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#22751 - 21.10.02 17:16 Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!)
fahrradralf
Nicht registriert
In diesem Forum geht es auch um Radreisen in ferne Länder. Reisen ist eine gute Sache, du kannst viel dazulernen, siehst ein Bisschen mehr, wie die Welt wirklich ist und deine Meinung ist hinterher nicht so leicht z.B. von den Medien beeinflussbar. Du siehst eher, was die wirklichen Probleme der Welt sind und nimmst eine Menge neuer Innovationen mit nach Hause. Du triffst Leute und kannst so Kontakte aufbauen. Wenn viele reisen würden, könnte ein weltweites Netzwerk zwischen Menschen entstehen. Diese Art von Globalisierung fände ich viel toller, als die Globalisierung der Macht von Coca Cola, Nestle, Armeen usw..
Wenn nun alle Leute mit dem Flugzeug durch die Welt fliegen, dann wird der Treibhauseffekt vorrangetrieben und nicht nur die Elbe wird immer öfter immer schlimmerere Hochwasser haben. Das Fahrrad gehört also zu einem der sinnvollen Alternativverkehrsmittel, zumal oben genannte Vorteile auch nur bei langsamen Reisen auftreten. Schnelle Kurzreisen verschärfen meines Erachtens eher bestehende Vorurteile, weil dann Zeit und Kontakte fehlen, auch die Hintergründe ansatzweise zu erkennen. Fahrradfahren ist zwar auch körperlich anstrengend, aber du brauchst ja nur so viele Kilometer auf einmal fahren, wie du willst. Leider sind durch den vielen Flugverkehr oftmals die Alternativen abgeschafft, so gibt es z.B. heute viel zu wenige Fährverbindungen.
Auch ich wollte nach Indien radeln, hätte auch die Möglichkeit gehabt bis dort hin zu kommen, habe dann aber in Ägypten aufgehört (Reisebericht) , unter anderem, weil du für all diese blöden Grenzen den richtigen Pass und Visen brauchst, die nicht alle bekommen.

Kurz: Radreisen sind toll und sollten, bzw. könnten für alle möglich sein, unabhängig von der Herkunft und auch bei kleinem Geldbeutel. Dem ist aber leider nicht so:
(1.): Geld: Mehr Geld als zur Bestreitung des Existenzminimums kann fast nur in den Industrieländern verdient werden. Aber auch diese Möglichkeit haben Leute, die in Entwicklungsländern oder auch in Osteuropa geboren sind meist nicht, denn dafür bekommen sie keine Arbeitserlaubnis und kein Visum, wobei wir schon bei Problem
(2.): Visum wären: Auch Visen werden meist problemlos meist nur für Bürger der reichen Staaten ausgestellt, die anderen will niemand haben und diese bräuchten schwer erhältliche Einladungen oder müssten total viel Bargeld an der Grenze vorzeigen.
Die oben genannten Vorteile des Reisens gelten also nur für Leute aus reichen Ländern, die überall herumfahren können und von überall Innovationen mitnehmen können. Damit werden am Ende die Entwicklungsländer wissensmäßig ausgesaugt, ohne dass sich Leute aus Entwicklungsländern Ideen von wo anders herholen können. Ist das nicht auch eine Art von Kolonisation?
Ich denke (mal abgesehen davon, dass alle Grenzen abgeschafft gehören und jeder dorthin gehen und leben sollte, wo sie/er will), dass es realistisch wäre, wenn jeder aus den armen Ländern eine Arbeitserlaubnis für ein Jahr für die Industrieländer bekommen können sollte, egal mit welcher Bildung (schließlich gibt es richtige Erwerbsarbeit nur in den Industrieländern und die industrielle Revolution war nur durch die Kolonialisierung fast der ganzen Welt möglich) und Touristenvisen auch für Industrieländer zum Reisen sollte es für alle sowieso ganz einfach geben.
Da die jetzt nicht so ist, interessiert mich, wie Leute aus armen Ländern trotzdem billig in z.B. der EU reisen können oder was wir machen können, damit das für diese Leute einfacher wird. Ich fand folgendes, was ich aber noch nicht getestet habe:

warm-showers-list
Pasporta Servo (dafür musst du aber Esperanto lernen)

Meine Frage wäre nun: gibt es noch weitere ähnliche Möglichkeiten und vor allem, gibt es auch etwas, wo z.B. EU-Bürger Einladungen schreiben und sich um Visen für reisewillige Bürger aus armen Ländern (die nicht nur deren Bekannte sind) kümmern, oder sollten wir noch soein Netzwerk gründen und organisieren? Es gäbe bei richtiger Ausnutzung aller rechtlichen Möglichkeiten bestimmt noch Möglichkeiten für Leute aus den armen Ländern, in der EU zu Reisen. Nur müssten wir als EU-Passbesitzer uns mit darum kümmern.
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#22761 - 21.10.02 18:52 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Anonym]
alexx
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 340
Hallo Ralf,
ehrenwerte und ehrgeizige Ziele hast Du. Meiner Meinung nach allerdings auch ziemlich unrealistisch.

Zitat:
Ich denke (mal abgesehen davon, dass alle Grenzen abgeschafft gehören und jeder dorthin gehen und leben sollte, wo sie/er will), dass es realistisch wäre, wenn jeder aus den armen Ländern eine Arbeitserlaubnis für ein Jahr für die Industrieländer bekommen können sollte, egal mit welcher Bildung

Wie soll das Deiner Meinung nach gehen? Unqualifizierte oder nicht ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte haben wir heute schon reichlich - die immerhin meistens deutsch sprechen. Ich kann mir vorstellen, daß es einige hundert Millionen Menschen gibt, die ganz gerne mal ein paar harte Dollars/Euros verdienen würden. Was sollen die hier arbeiten? Wieder die Jobs erledigen, die uns zu dreckig sind? Glaubst Du die haben Lust nach einem Jahr Glitzerwelt der Reichen wieder in ihre bescheidenen Lebensverhältnisse zurückzukehren? Manche wahrscheinlich schon, viele bestimmt nicht. Hast Du eine Vorstellung davon, wie es das Leben eines Menschen aus den Entwicklungsländern auf den Kopf stellt, mal eben ein Jahr Zivilisationsschock der westlichen Welt (soll nicht heißen, die seien unzivilisiert) zu erleben?
Warum Arbeitserlaubnis für ein Jahr? Hast Du selber die Befürchtung, daß wir mehr als ein Jahr pro Person nicht "verkraften"? Vielleicht wollen manche lieber fünf Jahre bleiben. Wie willst Du das regeln?
Es ist gewiß notwendig, daß wir etwas gegen die Armut in der Welt tun (und darauf laufen Deine Forderungen hinaus). Natürlich kann jeder seinen kleinen Beitrag leisten (fair gehandelte Produkte kaufen, Kindern mit einer finanziellen "Adoption" Bildung ermöglichen, ehrenamtliche Entwicklungshilfe leisten etc.), aber letztendlich wird man nur etwas über die Politik erreichen. Die wir alle mitgestalten können und sollen.
Als kleinen Anfang kannst Du ja mal Leute, die Du auf Deinen Reisen kennenlernst, zu Dir einladen. Ohne einen Gastgeber hier werden sie sich nämlich einen Aufenthalt hier kaum leisten können. Wenn Du einige Erfahrungen mit solchen Einladungen gesammelt hast, kannst Du ja vielleicht ein "Gastgeber-Forum" oder sowas aufziehen?
Viel Glück
Alex
wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter
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#22799 - 22.10.02 00:25 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: fahrradralf]
Frank DD
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 776
Hallo Ralf,
da hast Du ja ein interessantes Grundsatzproblem des Reisens angesprochen. Generell ist Reisen als Selbstzweck! ist ja erst durch den mit der industriellen Revolution einhergenden wirtschaftlichen Aufschwungs breiter Bevölkerungsschichten möglich geworden.
Will damit sagen:" ohne Moos nix los!" So z.B. in den westdeutschen Wirtschaftswunderjahren als die Teutonen ganz Italien und Spanien überfluteten und die Südländer als die typischen "Bereisten" und arme Schlucker galten. Heute mit dem relativen Wohlstand - auch durch den Tourismus- in diesen Länder gehört die Urlaubsreise für breite Bevölkerungskreise genauso in die Jahresplanung wie in Deutschland (wenn auch nicht so lange und auch nicht immer ins Ausland)
Reisen aus wirtschaftlichen Gründen gibt es hingegen schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte und hat schon ganze Völkerwanderungen und Kriege ausgelöst.
Wenn Du mehrere Wochen/Monate eine Urlaubsreise machen kannst, dann hast Du ein oder mehrere Dinge, die die meisten erwachsenen Personen in einem sogen. armen Land nicht haben:
1.) Jede Menge Urlaub
2:) Eine gut bezahlte Arbeit
3.) einen Vater Staat, der Dir mit versch. Sozialleistungen unter die Arme greift.
4.) Einen Single-Haushalt ohne hungrige und pflegebedürftigte Kinder/Eltern.

Die Leute in den sogn. Drittweltländern mit den schlechten Visabedingungen haben größtenteils ganz andere Probleme als die Übernachtungsorte für Ihre nächste Donauradtour zu finden, sie reisen nach Deutschland, um Arbeit zu finden, weil die wirtschaftliche Situation zu hause ausweglos scheint- und genau deshalb sind die Visabestimmungen für diese Länder so streng. Ein ägyptischer Tourist (gibt es eine Hand voll) wäre eben in Europa willkommener als ägyptischer Arbeitsloser(gibt es x-Hände voll). Diese Situation kannst Du nicht hier ändern und will hier auch kaum jemand ändern.
Bevor ich auf utopische Ziele schaue, würde ich zuerst mal mein eigenes Verhalten bei Radreisen in diesen Ländern überprüfen. Denn auch Radreisende sind "nur Touris". Wenn Du wirklich die hehre Absicht hättest, die ökonomische Situation der bereisten Regionen tröpfchenweise zu verbessern, dann dürftest Du Dich nicht allabendliche mit dem Schlafsack in die Wildnis schlagen und Dein Essen auf dem Kocher selbst zu bereiten! (ohh-jetzt gibt's sicher Schläge zwinker)Wenn Du in kleinen einheimischen Hotels und Restaurants absteigen würdest, könntest Du wesentlich mehr zum Überleben einer "Armen-Land-Familie" beitragen und wüßtest auch wo Deine Wirtschaftshilfe ankommt.(vorallem wenn von Dir als Europäer der doppelte Preis verlangt wird zwinker) Auf diese Weise kannst auch bis Kairo oder Zentralasien reisen. Du solltest mal die Vorträge vom ADFC auf der ITB über den Fahrradtourimus anhören, dort wird die bedeutende Wirtschaftskraft der Radtouristen entlang der europ. Flussradwege hervorgehoben und nur deshalb gibt es auch dort so eine gute Radfahrinfrastruktur - eben wegen den ökonomischen Vorteilen, die die lokale Bevölkerung daraus ziehen kann - und nicht wegen der Völkerverständingung oder ähnlichem. So, Ende der Moralpredigt - warte auf Eure Kommentare.

Grüsse
Frank

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#22801 - 22.10.02 05:43 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Frank DD]
Anonym
Nicht registriert
Zum Thema "diese Leute haben andere Sorgen als zu reisen oder Übernachtungen am Donauradweg zu suchen" ein Beispiel aus der Abteilung gegen illegale Beschäftigung in einem Arbeitsamt aus NRW:
Kraftfahrer Kl. II wurde bei Schwarzarbeit erwischt, sein Kommentar: "Ist mir eigentlich relativ egal, in Bosnien wurde meine ganze Familie erschossen, was habe ich noch zu verlieren?"
Und ganz ehrlich, dieser Mann hat recht.
Was ich damit sagen will, dein Vorhaben ist von der Idee her wirklich ehrenhaft. Aber die Leute (und es handelt sich hierbei um wahrscheinlich 4-5 Milliarden - von insgesamt 6 Milliarden) denen du helfen willst, sind mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Viele können sich selbst kaum ernähren, andere können nicht schreiben und lesen und die nächsten haben im letzten Bürgerkrieg ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Und nicht wenige wissen gar nicht, wo z.B. Deutschland liegt oder wie es dort sein könnte. Mal davon abgesehen, dass wei0 manch Amerikaner nicht.
Aus all diesen Gründen sollte man bei einer (Rad-)reise immer abwägen, ob es Sinn macht, durch solche Länder zu reisen. Aber dieses Thema gab es an dieser Stelle schon einmal.
Und ganz ehrlich ohne rassistisch oder arrogant zu klingen: Willst du wirklich, dass alle 6 Milliarden Menschen die Möglichkeit besitzen nach Deutschland zu kommen? Das ist so eine ähnliche Frage wie: Willst du dass alle Chinesen ein eigenes Auto haben dürfen oder können?
Durch irgendeine schicksalhafte Fügung sind wir in einem Land geboren, in dem es den Einwohnern hervorragend geht. Wir besitzen die Möglichkeit das zu tun, was du gesagt hast: Reisefreiheit und so (und in einem Teil dieses Landes war dies vor 13 Jahren noch lange nicht so!). Es klingt halt unfair, wenn man sagt, wir können, andere aber nicht, aber das lässt sich halt nicht so einfach ändern.
Hinzu kommen ja schon so (für uns einfache) Probleme wie die Religion. Sieh mal unter dem Thread "Israel" nach. Da merkst du schon, wie verrückt die Welt eigentlich ist.
Um es kurz zu fassen: Du wirst in deiner Lebensspanne nicht erleben, dass es auf dem gesamten Planeten eine Reisefreiheit gibt. Und wenn du helfen willst die Welt zu verbessern dann versuch es lieber bei Organisationen, die bereits Erfahrungen gesammelt haben und die bessere Logistik besitzen um Menschen zu helfen.

Viele Grüße
Torsten
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#22803 - 22.10.02 05:58 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: fahrradralf]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Hallo zusammen,

es stellt sich für mich auch immer die Frage ob denn auch für alle Beteiligten der Kulturaustausch wünschenswert ist oder ob wir reichen Europäer uns das mit unserem Voyeurismus nur selber so einreden.
Glaubt Ihr denn wirklich dass der letzte unbekannte Indio-Stamm im Amazonasgebiet, der soeben von sensationsgeilen Forschern entdeckt wurde, mit Popmusik, Fast-Food und Computern gefüttert werden muss?
Solche Menschen leben zumeist mit der Natur im Einklang und werden erst durch unser (schlechtes?) Beispiel auf die Idee gebracht ihre Lebensweise aufzugeben. Könnt Ihr Euch vorstellen was mit einer intakten Indio-Gesellschaft passiert, wenn der "Zivilisierte" wie aus dem Nichts mit seinen Laptops und Kameras, seinen Krankheiten und seinen moralisch-ethischen Errungenschaften auf einmal auftaucht? Von Null auf Hundert von der Steinzeit ins 21. Jahrhundert?


Aus zwei Afrikareisen als Musikerschüler weiss ich dass z.B. viele afrikanische Einwohner in keinster Weise an der europäischen oder westlichen Kultur als solches interessiert sind, auch nicht an den Landschaften oder Städten oder Sehenswürdigkeiten, weder an der Literatur noch an der Musik noch an Museen, sondern lediglich an kurzfristig verdienter harter Währung! Was man ihnen ja auch nicht verdenken kann!

Ich denke nicht dass es eine besonders gute Idee ist, Menschen aus Dritte Welt Ländern zu uns zum Arbeiten zu holen, Europa hat schliesslich mit dem Phänomen der Arbeitslosigkeit zu kämpfen und gerade mit der geplanten EU-Osterweiterung werden diesbezüglich noch mehr Probleme auf uns zukommen. Meines Erachtens ist es sinnvoller wenn man den Menschen in den armen Länder Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Es scheint mir viel nachhaltiger wenn der Infrastruktur im eigenen Land auf die Beine geholfen wird. Und wie einer meiner Vorredner schon gesagt hat: es hilft der einheimischen Bevölkerung um einiges mehr, wenn man deren Wirtschaft unterstützt, Unterkünfte BEZAHLT und sich nicht versucht, zum Nulltarif durchzuschlagen - denn das geht nämlich wieder auf Kosten der ansässigen Bevölkerung, was man ja doch vermeiden möchte.

Martin

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#22823 - 22.10.02 08:09 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Martin W.]
Ula
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.066
Vielleicht sollten wir uns auch einmal fragen, ob die Menschen in de sogenannten Dritte-Welt-Ländern wirklich unserer Beglückung bedürfen oder ob wir nicht vielmehr von denen lernen könnten. Trotz wirtschaftlicher Probleme gibt es dort auch viele Menschen, die glücklich sind, stolz auf ihre Kultur und ihre Traditionen. Die brauchen die "Segnungen" unserer Zivilisation nicht. Wobei natürlich nichts gegen Hilfe zur Selbsthilfe bzw. Katastrophenhilfe einzuwenden ist, im Gegenteil. Schließlich haben die Kolonialmächte viel zur derzeitigen Situation beigetragen und es ist meiner Meinung nach nur unsere Pflicht, da etwas "wiedergutzumachen", wenn das überhaupt geht.

Andere Kulturen kennen- und vielleicht sogar verstehen zu lernen und sie als Gleichwertig anzuerkennen halte ich für viel wichtiger, als allen unsere Heilsvorstellungen aufzudrücken.

Also, gegen hinreisen und kennenlernen ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden, wenn man sich respektvoll verhält. Wenn dann auch noch die regionale Wirtschaft davon profitiert, um so besser.

Katja
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#22846 - 22.10.02 11:02 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: fahrradralf]
spoke
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 433
Zitat:
Durch irgendeine schicksalhafte Fügung sind wir in einem Land geboren, in dem es den Einwohnern hervorragend geht. ... Es klingt halt unfair, wenn man sagt, wir können, andere aber nicht, aber das lässt sich halt nicht so einfach ändern.


Einfach wird das nicht sein, aber so weitergehen kann es auch nicht!

Vor 30 Jahren wurde vom Club of Rome das 'Ende des Wachstums' vorgestellt. Aber ein Umsteuern oder eine Besserung ist noch lange nicht in Sicht.
Gestern war ich zufällig in einem hochinteressanten Vortrag von Prof. Radermacher, Mitglied des CoR. Er hat hier Überlegungen angestellt, wie es denn in den nächsten 50 Jahren weitergehen könnte, und dabei sein neues Buch "Balance oder Zerstörung - Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung" vorgestellt. Näheres zu diesem Buch findet ihr auf Seite 2 des FAW/Uni Ulm - Newsletters
Die Möglichkeit, dass wir in 50 Jahren den Zustand 'Balance' haben werden, schätzt Radermacher nur auf 30, höchstens 50 % ein. Ich denke da sollten wir alle etwas tun, damit dies erreicht werden kann. Kann man sich da ein Schneeballsystem vorstellen, um diese Gedanken zu verbreiten? Ich werde mir das Buch jetzt auch mal bestellen.

Heiner
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#22857 - 22.10.02 12:28 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Anonym]
Mont Ventoux
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 80
Hört doch endlich auf, Menschen in sogenannten Drittwelt- oder Entwicklungsländern zu bemitleiden!

Jahrhundertelang haben Kolonialmächte diese Länder ausgesaugt, die Kirchen haben gewachsene Strukturen durch das Missionieren zerstört und heute haben die Industriestaaten nichts Besseres zu tun, als sie mit unseren Produkten einer kranken Konsumgesellschaft zu "beglücken" und wundern sich, dass viele Unglückliche und Unzufriedene aus solchen Ländern vor unserer Türe stehen.

Um ganz direkt zu sein, ich will diese Menschen gar nicht hier!
In unserem Dorf wagen sich ältere Menschen nach der Dämmerung gar nicht mehr auf die Strasse weil sich dann fast nur noch Asylbewerber und Asylanten herumtreiben. Der Drogenhandel in der Stadt Zürich ist auch ziemlich fest in Händen von fremdländisch aussehenden Menschen und bei Razzias im Rotlichtmilieu werden immer wieder Frauen aus Mittelamerika oder Afrika aufgegriffen, die weder eine gültige Aufenthaltsgenehmigung noch eine Arbeitsgenehmigung haben. Die Milliarden die wir hier aufwenden um diese Menschen zu verköstigen und dann irgendwann wieder einmal nach "Hause" zu schicken, könnten sinnvoller eingesetzt werden. Aber nicht mit Entwicklungshilfe der besonderen Art, wo einfach der Export veralteter Industrieprodukte in solche Länder finanziert wird (das verstehen wir meist unter "Entwicklungshilfe"..).

Wir müssten eigenlich ganz radikal mit der Konfrontation dieser Menschen mit unserer "Zivilisation" aufhören. Die brauchen weder Fernseher noch unsere alten Autos, auch Ferienreisen in solche Länder sind meist unsinnig, vor allem wenn ein Eingeborener weiss, dass ein Ferientag im Luxushotel gleichviel kostet, wie er im ganzen Jahr verdienen wird. Selbst für uns Selbstverständlichkeiten wie Demokratie oder Gesundheitsversorgung sind vermutlich in solchen Ländern fehl am Platze!

Lasst diese Menschen in Ruhe und gebt ihnen die Zeit, die auch wir gebraucht haben, um den "Fortschritt" zu verdauen.

Bei solch radikalen Betrachtungen ist eine Radreise in diesen Ländern vielleicht fragwürdig, aber sicher am ehesten "menschenverträglich".
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#22899 - 22.10.02 20:03 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: fahrradralf]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.453
Hallo Ralf!
Grundsätzlich mag ich dir zwar zustimmen, aber praktikabel wirds zumindest in den nächsten 50 Jahren nicht so aussehen werden ... Die Schere zwischen arm + reich wird weiter auseinandergehen, nicht nur in den 2/3. Weltländern, auch hier!
Komme gerade selber so halbwegs gut über die Runden, insofern...

Wenn du dich irgendwie auf praktische Art engagieren willst, versuchs doch mal im Bereich Städtepartnerschaften, jede Stadt / Dorf hat doch inzwischen min. eine davon.
Z.B. Bochum sogar 4 offiziele und 2-3 inoffizielle + die auf Sportebene, Kirchengemeindenebene oder Unimässig...
War selber bereits mehrmals auf Jugendaustauschfahrten nach Donezk / Ukraine mit, habe dort Leute und deren Kultur kennengelernt wie auch andersherum die Leute von dort uns hier besucht haben. Auch wenn wir im offiziellen Programmteil nur Leute aus der Schicht der oberen 25.000 von 1.3 Mio kennengelernt haben, aber es war auch möglich "Privatprogramm" zu organisieren...

Auf diese Basis bekommen unsere Gäste auch rel. einfach ein Visum, ebenso wir wenn wir runter fahren.

Es gibt da eine Organisation die versucht international Leute einzuladen, bzw. auch diese zu besuchen, wo dies unter normalen Bedingen ( Visa / Vorzeigen eines bestimmten Geldbetrages pro Aufenthaltstag im Gastland / Einladung ) nicht so möglich ist.
Genaueres weiss ich aber auch nicht darüber... traurig
Heisst glaub ich: International Taskforce for Friendship - brauchs ja wohl nicht übersetzen ?

Oder auch mal eine Radtour mit Leuten in deren Heimatland - z.B. Osteuropa. Hierbei unterstützt man u.U. auch noch ein wenig deren Witschaft ( Je nach Anspruch mehr oder weniger...).


Armut ist sowieso differenziert zu sehen - nach meiner eigenen Meinung - bei uns ist u. U. schon jemand arm, der kein TV / Auto / Job hat, bzw. speziell hier kein Rad mit min Rohloff + XT + Discbrake... schmunzel schmunzel schmunzel
In Rumänien ( von wegen selber gesehen ) sind die Bettler dort wirklich Arm dran ( oder auch beide ab ) - unsere "Bettler" können sich dagegen noch als reich bezeichnen ( Stichwort Vater Staat ... ), zumindest sofern sie es wirklich wollen, kann ihnen geholfen werden.

Aber auch andersrum, versuch mal zwecks arbeiten in ein Nicht EU - Land einzureisen, nicht unbedingt USA oder ein anderes 1. Weltland, du wirst feststellen das vieles bei uns gar nicht so bürokratisch ist schmunzel
Und das auch mit Geld nicht alles zu haben ist... z.B. Freunde....

So, soll erstmal genug sein, hoffe auch du hast dich durch uns / mich nicht irgendwie angegriffen bzw. verletzt gefühlt, ist halt des jeden eigene Meinung... schmunzel
Deshalb dauern auch manche Entscheidungen etwas länger, weiil Radfahrer sind halt ganz besondere Individualisten, Reiseradler sollen da noch schlimmer sein zwinker

Ciao
Markus

Von nix kommt nix - also engagiere dich einfach irgendwo ...
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!
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#27769 - 09.12.02 00:56 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: fahrradralf]
Fahrradralf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 22
Zum Thema habe ich noch mal eine kleine Seite angefertigt: Radeln in Deutschland . Dort steht noch mal genaueres über den neusten Stand meiner Recherchen zu den Einreisebestimmungen für Deutschland und was so dazugehört (wird hoffentlich aktuellisiert).
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#27772 - 09.12.02 06:40 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Fahrradralf]
GuenniB
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 144
Hi,
ich finde deine Ideen reichlich naiv, boshaft könnte man sagen, "Du hast wohl zu tief an deinem Joint gezogen!".
Die Einwohner der benachteiligtten Länder dieser Welt haben sicher andere Probleme als mit dem Fahrrad durch Deutschland zu reisen.
Gruss
Günter
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#27884 - 10.12.02 01:23 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: GuenniB]
Fahrradralf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 22
Vielleichtsollten "wir" "uns" nicht anmaßen zu wissen, welche Probleme andere haben könnten, besser wäre mal zu gucken, was "unsere" Probleme sind. "Unser" Problem ist zum Beispiel, dass die Menschen der Welt entweder einen "richtigen" Pass haben oder nicht. Diese Einteilung wird von "uns" (den von "uns" demokratisch gewählten Regierungen) vorgenommen und vom Bundesgrenzschutz durchgesetzt. Durch die ärmsten 3.-Welt-Länder radelte ich zwar nicht, wohl aber z.B. durch Albanien, durch die Türkei, durch Ägypten und Rumänien. Und dabei traf ich tatsächlich Radler, die auch mal in Deutschland radeln wollen, deshalb kam ich auch erst auf die Idee, nach den Einreisebestimmungen zu fragen. Übrigens setzt jeder andere Prioritäten. Und ich hoffe doch, dass manchmal auch Leute, die nicht zu den Reichen gehören, reisen wollen, genauso sind Dinge wie Kunst, Kultur und Philosophie keine Domäne der Reichen, sondern werden von der gesamten Menschheit betrieben, und wenn es als Subkultur ist. (Ich plädiere ja auch für alternatives Reisen.) Sicher gibt es wichtigerere Dinge als Kultur, Kunst, Philosophie oder Reisen. Trotzdem gibt es doch aber auch dieses Fernradlerforum. Und wenn dieses angesprochene Thema (Radreisen für alle) auch nicht so wichtig ist, dann besteht dieses Problem doch trotzdem und da muss mal was geändert werden. Und wie gesagt, niemand soll zum Radreisen gezwungen werden, wer es aber will, sollte unabhängig vom Geschlecht, unabhängig vom Geld und unabhängig vom Reisepass die Möglichkeit dazu haben.
Radeln in Deutschland

(Mit "wir" und "uns" meine ich die mit deutschen Pass.)
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#28046 - 11.12.02 07:22 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Fahrradralf]
Frank_Schmauder
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5
"unabhängig vom Geld" - die Forderung find ich Super!
War aber denn doch wohl nicht ernst gemeint, oder? zwinker
Ich denke, daß wir hier ein paar Luxus-Probleme wälzen. Ich habe ein Patenkind in Brasilien, und mein lieber Ralf, ich kann dir flüstern, da gibt's ne Masse dringlichere und echt existenzielle Schwierigkeiten für Millionen von Mitmenschen.
Bei aller Toleranz Dir gegenüber, aber dieses zu verdrängen und ernsthaft in Abrede zu stellen, "wir mit deutschem Paß" könnten die Probleme von Menschen aus der 3.Welt ja wohl gar nicht beurteilen, DAS halte ich für echte Arroganz.
Die Menschen dort in die Lage zu versetzen überhaupt erst einmal menschenwürdig Leben zu können (Stichworte 50% Kindersterblichkeit, keine medizinische Behandlung, fehlende Trinkwasserversorgung, Behausungen, Zugang zu wenigstens 6 Jahren Schulbildung, Kriminalität und Korruption bei Abwesenheit eines Rechtssystems, nächtliche Todesschwadronen... usw. usf.).
Ich bin deshalb der Meinung, dass Deine Forderung "Radreisen für alle" nicht nur völlig utopisch ist, sondern wohl auch nur aus dem "Elfenbeinturm" erschallt kann. Aber dafür sind wir wohl das falsche Forum.
Nichts dagegen, sich auf unterster Ebene zu betätigen und Freunde zu einem einzuladen, die man im Ausland gewonnen hat. Klar, warum nicht? Aber ich akzeptiere nicht diesen weltverbessernden Ansatz "besteht dieses Problem doch trotzdem und da muss mal was geändert werden". Da gibt's wirklich anderes (s.o.).

Nicht für ungut, Dein Idealismus ist ja erst mal was Gutes und will ich auch gar nicht abwürgen.

Freundliche Grüße von
Frank
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#28235 - 12.12.02 12:09 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Frank_Schmauder]
Fahrradralf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 22
Ok, ich habe das Gefühl, das hier noch nicht richtig verstanden wurde, worauf ich hinauswill:

Mit "besteht-dieses-Problem-doch-trotzdem-und-da-muss-mal-was geändert-werden" meine ich die ungleiche Visumvergabe. Ich meine damit, dass es nicht angehen kann, dass du mit EU-Pass relativ problemlos ein Visum für jedes Land bekommst, du aber mit dem falschen Pass, also dem Pass eines armen Landes gehörige Schwierigkeiten hast, in die EU einzureisen, selbst für sehr kurze Zeit. Und da wird immer so geschimpft auf die DDR, wo ja auch ich noch geboren bin. Natürlich ist mir klar, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen (die sich wohl leider nicht so schnell ändern werden), nur wenige das Bedürfnis haben werden, mal nur so zum gucken nach Deutschland zu kommen. Aber damit diese ungleiche Visumvergabe zu rechtfertigen, finde ich trotzdem falsch.

Für Leute mit deutschen Pass ist es selbstverständlich, durch die gesamte Welt zu fahren. Und hiermit möchte ich dazu anregen, im Gegenzug auch mal jemanden nach Deutschland einzuladen, ganz unten auf privater Ebene, natürlich müssten die Einladenden dann auch die Reisekosten übernehmen. Und hier kommt (gerade in meinem Fall) der privaten Ebene dann die staatliche Ebene mit ihren Einreisebeschränkungen in die Quere. Diese Einreisebeschränkungen werden aber von der deutschen Mehrheit, gegen die ich mich hiermit richte, voll unterstützt, obwohl es die deutsche Mehrheit ist, für die es selbstverständlich ist, überall hinzureisen und die so auf die Reisebeschränkungen in der DDR schimpft. Unerhört finde ich dabei schon, dass ich nicht jeden einladen darf, sondern nur wer ein "geregeltes Einkommen" und die richtigen Familienverhältnisse in seinem Land nachweisen kann. In meinem Fall scheint das ja wenigstens zu klappen. Aber ich darf zum Beispiel nicht jemanden einladen, da ich kein "geregeltes Einkommen" habe, obwohl dieses "nicht-geregelte Einkommen" (vor der Reise Ausbildung und Arbeit als Gemüsegärtner, jetzt saisonal bedingt arbeitslos, etwas Nebenverdienst als Fahrradkurier) immerhin gereicht hatte, 9 Monate durch die Gegend zu radeln. Und diese Visumbeschränkungen gelten für Staatsbürger eines Schwellenlandes wie Ägypten, wo es zwar auch große Probleme im Bildungsbereich (Klassen bis 50 Schüler), Trinkwasserversorgung, Wohnraum (Obdachlosigkeit) usw. gibt (soweit ich das mitbekommen habe), die aber auch nicht so groß sind wie in einem armen Entwicklungsland.

Natürlich ist mir klar, dass nur wenige das Bedürfnis haben werden, mal nur so zum gucken nach Deutschland zu kommen. Dahingegen gibt es sehr viele Leute, die nach Deutschland kommen wollen, um in Deutschland zu leben, was ich auch auf meiner Reise oft gehört habe. Erstens ist das kein Grund auch Kurzaufenthalte zu beschränken und zweitens müssen wir fragen, was die Gründe dafür sind: Das kann einmal zB. politische oder andere Verfolgung oder wirtschaftliche Not sein, dann haben wir (die EU, auch Deutschland), die Pflicht, der heute leider nicht nachgegangen wird, Asyl anzubieten. Zum anderen liegen die Gründe im Unterschiedlichem Wohlstand. Auch hier müssen wir wieder nach den Gründen dafür fragen: Liegt es am Kolonialismus? Sind die Gründe in den armen Ländern hausgemacht? ZB. durch Diktatoren, die einer vernünftigen Entwicklung mit Verbesserungen im Wege stehen, die sich lieber selber bereichern und Geldmengen im Militär verschwenden? Oder kommen solche Verhältnisse dem Westen eher gelegen, weil diese Diktatur alles (gerade im wirtschaftlichen Bereich) im Interesse des Westens macht, so wie früher die Kolonialverwaltung? Der Sturz des Diktators, die Beendigung anderer entwicklungshemmender Herrschaftsverhältnisse und der Wille zur Verbesserung (zB. Wasserversorgung) muss in diesen Ländern von innen her kommen. Dazu ist es oft hilfreich, auch Ideen im Ausland zu sammeln. Das hat vor allem auch der Westen gemacht, deren Leute kommen ja am ehesten überall rum. Dazu fände ich es gut in Deutschland keine Studiengebüren für Ausländer zu erheben und auch Leuten, die keine Studienberechtigung haben, dafür zeitweise Arbeitsgenehmigungen für Deutschland auszustellen. Auch das auf privater Ebene Einladen von Leuten, auch zu einer Radtour, kann zum Ideensammeln dienen. Außerdem können Hilforganisationen bei Verbesserungen (zB. Trinkwasser) helfen, aber so wie das die Leute vor Ort wollen. Die nächste Frage ist, fördert der Westen eher die Verarmung der Entwicklungsländer um sich an ihnen zu bereichern und verhindert dort somit eine Entwicklung? Hier gibt es Forderungen der Entschuldung, Stop der wirtschaftlichen Globalisierung, Ende der Politik der WTO, Ende von Subventionen von EU-Produkten, usw. usf (siehe Seattle, Prag, Genua).

Um von hier nochmal den Bogen zum Radreisen zu spannen. Ich denke, dass der Westen und die Mehrheit seiner Bevölkerung die wirtschaftliche Ausbeutung, die Verhinderung einer Entwicklung (zB. Trinkwasser, Ernährung, Wohnung, Bildung, Demokratie) in den Entwicklungsländern fördert oder zumindestens zuwenig dagegen tut, (tun will), da der Westen davon profitiert, ja dass der Reichtum des Nordens auf der Armut des Südens gebaut ist. Und das ist gerade auch im Bereich des Reisens und des Tourismus so, und deswegen gibt es auch die ungleiche Visumvergabe. Nach Ägypten beispielsweise fliegen tausende Touristen, wohnen dort abgeschottet von den Einheimischen in Hotelsiedlungen und es ist für Ägypter sogar nach ägyptischen Gesetz verboten, ausländische Freunde ohne Genehmigung zu haben. Für Deutsche ist es selbstverständlich um die ganze Welt zu jeten, obwohl jeder weiß, dass der Flugverkehr einen großen Anteil an der Klimaveränderung hat und damit das Trinkwasser in der Sahelzone immer knapper wird, was dann wieder jeder Entwicklungsanstrengung entgegenkommt. Nur werden diese Wasserknappheitsflüchtlinge es leider nicht bis Europa schaffen.
Deswegen Reiseverhalten überdenken!
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#28242 - 12.12.02 12:56 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Fahrradralf]
Martina
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Beiträge: 17.704
Hi Fahrradralf,

was macht dich so sicher, dass ein Deutscher ohne geregeltes Einkommen für jedes von ihm gewünschte Land ein Visum bekommt? Soweit ich weiss, muss das für viele Länder mit Visumpflicht nachgewiesen werden.

Martina

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#28295 - 12.12.02 19:50 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Martina]
HyS
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Beiträge: 14.163
Hi Ralf,
versuch mal als deutscher Individualtourist ein Visum nach Tibet zu bekommen. Selbst für China ist das schon sehr kompliziert.
Ein deutscher Arbeitsloser darf übrigens gar nicht Vereisen!

Studienaustauch (den ich beführworte) heißt nicht unbedingt besseres Verständnis für unsere Kultur (Osama bin Laden hat z.B. in England studiert und die anderen Attentäter waren z.Teil Studenten in Hamburg!)


Vor kurzem habe ich einen Bericht gehört über einen kubanischen Jungen der zum Urlaub nach Deutschland eingeladen wurde. Er war sehr begeistert und wird lange davon zehren. Der Mensch lebt eben nicht nur vom Brot allein.
Auch nicht der Arme.

Ich glaube mit Kindern und Jugendlichen wird ein Austausch am ehesten funktionieren.
Ich sehe sehr allerdings viele Schwierigkeiten, aber vielleicht kann man sie lösen.
Probiers doch einfach mal selber aus.
Wenn es funktioniert gründe einen Verein (so macht man das in Deutschland grins ) du wirst dann in unserem 80 Milionen Volk sicher genug Gleichgesinnte finden.
Viele heute sehr aktive und auch anerkannte Vereine (Flüchtlingshilfe, Tierschutz, Menschenrechte usw.) entstanden durch die Initiative einzelner.

Viel Erfolg dabei
HvS
*****************
Freundliche Grüße
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#28300 - 12.12.02 20:20 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: HyS]
Tourenradler
Nicht registriert
Zitat:
Ein deutscher Arbeitsloser darf übrigens gar nicht Vereisen!


Naja, so weit ist es noch nicht.
Er hat z.B. Anspruch auf "Urlaub". D. h. nach Rücksprache mit seinem Sachbearbeiter steht er dem Arbeitsmarkt dann für eine gewisse Zeit als zu vermittelnde Person eben nicht zur Verfügung. Sein Alg bzw. Alhi wird jedoch weiterhin gezahlt.

Weil Du noch Vereine erwähnst. Speziell Tierschutzvereine.
Ein bekannter Tierschutzverein wurde Ende der 70er auf Drängen der bayerischen Staatskanzlei (Richtig, FJS persönlich)gegründet.
Begründung: Man sollte doch dieses Feld nicht den linken Spinnern überlassen.
Gemeint war das leichte Geld, was per Mitleidstour den Leuten aus der Tasche gezogen wurde. Die Drückerkolonne, welche dann losgeschickt wurde, tat ihren Job dann auch wirklich gut ...
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#28309 - 12.12.02 21:21 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: ]
cyclist
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.453
Hallo !
Ein Arbeitsloser darf vor allem nicht VER - EISEN grins
Gar nicht so einfach bei den Temperaturen grins

Nu aber mal ganz im Ernst, wenn er denn soviel Engagement hat, sollte er sich vielleicht erstmal in einem schon bestehendem Verein aktiv engagieren - z. B. einer der diversen Partnerstadtsvereine, dort hats auch meisten einen beidseitigen Jugendaustausch bzw. Studentenaustausch.
Bei der Geschichte wo ich mich hier bereits seit einigen Jahren engagiere, s.o., kommen immer wieder junge Leute aus unserer Partnerstadt hierher - z.T. von Haus aus auch nicht gerade besser gestellt.
Für viele ist der 10-12 tägige Aufenthalt hier eine Reise die sie nie vergessen werden und auch noch lange von zehren...

Offiziell hat ein Arbeitsloser auch nur eine begrenzte Anzahl Urlaubstage, max. 3 Wochen am Stück, gesamt glaub ich 25 Tage.
Ansonsten gehts nur sich abzumelden wenn es für länger weg gehen sollte traurig
Schönen Gruß
Markus
Unterwegs zu sein, heißt für mich nicht auf der Flucht zu sein. Ich habe Zeit genug, oder nehme sie mir. Vielleicht weil ich noch kein Rentner bin? Bin auf Reisen nicht elektrifiziert unterwegs. Wieso? Weil ich es noch kann!
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#28343 - 13.12.02 09:33 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert m [Re: cyclist]
mgabri
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 9.334
Zitat:
Offiziell hat ein Arbeitsloser auch nur eine begrenzte Anzahl Urlaubstage, max. 3 Wochen am Stück, gesamt glaub ich 25 Tage.
Ansonsten gehts nur sich abzumelden wenn es für länger weg gehen sollte
Ja, stimmt schon. Das heißt aber nicht, daß du nach 3 wochen zurückkommst und dann wieder Urlaub beantragen kannst zwinker
Die 3 Wochen sind dein Jahresurlaub. Grundsätzlich mußt du für das AA erreichbar sein. Zuerst rufen die dich an, wenn das nicht klappt, bekommst du ein Schreiben mit einer Frist, so 3 Tage, bis du dich bei denen Melden mußt. Läßt du die Verstreichen, wird das Geld gestrichen, und sie fordern bereits ausgezahlte Gelder zurück.
Viel Spaß beim Diavortrag wünscht Dir
Michael
p.s Päckchen ist unterwegs...
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#28347 - 13.12.02 09:58 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: HyS]
TomFrank
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 166
Hallo Ralf,

den "Verein" für Völkerverständigung und Einladungen etc. gibt es schon. in ca. 140 Ländern der Welt ist er aktiv.

Hier Servas

Thomas
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#28386 - 13.12.02 17:15 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: TomFrank]
Fahrradralf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 22
Danke Thomas für diesen , mir bis heute unbekannten, tollen Link.
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#28460 - 14.12.02 19:10 Re: Radsreisen für alle auf der Welt (diskutiert mit!) [Re: Fahrradralf]
alexx
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 340
Hi Ralf,

Zitat:
die Gründe dafür sind: Das kann einmal zB. politische oder andere Verfolgung oder wirtschaftliche Not sein, dann haben wir (die EU, auch Deutschland), die Pflicht, der heute leider nicht nachgegangen wird, Asyl anzubieten.


dann biete doch mal ca. 1000 000 000 Menschen, die wirtschaftliche Not leiden (oder verfolgt werden) Asyl an. Viel Spaß bei der Party, ich verdrück mich derweil nach dahin, wo der Hase und der Fuchs sich gute Nacht sagen - falls ich den Ort finde und ein Visum dafür bekomme.
Grüße
Alex
wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter
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