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#1108480 - 25.02.15 11:00 Familienradeln am Fuße der Pyrenäen
lenaemmi
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 154
Dauer:17 Tage
Zeitraum:16.8.2014 bis 1.9.2014
Entfernung:573 Kilometer
Bereiste Länder:frFrankreich

Da ich selbst mit größtem Vergnügen die Reiseberichte hier lese, möchte ich nun selbst auch meinen ersten Bericht einstellen.
Verzeiht den einen oder anderen sicher auftretenden Anfängerfehler und habt hoffentlich Spaß beim Lesen. schmunzel

Wir schreiben das Jahr 2014 und ein neues Zeitalter bricht an. Unsere Kids sind nunmehr 10 und 13 Jahre alt und wir erklären die Zeiten des Radreisens auf ausschließlich autofreien und steigungsarmen Radwegen für beendet.
Es werden neue Prioritäten gesetzt: wir brauchen Meer, Berge (zumindest in Sichtweite), ruhige Straßen und zahlreiche Campingplätze. Was also liegt näher als vom Atlantik in Richtung Mittelmeer zu fahren, am Fuße der Pyrenäen.
Welche Strecken und wie viele km wir tatsächlich meistern können werden wir erst unterwegs erfahren.

Freitag, 15.08.14 Anfahrt
Nach 14 Stunden Fahrt und fast 1400 km im Auto freuen wir uns, dass wir auf dem ersten angefahrenen Campingplatz den letzten freien Stellplatz ergattern können. Wir wundern uns über die vielen Pfützen und den großen Schlammlöchern rundherum und man erzählt uns von anhaltendem Regen die letzten Tage.
Da uns nachgesagt wird das schlechte Wetter magisch anzuziehen (Freunde wollten uns schon in die Wüste schicken, um diese zum Blühen zu bringen) sind wir sehr angetan über die Wettervorhersage, welche für die kommenden Tage Sonne prophezeit.
Sogleich beschließen wir den Samstag am Meer zu verbringen, solch eine Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen!

Sonntag, 17.08. Saint-Jean-de-Luz - Sare, 25 km, 335 hm

Wir starten erst gegen Mittag, denn es dauert lange bis die restlichen 1000 Kleinigkeiten ihren Platz in den Satteltaschen gefunden haben, und all die Dinge die wir eigentlich im Auto lassen wollten doch noch irgendwo reingestopft werden… man weiß ja nie! Ihr ahnt es, wir haben immer viel zuviel dabei!
Wir haben keine Eile, unser Tagesziel liegt nicht weit entfernt und so gönnen wir uns schon nach kurzer Zeit unser erstes Eis am Strand, sagen dem Atlantik Lebewohl und haben uns kurz darauf auch schon das erste Mal verfahren.





Schließlich finden wir sie doch, die D4, die uns in Richtung Rhune führt, einem beliebten Ausflugsziel, denn es fährt eine kleine Zahnradbahn zum Gipfel dieses Berges, welcher eine fantastische Sicht auf die Pyrenäen und auf die Küste verspricht.
Doch für uns ist der Weg das Ziel und dieser ist leider wie befürchtet nicht wenig befahren. Wir radeln geordnet hintereinander ich bilde das Schlusslicht und bin irritiert. Ich habe tatsächlich Probleme, dem Tempo meiner Familie zu folgen, kontrolliere den Reifendruck, die Bremse, vielleicht schleift etwas. Aber nein, alles in Ordnung. Hätte ich heute Morgen vielleicht doch das ein oder andere nicht in MEINE Taschen packen sollen?! Ich bin entsetzt über meine fehlende Kondition und beschließe meinem Sohn morgen ein paar schwere Dinge in sein Gepäck zu schmuggeln.






Oben angekommen herrscht unfassbarer Andrang an der kleinen Bahnstation. Unzählige Menschen stehen schwitzend in der Sonne und warten und warten.






Wir pausieren gemütlich im Schatten eines Baumes und sind froh, uns nicht einreihen zu müssen.
Ein riesiger Souvenirshop lockt meine Tochter und sie ersteht eine Kuhglocke deren Gebimmel uns fortan begleiten soll; dass dieses jedoch so manchen Hund hellhörig werden lässt bemerken wir erst später.

Wir verlassen die D4 suchen die kleinste Straße und endlich herrscht Ruhe. Wir rollen gemütlich bergab , um kurze Zeit später wieder kräftig bergauf nach Sare zu treten. Der Camping selbst liegt außerhalb des Ortes, also wieder hinunter und hinauf und wir befürchten den Weg ein weiteres Mal verloren zu haben. Endlich erblicken wir eine sehr nette alte Frau am Wegesrand, die uns den entscheidenden Hinweis gibt:“ Wenn ihr immer weiter geradeaus fahrt, so kommt ihr nach Spanien. Wenn ihr zuvor links abbiegt, zum Camping!“
Sehr verlockend ist der Gedanke einfach über die Grenze zu fahren, doch die Vernunft siegt und kurz darauf steht unser Zelt auf einem kleinen gemütlichen Camping auf einer noch immer vom Regen vollgesogenen Wiese. So wird es mit untergehender Sonne sehr feucht und kühl und wir flüchten zeitig ins Zelt.




Montag, 18.08. Sare - Helette, 45 km, 840 hm

Wir starten ein wenig früher als am Tag zuvor, doch noch fehlt die Routine beim packen. Es dauert ein paar Tage bis jeder weiß, was zu wem in welche Satteltaschen gehört und wem welche Aufgabe zuteil wird.

Wir freuen uns über Sonnenschein bei noch frischen Temperaturen, radeln zurück nach Sare und besuchen dort erstmal die Kirche; die Kinder trotten lustlos hinterher und die Besichtigung ist rasch beendet.






Wir folgen nur ein kurzes Stück der D4 und biegen dann auf eine der kleinen“ weißen“ Straßen ( IGN Karten 1:100000) ab, mit denen wir bisher sehr gute Erfahrungen in Frankreich machten. Meist sind sie nur wenig befahren. Doch heute ist der Verkehr äußerst unangenehm und wir befürchten, dass dies so bleiben wird, bis wir bemerken, dass zahlreiche Umleitungen für die viele Fahrzeuge verantwortlich sind.
Als auch wir auf eine Umleitung geschickt werden sollen bringen wir in Erfahrung, dass der gesperrte Weg mit dem Rad durchgängig zu befahren ist und freuen uns auf eine autofreie Straße. Diese nutzen wir auch in ihrer vollen Breite, denn bei Steigungen von z.T. über 15 % fahre ich gerne Schlangenlinien. Wieso meine zehnjährige Tochter mit der am wenigsten berggängigen Übersetzung nicht absteigen und schieben muss bleibt mir ein Rätsel. Luca fährt gerne etwas schneller, so rennt er, kaum oben angekommen, zurück und bietet seine Hilfe an. Dies wiederum motiviert Anna so sehr, dass auch sie es ihm gleichtut! Ich brauche also, als die meist langsamste, keine Sorge zu haben, am Ende des Berges gibt es bei Bedarf eine“ Schiebehilfe“ schmunzel










So kämpfen wir uns den Tag durch ein ständig steiles Auf und Ab und Anna bemerkt folgerichtig die Ungerechtigkeit des langsamen, mühsamen Anstiegs und der viel zu kurzen Abfahrt! Doch wie immer entschädigt die Landschaft, die Aussicht, die netten Menschen, welche die Kids durch zunächst erstaunte Blicke und darauf folgende anerkennende Rufe und „ Daumen hoch“ zu Höchstleistungen anregen.
Das Wetter wird schlechter, der Tag länger, die Beine müde und wir sind sehr froh, als wir in Helette tatsächlich einen Wegweiser zum Campingplatz erblicken, denn dessen Existenz schien uns nicht sicher zu sein. Selbstverständlich liegt auch dieser 3 km außerhalb des Ortes und der Weg führt stetig bergan. Ich fluche lautlos und überlege, ob ich mir Sorgen um meine Tochter machen muss, die diese letzte Strecke singend bezwingt!!!! Sie bemängelt lediglich, dass wir am nächsten Morgen genau dieselbe Strecke wieder zurück radeln müssen und das Ganze somit umsonst ist.
Nach 800 hm angekommen auf einem idyllischen Camping a la ferme mit dem verlockenden Namen „Ospitalia“ fängt es bald an zu nieseln. Schnell geduscht, gegessen, den Kindern verbal Orden verliehen und müde in den Schlafsack gefallen





Dienstag, 19.08. Helette - Navarrenx , 54km, 650hm

Am nächsten Morgen hat es aufgehört zu regnen, aber es ist noch immer trüb und es keine Sonne in Sicht, doch zumindest können wir unser Zelt halbwegs trocken einpacken. Wir rollen gemütlich zurück auf unsere kleine Nebenstraße und sind froh, daß die heutigen Anstiege weniger heftig sind als gestern.
Allerdings wundern wir uns über unseren Reiseführer, der diese Gegend als äußerst dünn besiedelt beschreibt, sogar das Ende der Welt soll hier irgendwo in der Nähe sein! Diese Ansicht können wir nicht teilen und die Einsamkeit finden wir erst als wir in einen holprigen Waldweg abbiegen, um eine vielbefahrene Straße zu meiden. Anna und Luca sind begeistert, bald nicht mehr zu sehen nur noch zu hören – Annas Kuhglocke und die Freudenschreie der Kinder über die Offroad Strecke.
Die Freude währt nicht lange, schon bald hat uns der Asphalt wieder und wir radeln über St. Palais weiter nach Navarrenx, einem kleinen netten Ort an der Gave d`Oleron mit einem Campingplatz, der sich ausnahmsweise Im Ort befindet.















Wir beschließen hier einen Pausentag zu verbringen.


Mittwoch 20.08. Navarrenx Ruhetag


Nach dem Besuch eines kleinen Marktes in Navarrenx und gemütlichem Bummel durch den Ort und Kaffee trinken, könnte man meinen wir hätten tatsächlich Urlaub .-).
Die Kinder wagen sich in den Pool, ich nicht, es ist deutlich zu kalt und abends stoßen noch Freunde zu uns, mit denen wir einen gemütlichen Abend mit leckerem Käse, Oliven, Baguette und reichlich Rosé vor dem Zelt verbringen, bis uns die Temperaturen in den warmen Schlafsack zwingen.



Donnerstag 21.08. Navarrenx - Arudy , 48km, 420hm

Nachdem wir uns von unseren Freunden verabschiedet haben starten wir noch einen „Großeinkauf“ im Supermarkt, der uns wie immer viel Zeit kostet und so steigen wir erst gegen Mittag auf unsere Räder.
Doch mangels steiler Steigungen kommen wir zügig voran, bis sich uns plötzlich, inmitten eines kleinen Dorfes, zwei Hunde beachtlicher Größe bellend in den Weg stellen, der eine vor, der andere hinter uns. Trotz lautem Bellen wirken sie aber nicht aggressiv und nachdem wir stehen bleiben und erst mal abwarten verlieren sie das Interesse an uns und verschwinden wieder in ihrer Hofeinfahrt. Wir wollen weiter, Anna steigt auf ihr Rad, die Kuhglocke bimmelt und sofort springt der eine Hund erneut an unsere Seite. Erneutes Stillhalten- Hund weg, kurzes Bimmeln- Hund da, Stille- Hund weg- Bimmeln-wieder da…… okay! Wir verstauen die Glocke tief in Annas Satteltasche und wir können ungestört weiter fahren. Hundegebell hinter verschlossenen Toren wird nun bedeutend seltener.


Schnell weg bevor der Hund kommt!

Wir machen in Oloron-Sainte-Marie unsere Mittagspause und uns fällt ein Lindt Prospekt in die Hände. Sollte es hier tatsächlich einen Schokoladenfabrikverkauf geben?! Wir machen uns auf die Suche und nachdem wir erst falsch abgebogen sind geleitet uns bald der unverkennbare Schokoladengeruch ans Ziel! Unglaublich, welch Köstlichkeiten. Luca würde am liebsten sofort unseren Bus holen und das Radeln abbrechen, um groß einkaufen zu können.
Wir einigen uns schließlich darauf, nur ein 1 Kilo Überraschungspaket mitzunehmen. Wir hoffen noch immer auf warmes Wetter und geschmolzene Schokolade in Radeltaschen ist nicht ganz so lecker.





In Arudy angekommen, das anders als die Orte zuvor sehr an ein alpines Bergdorf erinnert suchen wir eine, zum Glück noch geöffnete, Touriinfo auf, da wir kein Campingplatzschild entdecken können.
Ich bleibe draußen und mache ein paar Fotos, als der Rest der Familie zu den Rädern eilt, gefolgt von einer Frau, die sich ins Auto setzt und meinen Lieben vorausfährt. Irritiert eile ich mich, hinterherzukommen und höre von Markus nur ein „ Ich weiß auch nicht so richtig, hab nur verstanden wir sollen hinterher fahren….. ist schwierig zu finden…., ist vielleicht gar kein Campingplatz….“
Nach wenigen Minuten fahren wir an einem Sportplatz vorbei, dahinter ist schön an einem Fluss gelegen ein Camping Municipal. Die nette Frau aus der Info ist noch sehr bemüht, uns Duschmarken zu organisieren, was ihr jedoch nicht gelingt, denn es ist schon spät und der Hausmeister des Sportplatzes nach Hause gegangen und so gibt es heute eben nur eine Katzenwäsche. Wir sind sehr angetan von der Hilfsbereitschaft und dem kleinen Platz, der tatsächlich nichts, keinen Cent kostet! Lediglich für die Dusche hätten wir einen Obolus entrichten müssen. Wir können kaum glauben, daß es so etwas tatsächlich noch gibt.
Nach dem Essen öffnen wir unser Überraschungspaket und testen Schokolade, bis wir nur noch ins Zelt kugeln können. 











Fortsetzung folgt..
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#1108505 - 25.02.15 13:02 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.399
In Antwort auf: lenaemmi
Verzeiht den einen oder anderen sicher auftretenden Anfängerfehler und habt hoffentlich Spaß beim Lesen. schmunzel

Hallo Lena,
seit deinem Bildertest mit St-Jean-de-Luz/Cibopure hast du ja jetzt offenbar schon fleißig geübt. schmunzel Die wenigen typografischen Möglichkeiten der Forumssoftware hast du ebenso gekonnt ausgenutzt, wie deine Text-Bild-Menge-Relation gelungen ist. Das ist manchmal noch nicht bei Arrivierten so ganz durchgesickert. Noch mehr aber freue ich mich darüber, dass du dich mit Familie in die mystischen und schwierigen Gefilde von Pirineosaurus gewagt hast. zwinker Es sind da auch mal ganz andere Eindrücke, wie das mit Familie abläuft - bin da quasi reichlich unerfahren. Bin auf die weitere Entwicklung gespannt. Schon jetzt Gratulation für Berichtsstil, zur Tour - und Danke. bravo

Wunder, das ihr ausgerechnet bei Lindt-Schokolade gelandet seid - die Gegend ist ja voller französischer Schoko-Manufakturen. - Soll auf dem Schild mit dem Schaf das Tier unten rechts eine Zecke sein? - habe ich noch nie gesehen.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1108508 - 25.02.15 13:12 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
KUHmax
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.526
Hallo Lena,

das liest sich schön. Ja, ein vorausfahrendes Kind kenne ich auch noch, auch wenn das schon über zwanzig Jahre her ist: Tochter hat nur die eigenen Sachen auf dem Rad, ich ziehe den Anhänger mit Zelt&Co: "Mönsch, kannst du nicht mal schneller fahren?!?!?"
------------
Radlergrüße, Karin
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#1108541 - 25.02.15 16:10 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
lenaemmi
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 154

Freitag, 22.08. Arudy - Lourdes, 47km, 555hm

Wir starten erneut an einem trüben, kühlen Morgen. Sehr schade, denn an einem richtigen Sommertag hätte man hier sehr gut ein erfrischendes Bad im Fluss nehmen können.
Stattdessen geht es gleich stetig bergan und wir erreichen nach nun wieder steileren Anstiegen eine Anhöhe mit Blick auf die Hügelkette, die wir gerne über den Col de Marie Blanque erklommen hätten. Da die Wettervorhersage Regen und Gewitter angekündigt hatte, haben wir den Gedanken nicht weiter verfolgt. Nun ist tatsächlich alles wolkenverhangen und wir haben wohl die richtige Entscheidung getroffen.





ein Hoch auf die Erfindung der Waschmaschine!






Wir sind wieder auf kleinen Straßen unterwegs, es begegnen uns kaum Autos und es hätte so schön sein können ohne die immer näher kommenden dunklen Wolken mit zeitweisem Donnergrollen. Mit Regen kann ich leben, aber Gewitter auf dem Rad machen mir Angst. So machen wir, als es zu regnen beginnt frühzeitig Mittag in einer Bushaltestelle. Es ist kalt und ungemütlich. Wir frieren und flüchten in die sehr schöne kleine Kirche, welche direkt neben dem Bushäusschen liegt und wärmen uns dort ein wenig auf. Als der Regen nachlässt fahren wir weiter.





Doch das Wetter wird schlechter und wir fahren den Rest des Tages in zunehmendem Regen. Leider nimmt auch der Verkehr deutlich zu und die letzten Kilometer vor Lourdes gibt es keine Ausweichmöglichkeit mehr und wir kämpfen uns, bei inzwischen strömenden Regen, mühsam voran. Die Autofahrer werden zudem immer rücksichtsloserund wir werden mehrere Male sehr knapp überholt. Es wird immer schlimmer, je näher wir Lourdes kommen, ob die Autofahrer wohl denken…. Macht ja nix, ein bisschen Lourdes Wasser und alles ist wieder heile??????? Unsere Kinder sind sehr umsichtig und konzentriert unterwegs, doch ich bin heilfroh, als wir endlich am Ziel sind.

Wir entscheiden uns zunächst den Campingplatz in der Stadt anzusteuern, doch sind wir entsetzt über den Platz in einem kleinen Hinterhof auf dem sich riesige Wohnmobile drängen, die nur durch Milimeterarbeit durch das Hoftor gelangen.
Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, die Hälfte möchte bleiben, der Tag war lang, die andere Hälfte möchte weiter. Letztere gewinnt und wir begeben uns zum nächstgelegen Platz in der Hoffnung, nicht zu weit fahren zu müssen. Leider liegt dieser dann aber am Ortsrand, es gibt kein Restaurant oder ähnliches in der Nähe und niemand hat auch nur die geringste Lust zu kochen. Also Zelt in den Regen geklatscht, schnell geduscht, leider nur lauwarm und den Hunger mit eine r Tütensuppe , Brot und Schokolade gestillt. Jetzt nur noch schlafen und von besserem Wetter träumen!


RegenUNO im Zelt


Samstag, 23.08. Lourdes - Bagnère de Bigorre, 34 km, 555hm

Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel. Nein, es ist kein Traum, über uns ein strahlend blauer Himmel. Nur leider steht unser Zelt natürlich im Schatten und es ist furchtbar kalt!
Heute ist der Geburtstag meines Mannes und wir versuchen ein schönes Geburtstagsfrühstück zu zaubern. Kleine Geschenke werden ausgepackt, die Sonne wärmt uns und unsere Gemüter und zelten macht wieder Spaß, der Sonne sei Dank!!
Während unsere nassen Klamotten im Sonnenschein dampfen überlegen wir, wie es heute weitergeht. Eigentlich wollten wir hier heute einen schönen, gemütlichen Geburtstag verbringen, doch der Platz und Lourdes lädt uns nicht zum Verweilen ein. Also packen wir unsere sieben Sachen, lassen diese aber zunächst auf dem Platz zurück und radeln ohne Gepäck in die Stadt, denn ganz ohne Besichtigung können wir diese nun doch nicht verlassen.
Tatsächlich habe ich so etwas noch nie zuvor gesehen. Es bewegen sich tausende von Menschen durch die Straßen, alle mit dem Ziel der heiligen Quelle und des heilenden Wassers. Unzählige Souvenirshops mit „heilbringenden“ Andenken und Menschen, Menschen, Menschen, viele alte Menschen und viele Kranke, dazwischen Schaulustige, wie auch wir welche sind.












Ich bin hin-und hergerissen zwischen der Gläubigkeit, die viele der Menschen ausstrahlen und der „Massenabfertigung“ der Gläubigen. Ich fühle mich irgendwie unbehaglich, weiß selbst nicht so recht warum und bin froh als wir den Rückweg antreten.
Zurück am Camping wird erst einmal gegessen, es ist schon Mittag, nochmal kurz überlegt ob es nicht doch schon zu spät für einen Aufbruch ist, schließlich steht ein kleiner Pass an. Da ein erneuter Zeltaufbau aber auch nicht verlockend klingt starten wir dann gegen zwei.
Die Sonne scheint nicht mehr ungehindert vom Himmel, doch Regen ist nicht in Sicht und so macht das Radeln bei angenehmen Temperaturen richtig Spaß. Wir kommen schnell aus dem Trubel der Stadt und radeln ein schönes Flusstal gemächlich nach oben mit einer sehr angenehmen Steigung und nahezu verkehrsfrei! Lediglich ein paar Rennradler überholen uns. Es ist Wochenende und die Radfahrnation Frankreich frönt ihrem Hobby.
Das erste Passschild ist schnell erreicht, genau an dem Abzweig der zur nächsten Passhöhe, dem Col de la Croix Blanche führt. Die Steigung ist weiter moderat und wir kommen gut voran. Es folgt eine Kreuzung, die eigentliche Straße führt geradeaus weiter, rechts geht eine Straße in den Ort und ein Aussichtsschild zeigt ebenfalls in diese Richtung. Die Aussicht wollen wir sehen und es geht mal wieder hochprozentig bergan, ein Stück durch den Ort und noch ein Stück weiter. Dann ein kleiner Parkplatz mit Tischen und Bänken. Von dort führt ein kurzer Fußweg zum Aussichtspunkt. Ohne Wolken hätte man hier eine grandiose Aussicht, doch auch so ist sie beeindruckend.
Wir überlegen kurz, ob wir hier die Nacht verbringen sollen, doch die Möglichkeit eines Gewitters lässt uns dann doch lieber weiterziehen.














Dafür kommen wir in den Genuss einer schönen langen und entspannten Abfahrt. Es gibt nur einige wenige kurze Gegenanstiege und ein Schreckmoment, als meine Tochter, aus mir zunächst unerfindlichen Gründen, eine Vollbremsung vom feinsten hinlegt, weit und breit kein Hinderniss in Sicht! Ich komme mit heftig klopfendem Herzen gerade so zum stehen und bin sehr froh, dass auch hier wenig Verkehr herrscht. Zeitgleich wird mir der Grund für ihr Bremsmanöver bewusst. Anna sollte ein großes Schild mit der Aufschrift : Ich bremse auch für Tiere!!!“ am Gepäckträger befestigen. Es kreuzte eine Eidechse ihren Weg, die unbeschadet die Straße queren konnte.
Ein kurzes Stück weiter, neben einer Zufahrt zu einem Krankenhaus (zumindest dies wäre nicht weit gewesen) stehen Vater und Sohn und brüten über der Karte. Den Zwischenfall haben sie gar nicht bemerkt, es verunsichert sie vielmehr die Straßenbezeichnung. Es sollte die D26 sein, aber diese hier behauptet sie wäre die D18……!


Wir weigern uns, ein eventuelles“ Falsch Fahren“ in Betracht zu ziehen, hier sind sicher nur die Zahlen vertauscht, die Richtung stimmt und den ganzen Weg wieder zurück will eh keiner mehr, also weiter. Kurze Zeit später haben wir auch unsere Straße wieder- Gott sei Dank und wir rollen die letzten Kilometer dem Ziel entgegen. Kurz vor Bagnère de Bigorre prangt ein großes Campingplatzschild, 4 Sterne, mit Pool, die Augen von Luca leuchten (hier gibt es sicher gutes WLAN ) und wir sind sehr angetan von einem sehr schönen Platz mit überaus freundlichem Empfang. Unser Glück ist perfekt, als wir erfahren, dass in einer halben Stunde ein Pizzawagen vorfährt und frische Pizza bäckt.
Diese ist wirklich sehr lecker und wir freuen uns darauf, hier morgen einen Pausentag zu verbringen!


Sonntag, 24.08. Ruhetag

Endlich mal wieder gemütlich ausschlafen. Dann wird schnell die Wäsche in die Waschmaschine verfrachtetund lange gefrühstückt. Die Männer gehen einkaufen während wir Frauen schon mal den Pool testen! Er wird mitsamt seinen zwei Rutschen für sehr gut befunden und wir freuen uns über den strahlenden Sonnenschein, der uns das Poolvergnügen überhaupt erst ermöglicht.
Mittags wird gegrillt, im Ort Eis gegessen und Kaffee getrunken und mir nichts dir nichts ist es schon wieder Abend.







Montag, 25.08. Bagnères de Bigorre - Esparros, 26km, 706hm

Die Sonne scheint wieder vom wolkenlosen Himmel und wir überlegen kurz einen weiteren Pausentag einzulegen, doch wieso sollten wir nicht auch mal bei schönem Wetter Fahrrad fahren?!
Hätten wir gewusst, dass dies der anstrengendste Tag unserer Tour werden würde (aber auch einer der schönsten), wer weiß, vielleicht hätten wir uns doch noch ein wenig Erholung zuvor gegönnt.

Wir wussten es aber natürlich nicht und machten uns guter Dinge auf den Weg. Während die Kinder und ich schon mal den ersten Berg erklommen, kaufte Markus in weiser Voraussicht einen Vorrat an kalter Cola, um uns damit den einen oder anderen Anstieg zu versüßen.
Der Col de Palomières ist gut zu fahren und wir genießen bald die Aussicht ins Tal. Wir stärken uns mit Keksen bevor wir unsere Fahrt fortsetzen, die immer einsamer wird. Kaum ein Auto überholt uns und die Orte, die in unserer Karte eingezeichnet sind entpuppen sich meist als eine Ansammlung weniger Häuser.






Wir sind nicht verwundert als ein Gedenkstein daran erinnert, dass sich hier, im zweiten Weltkrieg, einige Mitglieder der Resistance versteckt hielten. Wo, wenn nicht hier sollte man unbemerkt abtauchen können.





Kaum hat man sich jedoch einige Höhenmeter erkämpft , hat man sie auch schon wieder verloren. Steht man auf der einen Anhöhe, so seiht man die gegenüberliegenden Serpentinen, die es zu erradeln gilt! Es ist sehr schön, aber auch sehr, sehr anstrengend. Und die Kids sind noch immer motiviert, ich kann es kaum glauben!










Nach nur 25 km sind wir richtig fertig, unsere Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 7km/h! Solch ein langsames Vorankommen habe ich bisher nur in Südamerika auf unbefestigten Wegen erlebt! So bin ich froh als wir in Esparros ankommen und uns die Existenz eines Campings bestätigt wird. Allerdings müssen wir auch hier noch einmal tapfer und mit all unserer verbliebenen Kraft in die Pedale treten , um dann lediglich eine Pension mit dem Namen des von uns gesuchten Platzes zu finden. Wir klingeln, es öffnet niemand. Ich bin frustriert und will den Berg nicht weiter hochradeln. Wir klingeln noch einmal, es tut sich nichts. Als wir unsere Räder in Bewegung setzen öffnet sich doch noch die Türe und tatsächlich…. wir sind am Ziel!!
Hinter der Pension, ein kleiner Platz, der eindeutig schon bessere Tage gesehen hat. Wir sind die einzigen Gäste, die Kinder finden es großartig und freuen sich über einen Pool ganz für uns alleine. Es ist alles ein wenig verwahrlost, doch man sieht noch, dass der Platz einst mit Liebe zum Detail errichtet worden ist. Eine niederländische Auszeichnung aus dem Jahre 2009 erklärt uns auch die Frage des Besitzers, ob wir Niederländer seien.




Eine große Portion Nudeln braucht es heute und heute hören wir im Zelt nichts weiter als nachtaktive Vögel und undefinierbare Schreie anderer Tiere. Ansonsten herrscht hier unglaubliche Ruhe!

Dienstag 26.08 Esparros - St. Bertrand-de-Comminges, 36km, 496hm

Wir überlegen beim Frühstück, ob wir in den Ort zurück fahren sollen, um die dortige Grotte zu besichtigen. Meine Beine aber schmerzen schon alleine bei dem Gedanken diese Strecke noch einmal zu fahren und zudem noch „umsonst“, wie meine Tochter sagen würde. Glücklicherweise liegt de Grotte de Gargas heute auf unserem Weg und so kann ich die anderen davon überzeugen doch diese Grotte zu besichtigen.

Unser Weg führt über den Col de Loup über mehrere kleine Dörfer bis an den Fluss Neste, dem wir heute ein gutes Stück folgen werden, in der Hoffnung, damit ähnliche Anstiege wie diese des Vortages zu umgehen. Tatsächlich ist es hier deutlich einfacher zu fahren. Heute erfüllt sich auch mein Traum von einer Mittagsrast am Fluss. Ein erfrischendes Bad im eiskalten Wasser und wieder ab aufs Rad und Schwitzen.







so....


oder so!


Wir erreichen die Grotten pünktlich zur letzten Führung und es gibt noch 6 freie Plätze. Nachdem wir uns die Existenz eines Campings in wenigen Kilometern Entfernung bestätigen lassen, kaufen wir uns die Tickets und müssen uns dann aber etwas beeilen, denn der Eingang zur Höhle liegt einen Kilometer entfernt, diesen ausnahmslos bergauf. Eile mögen meine Beine nach gestern gar nicht, da kann selbst 1km lang sein.
Der Besuch der Grotte hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, auch wenn wir mit unserem Französisch leider nur einen kleinen Teil der Führung übersetzen konnten.
Glücklicher weise lag der Zeltplatz dieses Mal am Fuße des Ortes und wir konnten uns den Weg hinauf sparen.





bei Tag


und bei Nacht


Mittwoch 27.08. St. Bertrand-de- Comminges - Mauvezin de Prat , 64km, 370hm

Den Weg hinauf sparen? Ich sollte wohl eher sagen, auf den nächsten Tag verschieben. Einen Ort, der den Titel „ eines der schönsten Dörfer Frankreichs“ trägt können wir schließlich nicht einfach links liegen lassen.
Also hinauf geschnauft, mit Beinen, die sich aber deutlich besser anfühlen als am Tag zuvor, eine kurze Runde durch die Gassen und wieder hinunter. Zu einer Besichtigung der Kathedrale konnten wir uns nicht aufraffen, Schande über uns Kulturbanausen!




Heute wollen wir an die Garonne, in der Hoffnung hier einen gemütlichen Flussradweg zu finden. Wir fahren Richtung St Gaudens und es wird deutlich urbaner. Es gefällt uns hier nicht wirklich, doch wir finden einen Radweg, der die Bezeichnung „ Garonne Radweg“ trägt. Allerdings geht es hier keineswegs gemütlich am Fluss entlang. Immer wieder gibt es kurze, knackige Steigungen, die keinen Spaß machen, denn genauso knackig geht es gleich wieder bergab. Wie gewonnen so zerronnen an der Garonnen.






Wir sind ganz froh als wir den Radweg wieder verlassen müssen und uns von der Garonne entfernen. Wir verfahren uns in Salies du Salat, verfehlen den richtigen Weg und finden uns mit viel Verkehr auf der D117 wieder. Dieser folgen wir ca. 1,5 km und sind heilfroh, dann wieder auf ruhige Nebenstraßen ausweichen zu können. Selbst ohne Kinder wäre die Strecke kein Vergnügen.
Luca ist platt und klagt über Kopfschmerzen, heute ist nur noch ankommen angesagt. Unseren Recherchen zufolge gibt es in Prat- Bonrepaux einen Camping. Als wir in dem kleinen Nest jedoch keinerlei Hinweise auf einen Zeltplatz finden fragen wir eine Gruppe älterer Männer und Frauen, die in einem kleinen Park gemütlich zusammen stehen und tratschen. Camping hat es hier keinen, aber einer der Männer spricht gut deutsch und freut sich, sich mit uns unterhalten zu können. Uns wird angeboten auf dem parkähnlichen Gelände zu nächtigen obwohl dieses mit „ Camping Verboten“ Schildern übersät ist.

Wir überlegen es uns kurz, doch Luca möchte zu gerne eine Dusche und so müssen wir leider wieder zurück fahren , auf der schrecklichen D117. Diese ist hier glücklicherweise etwas ruhiger, wir befürchteten schon schlimmstes.
Belohnt werden wir mit einem sehr freundlichen kleinen Camping und einer überaus netten Besitzerin, deren Liebe zu Katzen nicht zu übersehen ist!
Luca schläft schon auf seiner Matte während wir das Zelt aufbauen. Später schleppt er sich noch unter die Dusche und geht ohne Abendessen ins Bett.


Hoffentlich geht es ihm morgen besser!


Donnerstag, 28.08. Mauvezin-de-Prat – La Bastide-de-Sérou, 54km, 378hm

Es geht Luca besser! Wir verabschieden uns von dem Katzencamping und flitzen den Kilometer zurück, treffen nochmals die Rentnergruppe, diesmal am anderen Ende des Ortes und wir werden freundlichst gegrüßt. Lediglich der ehemalige Gastarbeiter, der sich tags zuvor mit uns unterhalten hat ist nicht mit dabei. Diesen treffen wir allerdings wenige Minuten später, er winkt uns vom Steuer seines Wagens aus breit grinsend zu. 
Wir verlassen so langsam das Pyrenäenvorland, die Anstiege sind weniger anstrengend und es wird deutlich wärmer. Wir schwitzen gewaltig, als wir in St. Lizier in der prallen Sonne im Kreis fahren und den Zugang zum Kloster suchen, den wir merkwürdigerweise nicht finden. Da wir aber sowieso die Klostermauern nur von außen betrachten wollten geben wir die Suche auf und fahren weiter bis nach St. Girons um uns dort auf den Voie verte nach Foix zu begeben. Wir haben Schwierigkeiten den Einstieg in den Radweg zu finden, landen erst auf der Straße und steigen über die Leitplanke als der Voie verte neben uns auftaucht.









Luca und Anna sind glücklich, ENDLICH dürfen sie ungehindert vorausfahren und müssen erst wieder an der nächsten Kreuzung auf uns warten. Das Tempo zieht an und ich habe zeitweise Mühe hinter herzukommen. Die Kinder radeln wie entfesselt!
Erst am Tagesziel verlassen wir den Radweg Richtung Camping, der leider im Schatten eines Hügels liegt, mit vielen feuchten Ecken. Er kann unser Herz nicht gewinnen und wir können uns nicht entscheiden wo wir unser Zelt aufstellen sollen. Schließlich kommt Luca die rettende Idee und wir gönnen uns heute ein Mobile Home. Für den nächsten Morgen ist zudem Regen angesagt und wir sind froh unser Zelt nicht aufstellen zu müssen.







fast noch chaotischer als im Zelt!


Allerdings entpuppt sich die Nacht, zumindest für Markus und mich, als die Nacht mit dem schlechtesten Schlaf. Es ist stickig, wir lassen das Fenster offen und plötzlich geht nachts das Licht an… Markus kämpft mit einer Riesenspinne, die ihn schon seit geraumer Zeit am Schlafen hindert. Plötzlich ist sie verschwunden, die weitere Suche bleibt erfolglos.
Wir löschen das Licht. Kurze Zeit später folgt ein weiterer Spinnenangriff, diesmal verliert die Spinne und sie muss das Haus verlassen. Wir schließen das Fenster, es wird noch stickiger. Kurz darauf werde ich von einem kleinen Erdbeben geweckt, ich laufe zu den Kindern und Anna liegt VOR dem Bett, sie schläft. Ich lege sie zurück. Noch ein weiteres Mal fällt sie aus dem Bett und bald schon ist die Nacht vorbei.


Freitag28.08. La Bastide-d- Serou- Foix 28 km 175hm

Wenig ausgeruht verlassen wir unsere Lodge und haben heute nur ein kurzes Stück vor uns. Das Tagesziel heißt Foix, hier möchten wir morgen noch einen letzten Ruhetag verbringen.
Wir rechnen damit, daß der Radweg uns bis in die Stadt begleitet, doch leider führt uns nur eine stärkere befahrene Straße ans Ziel. So müssen wir an der einen Flussseite nach oben, über eine Brücke und dann leider wieder auf der anderen Seite ein Stück zurück, um den Zeltplatz zu erreichen.








Die Sonne scheint leider nicht mehr, es ist kühl und es tröpfelt immer mal wieder.
Der Pool wird heute nicht benutzt, selbst die Kinder haben keine Lust darauf.


Samstag 29.08. Ruhetag

Wir radeln nach Foix und wundern uns über eine fast ausgestorbene Stadt, die erst später zum Leben erwachen wird. Wir frühstücken gemütlich, besichtigen die Burg und genießen ein großes Eis, das uns zum Ende der Saison zum Schnäppchenpreis feilgeboten wird. Sozusagen ein Sommerschlussverkaufseis. Öfter mal was Neues 








Sonntag, 30.08. Foix - Puivert, 51 km, 509hm

Wir verlassen Foix noch immer bei trübem Wetter, doch die Vorhersage verspricht Besserung. Es ist Sonntag und wieder sind zahlreiche Rennradler unterwegs.
Wir sind überrascht, wie sehr die Gegend noch immer von den Pyrenäen beherrscht wird. Die hohen Berge wachen in unserem Rücken und immer wieder werden Hügelkuppen bezwungen, die uns aufs Neue eine schöne Aussicht präsentieren. Man könnte meinen, die Berge möchten uns nicht in die Ebene entkommen lassen und wir halten ebenso an den Bergen fest, würden wir doch am liebsten wieder gen Süden radeln.
















Doch das Mittelmeer ist unser Ziel. Wir beschließen jedoch unsere Radtour in Carcassone zu beenden. Zum einen sind wir ein Teil des Weges Richtung Narbonne früher schon einmal geradelt, zum anderen scheint es von dort aus einfacher mit dem Zug zurück ans Auto zu gelangen.
Doch zunächst haben wir noch einmal einen Voie Verte vor uns, der in Lavelanet beginnt. Diesmal ist er nicht ganz so gut ausgebaut, manchmal nur ein Trampelpfad aber auch das macht das Fahren ja interessanter!






Am Lac de Montbel, an dem es leider keinen Zeltplatz gibt verlassen wir den Radweg und radeln gemütlich ein paar Höhenmeter weiter nach bergauf Richtung Puivert. Noch ein kurzer, heißer Anstieg, eine Wasserschlacht am Brunnen und wir sind noch früh genug am Camping Municipal am Lac Puivert, um uns dort noch ein erfrischendes Bad und ein Eis zu gönnen.













Montag , 01. 09. Puivert – Carcassone, 61km, 405 hm

Unser letzter Radeltag, wir sind ein bisschen traurig!
Die Sonne bemerkt es, versucht uns aufzumuntern und lacht vom Himmel!!
Wir irren eine Weile durch die Sträßchen des Ortes auf der Suche nach einem Laden , der aber noch geschlossen ist. In einem Cafe erstehen wir zumindest leckeres Baguette und wir machen uns auf den Weg.






Es geht ein letztes Mal richtig bergauf und als wir ein Schild „ Col de Festes“ sehen, führen die Kinder einen Freudentanz auf. Wir haben behauptet, heute keinen Col mehr zu fahren und die Kinder wetteten dagegen.
Dafür beginnt nun eine traumhafte Abfahrt über viele Kilometer nur von Fotostopps unterbrochen.
Jetzt ändert auch die Landschaft ihr Gesicht und nicht nur die Flora, auch die Häusser nehmen mediterrane Gestalt an. Es wird richtig heiß und wir freuen uns über jeden schattigen Baum. Wir wissen wieder einmal, dass wir zwar die Sonne lieben, aber im heißen Süden nicht radeln mögen.



´














Wir fahren stetig auf Carcassone zu, das wir von einem früheren Besuch kennen und warten auf das Erscheinen der beeindruckenden Festung. Diese zeigt sich heute jedoch erst kurz vor dem Erreichen des Campings, der uns heute aber nur wenig freundlich empfängt.
Vielleicht liegt das aber an unserem Empfinden am Ende einer traumhaften Radreise fernab der Touristenströme mit beeindruckender Landschaft, freundlichen Menschen und unglaublich tapferen Kindern!!





Wir sind froh und glücklich dieses kleine Abenteuer gewagt zu haben!
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#1108544 - 25.02.15 16:13 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
anywhere80
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Die Bilder von den Schokladentafeln sind fies.

Mjam mjam ...

grins

Stephan
Mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, führt häufig zu Gesichtsverlust
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#1108555 - 25.02.15 16:20 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: veloträumer]
lenaemmi
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Hallo Matthias
danke für die Blumen schmunzel

Zitat:
Wunder, das ihr ausgerechnet bei Lindt-Schokolade gelandet seid - die Gegend ist ja voller französischer Schoko-Manufakturen


Auf Schweizer Schoki stehen wir schon lange, meinst Du, wir sollten auch mal die französische Schokolade versuchen?

Zitat:
Soll auf dem Schild mit dem Schaf das Tier unten rechts eine Zecke sein?


Bei näherem Betrachten wohl eher ein Wildschwein. Schätze die Leute aus dem Ort hatten Mitleid mit dem einsamen Schaf und stellten ihm per Aufkleber ein paar Freunde zur Seite schmunzel

Grüße

Lena
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#1108557 - 25.02.15 16:21 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: KUHmax]
lenaemmi
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Zitat:
"Mönsch, kannst du nicht mal schneller fahren?!?!?"


Ja, ja, die LIEBEN Kleinen! schmunzel
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#1108755 - 26.02.15 08:52 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
spoke
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Ein sehr schöner Bericht zum Reiseradeln als Familie! Schön geschildert die 'Höhen und Tiefen', und weckt manche Erinnerung schmunzel Danke und weiter so!
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#1108884 - 26.02.15 14:37 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
veloträumer
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In Antwort auf: lenaemmi
Auf Schweizer Schoki stehen wir schon lange, meinst Du, wir sollten auch mal die französische Schokolade versuchen?

Es ist kein Fehler. schmunzel Wundere dich aber nicht, wenn es teurer wird als Schweizer Schoki. Lindt ist immer noch Massenschokolade. Die Edeledition, die du abgebildet hast (die ich auch gerne mag), darfst du allenfalls in der Mittelklasse ansiedeln. Zutaten, Zeitaufwand, künstlerische und rezeptorische Kreationen sind da noch um einiges exklusiver und ausgefallener. Grundsätzlich findest du in ganz Frankreich bis in kleinste Dörfer zuweilen Chocolatiers, die Eigenkreationen machen. Das ist so in anderen Ländern nicht zu finden, also ein andere Kultur (auch wenn Schokomanufakturen in Deutschland, Österreich etc. im Kommen sind). Die baskische Ecke ist berühmt für beste Schokoladen, Bayonne trägt den inoffiziellen Titel "Welthaupstadt der Schokolade" wie man es an den Einfahrten zur Stadt lesen kann. Wohl müsstet ihr durch Espelette und Cambo-les-Bains gekommen sein. Dortige Edel-Chocolatiers habe ich im letzten Kapitel meiner Pirineosaurus-Geschichte vorgestellt, als da seien hier die Websiten angegeben: Antton (Espelette) und Puyodebat (Cambo-les-Bains). Mit Kindern kann es allerdings schnell ein Vermögen kosten. Ohnehin hätte ich euch empfohlen, das Atelier du Piment in Espelette zu besuchen - dort wäret ihren mit diversen gepfefferten Produkten verköstigt worden (auch Schoki) und die Pfefferfelder wäre auch ein Besichtung mit den Kindern wert gewesen. Wäret ihr dort gewesen, hättet ihr auf den Vorwurf "Bleib doch, wo der Pfeffer wächst" antworten können: "Ach, da waren wir schon." Es ist immer gut, wenn man weiß, wo etwas herkommt, damit man es zu schätzen weiß. schmunzel

Besonders belobigen muss ich eure Kids, dass sie auch den Palomières-Pass bewältigt haben - vielleicht nicht so steil wie die Kurzrampen im Baskenland, aber da braucht es ja schon ordentlich Ausdauer. Ihr ward ja auf einigen Campings, die ich auch schon kenne. Darunter auch Puivert. Und da muss ich dich natürlich tadeln, denn Puivert besitzt ein wunderbares Museum - ein bisschen Katharergeschichte zur Burg, die oben ist (Museum ist im Ort unten) - vor allem aber ein Museum zum Minnegesang im Mittelalter. Das wäre sicherlich für die Kinder auch sehr schön geworden, neben Instrumenten, die man nicht so gut kennt, kann man vielen Hörbeispielen zulauschen und eine Vorstellung erhalten, was DSDS auch bedeuten kann. Im Idealfall gibt es auch zu gewissen Zeiten musikalische Veranstaltungen, auch mit Kindern. Ich bin kein ausgesprochener Museumsgänger, aber dieses Museum zähle ich unter "klein, aber fein" zu einem der gelungensten, die ich gesehen habe. Vorgestellt habe ich das in Pyrénées Cathares Catalán (dort Teil 10).

Mal sehen, wie lange das Radfieber bei den Kindern anhält. Vielleicht wäre die Route du chocolat im nahen Elsass ein guter Anreiz für Neues.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (26.02.15 14:39)
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#1108963 - 26.02.15 19:38 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
Keine Ahnung
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Ich schließe mich Matthias Aussage und Wunsch an: Respekt, dass Eure Kinder das mitgemacht haben, und hoffentlich hält das an. Die Pubertät könnte da schon eine Unterbrechung bringen - zumindest ist das bei unserem Nachwuchs so.

Der Bericht hat Freude gemacht. Es ist auch ein recht schönes Gebiet für Radtouren, wo allerdings ein wenig mehr geleistet werden muss als entlang eines der klassischen Flussradwege.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1109057 - 27.02.15 09:34 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
inga-pauli
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In Antwort auf: lenaemmi
Wir sind froh und glücklich dieses kleine Abenteuer gewagt zu haben!

bravo Meine Anerkennung an Eure beiden Kinder! Ich weiß, wie schön, aber auch wie anstrengend es sein kann, mit Kindern Radreisen zu machen! Das werden die beiden nie im Leben vergessen!

Eine schöne Einstimmung ist Dein Reisebericht auf unseren Urlaub im Juni - Danke! wein Einiges kennen wir schon - aber wir haben das Gefühl, zu viele Sehenswürdigkeiten links liegen gelassen zu haben!
Ingrid ***

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#1109477 - 02.03.15 09:56 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: inga-pauli]
lenaemmi
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Zunächst mal Dank an alle, die unseren Kindern ihre Anerkennung ausgesprochen haben, diese wird selbstverständlich umgehend weiter geleitet! schmunzel

Auch wir lassen viele Sehenswürdigkeiten (zu) oft links liegen, aber alles geht eben nicht. Zudem gibt es somit immer einen guten Grund schöne Gegenden ein weiteres Mal zu besuchen grins

Ich wünsche Euch, noch immer im gefühlten Winter, schon mal fröhliches Radeln im Juni.

Gruß
Lena
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#1109483 - 02.03.15 10:17 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: veloträumer]
lenaemmi
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Zitat:
Und da muss ich dich natürlich tadeln, denn Puivert besitzt ein wunderbares Museum

Vermutlich fahren wir nicht selten an zu vielem einfach vorbei. Doch ich finde es schwierig nach Reiseführer zu selektieren, was sehenswert und für Kinder interessant ist und was nicht. So hatten wir z.B. in der Bretagne eine Schlossführung, die ewig dauerte, da ein- und dieselbe Person unablässig Fragen stellte, wir leider kaum etwas verstanden und die Kids anschließend nur noch Gebäude OHNE Führungen zu besichtigen bereit waren schmunzel
Leider fehlt uns im Vorfeld meist die Zeit, uns noch Tipps zum Thema " sehenswertes entlang der Strecke" einzuholen. Sofern die Strecke überhaupt durchgeplant ist grins

Zitat:
Vielleicht wäre die Route du chocolat im nahen Elsass ein guter Anreiz für Neues.

Klingt äußerst reizvoll! Ob bei all den Schokoladenproben noch Zeit zum radeln bleibt? schmunzel

Gruß
Lena
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#1109729 - 03.03.15 06:35 Re: Familienradeln am Fuße der Pyrenäen [Re: lenaemmi]
tigerwoodzz
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Guten Morgen,

ein sehr schöner Bericht mit schönen Fotos der Lust auf mehr macht.
Ich hoffe so sehr das ich demnächst auch so Touren mit meinen Rabauken unternehmen kann. Momentan muss ich die noch im Anhänger hinter mir herziehen...

Gruss Simon
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