Hallo Andy!
Allgemeine Informationen findest du im Forum ohne Ende.
Speziell zu deiner Route:
Hier ist die Seite, in der die Minengebiete eingetragen sind: Kroatien:
www.hcr.hr Da findest du einen guten Überblick, wo es warm werden kann. Viel mehr aber auch nicht.
Ich wiederhole mich, aber: Die großen militärisch angelegten Minenfelder sind für Menschen mit einer gewissen Restintelligenz kein Problem, da sie genau definiert und markiert sind. Wer da rein steigt, ist selber schuld. Kritsch sind die unzähligen, mehr oder weniger in Eigenregie gelegten Minen, deren Lage ist, wenn überhaupt, meistens nur ungefähr bis gar nicht bekannt.
Bei klar landwirtschaftlich genutzten Flächen kannst du davon ausgehen, dass sie minenfrei sind. Ein bestelltes Feld ist also minenfrei, wie es am Rain daneben aussieht, ist eine andere Frage. Wälder können, müssen aber nicht minenfrei sein. Sehr kritisch sind Orte, wo das Unterholz seit ca. 20 Jahren ungestört wuchert (da muss je nach Fruchtbarkeit nicht viel gewachsen sein).
Zu deiner Route: Zwischen Zagreb und Karlovac werden Minen westlich der Hauptstraße kein Thema sein. Östlich der Draganicka Suma, wo eine naheliegende Radroute verlaufen würde, radelst du durch ehemaliges Kriegsgebiet pur durch. (Vergiss auch bitte nicht, dass die Minen oft auch hinter den jeweiligen Fronten verlegt wurden.) (In Turanj gibt es übrigens ein etwas skurriles Militärmuseum, das liegt genau auf der östlichen Route, die übrigens auch sehr ruhig und angenehm zum Radeln ist.) Karlovac war länger eine Frontstadt, da gibt es östlich und südlich sicher noch genug Minen.
Was den weiteren Bereich angeht, also das Gebiet zwischen Karlovac und Ogulin bzw. Brinje, falls du weiter nach Süden willst, kann ich nur raten. Ogulin und alles weiter westlich davon wird wohl vollkommen minenfrei sein, der Weg dort hin im Allgemeinen auch, wenn du dich auf die Westseite hältst. Aber garantieren kann ich hier nichts.
Dazu ein Beispiel: Wir haben einmal am Rückweg von der Paklenica kroatische Autostopper mit genommen. Bei einem alten Häusl im Licka-Tal, schon ziemlich weit im Westen gelegen, haben die beiden besonders interessiert aus dem Autofenster geschaut. Das war das Häusl der Großmutter der Autostopperin. Diese war zu Kriegsbeginn geflüchtet, seitdem war nie wieder jemand aus der Familie dort, die Minengefahr war zu hoch. Da gab es keine Markierung und keine Absperrung. Auf der Mala Kapela, dem Pass südlich von Ogulin haben wir am Parkplatz Kaffee gekocht. Wir Männer haben anschließend in den Straßengraben gepinkelt. Die Frau hat kurz überlegt, ob sie sich hinter den Busch neben der Straße verziehen soll -und sich nicht getraut. Ich habe damals die Berichte aus dem Krieg recht genau verfolgt und nie von Kämpfen in dieser Gegend gelesen, die Einheimischen haben dort die Minengefahr trotzdem als hoch eingeschätzt. Eine gewisse Vorsicht ist also auch dort an zu raten, wo du denkst, dass du eigentlich schon weit genug von den umkämpften Gebieten entfernt sein solltest.
Von Ogulin westwärts brauchst du dir sicher nichts mehr denken. Auch Istrien ist vollkommen sicher. In möglicher weise gefährdeten Gebieten kannst du immer Einheimische bitten, ob du hinter ihrem Hof übernachten darfst. Das geht auch mit Händen und Füßen.
Dass das wild Campen in Kroatien verboten ist, und grundsätzlich ziemlich heftige Strafen darauf stehen, wirst du wissen. Ich kenne persönlich keinen Radtourenfahrer, der deswegen schon belangt wurde, möglich ist es aber. Wenn du hinter einem Bauernhaus zeltest, tue das so, dass du von der Straße aus nicht gesehen wirst. Du kannst dir die Strafe leisten, der Bauer vielleicht nicht.
So lange du in minengefährdeten Gebieten auf der Straße bleibst, sehe ich kein Problem.
lg!
georg