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#678884 - 25.12.10 20:36 Schwarzwald-Sommer 2010
veloträumer
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Themenersteller
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Beiträge: 17.345
Dauer:3 Tage
Zeitraum:3.9.2010 bis 5.9.2010
Entfernung:301 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland

Schwarzwald-Touren im Spätsommer 2010

Mit diesem Bericht stelle ich zwei Wochenendtouren durch den Schwarzwald vor, wobei sich im Titel angegebene Daten auf die erstere beziehen. Im folgenden Teil füge ich dann die zweite Tour an, die ich unmittelbar am nächsten Wochenende absolvierte. Die Touren erfolgten an den beiden ersten Septemberwochenenden, das Wetter war vorwiegend sommerlich, die Nächte im Schwarzwald schon recht kühl – auf den Höhen wärmer als in den Talmulden. Wie bei kleinen Touren üblich reichten meine beiden Backpacker und die Lenkertasche, Zeltausstattung inklusive.

Während die erste 2½-Tage-Tour in der Ortenau endete (Rückfahrt per Zug), bildete die zweite 2-Tage-Tour ein geschlossenen Kreis ab/bis Stuttgart mit einer Anfahrt via Schönbuch, Neckar und einem Hauch Westalb. Ich stelle bewusst hier die beiden Touren als „eine“ Reise ein, weil sich die beiden Teile für andere Radreisende gut zu einer Tour kombinieren lassen, zumal die An- und Abfahrt Stuttgart für Radreisende mit Ziel Schwarzwald ohnehin eher entfallen dürfte. Zur zweiten Tour wurde ich übrigens auf der ersten inspiriert, als ich kurz vor Kniebis den Hinweis zum Sankenbachwasserfall entdeckte.

Für die Tour empfiehlt sich die Verwendung von detaillierten Karten – ich verwendete die Radkarte 1:75000 Nördlicher Schwarzwald des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg. An vielen Stellen habe ich aber auch topographische Kartentafeln vorgefunden, sodass man vor Ort noch die eine oder andere Zusatzinfo erhält. Ich habe entsprechend bei diesen Touren – auch je nach abzuschätzender Wegequalität – ausgehend von einer Kernroute häufiger improvisiert. Auf der Route befinden sich auch einige nicht asphaltierte Waldpistenstrecken, die überwiegend gut fahrbar sind, aber nicht durchgehend rennradtauglich sind. Es reicht aber einfache Tourenradbereifung.

1. Tour: BRANDENKOPF – MOOSENMÄTTLE - MOOSKOPF
3 Tage | 301 km | 4775 Hm

Fr, 3.9. Stuttgart - BB - Aidlingen - Deckenpfronn - Wildberg - Nagold - Haiterbach - Waldachtal - Dornstetten – Hallwangen
88 km | 935 Hm | 4:33 h | 19,6 km/h

C: wild 0,- €
AE: Gasthof „Rose“: 3 verschied. Fleischstücke, Pommes, Spätzle, Salat, Rotwein 17,60 €

Recht bewölkte, leicht kühle Nachmittagsfahrt.
Architektonisches bemerkenswert sind die alten Häuser im mir schon gut bekannten Nagold. Das untere Waldachtal ist auch für die Fahrt nach Freudenstadt über Pfalzgrafenweiler eine schöne Alternative zur Bundesstraße. Man fährt durch ein idyllisches, sumpfiges Tal. Auch hier hat aber der Verkehr gegenüber meiner letzten Fahrt schon wieder zugenommen. Die Fahrt nach Dornstetten ist auf diesem Wege einer der einfachen Auffahrten in den Schwarzwald. Da ich schon bei deutlicher Dunkelheit eintreffe, esse ich in Dornstetten, bevor ich mich nach einem Nachtplatz umschaue. Die Qualität ist nur mäßig. Ich finde einen Platz unweit des Campings in Hallwangen, für den sich aber aufgrund der späten Stunde das Aufsuchen nicht mehr lohnt. (Da ich aber dort bereits einmal weilte: Sehr schöne Aussichtslage auf einer Anhöhe, kleines Bistro mit begrenzter Öffnungszeit abends vorhanden.)

Sa, 4.9. Hallwangen - Freudenstadt - Rotwasserstraße - Kniebis (960m) - Alexanderschanze (971m) - Bad Peterstal - Löcherberg - Schäfersfeldpass (752m) - Nordrach - Mühlsteineck (560m) - Unterharmersbach - Durben - Schwarzenbachsattel (786m) - Brandenkopf (945m) - Bettelfrau (805m) - Kreuzsattel (735m) – Oberwolfach-Walke - Wolfach - Vorderlangenbach - Übelbach - St. Romaner Höhe (725m) - St. Roman - Sulzbächle – Halbmeil
102 km | 2285 Hm | 7:18 h | 13,9 km/h

C: Schwarzwald Camp „Memories“ ~ 10 €
AE: dito: Wildtopf, Spätzle, Rotwein, Käsekuchen, Espresso 19,60 €

Nach kaltem Morgen, Nebel in Freudenstadt, ab Vormittag sommerlich. Am Brandenkopf ziehen dunkle Wolken auf, bleibt aber warm und trocken.

Ungeplant zweige ich von Bundesstraße auf die Rotwasserstraße ab. Sie führt an den Bachkaskaden durch herrlichen, halboffenen Schwarzwald, blumengesäumt die Hänge zum Bach. Es handelt sich um eine asphaltierte Piste bis zu einer Waldkreuzung. Von dort durch dunklen Wald über gute Piste nach Kniebis. Am höchsten Punkt bei einer Bank und am Rande von Kniebis-Ort befindet sich auch der Abzweig der Straße zum Sankenbachsee (s. 2. Tour).

Der nächste Tipp des Tages nach der Abfahrt nach Bad Peterstal liegt in der Überfahrt des Schäfersfeldpasses. Dazu in Löcherberg abzweigen – identisch mit Abzweig Harmersbachtal. Während ich das Harmersbachtal schon häufiger gefahren bin, zweige ich diesmal Richtung Nordrach ab. Die Südrampe des Schäfersfeldpasses ist vom alternativen Harmersbachtal (offene Wiesenhügel mit typischen Schwarzwaldhäusern) sehr verschieden: Enges Tal, blumenüberwucherte Hänge, leicht alpiner Charakter. Auf der Passhöhe führt eine Waldpiste zu einer Wanderhütte mit Aussichtspunkt und Abflugwiese für Paraglider. Auf der Waldpiste könnte man auf recht kurzem Wege zum Ende dieser Gesamttour beim Mooskopf gelangen (vermutlich ordentlich fahrbar). Auf den Wanderwegen um den Pass kommt man in moos- und pilzreiche Wälder.

Ungeplant war dann wieder der Abzweig am nördlichen Ortsrand von Nordrach über Mühlsteineck (Schotten). Zunächst unscheinbar durch dunklen Wald, gelangt man auf eine schöne Wiesenhügellandschaft mit einigen Gehöften. Auf der Südostseite taucht man zunächst in überwucherndes, rotrosafarbenes Springkraut ein, danach wiegt sich das Tal ruhig in grünen Wiesenweiden nach unten – erinnert dort an die Rote Lache (Ostseite) zwischen Murgtal und Baden-Baden.

Zwar brachte der Tag etliche steile Passagen mit sich, die ausdauernste Auffahrt führte allerdings von Unterharmersbach zum Brandenkopf rauf. Hat man unten das Ziel im Blick, führt der Mittel- und Oberteil weitgehend durch Wald ohne Aussicht. Will man auf reinem Asphalt zum Brandenkopf, muss man bei Durben weiter auf der Straße fahren, um dann per Stichstraße zum Turm mit Ausflugslokal zu fahren (Busse und Motorradler fahren auch nach oben). Eine Alternative stellt ab Durben die Piste über den Schwarzenbachsattel dar. Bis dahin auch kein Problem, ist der finale Anstieg vom Schwarzenbachsattel zum Brandenkopf nur etwas für stramme Waden. Stollenbereifung wäre hilfreich, wenngleich ich auch so mit meinem Rad hinaufgekommen bin. Ein paar Wanderer bekamen vorübergehend graue Haare vom Zuschauen. grins Musste mich aber immer wieder weit nach vorne beugen, um nicht nach hinten wegzukippen.

Es gibt möglicherweise auch eine passable, asphaltierte (?) Variante, direkt ab Walke über den Staufenhof zur St. Romaner Höhe zu gelangen. Jedoch lohnt der Weg durch das gesamte Tal über Übelbach zu fahren. Abwechslungsreiche Flora mit lieblichen Landschaftsbildern und wechselnde Steigungen machen die Fahrt zu Vergnügen. Nach Auskunft eines heimischen Radlers ist die direktere Linie über den Steigsattel nach St. Roman nicht zu empfehlen, da eine heftige Steigung mit übler Piste dazwischen liegt, landschaftlich auch weniger attraktiv.

St. Roman ist eines der abseitigen Kleinode im Schwarzwald, ein schmuckes Kirchlein in eine liebliche Hochtallage romantisch eingebunden. Der dort befindliche Wellness-Gasthof scheint mir allerdings schon mehr eine sehr kommerzielle, versnobte Luxusadresse zu sein als ein charmantes Familienhotel, wie das der Werbung zufolge den Eindruck erweckt. Nach dem Wildgehege samt „Schwarzwaldelchen“ streckt sich die Fahrt zum Kinzigtal durch ein enges, teils felsiges Schattental, das sich besser als Auffahrt zur warmen Sonnenzeit eignet als als Abfahrt in der kühl-dämmrigen Abendzeit.

Der Camping in Halbmeil untersteht seit kurzem einem neuen Besitzer oder Pächter, der mit seiner Frau aus der Rastätter Gegend in das Kinzigtal mit den eher mürrischen Schwarzwaldmenschen zog, wie er mir berichtete. Er ist auch ein wenig dem Radwandern zugewandt, für das er aber zu wenig Zeit hat. Die Einrichtungen sind bzw. werden alle renoviert, sodass ein lichter Gastraum zur Verfügung steht (Essen gut) und man hochwertige Sanitäranlagen vorfindet. Nachteil ist der Geräuschpegel von der Bundesstraße, der auch noch in die frühe Nacht hinein anhält. Geräuschempfindliche sollten sich die oberen, hinteren Plätze aussuchen.

So, 5.9. Halbmeil - Wolfach - Kirnbach - Grafenloch - Kreuzsattel (767m) - Moosenmättle (781m) - Grusenloch (774m) - Lauterbach - Fohrenbühl (787m) - Auf der Eck (812m) – Schondelhöhe/-grund (786m) - Hornberg - Hausach - Fischerbach - Zell/Harmersbach - Nordrach - Pfaffenbacher Eck (545m) - Schnaitbergeck (565m) - Landgrabeneck (610m) - Kornebene (630m) - Geißschleifsattel (830m) - Ramsbacher Holzplatz (775m) - Kalikutt - Oberkirch - Appenweier || Stuttgart
111 km | 1555 Hm | 7:25 h | 14,9 km/h

Auch dieser Morgen recht kühl. Fast durchgehend sonnig, nur ein paar kleinere Wolken im Laufe des Nachmittags.

Auch das Moosenmättle ist wohl auf verschiedenen Wegen erreichbar. Ohne die Alternativen zu kennen, sei aber gesagt, dass die hier von mir gefahrene Route durch das Kirnbachtal und die Abweichung vom Kirnbach über Kreuzhof zu den schönsten Schwarzwaldanstiegen insgesamt zu zählen ist. Das Kirnbachtal ist ein enges Tal, aber mit genügend Platz für eingeschränkte Besiedlung mit ausreichend touristischer Infrastruktur (Camping, Gasthöfe, Gaststätten). Die Straße führt in Bachhöhe nach oben, der offenbar begehrte Wanderweg liegt nur unweit der Straße. Kleine Kaskaden glitzern im Morgenlicht, noch schimmern die Wiesenhänge im Morgentau. Die schmucken Schwarzwaldhäuser zieren den Weg, vom heimeligen Ort Kirnbach hin zu den einsameren Gehöften im oberen Teil, teils mit urwüchsigen Strohdächern.

Mit dem Kreuzsattel erreicht man eine Hochebene, wo es zuweilen etwas auf und ab geht. Man kann sich westlich halten und zu einem Aussichtsgasthof mit Vogesenblick fahren. Fährt man durch eine Zwischenmulde nach Moosenmättle, kommt man aus dem Wald mit Moosböden zu den Weilern des kleinen Bergortes. Offenbar als Ausflugsziel beliebt, finden sich Möglichkeiten zum Picknicken einschließlich Bolzplatz für die Kids.

Die Abfahrt nach Lauterbach ist auch recht abwechslungsreich, wenngleich nicht so intim wie das Kirnbachtal bergauf. Dort angekommen führt die Route über die belebtere Verbindung Schramberg – Hornberg, ist aber wohl wegen Sonntagmittag nicht so stark befahren. An der Passhöhe Fohrenbühl zweige ich dann wieder auf die windradgeprägte Hochebene Richtung Moosenmättle ab – natürlich hätte man kürzer auch die folgende Route direkt von Kreuzsattel oder Moosenmättle ansteuern können.

Durch das enge Tal über Schondelgrund erreiche ich das Kinzigtal bei Hornberg – doch habe ich noch nicht alles Pulver verschossen wie einst es den Schützen beim Hornberger Schießen erging. Unnütz war aber der Versuch noch einen Schlenker über den Osterbachsattel machen zu wollen. Die Piste dahin jenseits des Asphaltiertem erwies ich als zu schottrig steile Piste, die ich mit Gepäck nicht zu beradeln in der Lage war.

Eine Alternative zum Kinzigtalradweg (oder Bundesstraße) ist die nördliche Straße zwischen Hausach und Zell am Harmersbach. Teils schmiegt sich die Straße an die Hänge an und man fährt nicht ganz in der Ebene, durchstreift Haine, Apfelplantagen oder Rebenhänge, kommt durch das schmucke Örtchen Fischerbach und man lässt Haslach auf der anderen Seite der Kinzig links liegen. In Zell schließt sich das untere Nordrachtal mit lieblicher Tallandschaft an und ich schließe fast den Kreis zum Vortag zum nördlichen Nordrachtal.

So zweige ich in Nordrach durch ein halboffenes Tal zum Pfaffenbacher Eck ab. Kurz vor dem Pfaffenbacher Eck wird die Straße zur Piste und führt durch dichten Wald. Es folgt eine durchgehend, meist nur mäßig steigende Fahrt über die gut fahrbare Piste und mehrere Querpässe zum Geisschleifsattel direkt unterhalb des Mooskopfes, den ich in Anbetracht meines Zeitfensters nicht mehr besteige (Stufen zum Turm). Von dieser Höhenroute hat man immer wieder weite Ausblicke über das untere Kinzigtal oder die Rheinebene. Unerwartet schlecht wird dann die weitere Piste in Richtung Renchtal (etwa bis Kalikutt). So tut es etwas Not, dass ich durch manch rutschige Passage nicht wirklich schnell den Berg herunterkomme. Gewissermaßen mit Vollgas musste ich dann im Renchtal und durch die dunkel gewordene Oberrheinebene zum Bahnhof Appenweier strampeln.

Hier geht es zur Bildergalerie (auf Bild klicken, Diashow wählen, F11 für Vollformat drücken):


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Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (12.02.19 19:36)
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#678885 - 25.12.10 20:39 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 17.345
hier sodann gleich die...

2. Tour: KINZIGLE – SANKENBACHWASSERFALL – EYACHTAL
2 Tage | 267 km | 3585 Hm

Sa, 11.9. Stuttgart - Leinfelden - Steinenbronn - Waldenbuch - (Pfrondorf) - Tübingen - Rottenburg - Bieringen - Wachendorf - Bad Imnau - Empfingen - Neckarhausen - Bettenhausen - Dornhan – Loßburg
114 kn | 1500 Hm | 6:02 h | 18,7 km/h

C: wild 0,- €
AE: Gaststätte „Zur Sonne“ (?): Schnitzel (oder Steak?), Spätzle, Salat, Rotwein ~ 15,- €

Nach Standardroute durch den Schönbuch erlaubt das Wetter noch einen Baggerseeaufenthalt bei Tübingen. Ein schöne Variante zur Neckarroute in Richtung Glatttal liefert die Fahrt über Wachendorf – mit einem schönen albgerechten Waldanstieg und einem pittoreskem Schlösschen in Wachendorf. Das Glatttal dürften ja etliche Forumsianer noch aus diesem Jahr von einer gemeinschaftlichen Ausfahrt kennen. Etwas anders bin ich aber über Dornhan nach Loßburg gefahren. Dort scheint ein Gasthof von Motorradlern überfüllt zu sein, meine Alternative ist auffällig leer. Der Geschmack des Essens sagt mir dann auch, warum. verärgert Die zwar freundlichen türkischen Gastgeber haben sich an der schwäbischen Küche versucht, was sie lieber hätten bleiben lassen. Mein geflügeltes Wort der sog. „getarnten“ Gastküchen macht hier mal wieder unrühmliche Ehre (vgl. mein Österreich-Slowenien-Bericht diesen Jahres). Während es in der Talmulde unangenehm feucht-kühl ist, ist die Nacht wenig weiter auf einer offenen Schwarzwaldwiese am Waldrand äußerst angenehm für einen Schlafplatz.

So, 12.9. Loßburg - Ödenwald - Mittelsteinwald - Kinzigleweg - Salzleckerweg - Kniebis (960m) - Sankenbachwasserfall (Exkursion) - Sankenbachsee - Baiersbronn - Forbach - Hilpertsau - Orgelfelsen - Kreuzle-Hütte (893m) - Eyachmühle - Höfen - Langenbrand - Unterreichenbach- Schellbronn - Neuhausen - Hausen - Perouse - Leonberg – Stuttgart
153 km | 2085 Hm | 9:21 h | 16,3 km/h

Fahre ich anfangs noch Straße, gelange ich später auf Waldpiste. Diese verschlechtert sich aber, eher ein bewachsener Wanderweg – ab und an Fußbremse nötig. Irgendwo würde ich nach Zwieselberg nur noch auf für mich unfahrbarem Trail weiterkommen. Schließlich führt ein fahrbarer Waldweg irgendwo auf die Zwieselbergstraße. Meine ursprüngliche Route über Rippoldsau nach Kniebis zu fahren, gebe ich allerdings auf, weil mir eine direkte Waldpiste nach Kniebis, alsbald asphaltiert, eine unerwartete Abkürzung liefert. Die Waldroute verläuft oberhalb der nicht einsehbaren Bundesstraße, von der man teils den Sonntagsverkehr hört. In Kniebis quert man die Bundesstraße. Dort gibt es keinen Bäcker, der sonntags offen hat, Abhilfe schafft nur die Tankstelle mit verbesserungsfähigen Nicht-Sonntagsbrötchen. bäh

Die Fahrt zum Sankenbachsee ist oben weitgehend asphaltiert, im unteren Teil zum See führt eine Schotterpiste. Der Sankenbachwasserfall hingegen kann nur begangen werden. Das geht von oben von der Straße (habe ich gemacht) oder aber auch von unten vom See aus. Auf dem Fußweg begegne ich einem MTB-Paar, die ihre Räder hinauftragen, was allerdings recht anstrengend und auch nicht ganz ungefährlich ist (rutschige Passagen). Sie sind aber ortskundig und haben das schon öfters gemacht, ein Reiserad den Steig runter zu schieben würde ich generell abraten – an Ausflugstagen auch schon wegen anderer Wanderer erst Recht nicht.

Es gibt vom See zwei Wege Richtung Baiersbronn, der Hauptweg, der alsbald in eine Straße übergehen sollte, verläuft am Südostufer. Es gibt keinen durchgehenden Rundweg, was ich erst nicht bemerkte. So geriet auf der anderen Seeseite (leicht oberhalb) auf einen schlecht fahrbaren Waldweg, der im Winter als Loipe dient. Mit etwas Umweg und Geholper gelangt man aber auch so nach Baiersbronn.

In Gausbach gäbe es eine Alternative zur Schwarzmiss zu gelangen (über Prinzenhütte, Kaiser-Wilhelm-Turm). Im Ort konnte mir aber niemand sagen, wie sich die Strecke entwickelt. Jedenfalls ist sie außer im unteren Bereich nicht asphaltiert. Vielleicht hat jemand im Forum Erfahrung und kann mal die Wegbeschaffenheit posten. So fahre ich die klassische Westroute ab Weisenbach/Hilpertsau hinauf. Von der Straße mache ich erstmalig einen Exkurs zum Orgelfelsen, dessen orgeltypische Struktur aber nur von unten und nur von einer kleinen Stelle an der Straße zu sehen ist, die man schnell verpassen kann.

Ohne vollständig zur Schwarzmiss zu fahren, zweige ich über Piste zur Kreuzlehütte ab. Die Piste ins Eyachtal ist offiziell als Radweg ausgezeichnet, man muss aber die Karten lesen können – sonst könnte man die rechten Abzweigungen auch verfehlen, da es an eindeutiger Ausschilderung fehlt. Die Abfahrt ist zwar recht unproblematisch, aufgrund des manchmal weichen Schotters auf einer insgesamt sehr langen Strecke würde ich aber eine Auffahrt mit Reiserad und Gepäck als schwierig einstufen. Da sonntäglicher Ausflugsverkehr herrscht, muss man insbesondere im unteren Tal verstärkt Rücksicht auf andere Radler, Wanderer und Spaziergänger nehmen. Erstaunlicherweise ist ein Schweizer Ehepaar mit kleinen Kindern dort auf Rädern hoch geradelt. Sie wollten auch wieder zurück. Chapeau für Sohnemann und Töchterlein! Das Eyachtal ist unbedingt einen Ausflug wert, sowohl im asphaltierten Teil, der bereits vor den Ausflugslokalen beginnt als auch im Schotterbereich.

Die nächsten gut bekannten Hügel konnte ich noch weitgehend bis zum Einbruch der Dunkelheit bewältigen, bis auf das letzte Stück von Leonberg nach Stutgart. War dann zum Schluss ein bisschen viel für mein Schleimbeutel-geschädigtes Knie, aber hat noch insgesamt gut gehalten.

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Matthias
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Geändert von veloträumer (12.02.19 19:40)
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#678890 - 25.12.10 21:49 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
Dipping
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.393
Hallo Matthias, danke für die Berichte. Mich freuen immer besonders Deine schönen Fotos. Gruß, Ralph
Gruß, Ralph
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#678961 - 26.12.10 19:42 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
snowrider
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 153
Das ist ja genau das Richtige für kalte Winterabende, danke für die klasse Fotos( und den Bericht, den ich später lesen werde),
Grüße, Ursel
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#678964 - 26.12.10 19:54 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: snowrider]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 17.345
Ja, es ist für die Eingeschneiten und die Familienfestgeschädigten usw. gedacht.
Danke für das Lob - auch an den Kalendermacher.

veloträumer,
sieht nur noch Weiß
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#681583 - 06.01.11 18:00 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
maskedrider
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7
Hi,

genau solche Touren möchte ich dieses Jahr immer wieder mal "einstreuen".
Vom Umfang her ideal, um einfach mal kurz dem Alltag zwischen zwei Arbeitswochen zu entfliehen.
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#681608 - 06.01.11 18:56 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
jovo
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.248
In Antwort auf: veloträumer
Es gibt keinen durchgehenden Rundweg, was ich erst nicht bemerkte.


Stimmt doch gar nicht. Ich würde vorschlagen, wir machen im Sommer ein kleines Sankenbachsee-Forums-Grill-Bade-Radel-Treffen, dann kann ich dich vom Gegenteil überzeugen.
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Satzzeichen sind keine Rudeltiere.

Geändert von mgabri (07.01.11 09:00)
Änderungsgrund: Zitat repariert
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#681639 - 06.01.11 20:34 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: jovo]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 17.345
Das müssten wir in der Tat machen. schmunzel Ich habe gerade nochmal die Radkarte 1:75000 studiert - Ergebnis: kein geschlossener Rundweg, auch kein schwarzer Strich. Während auf der einen Seite der Weg (Spaziergänger) unten auf Seehöhe bleibt hin zum Abfluss, steigt der Weg, auf dem ich gefahren bin, zum Abfluss hin an, sodass der Bach irgendwann weit unten liegt und man schon den Wald steigen müsste, um zu anderen Weg zu gelangen. Hier der Blick von meinem Weg, bereits aufsteigend. Unter mir am Ufer gibt es keinen Weg (wildes Ufer):

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Matthias
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Geändert von veloträumer (12.02.19 10:41)
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#681657 - 06.01.11 21:02 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
jovo
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.248
Doch, da ist schon nen Weg.
Der geht dann (in Richtung Baiersbronn gesehen) rechts steil nach unten.
In der Regel ist er ziemlich ausgewaschen, aber mit einem Tourenrad durchaus noch fahrbar.
Man kommt dann an dem Badeplatz raus.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man den Weg schnell übersieht. Er ist enger und schlechter als der vermeintlich richtige Weg zurück.
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Satzzeichen sind keine Rudeltiere.
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#681683 - 06.01.11 22:21 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: jovo]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 17.345
Das könnte ich mir noch vorstellen. Mal sehen, ob ich in diesem Jahr nochmal vorbei fahre. Vielleicht besser nicht sonntags - sehr voll mit Fußvolk.
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#681687 - 06.01.11 22:36 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: veloträumer]
jovo
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.248
Wir fahren da immer per Rad hin, wenn wir baden gehen.
Geht aber gut.
Die meisten Leute sind zu faul um ihren Krempel da hoch zu schleppen und gehen lieber ins Schwimmbad, da kann man halt bis fast ans Wasser mit dem Auto fahren.
So voll dass man nicht fahren kann war es noch nie.
Und einen Platz zum Liegen findet man auch immer.
Eng wird es bisweilen nur auf dem Grill.
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Satzzeichen sind keine Rudeltiere.
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#682531 - 10.01.11 12:16 Re: Schwarzwald-Sommer 2010 [Re: jovo]
Moppedcarlo
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 143
Moin,

In Antwort auf: jovo
Doch, da ist schon nen Weg.
Der geht dann (in Richtung Baiersbronn gesehen) rechts steil nach unten.
In der Regel ist er ziemlich ausgewaschen, aber mit einem Tourenrad durchaus noch fahrbar.
Man kommt dann an dem Badeplatz raus.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man den Weg schnell übersieht. Er ist enger und schlechter als der vermeintlich richtige Weg zurück.


Ist es evtl. der (obere) Weg hier auf der Karte?
Sankenbach

Falls ja, den bin ich zwischen den Jahren hoch gewandert und den breiten Weg (auf der Karte der untere) nach Baiersbronn wieder zurück (wegen der Schneehöhe bin ich nicht weiter gewandert). Über den Wegezustand kann ich leider nichts sagen, da bei mir immer min. 30 cm Schnee drüber lag ...

Ciao, Carlo
--
Wenn die Wurscht so dick wie's Brot is, isses wurscht wie dick des Brot is ...

Geändert von Moppedcarlo (10.01.11 12:16)
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