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#1354702 - 23.09.18 10:48 mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2)
oktopus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 489
Unterwegs in Österreich

Dauer:1 Monat, 5 Tage
Zeitraum:15.8.2018 bis 18.9.2018
Entfernung:2709 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
frFrankreich
atÖsterreich
Externe URL:http://ev6-atlantik.blogspot.com/

(Vorsicht lang!)

IT'S A LONG LONG WAY – die zweite …


Der EuroVelo 6 - Europa's längster Radwanderweg – verläuft quer durch 10 Länder (Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien) vom Atlantischen Ozean bis zum Schwarzen Meer. Den östlichen Teil des EuroVelo 6 kenne ich bereits. Im Juli 2015 fuhr ich mit meiner Freundin von Budapest nach Pancevo, wo ich leider krankheitsbedingt abbrechen musste. Am 23. August 2016 startete ich in einem neuerlichen Anlauf von Wien zum Schwarzen Meer und erreichte am 18. September Tulcea (am 21. September das Schwarze Meer in Sulina). Reiseberichte zu beiden Touren sind hier im Forum zu finden.

Von Wien bis Donaueschingen bin ich bisher zweimal gefahren:
im September 2015 und im August 2017 ein zweites Mal. Ein Reisebericht zu meiner Tour 2015 ist ebenfalls hier im Forum zu finden.

Was mir jetzt noch fehlte, war der westliche Teil des EuroVelo 6. Natürlich ebenfalls von Wien aus :-) Der Vollständigkeit halber erzähle ich aber trotzdem über meine gesamte Reise ab Wien.

Über den Daumen gepeilt schätzte ich die Strecke auf um die 2.400 km – ähnlich der Strecke Wien-Constanta via Donaudelta. Zur Navigation verwendete ich einerseits die Neuauflage der Huber-Karten zum EuroVelo 6 (Atlantik-Basel bzw. Basel-Budapest) sowie mein Navi, auf dem Openstreetmap installiert ist. Die von mir erstellten Etappen übertrug ich aufs Navi. Die Ergänzung dazu waren die Radwegweiser. Ich stürzte mich wie gewohnt in die Recherchen und Planungen, las Erfahrungsberichte, stellte auch hier im Forum einige Fragen, stellte eine Quartierliste zusammen. Meine Checkliste überarbeitete ich noch einmal.

Ich nahm das TERN TOUR, mit dem ich bei meiner zweiten Fahrt nach Donaueschingen 2017 gefahren bin. 2 Wochen vor Abfahrt war alles fertig gepackt und bereit für eine kleine Probefahrt. Für eine derartig lange Tour braucht man schon einiges an Gepäck :-) Die Waage zeigte 52,6 kg für Fahrrad und Gepäck an! UFFF! Bei der Probefahrt musste ich feststellen, dass moderate Anstiege von bis zu 8 % mit einem Anstieg von bis zu 15 % ohne Gepäck vergleichbar sind. ABER: mein Trost war, dass das Rad von Tag zu Tag leichter werden wird :-)




Tag 1 – 15. August 2018 (Wien bis Spitz an der Donau):
52,6 Kilo setzten sich in Bewegung, um nach Westen zu rollen. Eine Dampfwalze war ein leichtes Fahrzeug gegen mein voll beladenes Fahrrad. Ich hatte nicht abgespeckt und dachte mir, ich schau mir das erst eine Weile an, wie es mir mit dem Gewicht geht.

Um 7 Uhr 50 fuhr ich los - runter zur Donau, das rechte Donauufer entlang Richtung raus aus der Stadt. Leichter Gegenwind (eh klar), kühle Temperaturen, zunehmend bewölkt, aber ohne Gefahr von Regen. Ich blieb am rechten Donauufer, fuhr vorbei am WKW Greifenstein,



weiter durch Tulln und machte Mittagspause beim Radltreff neben dem ehemaligen AKW Zwentendorf, das zu einer Photovoltaikanlage umgebaut wurde.

Beim WKW Altenwörth wechselte ich auf das linke Donauufer. Die Wachau ist einfach auf dieser Seite schöner, und durch Dürnstein zu fahren, ist immer wieder ein Erlebnis.





Spitz erreichte ich um 15 Uhr 30 und bezog mein vorgebuchtes Hotel. Handy war noch da (!!!), die Temperaturen waren angenehm, und ich hatte Hunger. Da das hoteleigene Restaurant geschlossen war, ging ich spazieren und suchte mir einen Heurigen im Ort.

Gesamtstrecke 98,52 km
angenehme Temperatur mit um die 25 °C (in der Früh 19 °C)
KEIN Wind
Summe aller Steigungen: 230 m


Tag 2 – 16. August 2018 (Spitz an der Donau bis Linz):
52,6 Kilo MINUS 280g rollten weiter nach Westen. Abspecken war immer noch eine Option, wenn ich bei Steigungen Probleme bekomme, aber einstweilen blieb ich bei meinem Gepäck, das täglich um 280g leichter wurde :-) Täglich kam ein Riegel weg, täglich kam ein Powergel Säckchen weg, und täglich verbrauchte ich eine Portion Pulver für ein isotonisches Getränk. Ich fuhr samt meinem Gepäck in der Ebene mit 18 bis 20 km/h, keuchte nicht, hatte einen Puls von um die 120. Und das war für eine Langstrecke OK für mich. Gestern kam mir eine Radfahrerin entgegen, die sicher noch schwerer beladen war als ich. Sie war knallrot im Gesicht, schnaufte, die Zunge hing ihr bis zum Boden, sie war schweißgebadet. Man sah ihr an, dass sie sich quälte (auf ebener Straße)! Da macht es keinen Sinn mehr. Aber das war nicht mein Bier bzw. meine Dampfwalze :-) So viel dazu.

Um Punkt 8 Uhr fuhr ich los bei herrlichen 18 °C und einstweilen größtenteils im Schatten die Donau entlang durch die Wachau. Bei Melk wechselte ich wieder die Seite. Aus meiner Sicht war ich danach links von der Donau :-) Es ist ja wirklich kompliziert, immer überlegen zu müssen, was rechts und was links ist.





Um diese Zeit herum vor 2 Jahren war ich bereits auf der Suche nach meinem Handy! Ich hütete es jetzt wie meinen Augapfel :-)

Bei der Radltankstelle in Hößgang machte ich Mittagspause. 10 km später - so ein Schmarren!!! - bemerkte ich, dass ich meine zweite Fahrradflasche, die ich immer mit meiner isotonischen Mischung anfüllte, dort vergessen hatte. Ich wollte sie noch mit Wasser anfüllen, da ich mein isotonisches Getränk schon ausgetrunken hatte. Na ja, was soll's. Sie war eh undicht. Ich hatte immer eine kleine Pfütze in der Lenkertasche. Der Rest des Tages war gesichert, da ich noch eine weitere volle Fahrradflasche am Rahmen hatte, und vielleicht finde ich unterwegs noch einen Shop, bei dem ich eine neue Flasche kaufen kann?

Wie der Zufall es so wollte, sah ich in Mitterkirchen einen Radltreff und fragte nach, ob sie vielleicht Fahrradflaschen verkaufen.
"Zum Verkauf haben wir keine. Aber ich hätte eine, die ein Radfahrer vergessen hat. Die könnte ich Ihnen schenken."
So wechseln Fahrradflaschen ihren Besitzer. Meine hat sich vielleicht auch jemand mitgenommen. Wer weiß ...

Kurz nach Mitterkirchen in der Prärie traf ich einen Wanderer aus dem Allgäu, der auf dem Weg zur Ägais war. Mit Sack und Pack und Schlafsack und Wanderstock. Vor Weihnachten will er wieder daheim sein. Was es nicht so alles gibt ... Ab Mitterkirchen war es leider vorbei mit dem Schatten. Ich fuhr den Rest des Tages fast ausschließlich in der Sonne. Zwar "nur" bei maximal 30 °C im Schatten, aber den gab es eben nicht.

Linz erreichte ich nach fast 125 km um 17 Uhr, einige Minuten später war ich schon im vorgebuchten Hotel.

Gesamtstrecke 124,84 km
Temperatur vormittags um die 20 °C, spätnachmittags bis 30 °C
KEIN Wind!
Summe aller Steigungen: 266 m


Tag 3 – 17. August 2018 (Linz bis Passau):
52,6 Kilo MINUS 280g MINUS 280g ....

Um 7 Uhr 55 fuhr ich los bei herrlichen 16 °C. Ein kleines Stück runter zur Donau und dann die Linzer Uferpromenade entlang, bis ich aus der Stadt draußen war.

Bei Ottensheim sah ich gerade die Fähre in meine Richtung fahren, also wartete ich auf sie und fuhr mit der Fähre zum anderen Ufer. Auf der Fähre kam ich mit einem Radfahrer ins Gespräch, der gerade vom Nachtdienst kam und mit dem Rad nach Hause fuhr. Wenn er Nachtdienst hat, fährt er immer mit dem Rad – eine Strecke von 45 bis 50 km (eine Richtung) - meinte er. Damit bekommt er nach der Arbeit seinen Kopf frei. Er ist Arzt und arbeitet auf der Intensivstation. Auch nicht gerade eine kurze Strecke für den Weg zur Arbeit!



Danach ging's durch traumhaft schöne Landschaft entlang der Donau. Hier wurde auch der Radfahrer-Gegenverkehr wieder stärker. Ab 9 Uhr kommen sie alle aus ihren Löchern und fahren in 4er-Reihen auf dem Donauradweg. Fast alle fahren Passau-Wien und nicht Wien-Passau. Für mich war es so natürlich viel angenehmer, wenn mir die 4er-Reihen entgegenkamen und ich sie nicht überholen musste.

Anfangs war ich noch recht stark der Sonne ausgesetzt, ab Aschach hatte ich aber doch viel Schatten durch die Bäume entlang der Route. Bei der Schlögener Schlinge nahm ich die Radfähre zum linken Donauufer.







Bald nach Au knurrte mein Magen dann schon so laut, dass ich mir ein Radlstüberl suchen musste.

Ich kenne nun ab der Höhe Engelhartszell beide Seiten der Donau bis Passau. 2015 bin ich auf dem linken Donauufer geblieben, 2017 bin ich mit der Fähre nach Engelhartszell gefahren und das rechte Donauufer entlang bis Passau gefahren. Sicher bin ich mir noch immer nicht, welche die angenehmere oder bessere Variante ist. Das rechte Donauufer hat auf den letzten 15 km kaum einen Radweg, man fährt fast ausschließlich auf der Straße. Das linke Donauufer hat auf den letzten 15 km einen gut ausgebauten Radweg. Allerdings verläuft er genau neben der stark frequentierten Straße. Na ja, macht auch nichts. Ich entschied mich heute wieder für die Variante linkes Donauufer.

Tja und nun war ich im Ausland ...



Öhm ...???



Die linke Variante brachte mir auf jeden Fall immer Blick auf die Donau. Allerdings auch viel Sonne und wenig Schatten und zuletzt 30 Grad. Es war nach wie vor auszuhalten, vor allem im Schatten, aber höhere Temperaturen wollte ich jetzt nicht mehr haben. Zumindest nicht in der prallen Sonne.

Um halb 3 war ich bereits 4 km vor Passau.

Eigentlich hätte ich locker um 3 Uhr im Hotel sein können, wenn .... ja wenn da nicht diese "another crazy lady" gewesen wäre. Ich sah sie zuerst schon eine ganze Zeitlang weit vor mir. Ich dachte mir noch, die ist aber auch ganz schön beladen. Schnell fuhr sie nicht, ich kam ihr allmählich näher. Als ich dann fast auf ihrer Höhe fuhr, quatschte ich sie an. Eh klar :-) Und dann kamen wir so schnell ins Gespräch und machten eine Wegesrand-Pause, die eine ganze Stunde dauerte. Sie war aus Neuseeland! 70 Jahre alt, schneeweiße Haare, sportlich schlank, tiefbraun gebrannt, hatte 4 Kinder und mehrere Enkelkinder. Sie war im Juli nach Bukarest geflogen und mit dem Zug nach Constanta. Und dort war sie aufs Rad gestiegen!!!! Sie war seit 6. Juli mit dem Rad unterwegs und fuhr den EuroVelo 6 KOMPLETT! Von Constanta aus rauf ins Donaudelta und dann die Donau entlang. Somit fuhr sie jetzt meine Richtung :-) Sie hatte ein Zelt, einen Schlafsack, Campinggeschirr und Campingkocher dabei. Hotel war ihr zu teuer.

Bis zur Stadtgrenze von Passau fuhren wir dann nach der unterhaltsamen Pause gemeinsam weiter, dann trennten sich unsere Wege, weil sie einkaufen musste.

Sollte sie einmal meinen Blog zu sehen bekommen, hoffe ich, dass sie mir nicht böse ist, dass ich sie ungefragt und unbemerkt fotografiert habe :-)



Ich hatte ihre Handynummer, ihren Namen und ihre Email-Adresse. Somit konnten wir per Email in Kontakt bleiben. Gibt's denn so was! Sie nannte mich "another crazy lady", da ich die gleiche Idee hatte wie sie. Sie lud mich nach Neuseeland ein!

Die Einfahrt nach Passau war sehr schön! Das war wiederum ein PLUS für diese Variante!



Tja, und dann schaltete ich die Zieleingabe auf meinem Navi ein, um mein Hotel zu finden. Das klappte nicht ganz so gut wie gestern. GRRRRRRRRRRR! Zuerst bog ich in Richtung Innenstadt ein, war eigentlich laut Navi am Ziel, aber da war ein Eisgeschäft. Ein Zeichen???? Ich fuhr 3 mal vor dem Eisgeschäft auf und ab. Nix. Da steht nix von einem Hotel. Ich suchte mir meine Buchungsbestätigung auf dem Handy. NATÜRLICH - die Straße war falsch! Ich stand am Rindermarkt 5 und nicht in der Bahnhofstraße 5. Also neue Zieleingabe mit der richtigen Straße. Dann fuhr ich einmal im Kreis und war wieder an der Uferpromenade. Die ist richtig nett :-) Die kann man ruhig mehrmals fahren. DANN interpretierte ich den Pfeil falsch und war auf der Bundesstraße 8 Richtung Autobahn! HILFEEEEEEEEEEE. Ich hob mein Rad auf den Gehsteig. Aber der wurde immer schmäler. Kein Platz mehr für mich! Ich muss da runter, und da vorne ist eine Abzweigung nach links. Und die muss ich nehmen, sonst komm ich auf die Autobahn ... Wie gut, dass heute Freitag war und auf der B8 nur 130.000 Autos fahren und nicht 140.000! Irgendwie hab ich ein winziges Autoloch gefunden, bin vom endenden Gehsteig runter, quer über die Bundesstraße zur Abbiegespur und dort wieder aufgestiegen, um links abzubiegen. Ufff.... geschafft! Bahnhofstraße. Ja genau, die wollte ich!

Schwerstarbeit! Aber ich hab mein Hotel gefunden :-)

Aber dann ging ich ESSEN! Und das Eisgeschäft hatte mir ja auch schon so deutlich gewunken!

Gesamtstrecke 101,02 km
Temperatur vormittags um die 20 °C, spätnachmittags dann wieder bis 30 °C
KEIN Wind!
Summe aller Steigungen: 194 m


Tag 4 – 18. August 2018 (Passau bis Wiesent):
52,6 Kilo MINUS 280g MINUS 280g MINUS 280g ....JUHUUU morgen sind es mehr als 1 kg weniger als beim Start!

Um 7 Uhr 50 fuhr ich gestärkt los bei ähnlich kühlen Temperaturen wie am Vortag. Raus aus Passau, das klappte gut, und gleich zum Donauradweg. Kurz nach Passau überquerte ich die Donau und blieb den Rest des Tages am linken Donauufer. Ich wusste schon was kam. Der Donauradweg ist keine vollständig asphaltierte Autobahn. Man muss doch immer wieder auf Kies oder Sand und auch auf holprigen Dammwegen fahren. Aber wozu hat man ein robustes Fahrrad :-)



Anfangs war ich noch teilweise im Schatten unterwegs, später fast ausschließlich in der prallen Sonne.
Am Vormittag machte es mir nichts aus. Der ganze Vormittag blieb wieder richtig schön kühl. Auch beim Mittagessen hatte es noch immer angenehme 27 Grad. Aber am späteren Nachmittag erreichten die Temperaturen wieder 31 Grad.

Mittagessen gab's im Saustall im wahrsten Sinne des Wortes. Den kannte ich schon aus dem Jahr 2015.





Also runter vom Damm und auf die daneben verlaufende Landstraße, scharf nach rechts in die Auffahrt, Gang zu hoch, also beide Schaltkränze runtergeschaltet, krrrragkuzkaulawezgaj, Kette rausgehüpft, ich ins Leere getreten, und schon lag ich da. Ich hatte in der Auffahrt meinen ersten Sturz. Nun hatte ich einen leicht aufgeschürften Ellbogen (war aber halb so wild) und einen schwarz-blau-lila gefärbten Bluterguss am Oberschenkel. Malerisch :-)
Es gab zum Essen Wurstsalat mit staubigem Brot - genauso wie 2015. Aber ich war danach satt und gestärkt für die Weiterfahrt.

An Straubing fuhr ich nur vorbei, der Großteil der Stadt liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Donau. Auch hier fuhr ich wieder auf einem Rumpel-Dammweg:



Das Rumpeln und Holpern war zwar anstrengend, vor allem mit der schweren Beladung. Aber dadurch war ich der Donau näher und hatte immer wieder einen schönen Blick auf die Donau und in die Natur.

Die Neuseeländerin traf ich heute leider nicht. Schade! Aber ich war ja noch eine Weile unterwegs. Und sie auch :-)

Um 16 Uhr 15 war ich vor meinem gebuchten Gästehaus.

Gesamtstrecke 117,43 km
Temperatur vormittags um die 20 °C, spätnachmittags wieder bis 31 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne!
Summe aller Steigungen: 308 m


Tag 5 – 19. August 2018 (Wiesent bis Neuburg):
Heute war alles drin von Rallye-Strecke, Sand-/Stein-/Schotter-/Rumpelpiste, mein erster Berganstieg mit anschließender Abfahrt mit 14 % Gefälle durch den Wald, Pfad abseits jeglicher Zivilisation.

Ich hatte es tatsächlich geschafft, um 7 Uhr 34 loszufahren! Bei herrlichen 16 Grad! Vom Gästehaus die Straße weiter, runter zur Donau und zum Donauradweg, der anfangs super asphaltiert war. In Regensburg fuhr ich durch die ufernahe Altstadt und wechselte auf die andere Seite der Donau.



Nach Regensburg ging's auf die Pist'. Was sich gestern schon abschnittweise angekündigt hatte, weitete sich heute richtig aus. Ich rechnete zwar nicht nach, aber nach meiner Einschätzung müsste ich mindestens ein Drittel der Gesamtstrecke auf Pisten unterwegs gewesen sein. Und Piste hieß Staub. Bald waren meine Schuhe und Socken sowie meine Packtaschen wie mit Mehl eingestaubt und meine Arme und Beine waren paniert. Sonnencreme, darauf Sand und Staub - und fertig war das Schnitzel :-)

Ich fuhr auf ufernahen Sand- und Schotterwegen fast bis Bad Abbach, wo ich ein kurzes Asphaltvergnügen genoss. Aber nach der Donauüberquerung zum linken Donauufer war ich recht bald wieder auf Schotterwegen unterwegs!





In Kelheim führte mich der Donauradweg weg vom Schotter und rein in die Stadt. Da ich wusste, dass jetzt mein erster nennenswerter Anstieg kam, machte ich noch vorher eine kleine Pause am Wegesrand und verzehrte alles, was Power gab: 1 Banane, 1 Energieriegel, 1 Power Gel, dazu VIEL Wasser. Und dann ging's bergauf. 2 km lang mit einem Steigungsgrad von bis zu 9 %, und das mit meinen immer noch mehr als 51 kg! Und ... halb so wild. Ich war in letzter Zeit so viel bergauf gefahren, dass ich die 9 % auch samt Beladung in einem Zug durchradelte :-)

Danach ging's erst einmal auf der gut ausgebauten Straße bergab. Um mich nicht zu weit von der Donau zu entfernen, fuhr ich links weg in den Wald. Der Waldweg war allerdings trotz Asphalt ziemlich holprig und hatte obendrein ein Gefälle von 14 %. DAS hätte ich doch nicht rauffahren wollen :-) Ich war froh, dass es bergab ging!

Der Waldweg führte mich direkt zur Weltenburger Enge.

Der Donaudurchbruch bei Weltenburg ist eine Engstelle des Donautals zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg, die als Naturschutzgebiet und Geotop anerkannt ist. Das Gebiet wird offiziell Weltenburger Enge genannt. Der Begriff "Donaudurchbruch" ist allerdings nicht ganz korrekt, da das Tal bereits vor rund 80.000 Jahren von Donaunebenflüssen geschaffen wurde, während die Urdonau weiter nördlich verlief. Als die Urdonau ihren Lauf änderte, nutzte sie die schon bestehende Weltenburger Enge.

Die Landschaft ist imposant und beeindruckend! Die Donau schlängelt sich hier zwischen Felsen. Einfach TOLL!



In Stausacker - am Ende der Weltenburger Enge - fuhr ich mit der Fähre zum rechten Donauufer. Ich war die einzige Passagierin. :-)



Hier verließ ich wie schon bei meinen ersten beiden Fahrten nach Donaueschingen den offiziellen Radweg, um einen Pfad entlang der Donau zu fahren. Da es hier lange nicht geregnet hatte, war der Pfad recht gut zu befahren.



Nach 10 km Piste kommt eine Auffahrt auf einen Damm. Hier waren bei einem Kilometerstand von 76 km meine Wasserflaschen leer, Mittagessen stand auch noch aus. Ich wusste, dass ich ab dem Damm in der prallen Sonne fahren würde, und die Temperaturen erreichten jetzt bereits 31 Grad. Also machte ich meine Augen weit auf. Und siehe da - ich sah ein Bierzelt genau da, wo der Damm begann. Somit machte ich hier meine Mittagspause bei 2 Fleischlaberln mit Kartoffelsalat und 1 Liter Wasser. Meine beiden Fahrradflaschen füllte ich auch wieder auf und fuhr auf den Damm. Piste - die nächste. Bei Wöhr erreichte ich auch wieder den offiziellen Donauradweg, der bis Wöhr auf der Straße verlief. Ich wechselte wieder die Donauseite. Der ufernahe Schotterdammweg auf der anderen Donauseite ist ja auch ganz nett :-)

Durch Pförring fuhr ich ein paar km auf Asphalt! Erstaunlich! Auch Ingolstadt bescherte mir ein kurzes Asphaltvergnügen, bevor ich wieder auf Sand unterwegs war. Neuburg erreichte ich schließlich um Punkt 18 Uhr nach mehr als 135 km.

Bevor ich zum Hotel fuhr, musste ich noch die Uferpromenade von Neuburg bewundern :-) Neuburg ist so eine schöne Stadt! Ich war nun schon das dritte Mal hier und wieder beeindruckt.





Die Donau war hier schon um einiges schmäler :-) Und auch die Brücken wurden immer kürzer.

Meine heutige Etappe war anstrengend, vor allem wegen der vielen Sand- und Schotterwege. Ich war auch wieder viel in der prallen Sonne unterwegs. Aber meine Etappe war auch sehr abwechslungsreich, und ich bekam viel Naturschönheit zu sehen! Alles in allem eine tolle Etappe!

Gesamtstrecke 135,1 km
Temperatur vormittags um die 20 °C, nachmittags wieder bis 31 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne!
Summe aller Steigungen: 434 m


Tag 6 – 20. August 2018 (Neuburg bis Leipheim):
Die Etappe begann mit Piste und endete mit Piste. Dazwischen hatte ich ein paar knackige Anstiege, teilweise wiederum Piste und teilweise Straße mit VIEL Sonne.

Ich startete um 7 Uhr 47 bei wieder herrlichen 17 Grad. Einmal um den Häuserblock, und schon war ich auf der Piste. Leider war die flache alternative Route nahe der Donau gesperrt, so dass ich gleich einmal bergauf in den Wald fuhr. Der Anstieg war nicht sehr lang, aber 11 % Steigungsgrad mit meiner schweren Beladung machten ihn doch zäh. Ich stieg nicht ab, eh klar, ich fuhr die insgesamt 3 Anstiege und die Talfahrt auf grobem Schotter in einem durch. Bis Marxheim blieb ich auf Schotter, Sand, Steinen, Rumpelpisten. Teilweise im Wald, teilweise exponiert. Einen schönen Gruß von den Schaltkränzen!

In Marxheim - nach ca. 17 km Piste vom feinsten - war es aus mit Rumpeln, der Donauradweg schickte mich auf die Straße bzw. teilweise auf Radwege neben der Straße, das Ganze in der prallen Sonne. Weitere Anstiege bis kurz vor Donauwörth folgten. Ja, ich wusste es eh, ich bin das ja schon zweimal gefahren. Die Anstiege sind immer nur relativ kurz, aber dafür knackig.

Die Route schickte mich mitten durch Donauwörth.





Ein richtig schönes, nettes Städtchen, finde ich :-)

Kaum war ich aus Donauwörth draußen, fand ich mich natürlich wieder auf der Schotterpiste. Eh klar :-) Aber ab der Donaubrücke bei Gremheim war es für eine Weile vorbei mit den Pisten. Stattdessen ging's durch eine Ortschaft nach der anderen - teils auf Radwegen, teils auf der normalen Straße. Mittagspause machte ich in Höchstädt. Und wen sah ich da? Einen Schweizer, den ich gestern kennen gelernt hatte. Er war vor 10 Tagen in Basel losgefahren und machte eine Rundtour. Jetzt fuhr er die gleiche Strecke wie ich. Gestern waren wir zwischen Bad Abbach und Kelheim ein Stück gemeinsam unterwegs. Da er aber mit E-Bike fuhr, konnte ich schwer mithalten :-) Heute traf ich ihn immer wieder bei Pausen. Und in Höchstädt machten wir gemeinsam Mittagspause.

Vor Offingen ging es dann noch einmal auf die Piste entlang der Donau. Eine wirklich traumhaft schöne Landschaft, viel Schatten (SUPER!!!!). So lohnte sich das Rumpeln wenigstens :-)

Hier bin ich 2554,6 km vom Kilometer Null in Sulina am Schwarzen Meer entfernt :-)





Seit meiner Tour ans Schwarze Meer schaue ich bewusster auf die Donaukilometer.

Leipheim erreichte ich schließlich um 16 Uhr 30.





Gesamtstrecke 104,57 km
Temperatur vormittags um die 20 °C, nachmittags wieder bis 31 °C
zeitweise etwas Wind (natürlich Gegenwind)! VIEL Sonne!
Summe aller Steigungen: 460 m


Tag 7 – 21. August 2018 (Leipheim bis Sigmaringendorf):
Ich startete um 7 Uhr 43 bei 15 Grad. Wie schön wäre es, wenn es den ganzen Tag bei 15 Grad bleiben würde ... Runter zur Brücke und in den Donauwald auf die Pist'. Nach 10 km war es allerdings vorbei mit dem Schotter, und ich fuhr auf super asphaltiertem Radweg nahe der Donau bis Ulm und weiter auf gepflegten Uferpromenaden durch Ulm. Ulm wäre eigentlich einen Besuch wert (genauso wie Regensburg), aber dazu bräuchte ich mehr Urlaub.

Kaum war ich aus Ulm draußen, ging's wieder auf den Dammweg bzw. den Weg-neben-dem-Damm, der hier aber erfreulicherweise asphaltiert war!





Ist sie nicht süß klein geworden, die Donau? Man sah bis zum anderen Ufer hin den Grund.

Weiter ging's durch Ortschaften auf asphaltierten Radwegen oder zumindest schwach befahrenen Straßen. Und da nun auch die Brücken immer kürzer werden, wechselt man immer wieder das Donauufer. Man könnte eigentlich schon fast durchwaten :-)

Ehingen bescherte mir einen Steilanstieg mit bis zu 10 % Steigungsgrad! Wer sich wohl genau diese Routenführung durch die Stadt einfallen hat lassen? Noch dazu musste ich auf diese Weise einen großen Bogen weg von der Donau machen. Na ja, ich folgte brav den Schildern ... *schnauf*.

In Munderkingen zeigte mein Display 68 km an. Es war zwar erst 12 Uhr, aber mein Magen knurrte. Somit - wie sagte schon Julius Caesar? Ich kam, ich sah und ich ähm ..... ich fand und kehrte ein. Er hat's doch ein bissl anders formuliert. Ein Gasthaus an einer Straßenecke lachte mich an. Schnitzel mit Pommes und gemischtem Salat. Dazu 1 1/2 Liter Leitungswasser. Zum Abschluss ein gemischtes Eis und einen doppelten Espresso. Alles zusammen für 11,50 Euro. Da kann man wirklich nicht meckern!

Nach dem Mittagessen ging's wieder auf die Piste, allerdings wechselte sie sich doch immer wieder mit Asphaltabschnitten ab. Anfangs war es noch schön flach nahe der Donau.



Aber ab Untermarchtal ging's dann ins Eingemachte. Auf asphaltiertem Waldweg bergauf und bergauf und bergauf mit einem Steigungsgrad von bis zu 12 %. Dann ein kurzes Stück bergab und nochmal bergauf. Und dann kam, was kommen musste: ENDLICH bergab! Aber so was von steil bergab, dass ich voll die Bremsen ziehen musste. 20 % Gefälle!



Eigentlich hatte ich mir vor der Tour vorgenommen, genau hier unten mein Gepäck abzumontieren und diese 20 % raufzuradeln (oder zu versuchen). Ich hatte dann aber doch keine Lust dazu und fuhr weiter. :-) Vielleicht such ich mir nach meiner Tour einen 20 %-Anstieg, um auszuprobieren, ob ich 20 % schaffen würde.

Die Donau wurde allmählich vom Fluss zum Flüsschen. Sie schlängelte sich auch immer mehr, so dass man immer wieder die Seite wechseln muss. Ab Mengen war ich wieder auf guten Radwegen unterwegs. Ich fuhr durch eine Ortschaft nach der anderen und hatte immer wieder Blick auf die Donau. Ab Scheer war ich dann doch noch einmal auf Schotterwaldweg entlang der Donau unterwegs. Die Pisten haben ja schon auch einen großen Vorteil: man hat meistens SCHATTEN! Auf den Asphaltstrecken durch die Ortschaften war ich am Nachmittag wieder in der prallen Sonne unterwegs. Und die Sonne konnte es ganz schön! Der Waldabschnitt ab Scheer war traumhaft schön!





Sigmaringendorf erreichte ich um 17 Uhr. Hier musste ich noch einmal die Donau überqueren, bevor ich - JA, ICH GLAUB'S JA NICHT! - noch einmal steil bergauf zum Hotel fahren musste!

Gesamtstrecke 121,47 km
Temperatur vormittags um die 18-22 °C, nachmittags bis 29 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne!
Summe aller Steigungen: 496 m


Tag 8 – 22. August 2018 (Sigmaringendorf bis Donaueschingen):
Ich startete besonders früh um 7 Uhr 38! Die Straße runter zur Donau, über die Brücke von gestern und entlang der Donau bis Sigmaringen. Durch Sigmaringen fuhr ich auf gepflegten Radwegen entlang der Donau, am Schloss Sigmaringen vorbei und aus Sigmaringen wieder raus. Und dann ging's auf die Pist'. Kurz vor Inzighofen kam gleich die erste Bergwertung mit bis zu 13 % Steigung! Danach wurde es landschaftlich traumhaft schön. Immer mehr Steilwände an beiden Seiten des oberen Donautals.





Anfangs fuhr ich noch auf gleichem Niveau wie die Donau und bemerkte den gleichmäßigen Anstieg fast gar nicht. Aber nach Gutenstein ging's doch recht zügig bergauf ... alles auf Wald-Sand-Schotterwegen über eine Distanz von mehr als 20 km. Die Landschaft nennt sich das obere Donautal bzw. Donaudurchbruch bei Beuron.
Die Landschaft ist wunderschön. Ich möchte die Fahrt und die Ausblicke, die ich hatte, nicht missen. Obwohl ich jetzt schon das dritte Mal durchfuhr, war ich noch immer beeindruckt. Ich blieb viele Male stehen, um zu fotografieren. Immer, wenn es gerade bergab ging oder der Anstieg gerade nachließ, ergriff ich schon die Gelegenheit dazu.





Ich kenne nun schon mehrere Donaudurchbrüche. Auch die Wachau ist ein Donaudurchbruch. Die Wachau ist der erste Donaudurchbruch, den ich kennenlernte. Als ich 2015 zum ersten Mal durch den Donaudurchbruch bei Beuron gefahren bin, dachte ich mir: wie süß klein ist hier alles! Die Donau ist winzig, die Steilwände sind klein und zugleich doch beeindruckend. Wie die Wachau in Kleinformat. Dann sah ich das Eiserne Tor ... Was für Dimensionen! Die Wachau ist das Kleinformat vom Eisernen Tor! Jeder der Donaudurchbrüche ist anders, aber jeder der Donaudurchbrüche ist auf seine Art und Weise wunderschön und beeindruckend! Ein Erlebnis!

Auch die Auf und Abs nahmen ein Ende. Und so verließ ich das Durchbruchstal, um das nächste Naturwunder zu sehen.

Die Donau, wie sie leibt und lebt bzw. wie sie verschwindet: die Donauversinkung. Zwischen Immendingen und Möhringen und bei Fridingen versinkt Wasser der Donau an verschiedenen Stellen im Flussbett. Bei Friedingen war wenigstens noch Wasser im Flussbett. Bevor ich die nächsten Versinkungsstellen besuchte, machte ich Mittagspause in Tuttlingen. Übrigens führt der Euro Velo 6 genau ab Tuttlingen die Donau entlang (bzw. für mich BIS Tuttlingen). Der Abschnitt von Tuttlingen nach Donaueschingen ist zwar Teil des Donauradweges, aber nicht Teil des Euro Velo 6. Als Fleißaufgabe fuhr ich aber erst einmal die Donau fertig und nahm nicht die Abzweigung in Tuttlingen.

Nach Tuttlingen erreichte ich die zweite Donauversinkung zwischen Immendingen und Möhringen.

Donau? Wo ist denn die Donau? Unterm Stein, da ist sie nicht, hinter dem Busch, da ist sie nicht. Wo ist denn die Donau?





Ich stapfte hier durch das Flussbett der Donau!

NICHTS! Kein Wasser zu sehen. Ich ging diesmal einen ganzen Kilometer weit - in praller Sonne - aber ich konnte kein Wasser finden. Der Wasserstand der Donau war zurzeit so niedrig, dass die Donauversinkung eine große Dimension erreicht hatte. Nach 1 km machte ich kehrt.
Ein Stück weiter flussaufwärts in Immendingen ist die Donau allerdings wieder da, als wäre sie nie verschwunden (oder besser gesagt, sie ist in Immendingen NOCH da, bevor sie dann ein Stück weiter unten verschwindet):



Und dann um 16 Uhr nach 97 km stand ich am Zusammenfluss der Donau:



Links fließt die Breg, rechts hinten die Brigach und in der Mitte vorne ist der Beginn der Donau! Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg, lernte ich schon in der Schule. Genau HIER fließen die beiden Hauptquellflüsse zusammen, genau HIER beginnt die Donau.

Hier steh ich zwischen Brigach und Breg - Blick Richtung Donau:



Im Hintergrund sieht man die erste Donaubrücke! Sie ist nicht spektakulär, hat nicht einmal einen Radweg. Aber sie ist die erste Brücke über die Donau!

Und hier ist der letzte (oder eigentlich erste) Kilometerstein an der Donau:



Hinter diesem Stein beginnt die Donau! Sie ist 2779,61 km lang von hier bis zur Mündung am Schwarze Meer. Allerdings ist diese Zahl nicht mehr ganz korrekt. Es gibt unterschiedliche bzw. widersprüchliche Angaben. Zum einen gibt es unterschiedliche Interpretationen, ab wo gerechnet wird. Und zum anderen wurde die Donau - so wie viele andere große Flüsse auch - viele Male reguliert, begradigt, durch Durchstiche verändert. Jede Korrektur verkürzt die Gesamtlänge. Da es aber unmöglich ist, nach jeder Veränderung des Laufes alle nachfolgenden Kilometersteine neu zu setzen, bleiben die Kilometersteine und die sich ergebenden Fehlstrecken werden durch entsprechende Hinweisschilder gekennzeichnet und in Karten ausgewiesen. Diese Fehlstrecken muss man mitberücksichtigen. Laut Donaukommission beträgt die korrekte Länge der Donau ab dem Zusammenfluss 2783,4 km. Ob das die letzte Berechnung ist, weiß ich aber auch nicht.

Kurz vor 17 Uhr bezog ich mein Zimmer im Hotel.

Ich fuhr bisher 902,9 km von Wien bis Donaueschingen in insgesamt 8 Tagen. Den Schweizer hatte ich anscheinend verloren. Seit gestern Früh sah ich ihn nicht mehr. Dafür mailte mir die Neuseeländerin - another crazy lady :-) Sie war heute in Ulm!

Nun stand erst einmal PAUSE auf dem Programm. Ich hatte für 3 Übernachtungen gebucht. Wäschewaschen war notwendig, außerdem musste ich das Fahrrad ein wenig abduschen und meine Kette pflegen. Ansonsten Sightseeing und ein Ausflug zu den beiden Quellen.

Gesamtstrecke 99,97 km
Temperatur vormittags um die 18-20 °C, nachmittags bis 31 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne am Nachmittag!
Summe aller Steigungen: 610 m


Tag 9 – 23. August 2018 (Donaueschingen):
In der Nacht gab es ein Gewitter – der angekündigte Wettereinbruch stellte sich pünktlich ein. Für mich ein PERFEKTES Timing! Nach laaaaangem Schlafen konnte ich laaaaaaaaaaaaange frühstücken. Ein gutes Frühstücksbuffet mit allem, was das Herz begehrt!

Danach wusch ich meine Wäsche. Die Zimmerfrau war dann so nett und nahm meine Wäsche zum Aufhängen im Trockenraum mit. Somit konnte ich mich auf den Weg machen. Ich war schon zweimal hier, also brauchte ich keinen Stadtplan, um mich in Donaueschingen zurecht zu finden.

Um die Verwirrung zu den verschiedenen Angaben der Länge der Donau noch zu ergänzen:

Mit 2840 km wird die Länge der Donau an der Donaubachquelle im Schlosspark in Donaueschingen angegeben und mit 2779,61 km auf dem Kilometerstein am Zusammenfluss von Brigach und Breg. Da es von der Donaubachquelle bis zum Zusammenfluss ca. 1,4 km sind, ist da sowieso der Wurm drin. Die Donaukommission gibt eine Länge von 2783,4 km ab dem Zusammenfluss an. Da die Donau ab dem Zusammenfluss von Brigach und Breg DONAU heißt, ist die Kilometrierung ab hier relevant.

Geologisch gilt die Bregquelle als DIE Donauquelle. Sie ist länger als die Brigach und liefert mehr Wasser bis zum Zusammenfluss. An der Bregquelle steht 2888 km bis zum Schwarzen Meer (Länge der Breg: 46,2 km). Google sagt, die Donau hat ab der Bregquelle eine Gesamtlänge von 2857 km. Letzteres ist allerdings nicht belegt. Wenn ich die Länge der Breg von 46,2 km zu der von der Donaukommission genannten Länge der Donau von 2783,4 km addiere, komme ich auf eine Gesamtlänge von 2829,6 km.

Wie auch immer ... ich werde sie nicht selbst nachmessen :-)

Seit dem Besuch des römischen Feldherren und späteren Kaisers Tiberius im Jahr 15 vor Chr. galt die Donaubachquelle als Quelle der Donau (eine von 22 Quellen im Umfeld des Zusammenflusses). 1875 wurde die Quelle als kreisrundes Quellbecken gestaltet und der vom Quellbecken wegfließende Donaubach unterirdisch zur Brigach abgeleitet. An der Stelle, wo der Donaubach die Brigach erreicht, befindet sich der Donautempel, der 1910 zu Ehren der jungen Donau errichtet wurde. Ca. 1,4 km entfernt fließen Brigach und Breg zur Donau zusammen. Die "Donaubachquelle" (oder Donauquelle, wie sie die Donaueschinger hartnäckig nennen) ist bis heute eine der touristischen Attraktionen Donaueschingens, auch wenn längst bekannt ist, dass die Hauptquellen der Donau Brigach und Breg sind.

Einige Impressionen von Donaueschingen:









Und dann suchte ich mir ein Lokal, um Mittag zu essen. Bevor ich noch beim Kaffee war, zog ein Gewitter auf und ein Wolkenbruch ging nieder. Den musste ich natürlich bei einem Eis abwarten. Durch Zufall sah ich das Startschild vom Donauradweg.

Der Wolkenbruch hörte wieder auf, so dass ich weiter spazieren gehen konnte. Aber ein weiteres Gewitter zog auf, kurz bevor ich zurück im Hotel war. Glück gehabt!

Für morgen nahm ich mir vor, zu den Quellen Brigach und Breg zu fahren! Ich war zwar schon zweimal da, aber die Fahrt ist lohnenswert und gehört irgendwie dazu, fand ich. Der Ausflug gehörte nicht zur EuroVelo 6 - Tour. Aber wenn das Wetter es zuließ, wollte ich ihn gerne machen. Ich machte ihn also vom Wetter abhängig. Bei strömendem Regen wäre der Ausflug ausgefallen. Dann hätte ich einen zweiten Relax-Tag gehabt :-)


Tag 10 – 24. August 2018 (die Quellentour):
Heute wollte ich die beiden Hauptquellflüsse bzw. ihre Quellen besuchen, natürlich mit dem Rad und OHNE Gepäck!

Ich startete bereits um 7 Uhr 37. Es war leicht bewölkt, 15 Grad. Ideale Temperaturen :-) Vom Hotel aus fuhr ich zuerst in die Stadt runter zum Zusammenfluss von Brigach und Breg. Somit startete ich da, wo beide Quellflüsse sozusagen "enden". Ich fuhr die Brigach entlang aus Donaueschingen raus und auf vorerst gepflegten Sand- bzw. Waldwegen. Anfangs ging's noch recht eben dahin. In den Ortschaften konnte ich teilweise sogar auf asphaltierten Radwegen fahren!

Die Brigach von einer Brücke in Villingen-Schwenningen:



Ab hier ging's auf die normale Straße und bergauf. 20 km lang ging es nun stetig bergauf, teils nur leicht, teils etwas steiler.



An St. Georgen fährt man nur am Rande vorbei. Aber dann erreicht man einen Ort namens Brigach. Die Wolken wurden immer schwärzer und schwärzer. Ab hier ging's dann schon ziemlich steil bergauf, bis zu 9 % Steigungsgrad, bis auf einmal das Schild vor mir stand:



Die Brigach ist 40,5 km lang. Sie entspringt genau hier im Keller des Hirzbauernhofes in einer Höhenlage von 925 m ü. NN und wird über eine Rohrleitung in ein Quellbecken geleitet.

Ich flüchtete mich unter den nächsten Baum. Ein Wolkenbruch ging nieder, der sich gewaschen hat!





Ich machte mich regendicht und wartete den Wolkenbruch unter dem Baum ab.





Dieses war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich. Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen. Somit fuhr ich zurück zur Straße, den Pass noch 1,8 km weiter bis zur Passhöhe und danach herrlich bergab bis Furtwangen.
Von Furtwangen aus nahm ich die zweite Quelle - die Bregquelle - in Angriff. 6 km bergauf, davon die letzten 2,5 km mit einem Steigungsgrad von bis zu 12 %!
Auffi auf den Berg!

Bei einem km-Stand von 59,9 erreichte ich schließlich die Martinskapelle, die gegenüber der Bregquelle steht. Die Sonne versuchte wieder hervorzukommen. Die Regenwolken sahen nicht mehr bedrohlich aus. Ich stapfte gleich runter zur Bregquelle (Donauquelle). Seit meinem letzten Besuch im Jahr 2017 hatte sie sich ein wenig verändert. Nun liegt der "Flussgott Danuvius" auf dem Quellstein. Die Figur wurde von einem Bildhauer und Künstler aus Furtwangen 2017 geschaffen.

Die Breg ist mit 46,2 km der längste und wasserreichste Quellfluss zur Donau. Sie entspringt in 1078 m ü. NN Höhe. Ihre Quelle wird hydrographisch als DER Donauursprung (Donauquelle) betrachtet. Sie ist als Naturdenkmal geschützt. Eigentlich besteht der Breganfang aus einer Vielzahl kleiner Quellen, die unterirdisch von vielen Wasseradern gespeist werden. Diese unterirdisch an den Hangwiesen herunter verlaufenden Wasseradern geben in der Sumpfwiese seitlich der Donauquelle das Wasser frei an die Erdoberfläche. Um das Wiesengelände vor Umweltschädigung durch die vielen Besucher zu schützen, wurde das Wasser an einer Stelle (Geländeengpass) zur Besichtigung zusammengefasst.









Ich machte gleich Mittagspause im Gasthaus Kolmenhof-Donauquelle. Während ich beim Essen saß, änderte sich wieder die Wetterlage: Nebel, Regen, Abkühlung auf 10 Grad! Ich machte mich wieder regendicht und fuhr los. Von nun an ging's bergab :-) Jetzt wirklich! Und wie es bergab ging!

Mein Rückweg auf dem Bregtalradweg war bis Furtwangen asphaltiert, danach war ich wieder auf Schotter- und Sandwegen unterwegs.
Übrigens, der Bregtalradweg verläuft zwischen Furtwangen und Bräunlingen in der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn. Die Bregtalbahn wurde am 20. Oktober 1892 von Donaueschingen bis Hammereisenbach eröffnet, der zweite Teil bis Furtwangen folgte am 1. August 1893. Aufgrund der geringen Siedlungsdichte und des hohen Erhaltungsaufwands durch die Höhenlage, wurde der Betrieb schließlich am 30. September 1972 eingestellt. Die Strecke zwischen Bräunlingen und Furtwangen wurde abgebaut und in einen Bahntrassenradweg umgebaut. Ein bissl rumpelig, aber landschaftlich sehr schön! Und der Regen hörte auch wieder auf, zeitweise kam sogar die Sonne heraus. Bei 14 Grad im Schatten habe ich nichts gegen ein bissl Sonne :-)

Um 16 Uhr 30 war ich schließlich wieder am Zusammenfluss von Brigach und Breg und um 17 Uhr beim Hotel.

Ich bin nun den Donauradweg ab Wien (Teil des EuroVelo 6) zum dritten Mal gefahren, auch die Quellentour machte ich dreimal. Es war jedes Mal ein Erlebnis! Nun ging es weiter. Um meine Tour EuroVelo 6 zum Atlantik fortzusetzen, musste ich zurück nach Tuttlingen und ab da Richtung Süden weiterfahren.

Insgesamt hatte ich bisher 9 Fahrradtage. An jedem Fahrradtag verlor ich 280g an Gewicht. Somit wog mein Fahrrad mit Gepäck 52,6 kg MINUS 9 mal 280g (= 2,52 kg) und somit 50,08 kg. FAST die 50 kg-Marke geknackt! Und ich hatte keine Probleme damit.

Gesamtstrecke 105,68 km
angenehme Temperatur mit ca. 14-18 °C (bei den beiden Quellen 10-11 °C)
KEIN Wind! Kaum Sonne, dafür ein bissl Regen
Summe aller Steigungen: 891 m


To be continued ...
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)

Geändert von oktopus (23.09.18 10:55)
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#1354709 - 23.09.18 12:01 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
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Unterwegs in Österreich

Tag 11 – 25. August 2018 (Donaueschingen bis Tuttlingen):
Ich hatte heute eine kurze Etappe, somit konnte ich doch länger schlafen und später als sonst frühstücken. Ich startete um 8 Uhr 37. Es war bewölkt bei 10 Grad. Ich fuhr die Straße runter, durch die Fritzi-Allee, am Zusammenfluss vorbei und auf dem Donauradweg die Donau flussabwärts. Zeitweise tröpfelte es ein wenig, hörte aber immer wieder auf. Die paar Regentropfen störten mich nicht. Es war schon eine Wohltat, einmal eine Etappe nicht bei Hitze zu fahren!

Tuttlingen erreichte ich um 10 Uhr 30. Ich fuhr die ufernahe Promenade entlang, bevor ich die Donau überquerte, um mein Hotel zu suchen.

Das Hotel fand ich auf Anhieb, konnte aber noch nicht einchecken. Also fuhr bzw. ging ich noch ein bissl im tröpfelnden Regen spazieren, aß zu Mittag, trank Kaffee, spazierte weiter, trank wieder Kaffee, spazierte noch einmal weiter, ...

I'm singing in the rain, yes, singing in the rain ...

1 Stunde vor dem Checkin war ich wieder beim Hotel. Immerhin konnte ich mein Rad jetzt im Schuppen deponieren, im Foyer noch einmal Kaffee und Mineralwasser (alles gratis!) trinken. Das war der Nachteil einer kurzen Etappe: das Zimmer kann noch nicht bezogen werden. Aber die nächste Etappe war wieder länger. Und vor allem war ich ab jetzt auf unbekanntem Terrain unterwegs! Darauf war ich schon gespannt!

Gesamtstrecke 36,99 km
Temperatur zwischen 10 und 11 °C
KEIN Wind! Ein paar Regentropfen
Summe aller Steigungen: 104 m


Tag 12 – 26. August 2018 (Tuttlingen bis Neuhausen am Rheinfall):
Eine Etappe der Superlative, aber TOLL!

Ich startete um 7 Uhr 38. Leichter Nebel, 6 Grad.



Also Softshelljacke, Wetterjacke, Rundschal, geschlossene Handschuhe, und los ging's. So etwas kannte ich bisher noch gar nicht. Einmal um den Häuserblock und schon ging's bergauf und bergauf und noch mehr bergauf in den Wald. Im Wald erreichte ich dann einen Steigungsgrad von 13 bis 14 % und bald blieb die Anzeige bei 15 % hängen. Als ich dann 16 % auf meinem Display sah und die Steigung kein Ende nahm, stieg ich ab. Ich bin ohne Gepäck schon bis zu 17 % Steigungsgrad problemlos gefahren, aber mit ca. 50 Kilo waren 16 % schon sehr heftig! Also machte ich zuerst eine Verschnaufpause. Da ich bei 16 % nicht wieder aufsteigen konnte, musste ich den Rest schieben. Das war auch noch anstrengend genug. Es fehlten noch ca. 200m. Dann war der erste Anstieg vorbei. UFFFFFFF... Insgesamt waren es 3 km, die es in sich hatten! Es sollte nicht der einzige Steilanstieg des Tages bleiben. Ich hatte später noch einige kurze knackige Steigungen.



Dieser erste Anstieg nannte sich die Witthohsteige, die auf den Witthoh führt. Der Witthoh ist ein Höhenzug mit einer Höhe von 862 m ü. NHN. Der Höhenzug ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Auf der Südseite niedergehende Niederschläge fließen über den Bodensee und über den Rhein in die Nordsee, während nördlich gelegene Gebiete über die Donau ins Schwarze Meer entwässern. Für den EuroVelo 6 hat der Witthoh noch zusätzlich die Bedeutung, dass er der höchste Punkt der Radroute EuroVelo 6 ist. Die Anstrengung hatte sich absolut gelohnt! Die Landschaft in dieser Höhe war wunderschön!





UND - von nun an ging's bergab. Aber wie!

Bei Radolfzell erreichte ich schließlich den Bodensee - oder genauer gesagt den Untersee, einen Teil des Bodensees.





Ich fuhr den ganzen Untersee entlang, machte eine Mittagspause in Gaienhofen mit Blick auf den See und fuhr den See entlang bis Stein am Rhein am Westende des Untersees. Stein am Rhein ist auch wieder eine Stadt, die mir sehr gut gefallen hat. Ich schob mein Rad durch die Innenstadt und bewunderte die Häuser und die Fassaden der Häuser.





In Stein am Rhein bei der Rheinbrücke, fließt der Rhein als Hochrhein aus dem See heraus. Ich fand es immer schon interessant und auch verblüffend, dass man nachweisen kann, dass der Rhein im Osten in den Bodensee hineinfließt und in Stein am Rhein bei der Rheinbrücke wieder aus dem Bodensee herausfließt. Aber Geologen konnten das nachweisen. Ab hier fuhr ich den Rhein entlang.

Teils fuhr ich durch kleine Ortschaften, teils durch Waldwege mit ordentlichen Bergaufs und Bergabs. Mehrmals passierte ich die Grenze - entweder ich reiste in die Schweiz ein, oder ich reiste wieder nach Deutschland. Ich betrieb sozusagen Grenz-Hopping. Teilweise bildet auch der Rhein selbst die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Ab Stein am Rhein folgten mehrere Grenzübertritte knapp hintereinander. Und kurz nach der Grenze am Ortsende von Büsingen erreichte ich Schaffhausen.

Neuhausen am Rheinfall - mein Etappenziel - schließt gleich nahtlos an Schaffhausen an. Hier suchte ich gleich den Rheinfall. Ich wollte den Rheinfall unbedingt noch vor dem Aufsuchen meines Hotels sehen. Vor 3 Jahren war ich hier schon einmal, als ich den Bodensee umrundete. Damals regnete es allerdings in Strömen, so dass ich ziemlich enttäuscht war. Aber heute hatte ich Glück mit dem Wetter.





Zum Abschluss gab es noch einen 14 %igen Anstieg vom Rheinfall zurück in die Stadt :-) Um 17 Uhr war ich schließlich beim Hotel.

Gesamtstrecke 89,45 km
Temperatur tagsüber zwischen 16 und 19 °C (in der Früh 6 °C, am Witthoh 4 °C)
KEIN Wind! Ein paar kleine Wolken, sonnig.
Summe aller Steigungen: 800 m


Tag 13 – 27. August 2018 (Neuhausen am Rheinfall bis Rheinfelden (Baden)):
Eigentlich wollte ich die heutige Etappe ganz anders fahren. Ich wollte die ganze Etappe auf der rechten Seite bleiben. Hinter Neuhausen am Rheinfall kommt die deutsche Grenze, danach ist man auf der rechten Seite des Rheins bis auf einen relativ kurzen schweizerischen Streifen immer in Deutschland. Somit in der EU: man kann mit Euro zahlen, man kann Internet nutzen entsprechend dem Datenpaket im Vertrag, Deutschland ist nicht so EXTREM teuer wie die Schweiz.

Aber dann warf ich heute Früh beim Frühstück einen Blick auf die Karte und verglich die (offizielle) Route auf der linken Seite mit der Alternative auf der rechten Seite. Rechts ist man zu Beginn weit weg vom Rhein, rechts stachen mir Bergauf-Balken ins Auge, rechts blinkten eine ganze Menge Warndreiecke (Warnung wegen starkem Verkehrsaufkommen). Die linke Seite sah dagegen viel netter aus, total flach, bis auf ein ganz kleines Stück immer nahe am Rhein. Also schmiss ich meinen ursprünglichen Plan um und fragte den Mann an der Rezeption, wie man zur Eisenbahnbrücke am Rheinfall (Radschieben erlaubt!) kommt, um zum anderen Rheinufer zu gelangen. Er erklärte mir alles genauestens, und somit konnte es losgehen.

Ich startete um 7 Uhr 48. Bewölkt, 12 Grad. Herrlich! Links - dann rechts - Parkplatz - daran vorbei - links - dann rechts - und .... BAUSTELLE! Das war wohl nix. Eine Runde durch die Innenstadt. Dann sah ich Schilder, auf denen Rheinfall stand. Allerdings waren diese Schilder durchgestrichen. Ich folgte den Schildern trotzdem und landete auf der anderen Seite der BAUSTELLE. Ich erahnte aber den Rhein, also fuhr ich Richtung Rhein, eine Auffahrtsstraße mit Schranken hinauf - Parkplatz einer Fabrik. Auch nix. Ich sah eine Frau bei einem Auto und fragte sie. Sie erklärte mir, ich soll zurück in die Stadt und wieder Richtung Rheinfall fahren, aber den Fußwegschildern folgen. Das Rad muss ich dann schieben, aber das geht ja. Also die Auffahrtsstraße mit Schranken wieder runter und zurück in die Innenstadt. Bevor ich mir die Fußwegschilder suchte, fragte ich wieder einen Mann: Sie müssen da rund um die Baustelle, dann da vorne Richtung Rhein, da sehen Sie einen Tunnel. Durch den Tunnel durch und dann links halten. Der Tunnel hätte ja gepasst, aber links halten war wieder verkehrt. Jetzt schaute ich aufs Navi und suchte den Rhein. AAaaaah da ist er! Also schieben, fahren, schlängeln, und schon war ich auf dem Fußweg am Rhein. Und genau der führte hinauf zur Brücke. UFFFFFFFFFF. Ich brauchte fast eine Stunde, bis ich die Eisenbahnbrücke gefunden hatte, um den Rhein zu überqueren!

ICH LIEBE SOMMER-BAUSTELLEN!

Das Schloss Laufen auf der anderen Seite des Rheins schaute ich mir auch gleich an. Den Rheinfall selbst sieht man von Neuhausen aus besser als vom Schloss Laufen. Allerdings hat das Schloss noch eine Aussichtsplattform. Für diese Aussichtsplattform beim Schloss Laufen muss man Eintritt zahlen. Und das machte ich dann doch nicht :-)



Und ab hier orientierte ich mich nicht - so wie sonst - an meiner im Navi gespeicherten Route (rote Linie auf dem Display), sondern hielt mich an die EuroVelo 6 - Schilder und in Ergänzung an meine Karte. Die Ausschilderung ist in der Schweiz super! Die Schilder sind immer da, wenn es eine Kreuzung oder Abzweigung gibt, fast schon bei jeder Garageneinfahrt :-) Und sie sind übersichtlich und enthalten alle wichtigen Informationen.

Und dann - nach ca. 9 km - ging's auf die Pist'. Piste???? Auf der Karte ist keine eingezeichnet? Laut Karte hat die gesamte Etappe NUR Asphalt!? Tja ... so kann man sich täuschen. Ich fuhr auf die Piste. Und die hatte natürlich auch wieder einige Aufs und Abs. Ich war aber nahe am Rhein und in einer wunderschönen Landschaft, das muss ich auch dazusagen.





Ich verließ die Piste auch wieder, um auf der Straße weiterzufahren, und erreichte einen Ort namens Flaach. Nomen est omen? Falsch gedacht! Von nun an ging's bergauf! Und das mit bis zu 10 % Steigungsgrad! Die Karte zeigte nichts an, die Schilder aber doch!





VIELEN DANK für die Info! Nur der Hinweis, dass es bis 10 % Steigungsgrad werden sollten, fehlte noch :-)

Nach den Flaach'schen Hügeln (Berg am Irchel, Buchberg, Rhinsberg) schickten mich die Schilder wieder auf die Pist' mit ein paar schotterigen Bergaufs und Bergabs.



Ab Eglisau war ich wieder mehr auf Asphalt unterwegs, teilweise auf Radwegen, teilweise auf der Straße.

Ich hatte heute alles dabei: Piste, Straße, Radwege. Und auch die Radwege, auf denen ich fuhr, waren unterschiedlich. Baulich getrennte Radwege neben der Bahnlinie oder neben der Straße sind ja noch in Ordnung. Man kommt flott weiter und hat trotzdem noch einen Blick auf den Rhein, nur ohne Idylle. Aber Radwege direkt AUF verkehrsreichen Straßen, getrennt durch eine gelbe Randlinie, fand ich weniger angenehm. Das hatte ich heute auch, insbesondere im Abschnitt zwischen Laufenburg und Stein (AG) und danach noch bis Mumpf. Zwischen Laufenburg und Stein (AG) war auch noch eine riesige Baustelle, so dass die Autos und LKWs auf entweder frisch geteertem Belag oder auf abgefräster Fahrbahn knapp an mir vorbeiratterten. Das hätte man für die Radfahrer sicher besser (mit einer Umleitung?) lösen können.

Ab Mumpf war ich wieder nahe am Rhein - zuerst auf der Straße und dann wieder auf der Piste.



Um 16 Uhr 30 erreichte ich Rheinfelden. Gegenüber der schweizerischen Stadt Rheinfelden im Kanton Aargau liegt die deutsche Stadt Rheinfelden, die seit 1963 den Namen Rheinfelden (Baden) trägt. Die beiden Städte sind geschichtlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich eng miteinander verbunden. Der Rhein bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Somit passiert man auf der Brücke die Grenze.



Mein Hotel ist in Rheinfelden (Baden) im Schloss Beuggen! Mein WLAN Zugang heißt Schlossgeist :-)





Gesamtstrecke 109,19 km
Temperatur tagsüber zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 12 °C)
KEIN Wind! Teilweise leicht bis dichter bewölkt, teilweise aber auch sonnig
Summe aller Steigungen: 589 m


Tag 14 – 28. August 2018 (Rheinfelden (Baden) bis Etupes):
Es sollte eine relativ kurze Etappe mit unter 100 km werden, gemütlich flach ohne Steigungen. Aber ...

Ich startete um 7 Uhr 44. Blauer Himmel, fast keine Wolken, 15 Grad. Mein Schloss lag direkt am Rhein, also musste ich einfach nur losfahren. Zurück zur Rheinbrücke und wieder auf die linke Seite. Somit war ich wieder in der Schweiz. Das hatte gestern gut geklappt und diese Seite war auch die Hauptroute des EuroVelo 6. Auf der Rheinbrücke wurde ich geblitzt - ähm????? Apropos Blitzen. Mir fiel auf, dass die Fahrräder in der Schweiz Kennzeichen haben! Das finde ich sehr gut und sollte man bei uns auch einführen.

Dann ... ja dann kam ich nach Kaiseraugst. Hier war ich noch am Rhein. In Pratteln war ich laut Karte auch noch richtig. Aber dann verlor ich irgendwie den Rhein, das EuroVelo 6 - Symbol sah ich auf den Radwegschildern auch nicht mehr. Ich schaute auf mein Navi und änderte den Maßstab. Wo ist der Rhein? Und wo ist Basel? Ich müsste doch jetzt nach Basel kommen? Ich war in Münchenstein, und da sollte ich gar nicht sein! So ein Schmarren - viel zu südlich abseits meiner Route!!!! Ich suchte auf meinem Navi den Rhein und peilte ihn an. Ich fuhr somit nicht der Sonne entgegen, sondern dem Rhein entgegen :-) Ich fand ihn auch wieder! Aber das waren einige Kilometer Umweg, die mir die Runde in die südlichen Vororte von Basel bescherten! Von Basel gibt es somit keine Fotos. Ich war grantig und hab nicht fotografiert :-)

Nun war ich am Rhein und auf der richtigen Route und passierte zuerst die Grenze von der Schweiz (Basel) nach Deutschland (Weil am Rhein). Grenzkontrolle nur für Autos, ich wurde weiter gewunken :-) Gleich danach kommt man zur Dreiländerbrücke.

Die Dreiländerbrücke ist die längste als Bogenbrücke ausgeführte Radfahrer- und Fußgängerbrücke der Welt. Sie verbindet Weil am Rhein und Huninque im Elsass/Frankreich. Der Name leitet sich vom Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz ab, welches weniger als 200 Meter von der Brücke entfernt liegt. Vor dem Bau der Brücke wurde eigens ein deutsch-französischer Staatsvertrag abgeschlossen.



Und nun war ich in Frankreich!

Von der Brücke aus fuhr ich ein kurzes Stück den Kai entlang bis zur Mündung des Canal de Huninque in den Rhein. Hier verließ ich den Rhein und fuhr zuerst den Canal de Huninque entlang bis Niffer.





Ich fuhr an Ortschaften immer nur vorbei, sah gelegentlich ein paar Häuser oder einen Kirchturm, aber der Radweg führt nie wirklich durch die Ortschaften hindurch, sondern nur am Rande vorbei. An den Ortsnamen sieht man, dass die Region hier gemischtsprachig ist oder zumindest war. Die Region stand jahrhundertelang abwechselnd unter deutscher und französischer Kontrolle und weist eine entsprechend gemischte Kultur auf. Dies wirkte sich auch auf die Sprachen im Elsass aus. Seit dem Frühmittelalter sind im Elsass germanische Mundarten beheimatet. Sie werden heute unter dem Begriff "Elsässisch" zusammengefasst. Französisch und auch romanische Dialekte werden allerdings ebenfalls in manchen Gebieten gesprochen.

Ab Niffer fuhr ich den Canal du Rhône au Rhin entlang.

Der Canal du Rhône au Rhin ist Teil eines Binnenwasserweges, der quer durch Europa eine schiffbare Verbindung zwischen den Küsten des Mittelmeeres und der Nordsee herstellt. Der Canal du Rhône au Rhin beginnt in Saint-Symphorien-sur-Saône. Hier zweigt er von der Saône ab und verläuft dann zum Doubs. Zwischen Dole und dem Ort L'Isle-sur-le-Doubs nutzt er den kanalisierten Flusslauf des Doubs, bevor er wieder als eigenständiger Kanal weiterfließt. Bei Niffers mündet er in den Rhein-Seitenkanal.

Nach den Pisten der letzten Tage fuhr ich jetzt auf ganz tollen Radwegen weiter. Meist waren sie asphaltiert, nur zu Beginn hatte ich kurze Sandabschnitte. Allerdings waren auch die Sandradwege gepflegte Radwege und keine wirklichen Pisten.





Im Grunde genommen hatte ich eine flache Etappe. Aber durch die vielen Brücken, Schleusen und auch Staustufen kamen in Summe doch ein paar Steigungen zusammen. Die Temperaturen gingen allmählich wieder nach oben. Aber vormittags war es immer sehr angenehm kühl.

Etupes, mein heutiges Etappenziel, erreichte ich um 17 Uhr.

Gesamtstrecke 119,66 km
Temperatur vormittags zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 15 °C), nachmittags bis 29 °C
KEIN Wind! VIEL Sonne!
Summe aller Steigungen: 376 m


Tag 15 – 29. August 2018 (bis Etupes bis Besançon):
Ich startete um 7 Uhr 45. Mein Rhythmus spielte sich schon ein. Zuerst alles packen und Fahrrad beladen, danach gemütlich Frühstücken. Blauer Himmel, fast keine Wolken, 14 Grad. Herrlich! Vom Hotel aus fuhr ich einfach nur gerade aus und erreichte den Kanal nach knapp einem Kilometer. Ich setzte heute meine Kanal-Fahrt fort, diesmal ohne einen einzigen Pistenabschnitt!





Ab L'Ilse-sur-le-Doubs wurde aus dem Canal du Rhône au Rhin der kanalisierte Doubs. Ab hier fuhr ich den Doubs entlang.

Im Laufe des Vormittags zogen immer mehr Wolken auf, der Wind frischte auf. Es begann zu tröpfeln. Und ich erreichte einen Imbiss in der Capitainerie in Baume-les-Dames, bevor es richtig los ging. Ein Wolkenbruch, der sich gewaschen hat! Ich hatte 65 km auf dem Display, es war kurz nach 12 Uhr. Gutes Timing, würde ich sagen :-)

Das Essen war nicht mal schlecht: Burger mit Spiegelei, Pommes und Salatgarnierung. Dazu eine Carafe d'eau. Alles zusammen für 10 Euro. Da kann man nicht meckern. Carafe d'eau - das schaute ich mir von den Franzosen ab. Die bestellen das immer zum Essen dazu. In Deutschland geht das leider nicht. Wenn man nach Leitungswasser fragt, bekommt man entweder ungefragt eine Flasche Mineralwasser oder man wird darauf aufmerksam gemacht, dass sie nur Mineralwasser haben. Hier in Frankreich geht das. Und hier ist das Wasser sehr gut! Wenn man mit dem Rad unterwegs ist, ist es zumindest tagsüber viel angenehmer als prickelndes Mineralwasser, und außerdem kostet es nichts. Eine Flasche Mineralwasser (0,75l) hatte mich zuletzt bis zu 7,90 Euro gekostet!



Während ich aß, hörte der Wolkenbruch auf, und ich konnte weiterfahren. Der Wind war weg, und die Sonne kam immer mehr hervor.

Ich fuhr heute ganz und gar nicht durch flaches Gebiet. Links und rechts des Kanals bzw. des Doubs sah ich Berge und Felswände. Auch die Karte zeigte mir "faltiges" Gebiet. Aber solange ich neben dem Wasser fahren konnte, hatte ich keine Steigungen. Nur wenn ich das Ufer verlassen musste und einen Bogen durch eine Ortschaft machen musste, hatte ich kurze Steigungen!



Um 15 Uhr 30 hatte ich schon Blick auf die Zitadelle von Besançon.



Um 16 Uhr stand ich vor dem Hotel - einem äußerlich ziemlich heruntergekommenen Ibis Budget. Na ja, es war preislich günstig :-)
Für morgen war noch einmal Regen angesagt. Aber Abwarten und Tee trinken, wer weiß was sich das Wetter morgen für mich ausdenkt :-)

Gesamtstrecke 101,96 km
Temperatur vormittags zwischen 18 und 22 °C (in der Früh 14 °C), nachmittags nach dem Wolkenbruch blieb es bei um die 22 °C
teilweise Wind am Vormittag, zu Mittag Wolkenbruch, danach kein Wind mehr
am frühen Vormittag teilweise Sonne, ansonsten meistens bewölkt
Summe aller Steigungen: 312 m


Tag 16 – 30. August 2018 (Besançon bis Losne):
Abwarten und Tee trinken war genau die richtige Taktik! Ich hatte heute KEINEN Regen! Das Wetter war mir wohl gesonnen :-) Ich startete um 7 Uhr 44. Früh losfahren hat viele Vorteile: man kann den kühlen Vormittag nutzen, man ist früh am Etappenziel und kann den Spätnachmittag bzw. Abend noch nutzen. In der Früh ist herrliche Ruhe auf den Radwegen. Man trifft höchstens einen Jogger oder einen zur Arbeit fahrenden Radfahrer an. Vor halb 10 sind die Radwege noch fast leer.
Apropos früh starten: Heute fiel mir beim Aufstehen auf, dass es noch dunkel war. Ich war schon ein ganz schönes Stück weiter nach Westen gefahren, ohne die Zeitzone zu wechseln. Hier ging die Sonne immerhin um 46 Minuten später auf als bei uns. Und das merkte man deutlich. Sie ging auch um 42 Minuten später unter. Das fiel mir gestern beim Abendessen auf.

Heute war es dicht bewölkt, als ich losfuhr. Die Temperatur lag bei 13 Grad. Ich zog mir meine Wetterjacke an. Zum einen war mir doch ein wenig kalt, zum anderen rechnete ich aufgrund der Prognosen mit Regen. Vom Hotel aus fuhr ich den direkten Weg zum Doubs und war schon auf dem EuroVelo 6. Ich setzte heute meine Wasserwege-Fahrt fort, wieder alles auf Asphalt! Bis auf zwei Umfahrungen, von denen die eine ohnehin auf einem Radweg neben einer Straße verlief, war ich den ganzen Tag auf Radwegen unterwegs. Einfach toll!





Ich überquerte den Doubs mehrmals. Zeitweise versuchte die Sonne, sich aus den Wolken zu befreien und ich hatte sogar ein paar blaue Flecken am Himmel. Aber wirklich sonnig war es den ganzen Tag nicht.





Hier ist der EuroVelo 6 nicht nur super ausgeschildert (man kann sich auch bei den Umfahrungen nie verirren, da an allen Ecken zumindest ein Schild mit dem Symbol oder dem Wort "EuroVelo 6" aufgestellt ist), sondern man kommt auch immer wieder an Informationstafeln zum EuroVelo 6 vorbei. Ab Dole war ich wieder am Canal du Rhône au Rhin als künstlich angelegtem Kanal und verließ den Doubs. Die Wolken wurden nun auch wieder dunkler, fast schon schwarz. Eigentlich stimmungsvoll und schön.





Aber der Regen kam NICHT! Ich blieb heute verschont!

In Saint-Symphorien-sur-Saône erreichte ich das Ende bzw. eigentlich den Anfang des Canal du Rhône au Rhin und fuhr ab hier die Saône entlang.

Kurz nach 15 Uhr erreichte ich mein Etappenziel Losne und auch gleich mein Quartier direkt an der Route.

Gesamtstrecke 87,21 km
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 19 °C (in der Früh 13 °C)
KEIN Wind! Bewölkt.
Summe aller Steigungen: 182 m


Tag 17 – 31. August 2018 (Losne bis Dennevy):
Ich startete (wie schon gewohnt) um 7 Uhr 49. Da meine Unterkunft direkt am EuroVelo 6 lag, brauchte ich nur losfahren. Auch heute war es wieder dicht bewölkt. Die Temperatur lag in der Früh bei 13 Grad.

Wasserwege-Fahrt die nächste :-) Die Saône war mein erster Wasserweg, den ich heute entlangfuhr. Am Vormittag musste ich etliche Male Umfahrungen fahren, da die Saône doch nicht so gut ausgebaute Radwege hat. Das hatte aber auch eine positive Seite. Ich bekam Dörfer zu sehen. Und das fand ich auch ganz nett.





Kurz vor Verdun-sur-le-Doubs sah ich den Doubs wieder. Hier mündet der Doubs nach einer Gesamtlänge von 453 km in die Saône.

Blick auf Verdun-sur-le-Doubs von der Brücke über den Doubs aus:



Blick auf die Mündung:



Zeitweise sah ich richtig schwarze Wolken am Himmel und befürchtete schon einen Regenguss.



Aber dann verzogen sie sich wieder. Teilweise kamen sogar ein paar Sonnenstrahlen heraus und der Himmel zeigte ein paar blaue Flecken.



In Chalon-sur-Saône erreichte ich den Canal du Centre. Der Kanal bildet zusammen mit den Kanälen Canal du Loing, Canal de Briare und Canal latéral à la Loire eine Kanalkette, die den Binnenschiffen und Sportbooten einen Übergang von der Seine zur Saône und weiter zum Mittelmeer ermöglicht. Der Canal du Centre endet nach 112 Kilometern im Stadtgebiet von Digoin.



Hier in Chalon-sur-Saône hielt ich bei der Durchfahrt durch die Stadt Ausschau nach einem Restaurant. Was fand ich? Einen McD :-) Na ja, es gibt schlimmeres. Ich wurde auf jeden Fall satt.

Auch am Canal du Centre war ich – so wie in den letzten Tagen – auf super asphaltiertem Radweg unterwegs. Ein paarmal konnte ich heute das Durchschleusen von Schiffen bzw. Jachten durch die unzähligen Schleusen des Kanals beobachten.







Das Wetter meinte es gut mit mir. Mehrmals im Laufe des Tages zogen düstere schwarze Wolken auf, aber sie verzogen sich immer wieder. Ich blieb vom Regen verschont! Alle Wetterprognosen, die noch vor 2 oder 3 Tagen Regen für gestern und heute vorhergesagt hatten, hatten unrecht :-) Glück für mich!

Mein heutiges Etappenziel Dennevy erreiche ich um 15 Uhr, mein Quartier lag einen halben Kilometer abseits im Ort. Hinter den 7 Bergen hinter den 7 Büschen bei den 7 Zwergen - oder so - fand ich ein Haus, das aussah, als wäre es zugewachsen.










Diesmal war es ein Bed & Breakfast. Und ich war begeistert. Alleine schon die verwachsene Fassade und der Garten waren beeindruckend! Geführt wird es von einer Schweizerin, die sich sehr nett und aufmerksam um ihre Gäste bemüht. Das Haus und die Zimmer waren sehr gepflegt und sehr sauber, mein Zimmer war groß und komfortabel. WLAN funktionierte super. Da es im Ort kein Restaurant und kein Geschäft gibt, setzte ich mich gleich nach dem Einchecken noch einmal aufs Rad und fuhr 2,5 km zum nächsten Ort St.-Léger-sur-Dheune, um mir mein Abendessen zu kaufen.

Bei Umfahrungen, die ich heute am Vormittag mehrmals machen miusste, fuhr ich durch einige Dörfer und sah Wohnhäuser und Bauernhöfe. Oft bröckelt die Fassade, oft bröckelt der Verputz. Aber eines fehlt nie: Blumen! Ich sah so oft Blumen, auch wenn das Haus bröckelt. Auf dem Fensterbrett, auf dem Balkon, im Garten - überall sah ich Blumen. Und dann sieht man vielleicht doch über den bröckelnden Verputz hinweg :-)

Gesamtstrecke 104,94 km
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 21 °C (in der Früh 13 °C)
KEIN Wind! Bewölkt, teilweise ein kleines bisschen sonnig
Summe aller Steigungen: 210 m (230 m)


Tag 18 – 1. September 2018 (Dennevy bis Digoin):
Das Motto des Tages: D974!

Ich startete diesmal relativ spät erst um 8 Uhr 09. Der Grund lag darin, dass ich erst relativ spät frühstücken konnte. Aber mein Frühstück war ausgesprochen gut! Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, die Temperatur lag bei 6 °C … Oh ... das war aber doch recht kühl. Softshelljacke, Wetterjacke, geschlossene Handschuhe, und die niedrige Temperatur war kein Thema mehr. Ich fuhr runter zum Canal du Centre und 2,5 km lang auf dem Radweg am Kanal.

Morgenstimmung am Kanal:





In St.-Léger-sur-Dheune war der Radweg zu Ende. Ab hier verläuft eine Straße den Kanal entlang. Für die nächsten 70 km hatte ich zwei Optionen: entweder auf der Straße am Canal du Centre zu bleiben oder eine Umfahrung nach der anderen mit knackigen Steigungen zu fahren. Ich verweigerte die Umfahrungen und hielt mich an die Bundesstraße D974, die Straße entlang des Canal du Centre.

Die Entscheidung erwies sich als sehr gut! Zum einen hatte ich so oder so keinen Radweg. Ob die D974 stärker frequentiert war als die Umfahrungen, konnte ich nicht sagen. Ich fand es auf jeden Fall nicht so schlimm mit den Autos. Und LKWs sah ich überhaupt nicht. Vielleicht deshalb, weil Samstag war? Ich ersparte mir auf diese Weise aber viele Steigungen. Darüber hinaus fuhr ich immer den Kanal entlang. Und last but not least: ich ersparte mir bei dieser Etappe einige Kilometer.



Ich fragte mich auf diesem Straßen-Kanal-Abschnitt, ob es überhaupt möglich wäre, einen Radweg anzulegen. Neben der Straße ist kein Platz. Aber auf der anderen Seite so wie bisher? Oder sind das Privatgründe?

Mittagessen gab es heute direkt am Wegesrand in einem netten Lokal in Palinges. Wenn man auf der Straße fährt, hat man mehr Infrastruktur als auf den Radwegen. Und auch das erwies sich als Pluspunkt meiner heutigen Fahrt. Es dauerte zwar insgesamt alles ein bissl lang, aber das Essen war sehr gut.

Kurz vor Paray-le-Monial konnte ich schließlich nach insgesamt 70 km Straßenfahrt wieder auf einem Radweg am Canal du Centre weiterfahren. Hier erreichte ich auch den südlichsten Punkt meiner Tour. Den insgesamt südlichsten Punkt des EuroVelo 6 erreicht man in Zimnicea (Rumänien) bzw. auf der anderen Seite der Donau in Swischtow (Bulgarien). Den nördlichsten Punkt erreicht der EuroVelo 6 in Regensburg.

Digoin erreichte ich schließlich um 15 Uhr. Und hier musste ich zuerst einmal zur Pont Canal de Digoin fahren, bevor ich mein Hotel aufsuchte.

Bis Digoin fuhr ich den Canal du Centre entlang. Hier beginnt der nächste Kanal, der Canal latéral à la Loire, der die Fortsetzung des Canal du Centre ist. Die Point Canal de Digoin verbindet den Canal du Centre mit dem Canal latéral de la Loire und überquert dabei die Loire. Die Kanalbrücke ist 243 m lang. Erbaut wurde sie in den Jahren 1834 bis 1838.

Ich war heute ganz platt, als ich vor dieser Kanalbrücke stand. Ein Kanal, der ÜBER einen Fluss geleitet wird - so etwas hatte ich bisher noch nie gesehen! Und noch dazu über die LOIRE! Ich stand heute an der LOIRE!





Anschließend fuhr ich zu meinem Hotel.

Gesamtstrecke 90,37 km
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 24 °C (in der Früh 6 °C)
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wölkchen am Himmel
Summe aller Steigungen: 204 m


Tag 19 – 2. September 2018 (Digoin bis Sermoise-sur-Loire):
Ich startete diesmal sehr früh um 7 Uhr 19, nachdem ich vorher im Zimmer ein Stück Brot vom Vortag und einen Dreiviertel Liter Wasser getrunken hatte. Was noch fehlte, war ein Kaffee! Frühstück im Hotel ließ ich aber aus, da Frühstück erst um 8 Uhr möglich war. Das war mir zu spät. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, die Temperatur lag bei 6 °C. Softshelljacke, Wetterjacke, geschlossene Handschuhe wie gestern. Ich nahm den kürzesten Weg zum Canal du Centre und fuhr den Kanal entlang noch einmal zur Kanalbrücke.

Morgenstimmung an der Kanalbrücke:



Ich schob mein Rad über die Kanalbrücke, um ab hier den Canal latéral à la Loire entlang zu fahren. Der Canal latéral à la Loire hält sich immer in wechselndem Abstand zum linken Ufer der Loire. Erst bei Briare überquert er neuerlich die Loire und mündet wenige Kilometer danach in den Canal de Briare. Seine Gesamtlänge beträgt 196 km.



In der Früh stand noch Morgennebel über dem Wasser! Meinen Kaffee samt Croissant holte ich in einem Bistro in einem kleinen Dorf nach. Ich fuhr auf gut Glück weg vom Kanal und rein in das Dorf und hatte Glück. Somit war die Welt wieder in Ordnung :-)

Bis Diou fuhr ich den Radweg am Kanal entlang. Danach überquerte ich die Loire und fuhr auf einem Radweg rechts von der Loire weiter. Die Loire fährt man allerdings nicht (noch nicht) so nah entlang. Das liegt wohl daran, dass sich die Loire hier noch recht kräftig schlängelt und noch kein gerader breiter Strom ist. Ich sah sie eigentlich gar nicht, außer beim Überqueren von der Brücke aus.



Kurz vor Bourbon-Lancy begannen wieder die Umfahrungen. Die erste kürzte ich ein wenig ab, ansonsten hielt ich mich heute brav an eine Umfahrung nach der anderen. Somit hatte ich auch ein paar Bergaufs und Bergabs, aber großartige Steigungen waren es nicht. Die Gegend wurde hier immer flacher. In der Nähe von Saint-Hilaire-Fontaine durfte ich einen kleinen Blick auf die Loire werfen, bevor sich die Straße wieder von ihr entfernte.





In Decize war es dann vorbei mit den Umfahrungen. Die Route führte mich noch einmal über die Loire und zurück zum Canal latéral à la Loire. In der Stadt hielt ich Ausschau nach einem Restaurant, was heute gar nicht leicht war. Es war Sonntag und viele Lokale hatten geschlossen oder waren für eine Gesellschaft vorreserviert. Ich fand ein sehr nettes Restaurant mit einem Gastgarten im Grünen. Das Essen war toll. Die Kellnerin war nur ein bissl überrascht über meinen Wasserverbrauch. Sie brachte mir zuerst eine Carafe d'eau (1/4 Liter). Die war gleich leer. Sie brachte mir eine zweite. Die war auch gleich leer. Ich fragte sie beim nächsten Mal, als sie vorbeiging, nach einer weiteren Carafe d'eau. Sie brachte mir wieder eine, die auch gleich leer war ... Als ich dann schon etwas verlegen noch einmal um Wasser bat, brachte sie mir einen 1 Liter - Krug. Den trank ich schließlich auch noch aus. Nicht mehr so schnell, aber ich war immerhin eine ganze Stunde da. :-)

Ab Decize fuhr ich wieder auf einem asphaltierten Radweg den Canal latéral à la Loire entlang.

Sermoise-sur-Loire – mein heutiges Etappenziel – erreichte ich um 16 Uhr 15, vor dem Hotel stand ich um 17 Uhr.

Gesamtstrecke 110,62 km
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 25 °C (in der Früh 6 °C)
KEIN Wind! NUR Sonne den ganzen Tag ohne ein einziges Wölkchen am Himmel
Summe aller Steigungen: 373 m


Tag 20 – 3 September 2018 (Sermoise-sur-Loire bis Belleville-sur-Loire):
Das Motto des Tages: Pingpong!

Ich startete um 7 Uhr 54 nach einem wieder einmal sehr schwachen Frühstück. Man nehme sich vorgeschnittene Baguettestücke, lege sie auf ein Tablett, dazu nehme man sich paketierten Streichkäse, Butterpackerl, eine Tasse Kaffee, Orangensaft und Wasser. Das war's. Das Baguette musste man auf dem Tablett essen, Teller gab es nicht. Ich war ja froh, dass ich meinen Kaffee aus einer Tasse trinken durfte. Dass man Brot direkt vom Tablett isst, da es keine Teller gibt, hatte ich im Ibis in Besançon auch schon. Na ja ...

Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, die Temperatur lag bei 8 °C. Softshelljacke und Wetterjacke wie gestern. Um 10 oder 11 Uhr war es dann schon warm genug, um die Jacken wieder wegzupacken. Ich fuhr auf der Hauptstraße einen halben Kilometer zum Canal latéral à la Loire und setzte meine Kanalfahrt fort. Allerdings blieb es heute nicht dabei.

Bei Guétin überquerte ich auf einer ähnlichen Kanalbrücke wie gestern den Allier. Ab Cuffy fuhr ich auf dem Radweg (bzw. der Radroute) "Loire à Velo". Er orientiert sich an der Loire (oder am nahe gelegenen Kanal) und verläuft bis zur Mündung der Loire in den Atlantik. Ich sah die Loire allerdings nicht immer. Auch dann nicht, wenn ich die Loire entlangfuhr. Wie auch bei der Donau ist es nicht immer möglich, direkt neben dem Wasser zu fahren. Aber man weiß, dass die Loire da ist, man sieht sie ab und zu, und die Radwegschilder haben jetzt ein eigenes Symbol "Loire à Velo". Aber noch eines fiel mir ab Cuffy auf: die EuroVelo 6 - Symbole waren weg. Ich sah sie nicht mehr, seitdem ich die Loire erreicht hatte. Ich konnte ab Cuffy zwar ein ganz kurzes Stück direkt die Loire entlangfahren, wurde aber dann doch wegen einer Baustelle auf die Piste entlang des Canal latéral à la Loire umgeleitet.



Diese Pistenfahrten sind ja landschaftlich sehr schön, aber sie holpern auch. Und meine Kette hüpfte auf diesem Abschnitt schon wieder raus. Diesmal ohne Sturz! Ein bissl muss mein Rad noch durchhalten!

Nach der Pistenfahrt führte mich die Route wieder zur Loire.







Und ab hier spielte ich heute Pingpong. Mal fuhr ich die Loire entlang, mal den Canal latéral à la Loire.

Und dann .... sah ich mein erstes Schloss an der Loire!!!!! Ich musste genau schauen, aber es war da! Das Chateau de Mouron kurz nach La Charité-sur-Loire! Das Schloss kennt vermutlich kein Mensch. Aber die Kuchenstücke kamen ja noch!

In St-Satur knurrte mein Magen schon recht laut, so dass ich eine Runde durch den Ort drehte, um ein Restaurant zu finden. Ich fand ein sehr nettes, aber auch sehr teures, daher wählte ich das Menü des Tages. Mit dem Menü des Tages fährt man immer am preislich günstigsten. Meine Vorspeise war gelb und rund, innen flüssig und heiß, garniert mit grünen Tupfen und ein paar Tomatenstücken. Hat supergut geschmeckt! Was es war? Keine Ahnung. Mein Hauptgericht war gegrillter Fisch mit Gemüse. Dazu eine Carafe d'eau, der eine zweite folgte, und herrlich knuspriges warmes Baguette. Das Dessert bestand aus zwei hellen knusprigen Schichten, dazwischen war eine lockere Creme, dazu eine Kugel Sorbet Farbe rosa (Erdbeergeschmack :-)). Der Kaffee war auch sehr gut! Alles in allem zwar winzige, aber sehr delikate Portionen und durch den Menüpreis noch (!) leistbar.

Belleville-sur-Loire, mein heutiges Etappenziel, erreichte ich um 15 Uhr 30.

Gesamtstrecke 89,11 km
Temperatur den ganzen Tag um die 16 bis 25 °C (in der Früh 8 °C)
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wölkchen am Himmel
Summe aller Steigungen: 81 m


Tag 21 – 4 September 2018 (Belleville-sur-Loire bis Orleans):
Es schlösselt allmählich :-)

Ich startete um 7 Uhr 47. Diesmal war das Frühstück ausnahmsweise gut!

Strahlender Sonnenschein, kitschig blauer Himmel. Die Temperatur lag bei 13 °C. Es wurde wieder etwas wärmer. Mein Quartier lag genau auf dem EuroVelo 6, somit brauchte ich nur losfahren. Und kurz danach ging's gleich auf die Piste. Ja, ich hatte heute mehrere Pistenabschnitte dabei.





Bei Briare überquerte ich auf einer Kanalbrücke die Loire. Die Pont Canal de Briare hat eine Länge von 662,69 und war bis 2003 die längste aus Metall errichtete Kanalbrücke der Welt. Erbaut wurde sie in den Jahren 1890 bis 1894. Seit 1976 steht sie unter Denkmalschutz. Auf ihr überquert der Canal latéral à la Loire die Loire. Der Canal latéral à la Loire mündet wenige Kilometer nach der Kanalbrücke Briare in den Canal de Briare. Der Canal de Briare verläuft danach in nordöstlicher Richtung, während die Loire nach Westen fließt. Somit endet hier der Canal latéral à la Loire, den ich bis gestern noch recht häufig entlang gefahren war.

Diese Kanalbrücke ist ein echtes Kunstwerk! Mich hat sie beeindruckt!











Heute war die Loire mein Hauptbegleitgewässer oder mein Hauptwasserweg, den ich entlangfuhr. Ich wechselte auch mehrmals die Seite der Loire. Und ich bekam sie recht oft zu sehen. Die Loire ist der größte der zum Atlantik fließenden Flüsse Frankreichs. Sie mündet nach einer Gesamtstrecke von 1.004 Kilometern bei Saint-Nazaire bzw. Saint-Brevin-les-Pins im Golf von Biskaya in den Atlantik. Im Oberlauf wurde die Loire aufgestaut, um Hochwasser vorzubeugen, aber im Unterlauf ist die Loire noch heute ein frei fließendes Gewässer. Keine Staudämme oder Schleusen beeinflussen ihren natürlichen Lauf. Er verändert ständig sein Aussehen, Sandbänke und Flussinseln werden laufend aufgebaut und wieder verlagert, dadurch bietet die Loire ideale Lebensbedingungen für Flora und Fauna.

Das ist genau das, was mir gestern schon aufgefallen war und was mich auch beeindruckte. Die Loire ist ein großer Fluss, breit, und doch gibt es Sandbänke und Untiefen. Und es fährt kein einziges Schiff auf der Loire. Die Loire ist ein völlig naturbelassener Fluss. Richtig schön!

Wegen der Schönheit des Tales ließ sich der französische Adel seit dem Beginn der Renaissance im 16. Jahrhundert bevorzugt an der Loire nieder und errichtete prächtige Schlösser. Insgesamt gehören über 400 Schlösser zu den Schlössern der Loire, die entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse stehen. Im Jahr 2000 wurde das Loiretal zwischen den Städten Sully-sur-Loire und Chalonnesse-sur-Loire wegen der Naturlandschaft und der zahlreichen Schlösser zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Und ich entdeckte auch bald ein Schloss: Saint-Bresson-sur-Loire. Weit weg von meiner Route?



NEIN! Nichts wie hin! Der Weg zum Schloss kostete mich einen 11 %igen Anstieg! Und dann war es leider geschlossen und ich konnte es nur von außen sehen.



Das nächste Schloss wartete bereits in Gien auf mich.





Um die Mittagszeit erreichte ich Sully-sur-Loire. Und die Bilder sprechen für sich:







Was für ein Schloss, was für ein Bauwerk! Mir gefiel dieses Schloss richtig gut! Hier suchte ich mir ein Lokal gleich gegenüber vom Schloss. Das Mittagessen war gut, und ich hatte Blick auf das Schloss. Was will man mehr!

Meine heutigen Pingpong-Spiele bestanden darin, dass ich die Loire mal links und mal rechts entlangfuhr.





Und um halb 5 sah ich bereits die Vororte von Orléans bzw. die ersten Häuser von Orléans.



Mein Quartier erreichte ich um 17 Uhr 30.

Ich war am 15. August in Wien gestartet. Meinen ersten und bisher einzigen Pausetag hatte ich in Donaueschingen nach 8 Tagen Fahrt gemacht. Seit diesem Pausetag war ich 12 durchgehende Fahrradtage bzw. 1.156,5 km am Stück gefahren. Nun stand erst einmal PAUSE auf dem Programm. Leider konnte ich in meinem heutigen Quartier nur für eine Übernachtung bleiben. Somit musste ich morgen Quartier wechseln.

Gesamtstrecke 111,31 km
Temperatur den ganzen Tag um die 17 bis 26 °C (in der Früh 13 °C)
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wölkchen am Himmel
Summe aller Steigungen: 228 m


Tag 22 – 5 September 2018 (Orléans):
Heute konnte ich länger als sonst schlafen. Ein bissl zeitlich begrenzt war ich allerdings doch, da es nur Frühstück bis 9 Uhr gab. Ein für Frankreich recht gutes Frühstücksbuffet.

Wäsche gewaschen hatte ich schon gestern, damit zumindest ein Teil bis in der Früh trocknen konnte. Nach dem Frühstück kümmerte ich mich noch um mein Fahrrad: Kettenreinigung und -pflege, Fahrradständer festschrauben (der hatte schon ziemlich gewackelt), die restlichen Reparaturen mussten warten (die Navi-Halterung war kaputt, ist bei meinem Sturz am Tag 4 passiert. Mit Kabelbinder konnte ich aber mein Navi recht gut fixieren. Der Panzerglasschutz meines Handydisplays war zersprungen, mein Handy war aber in Ordnung, und ich konnte trotz Mehrfachsprünge mein Handy ablesen :-)). Ich musste bis 11 Uhr auschecken. Somit hatte ich nach dem Frühstück noch ein wenig Zeit für einen Spaziergang. Anschließend packte ich alles ein und machte Sightseeing in der Innenstadt von Orléans mit Rad und Gepäck.

Einige Impressionen von Orléans:















Wenn man in Orléans ist, darf natürlich das Maison Jeanne d'Arc nicht fehlen!

Das Maison Jeanne d'Arc - das Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans, in dem Jeanne d'Arc 1429 Unterkunft fand - wurde im zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff 1940 völlig zerstört. Es wurde jedoch originalgetreu wiederaufgebaut und kann besichtigt werden.







Dann fuhr ich zu meinem Hotel. Dabei überquerte ich noch einmal die Loire.


To be continued ...
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)
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#1354713 - 23.09.18 13:09 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
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Unterwegs in Österreich

Tag 23 – 6 September 2018 (Orléans bis Blois):
Ursprünglich wollte ich von Orléans bis Amboise fahren. Auf dieser Strecke liegen allerdings mehrere Schlösser. Und wenn ich alle sehen hätte wollen, wäre ich auf eine Gesamtstrecke von 139 km gekommen. Das war mir eindeutig zu viel. Somit halbierte ich die Strecke. Und sehr gut war's!

Ich startete um 7 Uhr 51. Das Frühstück war wieder à la Ibis mit Baguette auf dem Tablett, paketiertem Käse. Kaffee grauenhaft, Orangensaft war gut, Wasser gab's aus dem Krug in Miniaturbechern.

Dichte Bewölkung, die Temperatur lag bei 16 °C. Beim Frühstück lief der Fernseher, und ich hörte im Wetterbericht, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen wieder auf 30 Grad und darüber steigen sollten. Das mag ich eigentlich gar nicht! Ich hielt mich einfach an MEINE Wetter APP. Die sagte, dass es morgen maximal 22 Grad haben würde. Und bis die Temperaturen bei 31 Grad angelangt sein werden, bin ich schon am Atlantik :-) Mein Quartier lag im Süden von Orléans. Radwegschilder mit "Loire à Velo" sah ich keine im Umkreis vom Hotel. Daher peilte ich mittels Navi den Fluss an, den ich auf dem Display sah. Doch als ich mich dem Fluss näherte, sah ich, dass das nicht die Loire war, sondern der Loiret. FALSCHE RICHTUNG! Also wieder zurück, nochmal am Hotel vorbei und die richtige Loire anpeilen! Ich schaffte es dann im zweiten Anlauf doch, wieder auf dem "Loire à Velo" zu sein. Den Loiret überquerte ich dann in Saint-Hilaire-Saint-Mesemin und fuhr ihn bis zu seiner Mündung in die Loire kurz danach entlang.

Anschließend spielte ich wieder Pingpong mit der Loire. Mal fuhr ich das rechte Ufer entlang, mal das linke. Teilweise fuhr ich auf Asphalt, ein paar Pistenabschnitte hatte ich auch heute wieder dabei.

In Beaugency bewunderte ich nicht nur die mittelalterliche gut erhaltene Brücke über die Loire, sondern die Kirche Notre-Dame mit angrenzender Abtei, die heute als Hotel genutzt wird.





In Muides-sur-Loire hat man 3 Möglichkeiten: entweder die Loire am rechten Ufer weiterzufahren oder die Loire am linken Ufer weiterzufahren oder die Loire zu verlassen, um ....

Ich entschied mich für Variante 3 und überquerte die Loire, um sie anschließend zu verlassen. Beim Überqueren der Loire dachte ich schon, dass mir über kurz oder lang ein Regenguss blühen wird. Die Wolken wurden richtig grau bis schwarz. Ich finde ja, dass schwarze Wolken grüne Farben zum Leuchten bringen. Wenn die Sonne scheint, ist das Grün viel blasser. Oder kommt mir das nur so vor?





Grund für die Variante 3 war der Besuch des Chateau Chambord.

Chambord ist das größte und bekannteste Schloss des Loiretales. Es ist sehr groß, besitzt 440 Zimmer und fast 400 Kamine. Die Fassade ist 156 Meter breit und reich verziert. Das Dach ist mit einer Vielzahl von Erkern, Türmchen und Schornsteinen geschmückt. 18.000 Handwerker sollen für König Franz I. an diesem Schloss gearbeitet haben. Der Bau wurde 1519 begonnen und war für Franz I. ein Prunk- und Jagdschloss für den Hofstaat, für Empfänge. Er wollte mit dem Schloss seine Macht und Stärke demonstrieren. Heute ist es im Besitz des französischen Staats und für Besucher zugänglich.









Ich kurvte durch den Park und rund um das Schloss und sah mir das Schloss von allen Seiten an. Leider ist ein Teil eingerüstet. Aber trotzdem - insgesamt ist das ein imposantes Schloss und war den Umweg, den ich dafür gemacht hatte, wert!

Nach einem kleinen Salat mit Gebäck in einer Boulangérie entdeckte ich ganz zufällig im Vorbeifahren durch den Wald, in den mich der EuroVelo 6 schickte, ein weiteres Schlössl: Chateau de Grotteaux bei Huisseau-sur-Cosson. Ein Schloss, das 1620 gebaut wurde und heute als Hotel geführt wird. Kein Loire-Schloss, nichts Berühmtes. Aber darin zu übernachten, ist sicher cool!





Um 14 Uhr war ich bereits in Blois, meinem heutigen Etappenziel.



Ich war richtig froh, dass ich die Etappe halbiert hatte und auf diese Weise einige Schlösser ansehen konnte und so früh in Blois war. Das erste, was ich nämlich machte, als ich in Blois ankam, war eine 2 stündige Sightseeing-Runde durch Blois - samt voll beladenem Fahrrad!

Einige Impressionen von Blois:







Nach meiner Sightseeing-Runde durch Blois suchte ich mein Quartier auf. Ich war diesmal in einem Restaurant, das gleichzeitig ein Hotel war, direkt an der Loire auf der anderen Seite der Brücke. Mein Zimmer war im 3. Stock, Dachgeschoß - *schlepp-schnauf*. Knarrende Holztreppe, Eisennieten in den Böden der Stockwerke, eiserne Fensterklappen im Stiegenhaus, Eisentür zum Zimmer mit Riegel zum Zuschieben, Dachschräge, vergittertes Fenster, am Lack der Fensterläden muss schon jemand geknabbert haben, der Raum war winzig. Öhm ... War ich hier in einem Verlies oder in der Besenkammer?

Nach dem Abendessen in meinem Hotel-Restaurant ging ich noch einmal rüber in die Innenstadt von Blois. Blois ist eine richtig schöne Stadt!







Gesamtstrecke 77,34 km
Temperatur den ganzen Tag um die 17 bis 24 °C (in der Früh 16 °C)
Leichter Wind aus Norden! Bewölkt, kaum Sonne
Summe aller Steigungen: 192 m


Tag 24 – 7 September 2018 (Blois bis Amboise):
Letzte Nacht wachte ich mehrmals durch Geräusche auf. Beim ersten Mal sprang ich auf und suchte mein Verlies mit der Taschenlampe ab. Mein erster Gedanke war: eine Ratte! Ich fand aber nichts. Vielleicht war es ja doch das Schlossgespenst, das im Mittelalter im Verlies eingesperrt war? Wer weiß ...

Ich startete diesmal recht spät - erst um 8 Uhr 13. Ich konnte erst spät frühstücken. Irgendwann (in meinem nächsten Leben?) werde ich mich an die UN-Kultur des Frühstückens in Frankreich gewöhnen. Ich bekam wieder einmal ein Tablett-Frühstück mit Baguette, paketiertem Käse und paketierter Marmelade. Kaffee grauenhaft, Wasser gab's aus dem Krug in Miniaturgläsern.

Dichte Bewölkung wie am Vortag, die Temperatur lag bei 10 °C. Mein Hotel lag direkt an der Loire und am Radweg "Loire à Velo", ich brauchte nur losfahren. Ich musste keine Kreise ziehen :-) Heute musste ich mehrere Umfahrungen machen. Die erste gleich bei Chailles, wo ich im Vorbeifahren ein kleines Schloss entdeckte: das Chateau de la Pigeonnière, das auf der Liste der historischen Denkmäler steht. Es wirkte ein bissl verfallen, aber zum Einstieg recht nett. In Chaumont-sur-Loire war gleich das nächste Schloss, das - wie viele Schlösser - erhöht gebaut wurde und über dem Dorf "thront".



Nach Chaumont-sur-Loire begannen die Weinbergumfahrungen mit knackigen Steigungen (bis zu 12 %!). Ich glaub ja, dass mir irgendjemand die Weinberge absichtlich vor mein Rad gelegt hat, damit ich nicht übermütig werde. Kann das sein? Weinberge sind ja recht nett, aber können die nicht flach sein?







Hier wird Wein angebaut! Ich kostete aber trotzdem keinen Wein und kaufte auch keinen :-)

Nach den Weinbergen folgte der Anstieg in Amboise.

Amboise - mein heutiges Etappenziel - erreichte ich bereits um 11 Uhr. Somit hatte ich genügend Zeit, um noch den Steilanstieg zum Gelände oberhalb des Chateau d'Amboise in Angriff zu nehmen. Leider kein Zutritt, das ist privates Arreal. Ich musste also doch wieder runter, um mir das Chateau von vorne anzuschauen und dabei auch ein paar Eindrücke von der Innenstadt von Amboise zu gewinnen.

Einige Impressionen von Amboise:







Dieses war der erste Streich, und der zweite folgte sogleich.

Nach meiner Runde durch Amboise fuhr ich in Richtung Süden - nach Chenonceaux, 13 km von Amboise entfernt. Diesmal musste ich zum ersten Mal Eintritt für ein Schloss zahlen! Und ich musste mein Fahrrad vor dem Eingang zur Schlossanlage stehen lassen. Aber das war es wert!

Das Chateau Chenonceau ist ein Wasserschloss im Ort Chenonceaux. Das Hauptgebäude steht von Wasser umgeben am nördlichen Ufer des Cher, während die später errichtete Galerie den Fluss überbrückt. Die Wurzeln des Schlosses liegen in einem befestigten Anwesen mit dazugehöriger Wassermühle, das in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den Besitz der französischen Krone kam. Diane de Poitiers prägte das Aussehen des Schlosses durch Erweiterungen, aber auch ihre Nachfolgerin Katharina von Medici trug zu Erweiterungen des Schlosses bei und prägte es mit. Seit Ende des 17. Jahrhunderts war das Schloss verlassen und nicht mehr bewohnt. 1733 kaufte der reiche Steuerpächter Claude Dupin das Schloss. Danach wechselte es noch weiter ihre Besitzer, seit 1951 steht es im Besitz der Familie des Schokoladenfabrikanten Henri Menier.

Beeindruckend und auch originell fand ich, dass das Schloss mitten in einem Fluss steht und zusammen mit der angebauten Galerie eine Brücke über den Cher bildet. Schön fand ich auch die Gärten der Schlossanlage.









Auf dem Rückweg nach Amboise machte ich noch einen Besuch beim "Parc Mini-Châteaux". Dieser Miniaturpark zeigt die 41 bekanntesten Schlösser der Loire.





Eine nette Idee, und vor allem ganz toll gemacht!

Um 17 Uhr war ich schließlich vor meinem Hotel.

Gesamtstrecke 66,76 km
Temperatur den ganzen Tag um die 17 bis 23 °C (in der Früh 10 °C)
KEIN Wind! Bewölkt, am Nachmittag ein bisschen Sonne
Summe aller Steigungen: 411 m


Tag 25 – 8 September 2018 (Amboise bis Avoine):
Ich startete diesmal noch später als gestern - erst um 8 Uhr 19. Heute zeigte sich das Wetter wieder von der Schokoladenseite :-) Strahlender Sonnenschein mit blauem Himmel ohne ein einziges Wölkchen, die Temperatur lag bei 9 °C. Hier konnte ich keinen Fluss verwechseln, in Amboise gibt es nur einen, und das ist die Loire. Ich peilte die Loire an und war wieder auf dem Radweg "Loire à Velo".

Morgenstimmung an der Loire:




Nach einem kurzen Stück entlang der Loire zeigten meine Wegweiser wieder nach links. Weinbergsteigungen????



Ja, wirklich. Ich musste wieder auf einen Weinberg rauffahren. Diesmal blieb es aber bei dem einen Weinberg.









Sah doch ganz nett aus :-) Ich traute mich nur nicht zuzugreifen!

Was das wohl für eine Bewandtnis hatte ...





Hinter der Mauer war ein recht verwahrloster Hof und ein steinernes Tor. Könnte die Eingangstür zu einem Weinkeller gewesen sein? Ich konnte es nicht herausfinden. Ich fand aber die Kännchen auf der Mauer skurril.

Durch Tours fuhr ich nur durch. Ich war echt froh, die Schilder nicht zu verlieren. Die Durchfahrt empfand ich als recht chaotisch mit Autos, Bussen, Straßenbahn, massenhaft Fußgängern, dazwischen Radfahrern. Alles kreuz und quer und ich mitten drin. UFF... Nachdem ich durch Tours durch war, fuhr ich den Cher bis zu seiner Mündung in die Loire bei Villandry entlang. In Bréhement stolperte ich quasi direkt über ein kleines Lokal mit Tischen direkt an der Loire. Da konnte ich nicht widerstehen und machte Mittagspause. Und hier sah ich auch, was ich bisher noch nicht gesehen hatte: Es gibt Boote auf der Loire!!! Das linke schwarze wirkte auf mich allerdings wie ein Piratenschiff aus dem Mittelalter, das nicht mehr fahrtüchtig ist. Liegt es nur als Deko im Wasser?



Avoine - mein heutiges Etappenziel - erreichte ich um 15 Uhr. Mein Hotel lag direkt an der Route.

Gesamtstrecke 83,29 km
Temperatur vormittags zwischen 16 und 23 °C (in der Früh 9 °C), nachmittags bis 27 °C
KEIN Wind! Sonnig, fast kein Wölkchen am Himmel
Summe aller Steigungen: 187 m


Tag 26 – 9 September 2018 (Avoine bis Montjean-sur-Loire):
Erste Erkenntnis des Tages: auch Rotwein-Weinberge machen knackige Weinbergsteigungen.
Zweite Erkenntnis des Tages: da mein Gepäck bereits um 24 mal 280g leichter geworden war, war alles halb so wild :-)

Ich startete wieder früh um 7 Uhr 49. Zum Frühstück bekam ich diesmal Zwieback (!!!), Butter, Marmelade, schlechten Kaffee, Wasser. Aber immerhin durfte ich von einem Teller essen! Und ich durfte das Wasser aus einem Glas trinken! Vor einigen Tagen kam ich mit einem deutschen Radfahrer, der auf Rundtour in Frankreich war, ins Gespräch. Er übernachtete im gleichen Hotel wie ich, verzichtete aber aufs Frühstück. Er meinte, das Frühstück in Frankreich ist unter jeder Kritik. Da fährt er lieber ohne Frühstück los und kauft sich 1 oder 2 Stunden später etwas unterwegs.

Strahlender Sonnenschein mit blauem Himmel ohne ein einziges Wölkchen, die Temperatur lag bei 8 °C. Mein Quartier lag direkt am Radweg "Loire à Velo". Also brauchte ich nur losfahren.

Auf meinen ersten 30 km hatte ich wieder Weinbergsteigungen. Diesmal waren es die roten Weintrauben, die mir die Steigungen bescherten.



Verlockend war es ja schon, wenn man so nah an den Weintrauben vorbeifuhr. Ich traute mich aber auch heute nicht, Weintrauben zu pflücken.





Und auffi auf den nächsten Weinberg:



Hier kam mir eine Gruppe Läufer mit Startnummern entgegen. Ich rauf, die Läufer runter. Ich wieder runter nach der nächsten Kurve, die nächsten Läufer rauf. Und alle grüßten. Das Grüßen war übrigens auch etwas, was mir hier auffiel. Die Franzosen grüßen. Egal ob einheimische Radfahrer oder Fußgänger, Angler, Leute am Wegesrand. Sie grüßen. Das war in den anderen Ländern, durch die ich fuhr, nicht so. In Österreich oder in Deutschland und auch in der Schweiz grüßen sich nur die Tourenradfahrer. Wenn ich Einheimische grüßte, schauten mich die Leute meistens nur groß an.

In Saumur erwartete mich wieder ein Schloss!

Das Chateau de Saumur hat einen gotischen Kern aus dem 14./15. Jahrhundert und Renaissance-Umbauten aus dem 16. Jahrhundert. Herzog Ludwig I. ließ um 1370 auf den Unterbauten einer 140 Jahre früher gebauten Festung 4 Flügel mit Ecktürmen um einen Innenhof errichten. Heute wird das Schloss als Museum genutzt.





Blick auf die Brücke in Saumur aus dem Jahr 1770:



Bei Bouchemaine überquerte ich die Maine kurz vor ihrer Mündung in die Loire. Ab hier ist die Loire für Ausflugsschiffe befahrbar. Und ich sah tatsächlich heute zum ersten Mal ein kleines Motorboot auf der Loire fahren! Ausflugsschiffe sah ich nicht. :-)

Montjean-sur-Loire - mein heutiges Etappenziel - erreichte ich um 16 Uhr 30. Mein Hotel lag direkt auf der Route und direkt an der Loire.

Mein nächstes Etappenziel war Nantes! Und Nantes ist nur noch ca. 55 km von der Mündung der Loire in den Atlantik entfernt! Das regte mich natürlich dazu an, über meine Rückfahrt nachzudenken.

Variante 1: Rückfahrt mit dem Zug über Paris mit 5 bis 7 mal umsteigen - mäßig teuer, in Paris muss man den Bahnhof wechseln (50 Minuten Zeitaufwand).
Variante 2: Rückfahrt mit dem Zug über Strasbourg mit 2 bis 3 mal umsteigen – noch teurer.
Variante 3: Rückfahrt mit dem FlixBus ohne Umsteigen - billig, dauert aber 25 Stunden.

Vor dem Abendessen rief ich bei der Hotline von FlixBus an. Leider war ich nach dem Telefonat auch nicht schlauer. Mein Fahrrad war noch immer eine offene Frage. Der FlixBus hat auf der Strecke Nantes-Wien keine Fahrradmitnahme (das wusste ich vorher auch schon). Das ist aber kein Problem, da ich ja mein Fahrrad falten kann. Ein Faltrad muss als Sondergepäck angemeldet werden. Das kann man im Buchungsprozess online erledigen. Trotzdem muss man 48 Stunden vor Abfahrt bei der Hotline anrufen und das Faltrad anmelden. Wenn zu viel Gepäck im Bus ist, darf das Rad trotzdem nicht mit. Das Faltrad muss in einer dafür geeigneten Tasche oder einem dafür geeigneten Koffer verpackt sein. Und das ist irgendwie ein Blödsinn. Ich habe keine Tasche bzw. Koffer. Ich fahre ja auch nicht 2.500 km quer durch Europa mit Tasche oder Koffer im Schlepptau. Ich hatte im Gepäck eine Fahrradgarage mitgenommen. Wenn ich damit das gefaltete Fahrrad einwickle ....

Da ich morgen in Nantes war, nahm ich mir auf jeden Fall vor, mir die FlixBus-Haltestelle anzuschauen. Da fahren ja viele Busse weg. Vielleicht kann ich vor Ort einen Busfahrer darauf ansprechen und ihn fragen?

Aber ein bisschen Zeit zum Grübeln hatte ich ja noch :-)

Gesamtstrecke 110,37 km
Temperatur vormittags zwischen 16 und 25 °C (in der Früh 8 °C), nachmittags bis 30 °C
KEIN Wind! Sonnig, nachmittags bildeten sich ein paar kleine Wolken am Himmel
Summe aller Steigungen: 323 m


Tag 27 – 10 September 2018 (Montjean-sur-Loire bis Nantes):
Ich startete um 7 Uhr 57. Teilweise blauer Himmel mit ein paar weißen Wolkenfeldern, die Temperatur lag bei 10 °C. Mein Quartier lag direkt am Radweg "Loire à Velo" und direkt an der Loire. Ich brauchte nur losfahren.

Morgenstimmung an der Brücke über die Loire in Montjean-sur-Loire:





Die ersten 14 km fuhr ich auf der Straße. Danach ging es auf einer Sandpiste weiter.

Ab Ancenis hielt ich bereits Ausschau nach Kilometerangaben bis Saint Brevin les Pins. Ich müsste doch schon unter 100 km vom Atlantik und somit von Saint Brevin les Pins entfernt sein? Ich sah aber keinen einzigen Hinweis, Saint Brevin les Pins war heute noch nicht angeschrieben. Googlemaps sagte mir kurz nach Ancenis bereits:

UHU !!!!!!!!!!!!!!!!!

Unter hundert Kilometer bis zum Atlantik!

In Oudon schickte mich die Route auf eine ganz wilde Piste. Grobe Steine, spitze Steine, Geröll, Sand. SCHLIMM! 10 km rumpelte ich dahin, zweimal verlor ich eine meiner Packtaschen und musste sie wieder befestigen. Ich hatte wohl die französischen Radwege vor ein paar Tagen zu früh gelobt. Die Rumpelpiste endete mit Kopfsteinpflaster (auch nicht gerade gut zu befahren). Mein einziger Trost war der schöne Ausblick auf die Loire.





Um die Mittagszeit war ich bereits in einem Vorort von Nantes und kurz danach mitten in Nantes. Ortstafel sah ich keine, ich war nur auf einmal auf einer Uferpromenade und sah Hochhäuser neben mir. Und die Straßenschilder zeigten mir, dass ich schon in Nantes war.



Und nun ging's los. Ich suchte die FlixBus-Haltestelle. Auf der Homepage war eine Adresse angegeben, die ich ins Navi eingab. Da fand ich auch eine Busstation, hier war aber die Haltestelle für städtische Busse. Der Busfahrer, den ich ansprach, wusste nichts von einem FixBus. Neben dem Arreal war ein Informationsbüro. Also fragte ich da nach: Hier gibt es keinen FlixBus. Sie müssen zum Ticketbüro von FlixBus fahren, dort ist die Bushaltestelle. Ich rief bei der FlixBus-Hotline an, da war ich in der ewigen Warteschleife, bis ich ganz rausflog. Hmpf... Der FlixBus fährt laut Fahrplan um 0:55 ab. Was mache ich, wenn ich um 0:55 am falschen Ort stehe? Was mache ich, wenn der Fahrer mein Rad nicht mitnimmt? In Nantes auf die Parkbank setzen und warten, bis die Sonne aufgeht. Idyllisch ...

Ich fuhr zu meiner Variante Rückfahrt mit dem Zug oder in anderen Worten zum Bahnhof von Nantes. Baustelle, Absperrungen, Rampe. Rundherum, andere Seite. Wieder Absperrung. Noch eine Rampe. Aaah da ist das Ticket Office. Der nette Mann beim Eingang fragte mich gleich, was ich brauche, und zog dann beim Automaten eine Wartenummer für mich. Ich wartete .... und wartete .... und wartete. Dann stand endlich meine Nummer auf dem Bildschirm. Ich erklärte dem Mann am Schalter, dass ich eine Zugverbindung von Nantes nach Wien brauche. - "Sie haben eine falsche Nummer gezogen, Sie brauchen eine Nummer für den internationalen Schalter!" Er ging zum Automaten und zog eine neue Nummer für mich. Ich wartete .... und wartete .... und wartete. Irgendwann ging ich mit meiner internationalen Nummer zu einem der Schalter und fragte nach, wann endlich meine Nummer auf dem Bildschirm erscheinen wird. - "Der Mitarbeiter, der für internationale Zugverbindungen zuständig ist, ist heute nicht mehr da."

GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR

Somit hatte ich fast 3 Stunden verbraten, ohne irgendetwas erreicht zu haben. Ich tendierte jetzt trotz Bahnhof-Chaos wieder eher zur Variante Heimfahrt mit dem Zug. Aber ich hatte noch immer ein bissl Zeit zum Grübeln :-)

Ich schnappte mein Rad, gab die Adresse meiner Unterkunft ein, und fuhr los. Das klappte wunderbar, auf mein Navi ist Verlass! Meine Unterkunft war ein Selbstversorger-Appartement, bei dem man Frühstück dazu bestellen konnte.

Gesamtstrecke 71,20 km
Temperatur vormittags zwischen 16 und 25 °C (in der Früh 10 °C), nachmittags bis 29 °C
KEIN Wind! Sonnig mit ein paar weiße Wolken am Himmel
Summe aller Steigungen: 126 m


Tag 28 – 11 September 2018 (Nantes bis Saint-Brevin-les-Pins):
Ich startete um 7 Uhr 54. Strahlend blauer Himmel ohne ein einziges Wölkchen am Himmel. Richtig kitschig. Die Temperatur lag bei 10 °C. Mein Quartier lag in der Nähe der Loire und somit in der Nähe des "Loire à Velo", den ich dank Navi gleich fand. Danach orientierte ich mich in erster Linie an den Radwegschildern. Ohne die wirklich gute Beschilderung hätte ich nicht so leicht aus Nantes herausgefunden. Nantes ist eine Großstadt, und hier gibt es E-Straßen und N-Straßen und Zubringer zu verschiedenen Autobahnen. Und da der "Loire à Velo" im Bereich von Nantes derzeit ein Provisorium ist, war die Beschilderung sehr hilfreich.

Idyllische Morgenstimmung in Nantes ... öhm:







Der Nebel hielt sich heute noch eine ganze Weile, bevor er sich aufzulösen begann. Bei Coueron (bzw. le Pellerin am linken Ufer der Loire) musste ich die Fähre nehmen, um auf die andere Seite der Loire zu gelangen. Sie tauchte aus dem Nebel auf ...









Und nach der Überfahrt war zum ersten Mal Saint-Brevin angeschrieben. Hier erreichte ich nach Tagen der "Kanallosigkeit" wieder einen Kanal: den Canal Maritime de la Basse Loire (auch genannt Canal de la Martinière), den ich bis kurz vor Palmboeuf entlangfuhr. Dieser Kanal wurde 1892 eröffnet, um größeren Schiffen die Zufahrt vom Atlantik nach Nantes zu ermöglichen, da die Loire wegen ihrer Sandbänke zwischen Palmboeuf und Le Pellerin für schwere Schiffe häufig unpassierbar war. Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Kanal jedoch wieder aufgegeben und dient heute zur Regulierung des Wassers der Sumpfgebiete in der Umgebung.











Palmboeuf bot mir nach der Idylle der Kanalfahrt ein ganz anderes Bild - das veränderte Bild der Loire hatte sich im Hafen von Nantes bereits angekündigt. So hatte ich die Loire gar nicht kennen gelernt, aber der Blick auf die Loire zeigte mir natürlich auch, dass der Atlantik nicht mehr weit entfernt war! Im Hintergrund sah ich bereits die Häuser von Saint-Nazaire auf der rechten Seite der Loire-Mündung. Und wenn man ganz genau schaut, sieht man auch die Saint-Nazaire-Brücke, die Saint-Nazaire mit Saint-Brevin-les-Pins, die Stadt auf der linken Seite der Loire-Mündung, verbindet.





Nach Palmboef fuhr ich wieder einmal auf die Piste. Es war allerdings diesmal ein sehr gut befahrbarer Sandradweg ohne grobe Steine, keine Rumpelpiste.





Die Saint-Nazaire-Brücke (Pont de Saint-Nazaire) ist eine Schrägseilbrücke zwischen Saint-Nazaire und Saint-Brevin-les-Pins an der Mündung der Loire in den Atlantik. Die Brücke wurde 1974 erbaut und am 18. Oktober 1975 eröffnet. Damals war sie die Schrägseilbrücke mit der weltweit größten Stützweite. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 3.356 m. Die Hauptbrücke wird von einer nördlichen und einer südlichen Rampe mit dem Festland verbunden. Die beiden Rampen haben einen Steigungsgrad von 5,6 %.



Beim Vorbeifahren schaute ich mir noch die Fahrradzufahrt zur Rampe an. Diese Brücke ist nämlich für Radfahrer zugelassen und hat zu Beginn einen schmalen Fahrradstreifen, der allerdings (angeblich?) bald aufhört.

Und dann - nach 58,08 km (insgesamt nach 2.531,69 km ab Wien) - stand ich am Ufer des Atlantischen Ozeans in Saint-Brevin-les-Pins.

ICH BIN MIT DEM RAD ZUM ATLANTIK GEFAHREN!









Hier am Strand von Saint-Brevin an der sogenannten Hundenase (le Nez de Chien) liegt die "Serpent d'Océan", eine 130 m lange Aluminiumskulptur des Künstlers Huang Yong Ping aus dem Jahr 2012, die ein langes Skelett einer imaginären Seeschlange darstellt.

Mein Hotel bezog ich um 14 Uhr.

Am Nachmittag ging ich noch am Strand spazieren und machte u.a. auch das obligatorische "ich war im Wasser"-Foto! Bis zu den Knien war ich im Wasser :-) Ich stellte fest, dass das Meer überhaupt nicht kalt war!







Ich hatte mich dazu entschlossen, mit dem Zug zurückzufahren. Freitag war mir zu früh, am Wochenende sowie am Montag war die von mir bevorzugte Bahnverbindung (Variante 2 über Strasbourg und Frankfurt) ausverkauft. Für Dienstag, den 18. September, hatte ich aber ein Ticket mit Supersparpreis Europa und Sparschiene Deutschland bekommen und online gebucht. Somit stand meine Rückfahrt fest. Der Zug fuhr ab Nantes. Ich hatte die Wahl, entweder am Dienstag SEHR zeitig in der Früh mit einem Regionalzug von Saint-Nazaire nach Nantes zu fahren oder am Vortag mit dem Rad nach Nantes zu fahren, was mir eigentlich lieber war. Somit hatte ich jetzt Zeit bis Montag und Relaxen stand jetzt auf dem Programm.

Für den nächsten Tag nahm ich mir vor, die andere Seite der Mündung zu besuchen: Saint-Nazaire. Das hieß, morgen über die Saint-Nazaire-Brücke zu fahren!

Gesamtstrecke 58,08 km
Temperatur vormittags zwischen 16 und 20 °C (in der Früh 10 °C), nachmittags bis 23 °C
KEIN Wind, hier in Saint-Brevin ist es allerdings leicht windig (Meeresbrise)! Sonnig mit ein paar weiße Wolken am Himmel
Summe aller Steigungen: 98 m


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Geändert von oktopus (23.09.18 13:14)
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#1354720 - 23.09.18 13:44 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
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Tag 29 – 12 September 2018 (Saint-Brevin-les-Pins bis Saint-Nazaire):
Laaaaange schlafen und danach gemütlich frühstücken stand heute im Vordergrund. Ich hatte viel Zeit, vor 11 Uhr musste ich nicht auschecken. Nach dem Frühstück packte ich meine sieben Sachen ein und setzte mich aufs Rad.

Über dem Meer hing noch der Nebel. Außerdem sah ich, dass da, wo ich gestern im Wasser war, gar kein Wasser war. Die Gezeiten waren hier sehr deutlich.

Mit leicht mulmigen Gefühl fuhr ich in Richtung Saint-Nazaire-Brücke. Noch ein kurzer Blick auf die Brücke. Dann fuhr ich die Fahrradzufahrt zur Rampe der Brücke hinauf und stieg noch einmal ab.







Die Brücke hat 3 Fahrspuren. Die Fahrtrichtung für die Fahrspuren wird durch die Ampeln geregelt. Heute waren in meiner Fahrtrichtung durchgehend 2 Spuren und in der Gegenrichtung eine Spur vorgesehen.

Ein Schluck Wasser, ein Bissen von einem Müsliriegel, TIEF durchatmen, eine Lücke zwischen den vielen vielen vielen Autos und LKWs abwarten - und dann fuhr ich los.

Diese Fahrt war nicht ohne. Ich hatte einen durchgehenden Fahrradstreifen am Rand, der allerdings sehr schmal war. Viele Autos und LKWs zogen knapp an mir vorbei, was ich als sehr unangenehm empfand. Bergauffahren ist für mich keine Herausforderung, ich bin schon steiler und auch länger steil bergauf gefahren. Aber mit dem dicht vorbeirollenden Verkehr war es doch anders und grenzwertig. Ich war froh, dass ich keinen Wind hatte! Und ich war heilfroh, als ich drüben angekommen war.





Und nun war ich in Saint-Nazaire. Über Saint-Nazaire bzw. Saint-Brevin-les-Pins verläuft die Route Bleue (Blaue Route), an der elf bedeutende prähistorische Megalithmonumente liegen. Auf der Karte hatte ich gestern schon in Saint-Brevin Hinweise zu Dolmen und Menhiren gesehen. Ich nahm mir für die nächsten Tage vor, dem nachzugehen :-)

In der Zwischenzeit hatte sich auch der Nebel aufgelöst und der Himmel wurde immer blauer und frei von Wolken. Ich suchte den kürzesten Weg zum Strand und fuhr den Strand entlang. Anfangs konnte ich auf der Uferpromenade fahren, später musste ich auf die Straße ausweichen.





Auch hier sah ich die Gezeiten deutlich. Ich sah heute übrigens immer wieder Tafeln, dass Baden verboten ist oder zumindest hier gefährlich ist und nur auf eigenes Risiko möglich ist. Ich kann nur vermuten, dass das entweder mit den Gezeiten zusammenhängt oder dass hier Strömungen sind. Ich sah niemanden im Wasser, weder in Saint-Brevin, noch in Saint-Nazaire.







Das alte Fort de Villès Martin, das 1861 von Napoleon III erbaut wurde, ist bis heute vollständig erhalten und wird als Ausstellungsort genutzt:



Das Gelände um das Fort de l'Eve in Saint-Marc war leider als militärisches Arreal abgesperrt, daher konnte ich mir das Fort nicht anschauen. Interessant wäre es gewesen, da es in beiden Weltkriegen eine wichtige Rolle gespielt hat. Aber Saint-Marc bot mir auch einen netten Blick auf den Plage de la Courance.



Da mein Magen bereits knurrte, suchte ich mir ein nettes Straßenlokal und stillte meinen Hunger mit einem üppigen Salat. Anschließend fuhr ich die Küste entlang wieder zurück, suchte mein Hotel auf und checkte um 15 Uhr 30 ein.

Danach warf ich die Waschmaschine an - das Waschbecken mit Rei in der Tube :-).

Insgesamt kam ich heute doch noch auf 30,91 km. Mein heutiger Tag war durchgehend sonnig bei Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad (in der Früh 15 Grad).


Tag 30 – 13 September 2018 (Saint-Nazaire):
Laaaaange schlafen und danach gemütlich frühstücken stand auch heute auf dem Programm. Ich hatte das Hotel für 3 Übernachtungen gebucht. Die Wäsche hing zum Trocknen.

Heute verglich ich wieder die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten. Hier ging die Sonne um 1 Stunde 15 Minuten später auf als in Wien! Und am Abend ging sie um 1 Stunde 12 Minuten später unter.

Über dem Meer hing der Nebel. Im Laufe des Vormittags löste sich der Nebel auf, aber eine dicke Wolkendecke blieb den ganzen Tag bei Temperaturen bis zu 22. Grad.

Nach dem Frühstück ging ich am Strand spazieren und anschließend shoppen. U.a. konnte ich mir einen neuen Displayschutz für mein Handy kaufen. Navi-Halterung fand ich nicht.

Eines meiner 3 Bahntickets druckte ich in einem Copy Shop aus. Dabei bekam ich fast die Krise. Ich konnte mich nicht in mein Mail Account einloggen. 3 Mal FALSCHES PASSWORT! PW mit dem Handy zurücksetzen, ändern. Neuer Versuch. Wieder 3 Mal FALSCHES PASSWORT! Das gibt's doch nicht. Die Sonderzeichen sind auf einer französischen Tastatur auf anderen Tasten zu finden, daran lag es aber nicht. Die habe ich gefunden. Die Buchstaben sind auch anders. A, Q, M, W, Z, Y sind an anderer Stelle. Umlaute gibt es nicht. Aber daran lag es auch nicht, das muss gestimmt haben. Bis ich draufkam, dass man für die Zahlen die Shift-Taste braucht! Wem fällt denn so etwas ein????? Am Ende klappte es doch. Und ich konnte für meinen Streckenteil Frankfurt-Wien ein Papier-Ticket ausdrucken, weil man in Frankfurt bei länderübergreifenden Tickets kein E-Ticket vorweisen kann. Na ja. Für die anderen beiden Tickets (Nantes-Strasbourg und Strasbourg-Frankfurt) war mein E-Ticket ausreichend.


Tag 31 – 14 September 2018 (Saint-Nazaire):
Von Dolmen, Menhiren und Tumuli - ein Ausflug in prähistorische Zeiten ...

Tumulus ist die lateinische Bezeichnung für ein Hügelgrab oder einen Grabhügel. Bei den Gräbern kann es sich um Körperbestattungen, Urnengräber oder ausgestreuten Leichenbrand handeln. Die steinernen Versionen der Hügel heißen französisch "Tumuli de pierres". Grabhügel können weder zeitlich noch regional eingegrenzt werden. Es gibt sie in Europa regional beinahe durchgängig ab der Steinzeit über die Bronzezeit bis in die Eisenzeit und das Mittelalter.

Ein Dolmen (aus dem kornischen "tolmen" = deutsch "Steintisch") ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Megalith-Bauwerk, das meistens als Grabstätte diente. Es besteht aus drei oder mehr aufrechtstehenden Tragsteinen, auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen. In Europa waren Dolmen meist ursprünglich von Hügeln aus Steinen oder Erde bedeckt. Dolmen sind in ganz Europa verbreitet, wobei ein gehäuftes Vorkommen in Küstennähe zu beobachten ist.

Ein Menhir ist eine aus dem Bretonischen entlehnte Bezeichnung für einen vorgeschichtlichen, hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein bekannt ist. Asterix und Obelix lassen grüßen :-) In der prähistorischen Archäologie bezeichnet das Wort einen länglichen Einzelstein (bretonisch "maen" = "Stein"; "hir" = "lang"), der in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurde. Die Identifikation als Menhir ist oft nur durch eine Ausgrabung zu verifizieren. Aufrechte Steine dienten auch als Grenzsteine, Ruhsteine, Werbung für Steinbrüche, Gedenksteine und Gartenornamente sowie als Markierung von Straßen.

Ich setzte mich heute wieder aufs Rad und fuhr los.

In einem Park entdeckte ich gleich ein Steingebilde. Ein Dolmen???



Fehlalarm! Das war eine künstlich angelegte Kletteranlage :-) Nichts Prähistorisches.

Aber ein echtes prähistorisches Bauwerk erreichte ich, nachdem ich Saint-Nazaire verlassen hatte: den Tumulus de Dissignac, einen 1873 entdeckten und freigelegten Grabhügel. Er bedeckt zwei Dolmen mit parallelen Gängen. Um 4500 v. Chr. wurden 2 Dolmen Seite an Seite errichtet. In einer zweiten Phase, ca. 3000 v. Chr., wurden diese Gänge verlängert. Die Fassade wurde durch Steinmauern gesichert. Die reichen Keramikfunde im Inneren weisen darauf hin, dass die Anlage vom älteren bis zum jüngeren Neolithikum (4500 bis 2500 v. Chr.) in Nutzung war.

Leider (!!!!) war der Tumulus geschlossen. Er ist nur in der Zeit von 8. Juli bis 2. September geöffnet. Ich konnte ihn somit nur von außen anschauen. Schade!



Zurück in Saint-Nazaire suchte ich den Dolmen des Trois Pierres (Drei-Steine-Dolmen) auf, der 1889 zum historischen Denkmal erklärt wurde. Er besteht aus 2 vertikalen Steinen, auf dem ein dritter Stein horizontal liegt. Daneben steht ein Menhir, der lange Zeit auf dem Boden gelegen hatte und 1928 wiederaufgerichtet wurde. In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere kleine Steine.



Weitere Impressionen aus Saint-Nazaire und Umgebung:









Jardin des Plantes (botanischer Garten):













Ein paar Kilometer mit dem Rad sind doch wieder zusammengekommen, ich war aber auch viel zu Fuß unterwegs. Die Temperatur lag zwischen 20 und 24 °C (in der Früh 10 °C)


Tag 32 – 15 September 2018 (Saint-Nazaire bis Saint-Brevin-les-Pins):
Von Dolmen, Menhiren und Tumuli - ein Ausflug in prähistorische Zeiten - Teil 2

Heute musste ich wieder auschecken, meine nächsten beiden Übernachtungen sind wieder in Saint-Brevin-les-Pins auf der anderen Seite der Mündung. Trotzdem ließ ich mir Zeit mit dem Frühstück. Dann packte ich wieder meine sieben Sachen ein und setzte mich aufs Rad.

Strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen am Himmel. Die Temperatur lag bei 11 Grad.

Heute fuhr ich von der anderen Seite aus Richtung Saint-Nazaire-Brücke. Von Saint-Nazaire aus hat man keinen eigenen Radweg, der zur Rampe der Brücke führt, sondern fährt auf der Hauptstraße mit Fahrradstreifen am Rand. Dieser Streifen wird auf der Brücke selbst sehr schmal.



Diesmal fiel mir auf, dass für beide Fahrtrichtungen nur eine grüne Spur offen war. Die mittlere Spur war in beiden Fahrtrichtungen auf rot geschaltet. Für mich war das aber ohnehin nicht relevant. Ich fuhr bis zur Mitte der Brücke, wo die Steigung aufhört, und stieg zwischen den beiden Pylonen ab, um zu fotografieren und auch zu filmen.











Ein weiteres Mal stieg ich bei der Abfahrt ab.





Und schon war ich wieder in Saint-Brevin-les-Pins!

Blick zurück:



Die Überfahrt war heute gar nicht so schlimm. Vielleicht war am Samstag doch weniger los, vielleicht hatte ich mich auch schon daran gewöhnt, da es meine zweite Überfahrt war. Keine Ahnung. Auf alle Fälle ist diese Brücke ein faszinierendes Bauwerk. Und bei diesem Traumwetter, das ich hatte, war der Blick von der Brücke einfach TOLL. Aber zu meinem neuen Hobby erkläre ich diese Brücke trotzdem nicht! :-)

Nun war ich bereit für meine Dolmen und Menhire des Tages!
Ich machte eine regelrechte Sightseeing-Tour in prähistorische Zeiten. Einige Dolmen und Menhire fand ich durch Zufall, weil ich ein Symbol auf meinem Navi sah oder ein Hinweisschild am Straßenrand entdeckte. Einige suchte ich anhand meiner Recherchen, die ich vorher gemacht hatte, auf. Manche Megalithen stehen auf privatem Grund, wie ich feststellen musste.

Impressionen von einer Reise in prähistorische Zeiten:













Obelix hätte heute seine wahre Freude mit mir! Auf meiner Liste fehlte mir jetzt nur noch ein Menhir, alle anderen Menhire und Dolmen hatte ich heute besucht. Den fehlenden nahm ich mir für den nächsten Tag vor. Der stand mitten in Saint-Brevin. Für heute beendete ich meine prähistorischen Studien, suchte mein Hotel auf und checkte um 16 Uhr ein.

Ein paar Kilometer mit dem Rad waren wieder zusammengekommen (56,47). Mein heutiger Tag war durchgehend sonnig mit kitschig blauem Himmel. Die Temperaturen lagen zwischen 20 und 24 Grad (in der Früh 11 Grad).


Tag 33 – 16 September 2018 (Saint-Brevin-les-Pins):
Spätes Frühstück - hier konnte ich ohnehin erst ab 8 Uhr frühstücken - danach stapfte ich zu Fuß los in Richtung Innenstadt und Strand.



In der Innenstadt suchte ich noch den letzten Dolmen auf meiner Liste auf: den Pierre des Fesses du Diable, der vor dem Eingang des Rathauses steht.
Der Legende nach saß der Teufel auf diesem Stein und markierte ihn mit zwei ovalen Hohlräumen. Tatsächlich ist es jedoch ein Stein mit 2 schalenförmigen Vertiefungen, die zum Zermahlen von Körnern und Wurzeln dienten.





Anschließend spazierte ich den Strand entlang bis zu dem Punkt, an dem ich vor ein paar Tagen den Atlantik erreicht hatte: zum Strand von Mindin und im speziellen zur Serpent d'Océan. Bei meiner Ankunft lag sie im Trockenen, heute Vormittag lag sie im Wasser.





In der Nähe sah ich auch durch Zufall den Start (für mich das Ende) des EuroVelo 6 - den Kilometer Null. Bei meiner Ankunft hatte ich den gar nicht beachtet.





Die Kilometerangaben auf der Säule sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Zum einen kommen immer Kilometer dazu (für jede Unterkunftssuche, Einkäufe unterwegs, Umleitungen etc.). Und zum anderen vermute ich, dass mit der Strecke von Saint Brevin nach Constanta die Variante mit dem Abschneider gemeint ist, den man ab Calarasi/Silistra machen kann, wenn man die Donau nicht bis zum Donaudelta ausfahren möchte.

Meine Summe ergibt sich aus 2.531,69 km Wien-Atlantik und 2.207,7 km Wien-Donaudelta bzw. 2.448,9 km Wien-Constanta (via Donaudelta). Somit ergab sich für mich eine Gesamtsumme von

4.980,59 km von Saint-Brevin am Atlantik bis Constanta am Schwarzen Meer.


Tag 34 – 17 September 2018 (Saint-Brevin-les-Pins bis Nantes):

Heute ging ich in die letzte Runde meiner Radtour.

Ich startete um 8 Uhr 12. Blauer Himmel, Sonnenschein. Über dem Wasser hing leichter Dunst. Die Temperatur lag bei 8 °C. Derart große Gegensätze zwischen den Nachttemperaturen bzw. Morgentemperaturen und den Tageshöchstwerten fielen mir schon auf, als ich noch die Kanäle entlangfuhr. Je weiter ich nach Westen kam, desto größer war der Temperaturunterschied. Solche großen Unterschiede habe ich bei uns noch nie erlebt. Immerhin sollte die Temperatur heute noch 31 °C erreichen.

Ich fuhr heute mit dem Rad genau die gleiche Strecke wie gestern zu Fuß und kam wieder beim Kilometer Null des EuroVelo 6 vorbei.

Ein letzter Blick auf den Atlantik -

Au revoir Atlantique! Au revoir Serpent d'Océan!





Und nun machte ich mich auf den Rückweg über den EuroVelo 6 Richtung Nantes. Auf dem ufernahen Sandabschnitt zwischen Saint-Brevin und Corsept lag Nebel über der Loire. Ich hatte teilweise Mühe, meinen Weg zu sehen!







Kurz nach Palmboeuf fuhr ich wieder den Canal Maritime entlang, den ich von meiner Hinfahrt her noch kannte. Und hier traute ich auf einmal meinen Augen nicht! Wer kam mir entgegen? Die Neuseeländerin! "Another crazy lady"! Das führte natürlich wieder zu einem Tratsch am Wegesrand. Sie hatte vor ein paar Tagen ein Missgeschick - sie wurde am Kopf von einer Hummel gestochen, musste daher zum Arzt. Heute war sie auf ihrer letzten Etappe zum Atlantik! Ihr fehlten noch 40 km, als wir uns heute trafen. Ihr Kilometerstand lag irgendwo bei 4.900 km.



Ich freute mich riesig, sie doch noch einmal vor Ende meiner Tor zu treffen!

Um 12 Uhr erreichte ich Nantes, suchte mir ein Lokal und fand ein ganz winziges Restaurant am Wegesrand. Die Preise waren recht hoch, daher bestellte ich mir wie gewohnt ein Menü, das preislich noch akzeptabel war. Das Fleisch war zäh, die Kartoffeln waren mäßig. Der Kaffee war gut. Ich habe in Frankreich schon deutlich besser gegessen!

Anschließend fuhr ich noch einmal zum Bahnhof, um mir die Zugänge zu den Bahnsteigen noch einmal anzuschauen. Welches nun morgen mein Bahnsteig sein würde, konnte ich allerdings nicht herausfinden. Die Bahnsteige werden erst in der Früh festgelegt. Somit nahm ich mir vor, morgen um 7 Uhr zum Bahnhof zu fahren, um rechtzeitig mein richtiges Gleis zu finden und noch Zeit zum Falten meines Fahrrades zu haben. Ich habe gestern schon Fahrradfalten geübt!

Um 15 Uhr 30 war ich bei meinem Hotel.

Gesamtstrecke 72,14 km
Temperatur vormittags zwischen 16 und 20 °C (in der Früh 8 °C), nachmittags bis 31 °C
anfangs KEIN Wind, im Laufe des Vormittags kam ein leichter Wind aus S auf! Strahlender Sonnenschein, in der Früh leichter Nebel
Summe aller Steigungen: 144 m


Insgesamt bin ich 2709,02 km seit Wien gefahren!


To be continued ...
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)
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#1354722 - 23.09.18 13:49 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
oktopus
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Tag 35 – 18 September 2018 (Rückreise mit dem Zug):
Gerüstet mit 3 Tickets, davon eines in Papierform, stand ich bereits eine Stunde vor Abfahrt auf der Baustelle mit Namen "Gare de Nantes" und schaute wie gebannt auf den Monitor in der Halle. Mit mir gemeinsam schauten zig andere Menschen ebenfalls wie gebannt auf den Monitor. Wie ich recht bald feststellen musste, erschien das richtige Gleis immer erst 15 Minuten (!!!) vor Abfahrt des Zuges auf dem Monitor. Und immer wenn bei einer Zugverbindung auf der Anzeige eine Gleisnummer erschien, begann für einige der Wartenden das große Losrennen.







Endlich - um 7 Uhr 48 erschien mein richtiges Gleis auf dem Monitor: Gleis 55. Ich schnappte mein beladenes Rad, schob es raus aus der Halle, außen rum zur anderen Seite, die Rampe runter zu den Zügen. Den Gang von Gleis 1+2, Gleis 3+4, .... bis zu den Gleisen 52-55. Dort wieder die Rampe rauf zu den Gleisen. Ich fand das Gleis 55 und schob und schob. Auf dem Gleis 55 sah ich auch bereits meinen Zug. Der stand schon längst da. Nantes war ja der Abfahrtsbahnhof. Aber das Gleis blieb ja bis 15 Minuten vor Abfahrt ein gut gehütetes Geheimnis! Waggon Nummer 17. Aaaaah da ist er schon. Ich demontierte die Packtaschen, den Rollsack, die Lenkertasche, stellte alles auf den Boden. Sattel runter, Hebel auf der Seite auf, Fahrrad falten (50 Sekunden hatte ich noch!!!!). Lenker aufschrauben, drehen, wieder fixieren. EIN FOTO! So viel Zeit muss sein!



Rad schnappen und rein in den Zug. Ich fand auch gleich einen günstigen Platz: gleich neben der gegenüberliegenden Tür waren 2 Klappsitze, einer davon war unbelegt. Dort schob ich mein gefaltetes Rad hinein.



Ich sprang noch einmal raus aus dem Zug, nahm mein Gepäck, stieg wieder ein in den Zug. Und es war haargenau 8 Uhr 03! Als ich meinen Sitzplatz gefunden hatte, rollte der Zug bereits.

STRESS PUR!

UFFFF. Nun hatte ich 5 Stunden Zeit bis Strasbourg. In Strasbourg hatte ich doch recht viel Zeit fürs Umsteigen. Ich erfuhr auch bereits vor der Anzeige auf dem Monitor, dass ich zum Gleis 1 musste. UND der Bahnhof in Strasbourg ist keine Baustelle :-) Ich konnte mit Aufzügen ganz leicht zum Gleis 1 gehen. Allerdings war mein Zug noch nicht da, und ich hatte genau 5 Minuten Zeit, sobald er einrollt! Auf einer Anzeige fand ich die Info, wo ich meinen Waggon finde. Und genau da bereitete ich mein Gepäck samt Rad fürs Einsteigen vor.

Es kam, wie es kommen musste! Die Anzeige war FALSCH, und ich stand Meilen weit entfernt von meinem Waggon, als der Zug einfuhr. Somit musste ich erst recht wieder RENNEN! Zuerst rennen mit dem gefalteten Rad, drinnen einfach nur abstellen, wieder raus aus dem Zug, zu meinem Gepäck RENNEN und anschließend mit dem Gepäck wieder zu meinem Waggon RENNEN! Platz für mein Rad fand ich auch hier wieder: im ersten Stock in einer Nische!!! Ich musste nach dem Rennen noch mit dem Rad Treppen steigen. Der Zug war fast leer, also war es auch egal, wo mein reservierter Sitzplatz war. Ich nahm mir einen Platz in der Nähe der Treppe. Von Strasbourg bis Frankfurt hatte ich nur 2 Stunden Fahrzeit.

DANN kam die Geschichte mit Frankfurt. Der Zug kam mit Verspätung nach Frankfurt. Massen an Menschen stiegen ein. Ich schob mein Rad von Waggon zu Waggon - diesmal hatte ich keine Sitzplatzreservierung, daher musste ich mir einen Platz suchen. Egal wo. Nur da stiegen so viele Leute mit Gepäck ein, dass ich nur Menschen und Gepäck bei den Einstiegen sah. Irgendwo versuchte ich einzusteigen. Aber der Schaffner, der mich sah, machte gleich Zoff. "Das geht nicht, das Rad ist zu groß. Sie können da nicht einsteigen. Der Zug ist überfüllt. Da haben Sie keinen Platz." Ich begann mit ihm zu diskutieren, dass mein Ticket zugbezogen war und ich gar keinen anderen Zug nehmen konnte. Und außerdem ist ein Faltrad ein Gepäckstück, das mit darf. Und ich hab mich vorher erkundigt. Und ich MUSS da jetzt samt Faltrad rein.
"WIR REDEN NOCH!" sagte er, und ich stieg ein. Mein Rad quetschte ich neben dem Einstieg an die WC-Tür und setzte mich daneben auf den Boden. Auf dem Boden saßen viele!

In Nürnberg lichtete sich der Zug, ich musste auch nicht mehr auf dem Boden sitzen. Und der Schaffner entschuldigte sich bei mir! Er meinte, er war so gestresst, weil der Zug überfüllt war. Daher war er etwas unfreundlich. Aber er weiß ja sehr wohl, dass Falträder als Gepäckstück mit dürfen. Und ich darf da auch mit dem Rad bleiben.

Um 23 Uhr 15 war ich schließlich auf dem Hauptbahnhof von Wien.

Wenn man noch die Fahrt vom Bahnhof nach Hause mitrechnet, bin ich insgesamt 2.715 km gefahren! Daheim wog ich noch mein Fahrrad samt Gepäck ab: 45,65 kg und somit ziemlich genau um 7 kg leichter als zu Beginn :-)

Das bringt mich gleich zu praktischen Überlegungen:

1. Mein Fahrrad oder besser gesagt mein Gepäck war zu schwer. Ein paar Kilos müssen in Zukunft runter. Wenn man nur wenige Steigungen hat wie bei meiner Atlantik-Tour, geht's ja noch (ist ja auch gegangen). Aber über die Alpen komm ich mit diesem Gewicht nicht.

2. Die Gewichtsverteilung meines Gepäcks ist überarbeitungsbedürftig. Ich mache mir Gedanken darüber, auf Lowrider vorne zu erweitern, um mein Gepäck besser zwischen hinten und vorne zu verteilen. Aber dazu mach ich mich hier im Forum gesondert auf die Suche.


Ein kurzes Resumée:

It's a long long way – die zweite ...

Ein langer Weg, der sich in jeder Hinsicht gelohnt hat. In den ersten Tagen sagte ein Radfahrer zu mir: "Mit dem Rad ist man schnell genug, um weiterzukommen, aber langsam genug, um sich etwas anschauen zu können." Und genau diese Aussage kann ich voll und ganz bestätigen.

Es war eine ganz außergewöhnliche und eine sehr schöne Radtour. Ich kann kaum in einem Satz beschreiben, was ich erlebt habe und welche Eindrücke diese Tour bei mir hinterlassen hat. Die Tour war wunderschön, interessant, spannend, abwechslungsreich, aber auch strapaziös. Eine Portion "crazy" gehört sicherlich auch dazu, um so eine Tour überhaupt in Erwägung zu ziehen. Die 70 jährige Neuseeländerin, die ich an meinem Tag 3 kennen gelernt hatte und auf meiner letzten Etappe wieder traf, hat es so treffend ausgedrückt: "another crazy lady", die sich so ein Vorhaben in den Kopf gesetzt hat.

Man muss auch sehr zäh sein, um so ein Vorhaben bis zum Ziel durchzuziehen! Aber all die Strapazen, Erlebnisse und auch Hoppalas, die ich in Kauf genommen habe, haben sich gelohnt. Ich habe wunderschöne Landschaften gesehen, die ich so nah weder mit dem Auto noch mit einer Reisegruppe je erlebt oder gesehen hätte. Manches habe ich noch nie vorher gesehen. Ich habe Naturschönheiten gesehen, ich habe Tiere beobachtet. Ich habe kulturelle Sehenswürdigkeiten gesehen - von Loire-Schlössern bis hin zu Dolmen und Menhiren an der Route Bleue in der Küstenregion. Ich habe Bauwerke gesehen, die mich beeindruckt haben. Die Tour war eine Mischung aus Natur, schönen Ortschaften und Städten und historischen / kulturellen Sehenswürdigkeiten. Ich habe Eindrücke gewonnen, die ich nicht vergessen werde. Und ich habe viel erlebt. Auch ein kleiner Unfall war dabei, der längst vergessen ist. Ich habe Gleichgesinnte getroffen, mit denen ich unterhaltsame und lustige Stunden verbracht habe. Ich bin nicht die einzige, die sich so etwas in den Kopf setzt :-)

Natürlich war diese Tour auch eine sportliche Herausforderung für mich. Ich habe mir meine Erlebnisse und meine Eindrücke erradelt.

Alles in allem war nicht nur das Ziel Atlantik das Ziel, sondern der gesamte Weg bis dahin war das Ziel!

Ich wurde mehrmals gefragt, welche Tour nun schöner war - die Radtour ans Schwarze Meer oder die Radtour zum Atlantik. Ganz ehrlich, ich kann diese Frage gar nicht beantworten. Die beiden Touren waren von Grund auf verschieden. Die Tour ans Schwarze Meer war die abenteuerliche, die wilde Tour. Ich bin mit Einheimischen eher in Kontakt gekommen als bei der Tour an den Atlantik. Die Franzosen sind da zurückhaltender. Die Tour an den Atlantik war wiederum die gepflegtere, die in vielerlei Hinsicht einfachere Tour. Aber schön waren beide - jede auf ihre Art. Spannend waren beide. Und gesehen habe ich auch bei beiden Touren viel.

Beide Touren würde ich jederzeit wieder machen. Vielleicht sollte ich es der Neuseeländerin gleichmachen und den EuroVelo 6 im Ganzen fahren :-) Mir fehlt einerseits noch der Chilia-Arm (der linke Mündungsarm der Donau im Donaudelta) und andererseits das eine oder andere Schloss an der Loire.

Gaby
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#1354726 - 23.09.18 14:39 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Keine Ahnung
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Toller Bericht - vielen Dank Gabi. Das ist ja ein kleines Buch geworden zwinker . Ich werde mir das einmal in Ruhe durchlesen müssen. Beim ersten Durchgang habe ich mir nur einen Überblick verschafft und Teile gelesen. Deine Tour schaue ich mir auf jeden Fall noch einmal genauer an!

bravo bravo bravo
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1354825 - 24.09.18 08:27 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
cyclerps
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Liebe Gabi,

danke für den langen und packenden Bericht. bravo
Ich bin den französischen Teil ca. 6 Wochen vor Dir gefahren und stelle fest das Du ca. 2/3 deiner Bilder von den selben Stellen geknipst hast wie ich. Ja, z.B. das erste Chateau und bei Paimboef den alten Kahn. grins
Ich fuhr die Tour quasi nochmal. Danke dafür! dafür

Was mir aber bei den ersten Bilder zuerst auffiel war dein hecklastig voll beladenes Rad. träller
Deine Erkenntnis am Schluss das dein Gepäck evtl. zu viel war möge richtig sein. Wenn Du das was Du wirklich brauchst auf vier Taschen verteilst wird es wohl noch angenehmer zu fahren.
Bei Hotelübernachtungen und ohne Kocher würde mir sicherlich die beiden Hecktaschen reichen... .

Ich wünsche Dir noch viel Spaß und erlebnisreiche Momente auf deinen Reisen. wein
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#1354828 - 24.09.18 08:52 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: cyclerps]
oktopus
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Da hast du vollkommen recht, mein Rad war hecklastig beladen. Daher auch meine Erkenntnis Punkt 2 - die Verteilung ändern und auf 4 Taschen verteilen.

LG Gaby
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#1354854 - 24.09.18 12:25 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
cyclerps
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Da fällt mir ein....: Die D974 habe ich auch bis Paray le Monial genommen. Das war entspannt zu fahren. Die Streckenführung über die 7 Berge war mir zu lästig. träller
Gruss
Markus
Forza Victoria !

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#1355205 - 26.09.18 14:33 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Gerhard O
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Danke Gaby,
eine wunderbarer Bericht mit schönen Bildern. Daß ich jetzt erst etwas dazu schreibe, liegt daran, daß ich 3 Tage zum lesen brauchte!

Den Teil deiner Strecke von Weltenburg bis Mulhouse kenne ich zum durch eigene Erfahrung (teils mit dem Rad, teils mit dem Auto). Immer wieder hatte ich in meiner Erinnerung gekramt und in alten Unterlagen (oder Reiseberichten wie z.B. hier (Reisebericht aus 2013, Teil 3) gelesen, um meine Eindrücke von damals mit deinen Erfahrungen zu vergleichen.

Dein Bahnabenteuer bestärkt mich aber in dem Bestreben, möglichst ohne Bahn auszukommen!

Gruß
Gerhard
___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!
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#1355317 - 27.09.18 09:27 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Gerhard O]
oktopus
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Danke für den Link zu deinem tollen Reisebericht. Da waren ja viele Fotos drin? Die sind jetzt alle weg? Schade!!!!

Ohne Bahn ist es noch einfacher. Aber wenn ich den EV6 von Wien zum Atlantik und dann das ganze wieder zurückgefahren wäre, hätte mein Urlaub nicht gereicht :-)

LG
Gaby
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#1355359 - 27.09.18 11:50 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Gerhard O
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In Antwort auf: oktopus
Danke für den Link zu deinem tollen Reisebericht. Da waren ja viele Fotos drin? Die sind jetzt alle weg? Schade!!!!

Seltsam??? Ich kann alle Bilder sehen. Kann noch jemand meine Bilder in den Reiseberichten nicht sehen?
___
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#1355360 - 27.09.18 11:53 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Gerhard O]
Mütze
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Ich sehe die Bilder auch.
- - - - - - - - - - - - - - - -
Grüßchen, Ruth https://missesvelominiservice.com
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#1355362 - 27.09.18 12:13 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Keine Ahnung
Moderator
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Auch ich sehe die Bilder ...
Gruß, Arnulf

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#1355376 - 27.09.18 14:24 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Gerhard O]
oktopus
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Hm ... ich sitze hier im Büro. Das könnte natürlich an der Firewall liegen. Dann schau ich daheim noch einmal. Danke für die anderen Hinweise, dass die Bilder offensichtlich nur bei mir nicht angezeigt werden

LG
Gaby
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt (oder dem ersten Tritt in die Pedale)
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#1355594 - 28.09.18 20:24 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Gerhard O]
oktopus
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Daheim kann ich die Bilder sehen :-) Firewall blockt im Büro.
Tolle Fotos!!!
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#1355681 - 29.09.18 20:20 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Gerhard O
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In Antwort auf: oktopus
Tolle Fotos!!!
Danke für die Blumen!
Gruß
Gerhard
___
Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind!
Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen!
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#1357083 - 10.10.18 07:34 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Oberfranke
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Hallo Gabi,
dieser Bericht ist ja noch schöner und besser als dein letzter zum schwarzen Meer !!
Wirklich toll mann merkt beim lesen so richtig deine Leidenschaft der Radfahrens..
Lg der Oberfranke
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#1357148 - 10.10.18 13:32 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Oberfranke]
Martinho66
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Hallo Gabi,
toller Bericht. Bin genau zur selben Zeit die gleiche Strecke von Budapest bis zur Donauquelle gefahren. Die Neuseeländerin habe ich auf dem Campingplatz in Passau gesehen. schmunzel
Den Rest des Eurovelo 6 will ich evt. nächstes Jahr in Angriff nehmen.
Gruß Martin
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#1357150 - 10.10.18 13:44 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Oberfranke]
oktopus
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Danke :-)
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#1357169 - 10.10.18 16:19 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Juergen
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In Antwort auf: oktopus
Es begann zu tröpfeln. Und ich erreichte einen Imbiss in der Capitainerie in Baume-les-Dames, bevor...............
Das Essen war nicht mal schlecht:
Zwei mal bin ich letzten Sommer da entlang gefahren und hab den Kapitän nicht gesehen. Nach eingehender Prüfung musste ich nun feststellen, dass Ingo und ich auf der anderen Flussseite unterwegs waren. weinend

Zitat:
Ich fuhr heute ganz und gar nicht durch flaches Gebiet. Links und rechts des Kanals bzw. des Doubs sah ich Berge und Felswände. Auch die Karte zeigte mir "faltiges" Gebiet. Aber solange ich neben dem Wasser fahren konnte, hatte ich keine Steigungen. Nur wenn ich das Ufer verlassen musste und einen Bogen durch eine Ortschaft machen musste, hatte ich kurze Steigungen!
Nun, die Schlösser sind ja nix für mich, da schau ich mir lieber die Falten an, solange ich sie nicht im Spiegel betrachten muss. wein
Reiseberichte zu den Falten findest Du hier jede Menge. Sei aber vorsichtig, die Dinger machen süchtig.

Danke für den kurzweiligen Bericht
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#1357198 - 10.10.18 21:31 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Martinho66]
oktopus
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In Antwort auf: Martinho66
Hallo Gabi,
toller Bericht. Bin genau zur selben Zeit die gleiche Strecke von Budapest bis zur Donauquelle gefahren. Die Neuseeländerin habe ich auf dem Campingplatz in Passau gesehen. schmunzel
Den Rest des Eurovelo 6 will ich evt. nächstes Jahr in Angriff nehmen.
Gruß Martin


Die Neuseeländerin hast du gesehen, mich aber nicht? Allerdings hab ich nicht gecampt.
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#1357199 - 10.10.18 21:36 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: Juergen]
oktopus
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In Antwort auf: Juergen
Nun, die Schlösser sind ja nix für mich, da schau ich mir lieber die Falten an, solange ich sie nicht im Spiegel betrachten muss. wein
Reiseberichte zu den Falten findest Du hier jede Menge. Sei aber vorsichtig, die Dinger machen süchtig.


Falten interessieren mich jetzt auch, aber die geh ich langsam an (und dann mit leichterer Beladung :-))
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#1357221 - 11.10.18 08:08 Re: mit dem Rad zum Atlantik (EuroVelo 6 – Teil 2) [Re: oktopus]
Martinho66
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Daran wird es gelegen haben. Du hast nicht gecampt und jeder hat eben auch sein eigenes Tempo und ggf auch die eigene Route. Da reicht schon ein Abstand von ein paar 100 Metern damit man sich nicht sieht traurig
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