Tag 2: Sonntag, 16. Juni
Fischerhude - Hamburg
Startzeit: 03:10 Uhr
Ankunftszeit: 18:00 Uhr
Streckenlänge: 208,62 km:Link zu Strava Ich weis nicht wie oft ich den Wecker weggedrückt hatte, aber es musste schon einige Male gewese sein, da ich erst um 2:40 Uhr wach wurde.
Also schnell alles zusammenpacken, was noch nicht bereit lag. Dazu zählte insbesondere die Elektronik, wie Powerbank und Bordakku. Schneller als gewollt war es 3:10 Uhr und ich saß im Velomobil. Man war das kalt...brr...und neblig war es auch noch. Nunja es liess sich ja nicht ändern also Zähne zusammenbeissen und los ging es.
Am Horizont sah ich schon die Sonne durchschimmern, die Richtung stimmte also. Es ging nach Osten. Zum größtenteil war es Autofrei, doch der ein oder andere Partyreisende ist mir dann doch begegnet.
Rotenburg an der Wümme erreicht wurde es schon langsam recht hell, gut zu fahren war dort vorallem die Ortsumfahrung, welche als Kraftfahrstraße ausgeschildert ist. Etwas, was mir auf meinen Reisen oftmals auf die Nerven geht. Kilometer fährt man ohne Probleme auf einer gut ausgebauten Straße, sobald diese allerdings als Ortsumfahrung dient, werde ich als Radfahrer genötigt mich durch die Stadt mit Ampeln und Kreuzungen zu schlängeln.
Aber gut was solls, so ist leider unsere Verkehrspolitik.
Recht schnell ging es die ersten Steigungen hoch und ich merkte langsam, dass ich in der Lüneburger Heide angekommen bin.
Also Zeit für eine erste Pause und ein par Bilder.
Natürlich kam in dem Moment, als ich das Fahrrad richtig positionieren wollte eins der ganz ganz wenigen Autos.
Aber zeitlich wurde es langsam relativ eng, also ab weiter gehts! Als ich hinter Heber auf die B3 einbiegen wollte kam natürlich etwas was kommen musste...eine Baustelle. Gott sei Dank konnte ich aber über den geteerten Radweg an dem schlimmsten Teil vorbeifahren.
Wie die Lüneburger Heide so ist, ging es ständig hoch und runter, aber irgendwann am Ende ging es richtig schön runter und ehe ich mich versah, war ich um 7 Uhr in Lüneburg am Hauptbahnhof! Yes! Geschafft!
Jetzt war erstmal 45 Minuten Zeit einen Kaffee und zwei Mettbrötchen zu holen.
Auf dem Vorplatz wurden es unterdessen immer mehr Radfahrer und ich schaute nicht schlecht, als sich ein Velomobilfahrer dazugesellte, den ich erst par Monate zuvor auf der SPEZI kennengelernt hatte. Das war vielleicht eine Überraschung und verkürzte die Wartezeit ungemein.
Um 7:55 ging es dann mit 75 Radfahrern in Richtung Hamburg. So viele waren laut ADFC Lüneburg noch nie bei dem Zubringer dabei. Auf den Weg nach Winsen quetschten sich leider 2 Autos zwischen den Tross, ansonsten blieb es aber vollkommen ruhig.
Bis Winsen machten wir noch eine Pause hinter Radbruch, eine Toilette gab es da allerdings leider nicht, also hoffte jeder auf Winsen. Doch am Bahnhof in Winsen angekommen, wurden wir alle enttäuscht. Die Männertoilette war verstopft und vor den Frauentoiletten wurde die Schlange immer länger. Nun denn also musste das Thema leider verschoben werden.
10 Minuten später ging es dann auch schon weiter. Diesmal endlich mit Polizeibegleitung
Über Meckelfeld ging es weiter bis nach Hamburg-Harburg, wo sämtliche Zubringer südlich der Elbe und der Innenstadt gesammelt wurden. Die Anzahl und somit die Masse der Radfahrer konnte man bis dahin wirklich in keinster Weise überblicken.
Doch als wir dann aufeinandertrafen und den Innenstadt-Zubringer durchlassen mussten, war die Atmosphäre einfach überwältigend
Soviele Radfahrer hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen.
Irgendwann gab die Polizei dann den Weg frei und wir durften losfahren. Da ich bis zur Köhlbrandbrücke nach ganz vorne fahren wollte, um nicht im Stau zu enden, bzw. mir Leute bei langsamer Fahrt aufs Quest fallen, gab ich ein wenig Gas und überholte dabei eine unzählige Masse an Radfahrern.
Zwischendrin traf ich auf den ein oder anderen Bekannten und in recht kurzer Zeit war ich dann auch an vorderster Front und konnte einen Gang rausnehmen, überholen durfte und sollte man das führende Polizeiauto sowieso nicht
Die Hoffnung, dass es zum Mitfahren vorne relativ ruhig sein sollte, verflüchtigte sich relativ schnell. Gewissermassen schlugen sich Leute da drum, wer ganz vorne dabei ist. Das nahm solch kuriose Züge, dass ein Idiot sein Hinterrad über meine Motorhaube gezogen und ein Anderer mich hinten ständig mit seinem Vorderrad gerammt hat.
Warum wurde mir dann auch relativ schnell klar...
...der NDR war mit einem Filmteam vor Ort und filmte die gesamte Auffahrt. In dem Beitrag sollte es aber im Vordergrund um den Tourenleiter gehen, welcher ebenfalls mit einem Liegedreirad dabei war, nur eben unverkleidet.
So kam es dann auch, dass wir ins Gespräch kamen und ich in der ersten Reihe mitfahren konnte. Damit nicht ständig überholt wird, wurde sowieso noch jemand gebraucht, der absperrt. Hinter uns füllte sich derweil die Straße mit mehreren zehntausend Radfahrern.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es dann auch endlich los und mit sehr gemächlicher Geschwindigkeit setzte sich der Tross in Bewegung. Angeführt von dem Filmwagen des NDR fuhren wir in Richtung Auffahrrampe der Köhlbrandbrücke. Sehr oft kam es hinter uns zu Beinaheunfällen, weil einigen es nicht schnell genug ging.
Unter der A7-Brücke durch ging es nach links auf die Rampe. Mehrmals wurde eine Verengung der Fahrbahn angekündigt, mehrmals hat dies der Tourenleiter gesagt.
Dennoch kam es zu einem Unfall bei dem ein paar Radfahrer stürzten und in dessen Folge sich ein ordentlicher Stau gebildet hatte. Oben auf der Köhlbrandbrücke angekommen war die Aussicht zwar wie man sie kennt, aber mit dem Fahrrad war es schon etwas sehr besonderes.
Bei der Abfahrt beschwerten sich dann mehrerere Rennradfahrer, dass so langsam gefahren wurde und man es nicht richtig krachen lassen durfte. Ein paar Radfahrer ignorierten die Anweisungen und überholten einfach. Schade, dass sich einige derart benehmen müssen...
Unten angekommen, mussten wir dann auch erstmal wieder warten, bis sich alle gesammelt hatten und es blieb Zeit für ausgiebige Gespräche.
Die dann allerdings recht abrupt endeten, da weitergefahren wurde. Es ging dabei in Richtung Ballinpark und dann über die A252 auf die A255, wo wir wieder warten durften. Zeit für Selfies auf der Autobahn. Das hatte ich auch noch nicht
Den Anderen geht es nicht anders und es wurden somit Massen an Fotos geschossen, während wir den Autofahrern beim Stau-Stehen zuschauen durften
Für die Kinder die mittlerweile vorne mitfuhren war das Ganze ebenfalls ein riesiger Spaß.
Später auf der B1 kam es dann leider dank einem der Kinder zu einem weiteren Unfall. Er machte immer wieder starke Schlenker, dabei kam es dann zum Unvermeidbaren. Ein Kind rechts von mir musste ausweichen, traf dabei mein Velomobil und stürzte über den Lenker...
Dem Kind ging es Gott sei Dank gut und es ist nichts passiert, mein Velomobil hatte nur einen Reifenabrieb und der Verursacher ne ordentliche Standpauke von seinem Vater kassiert^^
Weiterfahrend ging es dann in Richtung Rathausplatz und ehe ich mich versehen konnte, war die Sternfahrt auch vorbei.
Die Masse ergoss sich über den Platz und ich suchte nach dem vereinbarten Treffpunkt mit den anderen Velomobilfahrern und meinem Gastgeber.
Recht schnell fand ich sie dann auch und wir hatten ein par tolle ausführliche Gespräche, bevor mein Gastgeber und ich aufbrachen.
Über Umwege kamen wir dann auch bei ihm an und ich konnte endlich duschen und die Gerätschaften aufladen. Doch irgendwas fehlte noch..Genau, das Essen! Der Hunger hatte gerufen und so sind wir dann noch zu einem Chinesen und haben sehr gut gegessen. Dabei hatte ich auch entschieden, dass es am nächsten Tag weiter Richtung Osten gehen sollte.
Nach dem Essen ging es für mich dann auch recht schnell ins Bett. Ich war verständlicherweise verdammt fertig und bin innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.
Nächstes Ziel: Berlin!