Wir gehen wieder auf Reise: Dieses Mal Richtung Kanada. Für mich ist dies eine Erfüllung eines langjährigen Traumes – schon so seit mindestens 10 Jahren.
Die ersten Pläne begannen schon im November zuvor mit der zentralen Frage: per Mietauto oder per Rad? Große Runde und „schnell“ oder kleine Runde aber „intensiv“?
Früher dachte ich: erst mal per Auto, um eine ungefähre Vorstellung des Landes zu bekommen, und dann ein andermal mit dem Rad. Aber recht schnell sind wir uns einig, dass es doch „nur“ ein kleiner Fleck der riesigen Karte Kanadas sein wird, aber eben mit Rad.
Vor 10 Jahren haben wir in Neuseeland unsere erste richtige Radreise unternommen und in der Zwischenzeit ist es wirklich so, dass wir annähernd jeden Urlaub mit dem Rad verbringen.
31.08.2011:
Es geht per 9 stündigem Flug und Air Canada nach Calgary. Die Wettervorhersage habe ich im Internet schon vorher beobachtet und es sah ziemlich vielversprechend aus. Als wir jedoch ankommen, ist es dunkel und es regnet (noch) in Strömen. Naja, noch kein Problem.
Wir reisen problemlos ein und holen den Mietwagen ab, den wir benötigen, um an unseren Ausgangspunkt Jasper zu kommen. Am Schalter zuckt der Mitarbeiter kurz, als er merkt, dass wir einen „One Way“ reserviert haben und fragt dann, ob der Wagen auch etwas größer sein darf. Wir denken nichts Böses und sagen Ja. In der Garage stehen wir vor einem riesigen Kasten an Auto. Wir finden weder den Startknopf geschweige denn den Gangschaltungshebel. Wir holen uns nochmals Hilfe, finden dann auch alles Notwendige und fahren zum Hotel.
01.09.2011 Calgary – Jasper
Wir packen die Räder aus und verstauen das Packmaterial im Hotel ein. Dann geht es auf die 700km lange Strecke an der Ostseite der Rocky Mountains über Edmonton nach Jasper. Durch die Berge wäre es viel kürzer gewesen, aber wir wollen nicht unsere Radroute schon vorher per Auto abfahren. Das hätte uns all die spontanen Erlebnisse und Ausblicke während der Tour genommen, vor allem ist es gar nicht gut, die Steigungen vorher schon gesehen zu haben.
02.09.2012 Jasper
2 Nächte haben wir uns in einem B&B eingemietet. Gut dass wir das von Deutschland aus gebucht haben, denn ansonsten hätten wir keine Chance gehabt, etwas zu finden. Ein Feiertag (Labour Day) beendet die Reisesaison in Canada und da sind alle Canadier nochmals unterwegs.
Wir nutzen das Auto, um zu dem Maligne Lake zu fahren. Vorbei an dem Maligne Canyon, den wir auch besichtigen, geht es weiter hoch zu dem See. Das Wetter ist sehr grau und regnerisch, daher sehen wir eher wenig.
Wir fahren dann zurück und fangen an, unsere Räder reisefertig zusammen zuschrauben und die Taschen zu packen.
03.09.2012 Jasper – Athabasca Falls und Hostel
Heute geht es los. Die Taschen sind mit Lebensmittel für 6 Tage gefüllt, und so starten wir bei strahlend blauem Himmel in Jasper in Richtung Icefield Parkway. Wir wollen uns viel Zeit lassen. Die Etappen sind kurz geplant, da wir einfach nicht so recht wissen, was auf uns zukommt.
Es geht entlang dem Athabascariver in Richtung Süden. Der Highway ist breit und es hat eher wenig Verkehr. Was gut ist: die Straße hat einen breiten Seitenstreifen, auf dem wir viel Platz haben und der Verkehr von hinten nicht wegen uns ausweichen muss. Dieser wird uns nun komplett begleiten. Nervig sind manchmal nur Querrillen und Unebenheiten, die aber nicht wirklich ein Problem sind.
Die Route entlang des Flusses mit dem tollen Wetter ist natürlich ein toller Beginn. Wir machen Pause am Horseshoe Lake und schauen den jungen zu, wie sie von bis zu 20 Meter hohen Klippen in den See springen.
Uns ist das Wasser zu kalt, so bleibt es beim Füße abkühlen
Nach 30km erreichen wir die Athabascafalls und auch unser Tagesziel - die in der Nähe liegenden Jugendherberge. Die Wasserfälle sind sehr beeindruckend und wir verbringen viel Zeit dort.
Die Jugendherberge ist recht groß, wegen dem Feiertag ausgebucht und so ist der Schlafsaal voll. Dies wird aber das einzige Mal auf unserer Reise sein.
Jugendherbergen entlang des Icefildparkways: Es sind verglichen zum Rest des Landes ausreichend viele an dieser Straße zu finden. Sie haben kein fliessend Wasser, jedoch ist immer genug Trink- und Kochwasser zur Verfügung. Die Blockhäuser sind äußerst gemütlich, die Schlafsäle haben zwischen 6 und 12 Betten. Es gibt jeweils eine Küche mit großen Gasherden und Geschirr etc.
Hier die Dusche:
Das Gemeinschaftshaus. Die Schlafsäle sind in umliegenden Blockhütten auf dem Gelände verteilt:
Die Toiletten sind zwar „Plumpsklos“ die etwas abseits stehen, aber sie sind sehr sauber und stinken wirklich nicht. Dies gilt auch für viele weitere öffentliche Toiletten entlang des Highways. Nur Anfangs war es ein komisches Gefühl, wenn man nachts mit Taschenlampe raus musste, denn wer weiß, ob da nicht ein Bär ist?
Apropos Bären: Wir wollen durch den Wald Richtung Fluss gehen. Wir folgen einem kleinen Pfad und man soll ja „Krach“ machen. Das tun wir auch aber letztendlich sind wir so kindisch vor lauter Angst, dass wir unverrichteter Dinge umdrehen. Ein paar Tage später sehen wir dies schon deutlich lockerer, weil wir dann auch mit Einheimischen gesprochen haben, die viel in der Wildnis unterwegs sind und in all den Jahren vielleicht mal einen Bär getroffen haben.
04.09.2011
Die Tour geht weiter. Es ist weiterhin perfektes Wetter, auch wenn es morgens schon sehr frisch ist. Wir radeln weiter das große Tal hoch. Die Steigung ist moderat, hin und wieder verlieren wir auch wieder an Höhe, die wieder zurück gewonnen sein will.
Auf einmal herrscht Hektik auf der Straße. Viele Autos stoppen und Menschen laufen mit Fotoapparaten herum. Auch wir sehen ihn: den einzigen Bär auf unserer Tour. Er ist in sicherem Abstand zur Straße und tut mir fast leid, so wie er verfolgt wird.
Beauty Creek ist die nächste Herberge. Wir kommen recht früh am Nachmittag an, aber es ist toller Sonnenschein und eine Hängematte wartet direkt am Ufer. Dort finde ich auch Bärenpfotenabdrücke…
Im Laufe des späten Nachmittages kommen weitere Reisende, u.a. ein Engländer, der eben das Great Divide Rennen bewältigt hat. Ca. 2400km so schnell wie möglich mit minimalstem Gepäck. Er radelt in 2 Tagen so viel wie wir in 5.
05.09.2012
Langsam wird es knackiger und wir kommen immer höher. Die Aussichten auf die Gipfel der weit über 3000m hohen Berge und die Gletscher werden phänomenal. Das Icefild Touristencenter am Athabasca Gletscher ist sehr gut besucht. Die letzten Kilometer bis dahin kosten viel Kraft, da der Gegenwind extrem ist. So verbringen wir viel Zeit mit Cafe trinken, laufen zu der Gletscherzunge und genießen einfach die Aussicht in der Sonne.
Es sind nur noch wenige Kilometer bis zum Sunwapta Pass, der Grenze zwischen dem Japser- und Banffnationalpark. Kurz darauf erreichen wir Hilda Creek, eine Selbstversorgerhütte. Den Schlüssel mussten wir schon einige Tage zuvor in Jasper abholen und sind tatsächlich ganz alleine. Wasser muss man selber ein dem ca. 200m entfernten Bach holen. Wieder laufen wir „Yellend“ d.h. sprechend durch das Gebüsch, Hauptsache der Bär hört uns rechtzeitig.
06.09.2011
Die Hütte ist ausgesprochen gemütlich. Da die nächste Etappe ebenso sehr kurz ist, lassen wir Gepäck und Räder an der Hütte und wandern nach dem Frühstück auf den Parkers Ridge. Ca. 300 Höhenmeter geht es auf einen Aussichtspunkt, der einem einen Blick auf einen anderen Gletscherarm des Athabasca Glaciers gibt.
Wir wandern auch auf dem Höhenweg ein Stück weiter, bevor wir wieder umdrehen und zur Hütte zurückkehren.
Es folgt nun eine tolle Abfahrt hinab in das Tal zum Rampart Creek Hostel. Der Wind ist heute eher mit uns und die Etappe ist wirklich einfach. Der Tag ist so warm dass wir unsere „Dusche“ im Flussbett des Rampart Creeks nehmen. Saukalt aber tut gut!
07.09.2011
Morgens ist es nun teilweise so kalt, dass es unter Null Grad hat. Aber sobald die Sonne raus kommt, wird es angenehm, so dass wir in den Rocky Mountains mit kurzer Hose und T Shirt fahren können. Dennoch sind wir froh, dass wir kein Zelt mitgenommen haben, sondern in den Herbergen nächtigen. Zudem trifft man andere Reisende, aber es sind eher wenige und so wird es uns auch nicht zuviel Rummel.
Anfangs geht es weiter abwärts bis zum Saskatchewan River Crossing, der tiefste Punkt zwischen den 2 großen Pässen der Route. Zudem zweigt hier eine wichtige Straße ab in Richtung Osten. Das einzige an Zivilisation ist eine Art Kantine, ein Hotel und eine Tankstelle.
Wir bleiben aber auf der Route Richtung Lake Louise. Ich sehe auch ganz kurz einen Wolf, der jedoch so schnell verschwindet, dass ich keine Chance habe ihn vor die Linse zu bekommen.
Der Anstieg hat es wieder in sich, speziell weil es ein richtig heißer Tag mit Sonne pur ist und Stephan hat heute nicht den besten Tag. Es ist unglaublich: wir sind im September auf 2000 Höhenmetern in den Rockies und haben 25°C.
Die Strecke zieht sich vor allem ewig, bis wir oben sind. Für den Abstecher Peyto Lake fehlt uns die Kraft und die Lust, weil es weiter hoch gehen würde. Dies werden wir am Ende der Tour nachholen.
Am wunderschönen Bow Lake gönnen wir uns einen Kaffee mit toller Aussicht. Man kann in dieser Lodge auch übernachten aber zu gigantischen Preisen. Wir radeln dann weiter zum Hostel am Moskito Creek. Der Name macht zum Glück nicht seinem Namen aller Ehre.
08.09.2011
Die letzten 30km nach Lake Louise sind einfach und es rollt gemütlich das Tal hinab. Lake Louise ist nach Jasper und nach ca. 250km wieder ein Ort, wo man zumindest in einem sehr kleinen Laden Lebensmittel kaufen kann. Hier halten auch alle Touribusse, die die Passtrasse entlang fahren.
Noch am Vormittag nisten wir uns in die große Jugendherberge ein. Es gibt endlich mal wieder ein richtiges Bier, das wir in der Sonne auf der Terrasse genießen. Wir wollen dort 3 Nächte bleiben, d.h. es ist eine gute Gelegenheit für eine Wäsche. Diesen Tag verbringen wir mit Erholung und nur ein bisschen bummeln um den Ortskern mit seinen 10 Geschäften.
Und: die Wettervorhersage ist weiterhin hervorragend!
09.09.2011
Ruhetag – naja – eher ein Radelruhetag. Wir radeln steil hoch zum Lake Louise, der selbst im September noch mit vielen Touristen überlaufen ist. Aber man muss nur wenige Meter laufen und so lichten sich die Reihen. Der See liegt wunderschön zwischen den Gipfeln und ist bekannt für sein extrem teures Hotel das Ende 1800 gebaut wurde. Wir wandern gut 2 Stunden hoch zum Plain of Six Glaiciers. Eine Ausflugshütte und ein Stück weiter einen Aussichtpunkt sehr nah an 6 Gletschern.
Tja, so sieht ein Ruhetag aus….
10.09.2011
Heute aber soll es wirklich relaxed sein. Moraine Lake ist unser Ziel und wir wollen wirklich heute kein Rad fahren. Wir malen ein Schild „Moraine Lake“ und stellen uns trampend an die Straße. Es ist Wochenende und so werden wir schnell mitgenommen. Die Parkplätze sind sehr überlaufen und die Ufer wieder voll mit Menschen. Wir beginnen die einfache Wanderung zum Consolation Lake. Wegen Bären müssen wir in einer Gruppe von mindestens 4 Personen wandern.
Mit diesem Schild wird darauf hingewiesen, in Gruppen zu wandern. Ansonsten ist die Geldstrafe echt knackig:
Wir tun uns mit 2 weiteren Ehepaaren aus den USA zusammen und bei diesen 2 quasselnden Damen läuft uns natürlich kein Bär mehr über den Weg.
Der See ist ziemlich abgelegen aber einfach in gut einer Stunde zu erreichen. So ist dies im Gegensatz zu den anderen Mitwanderern für uns ein wirklich lockerer Ausflug.
Der Rückweg ist auch einfach erledigt, ebenso finden wir schnell eine Rückfahrmöglichkeit in den Ort zurück.
11.09.2011 Lake Louis – Yoho Nationalpark
Wir können einen Teil unseres Gepäcks in der Herberge einschließen und ziehen mit kleinem Gepäck und Verpflegung für 3 Tage los. Es geht wieder hoch Richtung Lake Louise und dem dortigen Einstieg des alten Highways, einer alten Straße, die entlang der Great Divide führt. Die Great Divide ist die Wasserscheide Nordamerikas, d.h. westlich davon fließen alle Flüsse in den Pazifik, die östlichen in den Atlantik. Die alte Straße ist stark zugewachsen und wieder erwarten wir fast einen Bär. Aber keiner lässt sich blicken.
Unser Ziel ist der Yoho Nationalpark, der etwas abseits liegt. Auf dem großen Highway 1, die Hauptverbindung in Canada schlechthin, führt uns erst einmal 300 Höhenmeter bergab, schon im Wissen, jeden dieser Meter wieder hoch zu müssen.
Die kleine Straße in den Yohonationalpark ist so steil und eng, dass keine Busse und Wohnmobile hoch fahren dürfen. Bis zu 16% geht es steil hinauf. Uns wird von Autofahrern mit Applaus Hochachtung entgegengebracht.
Wegen leckeren Walderdbeeren stoppen wir und sammeln sie. Daraufhin hält eine Rangerin, fragt ob alles ok ist und gibt uns wieder den Rat, wegen den Bären schön laut zu sein. Die hat Nerven: steil den Berg hoch radeln, sowie so schon kaum Luft haben und dann noch "Yellen"...
Nach anstrengenden 15 Kilometern erreichen wir die Herberge, die mit toller Aussicht auf den drittgrößten Wasserfall des Landes, in diesem Hochtal liegt. Wir laufen noch zu dem nah gelegenen Wasserfall um uns die Beine etwas zu lockern.
Stephan macht leckere Hamburger zum Abendessen:
12.09.2011
Wir haben mal wieder einen „Ruhetag“, aber wir wollen eine Wanderung unternehmen. Das Wetter ist weiterhin perfekt und diese Reise ist eher eine Rad- und Wanderreise geworden. Aber dies ist durchaus in unserem Sinn, da wir merken, dass wir auf eher kleinem Canadafleck viel Schönes erleben wollen.
Auf Anraten des Herbergvaters gehen wir auf die große Runde. Erst geht es weit hoch auf letztendlich 2300 Höhenmeter. Wir haben tolle Aussicht von oben auf den großen Wasserfall und können die Gletscher gegenüber bis weit in den Horizont sehen.
Letztendlich wird die Wanderung über 7 Stunden lang und am Ende merke ich jeden einzelnen Muskel. Die vielen Höhenmeter hinab zu laufen ist für meine Knie weiterhin unangenehm, aber die Runde ist toll. Nur die letzten Kilometer im Tal entlang ziehen sich wieder ewig.
13.09.2011
Wir wollen nun zurück nach Lake Louise. Das wird spannend, denn wir müssen auf dem Trans Canada Highway 1 ca. 15 Kilometer entlang radeln. Es gibt dort zwar auch den breiten Seitenstreifen, aber bei der Hinfahrt habe ich 2 Baustellen gesehen.
Die Abfahrt aus dem Hochtal ist zwar wellig aber es geht viel bergab. Bei der Auffahrt zu dem Highway wird uns fast bange. Es ist viel Verkehr und wir haben sehr starken Gegenwind – und das bei bevorstehenden 300 Höhenmetern bergauf.
Nun denn, wir fahren auf den Highway. Die großen Trucker ziehen an uns vorbei, bis zu der Baustelle mit Fahrbahnverengung. Es gibt nur noch eine Fahrspur ohne Seitenstreifen!
Wir warten einen Moment ab, bis eine Lücke hinter uns ist und wagen uns in die Spur. Es sind nur 2x ca. 200 Meter aber es ist ein äußerst mulmiges Gefühl. Tatsächlich kriecht dann solch ein Riesentrucker mir hinterher, ihm wiederum eine Schlange von Fahrzeugen folgend. Ich gebe alles und radel mit gut 10km/h den Berg hoch, die anderen tuckern mir nach und alle bewahren die Ruhe.
In Lake Louise holen wir unser Gepäck und es geht direkt weiter südwärts nach Banff. Wir nehmen die ruhige Nebenstrecke, die zwar deutlich hügliger als der Highway ist, aber natürlich um ein vielfaches schöner. Eigentlich habe ich einen guten Tag, aber Stephan hat heute irgendwie Dope geschluckt. Ich muss ihn wirklich bremsen. Das tut der Gegenwind jedoch auch, und so nutze ich seinen Windschatten. Letztendlich werden es über 90km an diesem Tag und zum Schluss müssen wir in Banff steil den Berg hoch zur Herberge.
14.06.2011
Wir verbringen den Tag in Banff und fahren mit Bus und Seilbahn ganz faul auf einen Aussichtsberg. Heute ist das Wetter am schlechtesten, d.h. wir haben mal ein paar Wolken!
Der Ort ist ganz nett und natürlich von Touristen geprägt. Aber da schon Nebensaison ist, ist dies nicht wirklich schlimm-
In der Herberge ist eine deutsche Klasse, die eine Klassenfahrt nach Kanada macht. Echt der Hammer wohin die Schulklassen heutzutage reisen. Wer soll so etwas denn bezahlen?
16.09.2011
Wir haben lange überlegt, wie wir weiterreisen. Ein Abstecher in den Kootenay Nationalpark oder Kananaskis Mountains. Kootenay ist wegen Übernachtung schwierig und in der Herberge des Kananaskis will man uns per Telefon keine Reservierung bestätigen. Aber ohne Zusage einer Herberge wollen wir nicht losziehen, da die Kananaskiregion schon recht abgelegen ist. So entscheiden wir uns, nach Calgary zu radeln.
Es ist nun ein sehr schönes Radeln aus den Rocky Mountains raus. In Canmore übernachten wir in einer Herberge des Alpenvereines, das steil am Hang liegt aber toll ausgestattet ist. Wir schlendern durch Canmore und Stephan hat das verrückte Foto auf der Herrentoilette gemacht.
Auf dass mann ja keinen Moment des Rugbyspieles verpasst!
In diesem chaotisch verrückten Radladen finde ich meine Klingel mit emaillierten Aufschrift: „This Bike is my car“. Diese ist seitdem an meinem Rädle montiert.
Weiter geht es und wir erreichen bald Calgary. Die Berge werden zu Hügeln, wir haben endlich mal Rückenwind und so rollt es fast von alleine.
Wir fahren auf direktem Weg und somit auf dem Highway zum Flughafen. Wir haben schon vorher ein Mietauto reserviert, denn wir wollen die letzten Tage nochmals mit einer kleinen Abschlussrundreise verbringen. Im Gegensatz zum ersten Mietauto ist es jetzt etwas kleiner geraten:
18.09. bis 21.09.2011
Es geht mit dem Auto nochmals in die Rocky Mountains zurück nach Canmore in die Herberge. Wir überholen ein Paar auf einem Pino bei übelstem Gegenwind und das Wetter ist am umschlagen. In Gedanken wünschen wir ihnen solch ein Wetter, wie wir es hatten. Wir fahren das Golden Triangle, das wir mit dem Rad nicht mehr geschafft haben. Zudem besuchen wir den Lake Peyto und fahren den Saskatchewan River entlang zurück nach Calgary.
Dort verbringen wir den letzten Tag in der Stadt und unsere Canadareise geht nun zu Ende.
Im Hotel wollen wir mit unserem eingelagerten Packmaterial unsere Räder polstern, aber irgendjemand hat diese wohl als Müll identifiziert und weggeworfen. Da wir aber eine Einlagerungsnummer haben, fahren wir zu einem Lager und können dort Folie, Karton und Klebeband besorgen. Diese Kosten werden uns vom Hotel dann anstandslos ersetzt.
So geht es zum Flughafen und ohne weitere Vorkommnisse kommen wir gut daheim an.
Fazit:
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie wir solch ein Wetter verdient haben. Wir mussten nicht einmal unsere Regensachen herausholen. Annähernd 3 Wochen strahlendblauer Himmel, Sonnenschein und Temperaturen bis 25°, ganz zum Ende morgens zwar auch mal Schnee bis auf 1500m herunter, aber einfach nur klasse.
Der Icefiled Parkway ist für Radfahrer gut möglich, auch wenn man die Verpflegung mitnehmen muss. Die Herbergen sind einfach, aber immer direkt an der Route gelegen, gut ausgestattet und gemütlich. Aber Ende September schließen die meisten, d.h. die Saison geht früh zu Ende. Viele Campingplätze waren entlang der Strecke schon ab dem Labourday geschlossen.
Kulinarisch ist Canada nicht so der Knaller, aber man überlebt es. Dies aber, das können sie gut:
Schön war’s!