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#1018403 - 25.02.14 08:46
Ukraine-Moldawien Sommer 2013
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Beiträge: 21
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Dauer: | 14 Tage |
Zeitraum: | 26.8.2013 bis 8.9.2013 |
Entfernung: | 1300 Kilometer |
Bereiste Länder: | Moldawien Rumänien Slowakei (Slowakische Republik) Ukraine
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Hallo zusammen, seit meinem letztjährigen Rad-Ausflug sind zwar schon ein paar Tage vergangen, aber nun habe ich mich dennoch aufgerafft, dieses schöne Forum hier mit ein paar Zeilen dazu zu bereichern. Nachdem ich im Jahr zuvor (2012) mit meiner ersten größeren Radreise von Lettland nach Berlin Blut geleckt hatte, folgte diesmal der südliche Anschluss: Slowakei-Ukraine-Moldawien-Rumänien. So geht es also Ende August 2013 los: Der Übersicht halber zunächst eine Karte: Mit den Ländern des Ostens bisher überwiegend mit Reisen auf der Schiene vertraut, erfolgt die Anreise ins Zielgebiet zunächst ganz klassisch: mit der DB-Bimmelbahn nach Tschechien und dann von Cheb bis ins ostslowakische Kosice mit dem Nachtzug Excelsior. Der Stress in den Regionalzügen der DB wird mit entspannter Abfertigung und Fahrrad im Gepäckwagen in Tschechien ausgeglichen. Vom Zug geht es dann am Folgetag direkt auf die Straße. Auf Ausfallstraßen zunächst aus dem Stadtzentrum, dann weiter ostwärts über die Dörfer und auf das Nebenstraßennetz. Erstmals navigiere ich komplett digital mit dem Smartphone: OruxMaps mit Karten von Openandromaps, dazu grobe selbsterstellte KML-Overlays (damit ich auf dem kleinen Display meines Telefons nicht den Überblick verliere). Damit ist auch fast jeder Rappelfeldweg unterwegs abgedeckt. Fast. Aber dazu später. Der Verkehr hinter Kosice ist angenehm dünn, nur selten mal ein Auto. Über die Helmpflicht in der Slowakei hatte ich mich im Vorfeld informiert, mich dann aber dagegen entschieden. Grundsätzlich bin ich einem Helm ja aufgeschlossen, aber für mich war bisher einfach noch keiner dabei und überstürzen wollte ich auch nichts. Die Helmpflicht gilt ohnehin ja nur außerorts, was dann auch einleuchtet, denn der meiste Radverkehr auf dem Land findet innerorts statt, und den wollte man wohl nicht unnötig behindern. Nachdem ich die Hügel östlich von Kosice hinter mir gelassen habe, rolle ich dann in zügiger Fahrt über die Theiß-Ebene zur ukrainischen Grenze. Zur Querung dieser habe ich mir den Grenzübergang Velke Slemence ausgesucht, ein für den kleinen Grenzverkehr 2005 eingerichteter Übergang, der seitdem die "Berliner Mauer" der Slowakei durchstößt: der kleine Ort Velke Slemence wird seit 1945 von einem Grenzzaun durchtrennt. Es ist nichts los und ohne großes Aufsehen kann ich mein Fahrrad durch den Grenzübergang schieben. Die Ruhe der slowakischen Seite kontrastiert mit der Buden-Atmosphäre der ukrainischen. In nahezu jedem Garten parkt ein Lada. Schlagartig ändert sich auch die Straßenqualität von Asphalt zu Schlagloch - ein Zustand, der mich über weite Strecken des restlichen Weges begleiten soll. Über einige weitere Nebenstraßenkilometer hopse ich meinem Tagesziel Uzhgorod entgegen. Nebenstraßen in der Ukraine Die Theißebene Am nächsten Tag setze ich zunächst die Fahrt über die Theiß-Ebene fort, um dann bei Mukachevo in eines der Karpatentäler abzubiegen und Richtung Norden in die Berge weiterzufahren. Streckenweise bin ich gezwungen auf dem Seitenstreifen großer Landstraßen zu fahren und der Verkehr rollt kräftig. Ruhigere Abschnitte dazwischen lassen aber dennoch immer wieder Raum für Erholung. Mit Erreichen der beschaulichen Ortschaft Svaljava ist dann das schlimmste geschafft, hier lasse ich die große Passstraße links liegen und folge einem Weg, den ich auf google-maps entdeckt hatte und der windungsreich entlang der Bahn bis nach Volovets führen soll. Dort will ich mein nächstes Quartier suchen. Aus einer Straße wird ein dreckiger Asphaltstreifen, dann eine grobe Schotterpiste, dann nur noch eine Aneinanderreihung zahlreicher Pfützen. Dort, wo der Weg auf meiner Karte endet, steht, wie als Abschluss, noch ein letztes Haus und vom Hundegebell herausgelockt, davor eine Dame. Von ihr kann ich wenigstens die Gewissheit erhalten, dass mich dieser Pfad tatsächlich bis nach Volovets führen wird, der skeptische Blick verheißt jedoch nichts Gutes. Dennoch fahre ich weiter. Die Wegqualität bleibt für einige Kilometer unverändert, teilweise ist der Schotter aber auch so grob, das ich schieben muss. Was sich auf dem Grund der Pfützen befindet, ist stets ein Rätsel. Es folgen sogar noch ein paar weitere einsam gelegene Häuschen, bei denen sich jedoch nichts regt. Richtig spannend wird es dann aber hinter dem Bahnhaltepunkt "Kilometer 1665": vier Furten, unglaublich grottige Wegbeschaffenheit und ein ständiges rauf und runter. Zu Fuß stelle ich mir das hier sehr interessant vor, als ich aber mein Fahrrad und die Packtaschen dann zum vierten Mal über den Fluss trage, will ich einfach nur noch ankommen, denn zusätzlich hat sich nach einem ersten Schauer in Svaljava jetzt Regen breit gemacht und die Dämmerung kündigt sich an. Gedanklich finde ich mich schon mit Zelten ab. Ab Yabluniv dann aber endlich wieder eine, wenn auch unbefestigte Straße und selten war ich über Asphalt so glücklich wie am Ortseingang von Volovets. Die erstbeste Unterkunft ist meine und damit lasse ich es für diesen Tag genug sein. Durch die Karpaten Der Regen setzt sich auch am nächsten Tag fort. Da meine Regenausrüstung noch äußerst bescheiden ist, im Wesentlichen habe ich nur einen Poncho dabei, lässt die Aussicht, mit diesem Segel in der Gischt der Lkws herumzuschlingern, mein Herz nicht gerade höher schlagen - so dass ich zum Bahnhof abbiege. Mit dem Zug fahre ich dann, nicht ganz glücklich darüber, durch die schöne Karpatenlandschaft hinunter auf der anderen Bergseite nach Stryj. Von dort aus sind es nur 40 Kilometer bis zu meinem Tagesziel Vyhoda, die ich dann entsprechend ruhig und mit vielen Pausen angehen kann. Pünktlich als ich am Ziel eintrudele, jetzt eben aus nördlicher Richtung, klart es natürlich auch endlich auf. Von Vyhoda nach Ivano-Frankivsk muss ich abermals lange Abschnitte auf der Landstraße zurückliegen. Nur für die ersten Kilometer kann ich noch das Nebenstraßennetz über die Dörfer nutzen. Das Karpatenvorland ist recht wellig, langgestreckte Steigungen, an denen sich oft räuchernde Lkw-Oldtimer an mir vorbeiquälen, wechseln sich mit ebenso langen Abfahrten ab. Der gute Belag ließ mich aber schnell vorankommen und am frühen Nachmittag rolle ich schon über die Stadtgrenze von Ivano-Frankvisk. Mein Gepäck lasse ich in einem nahezu leeren Hostel am Stadtrand zurück, um dann noch eine kleine Stadtrundfahrt zu unternehmen. Verblichener Stolz in den Vorkarpaten Vorstadt von Ivano-Frankivsk Für die folgenden zwei Abschnitte bis ins nördliche Moldawien war ich mir im Voraus uneinig, wie ich sie am sinnvollsten aufteilen sollte. Schlussendlich entscheide ich mich jedoch, um noch etwas von Chernovitsi mitzunehmen, abermals ein bisschen mit dem Zug zu schummeln und bis Kolomeya abzukürzen. So kann ich an einem Tag die Strecke Ivano-Frankivsk-Chernovitsi zurücklegen und mich dort am Abend auch noch ein bisschen umsehen. Für die Fahrt dort hin kann diesmal glücklicherweise wieder auf viele Nebenstraßen zurückgegriffen werden. Bei der Routenplanung waren stets Brücken über die zahlreichen, die Vorkarpaten durchschneidenden Flüsse maßgebend, die leider sehr spärlich gesät sind. Chernovitsi wird ja gerne auch als das "kleine Lviv" bezeichnet, und diese Bezeichnung ist durchaus gerechtfertigt. Auch das Hostel überzeugt mich, am Abend gibt es Bier und Fussball, Schachtar gegen Metalisk, und nebenbei kann man noch ein paar aktuelle Stimmungen in der Ukraine einfangen. Meine Gesprächspartner würden auch gerne mal mit dem Fahrrad nach Deutschland fahren, aber der dafür nötige Papierkrieg würde einen schon ermüden, bevor man überhaupt einen Kilometer gefahren sei. Dabei geht es gar nicht so sehr um Dinge wie die Annäherung an die EU, sondern viel grundlegender überhaupt erstmal um eine respektvolle Behandlung des Westens gegenüber der Ukraine, schließlich könne man als Bürger desselbigen ja auch ohne Schwierigkeiten und "Nachweis der Rückkehrwilligkeit" hier einreisen. In diesen Tagen ist das ja alles gerade wieder ein topaktuelles Thema. Die Grenze zu Moldawien will ich am Grenzübergang Criva kreuzen. Die Straße dorthin östlich von Chernovitsi ist zwar auch als dicke Landstraße in der Karte eingezeichnet, Verkehr gibt es aber kaum. Moldawien ist kein Transitland und so fährt dort nur hin, wer unbedingt hin möchte. Auffallend sind an diesem Tag die zahlreichen Hochzeiten in den Dörfern und jede der Hochzeitsgesellschaften versucht die anderen zu übertrumpfen: mit der Anzahl an Nobelautos in der Einfahrt oder mit der Höhe der Lautsprechertürme im Garten, aus denen zeitgenössischer Krach schallt. An einer ganz besonders auffälligen Menschentraube halte auch ich kurz an und werfe bei einer kleinen Pause einen Blick über den Gartenzaun. Was auch immer es zu sehen geben soll, ist aber noch nicht da und lässt sich auch Zeit, so dass ich nach endlicher Zeit weiterfahre. Es wartet ja noch die Grenze. Die moldawische und ukrainische Kontrolle erfolgt in Criva in einer Station - es ist eben nur ein sehr kleiner Übergang. Als Fahrradfahrer wird man, wie ich es bisher überall erlebt habe, direkt nach vorne druchgewunken. Die gesamte Prozedur ist in wenigen Minuten abgewickelt, mit meinem schlechten Russisch will sich hier auch niemand lange aufhalten: harmloser Touri. Anschließend rolle ich also durch Moldawien. Es ist das erstmal, dass ich dieses Land besuche, und so bin ich naturgemäß sehr neugierig. Der Unterschied ist zunächst nur marginal: lateinische Schrift, wenn auch nicht überall, ein paar mehr neue Autos. Moldawien ist ein Agrarland. Über zwei Drittel der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt und größere, zusammenhängende Waldgebiete gibt es eigentlich nur in der Mitte. Es ist nicht besonders flach, ganz im Gegenteil, die Hügel sind teils sehr beachtlich, zahlreich, und erstrecken sich über das ganze Land. Ich werde die nächsten Tage viel bergauf und bergab fahren. Nennenswerte Städte außerhalb der Hauptstadt Chisinau gibt es eigentlich kaum, und bis Balti, der zweitgrößte Stadt Moldawiens, werde ich erst morgen schaffen. Für diese Nacht steht also auf jeden Fall Zelten an. Auf einem Hügel, der mir einsam genug erscheint, entschließe ich mich an einer T-Kreuzung, nicht weit von einer Bushaltestelle, hinter ein paar Büschen an einem Feldrand mein Zelt aufzubauen. Ich bin ein absoluter Sonntags-Zelter und das Zelt habe ich auch nur geliehen, eher für den Notfall, aber für eine Nacht wird das schon gehen. Ich verstecke mein Rad ein bisschen und dann krieche ich ins Zelt - und beschließe es nicht wieder zu verlassen. Isomatte oder dergleichen habe ich natürlich auch nicht mitgenommen. Nach einer Stunde fängt es an zu regnen. Nach zwei weiteren Stunden beginnt in der Bushaltestelle eine Party und irgendwann, es ist schon sehr spät, setzen sich die Feierenden, wohl betrunkenen, in ein Auto fahren die paar Meter zu meinem Gebüsch und blenden die Scheinwerfer voll auf - in meinem Zelt wird es taghell. Dann murmeln sie irgendwas und fahren ohne auszusteigen davon - und ich entspanne mich wieder ein bisschen. In der Dämmerung kriech ich aus meinem schäbigen Unterschlupf und packte alles zügig zusammen, froh, endlich weiterfahren zu können. Geschlafen habe ich natürlich nicht sehr viel. In Edinet ist dann erstmal Zeit für ein Frühstück. Es ist Montag und heute auch Start des neuen Schuljahrs in Moldawien. Überall sind adrett gekleidete Jungen und Mädchen an den Händen ihrer Eltern unterwegs, manchmal auch nur an den Händen größerer Geschwister - zahlreiche moldawische Kinder müssen ohne ihre Eltern auskommen, die auf der Suche nach Arbeit im Rest von Europa unterwegs sind. Zusätzlich sind aber auch viele Polizisten vor Ort, die den Verkehr an Fußgängerüberwegen beobachten oder ihn von Zeit zu Zeit für einen neuen Trupp an Schulkindern unterbrechen. Ich fahre weiter Richtung Süden auf der Nationalstraße M14, einer breit ausgebauten Piste, auf der am Rand viel Platz für mein Fahrrad ist. Auch ist hier der Belag überwiegend recht gut, so dass die Kilometer vorbeifliegen. Schon am Mittag erreiche ich mein Tagesziel Balti. Das Hostel, welches ich im Internet entdeckt hatte, stellt sich als Studentenwohnheim heraus - kein Thema, denke ich, fragen wir mal ob sie trotzdem ein Zimmer haben. Und tatsächlich: eine Studentin nimmt sich meiner bald an und gemeinsam trotteten wir von Büro zu Büro bis ich schlussendlich einer Dame gegenübersitze, die mir begeistert mitteilt: der Direktor habe zugestimmt! Mein Zimmer befindet sich in der internationalen Sektion des Wohnheims, in der während des Semesters acht Austauschstudenten Platz finden. Es sind noch nicht alle angekommen, so dass diese Nacht noch Platz für mich ist. Die drei, die sich schon eingefunden haben, lerne ich anschließend im Laufe des Abends kennen, und am Abend tauschen wir allerlei Geschichten über Studium, Moldawien, Europa und den Rest der Welt aus - einfach großartig. Der nächste Tag führt mich in die Hauptstadt Chisinau. Einer der drei des vorangegangenen Abends hat mir die Fahrt über die sogenannte "Betonka" empfohlen, wie die Nationalstraße M14 streckenweise auch genannt wird (dort wo sie noch den Originalbelag besitzt). Auf dem Abschnitt Balti-Chisinau weist sie neben einer landschaftlich schönen Führung auch nur wenig Verkehr auf. Ich überprüfe meine Planung und sehe, dass ich auf diese Straße wieder etwa nach halber Wegstrecke treffen werde - so belasse ich es bei der ursprünglichen Route und verlasse Balti nach Südosten. In Singerei biege ich von der großen Landstraße ab. Von hier an habe ich vor mich über Nebenstraßen bis zur Betonka durchzuschlagen. Durch eine fantastisch weite Landschaft kurve ich über kaum mehr als Feldwege anschließend durch die tiefste moldawische Provinz. Wieder auf einer etwas größeren Straße, halte ich in einer langen Steigung an, um eine kurze Pause einzulegen. Während ich in die Landschaft schaue, kommt ein Bauer mit einem Pferdekarren des Weges, und hält neben mir an: eine Mitfahrt gefällig? Da es ohnehin gerade nur bergauf ging, willige ich ein, lade das Fahrrad in seinen Wagen und nehme neben ihm auf dem Kutschbock Platz. Dann zuckelten wir gemütlich durch die Gegend und versuchen uns so gut es geht zu unterhalten. Als wir vor seinem Haus stoppen, ist die Fahrt aber noch nicht zu Ende: er hat es mir schon auf der Fahrt angekündigt, um eine Einladung in sein Haus werde ich nicht herumkommen - und so lasse ich mich auf seine Gastfreundschaft ein. Eine leckere Mahlzeit, positive Eindrücke und eine Flasche irgendeines selbstgemachten Alkohols reicher setze ich mich gut eine Stunde später aber dann doch wieder auf mein Rad, um dann noch die restliche Strecke bis Chisinau in Angriff zu nehmen, die sich wiederum aus langen Auf- und Abfahrten zusammensetzt. Ein paar Motorrad-Reisende überholen grüßend hupend und sogar ein weiterer Radtourist kommt mir entgegen. In einem sehr versteckten Hostel finde ich einige Stunden später Unterkunft, gerade rechtzeitig mit Sonnenuntergang. Im dunklen und schlecht beleuchteten Chisinau fühlt man sich schon als Fußgänger nicht besonders sich, das muss mit dem Fahrrad nicht unbedingt sein. Durch die Provinz Moldawische Landschaft Es folgt ein Ruhetag. Das Rad bleibt stehen und eher ziellos lasse ich mich zu Fuß und mit dem öffentlichen Verkehr einen Tag lang durch Moldawiens Hauptstadt treiben. Am vorigen Abend habe ich ein paar Polen im Hostel kennengelernt und gemeinsam haben wir uns an den Alkohol des Bauern gemacht. Als ich am späten Nachmittag wieder ins Hostel zurückkehre, sind sie aber bereits weitergefahren. Lesen, Füße hochlegen, einfach mal keine Eindrücke verarbeiten, so sieht der Rest des Tages aus. Chisinau Ausgeruht setze ich meine Reise am Folgetag fort. Das Territorium von Moldawien hat zwei Kuriositäten aufzuweisen: die Pridnestrowische Moldauische Republik, gemeinhin auch als Transnistrien bekannt, und Gagausien, die beide schon lange vor dieser Reise meine Neugier geweckt haben. Im Chaos der neunziger Jahre haben beide Landflecken sich von dem neu entstandenen Moldawien unabhängig erklärt und während es gelang den Konflikt in Gagausien mit dem Zugeständnis von umfangreichen Autonomierechten beizulegen, mündete er in Transnistrien in einen Bürgerkrieg. Aus diesem erhob sich ein de-facto-Regime, das es auch über 20 Jahre später noch gibt. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, beiden "Staaten" einen Besuch abzustatten, entschied mich dann aber in Chisinau statt für einen Tagesausflug nach Tiraspol für's Pausieren. So bleibt jetzt aber noch Gagausien auf meiner Route und meine nächste Unterkunft möchte ich mir in Comrat suchen, der Hauptstadt des sehr überschaubaren und zudem auch nichtmal richtig zusammenhängenden Territoriums. Dorthin führt mich überwiegend die M3, eine zunächst als autobahnähnliche Betonpiste beginnende, dann aber mit zunehmendem Abstand zu Chisinau sich immer weiter von dieser Beschreibung entfernenden Straße, die dann bei Porumbrei schlussendlich abrupt ganz endet und in eine ganz normale Landstraße übergeht. Es folgt eine steile Abfahrt mit ordentlichen Schlaglöcher, danach geht es jedoch wieder gemütlicher weiter. Die Bezeichnung M3 wird bei Cimislia dann jedoch nochmals aufgegriffen und am frühen Nachmittag erreiche ich auf ebendieser eine unscheinbare Hügelkuppe, auf welcher ein in Beton gegossener Schriftzug thront: Gagausien! Noch ein paar mal bergauf und bergab, vorbei an Comrats rostiger Bahnanbindung und einer imposanten Industriebrache, dann kommt das Tagesziel in Sicht. Besonders schön ist Comrat nicht und mit knapp 24.000 Einwohnern auch angepasst an die Ausmaße Gagausiens. Die Gagausen sind ein Turk-Volk, und so finden sich zwischen den rumänischen und russischen Schriftzügen hier jetzt auch noch ein paar türkische Schriftzeichen. An der Hauptstraße steht eine Atatürk-Bibliothek, eine Universität, dazwischen Lenin und einer Parallelstraße weiter hinten tatsächlich auch ein kleines Hotel. Hier beschließe ich Quartier zu beziehen. Von Comrat aus liegen noch zwei Tagesetappen vor mir: einmal bis nach Vulcanesti und von dort das Finale nach Galati. Die Landschaft hat hier verglichen mit dem Norden deutlich an Farbe verloren, die sonst alles bedeckenden Felder machen langsam einer Steppe Platz. Viel Verkehr habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Über Nebenstraßen, immer wieder rein und raus aus dem gagausischen Territorium, fahre ich parallel zur M3 bis Taraclia. Die Dörfer liegen alle unter einer staubigen Schicht. Über lange Strecken sind aber auch hier die Straßen von Wallnussbäumen gesäumt, wie in ganz Moldawien, in denen ich schon in den vergangenen Tagen oft Menschen mit Stöcken herumstochern habe sehen. Nur die fliegenden Obstverkäufer fehlen, gerne würde ich mich gelegentlich nochmal eindecken. Aber wo keiner langfährt, gibt es eben auch nichts zu verdienen. Vulcanesti ist ein besseres Dorf, aber immerhin mit einem ziemlich großen Hotel. Wer da sonst so übernachtet, erschließt sich mir nicht so recht, es liegt auch nicht wirklich direkt hinter der Grenze. Die Ortschaft und die umliegenden Felder bilden eine weitere gagausische Insel und wie in Comrat ist man auch hier Lenin gegenüber freundlich eingestellt: das Denkmal vor dem Rathaus machte einen gepflegten Eindruck. Im Süden Dann die letzte Etappe. In der Morgensonne geht es in zügigem Tempo bis Slobozia Male, wo ich wieder auf den Pruth treffe. Unterwegs kaum ein Auto. Nur aus einer Böschung springen plötzlich ein paar Hunde eines Schäfers hervor, wenige Meter weiter verstärkt von einem weiteren Monstrum, wobei nur dessen Trägheit eine Kollision verhindert. Glücklicherweise geht es bergab und so trete ich kräftig in die Pedale um die Viecher abzuhängen, nach einer Weile verlieren sie die Lust und bleiben zurück. Auf moldawischer Seite fällt die Landschaft am Ufer des Pruths sehr steil ab, man kann weit nach Rumänien hineinsehen. Am Horizont erkennt man schon Galati. Meine letzten Meter in Moldawien sind die ersten für ein neues Team: mir entgegen kommen an der Grenzstation zwei frisch eingereiste. Kurz grüßend rollen wir aneinander vorbei, mein Tagesziel Galati jetzt nichtmehr weit. Die Grenzabfertigung geht wieder in wenigen Minuten vonstatten, die Moldawier werfen einen kurzen Blick in einer meiner Taschen, den Rumänen reicht schon die Information, dass ich als Tourist unterwegs bin. Zwischen den beiden Grenzkontrollen überquere ich den Pruth ein letztes Mal, die Donau linkerhand erkennbar. Dann folgt noch eine schnurrgerade Straße ins Stadtzentrum von Galati, et voila, am Ziel! Noch am gleichen Tag fahre ich von hier mit einem Regionalzug, in dem man widerwillig mein Fahrrad mitnimmt, nach Bukarest. Der Zug ist sehr gut gefüllt, aber wenn andere Leute sich nicht vom Einladen von Koffern abhalten lassen, in denen man bequem einen ganzen Hausstand transportieren kann, dann passt sicher auch noch ein Fahrrad rein. Leider lässt es sich nirgendwo festschließen, aber dennoch geht alles gut. In Bukarest gönne ich mir einen kleinen Stadtrundgang im Dunkeln und ein paar Stunden Schlaf in einem Hostel, bevor ich mich dann in den frühen Morgenstunden zum Busbahnhof Rashani begab. Für die Rückreise habe ich den Bus gewählt: billig, zeitlich vertretbar und unkomplizierter Fahrradtransport waren die Argumente. Von Bukarest aus verkehren täglich mehrere Linienbusse der Gesellschaft Atlassib nach Westeuropa, zugeschnitten hauptsächlich auf das Gastarbeiterpublikum, und teilweise verkehren diese auch mit einem Anhänger. Nichts muss zerlegt oder verpackt werden, lediglich 30 Stunden Busfahrt muss man ertragen können. Etwas krass die Kontraste: zwischen den moldawischen Dörfern und bayrischen Autobahnraststätten liegen Welten. Die Begegnung mit einer deutschen Schulklasse auf Klassenfahrt auf selbiger hatte plötzlich etwas außerordentlich surreales - uns geht es schon ziemlich gut. Etwas zermürbt aber am Leben erreiche ich am Vormittag des Folgetages wieder meinen Ausgangspunkt. Tolle Tour! Grüße, Andi
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Geändert von NOTAPIYC (25.02.14 08:48) |
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#1018459 - 25.02.14 11:22
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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Sehr schön geschrieben! Danke für deinen Erfahrungsbericht. Hast du schon öfters Probleme mit Hunden gehabt? Ich plane demnächst eine große Reise, welche durch Ukraine, Russland und Kasachstan verläuft und will mich auf die bellenden Viecher so gut wie es geht einstellen.
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#1018462 - 25.02.14 11:28
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Tollero]
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Auf unserer Ukraine-Tour haben wir keine freilaufenden Hunde getroffen. Die Kläfferei nachts war anstrengend.
Hunde-Attacken gab es dagegen in Rumänien reichlich.
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#1018484 - 25.02.14 12:42
Straßenhunde
[Re: Tollero]
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...waren eigentlich kein Problem, in der Tat wurden sie erst mit zunehmender Nähe zu Rumänien bemerkbar. Die Schäferhunde-Begegnung war dabei schon die spektakulärste, gelegentlich kam vielleicht hier und da mal ein Hofhund auf die Straße geschossen, der aber meist schon zufrieden war, wenn man einfach weiterfuhr. Viel häufiger habe ich überfahrene Hunde im Straßengraben gesehen.
Gruß
Andi
PS Kann man Beiträge hier nur einmal editieren? Habe noch ein paar Kleinigkeiten entdeckt, die ich noch ausgebügelt hätte, aber leider ist der "bearbeiten"-Knopf unter meinem Beitrag verschwunden.
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#1018539 - 25.02.14 14:32
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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Hey Andi
Stimmungsvoller und sehr interessanter Bericht. Ich bin vor einigen Jahren einen Teil der Strecke auch gefahren, allerdings mit dem Auto. Haben uns damals nicht so recht getraut nach Transnistrien zu fahren, östlich von der Ukraine aus kommend, weil wir nicht wussten, ob wir mit den transnistrischen Stempeln im Pass wieder nach Moldawien einreisen können.
Deine Lettland - Berlin Tour würde mich auch mal interessieren. Ich bin die Strecke vor 3 Jahren in entgegengesetzte Richtung gefahren, von Berlin bis nach Helsinki über das Baltikum.
Beste Grüße
Rocco
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Geändert von daroccox (25.02.14 14:33) |
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#1018541 - 25.02.14 14:51
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: daroccox]
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Super Bericht! Hast du vielleicht mehr Bilder dazu? Das wäre super!
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#1018623 - 25.02.14 18:46
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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Danke für den sehr informativen Bericht mit Hintergründen und aufmerksamen Beobachtungen. Nach den noch unsicheren Umwälzungen in der Ukraine könnte der Flecken auch noch politisch brisant werden - das Land scheint ja ähnlich gespalten in der kulturellen Zurodnung im neuen Europa. Mit Moldawien hast du hier auch eine geografische Lücke geschlossen - soweit ich das überblicken kann. Dieses Jahr war ich auf der CMT am Moldawien-Stand, der laut rumänischem Nachbarstand erstmals das Land touristisch auf der Messe vorgestellt hat. Die Weinregionen sahen durchaus vielversprechend aus. Ungewöhnlich auch ein Vier-Sterne-Jazzhotel in der Hauptstadt - Zielgruppe gemäß Preisniveau allerdings weniger der Reiseradler aus den verarmten Mittelschichten in West- und Mitteleuropa - eher schon das Sotschi-Putin-Klientel oder Schweizer. Dein An- und Abreiseszenario würde dann aber doch meine Toleranzgrenze überschreiten. Chapeau, dass du auch das durchgestanden hast.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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Off-topic
#1018626 - 25.02.14 18:52
Re: Straßenhunde
[Re: NOTAPIYC]
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PS Kann man Beiträge hier nur einmal editieren? Habe noch ein paar Kleinigkeiten entdeckt, die ich noch ausgebügelt hätte, aber leider ist der "bearbeiten"-Knopf unter meinem Beitrag verschwunden. Eine Möglichkeit, den Startbeitrag eines Reiseberichtes zu ändern, hast du nur als verifiziertes Mitglied. Sofern es den Kopf des Berichts betrifft, würde ich es mal mit einer Bitte bei den Mods versuchen, sonstige Korrekturen im Fließtext könntest du besser in einem Zusatzbeitrag vermerken. Für die, die den Beitrag schon gelesen haben, ist das eh besser.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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Off-topic
#1018645 - 25.02.14 19:21
Re: Straßenhunde
[Re: veloträumer]
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Ein paar Buchstaben hätte ich hier und da noch eingestreut und vorallem die Absätze konsequent sauber getrennt. Vielleicht kann letzteres ja noch einer der Moderatoren in einer ruhigen Minute machen, der Rest ist dann denke ich auch nicht ganz so wichtig.
Vielen Dank ansonsten für das Interesse, gerne tippe ich auch noch ein paar Zeilen zu Lettland-Berlin und werde mal schauen ob ich noch ein paar Bilder als Ergänzung hierfür finde!
Grüße,
Andi
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Off-topic
#1018659 - 25.02.14 20:06
Re: Straßenhunde
[Re: NOTAPIYC]
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Hallo Andi, Atlassib schreibt auf der Homepage, dass Fahrräder nicht befördert werden. Wie hast Du das hinbekommen?
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#1018735 - 25.02.14 22:20
Atlassib
[Re: Dipping]
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Beiträge: 21
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In Karlsruhe gibt es ein Büro der Atlassib, dort habe ich mich im Vorfeld persönlich erkundigt zu Fahrpreisen und Fahrradmitnahme und es gab keine Einwände. Auch als ich mit dem Rad am Bus erschien, störte sich niemand daran. Ein kategorisches Nein kann ich mir in Rumänien sowieso nicht vorstellen. War auch ganz ähnlich als ich dann in Galati ankam: erstmal alles nein: hier nicht fotografieren, hier nicht mit dem Fahrrad parken, hier nicht mit dem Gepäck rein, kein Fahrrad im Zug - am Ende ging dann doch alles.
Grüße
Andi
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Geändert von NOTAPIYC (25.02.14 22:23) |
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#1018776 - 26.02.14 07:14
Re: Atlassib
[Re: NOTAPIYC]
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So haben wir das auch erlebt. Das ist alles Verhandlungssache.
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#1020001 - 02.03.14 12:31
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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Moderator
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Beiträge: 13.220
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Schöner Bericht. In der Gegend hatte ich eigentlich für nächstes Jahr auch eine Reise planen wollen. Im Augenblick scheint die Ukraine ja leider eher nicht für Radreisende attraktiv zu sein. Ich hoffe auch für die Leute dort, dass sich die Situation wieder fängt und eine vernünftige Regelung gefunden wird, bevor das Ganze wirklich vollständig eskaliert.
Vielleicht ist ja nächstes Jahr wieder ein wenig Frieden eingekehrt. Falls ich wirklich meinen Plan verwirklichen sollte, werde ich mich dann evtl. einmal an Dich wenden, um einige Tipps zu bekommen.
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1021867 - 07.03.14 20:53
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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abwesend
Beiträge: 85
Unterwegs in Deutschland
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Hallo Andi, musstest du für die Ukraine oder Moldavien an der Grenze eine Auslandskrankenversicherung vor- bzw. nachweisen? Beste Grüße - Robert
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#1021933 - 08.03.14 07:33
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: freidurchatmen]
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Laut auswärtigem Amt hätten wir das müssen. Kontrolliert wurde es nicht. Ich würde den Abschluss einer solchen Versicherung bei diesen Zielen aber dringend empfehlen. Kostet doch "fast nichts".
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#1021939 - 08.03.14 08:25
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Fricka]
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abwesend
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Laut auswärtigem Amt hätten wir das müssen. Kontrolliert wurde es nicht. Ich würde den Abschluss einer solchen Versicherung bei diesen Zielen aber dringend empfehlen. Kostet doch "fast nichts". Bei uns im vorigen Jahr auch nicht.Und auch bei anderen Radler, die da waren und die ich persönlich kenne, gab es keine Kontrolle. Nur, und da stimme ich Dir vollständig zu, die Tatsache, dass 99 Reisende nichts vorweisen mussten, nutzt einem, wen man vor einem eifrigen Beamten steht, der das sehen will, gar nichts. Besser man hat das dann. Und das so eine Nachfrage nach der Krankenversicherung durchaus andere Gründe als Besorgnis um die Sicherheit des Reisenden haben kann, ist nicht unplausibel.
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#1021942 - 08.03.14 08:45
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Uwe Radholz]
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abwesend
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Nach meinem Eindruck wurde im Grunde erwartet, dass wir uns den Grenzübertritt "erkauften". Was unsere ukrainischen Begleiter mit großer Selbstverständlichkeit bei der Ausreise auch taten.
Die Krankenversicherung hatten wir dabei. Mit der geforderten Erklärung in Englisch, dass sie in der Ukraine gültig ist. Danach wurde nicht gefragt. Stattdessen machten sie mit einer Devisenerklärung rum. Die im Grunde völlig irrelevant war, da wir nur "Peanuts" dabei hatten.
Im Grunde waren sie sehr freundlich und wir auch. Wir unterhielten uns teils in Zeichensprache. Teils über einen englisch-sprechenden Ukrainer, den sie aus den Tiefen der Büros geholt hatten. Dauerte definitiv Stunden.
Aber ob das jetzt gar nicht mehr geht oder wie geflutscht - kann man nicht wissen. Da muss man erst einmal abwarten.
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#1021944 - 08.03.14 09:00
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: NOTAPIYC]
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Hallo Andi, schöne Reise, es ist ja schon gute 10 Jahre her dass ich dahinten in der Ecke (betreffend die Waldkarpaten) mal war und es war für leztes Jahr zusammen mit netten Forumsleuten noch einmal geplant. Es ist aber anders gekommen, deshalb freue ich mich um so mehr über Deinen Bericht . Über einen Abstecher nach Transdnjestr hatten wir übrigens auch nachgedacht, es ist allerdings die Frage, ob sich für diesen Flecken Land tatsächlich das Visumtheater lohnt. Als ich das letzte Mal in der Ukraine war, brauchte man hier auch noch ein Visum (das ist ja mittlerweile zumindest im Augenblick noch Geschichte) und die Krankversicherung musste man an der Grenze abschließen (sofern kein den Grenzern gefälliger Nachweis vorgelegt wurde), das scheint sich aber vereinfacht zu haben. Optisch hat sich die Gegend in den letzten 10 Jahren offensichtlich nur geringfügig geändert Gruß Nat
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Off-topic
#1021950 - 08.03.14 09:29
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Fricka]
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Nach meinem Eindruck wurde im Grunde erwartet, dass wir uns den Grenzübertritt "erkauften". Was unsere ukrainischen Begleiter mit großer Selbstverständlichkeit bei der Ausreise auch taten.
.... Ich erinnere mich, dass Du das hier beschrieben hattest und darauf habe ich in meinem Beitrag auch angespielt. Schätze, das wird in nächster Zeit nicht besser werden. Die gegenwärtige Administration hat gerade angekündigt, dass angesichts der drohenden Zahlungsunfähigkeit Gehälter und Renten "unvermeidlich" deutlich zu reduzieren sind. Da wird die Neigung, sich nach zusätzlichen Einkommensquellen umzusehen, für die Beamten vermutlich nicht kleiner werden. Als Reisender wird man da nicht sehr viel machen können aber ich würde es zumindest nicht wegen der rund zehn Euronen für so eine Krankenversicherung komplizierter machen wollen.
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#1022025 - 08.03.14 15:41
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: natash]
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Die Transnistrien-Radler, die wir in Odessa trafen, hatten keine Visa. Die waren einfach so dort. Mir ist jetzt auch keine transnistrische Botschaft bekannt, wo man sich welche ausstellen lassen könnte.
Für Moldawien braucht man auch kein Visum.
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#1022060 - 08.03.14 18:01
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Fricka]
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Unterwegs in Deutschland
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Hallo Fricka
Danke für die Infos. Habe mich heute mal über die Kosten informiert. Für 5 Tage kostet es bei der DKV nur € 8.90. Diese "Investition" hält mein Budget gerade noch aus. Beste Grüße - Robert
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#1022107 - 08.03.14 21:11
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Fricka]
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Die Transnistrien-Radler, die wir in Odessa trafen, hatten keine Visa. Die waren einfach so dort. Mir ist jetzt auch keine transnistrische Botschaft bekannt, wo man sich welche ausstellen lassen könnte.
soweit ich weiß muss (musste?) man den Obolus für das "Visum" an der Grenze abdrücken, der Staat ist ja nicht international anerkannt, so dass sich andere Wege ausschließen. Dass man für Moldawirn keines braucht weiß ich, das stand ja auch nicht in Frage. Mich würde aber dennoch interessieren ob da hier schon einmal jemand durchgeradelt ist und der Ansicht war, dass sei einen Schlenker Wert gewesen. Gruß Nat
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#1022136 - 09.03.14 01:05
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: natash]
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Hallo Natash, Flapjack und ich sind letztes Jahr durch Transnistrien geradelt, ich fand es nicht den Schlenker wert und glaube, dass es Flapjack ähnlich ging. Fühlte sich ziemlich verlassen und öde an, alles alt und grau, sowas findet man auch andernorts in Osteuropa, da muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt in dieses "Land".
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#1022138 - 09.03.14 01:51
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: natash]
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Hallo Nat, zumindest im August 2013 bedurfte keines Trinkgeldes, um nach Transnistrien hereingelassen zu werden. Wir sind die eigentlich illegale Route von der Ukraine kommend durch Transnistrien nach Moldawien gefahren. Illegal deshalb, weil man auf diesem Wege keinen moldawischen Einreisestempel erhält. Das lässt sich aber in Chisinau in einem Büro des Innenministeriums nachholen. Ob es das Wert war? Klar doch! Jeder noch nicht gesehene Landstrich ist es wert, beradelt zu werden! Zwar kann dieser "Staat" kaum mit 3-Sterne-Baudenkmälern oder Nationalparks aufwarten, aber in soziokultureller Hinsicht und für politisch Interessierte ist er auf jeden Fall ein Abenteuer. Ansonsten gibt es dort nichts, was es in den Nachbarländern nicht auch gibt, außer vielleicht noch eine größere Dichte von Relikten aus der Sowjetzeit. Hier vier Eindrücke: Grüsse Frank
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#1022146 - 09.03.14 07:25
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: natash]
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Die beiden, die wir in Odessa trafen, waren von ihrem Transnistrien-Besuch alles andere als begeistert. Sie hatten keinerlei Grenzkontrollen angetroffen. Wurden dann aber von der Polizei in einem Hotel zwangs-einquartiert. Wegen der Meldepflicht, der sie nur dort nachkommen konnten. Es gab in dem Ort nur das eine. Sie mussten dort 150 € pro Person für die Übernachtung bezahlen.
"Umsonst ist nur der Tod."
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#1023679 - 13.03.14 21:06
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Uwe Radholz]
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Bitte nicht den Betreff ändern!
Hallo,
eine Reisekrankenversicherung halte ich für sinnvoll und ja, ich habe auch eine abgeschlossen. Kostet ja wirklich fast nichts. Gepürft wurde das allerdings nicht, wie auch sonst überhaupt keine Fragen gestellt wurden, höchstens nach dem wohin. Aber wenn man den nächsten touristischen Anziehungspunkt hinter der Grenze nennt, dann ist meist schon gut. Dass man mehrere Tage durch die Gegend radeln will, versteht dort sowieso kaum jemand.
Vergangenes Wochenende war ich übrigens mal in Lviv, allerdings nicht mit dem Rad sondern mit dem öffentlichen Verkehr: Ein- und Ausreise sind auch jetzt überhaupt kein Problem wie auch die Situation insgesamt im Westen total ruhig ist. Nur auf Russisch habe ich diesmal verzichtet und lieber Polnisch vorgezogen...
Grüße,
Andi
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Geändert von Uli (14.03.14 11:26) Änderungsgrund: Betreff zurückgesetzt |
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#1259606 - 11.01.17 15:30
Re: Ukraine-Moldawien Sommer 2013
[Re: Edreoj]
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Hallo Natash, Flapjack und ich sind letztes Jahr durch Transnistrien geradelt, ich fand es nicht den Schlenker wert und glaube, dass es Flapjack ähnlich ging. Fühlte sich ziemlich verlassen und öde an, alles alt und grau, sowas findet man auch andernorts in Osteuropa, da muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt in dieses "Land". aber ist doch ein interssanter Länderpunkt. Ich durchradelte das Land 2011 quer an einem Tag aus Chișinău/Kishinjow kommend, einen Kontakt mit Behörden eingespart. Aber schon in Moldawien haben mich die Leutchen vor dem einnehmendem Wesen der Grenzer gewarnt. Und sie wurden ihrem Ruf noch gerecht. Der Staat ist international nicht anerkannt. Es ist also nett, dass sie keine Stempel in den Reisepass machen, sondern einem zu Beginn der Prozedur am Grenzübergang einen kleinen Zettel geben, wofür man aber den Reisepass abgeben muss. Nachdem mein Pass am beeindruckenden Grenzübergang in die Ukraine in Perwomaiskje durch viele Hände mit angemessener Wartezeit gegangen ist, wurde ich in eine Ecke gewiesen, der Chef hätte mir noch was zusagen. Der kam, wies mir einen Platz auf einem lehnenlosen Bürostuhl an, zeigte zurück auf seinen Kollegen und fragte, ob ich denn nicht ein podarok, ein Geschenk für den Chef hätte. Die Schulterstücken der Beiden machten nicht viel her, deshalb bot ich ihnen vom guten transnistrischen Wein an. Da gaben sie mir meinen Pass und wünschten guten Weg. An der ukrainischen Grenze wurde ich dann von einem Typen, der in Großenhain geboren ist, durchgewunken. Da stand die Sonne schon sehr tief. An den ukrainischen Grenzübergängen hängt überall ein A3-Plakat mit den Leitlinien zum Umgang mit ausländischen Touristen in ukrainischer und englischer Sprache. „Wir sind höflich!“ „Wir nehmen keine Geschenke an!“ usw. Ich darf sagen, die Grenzer haben sich bei allen meinen Übergängen vollständig korrekt danach verhalten.
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Geändert von EbsEls (11.01.17 15:32) |
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