Nach Versuchen mit Stans/Schwalbe war ich nicht von Tubeless überzeugt. Die Dichtmilch hat zweimal einen kleinen Durchstich nicht gedichtet. Die Milch hatte sich binnen rd. drei Monaten in Latexklumpen und Trägerflüssigkeit geteilt, durch das Loch strömte nur noch die nicht dichtende Trägerflüssigkeit raus. Das könnte ggf. aber auch daran gelegen haben, dass bei mehreren Rädern einzelne auch mal ungenutzt rumstehen. Augfrund der kurzen Haltbarkeit (auch der kleinen, geschlossenen Flaschen für unterwegs) war der Spaß nicht nur enttäuschend, sondern auch teuer.
Dann habe ich mich aber noch etwas zu synthetischen Dichtmilchsorten informiert und der teuren von Milkit eine Chance gegeben. Zum Glück. Diese Milch hat sofort sehr gut abgedichtet und hat eine sehr, sehr gute Haltbarkeit bei mir. Denn man kann sie mit Wasser wieder auffrischen, was ich in einem Radsatz (pannenfrei) seit knapp zwei Jahren erfolgreich mache (Gravelking SK Plus). Und damit ist diese teure Milkit langfristig sogar sehr günstig.
Bisher keine Panne mit Milkit und ich habe auch keine Ahnung, wie lange der kleine rostige Nagel schon unbemerkt in meinen Winterreifen am Commuter steckte (Schwalbe MTB-Reifen)…ich habe zumindest keinen außergewöhnlichen Luftverlust gemerkt und war beim Wechsel auf Sommerreifen, da entdeckte ich es, positiv überrascht.
Mittlerweile habe ich Milkit erfolgreich in allen Laufrädern, sogar in den superdünnen (nicht für Tubeless freigegebenen) PariMoto und in Maxxisreifen (die wohl nicht immer gut mit ammoniakhaltigen Naturlataxmilchs klarkommen). Die PariMotos müssen definitiv regelmäßig bewegt werden, um die Luft zu halten, die Montage war anspruchsvoller und die Milch muss häufiger mit Wasser aufgefrischt werden, ich vermute eine erhöhte Verdunstung durch die sehr, sehr dünnen Seitenwände. Wenn die durch sind werde ich wohl mal Rene Herse testen.
Die anderen Reifen (Maxxis Grifter und Panaracer Gravelking SK Plus) fahre ich mit Druck um 2,5 Bar und pumpe frühestens nach drei Wochen, eher später, etwas Luft nach.
Wenn der nächste Reifen durch ist, werde ich mal einen Schnitt in die Seitenwand machen (was mir noch nie passiert ist) und versuchen dies ohne Demontage des Reifens von außen zu nähen, dazu habe ich irgendwo im Netz einen Artikel gesehen. Wenn das funktioniert dürfte das Risiko einer notwendigen Reifendemontage unterwegs dermaßen gering werden, dass ich wohl keinen Notfallschlauch mehr mitführen werde, sondern nur noch die Gummiwürste um geeignetes Nähmaterial ergänze.
ABER: Tubeless kann etwas aufwendiger und enttäuschend sein, bis es stabil läuft. Ich hatte schon sich lösendes Stans Tubelessband beim Reifenwechsel, Tausch auf das von Schwalbe hat dieses Problem bisher abgeschaltet. Außerdem musste ich bei einem der zwei Laufräder mit den Pari Moto (trotz gleicher Felgen!) eine zweite Lage Tubelessband einziehen, damit es die Luft ordentlich hält. In den nächsten Jahren wird das System hoffentlich über alle Hersteller zuverlässiger.
Mein Fazit: Der Weg zum funktionierenden System kann mühsam und enttäuschend sein. Ich war auch schon fast wieder beim Schlauch (Butyl, denn TPU war zwrimal eine sauteure und sehr schlechte Erfahrung). Mit einem funktionierenden Sytem (=gut funktionierender und langlebiger Dichtmilch, langlebigem Felgenband und passender Reifen-Felgen-Kombi) bin ich heute auch unter finanziellen Aspekten überzeugt vom System.
Bei sowas wie Schwalbe Marathon - wenn ich jemals auf die Idee kommen würde die nochmal zu nutzen - würde ich jedoch nicht tubeless fahren. Bei diesem Reifenkonzept sehe ich in der Abwägung keinen Mehrwert. Ich sehe aber auch keinen Mehrwert mehr in solchen Reifenkonzepten
