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#435392 - 30.04.08 21:08 Fahrbericht Koga Myata Chela Anhänger
Jan M.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 962
Hallo,

da über den Koga Chela (Link) bisher nicht allzu viel zu lesen ist, wollte ich mal meine persönliche Erfahrung zum Besten geben. Der Anhänger ist ja bereits in einigen wenigen "Fachmagazinen" getestet worden und meist recht schlecht davongekommen. Das lag nach Ansicht der Tester an dem indiskutablen Fahrverhalten. Ich habe mir den Chela Mitte lezten Jahres zugelegt und ihn zunächst in der Auslieferungsversion (siehe Link am Anfang) genutzt. In diesem Zustand muss man den diversen Testern leider recht geben. Bei einer Zuladung von 20 kg wird die Fuhre dermaßen schwammig, dass es einen bei höheren Geschwindigkeiten durchaus in den Strassengraben drücken kann, wenn sich das Ganze aufschaukelt (was leider sehr schnell passiert). Die Deichsel ist definitiv zu gering bemessen und hat viel zu wenig Steifigkeit.

Durch Zufall entdeckte ich dann bei eBay einen Nachrüstsatz, der angeblich direkt von Koga entwickelt worden ist, da man anscheinend auch hier die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Der Nachrüstsatz besteht zum einen aus einer wesentlich stabileren Verbindung zum Zugrad, die unter anderem auch einen zweiten Fixierpunkt am Steuerkopf schafft, einem neuen Rahmen für den Stuhl, der nun die Deichsel abstützt und einem neuen Satz Schnellspanner, deren Kupplung wesentlich stabiler dimensioniert ist.

Mit Einbau des Nachrüstsatzes waren fast alle Probleme verschwunden. Der Chela läuft bei 20 kg Zuladung wie eine "Eins" hinter dem Zugrad, selbst das Fahren im Wiegetritt ist kein Problem mehr. Einzig bei hohen Geschwindigkeiten bergab neigt das Gespann noch ein wenig zum Aufschaukeln. Das ist mittlerweile aber kontrolierbar und "haut einen nicht mehr in die Büsche".

Zum Platzangebot des Chela: der Anhänger bietet mit seinen vier Taschen (eine davon als Rucksack verwendbar) ausreichend Platz und Möglichkeiten einer geordneten Verstauung. Die Clips, die die Taschen am Rahmen halten, machen auf mich keinen allzu vertrauenserweckenden Eindruck, ich werde mir vor der ersten größeren Tour auf jeden Fall noch einige als Ersatz einpacken. Die Taschen sind nicht wirklich regendicht, Koga liefert aber einen Vollregenschutz (Ganzkörperkondom) mit dem Chela aus.

Der Einsatzzweck liegt meiner Empfindung nach eindeutig bei der Radreise. Für die Benutzung als Alltagsanhänger gibt es bessere Konzepte, da das Verstauen der Einkäufe in den einzelnen Taschen doch etwas nervig ist. Ein B.O.B-Bag oder ein Rack Pack von Ortlieb haben hier in meinen Augen deutliche Vorteile. Beim Abstellen wird der Chela ähnlich einem Sattelauflieger aufgebockt, was ihm einen so sicheren Stand gibt, dass er das Zugrad mit hält. Sogar Reparaturen am Hinterrad oder der Ausbau desselben sind möglich.

Die Gimmicks (eingebautes Kamerastativ, eingebauter Sitz, Akkulademöglichkeit durch eingebautes Solarpanel) möchte ich unkommentiert lassen, da jeder, der sich für diesen Anhänger interessiert, sich selbst über den Sinn oder Unsinn klar werden sollte. Nur kurz: alles funktioniert. Zusätzlich kann man den Chela bei ausgebautem Hinterrad noch als Trolley benutzen, da er zwei kleine Zusatzräder am Heck hat. Leider muss hierzu auch der Spritzschutz entfernt werden, was den Praxisnutzen doch etwas senkt.

Persönliches Fazit: Nach dem Einbau des Umrüstsatzes ein richtig guter Radreiseanhänger, der kaum Wünsche offen lässt. Der Preis ist unverschämt hoch, allerdings kann man bei eBay ab und an einen günstiger ergattern (dann um die 450,-- bis 500,-- Euro, Ladenpreis liegt bei 799,-- Euro). Falls noch Fragen offen sein sollten, beantworte ich die soweit möglich gerne.

Nachsatz: Der Fahrbericht beruht auf meinem subjektiven Erleben, nicht mehr und nicht weniger. Ich werde weder von Koga noch von deren Wettbewerb gesponsort... zwinker

LG Jan
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#435395 - 30.04.08 21:32 Re: Fahrbericht Koga Myata Chela Anhänger [Re: Jan M.]
StephanBehrendt
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.042
Hallo Jan,

Interessanter Bericht.

Der interessante Hänger stand ja schon vor einigen Jahren auf der Kölner IFMA.

Eine Frage habe ich aber. Der Hänger war deiner Beschreibung nach in der von Koga gelieferten Version untauglich. Wie so _kaufst_ du dann einen Aufrüst-Kit? Es wäre doch Aufgabe des Herstellers, diesen kostenfrei zu liefern! verwirrt
------------------------
Grüsse
Stephan
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#435400 - 30.04.08 21:46 Re: Fahrbericht Koga Myata Chela Anhänger [Re: StephanBehrendt]
Jan M.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 962
Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es sich dabei um das kostenlose (!) Nachrüstset von Koga handelt, das an die Händler ging, die Chelas geordert hatten. Eigentlich hätten diese Händler die Käufer anschreiben und zum Umbau in die Werkstatt einladen sollen. Witzigerweise habe ich den Umrüstsatz mitsamt der Korrespondenz an die Händler zugeschickt bekommen. grins Gängige Praxis einiger Händler scheint es gewesen zu sein, sich nicht an die Käufer zu wenden (wahrscheinlich werden auch nicht alle namentlich bekannt gewesen sein) und stattdessen den Umrüstsatz auch noch zu verkaufen (45,-- Euro plus Versand). Seis drum. Der Anhänger ist nach der Umrüstung auf alle Fälle zu empfehlen (siehe oben)...

...und sollte hier jemand von Koga mitlesen, ich gebe per PN gerne meine Adresse bekannt, falls man mir zur Entschädigung eine Tüte Gummibären zuschicken möchte... grins

LG Jan

Geändert von Jan M. (30.04.08 21:53)
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#463397 - 27.08.08 09:25 Re: Fahrbericht Koga Myata Chela Anhänger [Re: Jan M.]
Jan M.
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 962
Nachdem mich die diesjährige Radreise durch den "wilden Osten" geführt hat, möchte ich noch ein wenig zum Fahrbericht ergänzen:

Zunächst einmal sorgt der Anhänger dafür, dass man sehr leicht ins Gespräch kommt. Das erinnerte mich schon ein wenig an meine erste Radreise Ende der achziger, als man als Radreisender irgendwie noch ein "Exot" war. zwinker

Bei den Fahreigenschaften kam allerdings auch "Negatives" zutage. Durch seine besondere Bauweise mit den Trolleyrädern hinten und dem Doppelständer vorne verschenkt der Anhänger viel Bodenfreiheit. Das wird in dem Moment wichtig (und unangenehm), wenn der Weg zum Beispiel plötzlich in einer Traktorspur verläuft und der Ständer oder eins der Trolleyräder Bodenkontakt bekommt. Während einen der Kontakt eines Trolleyrades nur in die gegenüberliegende Richtung "schubst" (was aber auch sehr unangenehm ist), kann einen der Ständer abrupt von "Fahrt" auf "Null" abbremsen. Das sorgte auf meine Tour dafür, dass ich mir ein Rapsfeld aus nächster Nähe, sozusagen von unten anschauen konnte. Für schmale, ausgewaschene Singletrails scheint der Anhänger also weniger geeignet.

Positiv zu erwähnen sind noch die "Wohnqualitäten" des Chela. In der Apsis des Polar 3 wird er zum richtigen Möbelstück, Sitz und Tisch sind ohne Einschränkungen zu benutzen und erhöhen den Wohnkompfort enorm.

Mein Fazit des Startbeitrages bleibt somit bis auf die Einschränkung bestehen, dass man seine Radreisen nicht unbedingt abseits befestigter Wege planen sollte, zumindest Singletrails vermeiden sollte. Bis auf diese kleine Einschränkung hat sich der Anhänger aber voll bewährt.

...und wieder der Nachsatz: Der Fahrbericht beruht auf meinem subjektiven Erleben, nicht mehr und nicht weniger. Ich werde weder von Koga noch von deren Wettbewerb gesponsort...

LG Jan
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