Den zweiten Teil der Tour bin ich ungefähr
so gefahren.
Insgesamt waren es in den 4 Wochen 1700 km. Die Höhenmeter Angaben habe ich mit dem Tacho gemessen.
TangallaT. hat mir gut gefallen und ich bin 2 Tage geblieben. Statt Fahrtwind habe ich mir dann ersatzweise die Meeresbrise ins Gesicht wehen lassen.
So lässt es sich aushaltenWem das Essen im Hotel zu teuer ist oder nicht schmeckt, der kann den Berg links am Busbahnhof hoch radeln. Gegenüber der Tankstelle befindet sich das New City Hotel. Ein Curry kostet 100-150 Rupien und auch die kleinen Snacks, die es dort zu kaufen gibt, schmecken köstlich. Es ist ja auch sehr interessant sich unter die Einheimischen zu mischen.
Betelnuss VerkäuferinHikkaduwa, 105 kmDie Straße ist stark befahren. Es gibt hier jede Menge Traumstrände, aber meistens sind die Hotels auf der anderen Straßenseite vom Strand. In Galle habe ich mir das Fort angeschaut und bin dann noch bis nach Hikkaduwa durchgerollt. H. hat einen schönen Strand mit anliegenden Hotels. Es gibt dort sehr viele Touristen.
Deniyaya, 100 km, 980 hmBis Hikkaduwa hätte ich die Strecke auch mit Omas Klapprad fahren können. Das sollte sich nun ändern.
Über teils sehr kleine holprige Straßen ging es durch eine sehr schöne Gegend. Die ersten Berge waren auch schon recht knackig.
ReisfelderNach den stark befahrenen Küstenstraßen ist es wieder entspannend durch die ruhigen Nebenstraßen im Landesinneren zu radeln. Hier habe ich auch den größten Waran gesehen - ich schätze ihn auf 2 m, leider wollte er nicht für das Erinnerungsfoto stillhalten.
Touren für den Sinharaja Forrest kann man von Kudawa oder von Deniyaya aus buchen. Ich entscheide mich für D. Das Tagesausflug Komplettpacket kostet 3500 Rupien. Der Park hat mir sehr gut gefallen. Die Highlights waren die Leeches (Blutegel) und das Baden an einem großen Wasserfall mitten im Wald.
Dies ist schon ein großer Blutegel. Oft klettern sie im Duzend am Turnschuh hoch und versuchen im Socken zu verschwinden. 3 von ihnen haben es dann auch geschafft und konnten einen Schluck aus der Pulle nehmen. Ist aber völlig ungefährlich.Baden mitten im UrwaldMein Tourguide Bandula gibt mir noch einen Tipp mit auf dem Weg, den ich leider nicht nachgehen konnte: An der südlichen Straße, die unter dem Walawe National Park entlang läuft, sollen oft Elefanten zu beobachten sein.
Balangoda, 95 km, 1520 hmIm Dunkeln und vom Regen durchnässt komme ich in Balangoda an. Die letzten Kilometer waren nicht einfach. Immer wieder kam es sintflutartig runter und die Berge machten das Vorankommen auch nicht schneller. Schon in Deniyaya hatte es morgens geregnet und ich bin erst spät gestartet.
Die A17 hat mir besonders gut gefallen. Zuerst geht es bis auf über 900 hm hoch und man kann die vielen Teeplantagen bestaunen. Auf der anderen Bergseite wartet eine tolle Abfahrt bis nach Godakawela.
Der Regen hält in Balangoda die nächsten 2 Tage an. Ich nehme mir frei und verbringe die Zeit im Restaurant, wo ich zu Mittag und Abend esse und mir dabei mit den anwesenden Jungs Bollywood Filme anschaue, und ich unterhalte mich mit dem Hotelangestellten. Der Typ kann fast kein Englisch, aber er ist ein großartiger Pantomime, was die Sache sehr lustig macht.
Wenn man nicht gerade schüchtern ist, dann kann man in Sri Lanka leicht Kontakte knüpfen.
Hatton, 70 km, 1480 hmHeute regnet es noch immer, aber jetzt möchte ich weiterfahren. Die ersten 10 - 20 Kilometer sind noch gut zum Aufwärmen, danach fängt der Berg an und es geht in einem Strich nach oben. Zuerst komme ich an einigen Dörfern und danach an vielen Teeplantagen vorbei. Etwas weiter oben fahre ich direkt durch den Horton Plains Wald. Eine einmalige Strecke! Es geht bis auf 1500 hm hoch und ich kann ins wolkenverhangene Tal runterschauen. Danach geht es mit leichtem Gefälle auf einer Rüttelstrecke abwärts. Kurz hinter Hatton an der A7 finde ich ein kleines Hotel mit anliegendem Restaurant. Sogar mit Warmwasser, was für ein Luxus!
Eigentlich wollte ich zum Adam’s Peak fahren, aber wegen dem schlechten Wetter und aus Zeitmangel lasse ich die Besteigung aus. Der Weg öffnet auch erst am 27.Dezember.
Worlds End, 67 km, 1510 hmDie 40 km von Hatton nach Nuwara Eliya sind eine Baustelle mit einer Schlagloch-Schlamm-Staubwolken-Piste. Die vielen Busse und Lkw’s pusten mich mit dicken schwarzen Abgaswolken voll und bespritzen mich mit dem Straßenbelag. Die A7 würde ich zumindest für die nächsten 1-2 Jahre auslassen.
Die Stadt Nuwara Eliya sieht ganz nett aus und man könnte dort einen freien Tag verbringen. Mich zieht es aber weiter.
Von N.E. fahre ich zurück Richtung A7 und dann gleich hinter einer Brücke geht es links ab auf die Straße zum Worlds End. Es ist eine der schönsten und abwechslungsreichsten Strecken, die ich bisher gefahren bin. Möchte man sie allerdings bis nach Haputale durchfahren, so wird sie für den Fahrradfahrer zur teuren Mautstraße (s.u.). So etwa 6 km vor W.E. fahre ich durch einen Wald, hier könnte man gut zelten. Bäche mit frischem Wasser gibt es überall. Auf den letzten ca. 3-4 km kommt eine mächtige Rampe, die bis auf das wolkenverhangene Plateau auf eine Höhe von 2100 hm führt. Um 17:00 Uhr stehe ich dann vor einer Straßensperre. Hier ist der Ticketverkauf, der allerdings schon um 16:00 Uhr schließt.
Ich frage den Parkwächter, ob ich neben dem Gebäude auf dem Parkplatz zelten kann. Er meint, dass geht auf keinem Fall. Ich solle wieder den Berg runter bis zum nächsten Dorf Pattipola fahren, oder zumindest etwa 1 km die Straße runter, bis hinter das erste Nationalparkschild. Dort könnte ich dann zelten. Was für ein Witz! Alles ist dort oben zubetoniert, aber ich darf mein kleines Zelt nicht aufstellen. Ich verlasse das Ticketcenter. Es fängt an zu regnen. Den ganzen Berg wieder runterfahren kommt nicht in Frage! Ich schlafe dann auf dem Grünstreifen an der nächstbesten Straßenkehre. Der Regen hat zumindest den Vorteil, dass es in der Nacht nicht so kalt wird – morgens sind es 13°C.
Auf dem Worlds End WanderpfadElla, 65 km, 890 hmDas Worlds End Ticket kostet saftige 3260 Rupien. Nach dem Ticketverkauf geht es auf der Straße noch 5 km weiter bis zum richtigen Eingang mit der 9 km langen Wanderstrecke. Dort gibt es einen kleinen Kiosk mit Getränken und Sandwiches. In W.E. habe ich Glück und erlebe eine gute Fernsicht bis an den Horizont. Das Fahrrad hatte ich am Eingangsgebäude abgestellt, Wertsachen natürlich im Rucksack mitgenommen.
Noch mal 5 km die Straße weiter kommt dann der andere Parkausgang Richtung Haputale. Dahinter spiegelgleich eine steile Rampe runter und irgendwann das erste Dorf Ohiya.
Der Anstieg nach Haputale verlangt noch einmal alles an Kräften ab. Die Straße nach Ella ist gut und schnell zu fahren.
Ella mausert sich zum Touristen Hotspot, es liegt wohl an der schönen Umgebung.
Kaum habe ich im Hotel eingecheckt, da fängt es an zu regnen. Den ganzen nächsten Tag regnet es wie aus Eimern und ich bleibe im Hotel. Schade, denn hier kann man gut wandern gehen.
B492, 75 km, 680 hmDie Straße nach Hali Ela ist gut und schnell erledigt. Danach kommt zusammen mit Worlds End eine der schönsten Etappen meines Urlaubes. Auf Google Map ist sie nicht eingetragen - deshalb
hier die Karte von Ovi Map.
Es geht auf der B100 durch kleine Dörfer den Berg hoch. An Kreuzungen muss ich öfters nach dem Weg fragen, das Zauberwort heißt „Kandaketiya“, das Dorf am anderen Ende der Straße. Die Tuktuk Fahrer kennen sich wie immer am besten aus und meistens spricht auch einer von ihnen Englisch. Am besten eine Gruppe von 2-3 fragen, dann stimmt das Ergebnis.
Nach den Dörfern geht’s weiter hoch bis in den Nebelwald. Gelegentlich gibt es Kioske, hier unbedingt Essen und Wasser kaufen, denn für die nächste Zeit kommt nichts mehr. Nach der Bergkuppe fahre ich auf einer schlechten Straße runter und biege dann in eine unscheinbare kleine Straße rechts ab. Ab hier wird die schlechte Straße zur Urwaldpiste. Und zwar vom feinsten! Es geht steil auf einer schlammigen Piste mitten durch den Wald. Von der Kuppe bis ins Tal geht es etwa 800 hm runter und ich bin froh, dass ich den Weg in diese Richtung fahre.
Weit und breit sind keine Menschen zu sehen und erst viel später kommen die ersten einfachen Behausungen. Auf der Piste treffe ich kein einziges Fahrzeug - die Tuktuk Fahrer hatten mir schon vorher gesagt, dass sie nicht auf dieser Strecke fahren. „It is too dangerous“. Ich habe auch später festgestellt, wenn die Locals sagen, es wäre gefährlich, dann wird die Piste bestimmt super!
Irgendwann kommt dann Asphalt Belag und das besagte Kandaketiya. Dort links abbiegen und die Straße endet wieder als Piste auf der B492.
Die B492 ist bis auf vereinzelte vorbeifahrende LKWs auch menschenleer. Auf den ersten Blick sehe ich schon tolle Plätze zum Zelten. Trotz Regen ist die Verlockung zu groß, ich biege in ein Wäldchen ab und schlafe an einem leise rauschenden Bach.
Kandy, 90 km, 1600 hmNach ca. 25 km erreiche ich das erste Restaurant, ungefähr dort ist auch ein Hotel. Die Umgebung ist sehr schön. Viel Wald, die Talsperre, knackige Berge, es gibt Elefanten Warnschilder und am Straßenrand sitzen viele Affen. Der einzige Hacken ist, dass vielen Kieslaster auf der Strecke unterwegs sind.
Ja, wo sind sie denn?Kandy erreiche ich auf einer Nebenstraße. Als ich am See bin, trifft es mich wie ein Schlag. Ich stehe im Stau, es geht weder vor- noch rückwärts. Die Busse um mich herum machen einen riesen Krach und stinken die Luft voll, der kleine Weg um den See ist übervölkert mit Touristen. Als ich am Straßenrand anhalte, kommen sofort Händler an und wollen mir etwas verkaufen, oder mich an ein Hotel vermitteln. Irgendwie schaffe ich es dann auf die Nordseite vom See. Dort ist es noch schlimmer. Hier ist die Luft von den Abgasen blaugefärbt, alle Straßen sind von Fahrzeugen und Menschen verstopft.
Vor meinem geistigen Auge erscheint die menschenleere Regenwaldpiste von gestern und dann weiß ich was zu tun ist: Ich ergreife die Flucht! Nichts wie raus aus der Stadt!
Etwa 2 km vor dem Botanischen Garten geht eine Straße rechts an einem Fluss hoch. Hier gibt es einige Hotels. Ich nehme ein Zimmer mit schöner Aussicht auf den Fluss. Abends trinke ich ein Bier mit dem Hotelbesitzer und komme langsam ‚runter‘.
Für mich steht fest, nach Kandy fahre ich nicht noch einmal. Vielleicht war auch der Unterschied nach den vielen letzten ruhigen Tagen zu groß.
Rambukkana , 38 km, 410 hmAm nächsten Morgen besuche ich den Botanischen Garten von Kandy. Das Fahrrad kann ich hinter dem Eingang im Park abstellen. Das Ticket kostet 1100 Rupien. Der Garten ist recht nett und ich verbringe dort den Vormittag.
Danach muss ich noch ein paar Km auf der A1 abreißen, bevor ich auf die erlösende kleine Straße abbiegen kann. Und schon bin ich wieder im Reiseradler Paradies Sri Lanka.
Noch recht früh am Nachmittag komme ich zufällig an einem Hotel vorbei. Da ich abseits der großen Städte fahre und sich auch gerade ein Gewitter zusammenbraut, nehme ich die Gelegenheit wahr und checke ein. Der Manager sagt mir, dass heute das Hotel offiziell gar nicht geöffnet hat, weil Weihnachten ist. Der Boss verabschiedet sich dann auch frühzeitig und fährt zur Familie.
Was macht die Hotelbesatzung, wenn sie alleine ist? Na klar -
Arrak trinken. Der Ablauf des Abends ist dann ganz klassisch. Zuerst sitzen wir 6 Mann zusammen und reden über dieses und jenes. Der Schnaps wird dabei wie Wasser getrunken, ich halte mich zurück. Nach dem x-ten Glass wird die Freundlichkeit zur Überschwänglichkeit. Nach etwas gemeinschaftlichen Gesang und Getanz liegen sich die ersten schon in den Armen, torkeln auf der improvisierten Tanzfläche rum, grölten Lieder, oder hämmern auf dem Blechtopf den Takt. Der betrunkene Koch versalzt das Abendessen und der besorgte Manager, der als einziger nüchtern ist, rät mir aufs Zimmer zu gehen bevor die Lage total eskaliert. Kaum habe ich die Zimmertür aufgeschlossen, sind auch schon 3 Hotelmitarbeiter mit reingeschneit und es erfordert noch einmal einen kleinen Kraftaufwand sie wieder wegzuschicken. Aber man kann den Jungs nicht böse sein. Der Abend war auf jeden Fall lustig.
Nachts höre ich dann statt weihnachtlichem Kirchenglockenläuten einen Geistlichen, der mit monotoner Stimme von seiner Kuppel bis tief in die Nacht sein Gebet singt. So ein Mist, der Tempel ist genau gegenüber vom Hotel!
Negombo, 85 km, 750 hmDie ersten 40 km sind wider Erwarten anstrengend. Es kommen viele steile Berge und harte Pisten, aber auch eine tolle ruhige Umgebung. Die kleinen Straßen, finde ich, sind am schönsten zu fahren. Ich muss mich jedoch gleichzeitig auf die total kaputte und von Schlaglöchern übersäte Straße konzentrieren und dann noch aufs Navi schauen, weil ich alle paar Meter abbiegen muss. Aber es lohnt sich!
Manche Straßen erfordern viel Aufmerksamkeit und ein robustes, berggängiges FahrradDie letzten Kilometer fahre ich dann auf einer Hauptstraße und lasse die Tour entspannt ausklingen.
Die Route der letzten beiden Tage konnte ich nicht korrekt auf Google Maps darstellen. Für den nächsten Reisebericht muss ich wohl doch besser den Track als GPX aufzeichnen.
Negombo ist auf dem zweiten Blick doch gar nicht so schlecht. Das „Moonstar Guesthouse“ ist mehr wie eine WG und liegt direkt am Strand. So gefällt mir das
Am nächsten Abend fahre ich dann zum Flughafen – natürlich im Regen. Das Fahrrad kann ich problemlos unverpackt bei Srilankan Airlines aufgeben. Es müssen nur 3 Dinge erledigt werden: Lenker querstellen, Pedalen demontieren, Luft ablassen. Und halbwegs sauber habe ich es auch gemacht.
Allgemein Guten Kaffee gibt es in Sri Lanka selten. Wer darauf Wert legt, der sollte sich seinen eigenen Kaffee und die Ausrüstung zum Zubereiten mitbringen. Ich bin nach einiger Zeit auf schwarzen Tee umgestiegen.
Ein Herbergsschlafsack ist nützlich als Schutzschicht gegen die dreckigen Betten.
Food City ist eine weitverbreitete Supermarktkette. Dort gibt es viele Lebensmittel zu kaufen. Für mich ganz wichtig z.B. Haferflocken, Nüsse und getrocknete Datteln.
An der Südküste habe ich dann doch 26 MTB’s gesehen und in manchen Werkstätten gibt es auch Ersatzteile dafür. Shimano Gangschaltungen habe ich nicht gesichtet.
Ich hatte keinen Reiseführer mitgenommen. Mit dem Fahrrad geht die Hotelsuche fix und in den Kleinstädten habe ich oft die Tuktukfahrer nach einem "Tourist Hotel" gefragt, hat bestens geklappt. Fast alle Backpacker haben den Lonely Planet dabei.
Falls ich noch mal Sri Lanka besuche, dann würde ich zuerst in die Berge fahren und nur den einen oder anderen Strand gezielt ansteuern. Die Küstenstraße war für mich zu verkehrsreich und auch nicht besonders sehenswert. Die Berge und das Hinterland sind super, aber man muss genügend Zeit einplanen, um auch mal Schlechtwetterperioden aussitzen zu können.
Der Dezember ist ein ziemlich feuchter Monat. Seit Deniyaya hatte es jeden Tag geregnet und die Berge waren dann wolkenverhangen.
Gruß,
Matthias