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#1444104 - 13.09.20 23:00 Der Zickzacksommer 2020 Teil 4
iassu
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Da man sowieso nicht mehr als 100 Bilder in einen Beirag packen kann, mache ich jetzt für den Rest noch den Teil 4 auf.

In Mantua hatte ich den einzigen wirklichen Ärger mit der Fahrradunterbringung gehabt. Wie sonst auch betrat ich das Hotel mit dem bepackten Rad und stellte dieses nahe der Rezeption ab. Die Reaktionen darauf variieren normalerweise von Achselzucken bis Kümmern. In jedem Normalfall aber grüße ich zuerst und werde dann ebenfalls begüßt. Dann erfolgt der check-in. Dann ist der Platz fürs Rad Thema.

Nicht so im "Casa Poli" in Mantova. Der Anblick des Rades schreckt die im Gespräch befindlichen Angestellten auf wie die Explosion einer Stinkbombe bei einer Hochzeitsgesellschaft. Offensichtlich ist das Fahrrad ein Symbol des Teufels und diese heil´gen Hallen müssen zuerst davon gereinigt werden, bevor das Leben weiter gehen kann. Zuerst muß das Rad wieder raus auf die Straße. Ich werde angesichts dieser mich als Mensch ignorierenden Vorstellung sauer. In gehobenem Tonfall erkläre ich, daß ich zuerst einchecken werde und dann das Rad versorgen.

Unverändert die hysterische Hektik: das Rad muß hier weg. Jetzt kann ich über die Absurdität und Panik der Angestellten lachen. An diesem Abend wurde ich wütend. Ich habe sie angeherrscht, ob sie wollen, daß ich hier übernachte. Ja, sicher, aber - - LA BICICLETTA !!!! In diesem Moment wurde mir klar, daß ich am kürzeren Hebel sitze. Denn erstens hatte ich das Hotel erst am Nachmittag gebucht, bedeutet: nix Storno. Zweitens, das merkte ich erst im Zimmer oben: ich hatte sogar schon bei der Buchung bezahlt.

Also ließ ich mich und das Rad außen rum in den Hinterhof bringen und schloß es dort an einer senkrechten Wasserleitung fest. Welch ein Irrsinn: geradeaus durch den Rezepzionsraum wäre es im Nu ebenfalls dort gewesen. Statt dessen raus, Schlüssel suchen, die knarrende Nachbartür öffnen, dann noch die zweite Türhälfte, weil das Rad zu breit ist. Ich gebe mir anschließend beim Check-in noch Mühe und frage freundlich, woher ihre furchtbare Angst vor einem Fahrrad komme, das wird nicht verstanden.

Ich habe über booking recht eindeutig eine Charakterisierung des Vorgangs abgegeben und dann noch eine mäil an die Leitung geschrieben. Außer splendid isolated Blabla wurde kein Verständnis signalisiert, vielmehr angedeutet, daß ich mich in der mäil ungeschickt ausgedrückt hätte und überhaupt.-


Am Morgen fahre ich aus Mantua raus. Es liegt am Fluß Mincio, der dort einge Seen bildet. Man muß über einen Damm zum anderen Ufer fahren:





Originelles Revival eines wirklich uralten Vehikels. Der berühmte Wellblechsprinter von Citroen:



Nicht so sehr viel jünger:



Gesehen vom Ort meines Salatlunchs am Straßenrand vor einer Bar:



on line:



Noch sehen diese Wolken pittoresk aus:



Es folgt der Ort Montagnana:





Ich habe nur noch 12 km bis zum gebuchten Agriturismo Campanella. Ich fahre senkrecht auf die Alpensüdseite zu, diese ist in schwarz gehüllt, heftige Winde kommen von Ost, ich fahre von einer Unterstehmöglichkeit zur nächsten. Hier stehe ich unter einem Kirchenvordach auf einem kleinen Hügel:



Warten per se bringt einen ja aber nicht weiter und ich riskiere noch ein paar Meter:



Noch habe ich auch die Nerven zu fotografieren. Es folgt eine größere Pizzeria, auf deren Rückseite ich unter einer großzügigen Überdachung stehen bleibe. Der Regen aber kommt nicht näher. Mir fehlen noch 5 km. Also weiter. Ob mein Mut die Elemente beeindruckt?

Dann geht es ganz schnell. Nach den ersten Tropfen kann ich nur noch einen Miniunterstand ansteuern. Ich habe ihn heute über Streetview gefunden: Klick. Nur mit dem kleinen Schönheitsfehler, daß es auf diesem Bild trocken ist. Aber keine Sorge, das Anklicken des links wird euch keinen Wassereinbruch bescheren...Ich hatte schon vorher meine Packtasche umgeräumt, daß das Regenzeugs obenauf liegt. Jetzt kann ich, bereits halb naß, schnell die Regenjacke anziehen, dann ist das Unwetter voll da.

Der Sturm treibt die Wassermassen waagerecht übers Land. Unten an der Scheune gegenüber explodiert das untere Ende der Regenrinne, es sieht aus wie der Rheinfall bei Schaffhausen. Oben verzwirbelt es einen anderen Teil der abgerissenen Regenrinne. Das Wasser kommt in unvorstellbaren Massen wirklich waagerecht und mir von der Seite. Ich schaffe es irgendwie, noch die Überhose und die Überschuhe anzuziehen, wiewohl ich längst komplett naß bin. Die Helmhaube habe ich auf dem Kopf, die geöffnete Backroller noch schnell wenigstens zweimal zugedreht. Das Rad steht mehr oder weniger im Freien, was sowieso egal ist. Das Händi wohnt auf dem Lenker....

Dann kommt das Gewitter näher. Die Donnerschläge folgen sofort unmittelbar auf die Blitze. Der Acker gegenüber ist abgeerntet. Er steht unter Wasser. Neben der Straße ist ein Graben. Straße, Graben, Acker bilden eine gemeinsame Wasseroberfläche. Ich klingle an der Klingel neben mir: keine Reaktion, niemand da. Ich muß zugeben, ich fange an, mir um mich Gedanken zu machen. Mit der rechten Hand halte ich die Helmhaube unter dem Kinn mit dem Kragen der Regenjacke zusammen. Als ich mal die Hand dazu wechsle, läuft ein halber Liter Wasser aus dem Ärmel.

Das dauert so ungefähr 20 Minuten. Eine sehr lange Zeit. Drei Autos kamen vorbei, im no-sight-modus mit 20 km/h und Warnblinker. Gesehen hat mich niemand. Dann läßt es tatsächlich etwas nach. Aus der Katastrophe wird normales Unwetter. Nach weiteren 5 Minuten fahre ich weiter. Nach 1 km kommt rechts ein Anwesen mit offener Zufahrt und Überdachung. Dort bleibe ich stehen. Ein Opa schaut raus und läßt mich gnädig dort sein. Bringt aber nix. Weiter.

Im nächsten Ort wieder eine Pizzeria. Ich frage einen, der dort in diesem Wetter seine vorbestellte Pizza abholt, nach dem Agriturismo Campanella. Dort, dann die nächste Straße rechts, sie heißt auch schon Campanella. Ich fahre durch Seen, das Schaltwerk wird geflutet, es hat immer noch Starkregen. Anhand der charakteristischen Fassade kann ich weit hinten das Ziel erkennen. Nach 2 km ein Haus: nein, viel zu weit, zurück und dort links. Das hatte ich gesehen, nur hieß dieser Weg nicht Campanella. Nochmal 2 km durch die Felder, dann tatsächlich das Ziel.

Ich läute: nichts. Ich war mit dem Chef schon den Nachmittag über in Mailkontakt gestanden, bin jetzt aber anderthalb Stunden später als vorgesehen. Nach dem dritten Klingeln geht dann aber doch die Tür auf und helfende Hände befördern mich und das Rad ins Trockene. So sieht es zwei Stunden nach dem "Gröbsten" immer noch aus. Blick aus meinem Fenster:



Sehr bedauerlich, daß Fotografieren während des Höhepunktes nicht möglich war. verärgert

Allerdings: der schöne, wunderbar ausgebaute/renovierte Bau hat selber schwere Nässeschäden erlitten. Das Wasser kam waagerecht und ist überall ins Innere eingedrungen. Mein Zimmer ist das einzige ohne Schäden. Matratzen, Teppiche, Böden....Die Klimaanlagen haben einen Schaden weg und ventilieren nur, wäre zum Trocknen gut gewesen. Im Zimmer breite ich mich aus, das nasse Zeug wird ausgehängt, ich bekomme noch eine Flasche Wasser, etwas zu essen habe ich zum Glück dabei.

Das Nachspiel: mein Samsung S5 ist an sich wassergeschützt. Es hat diese Unterwassertortur auf dem Lenker auch überstanden. So im Großen und Ganzen jedenfalls. Nicht aber der Lautsprecher, aus ihm kommt es feucht. Ich zerlege das Gerät, Akku raus, beide Karten raus, trocknen. Die Klima bläst (noch), später wird sie ganz abschalten, ich lege das Gerät auf den Ausströmer uner dem Fenster. Telefonieren ist nicht möglich, die spinnende Elektronik unterbricht immer alles.

Nach einer Stunde baue ich es wieder zusammen. Die Unsinnsanzeigen sind nach wie vor da. Dann habe ich die Idee, einen anderen Akku zu verwenden und siehe da, es funktioniert wieder. Seltsam, aber da fagt man nicht...Für ein 30 Minutengespräch mit der SuL, die sich größte Sorgen macht, reicht es. SMS waren aber immerhin durchgegangen. Danach: das Gerät spinnt wieder. Egal mit welchem Akku. Ich frage den Wirt nach einem Hairdryer: ja, kein Problem. Ich ordne meine Ledersandalen auf dem Boden auf der Seite liegend in V-Form an, dazwischen das wieder geöffnete Händi. Darauf ist nun der laufende Fön gerichtet und ich lege mich hin.

Nach drei Stunden wache ich wieder auf. Die Sandalen sind fast trocken ( bravo bravo ), Das Händi baue ich sehr skeptisch wieder zusammen: Klappt. Die Unsinnsanzeigen ("Aufnahme läuft") bleiben weg, alle Akkus funktionieren. Da habe ich nochnal Schwein gehabt. party

Am Morgen gibt es für mich als einzigem Gast ein liebevoll und reichhaltig hergerichtetes Frühstück und ich runde beim Bezahlen großzügig auf.

Das Campanella in der unschuldigen Morgensonne:



Mein Weg führt jetzt nördlich der Euganeischen Hügel nach Padua:







Eine der dort in der Gegend immer wieder auffindbaren alten Villen und deren Umschwung:







Auf der Bacchiglione-Brücke vor Padua:



Von Padua nach Mestre fahre ich mit dem Zug, so kann ich den Nachmittag noch kurz nach Venedig reinfahren:



Von wenigen nicht ignorierbaren highlights abgesehen bin ich aber nicht wegen der Stadt dort, sondern wegen der Menschen. Ich bin oft genug dort gewesen, daß ich die Stadt auch abseits der Touristenecken gut kenne. Nur auf den Campanile will ich nach 15 Jahren mal wirder hoch, mal sehen, wie lange die Schlangen sein werden. Die ganze Bilder von den Menschen kann und will ich aber natürlich nicht veröffentlichen, deswegen kommt hier nur das, was darüber hinaus anfiel.

Stille Schönheit:



Etwas Grafik:





Motive aus dem Zentrum San Marco:









Dann kommt das, was ich schlecht lassen kann, der Besuch des Café Florian. Wie crazy das ist, oute ich mich jetzt mal zu zeigen:









Kommentar dazu: das süße Stückchen war oberlecker, die Livemusik ihren Zuschlag auf der Rechnung wert (der lag früher immerhin doppelt so hoch).

Ich muß immer unwillkürlich daran denken, wenn ich sowas hier sehe:



Bin ich damit allein? So ist jedenfalls die Einlaßkontrolle für den Campanile, ich hatte Glück und mußte nur 30 Minuten anstehen, was echt wenig ist, da oben auch nur begrenzt Leute sein dürfen. Dann das Wunder. Ich habe eine dermaßen gute Sicht und Dunstfreiheit, wie das ganz, ganz selten ist:









Die Brücke zum Festland:



Unter mir die Ameisen:



Über mir die Glocken:



Wieder unten. So kann Venedig auch aussehen:



Crazy bin nicht nur ich:



Es wird Abend:









Mit diesem Alt-Venedig-Fake ist hier Ende mit dieser Stadt:



Venedig war wunderschön, auch diesesmal. Es war nicht mehr so leer, wie wohl im Juni, aber alle Asiaten, die allermeisten Russen und alle Kreuzfahrer fehlten, das spürt man schon. Der Rest war zu 70% italienisch, zu 20% deutschsprachig und der Rest war der Rest.

Mir bleibt die Heimreise. Dieses Umkehren ist der drittletzte Knick. Zunächst geht es von Mestre mehr oder weniger geradeaus nach Vicenza. Brücke über die Brenta:



Eine hübsche Alle vor Vicenza:



In der folgenden Nacht erfolgt das vorletzte Zickzack der Reise. Ich werde angesichts der fast den ganzen mittleren Alpenraum zwischen der Lombardei und Süddeutschland betreffenden Unwettervorhersage abbrechen und mit dem Zug heimfahren. Einmal reicht. Morgenhimmel über Vicenza:



Südlich des Gardasees sieht es schon anders aus:



Nähe Brescia wird es dann ernster:





Wobei das auch nicht im Allerentferntesten so aussieht wie einige Tage zuvor um mich herum.

In Mailand muß ich das internationale Ticketsystemgewirr etwas austricksen (ohne Ticket kommt man nicht durch die Kontrollen auf den Bahsteig, das System weigert sich aber, Tickets weiter als bis Chiasso auszustellen) und kann dann am Zug das Ticket bis Lugano erwerben. Es ist ein TiLo, kein EC. Der fährt bis Rotkreuz. Aber nicht durch den Tunnel. Von Rotkreuz aus würde ich heute spät abends erst gegen Mitternacht in Zürich ankommen, lasse ich also bleiben. Der Zug ist modern und bequem, kein Vergleich zu dem Holzklasseschüttelmonster von Verona bis Milano.

In Lugano will ich ein letztes Mal übernachten, habe wohlweislich aber noch nix gebucht. Ab Como/Chiasse beginnt dann der angekündigte Wolkenbruch. Er sollte 56 Stunden anhalten, an manchen Stellen 300 l/m² Wasser runterkippen, Erdrutsche verursachen und den Lago Maggiore um 80 cm (!) steigen lassen, den Bodensee immerhin noch um 50 cm. Ich verlasse in Lugano NICHT den Zug und telefoniere mit meiner SuL. Was eigentlich das Nächstliegende ist, wird jetzt realisiert. Ich steige in Bellinzona aus und lasse mich nochmal für eine Nacht abholen. Das letzte Zickzack.

Am nächsten Morgen werde ich, durch Seen fahrend, wieder zum Bahnhof gebracht. Mit einem regenverhangenen Bild von Arth am Zuger See endet dieser Bericht.



Zuhause kann ich bei trockenem Wetter vom Bahnhof heim radeln und gegen 16:00 die eigenen 4 Wände betreten. Was für eine Reise!

Wunderschön war es. Ich bin dankbar für alles Erlebte und dafür, daß mir keine Unfälle oder dgl passiert sind.

Ende.

Wünsche viel Vergnügen beim Lesen und Anschauen gehabt zu haben.




...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (14.09.20 03:31)
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#1444113 - 14.09.20 08:57 Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 4 [Re: iassu]
Keine Ahnung
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 12.833
Wie immer hast Du tolle Bilder zu bieten. Du schleifst aber auch einiges an Kameramaterial mit Dir herum. Allerdings ist es nicht nur die Kameraausrüstung, die für gute Bilder verantwortlich ist - der Fotograf hat auch einen "kleinen" Anteil am Erfolg.

Solche Unwetter können einem Angst machen. Ich habe schon einige mitgemacht und dabei nicht immer Unterstellmöglichkeiten finden können. In Slowenien hat mich Blitz und Donner begleitet von heftigem Regen und Hagel oben auf einem Pass erwischt. Ich bin fast im Blindflug mit angezogener Bremse nach unten gefahren und dachte, dass es das nun wohl gewesen sei, als ganz in der Nähe ein Blitz krachend in einen Baum einschlug entsetzt . Dann kam auch noch im letzten Abschnitt der Abfahrt Kopsteinpflaster und ich musste das Tempo auf Schrittgeschwindigkeit drosseln. An Fotografieren war nicht zu denken.

Gut, dass Du wohlbehalten durch das Unwetter gekommen bist, sonst könnten wir nun Deinen Bericht nicht genießen zwinker .
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1444381 - 17.09.20 19:19 Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 4 [Re: iassu]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.162
Hallo Andreas,
in der Tat ein kurioses Zickzack, dass du dir unter die Räder genommen hast. Eigentlich ist Zickzack ja meine Spezialität. schmunzel Würdest aus heutiger Sicht nochmal die Reise ein Griechenland so überstürzt abbrechen? Das schien mir doch etwas überreagiert, oder? Aber ich erinnere mich, dass du auch mal überstürzt in Dubrovnik eine alternative Reiseroute wegen Wetterängsten abgebrochen hattest - immer retour zum Dreh- und Angelpunkt Ancona... - bist du dort bald Ehrenbürger?

Mit den Wetterkapriolen bist du heuer nicht allein geblieben. Ein bisschen der Donner- & Wasserspiele habe ich auch hinter mir und auch nicht ganz ohne Folgen. Quasi mit der zweiten Julihälfte wurde das Wetter inbesondere im Alpenraum sehr instabil und gewittrig, verstärkt gegen Ende Juli. Und das, obwohl viele deutsche Gebiete vertrocknet sind. Es ist ja immer ungerecht verteilt.

Mit dem Turchino-Pass hattest du eigentlich eine gute Wahl angetreten, den Apennin zu queren, aber die eigentlichen Reize liegen westlich und östlich der Strecke mit den Naturparks Beigua und Capanne di Marcarolo - zumindst letzterer allerdings recht anspruchsvoll bergig. Gewiss, da hättest du dir mehr Zeit nehmen und noch mehr Zickzack einbauen müssen.

Auch dieser hürdenreichen Reise hast du wieder in eine sehenswerte Lichtbildreportage mit speziellen Perspektiven und Motiven umgesetzt. Das geübte Händchen bleibt halt immer erhalten, auch wenn mal Wassereinbruch im Kameragebälk gemeldet wird. Herzlichen Danke für dieses pittoreske Zickzack-Dokument in vier Teilen! bravo
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1444384 - 17.09.20 20:15 Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 4 [Re: veloträumer]
iassu
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 24.783
Hallo Matthias,

wie du schon vermutest, war der Abbruch nach 5einhalb Tagen in Griechenland im Nachhinein eine Fehlentscheidung. Zwar hätte ich bei der Rückkehr zum geplanten Zeitpunkt wohl in Italien einen Test machen lassen müssen, aber das hätte ich ja überstanden. Ist eben eine Risikoabwägung. Das mögliche Szenario irgendwelcher Einschränkungen erschien mir eben zu groß.

Der von dir erwähnte andere Rückzug betraf die Adriaostküste im Jahr 2013 im Mai. Da habe ich die Strecke auf der stabileren italienischen Seite dem prognostizierten 3-Tage-Dauerregen vorgezogen.

Thema Wassereinbruch:

Die Über-der-Schulter-Kamera hatte ich ja schon vorher im Rahmen der Durchführung meiner Ein-Regen-wird-kommen-Prophylaxe-Agenda in die Backroller verfrachtet, in der das Regenzeugs von unten in griffbereite Lagen wandern mußte. Während ich meine Regenjacke anzog, stand dieser Rollverschluß naturgemäß ungerollt teil-offen.

Während ich bereits ziemlich durchnäßt war, holte ich dort noch die Hose und die Überschuhe raus, erst dann habe ich den Verschluß noch schnell 2x gerollt. In diesen Windungen sammelte sich dann ordentlich Wasser, nennenswert nach innen gedrungen war aber nichts: ziemlich Schwein gehabt.

Bis aufs Telefon war alles andere in der Lenkertasche, in der es vollständig trocken blieb.

Ich danke dir und all den anderen für die lobenden Worte bezüglich der Bilder!
...in diesem Sinne. Andreas
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#1445392 - 30.09.20 10:08 Re: Der Zickzacksommer 2020 Teil 4 [Re: iassu]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.673
Jetzt bin auch ich endlich und verspätet durch mit Deinem Bericht.
Ich erfreue mich wie immer an dem eindrucksvollen Bilderbogen, einer Reise die Deinen ganz persönlichen Blickwinkel sehr gut illustriert.

Gruß
Nat
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