Ich fürchte, dass die Entwicklung in eine ähnliche Richtung geht wie bei Kleidung. Dortige Hightech-Textilien, zuweilen extrem hoch im Preis, zeigen bei den Nähten Durchhalteraten wie sie früher nur bei Schundware zu beobachten war. Die Materialen sind einfach technisch zu weit ausgereizt und die Qualität kann entgegen vollmundiger Werbung nicht ausreichend kontrolliert werden - zumal man von der Produktion in Billiglohnländern nicht abrücken möchte. Meine letzten Radhandschuhe (Roeckl) kaufte ich auf einer Reise, noch auf selbiger platzten die ersten Nähte, ohne dass ich irgendwo hängen blieb (noch unter 3-Wochenfrist).

Für Matten muss man mit selbigem rechnen, auch wenn die Mehrzahl lange Nutzungsraten hat. Kleinste Fehler in der Verarbeitung führen recht schnell zu einem Schaden, weil alles auf Leichtigkeit, Funktionalität und Design getrimmt ist. Meine letzte selbstaufblasbare Thermarest-Schaummatte zeigte eben ähnliche Wirkung, da sich der Schaum löste und die Matte zum Ballon wurde. Im Gegensatz zum Vorgänger war sie noch recht jung, unter zwei Jahren. Die alte Matte hielt länger, bekam aber kleinste Löcher, die nicht auffindbar waren. Über Nacht verlor sie ganz langsam Luft. Der Schaum als solcher löste sich aber nicht - die Matten können also theretisch schon lange halten. Die neuen Leicht-Luftmatratzen sind vielleicht noch heikler zusammengebaut - hier braucht es absolute Präzision bei der Verarbeitung. Werden kleine Fehler gemacht, ist der Schaden recht schnell da. Alterserscheinung wird es eher selten sein.

Alternativen sehe ich trotzdem nicht, die Risiken fahren eben mit. Insgesamt war ich auf Reisen wohl dreimal betroffen (in ca. 16 Jahren), dabei war auch einmal eine konventionellen Luftmatratze (kein Outdoor-Hightech). Ich konnte aber entweder Ersatz finden, oder der Schaden war nur eingeschränkte oder die Reise war eh kurz genug.

Übrigens: Zumindest die leichteren selbstaufblasbaren Schaummatten bieten keinen ausreichenden Komfort, wenn die Luft mal raus. Mit diesem Märchen wird da gerne auch verkauft. Der Schaum ist da viel zu dünn um Polsterung zu bewirken. Im Zweifel hat man vielleicht ausreichend Klamotten zum Unterlegen dabei. Kann man Zeltplätze selbst wählen und kann vorläufig die Matte nicht ersetzen, hilft die Wahl weicher Untergründe. Findet man Moos, ist es fast wie auf einer Matte - natürlich nur zu den besseren Jahreszeiten, wo es der Bodenisolierung nicht unbedingt bedarf.