Gedanken vor Tourbeginn...
Als ich mich für diese Route durch Osteuropa entschied, hatte ich überhaupt keine Vorstellungen was mich in diesen Ländern erwarten würde. Von der Türkei hörte ich sagen, dass die Menschen dort sehr offen und hilfsbereit seien und natürlich war mir bewusst, dass sich die Bevölkerung mehrheitlich zum Islam bekennt. Von Rumänien wusste ich aus den Medien, dass es eines der ärmsten wenn nicht sogar das ärmste Land in Europa ist und häufig wurde ich im Vorfeld auf die angebliche Kriminalität dort hingewiesen. Ungarn schätzte ich durch die Nähe zu Oesterreich bereits etwas westlicher, d.h. fortgeschrittener ein und wenn ich an die Slowakei dachte, erinnerte ich mich an meine Erlebnisse im Jahr 2005 in Tschechien. Und von Bulgarien hatte ich überhaupt keine Vorstellungen noch machte irgendjemand aus dem Umfeld Bemerkungen oder gab mir Hinweise zu diesem Land. Was ich aber wusste war, dass die Kosten für mich in diesen Ländern sehr gering sein würden und ich entsprechend sogar vereinzelt (oder mehrheitlich?) in Pensionen übernachten würde. Trotzdem kaufte ich mir extra für diese östliche Tour einen Benzinkocher, denn Tankstellen gibt’s überall, Gas zu finden allerdings kann je nach Land zur Tour-Bremse werden. Mit diesem Wissen kaufte ich mir Strassenkarten und lieh mir Bücher über diese Länder. Mein Informationsgehalt stieg entsprechend etwas, besonders wichtig (positiv) war mir die Erkenntnis, dass es auch in diesen Ländern nicht nur Hügel, sondern auch Gebirge gibt und ich zeichnete mir diese ein. So bestieg ich das Flugzeug von Basel Richtung Istanbul mit nur noch 6 grossen Fragezeichen: Kommt mein Fahrrad und Gepäck ohne Mängel in Istanbul an? Komme ich nachts um 03.00 Uhr mit einem Zug, Bus oder mit dem Fahrrad vom Flughafen Sabiha Gökçen auf asiatischer Seite in das fast 50 km entfernte europäische Stadtcenter von Istanbul? Wie komme ich in Bulgarien mit der kyrillischen Schrift klar? Kann ich in diesen Ländern in Englisch, Deutsch, Französisch kommunizieren? Wie wird’s mit der Hitze? Und zu guter letzt: Schaffe ich es in den 3 Wochen bis nach Oesterreich? Ich bin gespannt was mich in den verschiedenen Ländern erwartet!
1.Fahrtag – Fr: 22.06.2007 – Route: Istanbul – Corlu 117 km (05.OO Uhr – 17.15 Uhr)
Ich liege gerade in einem lichten kleinen Waldstück direkt neben der grossen und vielbefahrenen Hauptstrasse 100. Entfernt höre ich aus den Lautsprechern der nur ca. 200 m entfernten Mosche die Aufrufe des Muezzin, der die Funktion hat, die Muslime fünf mal täglich zu bestimmten Uhrzeiten zum Gebet zusammenzurufen (seine Funktion ist vergleichbar mit dem Läuten der Kirchglocken im Christentum). Es ist jetzt 17.20 Uhr und ich bin sehr froh und beruhigt, diesen Platz etwas abseits gefunden zu haben. Denn es war ein langer Tag heute. Um 02.15 Uhr landete ich in Istanbul auf dem Sabiha Gökcen Flughafen (auf asiatischer Seite), geschlafen habe ich während dem fast 3 Std. Flug nur wenig. Denn viele türkische Familien mit Kleinkindern sorgten für entsprechende Unterhaltung. Meine erste Sorge nach der Landung galt dem Velo und Gepäck, doch zu meiner Erleichterung blieb das Velo unbeschädigt (da habe ich schon anders erlebt..). Beim Bereitstellen (aufpumpen, Lenker stellen, Rad montieren) sowie beim Beladen des Velos war ich dann unzähligen neugierigen Blicken ausgesetzt, sogar die freundliche Grenzwache beobachtete alles ganz genau mit 2 m Abstand. Vor dem Flughafen herrschte dann auch um diese Zeit noch reges Treiben, unzählige Busse, Taxis standen bereit und man wurde regelrecht „überfahren“ mit Anfragen für Hotelübernachtungen. Meine zweite Sorge löste sich dann ebenso auf, denn trotz über 90 min. warten auf den Bus, wurde ich dann samt Fahrrad ins ca. 56 km entfernte „europäische“ Stadtcenter von Istanbul gefahren. Verschlafen setzte man mich dann gegen 05.00 Uhr und bereits 24 Grad (!) irgendwo im Center ab, ohne zu wissen wo ich mich genau befand. Nach kurzer Zeit erreichte ich den Bosporus (Meerenge zwischen Europa und Asien), auf beiden Seiten der Meerenge befindet sich die Stadt Istanbul. Dort zeigten sich mir etliche Moschen und natürlich die Bosporus-Brücke. Eher ungewohnt jedoch fand ich, dass um diese Uhrzeit noch etliche Menschen gemütlich draussen und in den Restaurants sassen. Mein Frühstück bestand dann gegen 05.30 Uhr aus Suppe, Salat, Kebabfleisch und Getränk für sagenhafte CHF 18.00. Und ich dachte, alles wär so günstig... Beim Studieren der Strassenkarte durfte ich dann bereits das erste mal die türkische Hilfsbereitschaft erleben, sicher 20 min. beteiligten sich verschiedene Personen an der Routenwahl by bike Richtung Edirne. Glücklicherweise sprachen 2 der Jüngeren etwas Englisch. Sie empfahlen mir dann, die Nebenstrassen lieber zu meiden, da dort kaum Beschilderungen vorhanden wären und kaum jemand Deutsch / Englisch sprechen würde. So entschied ich mich dann eher gegen meinem ursprünglichen Vorhaben für die mehrspurige Hauptstrasse 100. An den Fahrstil in diesem „Verkehrschaos“ (vonwegen Spurführung...) aus Istanbul heraus gewöhnte ich mich rasch und passte mich entsprechend an. Ständiges Gehupe, Drängeln, Vortritt erzwingen, Ampeln nicht beachten, da war Action. Sehenswertes gabs aber kaum etwas heute. Viele Lastwagen und Autos, teilweise mit hässlichen schwarzen Abgasen, immer mehrspurig, gerade aus immer Richtung Westen und immer wieder kurze Steigungen (ca. 10 -15) mit anschl. kurzer Abfahrt. Entlang der Strasse Industrie, viele Tankstellen, einige Restaurants sowie Korn- und Sonnenblumenfelder, weite Hügel und Gebäude im Rohbau. Ueberall wo ich pausierte, waren einige Menschen durch mein Bike magisch angezogen. Während der Fahrt gabs ausserhalb Istanbul aber immer wieder motivierendes Zuhupen, einige Leute winkten sogar aus den Restaurants oder Häusern. Am Mittag legte ich mich für 2 Std. unter einen Baum direkt neben einem grossen Einkaufscenter, denn bereits seit dem Morgen spürte ich den Schlafmangel. Das tat wirklich gut. Mein erster Eindruck von den Menschen hier; sehr hilfsbereit, aber genauso sollte man aufs Geld achten (so empfinde ich). So z.B. bietet man die Bezahlung nebst in Türkischer Lira auch in Euro an, wer umrechnet merkt aber schnell, dass eine Bezahlung in Euro viel teurer kommt. Teigwaren und Benzin für die Selbstversorgung habe ich auch bereits besorgt. Die 3 Männer an der Tankstelle staunten aber nicht schlecht (besser gesagt waren irritiert), als ich für meinen Benzinkocher Benzin in mein „Extra-Bidon“ verlangte. Jetzt warte ich noch bis es dunkelt, dann stelle ich mein Zelt auf und gehe bald schlafen. Es war heute sehr heiss, ob ich überhaupt noch etwas koche, weiss ich nicht. Morgen möchte ich möglichst nahe an die bulgarische Grenze kommen, dafür muss ich auf dieser wenig schönen Hauptstrasse bleiben. Im Grossen und Ganzen wars heute aber ein gelungener Start.
2.Fahrtag – Sa: 23.06.2007 – Route: Corlu – Svilengrad (BG) 160 km (06.00 Uhr – 17.30 Uhr)
12 Std. Zeit, für erneut viele kleine Erlebnisse, der Tag heute war wieder voll davon. Um 05.00 Uhr liess ich mich wecken, wach war ich aber bereits früher. Kurz vor 06.00 Uhr startete ich Richtung Edirne (Grenze zu Bulgarien) und schon in der ersten halben Stunde wurde ich dreimal mit bellenden Wildhunden konfrontiert. Diese lebten immerhin noch, denn im Verlaufe des Morgens radelte ich an 2 weiteren, jedoch toten Hunden vorbei. Bis 08.00 Uhr hatte ich, noch ohne Frühstück, ca. 40 km hinter mich gebracht, einzig auffälliges die ganz herb stinkende Luft der Industrie. An einer nun geöffneten Tankstelle benötigte ich dann aber dringend etwas Energiezufuhr, denn es war bereits wieder 28 Grad. Nebst Cola, Tee, Chips und Kuchen gabs auch noch einen Becher Kaffee auf Kosten des Hauses. Rasch wie bereits mehrmals erlebt in der Türkei, sprach mich Ceyhun, ein junger Verkäufer der Tankstelle in knappem Englisch an. Aus dem zunächst normalen Small Talk wurden 90 min. Pause und ich erfuhr, dass Ceyhun nach dem Erdbeben 1999 die Stadt verliess und seither auf dem Lande wohnt. Ueber seine Arbeitszeiten staunte ich nicht schlecht: 24 Stunden arbeiten, dann 24 Stunden frei. Ferien hat er keine. Mit sichtlichem Stolz zeigte er mir zudem die neuen „westlichen Toiletten“ der Tankstelle, „European Standard“ wie er es nannte. Und er hatte nicht übertrieben, die Toiletten waren sehr sauber, schön und sogar mit TV und die Toiletten waren automatisch selbstreinigend. Er selbst hält die Türkei für (noch) kein gutes Land; keine Arbeit, wenig Zukunft, trotzdem aber teuer. Er würde gerne in einem Jahr zurück nach Istanbul gehen, sofern er dort einen Job findet. Zu seiner Freundin, welche er vor 1 Jahr im Militärdienst kennen lernte, hat er nur telefonischen Kontakt oder sonst per E-mail, denn sie wohnt 2 Flug-Stunden entfernt von Istanbul auf der östlichen, asiatischen Seite der Türkei. Ceyhun erschien mir sehr sympathisch und so tauschten wir die E-mail Adressen aus und zum Abschied gabs wie in der Türkei unter Freunden üblich, 2 Backenküsse. „Dont forget me“ sagte er, dann musste ich weiter. Die Landschaft blieb unverändert, da stellten sich kurz vor Edirne auf offener Strasse 4 Militaristen quer auf die Strasse: „Passkontrolle“!! (und wohl auch Neugier...). Bei mittlerweile brütender Hitze kam ich um 12.30 Uhr in Edirne (120'000 Einwohner) an. Zu meiner Ueberraschung befand sich gleich beim Stadteingang ein Burger-King und eine grosse Migros. Fast 90 Minuten schützte ich mich auf der schattigen Terrasse des Burger-Kings vor der Sonne, anschliessend besichtigte ich das Zentrum von Edirne. Dort zeigten sich mir drei riesige Moschen auf engstem Raum, sehr eindrücklich und fast schon demonstrativ an der Grenze zu Bulgarien. Da mir die Hitze wirklich langsam zu schaffen machte, begann ich nun mit der Suche nach einem Uebernachtungsplatz irgendwo draussen. Nach einer erneut notwendigen Hitze-Pause in einem Restaurant befand ich mich dann aber bereits an der Grenze. Türkische Musik ertönte lauthals von den hohen Lautsprechern und während dem über 500 m langen Schleusen (Grenzübergang) musste ich tatsächlich an 4 (!) Stellen meine Identitätskarte zeigen (Militär und Zoll je Land). Eigentlich wäre ja ein Pass notwendig gewesen, aber bis auf den letzten bulgarischen Posten nahms mir niemand übel. Der jedoch inspizierte meine ID während sicher 5 min, kratze darauf herum, drehte sie zig-mal, hielt sie unter UV-Licht, suchte in seinem Buch verzweifelt nach dem Aussehen der Schweizer Identitätskarte, dabei hätte ich den Pass ja praktisch griffbereit gehabt. Ich nahms mit Spannung und Gelassenheit. Dann endlich, gegen 17.30 Uhr fand ich oberhalb der Rebberge eine kleine freie Steinhütte. Eigentlich wäre freies campen ja verboten, aber ich hoffe dass ich hier oben unentdeckt bleibe. Das Zelt habe ich trotz Hütte als Mückenschutz auf dem Steinboden aufgestellt. Das wird wohl eine „harte“ Nacht. Was gibt’s über die 2 Tage Türkei zu sagen? Die Route auf der Hauptstrasse D 100 blieb eintönig, ständiges Hügelfahren war auch heute wieder angesagt. Und wie gestern hat es am frühen Morgen massenweise Cars und Busse unterwegs, welche die an der Strasse stehenden Menschen zur Arbeit bringen, auch Fahrgemeinschaften gab es viele. Die Strassenverhältnisse waren sehr gut, asphaltiert und zum Velofahren hatte ich auf dem „Pannenstreifen“ immer 2 bis 4 Meter Platz. Je weiter weg von Istanbul, desto weniger Verkehr hatte es, heute war es sogar teilweise fast angenehm. Erneut aufgefallen ist mir der immense Zuspruch der Auto- und Lastwagenfahrer, zuhupen, zuwinken gehörte auch heute zur angenehmen Begleitung. Positiv aufgefallen ist mir zudem der persönliche freundliche Umgang der Einheimischen mit mir und kaum beginnt das Gespräch, stellt man sich mit Namen vor. Ich ertapp(t)e mich immer wieder, dass ich am Anfang eher misstrauisch bin, vor allem wenns ums Geld geht, doch rückblickend darf ich sagen, dass ich mich hier in der Türkei doch ziemlich sicher fühlte, die Menschen waren sehr offen, positiv neugierig und bei Fragen stets hilfsbereit. Obwohl ich sicher eine nicht alltägliche Erscheinung hier war, starren die Menschen hier nicht hinterher, beobachten zwar aber nie unangenehm, wenn dann sprachen sie mich direkt an. Leider konnten nur sehr wenige und dann nur knapp Englisch sprechen, aber auch dies reichte für ein paar sympathische Bekanntschaften.
3.Fahrtag – So: 24.06.2007 – Route: Svilengrad – Kazanlak 130 km (06.15 Uhr – 17.15 Uhr)
Der Tag heute hat mir erneut sehr viel abverlangt. Obwohl ich erstaunt bin wie gut die Beine bisher mitmachten, kämpfte ich auch heute wieder mit der „Puste“. Vor allem der frontale Westwind drückte auf Tempo und kostete Kraft. Doch dafür spürte ich heute nicht diese Hitze wie in den Vortagen. Das war ja unglaublich, wie viel ich am Tag aber auch gestern Nacht schwitzte; ich war effektiv tropf nass, es lief und lief nur so die Haut herunter. Auch heute wieder zwang mich mein ständiges Durstgefühl zu mehreren (ca. 7 bis 10) Trinkstopps an Tankstellen und Restaurants. Ich schätze, dass ich bisher täglich 8 bis 12 Liter Flüssigkeit zu mir nehme, aufs WC dagegen musste ich trotzdem kaum. Auffallend heute waren die sehr tiefen Preise in Bulgarien, CHF 0.80 je Getränk, CHF 10.00 für das Nachtessen mit Suppe, Fleisch, Pasta und 3 Getränken. Es gab aber noch viele weitere Unterschiede zur Türkei. Die Menschen hier scheinen mir weniger offen; hier sprach mich niemand an, die Augen der Menschen erblicken mich nur kurz, ein Biker scheint, zumindest gegen aussen kein lohnendes Gesprächs-Thema. Englisch spricht auch hier kaum jemand. Wie in der Türkei sollte man auch hier darauf verzichten, in Euro zu zahlen, sondern die landesübliche Bulgarische Lew (BGL) zu benützen, denn der verlangte Betrag ist der genau gleiche, egal ob Euro oder Lew. Die Landschaft ist dagegen vielfältiger als noch in der Türkei, grosse Hügel, Wälder, Sonnenblumen- und Kornfelder und sogar ein paar Flüsse, sehr zu meiner Freude. Der blosse Anblick der Gewässer liess mich innerlich hineinspringen und trinken! Die Strassen waren meistens gut, teilweise auf den Nebenstrassen und in den Städten aber mit grösseren Schlaglöchern versehen. Spannend waren auch die Autos der letzten Generation und erstaunt hat mich wie hier teilweise auf dem Land noch immer mit Esel und Anhänger transportiert und fortbewegt wird. Während ich mich durch die Dörfer strampelte, flohen die Einheimischen richtigerweise vor der Hitze weg in die Restaurants, Tankstellen oder andere schattige Unterschlüpfe wie z.B. unter Bäume. Auf den letzten 36 km nach Kazanlak musste ich mich „zwingen“, denn ich war durchgehend k.o. Da ich aber endlich mal einen Campingplatz in Aussicht hatte, fuhr ich nochmals über einen grösseren Hügel und dann, bei der Abfahrt, zeigte sich mir das Balkan-Gebirge! Faszination überkam mich und die Müdigkeit schien plötzlich der Herausforderung und Vorfreude zu weichen. Um 17.15 Uhr traf ich hier in der sehr schönen Anlage eines Motels mit Campingplatz (ich als einziger Camper) ein. Erstmals gabs eine kühlende Dusche und ein feines Nachtessen im Restaurant (CHF 10.00). Bisher hatte ich am Abend kaum noch etwas gegessen, deswegen wohl und im Zusammenhang mit der Hitze fühlte ich mich auch so schlapp. Ich fühle mich überaus wohl hier, es ist angenehmer als „illegal“ wild zu campen. Trotzdem gehe ich auch heute wieder früh schlafen. Es ist 21.30 Uhr, es dunkelt und ich freue mich auf morgen.
4.Fahrtag – Mo: 25.06.2007 – Route: Kazanlak – V. Tarnovo 95 km (06.00 Uhr – 11.30 Uhr)
Der 4.Fahrtag in Folge, meine Beine fühlten sich am Morgen doch etwas erholungsbedürftig an; trotzdem hiess das Ziel heute Balkan-Gebirge mit dem Sipcenski-Pass auf 1306 m.ü.M. Streckenmässig plante ich bewusst eine kürzere Route, dafür aber eben erstmals mit Gebirge. So fuhr ich wind- und sonnengeschützt über das von Laubwäldern bedeckte Balkangebirge, aber auch hier begleiteten mich regelmässig Lastwagen. Da ich gelesen hatte, dass die Südhänge des Balkans generell steiler sind als die nördlichen, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Doch zu meiner positiven Ueberraschung kam ich sehr gut voran und hatte nach gut 2 Stunden die Passhöhe erreicht. Bei der rasanten Abfahrt hinunter nach Gabrovo kam ich kurz mit einem einheimischen Jungen auf dem Fahrrad (mit Velohelm!) ins Gespräch, er war auf dem Weg zur Arbeit und überreichte mir am Schluss noch seine Visitenkarte. Immer noch ohne grössere Pause nahm ich den erneuten (überraschenden!), aber kleineren Aufstieg zur Kenntnis. Bis Veliko Tarnovo bliebs jedoch hügelig, auch mit einigen schnellen Abfahrten. Bereits um 11.30 Uhr erreichte ich das (erhöhte!) Stadtcenter. Den eigentlichen Campingplatz kurz vor der Stadt hatte ich anscheinend verpasst. Doch so bin ich nun in den Genuss einer winzigen, sehr einfachen Wohnung mit Schlafzimmer, Bad und Essraum gekommen. Denn kaum stoppte ich im Zentrum zur Beurteilung der Lage, kam schon ein Taxifahrer auf mich zu und bot mir für umgerechnet CHF 20.00 diese Wohnung an, welche mit der Wohnung seiner Eltern verbunden war. Nach kurzer Erholungszeit mit dem Velo neben dem Bett im Zimmer schaute ich mir etwas die Stadt an und entdeckte dabei schmucke Fussgänger-Zonen, kleine schöne Gassen mit Souvenirläden, viele Restaurants und englische / irische Pubs aber auch eine schöne orthodoxe Kirche und eine Burg. Das war wohl auch der Grund, dass hier so auffällig viele japanische Touristen ihren Fotoapparat zückten. Später dann ass ich im Restaurant, besuchte ein Internet-Café welches gleich neben dem Haus war und bekam dort die Begründung für meine extremen Hitzewallungen und mein ständiger Durst. Es herrscht momentan 38 Grad, und für morgen sind 42 Grad gemeldet! Und eigentlich empfand ich die Hitze in der Türkei noch schlimmer als hier... Ich möchte bzw. muss deshalb morgen unbedingt wieder bis am Mittag am Ziel in Ruse (Grenze) sein, denn nach Mittag ist es eher Qual denn angenehm. Für Uebernachtung und 2 x Essen im Restaurant habe ich heute 35 Lew (ca. CHF 35.00) ausgegeben. Ich hoffe, die restlichen CHF 20.00 reichen bis nach Rumänien. Als ich eigentlich schon schlafen gehen wollte, besuchte mich noch der Vater des Taxifahrers, auch er arbeitet seit Jahren privat als Touristenführer und spricht deshalb mehrere Sprachen, so auch etwas Deutsch und Englisch. Es war eine schöne Abwechslung bei Tee an einem Tisch sitzend mit jemandem zu diskutieren. Nun geht’s dann aber ab ins Bett.
5.Fahrtag – Di: 26.06.2007 – Route: Veliko Tarnovo – Ruse 106 km (05.30 Uhr bis 11.30 Uhr)
Bereits die 2.Nacht war dies, in der ich sehr schlecht schlafen konnte, trotz Bett und Zimmer, aber die Hitze war erneut Ursache, dass ich schweisstreibend und tropfend stundenlang im Bett herumwälzte. Für heute waren ja neue Höchstwerte von 42 Grad gemeldet. Grund genug bereits um 04.45 Uhr aufzustehen und raschmöglichst loszufahren. Im Schutze der Bäume und mit wenig Verkehr fuhr ich erneut entlang riesigen Korn- und Sonnenblumenfeldern. Auch heute wieder begegnete ich einzelnen Hirten (Kühe, Ziegen). Was mir sofort auffiel war, dass die Menschen nördlich des Balkans etwas offener auf mich wirken, einzelne winken sogar (zurück). Ab Bjala wurde es dann wieder etwas stärker hügelig, doch die morgendlichen Temperaturen waren durchaus aushaltbar. Nachdem ich einige Velofahr-Verbote missachten musste (es interessierte eh niemanden, nicht mal die Polizei am Strassenrand), fuhr ich gegen 11.30 Uhr auf dem Campingplatz in Ruse ein. Kostenpunkt 5 Lef. Im Schatten verbrachte ich einige Zeit mit Essen, schlafen, waschen, studieren der rumänischen Landkarte etc, bevor ich mich am späteren Nachmittag 500 m hinunter an die Donau wagte. Der Ausläufer der Donau, aktuell nur ca. 40 cm tief und entsprechend warm, war ideal für ein kleines Bad. Auch viele Einheimische, vor allem Familien und Kinder, vergnügten und sonnten sich. Hier ist die Welt irgendwie anders als in den Bergen, der blosse Anblick der Donau versprüht schon etwas Ferienstimmung. Ueberraschend für mich war, dass hier einige Menschen gebrochen Deutsch sprechen konnten. Nach der Ruhe der Donau kehrte ich zurück zum Zelt und schmierte dann etwas die Velokette, nahm meine 3.Dusche in 3 Tagen (Luxus!), aber wenn man die Möglichkeit hat... Meine für CHF 100.00 gewechselten Lef sind praktisch exakt verbraucht, morgen geht’s noch 10 km bis zur rumänischen Grenze. Die kyrillische Schrift hier in Bulgarien habe ich somit problemlos überstanden. Teilweise waren die Ortstafeln aber auch die Menukarten in beiden Schriften angeschrieben, ansonsten konnte ich es so etwa ableiten. Nun freue ich mich auf ein neues Volk und bin gespannt was in den nächsten Tagen auf mich zukommen wird.
6.Fahrtag – Mi: 27.06.2007 – Route: Ruse (BG) – Pitesti (Ro) 174 km (06.00 Uhr – 18.15 Uhr)
Nach einem nächtlichen Blitzgewitter mit aber nur wenigen Regentropfen über dem Zeltplatz fuhr ich um 06.00 Uhr morgens über die grenzüberschreitende Donaubrücke hinüber nach Rumänien. Die Passkontrolle war weit weniger spektakulär als noch an der Grenze Türkei / Bulgarien, dafür jagten mich kaum auf rumänischer Seite bereits frühmorgens kleffende Hunde weg vom Gelände, und auch im Verlaufe des Tages sollte es noch ein paar mühsame Hundebekanntschaften geben. Die Mehrheit der rumänischen wilden Hunden jedoch beachtete mich (zum Glück) kaum. Um mehr über das Land zu erfahren wählte ich nicht eine Europastrasse, sondern die ebenfalls asphaltierte Nationalstrasse, denn die Nebenstrassen sind in Rumänien noch kaum asphaltiert. Von Giurgiu aus fuhr ich also hinein in die Region Walchalei, das typische Rumänien wie viele sagen. Das Bild, das sich mir bis Gaesti zeigte, war eindrücklich: Die Landschaft zwar vorwiegend eben, nebst den bereits in der Türkei und Bulgarien erlebten Sonnenblumen- und Kornfeldern kamen hier noch Maisfelder dazu. Doch an der eher verkehrsarmen Strasse fühlte ich mich um Generationen zurückversetzt. Regelmässig fuhren Pferde- oder Eselwagen vorbei, ältere Frauen arbeiteten auf dem Feld, manchmal die ganze Familie, Männer trieben ihr Vieh (manchmal auch nur eines) oder Ziegen auf die Felder und begleiteten das Tier während dem Weiden. Einsam sassen die Männer oder Frauen in den Feldern oder unter einem Baum im Schatten und warteten. Eine alte Frau vom Feld (ich wollte vom Esel und dann später auch von ihr ein Foto machen) erzählte mir in rumänisch während über 5 min. etwas über das Leben, sie begann fast zu weinen, hatte Tränen in den Augen, doch leider war ich nur ein Zuhörer ohne wirklich den ganzen Zusammenhang zu verstehen. Auch im weiteren Verlauf konnten viele, besonders aber Kinder und Jugendliche ihre neugierigen Blicke nur schwer verbergen, aber niemals war jemand aufdringlich. Ich staunte, dass hier in der Walchalei selbst viele ein Velo fahren, vom Eingänger bis zum Mountainbike sah ich alles. Die grösseren Dörfer / Städte gefielen mir insgesamt wenig, auch die mehrheitlich guten Strassen waren in den Städten ziemlich schlecht. Zwischen Gaesti und Pitesti war es dann sogar eher mühsam. Glücklich war ich, dass ich in der Stadt relativ rasch meine „grossen“ Geldnoten der Bank einlösen bzw. wechseln konnte, denn mit grossen Noten (100er = ca. CHF 50.00) wären die meisten Kleinläden auf dem Land ziemlich überfordert und ich finde die Bezahlung mit so grosse Noten könnten auch missverstanden werden. Nun habe ich ausserhalb Pitesti ein Plätzchen zwischen Bahngeleisen und Maisfeld gefunden, nicht wirklich der Hammer, aber wenn ich hier meine Ruhe habe, sprich kein Aufsehen errege, ist er gut. Morgen geht’s in die Berge: Die südlichen Karpaten müssen bewältigt werden, dort warten die höchsten Berge des Landes. Ich freue mich darauf.
7.Fahrtag – Do: 28.06.2007 – Route: Pitesti – Cartisoara 147 km (05.45 Uhr – 17.15 Uhr)
Ueber Nacht gewitterte es so richtig fest, und da ich das Aussenzelt gestern Abend nicht vollständig verschlossen hatte, erwachte ich tatsächlich mit einem feucht-nassen Schlafsack. Dumm gelaufen... Nach dem bereits gestern intensiven Tag war ich gespannt wie mein Körper nun den „Transfagarasan“, so heisst die 105 km lange und höchste befahrbare Bergstrasse Rumäniens auf 2044 m.ü.M., meistern würde. Die Passstrasse führt denn auch gleich neben dem höchsten Berg Rumäniens, dem Moldoveanu (2544 m.ü.M.) vorbei. Um 05.45 Uhr gings los. In Curtea de Arges (nach 32 km) stärkte ich mich nochmals mit Brot, Joghurt, Sandwich und Kaffee, dann begann das Abenteuer. Die Route verlief von Dorf zu Dorf, vorbei an vielen Pensionen und einigen Campingplätzen, ruhig und mit kaum Verkehr regelmässig hinauf zur unglaublich schönen Gegend um den Stausee (Vidraru). Für Adrenalin-Suchende wird dort sogar Bunjee-Jumping über die Staumauer hinunter angeboten, aus einer Höhe von 166 m versteht sich. Die Gegend dort wirklich ein Traum, also ein paar Tage dort am See in mitten der Natur campen wäre genial. Die sehr langwierige, kurvenreiche und holprige Strasse mit vielen aufs und abs (aber in schöner Landschaft) führte an das andere Ende des Stausees. Erst jetzt aber begann der intensive Passaufstieg wie man ihn kennt. Die Gegend mit den bewaldeten Bergen war einzigartig. Mühsam und absolut überraschend gabs auch in dieser tollen Landschaft Bekanntschaften mit streunenden Hunden, 2 liefen mir kleffend nach... Doch sonst war ich fasziniert von den steilen Hängen links und rechts, endlich mal richtige Bergbäche, einige kleinere Wasserfälle, dazu weidende Pferde, Kühe und Schafe. Mit einem Schaf-Hirten sowie einem anderen Hirten der gerade mit seinem Esel unterwegs war, durfte ich sogar ein Foto machen. Doch der Aufstieg zog und zog sich in die Länge, dazu wehte ein immer kühlerer Nordwind, es fielen ein paar Regentropfen und langsam bekam ich tatsächlich etwas kühl. Das Auftragen der Sonnencreme am Morgen hätte ich mir sparen können. Immer wieder fand (suchte?) ich Gründe zum pausieren, die ersten Schneewände kamen und Rumänen wie Schweizer wollten dies fotografieren. Leicht frierend und kaputt musste ich oben auf Passhöhe zunächst noch durch einen 900 m langen Tunnel ohne Beleuchtung (!) und Lüftung fahren. Die Gefühle während der Tunnelfahrt zu beschreiben ist schwierig, ich probiers trotzdem mal: Also erstens war ich kräftemässig ziemlich am Limit und es war kalt, ich wusste nicht wie lange dieser Tunnel ist, aber dass die Beleuchtung fehlt merkte ich schnell. Mit viel Respekt (es gab ja kein anderer Weg) wagte ich mich in das dunkle Loch, mein Fahrradlicht spendete etwa gleich viel Licht wie eine Kerze. Es war irgendwie unheimlich und ausser mir war kein Fahrzeug im Tunnel, so richtete ich das Licht so gut wie möglich auf die weisse, knapp erkennbare Mittelspur-Linie, ansonsten sah ich rein gar nichts. Plötzlich verlor ich die Linie, ich wusste nicht ob ich gleich an die Wand oder auf der falschen Spur fahre. Plötzlich hörte ich Lärm; ein Auto näherte sich mir laut, aber langsam von hinten. Ich tastete mich an die rechte Tunnelwand, hielt an und hoffte dass er das Fahrrad erkennt. Das Auto fuhr langsam vorbei, denn auch seine Sicht war schlecht. Ich wollte die Chance gleich packen und tritt, den roten Hinterlichter folgend, mit Vollgas in die Pedalen, in Sicht einzig die roten Lichter, welche sich aber immer mehr entfernten, bis sie schliesslich ganz weg waren. Und wieder sah ich nichts, doch dann aus heiterem Himmel plötzlich eine ganz leichte Erhellung, das Ende des Tunnels.... 900 m Abenteuer und Adrenalin waren vorbei. Bei 0 Grad und starkem Nebel erreichte ich die Passhöhe, auf dem Platz viele Autos, Busse, Verpflegungsstände und viele Radrennfahrer, die gerade hier oben ihr Rennen beendet hatten. Ich suchte mir durch den Nebel gleich das Restaurant auf um Wärme und Energie (Essen) zu tanken. Nach 1 Stunde Pause setzte ich zur kurvenreichen Abfahrt das Tal hinunter an. Hauptsache es wurde wieder wärmer je tiefer es ging. Nun übernachte ich am Ende der 105 km langen Passstrasse. Ich denke das war heute wohl eine der landschaftlich schönsten Routen der Tour, sicherlich aber die Route mit dem grössten Aufstieg und hoffentlich auch der Tag mit den kühlsten Temperaturen.
8.Fahrtag – Fr: 29.06.2007 – Route: Cartisoara – Turda 165 km (06.00 Uhr – 18.30 Uhr)
Heute war das rumänische Gebiet Transilvanien zu entdecken. Dass es so hügelig wird, hätte ich zwar nicht gedacht, denn irgendwie liegt jede folgende Ortschaft wieder hinter dem nächsten Hügel, dafür war es landschaftlich umso interessanter. Gleich zu Beginn versuchte ich es auf einer nicht asphaltierten Nebenstrasse durch touristisch wohl völlig unbekannte Orte wie Sasans, Chirpar bis Agnita. Hier war die Landwirtschaft sogar auf der Strasse präsent, ich erlebte wie Kuhherden am frühen Morgens durchs Dorf geführt wurden und deren verdaulichen Auswirkungen auf den Strassenbelägen. Sonst war es eher ruhig. Später am Morgen bei einem kurzen Stopp, als ich gerade die Landkarte studierte, sprach mich ein Mann namens Valer an. Wir plauderten lange in Englisch über meine Tour, über das Leben hier in Rumänien, aber es war für mich klar spürbar, wie schlecht das Leben hier „in diesem System“ für ihn sein musste. Als ich konkreter nachfragte blockte er jedoch resignierend ab. Mir schien als müsse er aufpassen was er mir erzählen würde. Blöd oder naiv (?) fühlte ich mich als ich so selbstverständlich nachfragte wie viele Ferien er denn pro Jahr hätte und er mir antwortete, keine! Und wir haben nicht nur 4 oder 5 Wochen Ferien in der Schweiz, diese sind sogar bezahlt. Er fragte mich noch nach meiner E-mail Adresse (ob er mir ev. mehr von Rumänien erzählen will??) und bat mich höflich seine Natel-Nummer entgegenzunehmen, für den Fall dass ich Unterstützung brauche in irgendwelcher Form. Als ich meine E-mail Adresse aufschrieb und er meinen Nachnamen las, verlor er fast die Fassung; er konnte es kaum glauben und war gerührt, denn anscheinend heisst / hiess seine Grossmutter gleich. Schliesslich fuhr ich weiter durch Dörfer mit Burgen, orthodoxen und katholischen Kirchen und mitten in einem Dorf winkten mir eine ganze Familie so fest zu und bat mich anzuhalten, dass mir fast nichts anderes übrig blieb. Zunächst fragten Sie nach Geld für Zigaretten oder für Zigaretten selbst, doch schliesslich standen die ganze Familie um mich herum um staunte nur. Geld gab ich keines, denn ich fand die ganze Aktion doch ein bisschen suspekt. Doch dann boten Sie mir an ein Foto zu machen und gaben mir dazu ihre Adresse. Ich fuhr dann weiter. Heute nahm ich überhaupt sehr viele Kinder auf den Strassen in den Dörfern wahr, ausserhalb eines Dorfes bettelten 2 Kinder recht offensiv die vor der Bahnschranke wartenden Fahrzeuglenker an, andere spielten einfach nur Fussball auf der Strasse. Das Städtchen Medias war dagegen endlich mal eine etwas lebendigere und gleichzeitig schöne Ortschaft mit grossen Stadtmauern und autofreier Fussgängerzone. Aufgefallen sind mir noch die vielen Gottesbilder in den Ortschaften, teilweise an Kreuzungen oder sogar in den Gärten. Den Schlussabschnitt von 40 km auf der E 60 bis Tunda war dann halt wie immer auf Europastrassen. Nun sitze ich gerade in einem Restaurant, habe für 15 rumänische Lei Spaghetti Bolognese, 2 Colas und ein Dessert mit 6 kleinen Kugeln Glace gegessen. Gleichzeitig konnte ich den Akku meines Fotoapparates wieder neu aufladen. Jetzt suche ich mir ein schönes Plätzchen zum übernachten.
9.Fahrtag – Sa: 30.06.2007 – Route: Turda – Lunca 166 km (05.45 – 17.00 Uhr)
So schnell geht’s; vor 1 Woche konnte ich vor Hitze kaum schlafen, diese Nacht gings gerade noch trotz T-Shirt, Trainer, Faserpelz und Schlafsack. Es windete sehr stark. Auch heute wars eher frisch, erst jetzt am Abend ist es dank Sonnenschein wieder etwas wärmer. Mein Ziel war heute, auf der wenig verkehrsreichen Nationalstrasse 75 die westlichen Gebirge mit dem Värtop-Pass auf 1160 m.ü.M. zu überqueren. Die Route war von Beginn weg sehr schön zu fahren, nur minim ansteigend und immer auf Augenhöhe mit dem Bach Aries und inmitten beidseits hoch empor ragenden Berge. Die Bauerndörfer zu Beginn noch verschlafen, doch im Verlaufe des früheren Morgens beobachtete ich immer mehr Pferdekutschen, Viehtransporte und schön angezogene Leute meines Weges. Und dann war mir klar warum: In einem Dorf fand wie jeden Monat ein riesiger Viehmarkt statt, aber nicht nur Kälber und Rinder, auch Schweine, Viehfutter, Nahrungsmittel und sogar Kleider und Hüte wurden zum Verkauf angeboten. In diesem ländlichen Volksfest fühlte ich mich pudelwohl und nahm mir entsprechend auch ausreichend Zeit für die Besichtigung, Beobachtung und natürlich zum Essen. So ass ich wie andere bereits nach 08.00 Uhr Grilliertes und trank feinen Tee. Auch die Dame mittleren Alters hatte ihre helle Freude, dass ein „Fremder“ so Spass hatte am Fest und war sichtlich erfreut dass mir Rumänien bisher so gut gefiel. Motiviert gings dann aber weiter, vorbei an 2 Campingplätzen und auch heute wieder realisierte ich, wie viele ganz schöne Häuser in Rumänien fortlaufend neu entstehen bzw. gerade im Bau sind. Richtung Passhöhe, also nach ca. 100 km langsam aber stetiger Steigung, wurde es dann definitiv steiler und somit anstrengender. Gerade da kam ich mit dem 1.Biker in Kontakt. Ein ca. 50 jähriger Mann namens Hudecek aus der Slowakei fuhr seit wenigen Tagen von Presov (Slowakei) über Ungarn hierher. In den nächsten 3 bis 4 Wochen möchte er ebenfalls wild campend in Rumänien herumfahren. Die nächste Nacht wird voraussichtlich meine letzte auf rumänischem Boden sein. Vor der Ortschaft Lunca habe ich gleich neben einem Bach ein schöner Platz gefunden, fand sogar endlich Zeit und Lust den Benzinkocher auszuprobieren (feine Teigwaren) und gerade jetzt erhalte ich Besuch von einer Kuh. Ich glaube doch wir haben beide Platz auf der Wiese. Das war wieder eine super Route heute. Den Schlusspunkt bildet morgen die verkehrsreichere E 79 bis Oradea. Dann bin ich gespannt auf eine neues Land.
10.Fahrtag – So: 01.07.2007 – Route: Lunca (Ro) – Berettyoujtalu (H) 123 km (05.45 Uhr - 14.00 Uhr)
Für die heutige Schlussetappe in Rumänien hatte ich, da ich erstmals hier solange auf einer Europastrasse (E 79) fahren musste, keine grossen Erwartungen mehr. Erhofft hatte ich mir höchstens wieder etwas bessere Strassen mit weniger Schlaglöcher und Wellen. Wie gewohnt fuhr ich kurz vor 06.00 Uhr los, es war noch etwas frisch, um 08.00 Uhr zeigte ein Thermometer 16 Grad. Da heute Sonntag ist, rechnete ich mit etwas weniger Verkehr und das traf dann angenehmerweise auch ein. Da die meisten Läden jedoch geschlossen hatten, gabs zum Frühstück um 08.00 Uhr halt nur Chips, Gutzeli, Schokogipfeli und Orangensaft von der Tankstelle. Auf Tankstellen war auf der bisherigen Tour eh Verlass was Essen und Trinken anbelangt. Etwas erstaunt hat mich aber doch, dass die Europastrasse mit den grossen Werktagsverkehr und Lastwagen ebenso durch kleine Dörfer führt, obwohl auch hier wieder morgens das Vieh durch die Strassen getrieben wird. Heute jedenfalls spazierten die Menschen seelenruhig der Strasse entlang, auch wenn die Autos teilweise rasant vorbeifuhren. Auch heute gabs durchaus einige Steigungen zu meistern. Und, es wäre nicht Rumänien, wenn ich nicht auch noch am letzten Tourtag hier mit vielen ruhigen, aber auch wenigen bellenden und nachrennenden Wildhunden Bekanntschaft gemacht hätte. Aber festhalten muss ich fairerweise, dass mich trotz empfundener Bedrohung nie ein Hund angesprungen oder berührt hat, immerhin... Nachdem ich noch an 2 bis 3 Campingplätzen vorbeigefahren war, erreichte ich Oradea. Nach einem kurzen Mittagessen in einem riesigen Einkaufscenter fuhr ich 15 km weiter westwärts zur ungarischen Grenze. Der Zöllner inspizierte meinen Pass und meinte in gebrochenem Deutsch nur; „gute Reise Thomas“. Das wars dann auch aus Rumänien. Für die nochmals 20 km nach Berettyoujfalu musste ich wieder mal, besser gesagt etwa 15 mal auf der gleichen Strasse, ein Velofahrverbots-Schild übersehen. Auch hier hats niemanden gekümmert, im Gegenteil es kamen sogar 2 Traktore entgegen, welche eigentlich ebenfalls ein Fahrverbot hätten. Sofort aufgefallen ist mir der super Strassenbelag bisher, also wenn der auch auf anderen Strassen so sein sollte, das wären Welten zur letzten Woche. Ich habe hier nun einen etwas anderen Campingplatz gefunden. Eigentlich ist es ein bewachter TIR-Parkplatz, also für Lastwagen. Doch auf Nachfrage bot man mir auf einer eher hässlichen Wiese einen Platz an fürs Zelt. Da es gratis war bzw. ich nur für eine allfällige Dusche zahlen musste, war ich trotzdem sehr zufrieden. Im Restaurant neben an ass ich gemütlich etwas, der Einladung bzw. Aufforderung des Besitzers ab 16.00 Uhr mit den Lastwagenfahrern in das interne Restaurant auf einige Drinks zu kommen, ging ich bewusst nicht ein, das würde nicht gut kommen. Meine seit der Türkei verstellte Uhr konnte ich heute wieder an die Mitteleuropäische Zeit anpassen (Minus 1 Std.). Heute spürte ich die Müdigkeit und Belastung der letzten Tage an beiden Knien und Handgelenken, das stetige auf- und abfahren sowie die holprigen Strassen lassen grüssen. Es ist gut habe ich heute einen halben Tag Ruhe.
11.Fahrtag – Mo: 02.07.2007 – Route: Berettyoujtalu – Eger 150 km (05.45 Uhr - 14.30 Uhr)
Die Zeitumstellung hat gut getan. Fast erholt, dafür jedoch mit Schmerzen im linken Knie startete ich bei erneut gutem Wetter um 05.45 Uhr. Zunächst fuhr ich durch ein paar Dörfer, beobachtbar schon früh viele Bewohner auf dem Fahrrad, jedoch die wenigsten auf einem der Grösse oder dem Geschlecht angepassten Fahrrad. Auch Mofa- und Vespafahrer und nur noch wenige alte Fahrzeuge belebten die Strasse, die Häuser waren nicht zu unterscheiden von den unsrigen. Spannend wie in einigen Dörfern in den Gärten superschöne selbstgemachte Körbe, Zinnkannen, Töpfe und div. antike Sachen zum Verkauf ausgestellt waren. Die etwa 35 km durch den Hortobagyi Nemzeti Park verlief dann etwas gar geradeaus, kaum Kurven und vorwiegend flach war es. Dafür führte die Route landschaftlich schön entlang Sumpfgebieten, Weidelandschaften, Korn- und Sonnenblumenfeldern, regelmässig unterbrochen durch einen kleinen Fluss (wo Bootsfahrten angeboten werden) oder sogar einem wunderschönen See (Tisza-Tö). In der Ortschaft Hortobagy wird touristisch denn auch sonst noch viel angeboten; Reiten, Bootsfahrten, Besichtigung der vielfältigen Tierwelt im Park um nur einige zu nennen. Bis ca. 12 km vor Eger bliebs flach, doch dann gings nochmals hinauf zu den Wein- Rebbergen und dem überraschend sehr schönen Städtchen. Da ich nämlich bereits um 14.30 Uhr auf dem Campingplatz war und auch gleich meine dreckigen Kleider waschen und Duschen konnte, hatte ich noch genügend Zeit mir die Stadt anzusehen. Die 2 km zum Zentrum nahm ich gerne mal zu Fuss auf mich. Die Altstadt erstaunte mich enorm; diese Sauberkeit, schöne autofreie Einkaufsmeilen, schöne Plätze, Musik, eine Burg und sicherlich drei sehr schöne Kirchgebäude. Ein durch und durch sehr schönes, touristisches Städtchen. Auf mich wirkte dies fast einwenig irreal, im Vergleich zu Bulgarien oder Rumänien war dies hier wie in einer anderen Welt. So ein Wechsel von einem Tag zum anderen ist denn auch nicht ganz einfach zu realisieren. Schon tagsüber fiel mir auf, dass nicht wie in Rumänien überall Menschen vor ihren Häusern sitzen und warten bzw. herumschauen. Hier habe ich heute eher wenig Menschen gesehen, die Leute hatten, so scheint es mir, eine Beschäftigung. Die Europastrasse ist vom Belag her super zu fahren, auf den Nebenstrassen schleichen sich denn aber auch etwelche Schlaglöcher und Unebenheiten ein. Hier in Ungarn fühle ich mich höchstens noch als kleiner Exot, morgen geht’s aber bereits wieder in ein anderes Land, die Slowakei.
12.Fahrtag – Di: 03.07.2007 – Route: Eger (H) – Rimavska Sobota (SK) 150 km (06.00 Uhr - 17.00 Uhr)
Der Schlaf in dieser Nacht war eindeutig zu kurz. Die 2 Leute im Zelt neben an plauderten lange und dann telefonierte er tatsächlich noch mitten in der Nacht bis ca. 02.00 Uhr. Tja, ein Nachteil oder einfach ein Risiko des Campingplatzes gegenüber dem wild campen. Nach den erneut starken Regenfällen in der Nacht startete ich wie gewohnt um 06.00 Uhr zur Tour durch bzw. über den Bükki Nemzeti Park (höchstes und grösstes nordungarisches Mittelgebirge). Der Bükk-Nationalpark führt aus velotechnischer Sicht vor allem bzw. fast nur durch schmale, verkehrsarme und dicht bewaldete Bergkuppen. Wenig spektakulär dafür hat man mit Ausnahme der vielen zwitschernden Vögel die absolute Ruhe. Mit etwas Glück könnte man sicher auch einige Wildtiere ertappen, doch ausser einem Haasen entdeckte ich nichts. In Lillafüred wurde es dann sogar sehr touristisch, was sie wohl dem wunderschönen See und ihren bekannten Höhlen zu verdanken haben. So ruhig dieser Teil, so verkehrsreich und durch den starken Westwind ziemlich mühsam war dann die Strecke von Miskolc bis zur slowakischen Grenze. Erschöpft und etwas demotiviert (durch den Wind) erreichte ich schlussendlich die Grenze. Um die Baisse zu unterbrechen, genehmigte ich mir gleich nach der Grenze vor einem Laden ein kühles Getränk und eine Glace. Währenddessen nahm ich mir endlich Zeit, meine Route in der Slowakei so ganz grob auszudenken, denn das Problem ist, dass ich von der Slowakei gar keine Strassenkarte habe (nur ein Teil davon auf der Ungarnkarte). So muss ich weiterhin mit dem kleinen Teil auf der Ungarn-Karte vorlieb nehmen, die reicht jedoch aufs erste. Die ersten 45 km in der Slowakei bis Rimavska Sobota haben mich bereits die hügelige und teils stärkeren Steigungen spüren lassen. Selten war es eben, viel rauf und runter, dazu Westwind und relativ viele Lastwagen auf der Hauptstrasse 67 und 50. Um 16.30 Uhr habe ich mir kurz vor der Stadt an der Tankstelle ein Abendessen und viel Flüssigkeit gegönnt. Und wenige 100 m später auf einer Wiese gleich ein Uebernachtungsplatz gefunden. Da wild campen angeblich nicht unbedingt erlaubt ist (habe ich zumindest gelesen) und mein bevorzugter Platz nur 100m entfernt von der Hauptstrasse ist, warte ich mit dem Aufstellen des Zeltes noch bis es dunkelt. Zur Zeit liege ich mal etwas verdeckt im Gras, warte, erhole mich und hoffe, dass ich die Nacht hier ruhig verbringen kann.
13.Fahrtag – Mi: 04.07.2007 – Route: R. Sobota – Banska Stiavnica 140 km (05.45 - 13.30 Uhr)
Das war wirklich eine schöne Route heute. Bei stärkerer Bewölkung, Nebel und etwas Nieselregen fuhr ich regelmässig über grössere Hügel- und Waldlandschaften. Bei nur wenig Verkehr gings zunächst von Rimavsko Sobota leicht steigend aber stets angenehm nordwärts bis Hnusta. Auf den folgenden 50 km wurden die Steigungen immer stärker, die bewaldeten Bergkuppen auf beiden Seiten jedoch blieben. Mit diesem Bild bewältigte ich 2 Mini-Pässe von je ca. 1000 m.ü.M. Nach der ruhigen Nebenstrasse folgte ich bis Zvolen während 25 km der lastwagenintensiven Hauptstrasse 50. In Zvolen fuhr mir sogar ein Schweizer Reisebus entgegen; kleine Freuden des Alltags. Unmittelbar nach Zvolen führte die Hauptstrasse direkt in eine doppelspurige Schnellstrasse oder Autobahn mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Ich lasse mich ja nicht schnell von Verboten oder Schnellstrassen beirren, aber hier kam ich doch etwas ins stutzen. Ich überlegte lange, aber da es keinen anderen Weg gab (ausser retour), begab ich mich für berechenbare 10 km auf den Pannenstreifen der Schnellstrasse / Autobahn. Ich war gespannt auf die Reaktion der Autofahrer (guter Parameter wie sehr verboten etwas ist) und war zusehends beruhigt, als weder ein Gehupe losging noch sonst jemand Notiz von mir nahm. Zu meiner Freude entdeckte ich dann an der Autobahn sogar einen jungen Fuchs, der rannte zunächst geradeaus vor mir weg, bis er dann glücklicherweise auf die rechte Seite abzischte. Und weils am Morgen so schön war, entschied ich mich gleich nochmals für eine einsame Hügel-Etappe, diesmal einfach wieder südwärts. Kurz vor Banska Stiavnika wurde der Regen jedoch stärker, dabei war mein T-Shirt schon nassgeschwitzt und warm war es auch nicht unbedingt. In einem Lokal wärmte ich mich bei Pizza und Tee auf, und da es dort so schön warm und angenehm war, entschied ich mich gleich für 550 SK (CH 23.00) in der Pension zu übernachten. Draussen regnete es weiter, und so war ich froh, dass ich gerade noch praktisch unversehrt hier ankam, insbesondere da es noch früh (13.30 Uhr) war. Nach einer warmen Dusche durchlief ich etwas das Städtchen und zeigte meinen Beinen, dass es noch andere Bewegungen gibt als jene auf dem Fahrrad. Heute sind mir etliche Menschen im Tarnhosen aufgefallen. Einige fuhren sogar privat in Militärfahrzeugen umher, den Coup erlebte ich aber am Morgen, als ein riesiger Panzer in einem Garten stand. Ich bin froh schlafe ich hier, so konnte ich gleich nach Bezug des Zimmers das feuchte Zelt zum trocknen ausbreiten und natürlich freue ich mich mal wieder auf eine weichere Schlafunterlage. Hoffentlich ist es morgen wieder trocken.
14.Fahrtag – Do: 05.07.2007 – Route: Banska Stiavnica – Senec 150 km (05.45 - 17.45 Uhr)
Heute musste ich wohl gebremst werden, denn nur so kann ich mir erklären, dass ich über die Hälfte des Tages gegen den überaus intensiven Westwind ankämpfen musste. Obwohl es häufig eben war, konnte ich zwischen den häufig weit offenen Feldern den totalen Stillstand nur knapp abwenden. Da hatte es ein Touren-Biker, welcher mir auf der abgelegenen Route entgegenkam, weitaus besser. Doch angefangen hatte es heute morgen nicht eben, sondern nur 35 min. nachdem ich aufgewacht war bzw. 5 min. nach Fahrbeginn begann bereits die erste intensive Steigung. So war mein T-Shirt trotz noch kühler Temperaturen bereits nach der ersten Viertelstunde wieder nass. Durch die heute gewählte Nebenstrasse hinunter nach Levice wars ein häufiges bergauf, umso rasanter dagegen waren die Abfahrten. Inmitten der bekannten Waldlandschaften, durch einige wenige Dörfer und kaum ein Auto, da viel mir auf, dass ich allgemein in der Slowakei verhältnismässig wenig Menschen angetroffen bzw. überhaupt gesehen habe. Denn fast alle meine Routen führten durch Wälder und Nebenstrassen und ein anderer Teil auf der eher grossen Hauptstrasse. Die Slowakei ein Land, welches man also praktisch auf guten Feld- und Waldstrassen durchfahren kann? Auch heute hatte ich wieder tierische Bekanntschaften. In einem Dorf überquerte erneut ein Fuchs die Strasse und eben vorher auf dem Kornfeld rannte ein Haase davon; mann war der schnell... Ansonsten erlebte ich heute einige kleine Seen entlang der Route sowie der grosse Fluss Vah, welcher später in die Donau mündet. Und auch heute wieder präsentiere sich ein Panzer direkt neben einem Haus als Hingucker. Erstmals auf der Tour begann es während dem Fahren etwas heftiger zu regnen. Beim ersten Platzregen fand ich gerade noch einen geschützten Unterschlupf, beim 2.intensiven Regenfall jedoch war ich bereits etwas nass, als ich eine Unterführung erreichte, dort aber montierte ich erstmals auf der Tour alle Regensachen. Eigentlich wollte ich heute noch irgendwo etwas essen, aber da ich immer näher an die Stadt Bratislava heranfuhr (ohne Essmöglichkeit), entschied ich mich eine der wohl letzen Schlafstellen auf einem Kornfeld zu nutzen. Die Reiswaffeln müssen als Nahrung halt ausnahmsweise genügen. Morgen in Bratislava (20 km) gibt’s dann sicher etwas zum frühstücken und natürlich ist etwas Sightseeing angesagt. Bin gespannt auf Bratislava und die Fahrt nach Oesterreich.
15.Fahrtag – Fr: 06.07.2007 – Route: Senec (SK) – Neulengbach (A) 130 km (05.30 Uhr - 19.30 Uhr)
Ein sehr intensiver Tag geht zu Ende. Heute gabs (leider) nur eine Richtung und die hiess westwärts. Westwärts nach Bratislava, Wien, Richtung St.Pölten. Und da aufgrund der aktuellen Wetterlage sehr starke Winde aus West herrschen, wurde der Tag heute zur Nervenprobe. Das hatte eine lange Zeit rein gar nichts mehr mit Fahrradfahren zu tun, doch was kann man machen? Nerven bewahren und dann halt etwas länger in den Abend fahren, denn dann nehmen die Winde häufig wieder etwas ab. Heute standen ja nebst einem Grenzübergang nach Oesterreich auch noch die Besichtigung von 2 Hauptstädten (Bratislava und Wien) auf dem Programm. Um 07.30 Uhr erreichte ich planmässig Bratislava. Da ausser dem MC Donald noch alle Restaurants geschlossen hatten, genehmigte ich mir vor dem Sightseeing ein paar Sandwiches und Kaffe im MC Donald. Etwas später waren denn auch schon die ersten Touristenführungen unterwegs. Um 10.00 Uhr machte ich mich dann weiter Richtung Oesterreich. Motiviert, meine Fahrradweg-Allergie zu mildern, versuchte ich mich auf dem Donauradweg bis Wien. Kurze Zeit war ich guter Dinge, doch schon bald fing mich das ewige Zick-Zack fahren zu stören und prompt erwischte ich mich wieder auf der Hauptstrasse. Da der Verkehr dann aber doch intensiv war, entschied ich mich für einen weiteren Versuch auf dem Donauradweg und verfuhr mich prompt zweimal. Absolut mühsam war, als mich 2 verschiedene ältere Damen auf Nachfrage (Donauradweg) hinunter zur Donau schickten; zunächst war der Weg noch halbwegs normal, dann wurde er holprig bis er schliesslich in einen Waldweg führte, skeptisch fuhr ich weiter und landete prompt im grössten Wald, die schmalen Wege durch Büsche und Brennesseln verdeckt. Ich ackerte mich durch, teils zu Fuss, teils auf dem Fahrrad. Erst nach etwa 30 min. gabs eine Verzweigung wieder hinauf ins Dorf. Nach diesem Erlebnis kündige ich ein weiteres mal meine nie vorhanden gewesene Sympathie zu Fahrradwegen und ab sofort fuhr ich nur noch auf den Autostrassen. Gegen 14.30 Uhr erreichte ich endlich Wien. Für Sightseeing blieb mir somit leider etwas weniger Zeit als ursprünglich erhofft, aber schliesslich musste ich ja noch irgendwo ausserhalb der Stadt einen Schlafplatz finden und um aus der grossen Stadt herauszufahren benötigt man ja auch einige Zeit. Bereits nach 17.00 Uhr fuhr ich also weiter westwärts und habe nun um 19.30 Uhr einen Platz am Waldrand gefunden. Eigentlich freute ich mich ja sehr auf die oesterreichischen Landschaften und Dörfer, aber leider hat heute der Wind den grössten Teil meiner Aufmerksamkeit aufgefressen. Also hoffe ich auf bessere Zeiten, z.B. morgen am letzten Tourtag.
16.Fahrtag – Sa: 07.07.2007 – Route: Neulengbach - Linz 150 km (05.45 Uhr - 17.00 Uhr)
Heute war also die finale Route nach Linz angesagt. Es fing auch sehr gut an; keine 100 m war ich gefahren, entdeckte ich mitten im Kornfeld ein Reh, allerdings suchte es bei meinem Anblick rasend das Weite. Der Westwind war vor allem zu Beginn ein Thema, im Verlaufe des Morgens wurde es aber glücklicherweise zunehmend aushaltbarer. Bereits in St.Pölten machte ich einen ersten Frühstücks-Stopp im schönen Stadtcenter. Dann gings weiter auf der Hauptstrasse 1, welche heute Samstag jedoch viel ruhiger und somit eigentlich angenehm war im Vergleich zu gestern. Bei Melk wunderte ich mich zunächst über die vielen Velofahrer unterwegs, doch kurze Zeit später war mir klar weshalb; die Donau! So einladend der Donau-Radweg war (der Radweg schön zwischen Donau und Hauptstrasse), versuchte ich mich trotz den gestrigen Erfahrungen erneut auf dem Fahrradweg. Und tatsächlich wurde es zu einer schönen Fahrt bei herrlichem Wetter. Bis Linz folgte ich den offiziellen Fahrradwegen, mal links mal rechts der Donau, vorbei an Biker-Restaurants, Ständen, durch schöne Dörfer und natürlich die meiste Zeit direkt an der wunderschönen Donau. Nur wenige male irritierte mich die unnötige Zick-Zack-Fahrerei und an die vielen Freizeit-Radler auf dem Weg gewöhnt man sich denn auch schnell. So kann ich jetzt auf einen gelungenen Tag und einen guten Tour-Abschluss zurückblicken. Erinnerungen wurden wach als ich die Berge nördlich von Linz sah, denn darüber kam ich im 2005 während meiner fast 3,5-Monatigen Tour von Tschechien hinunter nach Linz, bevors dann weiter westwärts in die Schweiz ging. Ich weiss noch wie ich mich damals (positiv) über die vielen sporttreibenden Menschen wunderte und auch heute fand ich mich im selben Campingplatz wieder wie dazumals. Eigentlich hatte ich in diesem Jahr ja nur die Route Istanbul nach Wien geplant. Doch mit der Fahrt weiter nach Linz habe ich nun in 2 Velotouren Oesterreich von Ost nach West kennengelernt (2007: Slowakei – Wien – St.Pölten – Linz; 2005: Tschechien – Linz – Salzburg – Innsbruck – Schweiz). Morgen geht’s mit dem Zug nach Hause. Es folgt die Zeit der Verarbeitung des Gesehenen und Erlebten, so unterschiedlich war die Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Oesterreich.
Rückblende („Der Osten, noch immer eine eigene Welt“)
Hier ein kleiner Rückblick auf die 6 Ländern meiner diesjährigen Bike-Tour von Istanbul nach Linz:
In der Türkei erlebte ich (nur) das Leben nähe der Hauptstrasse, dies allerdings intensiv durch den ganzen europäischen Teil der Türkei (ca. 280 km). Ich traf auf einige sehr hilfsbereite, interessierte und überaus sympathische Menschen, die mir mit ihrer offenen Art ein sicheres Gefühl vermittelten. Auch wenn die Verständigung nicht immer einfach war, so blieb man freundlich und geduldig. Ich fand schnell heraus, dass hier Tee (çay) zum Nationalgetränk gehört und nahm davon auch regelmässig eine gute Tasse. Nach einem längeren Gespräch wurde ich denn auch mal herzlich mit Kleinigkeiten beschenkt, z.B. Gesichtstücher, Kaffee, Tee, Mineralwasser, diese Gastfreundschaft beeindruckte mich doch sehr. In Erinnerung bleiben mir auch die Moschen und diesbezüglich vor allem die Stimme des Muezzin aus den Lautsprechern zu den Gebetszeiten. Die Route selber war eher enttäuschend, dies lag jedoch vor allem an meiner Routenwahl auf der Hauptstrasse, auf welcher ich zudem noch regelmässig mit teils herben Düften der Industrie und Lastwagen eingedeckt wurde. Mit einer anderen Routenwahl (Nebenstrassen; angeblich kaum beschildert) hätte ich sicherlich noch etwas vielfältigere Eindrücke mitnehmen können. Unvergesslich bleiben aber auf jeden Fall die hitzigen Temperaturen bis 40 Grad und die Erkenntnis, dass ich locker über 10 Liter am Tag trinken und praktisch die gleiche Menge durch Schwitzen und Atmung wieder verlieren kann. Schlussfazit: Landschaftlich flop; kulturell top!
Für Bulgarien hatte ich mir schon einige Gebirgsvarianten markiert, so z.B. das Pirin und Rila-Gebirge (höchster Berg Musala mit 2925 m.ü.M.) südlich von Sofia und natürlich das Balkan-Gebirge in der Mitte des Landes. Nach den Erfahrungen in der Türkei entschied ich mich das Land vermehrt auf kleineren Hauptstrassen und Nebenstrassen zu erforschen, auch wenn dort die Ortsschilder meistens nur in kyrillischer Schrift angeschrieben waren; irgendwie konnte ich den Namen immer entziffern. So kam ich in den Genuss von vielen Sonnenblumen- und Kornfeldern, Wäldern, Hügellandschaften und sogar einigen Flüssen. Sehr überrascht und beeindruckt hat mich dann allerdings, dass auf dem Land noch immer mit Esel und Wagen gearbeitet wird. Auch Ziegen- und Kuhhirten begegnete ich regelmässig. Die meisten Städte auf meiner Route dagegen gefielen mir gar nicht (Ausnahme Veliko Tarnovo). Die Strassen waren häufig sehr schlecht, die Wohnblöcke eher hässlich den schön und Sehenswertes gab es kaum. Wie bereits in anderen östlichen Ländern gesehen, verkehren auch in Bulgarien (nebst Pferden und Eseln) noch genügend kleine Autos älteren Jahrgangs. Die Menschen erschienen mir (vor allem südlich des Balkangebirges) weniger offen als noch in der Türkei, jedenfalls wurde ich nur sehr selten angesprochen oder gross beachtet. Ein Highlight war dann sicher die Umgebung des Balkan-Gebirges, dort aber auch sonst im Land verteilt hat es auch einige Campingplätze. Auch in Bulgarien noch hatte ich mit Höchsttemperaturen bis 42 Grad zu kämpfen, was mir auch die Nächte nicht immer einfach machten. Freude hatte ich dagegen am sehr tiefen Preisniveau in Bulgarien was mir ermöglichte, sehr günstig einzukaufen oder in den Restaurants zu essen. Bulgarien; ein durchaus interessantes Bike-Land.
Auf Rumänien war ich am meisten gespannt und es hat mich auch am meisten (positiv) überrascht. Ich empfand Rumänien als so vielseitig (Walchalei, Karpaten-Gebirge, Transilvanien) und die Landschaften sind allgegenwärtig, so dass man absolut keine Probleme hat mit dem Zelt einen geeigneten Uebernachtungsplatz zu finden. Fast immer fuhr ich auf kleineren Nationalstrassen, denn die Nebenstrassen sind noch kaum asphaltiert (Schotter). Aber auch die Qualität der Hauptstrassen wechseln sich ab zwischen gut fahrbar und sehr holprig und mit Schlaglöcher versehenen Abschnitten (besonders in den Gebirgen). In Rumänien hat mich so vieles beeindruckt. In der Landwirtschaft wird auch hier noch mit Pferd oder Esel und Wagen gearbeitet. Als Auto wird auffällig häufig die alte Marke Dacia gefahren. Und die Menschen scheinen eine „Unmenge“ (24 Std) Zeit zu haben. Sehr oft konnte ich beobachten, wie der Bauer teilweise nur mit einem Tier ganz alleine im Gras oder unter einem Baum sass und einfach wartete und dem Tier folgte. Und entlang der Strasse sassen einzelne oder ganze Gruppen auf Ihren Bänken vor den Häusern und drehten sich überrascht / interessiert in meine Richtung. Hier fühlte ich mich tatsächlich häufig unter Beobachtung oder im Blickpunkt. Was sich von Anfang bis zum Schluss durchzog war auch wie überall neue Häuser am entstehen sind; schöne Häuser, grosse Hotels. Rumänien scheint im Wandel und mit dieser Natur haben sie auch einiges zu zeigen! Hügelig und gebirgig ist das Land (Ausnahme Walchalei), wirklich toll zum fahrradfahren. Negativ mit Rumänien in Verbindung bringen muss ich allerdings die vielen wilden Hunde überall. Viele sind schön ruhig und unauffällig, aber einige sind dann doch sehr mühsam und rennen durchaus mal einige Meter hinterher. Mit offensiv bettelnden Kinder wurde ich nur einmal vor einer Stadt indirekt konfrontiert, ansonsten scheint mir die Armut zwar da, aber sie wurde mir als Tourist nicht bewusst auffällig präsentiert. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass ich Grossstädte wie auch Bukarest bewusst umfahren habe. Einen faden (undefinierbaren) Nachgeschmack allerdings geben mir einzelne Gespräche mit Einheimischen, die mir sehr unglücklich begegneten (oder sogar weinten) und zwar nicht detailliert, aber doch klar über das System in Rumänien klagten. Auch wenn laufend schöne Häuser entstehen, bestehen m.E. noch viele (versteckte) Probleme in diesem Land. Trotzdem, für mich war Rumänien mit der Mischung Kultur und Landschaft das absolute Highlight der Tour und für Biker absolut empfehlenswert.
In Ungarn erlebte ich dann ein Land mit bereits vielen westlichen Aspekten und der Wechsel aus Rumänien war fast wie eine Reise in eine andere Welt. Plötzlich wieder moderne Fahrzeuge, einige Mofa- und Vespafahrer, allerdings auch hier waren die männlichen Velofahrer häufig auf Damenfahrräder oder zu kleinen Fahrrädern unterwegs. Ueber die praktisch perfekten Strassen staunte ich ebenfalls, doch bald stellte ich fest, dass nur die Europastrassen so einwandfrei waren, ansonsten gab es durchaus genug Strassen mit Schlaglöchern und Unebenheiten. Typisch für Ungarn sind für mich nebst den Korn- und Sonnenblumenfeldern, den vorwiegend ebenen Strassen aber die übertrieben vielen Fahrradverbotsschilder. Auf allen Europastrassen aber auch einigen andere Hauptstrassen herrscht offiziell Fahrradverbot. Aber eigentlich interessiert es niemanden, schon gar nicht die Polizei wenn man darauf fährt. Eigenes Risiko natürlich, denn gerade auf den guten Europastrassen wird teilweise sehr schnell und eher knapp überholt. Sehr beruhigend war, dass hier die Hunde wieder hinter Gitter bzw. an Ketten waren (Gruss an Rumänien). Zu den Highlights in Ungarn gehören sicherlich die Strecken durch den Hortobagyi Nemzeti Park sowie über den bewaldeten und klein-gebirgigen Bükki Nemzeti Park. Sehr schön war auch die Ortschaft Eger mit toller Altstadt, autofreier Einkaufsmeile, Burgen und schönen Kirchen. Und wer schon in Ungarn ist muss unbedingt die würzige ungarische Gulaschsuppe probieren. Die überall bewunderte Stadt Budapest lag nicht auf meiner Route hinauf in die Slowakei, die lass ich mir offen für ein anderes mal.
Ueber Ungarn erreichte ich die Slowakei. Und von Anfang an spürte ich dass der Fortschritt hier nicht mit Ungarn mithalten konnte. Viele alte Fahrzeuge und wieder weniger moderne Häuser prägten das Bild. Doch sonst präsentierte sich mir ein Land voller Hügel und Gebirge, steile Auffahrten und entsprechend rasante Abfahrten durch einsame Nebenstrassen und dicht bewaldete Bergkuppen. Ich verbrachte die grösste Zeit der ca. 360 km in der Slowakei abseits der grösseren Ortschaften in schöner Landschaften und kleinen Dörfern, so traf ich verhältnismässig auf sehr wenige Menschen unterwegs. Das tolle an den Nebenstrassen war zudem, dass sie kaum befahren waren und ich so die Natur in vollen Zügen geniessen konnte; na ja abgesehen vom teilweise sehr anstrengenden Westwind. Auffällig an den Menschen in der Slowakei fand ich einen gewissen Patriotismus (?). Immer wieder entdeckte ich Männer in Tarnhosen, 2 mal überraschten mich sogar 2 ausgestellte Militär-Panzer vor einem Haus im Garten und in Banska Stiavnica ertönte in regelmässigen Abständen (militärische?) Musik aus den Lautsprechern und in vielen Ortschaften wehten Nationalfahnen von den Häusern. Einen Platz zum wild campen zu finden war aufgrund der grossen Landschafsfläche problemlos möglich. Als kleines Highlight gilt sicherlich auch die Hauptstadt Bratislava, durch welche die Donau mündet. Doch für mich wird die Slowakei grundsätzlich als Land mit schöner und hügeliger Landschaft in Erinnerung bleiben.
Auf Oesterreich als bekanntes und schönes Bergland freute ich mich besonders. Doch leider haftet an den 2 Fahrtagen von Bratislava über Wien nach Linz ein in Erinnerung bleibender Makel: Der Westwind! Eigentlich bin ich gewohnt dass die Beine arbeiten und der Kopf frei ist für alles andere. Aber hier erlebte ich ein ständiger Kampf gegen das Stillstehen. Schöner hatten es da die vielen Donau-Radler, welche den umgekehrten weg machten. Sehr positiv in Erinnerung bleibt mir allerdings die Stadt Wien (obwohl ich sie schon kannte und der Besuch etwas gar kurz ausfiel), aber auch St.Pölten und Linz (trotz vielen Baustellen!) und dann vor allem der geglückte Tour-Abschluss bei sonnigem Wetter auf dem Donau-Radweg bis nach Linz. Eindrucksvoll war es wie sich die Donau durch das Gebirge schlängelt und ich liebe die schön herausgeputzten, typisch österreichischen Häuser. Die Gastfreundschaft und offene Art der Oesterreicher ist eh einzigartig. Auch wenn ich in diesem Jahr die oesterreichischen Berge weniger erlebte als noch in meiner Tour im Jahr 2005 (u.a. Tschechien – Linz – Salzburg – Innsbruck – Schweiz), so bleibt für mich als Fahrradfahrer Oesterreich weniger als (flaches) Donau-Land in Erinnerung sondern als anspruchsvolles und schönes Gebirgsland.
Zahlen und Fakten:
Während 16 Tagen fuhr ich von Istanbul durch die europäischen Oststaaten Türkei nach Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakei nach Oesterreich bis Linz. Täglich stand ich um 05.00 Uhr auf, der Fahrtag variierte zwischen 05.30 Uhr und 19.30 Uhr, vorwiegend endete die Tagesroute jedoch gegen 17.15 Uhr. Die Strecke die ich zurücklegte beträgt ca. 2250 km (140km/Tag). Davon übernachtete ich 2 mal in Pensionen, 5 mal auf Campingplätzen und 9 mal wild in der Natur. In Rumänien übernachtete ich immer wild (4x). Die Temperaturen schwankten zwischen 42 Grad (Bulgarien) und Temperaturen um 0 Grad auf der Passhöhe des Transfagarasan in Rumänien auf 2044 m.ü.M., dies war auch gleichzeitig der höchste Punkt der Tour. Kriminalität war auf der ganzen Tour kein Thema. Von Pannen wie auch von Regenfällen tagsüber blieb ich glücklicherweise verschont.