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#638282 - 16.07.10 19:11
Firenze - Roma - Napoli
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Themenersteller
abwesend
Beiträge: 6.993
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Dauer: | 23 Tage |
Zeitraum: | 28.5.2010 bis 19.6.2010 |
Entfernung: | 1127 Kilometer |
Bereiste Länder: | Italien Vatikan (Vatikanstadt)
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Prolog So haben wir noch nie eine Radreise begonnen: Mit je einer Fahrradtasche und einer Lenkertasche bewaffnet ziehen wir zur Straßenbahn. Am Alexanderplatz nehmen wir die S-Bahn und erreichen schnell den Berliner Hauptbahnhof. Mit dem ICE geht es nach München. In einer Tiefgarage am mittleren Ring stehen unsere Räder nebst zweiter Fahrradtasche. Ich konnte die Räder anlässlich einer Dienstreise dort abstellen, so dass wir das Problem Radnichtmitnahme bei der Bahn auf diese Weise lösen. Der Nachtzug Berlin – München nimmt zwar noch Autos, aber keine Räder mehr mit. Die Varianten mit dem IC sind zu umständlich und umsteigemäßig zu knapp. Wir nutzen die Zeit in München für eine kleine Stadtrundfahrt, zunächst geht es zum Englischen Garten. Im Biergarten am Chinesischen Turm müssen wir uns erst einmal stärken, eine Maß und ein halbes Hendl. Die Blasmusik spielt dazu, was will man mehr? In der nördlichsten Stadt Italiens ist es zwar schon wesentlich wärmer als im stark unterkühlten Berlin, aber kurz bevor es weiter geht, verhindern ein paar Liter Regen den Start. Mit etwas Verzögerung vollenden wir unsere kleine Stadtrundfahrt von ca. 10 km. Nach 20 Uhr sind wir wieder am Hbf. Der CityNightLine wird ein halbe Stunde vor der Abfahrt bereit gestellt, so dass genügend Zeit zum Verladen der Räder und zum Bezug des nächtlichen Domizils verbleibt. Die Fahrt verläuft recht ruhig, bis auf die etwas rumpeligen Gleise im italienischen Streckennetz. Das Frühstück wird ans Bett gebracht, so haben wir es uns vorgestellt! Die Ankunft in Firenze S.M.N. findet sogar eine Viertelstunde vorplanmäßig gegen 6 Uhr statt. Die bahnhofsnamengebende Kirche im Blick beginnen wir die 1. Etappe durch das morgendliche Florenz. Die sonst von Touristen überquellende Stadt ist völlig menschenleer. Es ist faszinierend, diese Stadt auch mal für sich allein zu haben. Nicht mal eine Bar hat geöffnet, dabei haben wir uns schon sehr auf unseren ersten caffé gefreut. Der Domplatz, die Piazza della Signoria und alle Straßen der Innenstadt sind verwaist. Kein Mensch steht bei der Galleria degli Uffizi an. Auf der Ponte Vecchio grüßt uns ein Mann vom Wachschutz, die Schmuckläden erscheinen wie zugenagelt. Gleich hinter der Brücke biegen wir nach links ab und folgen dem Arno. Der Verkehr nimmt langsam zu, man eilt in die Stadt zur Arbeit. Schnell wird es ländlich und abseits der Hauptstraße auch wieder ruhig. Ebenso schnell ist man mitten in der toskanischen Landschaft, genießt den Duft der Blumen und blühenden Sträucher und schwitzt die ersten Höhenmeter hinauf. Mit mäßigen Steigungen von 2 bis 6 %, ganz kurz auch mal 10 %, kommen wir ganz gut zurecht. Nach der Abfahrt in Rignano sull‘Arno gibt’s nun endlich den caffé und eine brioche. Wasser wird nachgetankt. Wir lassen uns etwas Zeit und erleben am Nebentisch vor der Bar ein kleines „Drama“. Drei ältere Damen haben sich wohl zu Kaffee und Kuchen verabredet. Sie holen sich beides in der Bar und erscheinen nacheinander im Freien. Dame 1: Fa freddo! (klingt wie fräähddo mit leicht klagendem Ton), setzt sich Dame 2: Che freddo! (gleicher Tonfall) setzt sich auch Dame 3: O dio, che freddo! (mit sehr langem „i“) – wir haben ca. 25 °C. Bei Incisa geht es über den Arno. Einem Tipp von Gerhard folgend nehmen wir nicht die Bikeline-Route, sondern fahren nach Regello. Anfangs geht‘s recht gut voran, aber die letzten 3 Kilometer vor dem Ziel halten fast durchgängig 10 % Steigung bereit. Da wir am ersten Tag noch nicht richtig im Tritt sind (die Nacht im Schlafwagen war auch nicht so toll), läuft der Motor schnell heiß, also erst mal schieben. Selbst das geht nur ein paar 100 Meter, dann ist eine längere Pause nötig, um den Puls in zählbare Regionen zu drücken. Mit langen Pausen und kurzen Schiebestrecken (im Stillen Gerhard verflucht) schaffen wir es irgendwie und erreichen nach insgesamt 50 km das einzige Hotel am Platz. Nach längerem „Mittagsschlaf“ bis gegen 19 Uhr raffen wir uns zu einem Abendbrot in einer Bar auf – solo un primo. Wieder im Hotel sehen wir im ersten und einzigen deutschen TV-Sender den Grand Prix. Die Entscheidung wird verschlafen, so dass wir von Lenas Sieg erst am nächsten Tag erfahren. Die 2. Etappe beginnt wieder bei Sonnenschein und führt auf einer „via del chianti“ auf fast gleichbleibendem Höhenniveau durch eine zauberhafte Landschaft (danke Gerhard für den tollen Tipp). Rechts die Arno-Ebene, links die Berge, schlängelt sich die Straße durch Getreidefelder mit Mohnblumen, Weinberge und Olivenhaine, dazwischen herrliche Grundstücke mit den typischen Zypressen. Heute ist Sonntag, also Pantani-Tag. Hunderte Rennradler kommen uns entgegen oder überholen uns. Ein flüchtiges buon giorno, ciao, salve, aber auch heja, heja oder allez, allez, allez schallt uns entgegen. Oft gibt es anerkennende oder anspornende Gesten. Viele von den Freizeitsportlern sehen aus, als wären sie Trainingskameraden von Fausto Coppi gewesen, na ohne Übertreibung: mindestens Radsportgruppe 70 plus. Aber nicht nur Rennradler sind unterwegs, sondern auch Jogger, Reiter und ein Motorrad-Oldtimer-Korso. Von den kleinen Orten bleibt uns eigentlich nur Loro Ciuffena mit ordentlich restauriertem centro storico in Erinnerung. Das Caffé Centrale in Ortsmitte ist stark frequentiert, für uns gibt’s mal wieder einen caffé lungo und die Tagesration Wasser wird eingekauft. Am Nachmittag erreichen wir nach 58 km Arezzo. Kurz vor der Porta Lorentino gibt’s ein preiswertes Hotel. Im TV sehen wir die letzte Etappe des Giro d’Italia mit Zieleinlauf in der Arena di Verona. Die abendliche Runde durchs centro führt uns natürlich zum Dom und zur Piazza Grande, Film-Schauplatz von „La vita é bella“. 3. Etappe Schnell raus aus der Stadt, die im morgendlichen Berufsverkehr zunehmend hektischer wird. Wir fahren zunächst auf einem Radweg an der Stadtmauer dann auf einer Ausfallstraße, die schnell immer ruhiger wird. Hinter der großen Kirche Santa Maria delle Grazie wird es richtig ländlich. Den Track für diese Gegend habe ich mir aus der widersprüchlichen Beschreibung im Bikeline zusammengebastelt und mit dem Satellitenbild abgeglichen. Bis auf eine nicht ganz legale Schnellstraßenquerung hat es auch geklappt. Nun wird eine große Ebene mit ausgedehnten Feldern und ein paar verschlafenen Nestern durchquert. Einige Wege sind geschottert, lassen sich aber gut fahren. Die Eurostar-Trasse sorgt für ständige Begleitmusik. Als sich Cortona vor uns am Horizont abzeichnet, überlegen wir, ob wir die 200 Höhenmeter für eine Stadtbesichtigung in Angriff nehmen sollen. Wir verzichten und fahren am Fuße des Landschaftspanoramas vorbei, durch den Vorort Camucia Richtung Lago Trasimeno. Kurz vor dem See beginnt die Region Umbrien. Vor dem Schlussspurt gibt’s noch einen caffé in einer Bar mit tollem Ausblick auf den See, offenbar ein beliebter Radlertreffpunkt, denn die Barinhaberin schleppt nun ständig caffé in zahlreichen Varianten heraus: Auf der SR75bis ist es recht ruhig, auch gibt es immer wieder schöne Seepanoramen, trotzdem fahren wir südlich von Tuoro auf eine als MTB-Route ausgeschilderte Strecke in Seenähe. Da der Blick auf den See aber stark zugewachsen ist, lohnt sich das nicht besonders. Man könnte also auf der 75bis bleiben. Unser heutiges Ziel ist nach 75 km Passignano am Nordufer des Sees, ein kleiner, aber stark touristisch geprägter Ort. Im Hotel gibt’s mal wieder ARD, welche um 16 Uhr den Köhler-Rücktritt verkündet (da ist man mal ein paar Tage weg …). Eigentlich wollten wir hier einen Badetag einlegen. Aber das Seeufer ist nicht sehr einladend und es treibt uns irgendwie weiter. Außerdem kommen wir so zu einem weiteren Etappenort. 4. Etappe Nach ein paar Kilometern auf der 75bis geht es weg vom See in die hügelige Umgebung. Die Landstraße schlängelt sich mit mäßiger Steigung hinauf. Obwohl heute Dienstag ist, sind wieder zahlreiche Radler unterwegs. Offenbar haben wir eine beliebte Strecke erwischt. Wieder gibt es viele freundliche Gesten und Zurufe. Wir kämpfen uns hinauf nach Magione, einer kleinen quirligen Bergstadt, die erst einmal eine interessante Information bereithält: Vom centro storico bietet sich ein herrlicher Blick in die Ebene vor Perugia: Nach rasanter Abfahrt aus der Stadt heraus geht es überwiegend flach weiter. Die Landschaft bietet viel Landwirtschaft, Weinberge, sanfte bewaldete Hügel und wenig befahrene Straßen und Wege. Umbrien ist mindestens so schön wie die Toskana, aber nicht ganz so touristisch überlaufen. Wir fahren über Monte Melino und Monte Sperello, wobei die monte hier eher kleine Hügel sind. Hinter Solomea fahren wir auf glatter Schotterstraße und stehen vor einer Straßensperre. Da es aber offensichtlich nicht geschneit hat, wagen wir die Weiterfahrt. Über eine Betonplatte wird „gefurtet“. Die Zufahrt in die umbrische Hauptstadt Perugia geht über ein paar Vororte, dann folgt eine „lange Gerade“ durch Gewerbegebiete bis zu einer Bahnunterführung. Nun wird es etwas eng im Tunnel, aber die Autofahrer bleiben auf Abstand. Am Bahnhof beginnt mit einer Rechtskurve der lange Anstieg ins Zentrum. Die langgestreckten Serpentinen haben aber höchstens 4 % Steigung, so dass wir zwischen zahllosen Pkw und Reisebussen ganz gut voran kommen. Durch ein Stadttor mit limitiertem Verkehr geht es in die Altstadt. Ein Hotel ist schnell gefunden, so dass wir unsere Kurzetappe nach 49 km beenden können. Von der Stadtmauer haben wir einen wunderbaren Rundblick: Vor der Umbrischen Nationalgalerie erleben wir eine Demonstration von Palästinensern und Sympathisanten gegen den israelischen Überfall auf einen internationalen Schiffsverband mit Hilfsgütern. Wir suchen lange nach einem Ristorante, aber der touristisch geprägte Ort hat viele cinese, sogar einen greco, viel Fastfood, aber nicht das, was wir uns vorstellen. Die „Italiener“ haben wenigstens einen italienischen Inhaber, aber der Koch ist meist ein Inder oder anderer Asiat. Globalisierung eben. Die 5. Etappe beginnt ausnahmsweise mal mit einem Regenschauer, der aber nicht lange durchhält. Immerhin müssen wir die Fahrt mit Regenjacken beginnen. Auf zahlreichen mitunter sehr steilen Serpentinen geht es heraus aus der Stadt. Kurz vor Sant’Egidio müssen wir wieder einem 10-Prozenter Tribut zollen, allerdings nur für ein paar 100 m. Kurz darauf in Petrignano scheint wieder die Sonne. Dadurch können wir unsere Mittagspause auf einer Bank vor einem Porchetta-Laden besonders genießen. Das gebackene Spanferkel wird in dünne Scheiben geschnitten und diese dann in ein aufgeschnittenes Brötchen gelegt. Wunderbar gewürzt, schmeckt immer! Praktischerweise ist nebenan eine caffetteria mit grandiosen Torten und natürlich bestem caffé, so dass uns nichts für‘s dolce vita fehlt. Nun geht’s bei Sonnenschein nach Assisi. Das Stadtpanorama zeichnet sich schon von weitem am Horizont ab. Am Vorort Santa Maria degli Angeli mit der weithin dominierenden Kirche vorbei nähern wir uns auf recht flachen Nebenstraßen der Stadt. Der Anstieg in die Stadt kommt ziemlich konzentriert zum Schluss, mit 10 bis 13 % bis zu einem großen Busparkplatz. Wir kommen zwar besser als am ersten Reisetag zurecht, ein paar Hundert Meter müssen wir aber doch schieben. Danach wird es eng. Durch die Porta San Francesco geht es in die Altstadt. Den Weg zum Dom teilen wir uns mit unzähligen Pilgern. Bald müssen wir absteigen und schieben. Schnell noch ein „Zielfoto“ vor dem Dom, kleiner Schwatz mit einer Rennradlertruppe aus der Pfalz, dann folgt die Hotelsuche. In der Via San Francesco, der Hauptachse von Assisi, werden wir fündig. In einem mittelalterlichen Palazzo wohnt eine deutsch-italienische Familie und betreibt ein sehr attraktives Hotel. Die 34 Tageskilometer sind nicht sehr ruhmvoll, aber Assisi als Tagesziel hat sich sehr gelohnt. Beim obligatorischen Stadtrundgang stellen wir fest, dass die Altstadt sehr gut und fast vollständig restauriert ist. Hier müssen Milliarden an Fördergeldern investiert worden sein. Natürlich konzentriert sich das Interesse der Pilger und Touristen auf den Dom, den wir nochmal in Zivil besichtigen. Sehr interessant ist aber auch das römische Anfiteatro. Die Grundstruktur der 2000-jährigen Arena ist noch sehr gut zu erkennen. In die antike Architektur wurden im Laufe der Zeit Wohnhäuser eingebaut. Das sieht fast aus wie eine Reihenhaussiedlung. In der Mitte befindet sich ein Hotel, z.Z. allerdings außer Betrieb. Sogar die antiken Sanitäranlagen werden für zeitgenössische Reinheitsbedürfnisse genutzt. 6. Etappe Wir starten wieder bei leichtem Nieselregen und eingetrübtem Himmel, aber bald sind die Straßen trocken. Auch heute fahren wir auf halber Höhe durch Weinberge und Olivenhaine. Im Tal herrscht Nebel und in den Bergen verfangen sich die Wolken. Im kleinen Ort Spello sind einige Extremsteigungen und –gefälle bis 16% zu überwinden. Nachdem wir uns ein bisschen im Ort verfranst haben, geht es über die Umgehungsstraße wieder heraus. Vor einem Fahrradladen treffen wir ein holländisches Paar. Auf meine Frage, ob man Hilfe benötigt, erfahren wir, dass nebenan beim Bäcker eingekauft wird. Beide sind Anfang 60, seit kurzem pensioniert und sofort auf Radreise gegangen. Inzwischen sind sie 5 Wochen auf der Strecke Amsterdam – Rom unterwegs. Soviel Zeit müsste man haben! Weiter geht es nach Spoleto, zunächst wieder durch eine landwirtschaftlich geprägte Ebene. Hinter Maroggia beginnt ein touristischer Radweg entlang eines Baches bis nach Spoleto. Die Planer scheinen aber von der Stadtverwaltung von Schilda ausgeliehen worden zu sein. Anfang und Ende vor Straßenquerungen sind jeweils durch Leitplanken begrenzt, so dass es keine legale Zufahrt gibt. Man fährt eben über den Grünstreifen. Der Radweg endet in einer Baustelle, die nach allen Seiten martialisch zugebaut ist. Wir müssen eine Weile suchen, um eine Möglichkeit zu finden, die Straße nach Spoleto zu erreichen. An einer Einfahrt steht ein junger Mann mit einem Lieferwagen. Er sieht etwas verzweifelt aus, denn er begleitet eine amerikanische Radlergruppe, die sich wohl irgendwie verfahren haben muss. Er fragt, ob wir sie gesehen haben. Tatsächlich, beim Mittagessen vor einer Bar, ca. 15 km vorher, sind ein paar Radler ohne Gepäck an uns vorbeigeschossen, ohne dass sie uns bemerkt haben. Das tröstet ihn ein wenig. Nach 66 km finden wir ein Hotel an den beiden Stadttoren. Abends in der Osteria sitzt der Reiseleiter mit seinen Amis am Nebentisch, ohne uns zu bemerken, wir sehen ja auch ganz anders aus als am Nachmittag. Ich frage ihn auf Italienisch, ob er seine Schäfchen wieder komplett hat. Er freut sich über unser Wiedersehen und erzählt den anderen, wie wir uns kennengelernt haben. Darauf spricht uns ein „Ami“ an: Che nazionalitá? – Siamo tedeschi. – Na, dann können wir uns ja auch deutsch unterhalten. Das Ehepaar aus Hessen möchte im August den Pacific coast highway fahren und nutzt die amerikanische Reisegruppe, um seine Sprachkenntnisse aufzubessern. Vor Beginn der 7. Etappe frühstücken wir im Hotel gemeinsam mit einer jungen Dame aus Berlin, die ihre Radtour in ihrer Heimatstadt Augsburg begonnen hatte und noch bis Rom reisen möchte. Heute kürzen wir ab, um ein paar Höhenmeter und etwas Zeit zu sparen. Wir verzichten auf eine landschaftlich attraktivere aber höhenmeterintensive Strecke und nehmen die auch recht schön trassierte SS3 direkt nach Terni. Die beginnt gleich mit einem 500 m-Tunnel. Dank breitem Randstreifen, mäßigem Verkehr und moderaten Steigungen (3 bis 6 %) kommen wir gut zurecht und erreichen nach dem kurzen Scheiteltunnel auf 660 m eine Bar für’s zweite Frühstück. Die Abfahrt nach Terni ist schnell erledigt. Wir halten uns hier nicht lange auf und fahren weiter nach Narni. Nach kurvenreicher Auffahrt bei über 30°C und fast totaler Erschöpfung ist wieder eine Rast erforderlich. Bei Bier und Cola an der Piazza Garibaldi beobachten wir dieses Ballett:
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Geändert von Dietmar (16.03.23 09:33) |
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#638293 - 16.07.10 19:35
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Die Abfahrt ist wieder zu kurz, die folgenden Hügel moderat aber ermüdend. In Moricone treffen wir das Team Holland wieder. Die beiden rätseln ein bisschen über die weitere Strecke, da sie keine Regionalkarte kaufen konnten und ihr Buch „Amsterdam – Rom“ für den Abstecher zum Lago di Bracciano nicht ausreicht. Der dortige Campingplatzbetreiber, ein Holländer, würde den Fahrrad- und Gepäcktransport in die Heimat organisieren. Wir können mit unserer Lazio-Karte aushelfen. Dafür darf ich mal ins Buch schauen und eine Unterkunft in dieser etwas touristisch unterentwickelten Region herausfinden. Ein Anruf beim Hotel und die Restetappe nach Calvi ist klar. Nach 63 km landen wir in der urigen Locanda del Francescano. Das Hotel ist mit Kitsch- und Kunstgegenständen vollgestellt. An den Wänden – auch in den Gästezimmern - hängen viele Bilder. Wir sind mal wieder die einzigen Gäste. Beim Abendessen sind wir auch allein, erst nach 21 Uhr füllt sich das Restaurant etwas. Beim anschließenden abendlichen Bummel durch das centro storico stellen wir fest, dass es so gut wie keine Straßenbeleuchtung gibt. Dafür sind die Wandmalereien an mehreren Häusern dezent hervorgehoben. Am nächsten Tag, auf der 8. Etappe verlassen wir Umbrien und kommen nach Lazio. Zunächst treffen wir Team Holland 2 (ein Ehepaar Ende 60). Es ist auf dem Weg von Stuttgart nach Rom. Wir verabreden uns für morgen auf dem Petersplatz. Die Strecke bis Poggio Mirteto geht durch leicht wellige Landschaft. Nur in Tarano testen wir wieder unsere Bergtauglichkeit. Bei einem 10-Prozenter müssen wir mal kurz aus dem Sattel, aber wir bessern uns. – Hier gibt es viele Wege, aber nicht alle führen nach Rom: In Poggio Mirteto Scalo stärken wir uns mit einem Porchetta-Panino, reichlich belegt und gut gewürzt. Die Bahnhofsbar sorgt für kühle Getränke. Entgegen der Bikeline-Empfehlung, ab hier mit der S-Bahn nach Rom zu fahren, nehmen wir die Reststrecke in die ewige Stadt unter die eigenen Räder. Nach ausgiebiger Rast kommt jetzt nach der Überquerung des Tiber ein längerer Anstieg in mehreren Serpentinen bis Nazzano. Danach geht es in vielen Serpentinen wieder hinunter nach Fiano. Nun wird der Verkehr auf der Via Tiberina (SP15A) etwas lebhafter. Ein Teil des Verkehrs wird sicher durch Suchfahrten in Sachen Straßenprostitution generiert. Am Straßenrand stehen zahlreiche, meist schwarze Damen des leichten Gewerbes. Eigentlich wollten wir bei Prima Porta eine Übernachtung suchen. Das Gewusel am Autobahnkreuz und nahe der Bahnstrecke ist uns jedoch nicht sehr angenehm, so dass wir uns noch ein paar Kilometer vornehmen. Nach einer Bahnunterführung und ein paar kleinen Schlenkern stehen wir plötzlich am Beginn der pista ciclabile tevere. Der Radweg ist bestens angelegt und führt durch die Tiberauen mit viel Natur und Landwirtschaft. Wir sehen Schafherden, Pferde und Kühe. Radler, Skater und Jogger kommen uns entgegen. Vom Damm schauen wir auf Fußball-, Tennis-, Reit- und Golfplätze und Schwimmbäder. Plötzlich ist der Weg versperrt, eine Umleitung ist nicht erkennbar, und das alles wegen einem kleinen Loch auf der Brücke. Die Römer machen es uns vor: Absperrung ignorieren. Allerdings heben die anderen nur ihre leichten Renner drüber. Wir müssen abrüsten und tragen alles einzeln, das ganze natürlich zweimal, an beiden Enden der Brücke. Auch andere Hindernisse müssen überwunden werden. Die Drängelgitter wurden jedenfalls nicht für aufgerüstete Reiseräder konstruiert. Wir müssen ein paar Mal einseitig abrüsten. An der Ponte Mincio merken wir, dass wir eigentlich schon mitten in Rom sind. Die Hotelsuche gestaltet sich etwas kompliziert und kann nur durch einen ganz tiefen Griff in die Reisekasse geklärt werden. Nach 101 km erreichen wir ein 4-Sterne-Hotel am Lungotevere dei Armi. Bei der Hotelsuche, kurz vorher am mehrspurigen, stark befahrenen Lungotevere sowieso frage ich bei roter Ampel einen Autofahrer nach dem Weg. Er muss erst kurz überlegen und beschreibt dann sehr wortreich den Weg. Inzwischen ist es schon lange grün. Er lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen, auch die Fahrer hinter ihm bleiben ganz gelassen. Keiner hupt. Was’n los hier? Die 9. Etappe beginnt als Stadtrundfahrt durch Rom. Nachdem wir im letzten Herbst die Stadt schon einmal als Tagesausflug mit dem Rad erkundet hatten, freuen wir uns auf ein Wiedersehen. Zunächst geht es durch ruhige Wohnviertel. Am Sonntagvormittag ist noch nicht allzu viel los, so dass wir recht schnell voran kommen. Der am Computer ausgedachte Track, dem wir uneingeschränkt folgen, führt mal wieder falsch in die Einbahnstraße, was die Polizia aber nicht weiter interessiert. Ganz schnell sind wir am Petersplatz und drehen eine kleine Runde. Der Ansturm auf den Gottesdienst hält sich in Grenzen, da Benedetto heute in Nikosia ist. Raiuno überträgt schon den ganzen Morgen. Die Videowand zeugt ebenfalls von diesem Ereignis. Team Holland 2 ist wohl noch nicht unterwegs, so dass wir uns nicht lange aufhalten. Wir verlassen San Pietro und fahren und an der Engelsburg vorbei Richtung Piazza Navona. Heute wird der Platz ohne Panne umrundet. Als wir ihn verlassen wollen, kommt eine Radlerdemo mit Polizeieskorte herangefahren. Von Plakaten wissen wir, dass sie früh an der Piazza del Popolo gestartet ist Biciroma und sich unter anderem für den Bau von Radwegen einsetzt! Inzwischen heizt sich die Stadt langsam auf, später werden es ca. 33°C. Über die Piazza Campo de’Fiori (Giordano Bruno wurde hier 1600 durch die Heilige Inquisition verbrannt, aber bereits 2000 durch den Papst rehabilitiert) fahren wir zur Piazza Farnese mit dem imposanten gleichnamigen palazzo (jetzt französische Botschaft), auf der uns ein freudiger Anruf ereilt. Nachdem wir die engen Gassen der Altstadt hinter uns lassen, erreichen wir die Via dei Fori imperiali. Auf unserer Herbsttour herrschte hier dichter Verkehr, heute ist die Straße für den Fahrradkorso gesperrt. Wir nutzen die Situation ausgiebig für uns und fahren gemächlich zum Colosseo: Inzwischen ist auch der Fahrradkorso heran, so dass wir ein paar Meter gemeinsam fahren. Nach einem Gespräch mit einer Berliner Touristin, die uns ausgiebig nach unserer Reise befragt, beobachten wir noch China‘s next Topmodel, bevor wir uns wieder Richtung Tiber begeben. Nach längerer Strecke auf straßenbegleitenden Radwegen geht es wieder auf den Uferweg, leider nur für eine kurze Strecke, bevor er in einer Baustelle endet. Immerhin können wir die Räder in einer Rinne in Schräghaltung hinauf schieben, nachdem eine Gepäcktasche abgenommen wurde. Nun fahren wir noch ein Stück auf Straßenniveau, bevor wir den Tiber in südöstliche Richtung verlassen. Über einen der 7 römischen Hügel fahren wir am Palazzo dello sport am Rande der EUR vorbei, anschließend durch ein militärisches Sperrgebiet. Die Kontrollposten salutieren freundlich und lassen uns passieren. Nach dem gewaltigen Komplex des Verteidigungsministeriums passieren wir den Stadtrand und den Autobahnring. Inzwischen haben wir ca. 33°C und suchen nach Wasser. Sonntags haben nur wenige Läden und Bars geöffnet. Nachdem wir viel Zeit in Rom verbracht haben, suchen wir nach 40 km eine Unterkunft. Da im Umfeld der SS7 nichts zu finden ist, (alles belegt), entschließen wir uns doch noch, den Aufstieg nach Castel Gandolfo zu wagen. Ein Anruf bei einem Hotel meiner „Notfallliste“, die ich zu Hause mit Google zusammengetragen habe, zeigt gleich Erfolg. Nach 250 Höhenmetern und mehreren Litern Schweiß erreichen wir mit 46 km auf dem Tacho das Hotel Belvedere, das seinem Namen absolut gerecht wird. Vom Fenster unseres Zimmers sehen wir den Palazzo Pontificio und den Lago Albano. 10. Etappe Heute müssen wir mal eine „Überbrückungsfahrt“ durchführen, um wieder in landschaftlich attraktivere Gefilde zu gelangen, d.h. viele Kilometer auf Staatsstraßen mit stärkerem Verkehr. Es ist aber gar nicht so schlimm wie befürchtet. Der Verkehr konzentriert sich oft auf die Ortsdurchfahrten, da in Italien nahezu sämtliche Wege mit dem Auto oder dem Moped zurückgelegt werden. Zwischen den Orten ist es wesentlich ruhiger. Man wird auch kaum von Autofahrern bedrängt. Der nachfolgende Verkehr macht meist durch kurzes Hupen auf sich aufmerksam. Wenn frei ist, wird weiträumig überholt, bei Gegenverkehr wird eher gewartet als zu eng überholt. In Colleferro werden wir zur Sagra della Bruschetta eingeladen, ebenso, wie in vielen anderen Ortschaften zum Fest der Steinpilze, des Weins, des Brotes, des Schinkens und der Oliven. Leider passen die Termine nie in unseren Reiseplan. In Frosinone landen wir nach 76 km in einem Business-Hotel, dessen Außenwerbung auch in einem Ort an der Route 66 stehen könnte, am Rande der Neustadt. Außer uns belegen noch eine sardische und eine amerikanische Basketballmannschaft die Zimmer. Die Riesen passen kaum durch die Türen, so dass es im Foyer immer wieder lustige Szenen gibt. Den Aufstieg ins 100 m höher gelegene centro lassen wir heute aus. Meine Frau genießt das klimatisierte Zimmer für eine Siesta und ich nutze das kostenfreie Hotel-Notebook nach mehrtägiger Internetabstinenz. 11. Etappe Heute wollen wir Richtung Abruzzen fahren. Dank der neuen Superstrada ist die frühere Hauptstrecke, jetzt zur SP278 degradiert, sehr ruhig und manchmal fast autofrei. Jedenfalls gibt es fast nur Anliegerverkehr. Dafür nimmt die Provinzstraße jeden Hügel mit, so dass wir fleißig Höhenmeter sammeln. In Giglio sehen wir einen Möbelladen mit Flugzeug-Landeplatz. Von Castellini bis Sora gehen die Orte ineinander über. Der Verkehr nimmt kontinuierlich zu. In Isola del Liri herrscht ganz schöner Trubel. Der Verkehr staut sich, aber mit dem Rad kommt man überall gut vorbei. Ab Sora (300 m) nehmen wir eine alte Ortsverbindungsstraße, auf der dank der parallel verlaufenden, autobahnähnlich ausgebauten Superstrada so gut wie kein Verkehr stattfindet. Die Landschaft ist idyllisch mit gepflegten Grundstücken, Getreidefeldern, Weinbergen und Olivenhainen. Ab und zu rumpelt an uns ein Zug der Bahnstrecke nach Avezzano vorbei. Langsam meldet sich der kleine Hunger, aber nirgends ein Laden oder eine Bar. Plötzlich eine Erscheinung. In Madonna delle pace sehen wir einen Schuppen mit Terrasse davor. Irgendwo ist Musik zu hören. Die beiden Bauern, die hier ihre Zeit vertreiben, bestätigen uns, dass es eine Bar ist. Wir bekommen sogar etwas zu trinken, Bier 1 €, Cola 1 €. Wir müssen allerdings ein paar Minuten warten, bis der Inhaber mit dem Akkordeonspielen fertig ist. Auf die Frage nach etwas Essbarem ruft er seine Tochter, die den ziemlich aufgeräumten Laden hinter der Bar aufschließt und uns Panini mit Mortadella verkauft. Da alles „von gestern“ ist, kostet es jeweils auch nur einen Euro. Schmeckt aber toll, wenn der Magen knurrt. Die beiden Bauern vor der Ein-Euro-Bar versuchen uns davon zu überzeugen, auf die Superstrada zu wechseln. Sie können nicht verstehen, dass wir uns lieber die Landschaft auf ruhiger Straße ansehen wollen und kein Wettrennen veranstalten. Einer der beiden spricht als ehemaliger Gastarbeiter 3 Wörter deutsch und versucht, seinen Kumpel damit zu beeindrucken. Im Hintergrund spielt immer noch das Akkordeon. Nun kommen wir in die Region Abruzzen. Bei Collepiano ist die alte Landstraße zu Ende. Wir wechseln auf die Regionalstraße, die auch dank Superstrada degradiert wurde. Das bedeutet auch hier eine fast autofreie Fahrt mit stetigem aber leichtem Anstieg bis Civitella Roveto auf 528 m nach 65 km. Unser preisgünstigstes Hotel der Reise mitten im Ort bietet von der Terrasse einen tollen Blick auf die umgebenden Berge: 12. Etappe Da die Superstrada zwischen den nächsten Ausfahrten wegen Bauarbeiten gesperrt ist, wälzt sich heute der gesamte Fernverkehr durch den Ort und auf den nächsten 5 km der ansonsten schönen Regionalstraße. Aber auch hier werden wir weiträumig überholt und nicht bedrängt. Hinter Capistrello (734 m) geht es nun etwas stetiger bergauf. Nun sind wir aber schon gut trainiert und haben Spaß an der Auffahrt. Unterwegs begegnen uns viele Rennradler, aber auch eine Geherin. Wir erreichen den Pass Valico Monte Salviano auf 900 m. Bei der rasanten Abfahrt nach Avezzano in der Fùcino-Ebene kommen uns weitere Läufer und Radler entgegen. Der Pass scheint so eine Art Ziel für die Freizeitsportler der Region zu sein. Die Fùcino-Ebene in einer Höhe von 660 m und mit einer Diagonale von ca. 20 km entstand im 19. Jahrhundert durch Trockenlegung eines Sees. Von oben betrachtet ist sie noch flacher als Brandenburg. Wenn man mal von der Vegetation absieht und den alpinen Hintergrund ausblendet, kommt man sich fast heimisch vor. Der Blick ist natürlich durch die Mittagshitze leicht getrübt. Von Avezzano aus fahren wir am südlichen Rand der Ebene. In Luco dei Marsi kommen wir mit dem Gemüsehändler ins Gespräch. Nachdem wir Auskunft über unsere Reise gegeben haben, lobt er uns überschwänglich, erlässt uns den halben Kaufpreis und schenkt uns noch 2 Kaltgetränke. Müssen wir kaputt aussehen! In Gioia dei Marsi finden wir nach 56 km das einzige Hotel der Umgebung unmittelbar vor der Auffahrt zum Passo diavolo. 13. Etappe Am nächsten Morgen wollen wir die Auffahrt zum Pass in Angriff nehmen. Für uns sind die knapp 700 Höhenmeter auf ca. 14 km bis Gioia vecchio eine große Herausforderung. Noch nie haben wir als Flachländer eine solche Strecke gefahren. Vor lauter Respekt nehmen wir uns vor, den großen Brocken in seine Einzelteile zu zerlegen, also 14 Abschnitte, nach jedem Kilometer eine Pause. Zunächst empfängt uns eine Straßensperre, die aber von allen anderen Verkehrsteilnehmern ignoriert wird. Wir passen uns dem einheimischen Verkehr an und ignorieren gleichfalls. Nach einem Kilometer machen wir tatsächlich Pause. Nach dem zweiten suche ich eine günstige Stelle für die nächste Pause. Meine Frau ruft mir aber zu: Weiterfahren! Zu meiner Entschuldigung muss ich anführen, dass wir Gepäck und Übergewicht zu meinen Lasten verteilt hatten. Nun halten wir nur noch an günstigen Aussichtspunkten für einen Blick in die Landschaft, wie hier auf unseren letzten Etappenort am Rand der Fùcino-Ebene: So kommen wir jedenfalls im Schnitt auf eine kurze Pause je 100 Höhenmeter. Schon wegen der Hitze (Start bei 23 °C, mittags mehr als 30 °C) müssen wir ständig Wasser nachfüllen. So benötigen wir zu zweit 4 bis 5 Flaschen á 1,5 Liter am Tag. Für den Aufstieg nach Gioia Vecchio benötigen wir laut Tacho 2:14 h, reine Fahrzeit 1:43 h, Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 8 km/h. Kurz vor dem Ort beginnt der Nationalpark der Abruzzen mit Bären und Wölfen, von denen sich aber keiner mit uns bekannt machen wollte. Hinter dem Ort mit ein paar Häusern und einer Kirche geht es wieder leicht bergab, bevor die letzten 50 Höhenmeter zum Pass geschafft sind. Das Restaurant am Pass ist geschlossen. Ein Hinweisschild auf einen Campingplatz enthält nur eine Telefonnummer. Die Abfahrt nach Pescasseroli vergeht wie im Fluge. Unterwegs sehen wir auch die Ursache für die Straßensperre, die von allen ignoriert wird. Die Gerölllawine ist zumindest so beräumt, dass man gut durchfahren konnte. Pescasseroli scheint ein Wintersportort zu sein. Jedenfalls herrscht hier eine große Hoteldichte. Die weitere Abfahrt enthält allerdings einige Zwischenanstiege, wie z.B. vor diesem interessanten Ort. Durch den Urlaubsort Villetta di Barrea an der Nordostspitze des gleichnamigen Sees entlang dem Nordufer des Lago di Barrea erreichen wir nach 49 km den an einem Hang gelegenen Ort Barrea. Der See liegt auf 960 m Höhe. Ringsum dominieren grüne Hänge. Ein richtiges Strandleben können wir aber nicht ausmachen.
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#638303 - 16.07.10 19:53
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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So raffen wir uns auf und steigen zu Fuß noch 100 m höher in die enge Stadt. Nach kurzer Zeit gesellt sich ein älterer Herr zu uns und erklärt uns das Stadtbild. Zu fast jedem Haus erzählt uns der 82-jährige eine Geschichte. Dort, wo kein Haus steht, erzählt er, wann es in die Schlucht gestürzt ist. Als wir ihn zum Schluss in die Bar zu einem caffé einladen wollen, ist er plötzlich verschwunden. Morgen beginnt die Fußball-WM, Zeit für letzte Vorbereitungen: In der Abendsonne bietet sich vom Hotel am Lago verde dieser Anblick und kurze Zeit später dieser: Zum Abendbrot im Hotel sind wir mal wieder allein. Meine Frau kommt endlich zu einer Minestrone, dazu un vino della casa, was will man mehr? Am Nachbartisch essen die Inhaber und das Personal. 14. Etappe Am nächsten Morgen verlassen wir bei herrlichem Wetter diesen eindrucksvollen Ort. Bevor wir diesen Blick auf den See genießen können, müssen wir 160 Höhenmeter absolvieren. Nun geht es aber mit Vollgas in schönen Serpentinen hinab nach Alfedena. Die folgende Strecke haben wir einem Tipp von Peter (Indurain) zu verdanken. Aber auch hier gilt: Ohne Fleiß keinen Preis! Auf der fast verkehrsfreien SS158 geht es zunächst zum Passo Il Calvario (1120 m), kurz darauf beginnt eine unendliche Abfahrt über ca. 17 km, fast ohne zu treten. Bei Cerro wandelt sich die 158 in eine autobahnähnlich ausgebaute Straße mit gigantischer Auffahrt und 800 m langem Tunnel mit 4% Gefälle, im Tunnel ohne Randstreifen. Augen zu und durch, nach 4 km wieder runter vom Highway, und weiter auf der SS627 bis nach Isernia. Die landschaftlich schöne, leicht hügelige Strecke ist zunächst ruhig, wird aber kurz vor Isernia lebhafter. Hinter Bivio fahren wir über eine längere Brücke, die für Fahrräder gesperrt ist. Ein Busfahrer macht uns durch Hupen darauf aufmerksam, aber was sollen wir machen, eine Alternative haben wir nicht. Vor Isernia gibt’s den üblichen Anstieg ins centro storico, das wir diesmal links liegen lassen, um nach 59 km ein Hotel in der Neustadt anzusteuern. Das Eröffnungsspiel der Fußball-WM (Südafrika – Mexiko 1:1) begeistert uns nicht so sehr, so dass wir nur nebenher zuschauen. 15. Etappe Heute gibt es mal wieder eine Überbrückungsfahrt. Die zu Hause ausgedachte Strecke erscheint uns nach näherem Kartenstudium doch etwas zu große Höhendifferenzen aufzuweisen, so dass wir die landschaftlich auch recht attraktive SS17 nehmen. Anfänglich müssen wir uns von 460 m auf 710 m bei Anstiegen bis zu 6 % hocharbeiten, um diese wieder auf 580 m aufzugeben. Kurz nach dem Start in Isernia hatte uns ein Rennradler noch den Tipp gegeben, auf der letzten Strecke nach Campobasso nicht die SS87 zu nehmen, da diese durch 2 Tunnel mit Fahrradverbot geführt wird. Also fahren wir über die alte Straße (SP53) über Vinchiaturo, die natürlich mehr Höhenmeter bereithält. Dafür ist sie wieder fast autofrei. Nach einem Zwischenhoch auf 800 m oberhalb des Superstrada-Tunnels geht es endlich zu unserem heutigen Tagesziel Campobasso, Hauptstadt der Region Molise, auf ca. 700 m, das wir nach 59 km erreichen. Die Stadt wird vor allem durch ausgedehnte Neubaugebiete dominiert. Das centro storico ist recht klein und verwinkelt. Die steilen Treppen sorgen für reichlich Schweißtropfen. Dafür hat man vom Castello Monforte einen wunderbaren Rundumblick auf Stadt und Landschaft. Am Rande der Altstadt gibt es ein paar schöne Boulevards mit charmanten Jugendstilbauten. Im Freien vor einem Bistro essen wir warme tramezzini mit Schinken, Mortadella und Käse. Dazu gibt’s heute mal Bier. Wir beobachten den beginnenden Samstagabend-Korso und lassen die Seele baumeln. Im Hotel sehen wir im Foyer England – USA 1:1. Außer uns interessiert das wohl niemanden. 16. Etappe Auf dem Weg nach Benevento habe ich die ursprünglich nicht sehr sorgfältig geplante Strecke nochmal variiert. Um die Superstrada und den Hinweg zu vermeiden, nehmen wir einen Schlenker nach Osten und eine reichlich hügelige Strecke inkauf. Der Blick zurück auf Niederfeld ( campo basso) oben auf dem Hügel trübt sich zunehmend mit der Entfernung und ansteigenden Temperaturen. Heute werden es wieder mehr als 30°C. Wir merken es vor allem beim Anstieg nach Cercemaggiore auf 930 m. Wegen eines Marktes ist der Ort für den Autoverkehr gesperrt. Natürlich dürfen wir passieren. Hier gibt es wenigstens eine Bar mit kühlem Bier und anderen gesundheitsfördernden Kaltgetränken, die erste Bar (nach 22 km) auf dem heutigen Weg. Nun noch ein wenig Obst einkaufen. dann geht es steil bergab bis Sepino Stazione. Nun wählen wir wieder die höhenmeterintensive SP158 parallel zur SS88. Dafür ist die Strecke fast autofrei und landschaftlich sehr attraktiv. Nun beginnt auch die Region Campagnia. In Morcone finden wir endlich eine Osteria. Bei der Hitze reicht natürlich solo un primo. Hier kocht noch die nonna, natürlich pasta casalinga. Am Nachbartisch fragt uns ein Italiener mit perfektem Basel-Deutsch nach unserem Ziel. Ich nutze die Gelegenheit, mich nach einer passenden Unterkunft zu erkundigen. Da wir heute reichlich Strecke und Höhenmeter sammeln, können wir keine Zusatzkilometer für die Hotelsuche gebrauchen. Meine Notfallliste hat leider nur teure Hotels zu bieten. Die Tipps erweisen sich leider als wenig hilfreich. Zum Schluss landen wir bei meiner Notfallliste und rufen sicherheitshalber mal an. Die Hügel nehmen heute kein Ende. Erst auf den letzten 10 km geht es richtig bergab nach Benevento auf ca. 150 m Meereshöhe. Kleiner „Schreck“ beim Blick auf den Tacho: 91 km und 1060 Höhenmeter, unsere „Höchstleistung“ nach 11 Jahren Radreisen! Im Hotel angekommen, dürfen wir die Räder nach kurzer Diskussion im Saal abstellen, der heute nicht benutzt wird. Auf einer Großbildleinwand schießen die Ghanaer gerade den Elfmeter gegen Serbien zum 1:0-Sieg. Nach kurzer Ruhepause raffen wir uns zu einem kleinen Stadtrundgang auf. Wir haben Glück, denn der Corso Garibaldi ist gleich um die Ecke. Allora, facciamo una passeggiata nel corso.Offenbar ist ganz Benevento und Umgebung unterwegs, um das Sonntagabend-Vergnügen zu absolvieren. Man kleidet sich ganz chic (Abendkleid, Anzug), globalisiert plebejisch (kurzbehost, badelatschig, turnbeschuht, bauchfrei) oder ganz normal. Die WM interessiert heute wohl niemanden, wir aber beschleunigen unseren Schritt Richtung Hotel, denn 20.30 Uhr beginnt das Spiel Deutschland – Australien. Wenigstens der Rezeptionist gesellt sich zu uns am modernen Fernseher mit etwas größerem Bildschirm im Foyer. Nach dem begeisternden 4:0 wollen wir bei anhaltender Hitze (es müssen noch immer 30°C sein) noch nicht aufs Zimmer, also nochmal al corso. Auch um 23 Uhr ist der Corso noch voll, viele Autofahrer suchen Parkplätze, natürlich italienisch kreativ – mitten auf der Straße. Am nächsten Morgen starten wir zur 17. Etappe über den Corso Garibaldi, gegen 9 Uhr fast noch unbelebt. Die Stadt verlassen wir (wieder auf unserem „Plantrack“) Richtung Süden auf Regionalstraßen, meist mit wenig Verkehr, allerdings auch ohne Läden oder Bars. Die Durststrecke war fast 30 km lang. Gut, dass wir in Benevento nochmal richtig nachgetankt haben. Heute wollen wir ins Flachland rund um den Golf von Neapel gelangen. Aber davor liegen natürlich wieder einige Hügel. Bis 575 m geht es hinauf nach Capriglia. Hinter Celzi fahren wir in 5 Haarnadelkurven hinab Richtung Mercato San Severino, nun wieder auf dem Startniveau. Jetzt müssen wir langsam nach einer Unterkunft Ausschau halten. In einer Bar in Castel San Giorgio lassen wir uns ein Telefonbuch geben. Ein Anruf und das Tagesziel steht fest. Das Hotel ist sogar als POI auf der digitalen Karte gespeichert, so dass wir uns automatisch routen lassen. Schnell sind wir in Nocera Inferiore, einem Ort im erweiterten Ballungsraum von Neapel. Ab San Giorgio beginnt das zusammenhängend bebaute Gebiet rund um den Golf. Die Orte gehen ineinander über. Der Verkehr wird sehr lebhaft. Als wir das Hotel Astoria erreichen und die Eingangstür öffnen, stehen wir vor einem kleinen Personenaufzug. Anruf bei der Rezeption: Ja wir sind richtig! Das Hotel befindet sich in der 10. und 11. Etage eines Wohnhauses, des höchsten im Ort: Also Räder einzeln hochkant in den Aufzug, bei meinem Rad noch Lenker quer und Sattel runter, dann noch ein bisschen fädeln und schon klappt’s. Mit Sondierungsfahrt sind es 4 Fuhren bis alles oben ist. Und das dauert! Auf den Berliner TV-Turm geht es schneller hoch. Immerhin hat es sich gelohnt. Aus unserem Zimmer haben wir einen tollen Blick auf den Vesuv (leider etwas trübe heute). Der Stadtbummel führt uns über die Fußgängerzone nahe dem Rathaus. Zum Abendbrot gibt’s Panini mit Mortadella in einem Bistro am Rathausplatz. Wir müssen uns beeilen, denn nach und nach macht alles zu. Hier laufen die letzten Vorbereitungen für Italiens ersten WM-Auftritt. Fußball-Schauen in einer Bar oder im Freien gibt es nicht. Also zurück ins Hotel und den Fernseher auf dem Hotelflur (in Sichtweite unserer Räder) eingeschaltet. Nach dem mageren 1:1 gegen Paraguay erkläre ich unserem Gastgeber, dass es Italien wohl nicht sehr weit bringen wird, keine Taktik, keine Idee, keine Mannschaft. Das ficht‘ ihn nicht im Geringsten an. Stattdessen schimpft er auf den Schiedsrichter, der natürlich an allem schuld ist. Nach dem Spiel diskutieren bei Raiuno wie nach jedem Spiel mehrere uralte Männer. Der jüngste war bestimmt der 68jährige Mazzola, den ich noch aus Spielen gegen die DDR-Nationalmannschaft mit Peter Ducke und Eberhard Vogel kenne. Wieder auf dem Zimmer beobachten wir die nächtliche Stadt. Il Vesuvio liegt im Dunkeln. Auf der Fußgängerzone findet der Autokorso statt, an dem 2 Autos und ein Moped teilnehmen. Immerhin wird eine Fahne geschwenkt. Nicht auszudenken, wenn die Azzurri gewonnen hätten. So haben wir eine ruhige Nacht. Die 18. Etappe soll uns zu unserem vorläufigen Ziel am Golf bringen. Meine Planstrecke geht immer geradeaus Richtung Castellamare die Stabia. Die Kartensoftware ist allerdings in Sachen Befahrbarkeit sehr zurückhaltend. So werden wir manchmal gegen die Einbahnstraße, durch Fußgängerzonen und über Baustellen geführt. Unsere kreative Auslegung der italienischen StVO scheint aber niemanden zu stören. In einer Fußgängerzone muss ich bremsen, da ein Auto der Carabinieri im Weg steht. Der Fahrer macht eine Geste der Entschuldigung, ein Lächeln und weiter geht’s. Der Verkehr wird immer dichter. Mopeds wuseln an stehenden Autos vorbei. Auch bei Gegenverkehr wird überholt. Ständig kommen Autos und Mopeds aus Seitenstraßen und Ausfahrten geschossen und halten erst, nachdem die Fahrer die Straße einsehen können. Wir fahren also besser mitten auf der Fahrbahn. Niemand hupt uns zurechtweisend an. Bestenfalls macht mal ein Überholer auf sich aufmerksam. Bei Stau fahren wir wie die Mopeds links und rechts an den Autos vorbei. Mir fällt auch auf, dass die Italiener mit ca. 10% der Verkehrsschilder von Deutschland auskommen. Nachdem wir an der Küste ankommen, sagt meine Frau: Das hat aber jetzt Spaß gemacht! Vor Stabia sehen wir die Circumvesuviana. Das Öffnen der Schranke kommt dem Start zu einem Mopedrennen gleich. In Stabia werfen wir einen ersten Blick auf den Golf. Der Strand sieht hier nicht sehr gut aus. Hafen und Werft scheinen für ordentlich viel Dreck zu sorgen. Am Hafenviertel vorbei erreichen wir die Küstenstraße Richtung Sorrento. Hier gibt es reichlich Verkehr mit Ausflüglern in Pkw und Bussen und viele Lkw. Kurz vor Vico Equense verschwindet die Straße in einem Tunnel, der für Fahrräder gesperrt ist. Wir bleiben also auf der alten Uferstraße, die durch den Ort führt. Von einem Aussichtspunkt sehen wir unser Ziel. Nun geht es ca. 80 m mit gut 10 % Gefälle nach Seiano. Wir hoffen, für die Rückreise eine andere Lösung zu finden. Von unserem Hotelfenster haben wir einen grandiosen Blick auf den Golf und den Vesuv. Sollte er heute Abend nach knapp 2000 Jahren mal wieder ein kleines Feuerwerk veranstalten, hätten wir doch die besten Tribünenplätze. Die paar Tage bis zu unserer Heimfahrt nutzen wir zum Baden, für eine Fahrt mit der Circumvesuviana nach Sorrento und für einen kleinen Ausflug nach Capri. Die Fahrt von unserem kleinen Hafen in Seiano über Sorrento zum Inselhafen Marina Grande dauert nur 1 Stunde. Mit der funicolare geht es nach Capri, von dort mit dem Bus in atemberaubender Fahrt nach Anacapri. Hier geht es etwas beschaulicher als in dem extrem auf Massen- und Luxustourismus getrimmten Hauptort zu. Viele Fahrzeuge sind wegen der schmalen Straßen sehr klein und fahren mit Elektro-Antrieb. Trotz allen Trubels lassen sich die Inselbewohner nicht aus der Ruhe bringen: Für einen Schwatz mitten auf der Kreuzung haben die restlichen Verkehrsteilnehmer natürlich Verständnis: Am Freitag sichern wir uns einen Sitzplatz auf der Terrasse einer Bar, die sich im Erdgeschoss dieser Ruine befindet: Insgesamt sind wir 5 deutsche Fernsehzuschauer, die Deutschland – Serbien sehen wollen. Die Italiener am Nebentisch spielen Karten und haben nach der Lautstärke zu urteilen mehr Spaß als wir. Die 0:1-Niederlage trübt unseren letzten Urlaubstag nicht ein. Epilog Heute müssen wir früh raus, denn die Fähre nach Neapel geht bereits um 7:40 Uhr. Schnell noch das im Aufbau befindliche Frühstücksbuffet geplündert und die Taschen vollgestopft und ab zum Anleger. Die Fähre ist pünktlich. Außer uns fährt noch ein holländisches Paar mit. Hunderte Plätze bleiben leer. Die Räder werden am Heck angebunden. Wir selbst werden unter Deck beordert. Kaum legt das zweirumpfige Fahrzeug ab, wird richtig Gas gegeben. Mit 50 km/h jagt das Gerät über meterhohe Wellen. Bei schlimmer Schaukelei überstehen wir die 40-minütige Fahrt mit flauem Gefühl im Magen. Den Blick auf den Vesuv können wir erst genießen, als wir den Hafen in Beverello erreichen. In Neapel angekommen, suchen wir erst einmal eine Bar für einen caffé. Nach kurzer Zeit werden wir in einer ruhigen Ecke gegenüber dem Teatro del popolo fündig. Wir haben viel Zeit, futtern unser Hotelfrühstück und gönnen uns noch herrlichen Kuchen aus der caffetteria. Wir haben viel Zeit und fahren gemächlich durch die Stadt, durch enge Gassen und auf breiten Straßen. Auch hier wieder das nun schon gewohnte Gewusel. Verkehrsregeln werden recht kreativ angewendet. Am besten, man passt sich an. Einfach fahren, die anderen müssen auch aufpassen. Oft genügen kleine Gesten, um den anderen zu signalisieren, was man vorhat. Allerdings haben wir uns einen kleinen Vorteil verschafft, indem wir uns kleine italienische Fahnen auf den Lenker gesteckt haben. Das zaubert ein Lächeln auf manches Gesicht, freundliche Gesten und bravi-Rufe. So schaffen wir auch noch den Rest bis zum Flughafen. Die Räder werden in der großen Halle für den Flug vorbereitet. Lenker quer, Pedalen ab, Sattel runter. Die „sensiblen“ und öligen Teile werden mit Pappe abgedeckt und mit Klebeband fixiert. Die Pappe haben wir unterwegs in Neapel eingesammelt. Davon liegt tatsächlich genügend herum. Beim Start verabschieden wir uns noch vom Vesuv, bevor wir in den Wolken verschwinden. Kurz vor 20 Uhr landen wir in Tegel, nachdem wir unsere Stadt bei strahlender Abendsonne wiedersehen. Wir benötigen eine gute Stunde für Gepäckübernahme, Fahrrad-Zusammenbau und Umziehen. Als wir nach draußen kommen, erleiden wir einen Temperaturschock. Nach drei Wochen mit fast immer um bzw. über 30°C nun abendliche 10°C. Dann haben wir noch gut 13 km bei zunehmender Dunkelheit, bis Haus und Hof erreicht sind. FazitWas? Schon so schnell vorbei? Drei Wochen wie im Fluge! Da wir gesundheitsbedingt bis zwei Wochen vor der Reise nicht wussten, ob der Urlaub überhaupt stattfindet, habe ich die Planung nur mit halber Kraft betrieben. Dadurch waren einige Streckenabschnitte nicht „perfekt“, so dass gelegentlich eine Umplanung unterwegs erforderlich war. Für den Abschnitt Florenz – Rom habe ich mich auf das Bikelinebuch und auf „München – Rom“ gestützt (danke an Lutz und Brit). Für den Rest habe ich ein paar Anregungen aus Gerhards HP genommen und mit Tracks aus gpsies.de untersetzt. Das „Gesamtkunstwerk“ habe ich Gerhard und Peter (Indurain) zur Diskussion gestellt. Dadurch ergaben sich die Änderungen, die ich im Bericht schon genannt habe. Auch auf dieser zweiten Reise mit GPS-Unterstützung habe ich das entspannte Fahren nach Track, unterwegs völlig ohne Kartennutzung, genossen. Habe mir trotzdem die passenden TCI-Karten 1:200.000 (in Italien 7 €) gekauft, um bei Fehlplanungen und Irrtümern nicht ohne Orientierung da zustehen. Als Flachländer und „gelernte Flußradwegradler“ haben wir uns zum ersten Mal an die Berge heran gewagt. Insgesamt wurden es ca. 10.500 Höhenmeter auf ca. 1.100 km. Dabei haben wir festgestellt, dass die Höhe der Pässe nicht so entscheidend ist, sondern die Anstiege. Mit Anstiegen von 6% kommen wir noch ganz gut zurecht, kurz auch mal mit 8%. Längere Passagen ab 10% zwingen uns zum Schieben. Das wäre doch schon mal eine gute Basis für weitere Planungen. Falls jemand die Strecke oder Teile davon nachfahren möchte, sende ich den Track gern zu. Auch für weitere Tipps stehe ich gern zur Verfügung. Jedenfalls ist alles perfekt abgelaufen. Die Reise war toll und voller Überraschungen. Wir haben grandiose Landschaften und interessante Menschen kennengelernt, guten Wein getrunken und die Spezialitäten der Regionen genossen. Der Bericht gibt natürlich nur einen Teil davon wieder. Ich hoffe, dass trotzdem unsere Begeisterung für Land und Leute zu spüren ist. Italien ist schön! – La vita é bella!
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#638311 - 16.07.10 20:21
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Hallo Dietmar,
beeindruckende Tour und sehr schöner Bericht. Drei Wochen Radeln in Italien, da könnte unsereiner glatt ein wenig neidisch werden.
Danke für den Bericht,
Hans
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#638314 - 16.07.10 20:28
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Hansflo]
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... Drei Wochen Radeln in Italien, da könnte unsereiner glatt ein wenig neidisch werden... Hans, Du bist doch öfter in Italien als ich . Danke an Holger!! Gruß Dietmar
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#638316 - 16.07.10 20:28
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Schöner Bericht, macht Lust auf mehr.
andre, in wenigen Stunden auf dem Weg nach München; dann mit dem Rad nach Venedig
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#638323 - 16.07.10 20:52
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Danke Dietmar - sehr schöner Bericht. Ihr solltet Radreiseführer schreiben! Besonders schön fand ich dass ihr per Rad nach Rom reingefahren seid und nicht die S-Bahn genommen habt. Freue mich schon auf die Wiki-Version euer Route.
Ti sono molto grato, Jürgen.
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#638378 - 17.07.10 07:17
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Hallo Dietmar,
einen sehr schönen Reisebericht hast Du da gezaubert. Vielen Dank dafür. Bis Bald Gruss Volker P.S. natürlich auch einen schönen Gruss an Sigi
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#638440 - 17.07.10 10:30
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: jmages]
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Hallo Jürgen, ... Besonders schön fand ich dass ihr per Rad nach Rom reingefahren seid und nicht die S-Bahn genommen habt. Freue mich schon auf die Wiki-Version euer Route... die Strecke nach Rom ist eigentlich nur auf wenigen Kilometern verkehrsbelastet. Die Straßen sind aber breit und mit dem Rad kommt man überall durch. Ab Autobahnring geht's ja ganz idyllisch auf den Tiberradweg. Die Wiki-Strecke ist in Arbeit. Melde mich dazu demnächst nochmal bei Dir per PN. (Ein weiterer kleiner Schritt für worldwidewiki ). An Sigma: Wir sind vor 2 Jahren München - Venedig gefahren. Welche Strecke ist es bei Dir? An Volker: Vielen Dank! Wann biste denn mal wieder für Berlin-Touren frei? Falls Du am 24.7. Zeit hättest, da ist was am Kochen. Gruß Dietmar
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#638473 - 17.07.10 12:55
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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upanddown
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Hallo Dietmar,
molto bene (Sonderpreis für das Foto mit dem Fan-Ehepaar und der Fahne).
Gewußt hätte ich gerne noch, wie gefühlt teuer Italien euch erschien?
Gruß Herbert
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#638538 - 17.07.10 19:37
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: ]
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Hallo Herbert, danke für Deinen Kommentar. Sehen wir uns mal wieder in der Brunnenstraße? Bel paese wird eigentlich immer teurer. Una camera doppia unter 50 € hatten wir nur einmal in den Abruzzen. Sonst zwischen 50 und 110 €, von Rom reden wir lieber nicht, sonst denkst Du noch ich wär Krösus. Man kann auch keine Systematik erkennen, wie die zu ihren Preisen kommen, jedenfalls hängt es kaum vom Standard und auch nicht vom Standort ab. In manchen Orten hat man auch keine Wahl, entweder 100 € oder noch 50 km fahren. B&B haben wir noch nicht probiert, soll aber kaum billiger als Hotels sein. Ich hatte ja im Vorjahres-Reisebericht geschrieben, dass man in Polen und im Baltikum mit 30 bis 50 % dieser Preise zurechtkommt. Also schnell noch dorthin, bevor die den Euro bekommen! Mit oder ohne Frühstück ist in Italien preislich eigentlich unerheblich. Wenn man die Wahl hat und das Frühstück bspw. á 5 € weglassen kann, kommt man besser, wenn man in einer Bar nebenan den caffé und eine brioche (pasta, dolce) für je einen Euro bekommt. Auch im Restaurant spürt man den allgemeinen Preisauftrieb. Zu Lira-Zeiten konnte man noch ein primo für 4 DM (4.000 Lire) bekommen. Nach Euro-Umstellung kostete das dann gleich 4 €, inzwischen 6 bis 10 €. Auch antipasti liegen in dieser Größenordnung. Die secondi haben mal 10 DM gekostet, jetzt ca. 10 bis 15 €. Wenn man einigermaßen preisgünstig essen will, kann man sich nur dieser Pizzamanie ergeben (5 bis 8 €). Un vino della casa bekommt man noch für 5 bis 10 €/Liter, das hängt aber sehr vom Ort ab. In den Touristik-Zentren bezahlt man diese Preise auch gern mal für einen halben Liter. Trotzdem ist Wein meist billiger als italienisches Bier. Wenn Du noch Infos für Deinen Reiseführer benötigst, Du weißt ich bin bestechlich ... Gruß Dietmar
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Geändert von Dietmar (17.07.10 19:39) |
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#638542 - 17.07.10 20:06
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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upanddown
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Hi Dietmar!
Ja, ist schon ein teures Pflaster geworden - Spanien hat eine ähnliche Entwicklung genommen. Ich frage mich immer, wie die Nichttouristen sprich Einheimischen mit diesen Preisen klar kommen. Die gehen ja fast jeden Abend aus, und wenn die dann dafür so um die 50 Euro abdrücken (etwa in einer Tapas-Bar in Barcelona) ist das im Monat ein Haufen Knete.
Und ja, wir sehen uns sicherlich in der Brunnenstraße im kommenden Winter. Allein das Schreiben des Wortes "Winter" kühlt schon. Winter, Winter, Winter - aaahh!
Mach's gut Herbert
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Geändert von upanddown (17.07.10 20:15) |
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#638549 - 17.07.10 21:07
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: ]
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Hallo Dietmar, tolle Tour, Bericht + Fotos. Übernachtungen in Hotels in Italien habe ich auch eher hochpreisig in Erinnerung, was auch aus meine Tourenberichten hervorgeht. Bei unserer diesjährigen Tour durch ital. Alpen und Umbrien/Südtoskana (Bericht folgt) war ich allerdings (bis auf 1 x) positiv überrascht. Hatte mir aber diesmal vorher auf www.booking.com Hotels mit guter Bewertung herausgesucht (nicht gebucht, nur nach der Bewertung und Preis geschaut). Hab zwar lange nicht mehr in D spontan bei einer Tour übernachtet, aber mein Kumpel (der in D öfter mal längere Wanderungen macht) fand die Übernachtungspreise und Komfort in Italien diesmal "angemessen". In Großstädten wie Rom kann es ratsam sein ein Internetcafe aufzusuchen und dort über booking.com ein Hotel zu buchen. Gruß Peter
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Geändert von m.indurain (17.07.10 21:15) |
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#638578 - 18.07.10 06:55
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: m.indurain]
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Hallo Dietmar,
tolle Bericht & Fotos, danke!
Gruß, Sara aus Augsburg
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#638646 - 18.07.10 14:06
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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danke dietmar für deinen bericht. habe in gerade durchgelesen und war in gedanken schon wieder weg in italien, obwohl wir erst vor kurzem aus der basilicata zurückgekommen sind.wir könnten gleich wieder losfahren, aber es sind noch zehn jahre bis zu rente. übrigens sind wir eure strecke - zumindest in teilen - auch schon gefahren ( www.dzickert.de) das beste an dem bericht aber war, daß ihr geschrieben habt, daß ihr geschoben habt (eigenartiger satz). wir schieben zwar kaum, aber machen an heftigen anstiegen oft pausen und manchmal denke ich dabei, daß ich ein unsportlicher sack bin. da ist es schön zu wissen, daß anderen ähnlich geht. weiter gute fahrt dieter
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Unerträglich ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie geschaut haben. | |
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#638667 - 18.07.10 15:25
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Auch von meiner Seite DANKE und ein großes Kompliment für die anschaulichen und appetitanregenden Beschreibungen!
Ich stimme Dieter zu, dass es nichts Verwerfliches oder Ehrenrühriges ist, wenn mal Schiebebetrieb angesagt ist. Das hebt den Reiseradler ja gerade vom Rennradkilometerbolzer ab. Sehr sympathisch, wie Dietmar beschreibt, dass touristische Gesichtspunkte wichtiger sind, und Tagesetappen dementsprechend mal kürzer - mal länger ausfallen.
Also, Klasse Bericht!:)
Wenn ich doch nur ein paar Brocken italienisch könnte, dann würde ich mich auch mal dorthin trauen...:(
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#638675 - 18.07.10 16:10
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: m.indurain]
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Hallo Peter, danke für die Blumen! ... Hatte mir aber diesmal vorher auf www.booking.com Hotels mit guter Bewertung herausgesucht Booking.com habe ich auch zu Rate gezogen, die Seite enthält ja eine Karte, die man wie googlemaps nutzen kann. Habe meine Route gedanklich auf die Karte gelegt und die Regionen "abgegrast". Besonders in Molise war es echt eng und vor allem teuer. Für Florenz - Rom hatte ich mir die Übernachtungsseiten aus dem Bikeline gescannt, was völlig ausreichte. ...In Großstädten wie Rom kann es ratsam sein ein Internetcafe aufzusuchen und dort über booking.com ein Hotel zu buchen. ... Ja, das wäre eine gute Idee. Wir waren aber recht spät in Rom eingetroffen. Außerdem hatte ich mich auf Rom nicht vorbereitet, da wir ja am Autobahnring übernachten wollten. So sind wir ein paar POI abgeklappert, das waren aber alles 4* und auch immer ausgebucht. Ein Rezeptionist rief dann seinen Kollegen an, der uns das Zimmer für eine Weile freihielt. Zweimal haben wir auch die Version Telefonbuch genutzt. Lustigerweise unter "Hotel" und unter "Albergo" nachsehen. Das gibt unterschiedliche Ergebnisse. Gibt's in den meisten Bars. Meist bekommt man noch gute Tipps dazu. Internet haben wir auch öfter gehabt, manchmal auch am PC in der Rezeption. So habe ich unterwegs noch einige Adressen zusammentragen können. Bin auf Deinen Bericht gespannt! Gruß Dietmar
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#638680 - 18.07.10 16:48
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: dzickert]
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Hallo Dieter, danke auch Dir für den freundlichen Kommentar! ... erst vor kurzem aus der basilicata Das könnte auch für uns infrage kommen. Ich überlege, ob ich unser Ziel Neapel zum Start für die nächste Tour mache. Die könnte dann von einem Vulkan zum anderen (Ätna) gehen. Nur so als Idee. Werde mir auch Deine Seiten mal für die Panung anschauen. Hatte ich übrigens auch für die Abruzzen getan (Tipp von Peter oder Gerhard). ... aber es sind noch zehn jahre bis zu rente. Da leiden wir gemeinsam , aber dann hält uns nichts mehr!! Wenn ich an die Holländer denke, die wir unterwegs trafen, kann ich nur neidisch werden, von der Haustür weg, einfach losfahren, ob nach Rom oder sonstwo. ... daß ihr geschrieben habt, daß ihr geschoben habt (eigenartiger satz). Da habe ich kein Problem, wir sind ja auch absolute Flachländer. Bei unseren ersten Touren habe ich planungsseitig peinlichst jeden Höhenmeter vermieden. Nun freue ich mich sehr, dass wir mal die Berge in Angriff genommen haben. Das erschließt einem ja wesentlich mehr Möglichkeiten. Mich freut vor allem, dass es meiner Frau wie mir geht. Statt einem "nie wieder" sagt sie "klar, machen wir!" Übrigens merkt man gerade bei den Bergfahrten nach wenigen Tagen schon einen Trainingseffekt. Wir können uns also noch steigern, vielleicht klappt's dann auch mal mit einem 10-Prozenter ohne absteigen. Gruß Dietmar
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#638687 - 18.07.10 17:38
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: cyclemax]
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Ich stimme Dieter zu, dass es nichts Verwerfliches oder Ehrenrühriges ist, wenn mal Schiebebetrieb angesagt ist. Das hebt den Reiseradler ja gerade vom Rennradkilometerbolzer ab. Sehr sympathisch, wie Dietmar beschreibt, dass touristische Gesichtspunkte wichtiger sind, und Tagesetappen dementsprechend mal kürzer - mal länger ausfallen. M.E. hat die Zeit für touritische Gesischtspunkte (Landschaft, Ortschaften), bzw. "Kilometerbolzen" nichts mit der Art des Rades zu tun (im übrigen kann auch ein Rennrad ein Reiserad sein). Auch mit einem (sogenannten) Reiserad kann man permanent "am Anschlag" fahren oder z.B. trotz miesen Wetters eine Strecke einfach abspulen. Oder man kann es so beladen, dass selbst das Schieben zur Tortour wird (schon erlebt bei einer Frau in den Pyrenäen). Wichtig ist m.E., dass die Strecke interessant ist und dem eingenen Leistungsvermögen entsprechend und man - wie Dietmar und seine Frau - mit einem positiven Gesamteindruck (und z.B. nicht "total fertig") zurückkommt. Dazu können natürlich auch Schiebepassagen gehören. In jungen Jahren sind wir mal von Trier zum Gardasee mit 3-Gang-Rädern. Dabei sind wir über Bieler Höhe, Stilfser Joch und Gavia. Die Pässe haben wir zu 90% hochgeschoben. Fotos von damals gibt es hier Gruß Peter
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Geändert von m.indurain (18.07.10 17:46) |
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#638701 - 18.07.10 18:05
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: cyclemax]
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Hallo Christoph, ... Wenn ich doch nur ein paar Brocken italienisch könnte, dann würde ich mich auch mal dorthin trauen...:( ja, das sollte man schon ansatzweise können, wenn man sich außerhab der Touri-Zentren aufhält. Ein paar Semester VHS sollten aber reichen ... . Selbst in größeren Hotels spricht man nicht immer englisch. Nebenbei: Um nach dem Weg zu fragen, kann man sich seine Sprachkenntnisse meist sparen. Die schicken dich alle auf die Autobahn oder auf die für Räder gesperrte Superstrada. Also selber orientieren oder einfach nach GPS fahren! Ansonsten vielen Dank und Gruß Dietmar
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#638738 - 18.07.10 20:12
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Habe Euren Bericht genossen - danke schön! Wäre Übernachtung auf Campingplätzen ein passende Alternative - gibt es genug Plätze unterwegs? - Mal abgesehen von dem Problem des zusätzlichen Gepäcks und Gewichts, aber bei den Hotelpreisen wäre es - ausreichend Plätze vorausgesetzt - eine Möglichkeit zm Sparen. Oder nicht?
lytze
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Wer schnell fährt, kann auch schnell schreiben... | |
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Off-topic
#638758 - 18.07.10 21:02
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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vielleicht klappt's dann auch mal mit einem 10-Prozenter Hallo Dietmar, dazu hätte ich mal eine Frage. Wie misst man die Steigung? Mit Wasserwaage und Transporteur? Legt man das iPhone auf den Asphalt? Sinussatz? Und, ganz lieb antworten! (domande stupide non esistono) Vielen Dank und Gruss Werner w.
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#638768 - 18.07.10 21:24
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Ticino]
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Hallo Werner, ... Wie misst man die Steigung? Mit Wasserwaage ... für die Wasserwaage wären mir die Gewichte zu schwer ... Nee, mit VDO-Tacho. Die Angaben im Text sind also Augenblickswerte, die natürlich über eine relevante Strecke festgestellt wurden. Theoretisch könnte man auch noch den aufgezeichneten Track auswerten. Da gibt es sicher mehrere Möglichkeiten. Vielleicht kümmere ich mich auch mal darum. Ist mir aber für reine Statistik nicht so wichtig. Mir kam es nur darauf an die Strecke zu charakterisieren, falls sich jemand für's Nachfahren interessiert. Außerdem kann es für zukünftige Planungen interessant sein, z.B. auch, um Tagesstrecken festzulegen. an lytze: Zu CP kann ich nicht viel sagen. Wir haben schon ein paar unterwegs festgestellt, habe mich aber nicht weiter drum gekümmert. Auch am Tiberradweg war einer. Vielleicht wissen Peter und Dieter mehr dazu? Gruß Dietmar
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#638771 - 18.07.10 21:27
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Ticino]
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vielleicht klappt's dann auch mal mit einem 10-Prozenter Hallo Dietmar, dazu hätte ich mal eine Frage. Wie misst man die Steigung? Mit Wasserwaage und Transporteur? Legt man das iPhone auf den Asphalt? Sinussatz? Und, ganz lieb antworten! (domande stupide non esistono) Vielen Dank und Gruss Werner w. Die Frage kann ich auch beantworten. Wenn man einen Kilometerzähler mit einem Höhenmesser in einem Gerät kombiniert, dann kann man auch die Steigung (mehr oder weniger genau) ermitteln und am Gerät anzeigen. 10 m Höhenunterschied auf 100 m entsprechen z.B. 10%. Gruß Peter
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Geändert von m.indurain (18.07.10 21:27) |
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#638865 - 19.07.10 10:25
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: m.indurain]
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Hallo Dietmar, wir haben deinen, schon mit Spannung erwarteten Bericht gerade "verschlungen". Super geschrieben. Danke ! Für Fotomotive hast du ein Händchen, oder ? Ich würde mich dann als erster für den Track anmelden, falls du keine Urheberrechte geltend machen willst. Viele Grüsse auch an Siggi und Respekt für eure Tour. Gruss Frank
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#638876 - 19.07.10 10:54
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Franki42]
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Hallo Frank, danke! Bei den Fotos gibt's noch Reserven, wenn ich so an Andreas (iassu) denke. Wird aber besser. ... für den Track anmelden, falls du keine Urheberrechte geltend machen willst. ... Schau mal hier im Wiki! Das ist aber nur der erste Teil, Teil 2 folgt in den nächsten Tagen. Beste Grüße auch an Kerstin von Dietmar
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#639035 - 19.07.10 19:14
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Vielen Dank, Dietmar, für den informativen Bericht!
Italien würde mich auch mal reizen, und jetzt habe ich doch eine gute Vorstellung davon, was einen bei einer Radtour dort erwartet.
Tolle Fotos habt ihr gemacht!
Gruß, Helmut
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#639678 - 21.07.10 14:51
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: Dietmar]
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Hallo Dietmar, mich würde noch interessieren, welches GPS-Geräte Du dabei hattest und mit welchem Programm Du die Routen erstellt hast.
Ich hatte eine EDGE 705 dabei. Konnte das Gerät - wegen Kaufentscheidung kurz vorher - aber nur 1 Woche zu Hause testen.
Gruß Peter
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#639700 - 21.07.10 15:39
Re: Firenze - Roma - Napoli
[Re: HelmutHB]
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... Italien würde mich auch mal reizen,... Tolle Fotos habt ihr gemacht! Hallo Helmut, danke für's Kompliment. Mit Fotos kann man doch mehr ausdrücken, als es mir mit Text möglich ist. Es fehlt eigentlich noch die Geruchskomponente. Italien riecht im Frühsommer großartig! Habe inzwischen die Reise ein bisschen für's Wiki aufgearbeitet, falls Du dem Reiz erliegen möchtest : Florenz - Rom Rom - Neapel Da findest Du auch die Tracks. Bei der Gelegenheit: Hat jemand einen gefahrenen Track, um Florenz mit dem Norden (Verona, Mailand, Venedig) zu verbinden? Wär interessant fürs RR-Wiki. Gruß Dietmar
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