Hallo,
da über
den Koga Chela (Link) bisher nicht allzu viel zu lesen ist, wollte ich mal meine persönliche Erfahrung zum Besten geben. Der Anhänger ist ja bereits in einigen wenigen "Fachmagazinen" getestet worden und meist recht schlecht davongekommen. Das lag nach Ansicht der Tester an dem indiskutablen Fahrverhalten. Ich habe mir den Chela Mitte lezten Jahres zugelegt und ihn zunächst in der Auslieferungsversion (siehe Link am Anfang) genutzt. In diesem Zustand muss man den diversen Testern leider recht geben. Bei einer Zuladung von 20 kg wird die Fuhre dermaßen schwammig, dass es einen bei höheren Geschwindigkeiten durchaus in den Strassengraben drücken kann, wenn sich das Ganze aufschaukelt (was leider sehr schnell passiert). Die Deichsel ist definitiv zu gering bemessen und hat viel zu wenig Steifigkeit.
Durch Zufall entdeckte ich dann bei eBay einen Nachrüstsatz, der angeblich direkt von Koga entwickelt worden ist, da man anscheinend auch hier die gleichen Erfahrungen gemacht hat. Der Nachrüstsatz besteht zum einen aus einer wesentlich stabileren Verbindung zum Zugrad, die unter anderem auch einen zweiten Fixierpunkt am Steuerkopf schafft, einem neuen Rahmen für den Stuhl, der nun die Deichsel abstützt und einem neuen Satz Schnellspanner, deren Kupplung wesentlich stabiler dimensioniert ist.
Mit Einbau des Nachrüstsatzes waren fast alle Probleme verschwunden. Der Chela läuft bei 20 kg Zuladung wie eine "Eins" hinter dem Zugrad, selbst das Fahren im Wiegetritt ist kein Problem mehr. Einzig bei hohen Geschwindigkeiten bergab neigt das Gespann noch ein wenig zum Aufschaukeln. Das ist mittlerweile aber kontrolierbar und "haut einen nicht mehr in die Büsche".
Zum Platzangebot des Chela: der Anhänger bietet mit seinen vier Taschen (eine davon als Rucksack verwendbar) ausreichend Platz und Möglichkeiten einer geordneten Verstauung. Die Clips, die die Taschen am Rahmen halten, machen auf mich keinen allzu vertrauenserweckenden Eindruck, ich werde mir vor der ersten größeren Tour auf jeden Fall noch einige als Ersatz einpacken. Die Taschen sind nicht wirklich regendicht, Koga liefert aber einen Vollregenschutz (Ganzkörperkondom) mit dem Chela aus.
Der Einsatzzweck liegt meiner Empfindung nach eindeutig bei der Radreise. Für die Benutzung als Alltagsanhänger gibt es bessere Konzepte, da das Verstauen der Einkäufe in den einzelnen Taschen doch etwas nervig ist. Ein B.O.B-Bag oder ein Rack Pack von Ortlieb haben hier in meinen Augen deutliche Vorteile. Beim Abstellen wird der Chela ähnlich einem Sattelauflieger aufgebockt, was ihm einen so sicheren Stand gibt, dass er das Zugrad mit hält. Sogar Reparaturen am Hinterrad oder der Ausbau desselben sind möglich.
Die Gimmicks (eingebautes Kamerastativ, eingebauter Sitz, Akkulademöglichkeit durch eingebautes Solarpanel) möchte ich unkommentiert lassen, da jeder, der sich für diesen Anhänger interessiert, sich selbst über den Sinn oder Unsinn klar werden sollte. Nur kurz: alles funktioniert. Zusätzlich kann man den Chela bei ausgebautem Hinterrad noch als Trolley benutzen, da er zwei kleine Zusatzräder am Heck hat. Leider muss hierzu auch der Spritzschutz entfernt werden, was den Praxisnutzen doch etwas senkt.
Persönliches Fazit: Nach dem Einbau des Umrüstsatzes ein richtig guter Radreiseanhänger, der kaum Wünsche offen lässt. Der Preis ist unverschämt hoch, allerdings kann man bei eBay ab und an einen günstiger ergattern (dann um die 450,-- bis 500,-- Euro, Ladenpreis liegt bei 799,-- Euro). Falls noch Fragen offen sein sollten, beantworte ich die soweit möglich gerne.
Nachsatz: Der Fahrbericht beruht auf meinem subjektiven Erleben, nicht mehr und nicht weniger. Ich werde weder von Koga noch von deren Wettbewerb gesponsort...
LG Jan