Roll MO 05 roll
Prolog:
Mein Hollandrad mußte wegen eines Getriebeschadens zum Händler nach Bremen, der die Schlimmano Inter 7 auf Garantie getauscht hat.
Nun bot sich die Gelegenheit ein schweizer Armeevelo der Marke Cosmos Bj. 1943 als Leihrad zu bekommen. Ich entschloß mich spontan, eine Kurztour zu meinen Eltern nach Ostfriesland zu machen und dort noch die Fehnroute abzuradeln.
1. Etappe: Bremen - Augustfehn ca. 90 Km / 6h
Am Dienstag um 13.30 konnte ich das Velo übernehmen, nachdem der hintere Reifen noch geflickt werden mußte. Es ist mir zum Glück erspart geblieben diesen Vorgang auf der Tour zu wiederholen - ich habe noch nie einen Wulstreifen aufgezogen. Nach einer Stärkung mit Pasta und Malzbier im Spaghettihaus bin ich dann Richtung Delmenhorst losgerollt. Leider war die Beschilderung der Radroute nicht sehr vorbildlich, sodaß ich mich mit meiner 1:100 000 Karte 2 mal verfahren habe, das hat sicher 8 km gekostet. Um 15.00 bin ich entlich in DEL. Kurze Kaffeepause. Die Wegweiser für Radfahrer werden besser, die Landschaft weit. Ich komme trotz kräftigen Gegenwind zügig auf den Fernradweg Bremen - Groningen voran. Gegen 16.00 gönne ich mir bei Sonnenschein in Hude ein Eis. In Oldenburg rolle ich gegen 17.30 über die Eisenbahnklappbrücke über die Hunte ein. Durch die Oldenburger Innenstadt schiebe ich, da die Handgelenke und der Nacken schmerzen außerdem schafen mir immer wieder die Hände ein.
Dann rolle ich immer entlang der Bahnlinie nach Bad Zwischenahn.
Hier mache ich wieder eine Pause weil die Hände schmerzen und doope mich mit einer Banane und einer Tafel Schokolade, die ich wie ein Butterbrot verschlinge. Der Radweg an der Landstraße nach Ocholt kommt mir im Gegenwind entlos vor. Hinter Ocholt schiebe ich wieder ein Stück. Dann kommt der Entspurt, noch 7 Km auf geteerten Feldwegen in mein Heimatdorf Augustfehn. Ich rufe noch kurz bei meiner Mutter an, sie möge mir ein Abendbrot richten und ein Bier kaltstellen. Geben 19.30 erreiche ziemlich erschöpft vom permanenten Gegenwind und mit Händen, die ich eigenlich gar nicht mehr spüre, mein Elternhaus. Duschen, essen, 2 Flaschen Bier , schafen ...
2. Etappe: Fehnroute Leer-Papenburg-Rhauderfehn-Augustfehn 70Km / 7h
Um acht fahre ich mit der Regionalbahn von Augustfehn nach Leer, von dort fahre ich auf der Fehnroute immer am Emsdeich entlang bei Gegenwind nach Papenburg. Irgendwo auf einer Bank auf der Deichkrone mache ich 2. Frühstück. Ich treffe 2 Frauen um die 50zig, die jeden morgen eine 20 km Runde auf ihren Hollandrädern ums Dorf drehen um fit zu bleiben. Am Emsdeich kommen mir wenige Tourenradler entgegen, auf der übrigen Strecke treffe ich keinen mehr. Vor der Meyerwerft in Papenburg treffe ich ein Reiseradlerpaar aus NRW.
Wir halten einen kurzen Plausch und sie schauen sehr erstaunt, das ich mit meinem Oldtimer gestern 90 Km gefahren bin und heute 70 km fahren will. Kaffeepause in Papenburg. An den schmücken Kanälel und Wieken entlang durch den Ort. Dann fliege ich bei kräftigen Rückenwind auf entlosgeraden aber guten Feldwegen durch die weite Moorlandschaft.
Zur Mittagszeit erreiche ich Rhauderfehn. Eine Tante von mir wohnt nur 2Km abseits der Route, ich lade mich spontan zum Mittagessen ein.
Verpflegt mit frischen Kartoffen und Bohnen aus ihrem Garten und 3 gepflegten Tassen Ostfriesentee breche ich auf nach Augustfehn, da der Himmel immer dunkler wird, fahre ich sehr zügig und ohne Pause die 20 km durch. Um 15.30 bin ich wieder "zu Hause". Um 16.00 setzt Dauerregen ein.
3. Etappe: eine Runde ums Dorf 40 km / 2,5h
Ich fahre mit meinem Vater auf Teilen der Fehnroute und der Ammerlandroute eine Runde ums Dorf. Er darf auch mal Velofahren und ist erstaunt wie leicht der "Panzer" rollt. Am Nachmittag fahre ich mit dem Zug zurück nach Bremen und hole mein Fahrrad wieder beim Händler ab.
Epilog:
Es war ein Erlebnis mit einem 60 Jahre alten eingang Fahrrad in 3 Tagen gut 200 Km zu fahren, das Armeevelo läuft unglaublich leicht und rund, eine Gangschaltung habe ich im Flachland nicht vermißt. Auch der Ledersattel hat keine Probleme gemacht. Was wirklich Leidensfähkeit braucht, ist der Lenker, er ist viel zu niedrig und vollkommen unergonomisch gebogen, auch die original Griffstücke sind so geformt, daß mir ständig die Hände einschliefen.
Aber es war eine schöne Tour !
Gruß Robert