Gletscherfirn nicht? Die Kleinen trampeln den Großen hinterher - sind mutiger und doch ist die Zeit nur kurz, bis sie krähen und ächzen wie die Alten - zu anstrengend, zu kalt. Dann liegen sie auf dem Popo und winseln was das Zeug hält. Glatteis mitten im Sommer - eine Frechheit! Zurück im warmen Tale sind sie dann glücklich und sprechen über unbeschreibliche Abenteuer zwischen Himmel und Hölle. Es gibt auch Fotos aus den Zeiten - wenngleich analog und oft mit gräßlichem Gegenlicht. Ich glaube, zumindest die Europäer haben ein wenig dazugelernt - gewiss nicht alle - dafür gibt es jetzt mehr Japaner, die das Klischee von unangemessenen Straßenchic in die Höhen der Berge tragen (so mein Eindruck am Gornergrat, Zermatt, im Jahre 2005). Was mir hier im Forum auffällt ist allerdings dieses ständige Gewimmere nach Radwegrouten durch die Alpen. Es gibt ja ein paar Routen durchaus, aber woher kommt die Sehnsucht, diese sensible Natur noch mehr in Beton und Asphalt zu gießen? Das Ordnungsprinzip der getrennten Wege ist ein (nicht immer erstrebenswerter) Luxus der Ebene - in den Bergen gelten andere Werte. Es wäre vielleicht ratsam, mal etwas über den Mythos Berg zu lesen, bevor man in die Berge fährt. Nicht die nüchterne Lektüre, sondern das Verbrämte, das Romantische, das Metaphyische von Fels und Stein, von Eis und Wasser, von Steinbock und Enzian. Wer echte Sehnsucht in die Berge hat, wird nicht nach der Wegbeschaffenheit fragen - er wird die Wege erfahren WOLLEN.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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Off-topic
#770963 - 11.11.11 13:15
Re: Gotthardtrip
[Re: Uwe Radholz]
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.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......
Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes. Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#770968 - 11.11.11 14:13
Re: Gotthardtrip
[Re: mstuedel]
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Hallo mstuedel,
stimmt, Du hast völlig recht. Beim nächsten Mal nehme ich die Strecke auf jeden Fall mal per Abfahrt (und vielleicht fahr ich auch mal wieder bergauf ...)
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#770969 - 11.11.11 14:17
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Beiträge: 232
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Mann, da möchte man gleich losfahren ... erinnert mich an meine VCA Tour letztes Jahr ... nächstes Jahr muss ich auch mal wieder irgendwo quer durch die Alpen. Aber jetzt gilt's erstmal den Winter auszusitzen (also zumindest, was die Schneesituation in den Alpen und meine eigene Urlaubssituation anbelangt^^)
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#770975 - 11.11.11 15:32
Re: Gotthardtrip
[Re: Uwe Radholz]
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Themenersteller
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Beiträge: 25.135
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.....Man sollte froh sein, daß es noch Gegenden auf dieser Erde gibt, wo Eigenverantwortlichkeit eine andere Rolle spielt als bei uns in Volkaskoland.......
Ausgerechnet die Schweiz, das Land mit der wahrscheinlich weltbesten Kranken- und Rentenversicherung, ein Land von exemplarischer Ordnungsliebe, gegen eine phantasierte deutsche "Vollkaskomentalität" in Stellung zu bringen, das hat schon was. Das ist schon wirklich was besonderes. Also um hierzuland eine Vollkaskomentalität festzustellen, braucht es keinerlei phantastischer Gaben, eher dafür, davon noch Ausnahmen zu finden. Und was die Schweiz angeht: mir war klar, daß ein Einwand wie deiner auf der Hand liegt. Aber ein ganzer Staat, ein Volk ist eben doch keine homogene Einheit. Sicherlich findet sich zwischen Rhein und Italien neben angenehmen Eigenschaften der Menschen auch oft genug Engstirnigkeit, Kleinkariertheit, Blasiertheit. Genauso wie diesseits des Rheins natürlich. Aber in Bezug auf den Umgang mit ihrer gegebenen Natur haben sie es einfach anders drauf. Hast du einmal erlebt, in welch abenteuerlichen Schräglagen Hänge maschinell gemäht werden? Da kann man auch nur sagen, Berufsgenossenschaft hin, Versicherung her, entweder dieser Hang wird so gemäht oder garnicht. Das ist auch keine Frage der Nationalität sondern der Topografie. Die Menschen dort können sich eine Entfremdung von der Natur, wie sie andernorts grassiert, wo Natur als irgendetwas zwischen Überraschung, igitt, omygoooooood bis bedrohlich empfunden wird, nicht leisten. Und deshalb ist auch eine Führung des "Radwegs" durch die Schöllenen auf der bestehenden Straße machbar.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Geändert von iassu (11.11.11 15:42) |
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#770985 - 11.11.11 16:13
Re: Gotthardtrip
[Re: iassu]
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Beiträge: 1.590
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Hallo iassu,
null Widerspruch von mir zu Deiner philosophischen Reflexion. Ich möchte jedoch unabhängig von naturphilosophischen Erwägungen erwidern, dass ich nicht auf einem Naturerlebnis-Trip war – in solchen Fällen bewege ich mich an völlig anderen Orten – , sondern ich habe eine touristische Radroute – nichts anderes sind die Velorouten in der Schweiz – entlang einer seit Jahrhunderten ständig ausgebauten und überlasteten Alpen-Haupttransversale (deshalb gibt es die Gotthard-Tunnel sowohl für Autos als auch die Eisenbahn) gewählt. Meine Motivation war schlicht: Kannste auch mal machen und schauen, wie es da so aussieht. Eine Begleiterscheinung dieser historischen Haupt-Strecke, die diese Alpenregion de facto als Naherholungsgebiet erschließt (und nach Süden überwindet), ist der starke motorisierte Verkehr, der mich – mit Verlaub – in dieser Intensität überrascht und als Radfahrer auf dem konkreten Streckenabschnitt der Schöllenenschlucht genervt hat. Und deshalb habe ich es als Einsteiger im Forum so geschildert. Mein – vielleicht provokatives Fazit lautete: In Deutschland wird mehr Geld als in der Schweiz in die Hand genommen, um eine touristische Infrastruktur zu entwickeln – also auch Radverkehrswege zu bauen. Ob dies sinnvoll und angemessen ist – darüber mag man, mögen wir – geteilter Meinung sein. Aber die Unterstellung von Vollkasko-Mentalität und Co ist in meinem Fall völlig unzutreffend.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#770988 - 11.11.11 16:33
Re: Gotthardtrip
[Re: kettenraucher]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 18.344
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[…]In Deutschland wird mehr Geld als in der Schweiz in die Hand genommen, um eine touristische Infrastruktur zu entwickeln – also auch Radverkehrswege zu bauen. […] Ohne dass ich das statistisch belegen könnte: das glaube ich überhaupt nicht. Zum einen grundsätzlich nicht, denn der Tourismus hat in der Schweiz eine höhere Bedeutung als in Deutschland. Und auch die überregionalen Radrouten betreffend glaube ich das nicht. Denn ein solches Netz wie in der Schweiz gibt es in Deutschland nicht. Die Schöllenen ist ein Extrem (das es mit dieser Topographie in Deutschland auch nicht gibt); hier zusätzlich zu Straße noch einen RAdweg zu bauen ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern vor allem auch ein räumliches. Eventuell könnte man die alte Straße nutzen, die dürfte jedoch in einigen Teilen von der aktuellen überbaut sein. Und dort, wo der meiste Verkehr ist, nämlich im Mittelland, ist die Ausweisung und Beschilderung (und teilweise auch der Neubau) von Radrouten vorbildlich.
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Off-topic
#771011 - 11.11.11 17:56
Re: Gotthardtrip
[Re: veloträumer]
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abwesend
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Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.
Hallo Matthias, mit ist schon klar, dass Du der wahrscheinlich einzige von uns bist, der proffesionell mit der Textproduktion befasst ist. Jedenfalls von den mir bekannten. Und deswegen will ich auch nicht zu beckmesserisch erscheinen. Nur was hat die Neigung, seine Heimat / Umwelt nicht zu Verschweinen mit einer fehlenden Vollkaskomentalität zu tun. Einer Mentalität, die Andreas dann auch gleich außerhalb der Schweiz verortet. Ich kann mit diesem Begriff, der für mich nichts weiter als ein ideologischer Kampfbegriff ist, wenig anfangen. Wenn ich einen Zusammenhang zwischen dem vermuteten besseren Umgang des Schweizers mit seiner Umwelt und seiner nationalen Selbstorganisation sehe, genauer annehme, dann den, dass die sie durch ihre direkte Demokratie ein weltweit einmaliges System der Teilhabe an den eigenen Angelegenheiten haben. Sie vielleicht gerade deshalb auch als die "eigenen" empfinden. Und für die anderen hat es dann landesweit Schilder: "Mit Busse wird belegt..."
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#771019 - 11.11.11 18:26
Re: Gotthardtrip
[Re: kettenraucher]
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Die Schöllenen ist tatsächlich ein Spezialfall: Zumeist verlaufen die Nationalen Velorouten in der Schweiz ja tatsächlich über verkehrsarme Wege. Als Erschliessungsstrasse des Urserentales und der historischen Gotthard-Passstrecke lässt sie sich die Route z.Zt. auch schlecht für den motorisierten Verkehr vollständig sperren. Da sich Andermatt "dank" der Millardeninvestitionen von Sami Sawiris in einen mondänen Alpenresort verwandelt (siehe hier), ist in Zukunft allerdings einiges denkbar für die Schöllenen: Von der schlechtestmöglichen Variante eines massiven Mehrverkehrs bis hin zur Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt. So oder so müssen sich die Planer gedanken machen, wie sie den anfallenden Mehrverkehr managen wollen. Am sinnvollsten wäre dies imho, wenn die motorisierten Besucher aus dem Norden gar nicht erst die kurvige Schöllenen rauf gelassen, sondern in Göschenen in Parkhäusern untergebracht und mit dem Zug das letzte Stück nach Andermatt kutschiert würden (z.B. mit ÖV-Ticket in Hotelübernachtungen inkl.). So wäre eine relative Ruhe im Urserental gewährleistet. Gruss Markus
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Geändert von mstuedel (11.11.11 18:30) |
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Off-topic
#771037 - 11.11.11 19:27
Re: Gotthardtrip
[Re: Uwe Radholz]
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Das ist kein Widerspruch. Eigenveranwortliches Handeln ist gerade in den Bergen in der Schweiz oberstes Gebot. Dort schüttelt man immer wieder den Kopf über das Verhalten vieler ausländischen Berg- und Skitouristen. Eine Vollkaskomentalität entspringt nicht unbedingt einem vorbildllichen Sozialversicherungssystem. Es ist mehr eine Frage des Rechts und der Schuldfähigkeit. Vollkaskomentalität ist z.B. auch, wenn der Amerikaner, der sich am heißen Kaffee verbrüht hat, den Kaffeeanbieter verklagen kann. Rückschlüsse auf das amerikanische Sozialsystem sind daraus aber nicht zu ziehen.
Hallo Matthias, mit ist schon klar, dass Du der wahrscheinlich einzige von uns bist, der proffesionell mit der Textproduktion befasst ist. Jedenfalls von den mir bekannten. Und deswegen will ich auch nicht zu beckmesserisch erscheinen. Nur was hat die Neigung, seine Heimat / Umwelt nicht zu Verschweinen mit einer fehlenden Vollkaskomentalität zu tun. […] Matthias ist da ganz sicher nicht der einzige. Ich verstehe da das "beckmesserisch" nicht, gerade wenn jemand professionell mit Texten zu tun hat, darf man doch die Latte höher legen. Allerdings kann ich das, was Du Matthias Worten entnimmst, dort nicht finden. "Vollkaskomentalität" verstehe ich als Schlagwort dafür, sich gegen alles absichern zu wollen. Und ich finde da nichts, wo es um das "Verschweinen der Umwelt" geht.
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#771057 - 11.11.11 20:36
Re: Gotthardtrip
[Re: mstuedel]
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Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#771058 - 11.11.11 20:40
Re: Gotthardtrip
[Re: veloträumer]
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Sperrung der Strecke für den MIV und einem weitestgehen autofreien Kurort im Stile von Zermatt. Fände ich auch ganz nett. Ist aber glaube ich ziemlich unwahrscheinlich, die autofreien Orte in der Schweiz liegen ja eher irgendwo ganz hinten (Zermatt, Saas Fee, oder gar Braunwald, Wengen ... mehr fallen mir gerade nicht ein), Andermatt dagegen an einer Wegekreuzung. Andererseits muss es natürlich eine Lösung geben für den zusätzlichen Verkehr durch das ägyptische Projekt ... und eine ganz radikale Lösung wäre das "kein Verkehr" schon
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Geändert von Holger (11.11.11 20:41) |
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