Radreise Westerstede > Berlin
Am 31.05.2016 ging es dann endlich los – letztes Jahr war es der Rücken, der mich von dieser Tour abgehalten hat, diesmal gab es keine Ausreden. Die Route wurde nachtschichbedingt auf den direkten Weg reduziert, die einst geplante Route u.a. entlang Aller und Mittellandkanal mit dem Besuch bei Freunden wurde ad acta gelegt.
Die Übernachtungen waren in Hotels/Pensionen vorgesehen, aber nicht gebucht, da ich nicht wußte, wie meine körperliche Verfassung sein wird, der angekündigte Ostwind und die drohenden Gewitter auf mich wirken. Täglich wurde ein neues Ziel angepeilt und auch erreicht.
Ziel des ersten Tages war Hellwege (Lkr. ROW) – über Oldenburg-Hude-Delmenhorst-Bremen-Oyten erreichte ich bei fast 30 Grad und totaler Sonne nach knapp über 100 km das Ziel. Der Weg war der direkte entlang der Eisenbahn und überwiegend an Straßen-die Orientierung erfolgte über Straßenkarte 1:200.000 und Garmin Montana mit OSM-Karte. Hat immer gut geklappt-nur dass es psychologisch ungünstig ist, mit so einer großmaßstäblichen Karte zu fahren – man kommt ja kaum voran
Am Zielort war das geplante Hotel ausgebucht, man kümmerte sich um andere Übernachtungsmöglichkeiten, die aber im Umkreis von 10 km alle ausgebucht schienen, dann doch noch 500m weiter das letzte Zimmer bekommen-war sehr gut. Abends dann noch ein kleiner Ritt durchs Dorf und ein paar Geocaches, die auch schon auf dem Weg ein wenig für Abwechslung sorgten und dann auch endlich ein Gewitter abbekommen-natürlich ohne Regenklamotten, die in der Pension geblieben waren.
Der zweite Tag sollte mich nach Klein-Süstedt kurz vor Uelzen führen, wieder waren es knapp über 100 km. Über Kirchwalsede-Visselhövede- Soltau-Munster ging es auf ruhigen Landstraßen und guten Feldwegen gut voran. Nach Munster radelte ich dann auf der Panzerstraße, was allerdings nicht erlaubt ist, was ich so nicht wahrnehmen wollte. Die netten Zivilbediensteten der Bundeswehr empfahlen mir, umzudrehen –ich entschied mich noch einen Kilometer weiter zu radeln, wo Soldaten an der Straße standen, denen ich aber auch egal war, von da an verließ ich aber vorsichtshalber den Sperrbereich, da man mich ausdrücklich vor den Feldjägern warnte, die ich ein wenig später bei der Eisdiele in Munster gesehen habe. War es bis dahin sommerlich schön, schlugen nun die Gewitter mit mächtig Regen zu – mit kompletten Regenklamotten und auch mit Unterstellen wurden die letzten 20 Kilometer deutlich aufregender. Im Gasthaus angekommen, was ich aus Sorge bereits am Vorabend reservierte, konnte ich alles trocknen, zu Abendessen und gut schlafen. Die Reservierung wäre an diesem Abend nicht notwendig gewesen, am nächsten wäre alles wegen Elton John in Uelzen ausgebucht gewesen.
Am dritten Tag waren es wieder über 100km, eigentlich dachte ich, dass ich ja generell nur 80 km fahren könne, aber Dank Babycreme und guter Zeiteinplanung hat immer alles gut geklappt. Begonnen hat die Tour mit einer Abkürzung durch den Wald über eine Brücke der Gerdau, die es allerding nicht mehr gab, auch wegen der Unwetter war hier alles unter Wasser – also zurück und dann nochmal von vorn! Ziel war das reservierte Hotel in Seehausen/Sachsen-Anhalt. Über Uelzen-Lüchow-Arendsee ging es in die Hansestadt Seehausen, wo allerdings wirklich nix los war – selbst ein Abendessen mußte dem einzigen „Restaurant“ abgerungen werden. Seit der Übernachtung hatte ich auch einige Biss/Stiche über den Körper verteilt – den Ort brauch ich nicht nochmal
Aber der Weg dahin entlang einer ruhigen Bundesstraße, bzw. ruhiger Landstraßen verlief sehr angenehm. Arendsee war ein schöner Ort für eine längere Pause – erst auf den letzten Kilometern drohte Gewitter, was dieses Mal nicht so heftig ausfiel.
Für den vierten Tag war ich mit mir am Ringen, ob ich gleich bis Berlin durchradel (140km) oder bei meinem Pensum bleibe und dann am Samstag in gebuchter Pension in Berlin ankomme. Ich entschied mich für die ruhigere Variante bis nach Nauen – wieder 100 km – bei Werben über die Elbe-Havelberg-Rhinow-Nauen – überwiegend auf ruhigen Landstraßen oder durch den Wald, aber auch gut ausgebauten Radwegen (von Havelberg und von Ribbeck). Die kürzeste Strecke ist nicht immer die beste – ein Waldweg erschütterte mich und das Fahrrad schon recht arg – aber da müssen wir durch! In Nauen war es auch gar nicht so einfach im Vorfeld eine Unterkunft zu finden, doch Dank Internet im Smartphone gelang es mir am Vorabend das billigste, aber gleichzeitig schönste Zimmer der Tour zu bekommen. Der empfohlene Italiener war spitze, damit das Abendbrot gerettet.
Am fünften Tag morgens dann im Supermarkt 2 Teilchen und Yoghurtdrink gekauft, die als Frühstück ausreichten, mich auf Nebenstrecken über grüne Wege über Falkensee und Spandau zum Brandenburger Tor zu führen. Ich entschied mich auch innerhalb Berlins für die Strecke entlang von Spree und Landwehrkanal im Grünen bis ins Zentrum zu radeln, sollte ich doch in den nächsten Tagen genügend Stadtverkehr mitmachen. Am Brandenburger Tor war alles voller Touristen, auch viele auf Mieträdern (einige davon zum ersten Mal überhaupt auf dem Rad?). Mit dem Umweg über das Brandenburger Tor waren es dann auch 50 Kilometer, bis ich in der Pension in Charlottenburg angekommen bis-dort wurde ich nett empfangen, was den etwas maroden Zustand der Pension ausgleichen konnte – hier hatte ich 3 Nächte vor mir, eh es am Dienstag mit den vor Wochen gebuchten IC der Bahn (unschlagbarer Sparpreis) wieder nach Hause ging. Abends dann nochmal nach Kreuzberg ins Kabarett geradelt – mit Abstechern und Geocaches waren es dann auch nochmal 30 Kilometer, eh es zum Schlafen ging.
In Berlin wurden dann insgesamt in 3 Tagen nochmal 160 km Rad gefahren, außerdem noch ein wenig BVG nach Spandau/Fähre Kladow-Wannsee/Krumme Lanke-City. Dabei ging es mal nach Tegel zu Freunden, Schöneberg zur Verwandten und den Mauerweg von Spandau nach Zehlendorf. Geocaching war dabei durchaus ein Ziel, alleine beim Mauerweg wurden 100 Caches geloggt (das war der einzige Tag mit Fahrradpanne in den Rieselfeldern von Gatow-nach 2 Kilometer Schieben war dann ein Straßenarbeiter mit dem passenden Werkzeug an der Hauptstraße
)
Geocaching ist ein schönes Hobby, dass mich auch diese Tour begleitete, doch entweder Radeln oder Cachen – bei 100 km radeln bleibt nur Zeit für wenige und schnelle Caches. Abends vor Ort ist dann auch noch was möglich, aber in diesem Fall war Berlin das Cacherziel (besonders der Mauerweg). Insgesamt konnte ich so 70 Caches auf der Tour und 145 Caches in Berlin finden und loggen.
Die Rückfahrt mit der Bahn abends am 07.06.2016 mit IC und Umsteigen in Hannover war total komplikationslos – die abschließenden 11 km im Dunkeln nach Hause ein netter Ausklang der Tour – zuhause wartete dann meine Frau und freute sich über mich und meine Geschichten
Auskünfte über Route und Übernachtungsmöglichkeiten gerne per PN