mit meinem Sohn plane ich für die Sommerferien eine Radtour durch die Seealpen.
Start soll in der Nähe von Digne sein. Von dort geht es über Castellane, Col de Turini zum Colle di Tenda und kurz nach Italien rein.
Wo ich mir noch unsicher bin: Was ist der beste Weg zurück nach Frankreich – grobe Richtung Lac de Serre Poncon (LacSP)?
Wie ich es sehe, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Col de Lombarde – Col de la Bonette – Barcelonette – LacSP (kurz und 2x knackig)
2. Col d’Agnel – Guillestre – LacSP (etwas länger dafür 1x richtig knackig)
3. Col de Montgenèvre – Briancon – LacSP (längste Variante und gemütlich, verkehrsreich??)
Kennt Ihr noch andere Möglichkeiten? Den Col de Larche hab ich schon mal ausgeschlossen, weil er wohl zu verkehrsreich ist.
Fange ich hier an: Unfug. Col de Larche gehen zwar auch LKWs rüber und auf der Westseite gibt es ein Radverbotsschild, aber es herrscht letztlich nur moderater Verkehr. Von Osten bist du auch eher im Vorteil. Radweg geht von Borgo San Dalmazzo bis Pontebernardo (Pietraporzio), wohl auch noch einen Weg bis Bersezio, ab Pratulungo sogar eher exklusiv Radweg, im Rest gibt es Anwohner oder Bauern mal im Auto. Zur Gegend sei dir
dieses Kapitel meiner PACA-Tour empfohlen. Den Col de Larche bin ich da schon zum zweiten Mal gefahren, jeweils von West nach Ost.
Col d'Agnel/Guillestre: Du hast ja bereits harte Brocken dabei, Col de Tende mit Schotter und Val Casterino usw. Da ist Col d'Agnel gut zu schaffen. Einfach Auffahrt unterteilen, habe auch dazwischen übernachtet in Pontechianale. Anfahrt von Osten siehst in dem
Großen-Alpen-Südbogen. Ausführlicher findest du wiederum die Westseite besprochen mit der Runde über das sensationelle St-Véran, was ich raten würde nicht auszulassen, auch wenn Umweg mit zusätzlichen Höhenmetern versehen - in der schon erwähnten PACA-Tour:
PACA- 6 Queyras/Embrunais. Auch auf das Kap. 5 solltest du unbedingt einen Blick werfen mit dem Lac Serre-Ponçon und Sehenswürdigkeiten an der Durance bei Guillestre.
Lombarde/Bonette: Den Col de la Lombarde bin ich schon dreimal gefahren, jeweils von Italien nach Frankreich, und er wird nie langweilig. Ein herrlicher Pass. Findest du im selben Kapitel wie oben. Weiters auch eine Menge dazu in
jenem Kapitel meiner Westalpen-Tour 2009. Dort auch Col de Turini & Co. Das erste Mal war auf der Alpentour der 2000er, Bericht auch im Profil zu finden. Beim Bonette würde ich überlegen, den Parallelpass Moutière zu wählen, wenig einfacher Schotter nach der Passhöhe, sonst Aspahlt. Die Auffahrt ist deutlich reizvoller, weniger Geröll, mehr Blumen, Haine usw., aber auch nicht einfach.
Montgenèvre/Briançon: Da solltest du dir Gedanken um die Verbindung nach Norden in Italien machen. Nur geradewegs flach von Cúneo nach Pinerolo/Avigliana ist alles andere als spannend. Da bin ich so einfallslos schon mal her. Reizvolle Routen-Varianten findest du in meinem
Giro Piemontese Grande, P-5 - P-7, dort findest du auch was zum Val Casterino - nur alles eben für dich umgekehrt zu lesen. Der Col de Montgenèvre ist schon relativ verkehrsreich, deutlich mehr als Col de Larche. Die Alternative Val Chisone über Sestriere und erst dann ziemlich kurz Montgenèvre ist allerdings auch eher stark befahren, wäre aber eine gewisse Abkürzung.
Wie sieht es mit Wildcampen in der Gegen aus? Gibt es Verbote wegen Naturpark oder so?
Auf der frz. Seite im NP Marcantour gelten strenge Regeln, da solltest du es bleiben lassen. Auf den Agnel bezogen siehe oben Anmerkung vom Kollgen - gibt Campings. Die offen Bergwiesen insbeosndere jeseits der letzten Ortschaften in Italien kannst du aber auch gut zum Wildzelten nutzen, wenn das Wetter mitspielt. Auf der frz. Seite topografisch eher auch nur oben, weiter unten schwieriger, dort aber auch Campings. In der Talsohle zwischen Molines-en-Queras und St-Véran findet sich am Fluss bei La Chalp unten eine Art Abstellplatz bei auslaufender Piste. Da kann man gut ein Zelt aufstellen, manchmal ein Wohnmobil dort.