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#735930 - 30.06.11 20:38
Korsika auf Abwegen
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Dauer: | 13 Tage |
Zeitraum: | 12.6.2011 bis 24.6.2011 |
Entfernung: | 330 Kilometer |
Bereiste Länder: | Frankreich
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Hallo! Dieses Jahr an Pfingsten stand nach einigen Jahren mal wieder Korsika auf dem Programm. Wir waren schon mehrfach zu Fuß auf dem berühmten Wanderweg GR 20 unterwegs. Diesmal sollte es aber das Fahrrad sein. Aber weil wir die Berge lieben muss natürlich das Mountaninbike mit. Die Idee: abseits der ausgetretenen Pfade mit dem bepackten Mountainbike auch mal die ein oder andere Offroad-Einlage unter die Stollen nehmen. Unsere Strecke (ca. 330 km, 7000 hm) bei gpsies: Korsika MTB 2011Da zeitgleich noch mehrere Freunde mit Familie auf der Insel unterwegs sein werden, liegt der Schwerpunkt nicht auf dem reinen Radeln sondern wir wollen auch ab und an einen Ruhetag mit anderen Aktivitäten (Wandern, Klettern, Baden, Schnorcheln) verbringen. Wir fahren zusammen mit der Familie meiner Schwägerin nachts durch die Schweiz und Italien zum Fährhafen Savona und nehmen die 8-Uhr-Fähre nach Bastia. Nach 6 Stunden Überfahrt, die wir im wesentlichen in einer Kabine verschlafen, landen wir am frühen Nachmittag in Bastia. Von dort geht es an der Ostküste nach Süden bis wir am späten Nachmittag in Solenzara am Campingplatz einchecken. Bei schöner Abendstimmung noch eine Runde im Gumpen baden, dann ist das Korsika-Urlaubs-Feeling perfekt. Am nächsten Tag unternehmen wir mit der Familie meiner Schwägerin eine schöne Wanderung entlang eines Nebenflusses der Solenzara. Wir waten durch den Bach und schwimmen durch Gumpen, sonnen und springen von den Felsen in das Wasser. Und abends gibt es Vin Rouge, Fromage und Lonzu (korsischer Schinken). Köstlich! Am nächsten Tag nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unseren Krempel auf die Räder und kurbeln hoch Richtung Bavellapass. Die besten Badeplätze sind leicht durch die zahlreichen am Straßenrand parkenden Autos zu erkennen. Aber baden war gestern, heute wird geradelt. Auch der Himmel überzieht zunehmend, sodass wir die Badegumpen links liegen lassen. Nach dem Zwischenpass Bocca di Larone (608 m) geht es nochmals über 100 Höhenmeter bergab bis zum großen Parkplatz der Cascades de Purcaraccia (einer bekannten Canyoning-Schlucht). Hier beginnt es leicht zu nieseln und dieser Nieselregen begleitet uns die nächsten 700 hm bis zur Passhöhe, die wir im Nebel erreichen. Nach einer ausführlichen Pause auf der Passhöhe im Regenschatten einer gewaltigen Pinie verlassen wir die Straße und kurbeln auf der Piste Forestière Richtung Trou de la Bomba. Hier wird noch schnell ein Geocache gehoben bevor wir auf einen kleinen Waldweg abbiegen, der auf der IGN-Karte im Maßstab 1:25000 eine schöne Offroad-Abfahrt zum Camping Municipal in Zonza versprach. Nach den ersten Metern durch dichten Farn geht es nochmals kurz bergauf, dann öffnet sich das Panorama nach Süden und auf die Bavellanadeln. Auf einem wunderschönen Singletrail rollen wir bergab, nur von Fotostopps unterbrochen. Die Macchia fordert ihren ersten Tribut, ein Platten durch eine Dorne. Den Stopp nutzen wir noch die am Wegesrand reichlich vorhandenen Erdbeeren abzuernten. Nach einer kurzen Passage auf der Teerstraße geht es auf die nächste Piste und von dort zweigt ein weiterer Schotterweg ab, der uns schließlich direkt neben dem Camping Municipal in Zonza wieder ausspuckt. Eine tolle Abfahrt, ganz nach unserem Geschmack! Zumal wir auf dem Camping dort Freunde treffen, die uns mit einem kühlen Bier und einem anschließenden 4-Gänge-Menü empfangen. Fortsetzung folgt...
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Geändert von Holger (02.07.11 09:26) Änderungsgrund: Reparatur |
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#735955 - 30.06.11 21:54
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Nett - ja, bitte Fortsetzung Wie schoen, dass sie schon gleich die Fruechte meiner "Arbeit" bezahlt gemacht haben
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Off-topic
#736059 - 01.07.11 10:47
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: haegar]
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Beiträge: 821
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Wie schoen, dass sie schon gleich die Fruechte meiner "Arbeit" bezahlt gemacht haben ...steh' grad auf'm Schlauch Hab' ich was überlesen oder fehlt mir Insiderwissen, Thorsten?
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Ab 50 ist man zu alt, um es immer Allen recht machen zu wollen! Stevens Cyclocrosser; i:sy RE14 2022: 5248 Kilometer 2023: |
Geändert von bikekiller39 (01.07.11 10:49) Änderungsgrund: Schreibweise des Rufnamens korrigiert |
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Off-topic
#736062 - 01.07.11 10:50
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: bikekiller39]
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Wie schoen, dass sie schon gleich die Fruechte meiner "Arbeit" bezahlt gemacht haben ...steh' grad auf'm Schlauch Hab' ich was überlesen oder fehlt mir Insiderwissen, Torsten? siehe hier! Danke Torsten, hab' viel gelernt und auch gleich umgesetzt... Gruß LUTZ
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#736063 - 01.07.11 10:50
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Am nächsten Morgen geht's erstmal per Fahrrad 4 km nach Zonza zum Brötchen holen. Denn anders wie der Name "Camping Municipal" vermuten lässt. liegt der Camping weit außerhalb von Zonza in einem schönen Wald. Er ist so wenig frequentiert, dass sich der übliche Croissant, Pain au chocolat und Baguette-Frühstücksservie hier nicht lohnt. Das sah in Solenzara noch ganz anders aus, hier war der Campingplatz U Rosumarinu sehr voll und fest in deutscher Hand. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir zu fünft mit dem Auto auf den Bavella-Pass, wo wir in wechselnden Rollen in tollem griffigen Fels klettern oder die kleine Ella (2 Jahre) bespaßen. Am nächsten Tag geht's per Rad weiter. Über Zonza geht es nach Quenza und dort biegen wir von der D420 ab auf eine kleine Seitenstraße, die uns kontinuierlich ansteigend durch dichten Wald immer höher führt. Nach einigen Kilometern lichtet sich der Wald und die schöne Berglandschaft wird sichtbar Nach rund 1000 hm auf Asphalt erreichen wir einen Parkplatz, ein großes Gebäude und den Beginn der Hochebene "Plateau de Ciscione". Auf dem Parkplatz sind nur wenige Autos, die mich zu der Aussage verleitet, hier oben in 1500 Meter Höhe sei "kein Schwein". Eine Aussage, die sich kurze Zeit später auf drastische Art als Fehleinschätzung erweisen sollte. Auf der zunächst gut fahrbaren Piste sind die üblichen Verkehrsregeln einzuhalten. Es gilt also rechts vor links: Kurze Zeit später treffen wir wieder unsere Freunde, die mit dem Auto hochgefahren sind und das Plateau auf dem Rad mit Kinderanhänger erkunden. Wir finden einen idyllischen Picknickplatz auf schöner Wiese inmitten von grasenden Pferden und Kühen. Nur kurze Zeit nachdem wir unser Vesperdecke ausgebreitet und unsere Köstlichkeiten zum Vespern ausgebreitet haben, kommt ein erstes Schwein um die Ecke. Dieses wird kurzerhand verjagt und wir wähnen uns in Sicherheit. Allerdings kommt die Sau mit 20 ihrer Kumpanen im sprichwörtlichen Schweinsgalopp wieder zurück zu unserem Picknick. Da es uns nicht gelingt, den Schweinen verständlich zu machen, dass wir nicht gewillt sind unsere Leckereien mit ihnen zu teilen müssen wir kurzerhand flüchten. Ulla rafft schnell alles zusammen und rennt zum nächsten großen Stein (reichlich vorhanden). Nach einer kurzen Klettereinlage ist sie samt Vesper oben, umrundet von einer Horde hungriger Schweine, die aber glücklicherweise nicht klettern können. Also findet das Picknick statt auf der grünen Wiese auf einem großen Fels statt, unter den strengen Blicken der hungrigen Schweine. Eine Situation, die bei der kleinen Ella einen lang anhaltenden Eindruck hinterlässt. Aber nachdem wir beobachten konnten, wie die Schweine statt an unserem Vesper dann doch mit frischem Pferdemist Vorliebe nehmen mussten, da schmeckte der Lonzu gleich nochmal so gut... Nach dieser abenteuerlichen Schweineattacke fuhren unsere Freunde wieder zurück zum Parkplatz. Wir machten uns auf den Weg weiter gen Norden durch das flache aber wunderschöne Hochplateau. Umgeben von gelb blühendem Ginster und unzähligen Wackelsteinen ging zwischen Regenschauer und Sonnenlücken durch wilde Landschaft. Kurz nach dem höchsten Punkt auf über 1600 Metern unweit des GR20 und der Bergeries de Cavallara holpern wir auf steiniger Piste bergab und tauchen schließlich in den Bosco di u Coscione ein. Nach einigen Kilometern erreichen wir die schlaglochübersäte D428, die 10 Kilometer südlich von Zicavo auf die D69 mündet. Wir rollen gemütlich nach Zicavo hinunter und nehmen uns mangels Campingplatz ein Zimmer in der schön gelegenen Gite A Funtana nehmen. Wir genießen einen Pastis auf der Sonnenterasse und lassen uns dort ein korsisches Menü munden. Fortsetzung folgt...
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Geändert von Holger (02.07.11 09:25) Änderungsgrund: Reparatur |
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#736065 - 01.07.11 10:57
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Nach dieser abenteuerlichen Schweineattacke... Ich war zur gleichen Zeit auf Korsika und bin auch erst seit ein paar Tagen wieder daheim. Allerdings wurde ich zwar vieler korsischer Tiere angesichtig (Schlangen, Eidechsen, Ziegen, Schafe, Kühe, Hunde..), ein Exemplar der angeblich so zahlreichen korsischen Semiwildschweine habe ich aber nicht zu Gesicht bekommen. Bernd
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Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”) | |
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#736066 - 01.07.11 11:02
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: BeBor]
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Hallo Bernd,
dann warst Du nur in den falschen Gegenden unterwegs. Z.B. in den Castagnichia (ich bin zu faul nachzuschlagen, ob das richtig geschrieben ist) kommt man den Viechern fast nicht aus. Aber auch sonst im Landesinneren immer wieder. An den Küstenstrecken sind sie allerdings wirklich eher selten.
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#736119 - 01.07.11 13:30
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: Thomas S]
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h raus, c rein (sonst würde man »Kastagnicka« lesen).
»Klassische Inselumrunder« (die gibt es noch immer) haben gute Chancen, die wilden Hausschweine nur im demontierten Zustand beim Fleischer zu sehen.
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#736212 - 01.07.11 20:13
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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leider sind, zumindest bei mir, etliche Deiner eingestellten Fotos nicht zu sehen, schade
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Ab 50 ist man zu alt, um es immer Allen recht machen zu wollen! Stevens Cyclocrosser; i:sy RE14 2022: 5248 Kilometer 2023: | |
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#736217 - 01.07.11 20:48
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: Falk]
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Klassische Inselumrunder« (die gibt es noch immer) haben gute Chancen, die wilden Hausschweine nur im demontierten Zustand beim Fleischer zu sehen. "Inselumrundung" war meine Tour aber definitiv nicht. Nicht zuletzt wegen Deinem erhobenen Zeigefinger bei entsprechender Ratsuche vor einigen Monaten. Ich bin ein paar Kilometer hinter Bastia (Richtung Süden) scharf nach rechts abgebogen und bin über Ponte Leccia und Corte mit entprechende Höhenmetern nach Ajaccio geradelt. Berg und Wald gabs genug, Schwein gabs keines. Ist aber aber nicht sooo schlimm, ich komme vom Bauernhof und hatte bereits in frühen Tagen mehr Schwein im Leben, als mir gelegentlich lieb war. Bernd
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Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”) | |
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#736226 - 01.07.11 21:34
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: bikekiller39]
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Hallo! leider sind, zumindest bei mir, etliche Deiner eingestellten Fotos nicht zu sehen, schade Offenbar hat es ein paar Links zerschossen. Werde mich morgen mal drum kümmern... Gruß LUTZ
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#736231 - 01.07.11 22:11
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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leider sind, zumindest bei mir, etliche Deiner eingestellten Fotos nicht zu sehen, schade Offenbar hat es ein paar Links zerschossen. Werde mich morgen mal drum kümmern... Aehm, irgendwas ist wohl eher woanders schief gelaufen, in Deinem Flickr Album sind ja auch nur noch 3 Bilder drin
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#736286 - 02.07.11 08:33
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: haegar]
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Hallo! in Deinem Flickr Album sind ja auch nur noch 3 Bilder drin Schwerwiegender Fehler meinerseits! Ich habe aber mittlerweile meinen flickr-Account wieder unter Kontrolle. Da ich kein verifiziertes Mitglied bin und die Editierzeit für die "zerschossenen" Beiträge längst abgelaufen ist, habe ich das Team kontaktiert mit der Bitte meine obigen Beiträge durch eine korrigierte Fassung zu ersetzen. Ich hoffe also, dass die Beiträge demnächst korrigiert sind und die Bilder dann korrekt dargestellt werden. Sorry, aber ich lerne gerade viel dazu. Der Weg zum perfekten Reisebericht ist mindestens so holprig wie eine korsische Schotterpiste... ;-) Gruß LUTZ
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Off-topic
#736303 - 02.07.11 09:41
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Hallo Holger! Da ich kein verifiziertes Mitglied bin und die Editierzeit für die "zerschossenen" Beiträge längst abgelaufen ist, habe ich das Team kontaktiert mit der Bitte meine obigen Beiträge durch eine korrigierte Fassung zu ersetzen. Ich hoffe also, dass die Beiträge demnächst korrigiert sind und die Bilder dann korrekt dargestellt werden.
Danke für die schnelle Erledigung! Gruß LUTZ
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Geändert von lutz_ (02.07.11 09:41) |
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#736304 - 02.07.11 09:44
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Am nächsten Tag geht es von Zicavo über Cozzano weiter auf der D69 nach Norden auf den Col de Verde. Auf den allerorten zerschossenen zweisprachigen Straßenschildern sind üblicherweise die französischen Ortsnamen unkenntlich gemacht. Durch schönen Wald begleitet von Ausblicken auf die andere Talseite schrauben wir uns bei konstanter angenehmer Steigung nach oben. An der Passhöhe kreuzt der GR20 die Straße, etliche schwerbepackte Wanderer sind unterwegs. Noch ahnen wir nicht, dass wir heute abend schon wieder auf den GR 20 stoßen werden. Nach kurzer Rast auf der Passhöhe geht es auf der anderen Talseite steil hinab. An einem der zahlreich vorhandenen Brunnen füllen wir unsere Flaschen auf. Die Brunnen entlang der Straße sind im übrigen auf der kostenlosen OSM-Wander-und Reitkarte allesamt eingetragen, so dass man genau weiß, wo ein verlässlicher Brunnen zu finden ist. In Ghisoni angelangt, stellen wir fest, dass die ursprünglich geplante Route über den Col de Sorba wegen Arbeiten gesperrt ist. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die für die Autos ausgeschilderte "Deviation" keine wirkliche Alternative ist: fast hinunter bis an die Ostküste, dann wieder hinauf nach Corte. Zu viele Kilometer, zu viele Höhenmeter. Naja, per MTB sollte die Baustelle schon irgendwie zu umfahren sein. Einige Touristenautos probieren ebenso ihr Glück, kommen uns aber schon bald entgegen, "Route barrée". Als uns einige deutsche MTBler ohne Gepäck auf der Passstraße entgegenkommen, bitten wir diese anzuhalten und zu berichten, wie die Situation aussehe. Offenbar ist die Straße bis zur Passhöhe fahrbar. Auf der Nordseite allerdings wird gesprengt und die Straße ist dort durch die Sprengarbeiten komplett zerstört, es ist dort kein Durchkommen möglich, auch nicht per MTB. Tja, schlechte Nachrichten. Ein Blick auf das GPS zeigt allerdings, dass im MTB-Führer aus dem Rudolf Rother-Verlag eine MTB-Route beschrieben ist, die den Col de Sorba auf dem GR20 umgeht. Die Routen aus dem Führer hatte ich zu Hause auf das GPS gespielt und die zugehörigen Routenbeschreibungen als Fotos auf dem Speicherchip der Digitalkamera mitgenommen. Allerdings ist in der Routenbeschreibung von einer längeren Schiebestrecke entlang des GR20 die Rede. Die dort angegebenen Fahrzeiten machen uns schnell deutlich, dass wir es heute nicht mehr über den Berg schaffen würden. Aber wir wollten ja Korsika auf Abwegen bereisen. Nach einer Lagebesprechung, einer kurzen Stärkung und einem Check der verbliebenen Lebensmittel machen wir uns auf den Weg und fahren noch einige Kilometer auf der Straße Richtung Col de Sorba. Nur einige Lastwagen mit riesigen Steinbrocken beladen kommen entgegen. Auf knapp 1000 Metern Höhe verlassen wir die Teerstraße und folgen einer Piste in den Wald. Diese führt in mehreren Serpentinen bergan, bei den Abzweigungen weist uns der gespeicherte GPS-Track den richtigen Weg. Schließlich mündet die Piste in einen Wanderweg, der uns nach wenigen Metern zwingt die Räder zu schieben. Da die Schieberei sehr mühsam ist, nehmen wir bald die Packtaschen ab und deponieren die Räder am Wegesrand. Wir tragen also zunächst das Gepäck bergan, laufen anschließend wieder zurück und schieben dann die Fahrräder hinterher. Für eine Strecke von 1,5 km Luftlinie benötigen wird auf diese Art und Weise über zwei Stunden, bis wir müde und erschöpft die Bergeries d'Alzeta (1553m) und damit auch wieder den GR 20 erreichen. Die Bergerie ist nicht bewirtschaftet, im übrigen haben wir seit unserem Abzweig von der Teerstraße vor etlichen Stunden keinen Menschen mehr getroffen. Wir bauen unser Zelt auf einem einigermaßen ebenen Fleckchen auf und kochen uns ein bescheidenes Abendessen. Während wir essen kommen doch noch ein paar Wanderer mit leichtem Rucksack und Kompressionsstrümpfen vorbei, die nach kurzem Gruß und einem leicht irritierten Blick auf unsere Fahrräder weiter ziehen. Wir laufen zum Sonnenuntergang noch auf die Bocca Palmentu (1640) hoch. Wir werden durch einen tollen Blick auf den Monte d'Oro im Abendlicht belohnt. Fortsetzung folgt...
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#736327 - 02.07.11 11:36
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Hallo, schöner Bericht, und gibt tolle Anregungen. Korsika ist bei mir auch noch auf der "Liste" und deine schönen Bilder machen wirklich Lust auf die steinigen Wege. Sehr schöne Tour, die du da gemacht hast. Waltraud
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#737022 - 04.07.11 15:10
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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An nächsten Morgen wachen wir bei strahlendem Sonnenschein auf. Da der gestrige Tag doch etwas anders ablief als geplant fällt das auch das Frühstück etwas anders aus. Mangels Brot gibt es eben Nudeln mit Marmelade. Da weiß man ein frisches Baguette, Croissant und Pain au Chocolat auch wieder mehr zu schätzen… ;-) Bereits während des Frühstücks um 7.30 Uhr kommen die ersten GR20-Wanderer vorbei und legen an der Quelle neben der Bergerie eine Frühstückspause ein. Nicht zum letzten Male müssen wir erklären, was wir denn hier mit den Fahrrädern wollen. Einer wünscht uns noch viel Spaß im "Cirque de la Solitude", der alpin anspruchsvollsten Stelle des GR20. Wir erklären ihm aber gerne, dass unser Abstecher auf den GR 20 bereits in Vizzavona beendet sein wird. Nach dem Zusammenpacken tragen wir erst unser Gepäck auf die Bocca Palmentu (1640 m), deponieren es dort in einem "Schweineschutzwall" um anschließend zur Bergerie zurückzukehren und die Fahrräder nachzuholen. Oben angekommen herrscht viel Betrieb. Am heutigen Samstag sind nicht nur schwer bepackte Fernwanderer unterwegs sondern auch etliche Tagesausflügler, die von Vizzavona heraufkommen. Kurz vor der Abfahrt stelle ich fest, dass bei meinem Hinterrad eine Speiche auf der Zahnkranzseite gerissen ist. Auch einige der anderen Speiches sind schon lädiert. Ein Versuch den Zahnkranz mit dem Hypercracker zu entfernen scheitert allerdings daran, dass ich mir damit das Schaltauge verbiege. Merke 1: Probiere dein Werkzeug zunächst zu Hause aus, bevor du damit unterwegs eine Notfall-Reparatur durchführen musst. Also geht es ohne Ersatzspeiche bergab. Wie im MTB-Führer aus dem Rudolf Rother-Verlag erwähnt muss man nach der Bocca Palmentu ca. 150 Höhenmeter bergab schieben. Allerdings geht bergab schieben doch wesentlich leichter als bergauf schieben. Da kann wenigstens das Gepäck auf dem Rad bleiben. Den Rest besorgt dann die Hangabtriebskraft. Die sich aber auch nicht immer so kontrollieren lässt, wie man das gerne hätte. Egal, die Unterschenkel sind sowieso schon gezeichnet, egal ob von der Macchia oder von Pedalen, die man sich auf ruppigen Schiebepassagen mit vollbeladenem MTB in die Beine rammt. Nachdem die Waldgrenze erreicht ist, wird aus dem steinigen Wanderpfad ein lustiger Waldboden-Singletrail. Ab und an zwingt uns eine Felspassage nochmals zu kurzen Schiebeeinlagen, mit einem unbeladenen MTB wäre der GR20 hier nahezu komplett fahrbar. Etliche Wanderer kommen uns entgegen und schauen verwundert. Auf deutsch, englisch, italienisch und französisch erklären wir woher wir kommen und wohin wir wollen. Die Reaktionen reichen von Unverständnis bis hin zu großer Begeisterung. Da ich das Hinterrad mit der gerissenen Speiche nicht unnötig weiter belasten will, weichen wir kurz vor Vizzavona auf eine Piste forestière aus. Der GR20 verspricht dort eine technisch anspruchsvolle Abfahrt, wie uns einige französischen MTB'ler mit Fullys und Protektoren berichten. Am Bahnhof in Vizzavona angekommen stellen wir fest, dass der nächste Zug nach Corte erst gegen 17:45 Uhr fährt. Also machen wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg. Am Samstag um die Mittagszeit ist die Route National N193 glücklicherweise nicht so dicht befahren. Bei einem kurzen Einkauf in Vivario zentriere ich meine Hinterradfelge nach, die immer wieder an der V-Brake schleift. Also mache ich beim Zwischenanstieg zum Col de Bellagranajo (723 m) einfach die Hinterradbremse auf, denn bekanntlich verliert wer bremst. Dieser Spruch hat auch bergauf seine Gültigkeit. Nur sollte man stets daran denken, die Bremse auf der Passhöhe auch wieder zuzumachen. Heiß ist es heute (bis zu 35º Grad in Corte), so sind wir froh beim großen Casino-Supermarkt in Corte ein paar kalte Getränke kaufen zu können. Dort treffen wir auch unsere Freunde sowie die Familie meiner Schwägerin wieder. Wir hatten uns für den heutigen Abend auf dem Camping Tuani im Restonicatal verabredet. Also gibt es zunächst ein Treffen im Schatten eines Bauemes auf dem lauschigen Parkplatz des Supermarktes. Während die anderen zum Einkaufen gehen, suche ich noch vor Ladenschluss einen Fahrradladen, um mein Speichenproblem in den Griff zu bekommen. Bei Kickmoto in einer kleinen Seitenstraße der Hauptstraße von Corte werde ich fündig. Hier finde ich zwar nicht das erhoffte neue Hinterrad (dafür müsse man nach Ile Rousse), aber wir nehmen den Zahnkranz ab und fädeln meine einzige Ersatzspeiche der passenden Länge ein. Merke 2: Nimm stets mehrere Ersatzspeichen in der passenden Länge mit! Aus der Teilekiste kann ich mir noch weitere Speichen in der passenden Länge zusammen suchen. Dabei stelle ich fest, dass ich schon länger kein Mikado gespielt habe… ;-) Nach erfolgter Reparatur fahre ich noch die wenigen Kilometer zum Campingplatz hoch. Die enge Straße ist an jeder Ausweichstelle voll von parkenden Autos. Auf den Felsen entlang der Restonica genießen die Menschen den heißen Sommertag am Rande des kalten Baches. Baden sieht man nur wenige. Als ich am Campingplatz ankomme, weiß ich auch warum. Der Bach ist eiskalt, mehr als ein kurzes Reinspringen, untertauchen und anschließendes Rauskrabbeln ist nicht drin. Den Abend genießen wir nach einem leckeren Abendessen in gemütlicher Runde auf vollen Campingplatz. Dieser ist zwar schön gelegen aber die sanitären Anlagen sind weder ausreichend vorhanden noch sonderlich gepflegt. Am nächsten Tag gibt es zur Abwechslung wieder frisches Baguette, Croissants und Pain au Chocolat zum Frühstück. Nudeln mit Marmelade werden sich bei uns offenbar nicht durchsetzen können. Wir verbringen einen Ruhetag mit unseren Freunden. Die Kletterfelsen liegen in der prallen Sonne. Nach einigen Touren sind wir trotz selbstgebauter Schattenanlage dem Hitzschlag nahe, also geht es ab in die Restonica. Fortsetzung folgt...
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#737354 - 06.07.11 09:46
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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À la plage lautet heute die Devise. Getreu unserer Devise "Korsika auf Abwegen" nehmen wir nicht den direkten Weg via Ponte-Leccia, sondern fahren etwas weiter westlich, wo etliche Hügelketten zu überqueren sind. Auf diese Weise beschert uns die Strecke von Corte zum Plage de l'Ostriconi nochmals ca. 1400 Höhenmeter bergauf. Als Schmankerl gibt es zwei Offroad-Einlagen, die auch im MTB-Führer aus dem Rudolf Rother-Verlag beschrieben sind. Nach einem gemütlichen Frühstück mit der Verwandtschaft sausen wir das Restonica-Tal hinab nach Corte. Anschließend auf die D18 zum Col Ominanda mit schönem Rückblick auf Corte und den Monte Cardo. Über Castirla geht es hinunter zum Golo-Fluß und auf der anderen Talseite gleich wieder bergan. Hier werden wir auch Zeuge der korsischen Art der Autoverwertung. Man stellt seine alte Karre auf irgendeinen Acker, jeder schraubt sich die Teile ab, die man noch brauchen könnte, anschließend dient das Wrack noch als Zielscheibe für das Schießgewehr und rostet schließlich fröhlich in der Maccia vor sich hin. Von Popolasca aus gibt es einen schönen Schotterweg hinab ist Ascotal mit schönen Blicken auf die Aiguilles de Popolasca Im Asco-Tal angekommen geht es auf der anderen Talseite gleich wieder hinauf. In Moltifao ist um die Mittagszeit der Hund begraben, nicht mal der Brunnen läuft. Also fahren wir den Abstecher nach Castifao um dort am Brunnen Wasser zu fassen. Nach einer Rast im willkommenen Schatten eines Baumes geht es die D547 mal flacher, mal steiler, aber immer bergauf zur Bocca Capanna. Dieser Abschnitt steht voll in der Sonne, zur Sonnwende steht die Sonne mittags so hoch, dass kaum Schatten auf die Straße fällt. Am Paß in 844 Metern Höhe angekommen entschädigt der Blick auf die Küste und das Cap Corse. Kurz vor Palasca zweigt ein weiterer Maccia-Trail ab, der uns direkt nach Oligastro bringen soll. Erst bergab, dann am Hang entlang und zwischendurch auch mal bergauf schiebend kurven wir durch die grünen Maccia-Hügel Richtung Meer. Schöner könnte eine Anfahrt zur Küste für meinen Geschmack kaum ausfallen. Vor einem das Meer, hinter einem die Berge, die Abendsonne beleuchtet die Szenerie, kein Mensch weit und breit. Perfekt! Nur wenige Meter müssen wir auf die dicht befahrere N1197 bevor wir in die Village de l'Ostriconi einbiegen können. Da die "Epicerie" des Campings nur verschimmeltes Gemüse und trockenes Brot zu Apothekenpreisen feilhält, radle ich noch Richtung Lozari, wo ich an einem korsischen Spezialitätenstand am Straßenrand den abendlichen Einkauf bestreite (inkl. Rotwein und eiskaltem Bier). Am nächsten Morgen werde ich feststellen, dass Richtung Süden ein weiterer korsischer Spezialitätenstand vorhanden ist, der mir etliche Kilometer erspart hätte. Allerdings war es der Blick von der Küstenstraße wert. Nach dem Abendessen spazieren wir noch zum Strand (ca. 10 Fußminuten) und kommen gerade richtig um die Sonne im Meer versinken zu sehen. Fortsetzung folgt...
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#737395 - 06.07.11 11:49
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Aber bitte gerne ... Und ich will da auch hin, jetzt sofort und fuer lange ...
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#737871 - 08.07.11 12:02
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Am nächsten Morgen muss ich an meinem lädierten Hinterrad wieder eine gebrochene Speiche ersetzen. Diesmal glücklicherweise nicht auf der Zahnkranzseite, so dass das Ganze schnell von statten geht. Allerdings ist mein Vertrauen in das Hinterrad nicht mehr allzu groß, die Pistenkilometer durch die Desertes des Agriates wird es aber hoffentlich noch halten. Heute nehmen wir zusätzlich zu den insgesamt vier 1,5-Liter Wasserflaschen auch noch ein paar Liter Wasser im Wassersack mit, denn wir rechnen nicht damit, unterwegs Trinkwasser zu finden. Da es auch kaum Bäume und somit keinen Schatten gibt, ist ein hinreichend großer Trinkwasservorrat unbedingt zu empfehlen. Vom Camping geht es wenige Hundert Meter auf die N1197 nach Süden, bevor wir auf eine Schotterpiste abbiegen. Auch hier ist der zu Hause auf das GPS gespielte Track eine gute Hilfe um den Einstieg in die Piste zu finden. Nach einigem Auf und Ab auf holprigen Wegen mit einigen Steilstücken, die uns zum Schieben zwingen, erreichen wir endlich das Meer. Und die Ankündigung aus diversen Reiseführern ist nicht übertrieben: Wunderschöne, menschenleere Strände, nur ein paar Kühe. Wir verbummeln einige Zeit an unserem "Privatstrand", außer ein paar Segelbooten weit draußen ist an diesem wunderschönen Fleckchen Erde kein Mensch weit und breit. Paradiesisch! Doch irgendwann brutzelt die Sonne so stark, dass wir weiter fahren. Am Ende der Schotterpiste, die von der Bocca di Vezzu herab kommt, treffen wir einen italienischen MTBler, der auf dem Küstenpfad vom Camping U Paradisu herüber gekommen ist. Er bestätigt uns, was wir schon vermutet haben. Der ca. 6 km lange Pfad wäre mit unseren bealdenen MTBs nur auf wenigen Abschnitten fahrbar. Also stehen wir vor der Alternative dieser langen Schiebepassage immer an der Küste entlang, oder aber die Piste hinauf zur Bocca di Vezzu. Auf der IGN-Karte des Italieners ist auf halber Höhe noch ein Pfad eingezeichnet, der durch das Hinterland zur Plage de Saleccia führt. Zunächst verlassen wir also die Küste und kurbeln und schieben bergan. Der Schweiß fließt in Strömen, die Wasserflaschen sind längst leer getrunken. Der auf der Karte markierte Pfad ist nicht aufzufinden, wohl schon längst überwuchert. Also müssen wir weiter den Berg hoch. In der glühend heißen Sonne kämpfen wir uns bergan, nur selten gibt es einen Baum, den einen winzigen Schatten spendet. Zu aller Gemeinheit kommen noch ein paar Gegenanstiege und dann noch ein platter Reifen dazu. Offenbar ist hier vor langer Zeit ein R4-Fahrer verdurstet. Es fehlen nur noch die Geier, die über uns kreisen… Mit dem letzten Tropfen Trinkwasser erreichen wir ausgepumpt die Bocca di Vezzu. Auf der Asphaltstraße geht es wellig Richtung St. Florent. Nach ein paar Kilometern kommt ein Brunnen mit kleiner Grotte und Madonnenstatue. Ein Geschenk des Himmels! Wir trinken mehrere Flaschen leer und haben nun auch wieder Muße für die wunderschönen Ausblicke Richtung Cap Corse. Am Ortseingang von Casta biegen wir wieder auf die 12 km lange Schotterpiste, die zur Plage de Saleccia und zum Camping U Paradisu führt. Im Vergleich zu den heute bereits bewältigten holprigen Schotterpisten ist diese Piste glatt wie ein Kinderpopo. Es kommen uns viele Ausflügler mit Allradwagen, Quads und Motorrädern entgegen, auch ein paar normale PKW sind dabei. Mit den paar Radlern, die sich die Piste bergan quälen wollen wir nicht tauschen, das hatten wir heute schon zu Genüge... Auf dem Camping angekommen genießen wir erstmal ein wohlverdientes eiskaltes Bier und Chips in der Bar. Am Abend vertreiben uns bald die zahlreich vorhandenen Mücken ins Zelt, die angenehme Live-Musik aus dem Restaurant schaukelt uns in den Schlaf... Fortsetzung folgt...
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Geändert von lutz_ (08.07.11 12:03) |
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#737945 - 08.07.11 18:33
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Ganz toller Bericht und wunderbare Bilder. Ich war vor 22 Jahren auch schon mal da, meine erste Radreise. Ich werde zunehmend auch ein Freund von Pisten mit Gepäck. Ist zwar beschwerlich aber abseits vom Verkehr und einfach wunderbar. Auf den Pisten kommen einem nicht überdimensionierte Wohnmobile oder Autobusse entgegen. Gespannt auf Eure Fortsetzung, Peter
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#738898 - 12.07.11 14:47
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: lutz_]
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Heute ist Strandtag. Aber da den ganzen Tag am Strand herumliegen nicht so ganz unsere Sache ist, geht es früh morgens auf Schusters Rappen zum Plage de Saleccia und weiter immer auf dem Küstenpfad entlang nach Westen. An einem schönen Privatstrand machen wir es uns gemütlich. Ich laufe noch weiter und erreicht nach insgesamt 1 1/2 Stunden einen schön gelegenen Geocache. Hierbei bestätigt sich die Einschätzung des italienischen Radlerkollegen von gestern, dass der Küstenpfad nur bedingt fahrradtauglich ist. Man sollte sich auf etliche Schiebepassagen einstellen. Mit Gepäck wäre das kein Vergnügen gewesen. Nach wohlverdientem ausgiebigem Bad machen wir uns am späten Vormittag auf den Rückweg. Erst jetzt begegnen uns die ersten anderen Menschen auf dem Küstenpfad, der Parkplatz an der Plage de Saleccia füllt sich langsam. Unsere Freunde wollen heute mit dem Boot zur Plage de Loto heraus kommen. Also packen wir zusammen und radeln die kurze Strecke hinüber zur Plage de Loto. Dieser Strand ist von St. Florent aus per Boot (ca. 20 Minuten, 15 EUR für Hin- und Rückfahrt, Fahrradmitnahme unproblematisch) zu erreichen und dementsprechend gut besucht. Doch die Leute verteilen sich über den langen Strand, dessen weißer Sand und das kristallklare Wasser von der Karibik träumen lassen. Wir genießen ein gemeinsames Picknick und fahren anschließend mit dem Boot nach St. Florent. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung zum Camping A Stella kurz hinter Patrimonio am Strand. Dort treffen wir auf die Familie meiner Schwägerin. Abends geht es noch nach Nonza zum Pizzaessen. In der örtlichen Freiluftbar auf einem schönen Platz lassen es wir uns gut gehen. Vis a vis gibt es einen Pizzabäcker, bei dem man seine Pizza bestellt. Während der Zubereitung der Pizza sitzt man gemütlich in der Bar und sobald die Pizza fertig ist, kann man diese in der Bar verspeisen. Korsika gibt noch ein mal alles, leckeres Essen und toller Sonnenuntergang in sehr schönem Ambiente! Den letzten Urlaubstag verbringen wir lesend, mit den Kindern schwimmend, schnorchelnd und Steinmänner bauend am Kieselstrand des Campings, bevor wir im vollbepackten VW-Bus zu sechst die Heimreise antreten. Mit der Nachmittagsfähre geht es von Bastia nach Savona, das wir gegen 22:30 Uhr erreichen. Mit vier Erwachsenen an Bord lässt sich die Nachtfahrt von Savona über den Gotthard zurück nach Hause so gestalten, das wir die Nacht durchfahren können und am frühen Morgen wohlbehalten zu Hause ankommen. Fazit: Korsika ist landschaftlich enorm abwechslungsreich. Allzuviele Ecken der Insel haben wir in den knapp zwei Wochen gar nicht bereisen können. Der Weg war das Ziel, manchmal eben auch der Abweg bzw. Umweg. Mit etwas Spürsinn, reichlich Kartenstudium sowie mit GPS-Unterstützung lassen sich etliche Pisten finden, die auch mit bepacktem MTB gut fahrbar sind. Über die letzten Jahre erscheint mit diese Art und Weise des Radelns reizvoller, als immer nur auf Asphalt unterwegs zu sein. Wobei Gepäck auf dem MTB grundsätzlich ein Kompromiss ist. Aber eben ein Kompromiss, der ein Reisen "auf Abwegen" ermöglicht... In diesem Sinne: Danke für euer Interesse! ENDE
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#835037 - 09.06.12 21:46
Re: Korsika auf Abwegen
[Re: Falk]
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»Klassische Inselumrunder« (die gibt es noch immer) haben gute Chancen, die wilden Hausschweine nur im demontierten Zustand beim Fleischer zu sehen. Unabhängig von der Routenwahl ist mir so das Schwein immer noch am liebsten. Der klassische Inselumrunder wird nunmehr nach 13 Jahren der Abstinenz die Binnenpfade antreten - wenngleich er nicht auf die Sicht zum Meer verzichten möchte. Übrigens: Auch klassische Inselumrunder kommen an Binnenrouten nicht vorbei - die gesamte Küste ist ja nicht abfahrbar. Wenn man mal von einem Teil (wirklich nur einem Teil in der Mitte) der Ostküste absieht, dann ist eine Inselumrundung sowohl attraktiv als auch anspruchsvoll. Auch liegen alle wichtigen Städte außer Sorte auf der Inselumerundungsroute - auch wenn sie keine Küstenstädte sind (Sartène). @Lutz: Danke für die frischen Eindrücke, um meine Vorfreude zu stärken. Insgesamt für mich zuviel Schotter. Mal sehen, was so meine Ergebnisse sein werden. Egal wie - Korsika ist immer eine Reise wert - selbst für die hier gern geschmähten Strandbesucher.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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