Die freien Tage über Ostern hatten wir für eine kleine Einfahrtstour ins Elsass verwendet, eine Region, die wir kaum gekannt haben und uns sehr positiv überrascht hat. Die perfekte Tour, um so langsam und schonend wieder in Form für den Sommer zu kommen (da haben wir ein paar Kilometer mehr vor) und unser neues Material zu testen .
1. Etappe Basel - Mulhouse mit Umweg über Sausheim, 58km, 18.1km/h
Von der Ostschweiz aus nahmen wir den Zug und trafen am späten Nachmittag in Basel ein.
Zum ersten Mal fuhren wir eine Tour mit den Lowriders, die wir vor kurzem erworben hatten.
Kaum über die Grenze beginnt ein Radfahrerparadies - na ja fast wenigstens, noch ist nicht alles perfekt, aber die Franzosen nehmen das Velo scheinbar ernst.
Canal de Huningue
1. Stopp: La petite Camargue bei Rosenau. Das Naturschutzreservat ist bei Ornithologen sehr beliebt. Wir haben Stockentenküken gesehen, nicht aussergewöhnlich, aber süss. Auf dem Rückweg sahen wir an gleicher Stelle einen Baumfalken und Kiebitze.
Danach fuhren wir kilometerlang schnurstracks durch den Harthwald bis zum Canal du Rhône au Rhin, wo es auch Junge gab, allerdings diesmal flauschige Schwäne.
In Sausheim nordöstlich von Mulhouse kauften wir ein und suchten den Camping auf. Perfektes Timing um das Zelt aufzustellen und die Pfanne aufzuwärmen. Doch ein Deutscher Dauercamper begrüsste uns und erzählte irgend eine abstruse Geschichte vom "Patron", der in einem Autounfall verwickelt wurde und deshalb keine neuen Besucher aufgenommen werden konnten. Nach 20 Minuten blabla wünschten wir ihm ein schlechtes Gewissen und machten uns auf die Reise. So konnten wir die Abendstimmung in Mulhouse erleben, eine im Gegensatz zu ihrem Ruf piekfein herausgeputzten Stadt mit viel Radinfrastruktur und einem schönen Park, der auch die Nutrias aus dem Wasser lockt:
Der Camping in Mulhouse war anständig, die Nacht aber bitterkalt. Gekocht hatten wir im Dunklen.
2. Etappe Mulhouse - Colmar, 65km, 15.7km/h
Ein paar Eindrücke aus dem Zentrum von Mulhouse:
Wir verliessen Mulhouse durch die Vororte. Die Orientierung war problemlos. Das Elsass verfügt über ein dichtes Netz an Velorouten und Voies Vertes (grüne Wege).
Dem Ecomusée hätten wir einen Besuch abstatten können, mich interessierte die Industriebrache mehr.
Elsass: Land der schönen Dörfer und der Störche - und tatsächlich, wir sahen mehr (lebendige), als wir zählen konnten.
Ein paar letzte Kilometer durch die flache Landschaft.
Rouffach war die erste Station auf der Elsässer Weinroute, der wir nun folgten.
Die Weinstrasse heisst nicht umsonst so.
Gueberschwihr
Ein paar Höhenmeter machten wir, gerade genug für eine schöne Aussicht nach Südosten...
und nach Norden. Blick auf Colmar.
Vorher machten wir aber halt in Eguisheim.
In Colmar am Camping erhielten wir den letzten freien Stellplatz. War ja schliesslich Ostern, da pilgert anscheinend die halbe Welt ins Elsass um das Fest zu feiern.
Unsere zweite neue Errungenschaft: Ein Hilleberg. Einfach ein Super-Zelt.
Und auch für die Ente war es die erste Tour.
Colmar am Abend.
3. Etappe Colmar - Obernai, 65km, 15.7km/h
Ein fieser Gegenwind plagte uns. Doch es gab viel zu sehen auf dem Herzstück der Weinstrasse, so dass wir genug abgelenkt wurden. Am Nachmittag flaute der Wind nach einem ergiebigen Schauer ab und die Sonne lugte sogar hervor.
Riquewihr, Touristenmagnet und an Kitsch grenzend.
Ribeauville
Bergheim
Châtenois
Dambach-la-ville
Nothalten, Blick auf Itterswiller
Obernai
Auch der Camping in Obernai war ziemlich voll; für Wohnwagen schon ausgebucht. Wir erhielten aber einen schönen Stellplatz der an ein Feld angrenzte. Dort machte sich ein frei lebendes Fasanmännchen mit seinem Ruf auf sich aufmerksam. Ein schönes Tier im Prachtkleid, leider zu weit weg um ein anständiges Foto zu schiessen. Wenigsten im Feldstecher gut erkennbar. Der Camping war trotz den vielen Besuchern ruhig und eine Nachtigall wog uns in den Schlaf.
4. Etappe Obernai - Erstein via Molsheim und Strassburg
Das Wetter spielte erneut nicht mit. Kalter Wind aus Norden, der uns zuerst entgegen und dann von der Seite her wehte. Logischerweise ist er dann abgeflaut, als wir nach Süden abgebogen sind.
Dachstein. Das Osterfest ist im Elsass allgegenwärtig.
Auf unserer Fahrt trafen wir auf gleich drei Eurovelo-Routen, die 6, 15 und 16.
Wir folgten nun einem schönen Radweg, zur linken der stillgelegte Canal, zur rechten die wilde La Bruche.
Der Radweg führte uns direkt ins Zentrum von Strassbourg.
Samstagnachmittag in Strassbourg war natürlich die Hölle los.
Aber es ist auch wirklich eine schöne und spannende Stadt.
So leicht wie wir hineingefunden hatten, fanden wir wieder hinaus. Ursprünglich dachten wir daran, in Strassbourg das Zelt aufzuschlagen, doch der Camping ist dieses Jahr geschlossen. So folgten wir dem Canal du Rhône au Rhin bis nach Erstein in Richtung Süden.
4. Etappe Erstein - Neuf Brisach, 68km, 16.2km/h
Eine sehr entspannte Fahrt entlang dem Kanal.
Von den (eher langweiligen) Dörfern sieht man aber nicht viel und besonders viele Fotosujets boten sich nicht an. Im Markolsheim machten wir Mittagspause und assen Elsässer Flammkuchen. Nach Artzenheim bogen wir vom Canal ab nur um wenig später auf den Canal Neuf-Brisach zu stossen.
Für kurze Zeit verloren wir den Voie Verte und wurden durch ein verführerisches Camping-Schild angelockt, das uns einen kleinen Umweg bis an den Rhein bei Breisach bescherte.
Glücklicherweise war die Campinganlage verwaist, so dass wir den Camping in Neuf-Brisach fanden, eine etwas wilde Anlage die schöne Stellplätze und eine ruhige Atmosphäre bietet, und das vor den Toren des eigenartigen Städtchens.
Neuf-Brisach ist eine ehemalige Festungsanlage. Merkwürdigerweise fast ohne Touristen.
Guckt man durch das Tor, sieht man bis auf die andere Seite der geometrisch aufgebauten Stadt.
Bemerkenswerte Freilichtbühne
Typisch Französisch
5. Etappe Neuf-Brisach - Basel mit Umwegen, 79km, 17.5km/h
Am letzten Tag regnete es zunächst ununterbrochen und der Wind drückte nun kräftig aus Süden. Wir fuhren dem Voie Verte entlang und nahmen eine falsche Abzweigung. Wir wunderten uns ein wenig, weshalb der Wind so stark gedreht hatte - nur um herauszufinden, dass wir eine 15km lange Rundfahrt hinter uns hatten und fast wieder in Neuf-Brisach gelandet waren. Wir nahmen nun die leere Hauptstrasse und fuhren wieder dem Wind entgegen.
Weiss jemand, wozu diese Konstruktionen gebraucht werden?
Ottmarsheim
Niffer am Grand Canal d'Alsace
Ankunft in Basel. Da zeigt sich die Stadt nicht von ihrer schönsten Seite.
In Basel trafen wir am späten Nachmittag ein und waren zufrieden mit unserer kleinen Trödelfahrt.
Lg
Eddie (GP)