La Loire et La Vendée à TandemTandemreise in Frankreich im Mai 2013
Eigentlich beginnt unsere Reise im Jahr 2010. Bei einer Zwischenübernachtung in Beaugency sehen wir an der alten Brücke eine fünfköpfige Familie auf einem Santana Tridem und Tandem. Sie sind auf IHRER Reise. Wenige Tage später sitzen wir selbst zum ersten Mal auf einem rappeligen Leihtandem auf der Ile D´Oleron. Hier haben wir uns infiziert.
Im Mai 2013.Drei Tage vor unserer Abreise entscheiden wir uns, entgegen unserer Planung die Strecke anders herum zu fahren, also nun IM Uhrzeigersinn. Damit wollen wir zumindest für einen Tag an einem Großereignis teilnehmen. Später dazu mehr. Der Richtungswechsel hat auch den Vorteil, dass wir an der Atlantikküste die Sonne überwiegend im Rücken hatten und damit bei dem seltenen Sonnenschein die Landschaft in schönerem Licht erstrahlen lässt. Ausserdem sparen wir uns den schönsten Abschnitt der Loire für das letzte Drittel der Reise auf.
Karte gesamtKarte DetailAllgemein: Westlich von Orleans ist das Loiretal wesentlich touristischer als der östliche Teil. Abschnittsweise ist zwischen Orleans und Nevers die Landschaft sehr sanft und einsam. Die Beschilderung ist im gesamten Verlauf sehr gut. Die Wegbeschaffenheit ebenso. Es gibt ganz wenige Stellen, an denen die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen den Weg beschädigt haben. Das Hochwasser der Loire hat auf einigen Abschnitten den Radweg überschwemmt, die lassen sich aber gut umfahren.
An der Atlantikküste trafen wir gelegentlich auf den Velodyssée. Das, was wir davon gefahren sind, war sehr schön. Oft gute und glatte Schotterwege durch die Dünen, aber... Velodyssée, velocean, La Vendée à Vélo... Der Velodyssée war mäßig beschildert und wenn, dann sind die Symbole sehr klein. Dann fehlten ganze Abschnitte, gelegentliche Beschilderung des velocean. Orientiert haben wir uns schließlich an der ordentlichen Beschilderung des "La Vendée à Vélo" und unseren Straßenkarten Michelin local, gelb, 1:150.000.
Übernachtung: Geplant war überwiegend Camping, wegen zu viel Regen und Kälte sind wir jedoch häufig in Chambres D`Hotes und einfache Hotels ausgewichen.
Los geht´s!
Zum Vergrößern auf die Bilder klickenEtappe 1, Samstag, 18.05.2013Beaugency -> Gien
Start: 8:50 Uhr, Ende: 18:15
Strecke: 116km
Wetter: max. 16°C, bei Regen 11°C, Gegen-Wind N / NO. 14-16 Uhr Regen
Das Tandem habe ich am Vorabend bereits ausgeklappt, alles ist fertig für die Reise.
Wir starten in Beaugency mit einem Gesamtgewicht von 167kg. Unser Gepäckgewicht beträgt dabei 33kg inkl. Wasser und Verpflegung, das Tandem wiegt 21,5kg. Den Rest machen wir aus.
Der Himmel ist wolkenlos und die Loire führt viel Wasser. Es geht am schönen Chateau von Meung vorbei und Orleans ist schnell erreicht. Laut Michelin ist Orleans kein großes Highlight, mir gefällt es dennoch. Die Sandsteinfassaden der Kathedrale und der alten Häuser herum sehen warm aus. Die Kathedrale ist toll. Innen wird sie heute für die Pfingsttage mit Fahnen und Blumen geschmückt, es duftet nach frischen Lilien. Hinter dem Altar hängt ein Gemälde mit Jeanne D´Arc, Johanna von Orleans.
In Saint Benoit stellen wir uns zum ersten Mal vor dem starken Regen unter, ausgerechnet in der wunderschönen Abbaye de Fleury. Im Gemüseladen in Chateauneuf überrascht uns erneut starker Regen. Der Inhaber, ein alter Mann aus der Türkei, muntert uns etwas auf und schenkt uns eine riesige Tomate –Coer de Boef. Mmmh, es gibt Tomatensalat satt! Als wir erzählen, dass wir aus Deutschland kommen, spricht er uns sofort auf das Sportereignis des Jahres an, Champions League Finale, Bayern gegen BVB. Er ist für Dortmund, meint aber, dass die Bayern besser sind. Ganz meiner Meinung. Überhaupt- fast alle die wir getroffen haben, drückten dem BVB die Daumen. Sympathische Leute! Am Chateau de Sully verspeisen wir unsere Standardsüßware - Croissant D´Amandes- mindestens eins pro Tag muß schon sein. Es hing mir niemals zum Halse raus. Um 17 Uhr dann gleich am ersten Tag auch den ersten Platten. Zwei Löcher an ganz unterschiedlichen Stellen. Kurios. Bei starkem Wind und Prasselregen wird geflickt, aber immerhin duftet es nach Holunder. Der Camping in Gien liegt direkt am gegenüberliegenden Ufer der Stadt, schöner Ausblick auf das Schloß. Im Café des Camping gibt es heissen Tee gegen die Nasskälte.
Camping Touristique de Gien
Schöner Platz direkt am Ufer
12 Euro
Etappe 2, Sonntag, 19.05.2013Gien -> Marseilles-les-Aubigny
Start: 9 Uhr, Ende: 18:00
Strecke: 115km
Wetter: max. 16°C, bei Regen 11°C, Gegen-Wind O / SO. ab 14 Uhr viel Regen
Es ist sonnig und kalt, nur 10°. Schnell zieht sich der Himmel zu. Grau in grau. Passend mit unserer Fahrtrichtung hat auch der Wind gedreht. Na super, wieder Gegenwind. Wer hat eigentlich gesagt, dass in Zentralfrankreich der Wind von Westen her kommt???
In Gien wird üppig gefrühstückt mit Gebäck aus der Boulangerie und anschließendem Cafè Crème im Tabac. Ein kurzer knackiger Anstieg führt hoch zum Chateau. Leider ist es eingerüstet, aber die Gestaltung ist anders als sonst: Gebaut mit roten Ziegelsteinen. Kurze Zeit später überqueren wir am Wasserstraßenkreuz entlang des Canal de Briare die Loire. Die Ein- und Ausfahrten der Kanalbrücke sind von aufwändigen und wunderschönen Portalen mit Laternen gekennzeichnet. Gustav Eiffel hatte seine Finger im Spiel. Zwischen Chatillon und Léré ist der Weg sehr schlecht. Tiefe Wasserlöcher und Abbrüche im Weg sind Zeugnis der vielen starken Regenfälle im Mai 2013. Kurz darauf ist dann das Kernkraftwerk von Neuvy im Weg. Ich habe de Eindruck, dass die AKW´s in Frankreich weniger sorgsam abgesperrt sind. Ganz knapp vor einem Kühlturm wird scharf nach rechts abgebogen. Immer weiter entlang der Loire und seinen Auen folgen, wunderschön, aber auf Dauer dann doch etwas eintönig.
Ab Saint Satur dann Abwechselung. Es geht steil hinauf nach Sancerre, der Heimat eines der besten Weißweine Frankreichs, ja, auch in der Welt. Beste lagen für Sauvignon Blanc, unser Weg führt direkt durch die Weinberge. Der Kalkanteil des Bodens scheint größer zu sein, als der Anteil der Erde. Es riecht nach Kalk. Sancerre selbst ist etwas heruntergekommen, der zentrale Platz aber sehr schön und lädt zur Essenspause ein. Das finden auch einige Rennradler, die wie wir, -allerdings mit ihren Ultraleichtracern ohne Gepäck- den Berg hochgekommen sind. Etwas flussaufwärts auf der Seite des Burgund ist Pouilly, ein weiterer Ort für fantastische Weissweine. Im Vergleich zu Sancerre ist es hier aber sehr ruhig. Auf der Brücke messe ich die Loire aus, sie ist hier nur 320m breit. Nächster größerer Ort ist La Charité. Sehr alt und bedeutend, aber auch stark verfallen und trotzdem romantisch und wunderschön. Hier hören die Schauer auf und der Dauerregen setzt ein.
In Marseilles-les-Aubigny frage ich im Tabac nach einer Unterkunft im Ort. „Hinter dem Ortsausgang ist ein altes Haus mit blauen Fenserläden. Dort wohnt eine alleinstehende Frau und bietet Chambres D`Hotes an. Sie ist einsam, ein wenig komisch. Sonst ist hier nichts“. Sie ist sehr nett, möchte, dass wir mit ihr gemeinsam unser Abendessen einnehmen, bereitet uns ein Omelette mit korsischem Schinken und Gemüsebeilage zu, und schenkt uns regionalen Wein ein. Sie erzählt viel und sie ist auch anstrengend, aber sehr sehr nett. Wir schlafen in einem wunderschönen Zimmer in einem Haus aus dem 19 Jh. Und können unsere nassen Sachen trocknen.
Chambre D`Hotes, Port Conscience
Jouet sur l`Aubois bei Marseilles-les-Aubigny
50 Euro inkl. Frühstück, verhandelt.
Etappe 3, Montag, 20.05.2013Marseilles-les-Aubigny -> Bourges
Start: 9:30 Uhr, Ende: 16:45
Strecke: 98km
Wetter: 11°C, Wind SW / W. ab ununterbrochener Regen
Der Blick aus dem Fenster fällt direkt auf die Loire, die vielleicht 20 Meter von uns entfernt ist. Es ist grau, es regnet. Das gemeinsame Frühstück mit Madame findet in der Küche statt. Wir blicken nach hinten raus, zum Garten. Hinter der Grundstücksmauer fährt ein Schiff vorbei. Der Canal Lateral à la Loire führt direkt hinter dem Garten entlang. Das Haus ist heute also von drei Seiten mit Wasser umgeben: Front- Loire, Rückseite- Kanal, oben- Regen.
Auf sehr guten Wegen geht es immer entlang der Loire- im Regen. Abzweig vor Nevers nach Westen zum Allier. Apremont-sur-Allier ist ein wunderschönes Dorf mit mächtigem Schloß und wunderschönen Gärten. Eine Besichtigung des Parc Floral macht keinen Sinn...im Regen. In la Guerche muß eine Pause im Tabac eingelegt werden, der heisse Tee tut gut. Weiter geht es nach Bourges durch trostlose graue Landschaft. Die Kathedrale ist schon aus 10km Entfernung sichtbar, trotz...Regen. Bon Courage! Hören wir heute nicht nur einmal. Es hört den ganzen Tag nicht mehr auf zu regnen. Wir gönnen uns heute mal ein 2 Sterne Hotel. Es gibt eine Klimaanlage im Zimmer, 27°C und volle Pulle laufen lassen. Die nassen Sachen legen und hängen wir zum Trocknen aus, das Zelt und die Regenbekleidung geben wir zum Trocknen an der Rezeption ab. Am nächsten morgen ist alles wieder trocken.
Logis Hotel ** Les Tilleuls
Bourges, 64,20 Euro, eigener Eingang
Etappe 4, Dienstag, 21.05.2013Bourges -> Saint Aignan
Start: 9:30 Uhr, Ende: 19:15
Strecke: 122km
Wetter: 12-17°C, Wind N / NO
Die Kathedrale ist ein unglaublich mächtiges Gebäude. Im Innern ist sie recht dunkel, dunkler Stein und die bunten Fenster lassen nur wenig Licht eindringen. Die Altstadt ist toll, viel Fachwerk. Diese Stadt hat eigentlich einen längeren Aufenthalt verdient.
In Mehun stehen Reste eines Chateaus, der Rest ist von einem Turm abgebrochen. Die Kirche von Brinay aus dem 13. Jh. Hat schöne Fresken hinter dem Altar. Weiter geht es durch trostlose Landschaft bei trostlosem Wetter nach Valencay- ein Hammer-Chateau, mächtig, chic und protzend auf einem Hügel gelegen. In Saint Aignan treffen wir wieder auf den Cher. Sehr nette, aber auch etwas morbide kleine Stadt mit alter Basilika und schönen Fresken in der tiefschwarzen Krypta. Das Chateau wirkt etwas gespenstisch, der Außenbereich ist frei zugänglich und bietet einen schönen Ausblick vom Schlossberg.
Hotel du Moulin **
Saint Aignan, 48,90 Euro. Kleines, nettes Hotel mit schönem Aussenbereich mit Holzterassen, direkt unterhalb des Chateaus an der Brücke über den Cher gelegen.
Etappe 5, Mittwoch, 22.05.2013Saint Aignan -> Descartes
Start: 9:00 Uhr, Ende: 18:15
Strecke: 113km
Wetter: 14-18°C, Wind N / NW
Am Morgen schieben wir noch mal durch das schöne St. Aignan, weiter geht es den Cher entlang nach Bourré. Dort gibt es in Fels gehauene Häuser bzw. Wohnungen. Die Besichtigungszeit ist allerdings erst am Nachmittag. Nächster Ort ist Montrichard, sehr schön und natürlich mit Chateau, Donjon und schönen Häusern. An der Hauptstraße hängen überall Lautsprecher an den Häusern. Der Ort wird mit gräslicher, countryähnlicher Musik dauerbeschallt. Brrr.
Endlich kommen wir nach Chisseaux und überqueren per Brücke den Cher nach Süden. Sofort wieder rechts rein führt ein Wanderweg am Südufer des Cher ca. 1 Km durch den Wald, bis wir direkt vor dem Chateau de Chenonceaux stehen. Wir haben diese Perspektive bereits mehrfach auf Bildern oder im TV gesehen, dennoch ist der Anblick atemberaubend und versprüht etwas Gänsehaut. Einfach nur geil. Wir fahren weiter nach Süden durch trostlose Landschaft, Ackerbau, Raps Wellen, hoch, runter... Ackerbau, Raps Wellen, hoch, runter... Oh, eine Abwechselung. Baustelle am Ortseingang von Chédigny, man fährt sogar den Bagger und die Walze für uns zur Seite lässt uns freundlich winkend durch. Es folgt ein wunderschöner alter Ort. Die Häuser aus Sandstein sind mit Rosen berankt. Nicht umsonst findet hier ein Rosenfest am folgenden Wochenende statt. In der muckeligen Boulangerie wird auch Ziegenkäse verkauft, Fromage de Chevre de Valencay. Der Käse ist exzellent! Kurz vor Loches steht eine alte gallo-romanische Brücke im Wald, der Wald selbst ist vom Indre überspült worden. Die Unterstadt von Loches ist sehr schön und gepflegt, allerdings nagt der Zahn der Zeit am Charme der alten Gebäude. Die Oberstadt ist mittelalterlich und wunderschön mit Chateau, Donjon und Kirche. Es folgt nun wieder trostlose Gegend. In Le Chatelier gibt es doch noch ein kleines Highlight. Dort steht ein Schloss mit Donjon, Wassergraben und altem Burgtor, auf der Rückseite gibt es noch eine alte Zugbrücke. Alles ist tip top. Im Hof laufen ein paar Hühner und Hähne herum. Der Ort zieht sich mit seinen wenigen Häusern komplett um das Schloß, die Straße führt ebenfalls fast komplett im Kreis darum herum. Wir verbringen die Nacht in Descartes, unspektakulär aber nett. Welch ein Fortschritt: Heute hatten wir nur 20 Minuten Nieselregen, sonst war es trocken und sogar etwas sonnig.
Logis Hotel Moderne
Descartes. Alt, aber sauber und ok. Sehr großes Zimmer zum Garten
54 Euros. Sehr nette Betreiber.
Etappe 6, Donnerstag, 23.05.2013Descartes -> Lusignan
Start: 9:00 Uhr, Ende: 19:20
Strecke: 123km
Wetter: 14-18°C, Wind N / NW. KEIN Regen.
Am Vorabend gehen wir noch durch Descartes und über die Brücke nach Saint Jaques. Dort finden wir eine Bar, schäbig und leer ist es darin, überall riecht es nach Klosteinen. Drei Yorkshire-Ratten jagen eine Katze durch die Kneipe. Die Betreiberin kommt zu uns. Mit ihrer total verrauchten Stimme fängt sie eine Unterhaltung an. Später gibt sie uns einen Flyer zu den Höhlenhäusern von St. Remy-sur-Creuse.
Dort fahren wir nun hin. In den Fels ist eine Kapelle gehauen, schräg darüber hängt eine Marienstatue am Fels. Schön hier. Von der Landstraße parallel zum Fels kann man die Wohnhöhlen erkennen. Sie erstrecken sich auf etwa 1 Km Länge. Weiter geht´s in Richtung Poitiers.
Nach Poitiers zieht sich ein langer steiler Berg die Hauptstraße hinauf, vorbei an einem tollen Radladen. Oben, auf dem höchsten Punkt liegt die Stadt. Mittagspause auf dem Hauptplatz, direkt vor dem Rathaus. Schön ist es hier, neu angelegt und sehr gepflegt. Südlich von Poitiers ist viel Wald, landschaftlich schön und hügelig, anstrengende Fahrt.
Hotel Le Bistroquet
Lusignan
55 Euro.
Etappe 7, Freitag, 24.05.2013Lusignan -> Balanger / Coulon
Start: 8:30 Uhr, Ende: 20:15
Strecke: 112km
Wetter: 10-16°C, Wind N / NW. Immer wieder starke Schauer.
Wie gut, dass wir ein Hotel genommen hatten. Nach dieser Nacht sind wir ziemlich gerädert. Es ist kühl, sehr klar und die Sonne lacht aus einem wolkenlosen Himmel. Yes! Auch auf dem zweiten Blick ist Lusignan nicht der Knaller, aber egal, alles ist gut. Der Tumulus von Bougon ist nicht sofort zu finden, stattdessen ein moderner Glaskasten mit Informationszentrum und hohem Eintrittspreis. Ausserdem bin ich damit beschäftigt, eine Speiche im Hinterrad zu ersetzen. In La Mothe St. Héray ist eine Demo. Ich vernehme, dass es Bauern sind, die auf die Straße gehen um für den Erhalt der Herkunftsbezeichnung ihrer Ziegenmilch für den bekannten Käse zu demonstrieren. Beim Schlachter steht eine sehr alte Frau hinter dem Tresen, die Wurstwaren sehen traditionell und so was von nach Hausmannskost aus. Genauso schmeckt es auch- lecker!
Der Stop in Melle ist auch nicht so entspannt, da schon wieder eine Speiche gebrochen ist... Ich lasse dort in einer Werkstatt für alles Mögliche das Laufrad neu zentrieren. Mal schauen, wie es weitergeht. In dieser Gegend gibt es viele Eichenwälder. Niort ist nett und sympathisch, ausserdem gibt es in der Creperie die beste Galette, die ich bislang in Frankreich hatte. Der Donjon ist mächtig, gleich dahinter beginnt das Marais Poitevin. Unsere Straße verläuft entlang des Sevre. Kleine Holzboote dümpeln vor den malerischen Häuschen auf dem Fluß. Auf der Suche nach einem Chambre D´Hote erhalten wir einige Absagen, bis wir unser Zimmer in Balanger finden- A Coté de Sèvre. Der Sèvre und seine Boote sind direkt vor dem Haus, die Inhaber total nett und lieb. Das Zimmer ist ein Traum, diese Nacht ist super.
Chambre D`Hote A Coté de Sèvre
Banager / Coulon
62 Euro inkl. tollen Frühstück mit vier selbstgemachten Marmeladen
Etappe 8, Samstag, 25.05.2013Balanger / Coulon -> La Tranche-sur-Mer
Start: 9:45 Uhr, Ende: 19:15
Strecke: 112km
Wetter: 10-16°C, Wind N / NW. Heiter bis wolkig
Wir fahren lange Zeit durch das Marais Poitevin, überwiegend am Sèvre entlang aber auch an Kanälen. Immer wieder haben die hübschen Häuser Bootsanleger, die gesamte Gegend ist sehr gemütlich. Die Architektur hat sich verändert, man spürt bereits die Nähe zum Atlantik.
In einem Ort kurz vor dem Atlantik hat zu ungewöhnlicher Zeit am Samstag nachmittag eine Bäckerei geöffnet. Große Auswahl, wir stimmen uns ab bevor wir etwas bestellen. Die Verkäuferin spricht uns auf sehr gutem Deutsch an. Sie kommt aus dem Elsaß und hat auch eine große Auswahl Backwaren mit in die Vendée gebracht. Die Auswahl an Broten unterschiedlichster Ausführungen ist für französische Verhältnisse enorm: helles und dunkles Brot mit Körnern, Nüssen, verschiedenste Getreide... Ich entscheide mich für ein belegtes Baguette mit Ziegenkäse. „Wissen Sie denn was das ist“ Ein belegtes Baguette. „Das ist Prefou. Das ist typisch für die Vendée. Die Männer haben das früher mit zur Feldarbeit genommen. Es ist ein Brot, dick mit Butter beschmiert. Darauf kommt geschmorter Knoblauch, ordentlich viel schwarzer Pfeffer und der Ziegenkäse. Man ist es warm.“ Nicht nur gefühlt sind dort 5 Zehen Knoblauch darauf und es schmeckt... einfach nur fantastisch. Es liegt zwar sehr schwer im Magen, hilft aber in allen Belangen weiter. Gute Wahl.
Nach 898 Kilometern unserer Reise rollen wir auf den schönen Sandstrand von L`Aiguillon-sur-Mer. Meine Kleine dreht durch, endlich am Meer! Zum Baden ist das Wasser etwas kalt, vielleicht 12 Grad. Das Licht an der Küste ist besonders intensiv, viel blauer, weiter Himmel, mächtige weiße Wolken, Sonne. In La Tranche-sur-Mer finden wir einen tollen Camping, wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau und Abendessen, bevor im Aufenthaltsraum das Finale der Champions-League zwischen Bayern und BVB gezeigt wird. Ein älteres Paar aus Wales ist noch zugegen und eine nervige Familie aus Süddeutschland, die die ganze Zeit labern, aber nicht über Fußball. "Langweiliges Spiel, warum guckt man sich das an" sagt sie, ohne den Raum zu verlassen.
Aaahh, not Robben! Der Brite ist entsetzt, als das 2:1 für Bayern fällt.
Camping La Baie D`Aunis ****
22,50 Euro
La-Tranche-sur-Mer
Das Meer ist erreicht...
Ende Teil 1.