@Matthias:
Warst du schon einmal in Spanien unterwegs? Du meinst also, dass die Route durch Andalusien und dann rauf wesentlich länger wäre? Von den Kilometern wäre es vermutlich kürzer, aber mehr Höhenmeter. Wie viel Zeit würdet ihr generell einplanen bis nach Hause? Mit, sagen wir mal, einem Zwischenstopp mit 2-3 Nächten an einem Ort pro Woche.
Das mit der Provence in Frankreich hört sich nicht schlecht an. Das könnte ich mir überlegen. Würde hald dann ganz gern eine Freundin in der Nähe von Turin besuchen und dann hätte ich mir gedacht, die Euro Velo 7 nach Norden zu nehmen. Aber die Kaiserbahn hört sich auch gut an. Hier gibt es wirklich einige Möglichkeiten. Welche sind denn da die am stärksten befahrenen Routen im Sommer?
Am stärksten befahren ist an der Küste, den großen Flüsssen und fast überall, wo flach ist.

Wie der Vorredner schreibt, sind die großen Flusstäler - auch wenn sie Nebenrouten anbieten, oft recht drückend heiß. Neben den Bratpfannen-Effekten in Spanien, ist es in Italien in der Po-Ebene oft drückend schwül. Generell ist Italien dichter besiedelt und auch verkehrsmäßig stärker belastet als Frankreich oder Spanien. Die einfachen Küstenpässe zur ital. Riviera werden halt auch gerne als Wochenendtransit aus der Po-Ebene ans Meer genutzt.
Ein Schotterpass (Südseite) wäre z.B. der Tende-Pass, der über Cúneo nach Turin leiten würde und aus den provencalischen Alpen aus recht verkehsarm zu erreichen wäre. Ist aber recht schwer, einige Zwischenpässe dahin braucht man meist auch noch - es sei dann, man fährt die gesamte Côte d'Azur bis Ventimiglia (besonders Cannes - Nizza ist recht ätzend). Die Route vom Vorredner empfohlen ist da vielleicht für dich die bessere Wahl. Der Col de Montgenèvre ist einigermaßen gemäßigt, was Steigung angeht, Verkehr ist auch noch okay, weil teils bereits abgetrennt, später im Susa-Tal kann es dann betriebig zund schwül werden. Du solltest bechten, dass es zuvor nicht immer ganz flach geht, auch wenn das große Stauseen sind (es gibt selten echte Uferrouten). Sofern die Route in Frage kommt, würde zwischen Sisteron und Gap der Umweg über zwei leichte Pässe lohnen (Col du Villar, Col de Foreysasse).
Ab Turin wäre dann aber der Weg über Trieste sinnfrei. Es bieten sich an Lukmanier mit Rheinschlucht, Bernina mit Via Mala - jeweils im Süden mit Lago Maggiore und/oder Ortasee - oder Maloja mit dem kompletten Engadin/Inntal und Comer See im Süden. Man könnte sich ggf. auch entlang der oberital. See bis Gardasee schleichen und dann den Brenner benutzen - sodann auch im Inntal. Die Seen sind natürlich auch belagert, besonders Gardasee. Brenner hat im Süden Radweg.
Anschlüsse Rheintal - Bodensee-Königssee-Radweg nach Salzburg. Vom Inntal ggf. Deutsche Alpenstraße nach Salzburg oder aber mit Gerlos-Pass und dann Tauernradweg ab bis Salzburg. Weitere Zwischenlösungen denkbar (über Lofer z.B.). Wegen der viel Radwegmöglichkeiten auch weitgehend verkehrsarm.
Für alle Variante über Salzburg gibt es einfache und schöne Varianten durchs Salzkammergut, dann einfach Donau oder schwieriger Eisenwurzen-Region - auch je nach Endziel.
Spanien: In Andalusien bin ich mal eine Achterschleife gefahren, im Norden war ich mehrfach, insbesondere Pyreneäen (es gibt Gerüchte, dass ich mit einem Urtier aus den Pyrenäen verwandt bin

) - Ebro und südlicher ist mir eher unbekannt. Die von mir schon mal angedachte Spanien-Querung von Süden würde vor allem deswegen lange, weil ich immer in die Bergregionen und Naturparks fahren würde. Das ist mit deiner Tour letztlich nicht vereinbar. Bleibt eine recht stark linear gestreckte Querung, die zwangsläufig sehr heiß wird. Zur Abschreckung sei gesagt, dass ich in Cordoba schon mal schwarze Bilder vor Augen hatte und um ein Haar bei 43 °C eine Hitzschlag erlitten hätte (habe dann in der kühlen JH erst mal den Nachmittag gesund geschlafen). Insofern würde ich dazu neigen, dem Anfänger trotz der Bedenken die Küstenroute - vielleicht mit ein paar Nebenwegen - zu wählen.
Pyrenäenquerung: In der Mitte überall ziemlich schwer - gilt auch für den vom Vorgänger erwähnten Bonaigua-Pass. Die niedrigen Übergänge liegen entweder ganz im Westen (geht dann schon zum Atlantik) oder vieleicht besser im Osten. Perthus-Pass ist der einfachste Übergang, aber eine ziemlich gewichtige Transitachse. Landschaftliche Annäherung aus Süden auch nicht gerade toll. Costa Brava ist kurvig und hügelig, aber lohenswert. Küstenstraße an der Grenze etwa von Roses bis Collioure auch nicht so überlaufen. Varianten sind über Figueres über den Banyuls-Pass (einsam, enthält steile Rampe) oder aber deutlich höher, aber in den Steigungen aus Süden über die Vulkanlandschaft Garrotxa recht moderat zu erreichen, den Col d'Ares ins frz. Tech-Tal nach Perpignan. Durch Garrotxa führen diverse einsame Routen, auch eine sog. via verde (Bahntrassenradweg). Girona ist dabei ein Besuch wert. Eigentlich die beste Empfehlung für Anfänger und bei Hinterlandquerung.