Du schreibst "eine Tour ist nur 27 km lang mit 900 HM". Ich sehe da die Ansätze eines Trugschlusses. Denn je kürzer die Tour mit den Höhenmetern ist, desto steiler wird es.
Zum Glück bist du kein Mathematiker, sondern "nur" Chemiker.
Es kommt darauf an, ob da Abfahrtskilometer drin stecken oder nicht. Geht es 27 km nur bergauf, ist das noch lange nicht sooooo steil. Am Großglockner machst du auf entsprechender Distanz zwischen Fusch und und Hochtor ca. 2000 Hm. Ist das eine Strecke von einer gegebenen Höhe zu einer identischen Höhe mit Berg(en) dazwischen, ist das hingegen ein extrem hoher Wert.
Und die Steigung ist irgendwann der limitierende Faktor.
In der Tat, irgendwann muss jeder mal absteigen.
Zum Glück sind die Alpen da trotz ihrer Höhe relativ moderat. Also lange Anstiege, die so gebaut sind, dass auch auch Pferdefuhrwerk hochkommt.
Du wirst halt nicht müde, dieses Märchen weiter zu verbreiten und zu wiederholen, ohne die Mittelgebirge mal beim Namen zu nennen. Was glaubst du, was Pferdefuhrwerke auf Mittelgebirgsstraßen gemacht haben? In den Alpen wurden früher von Pferdefuhrwerken lange Zeit umgeladen auf Träger und Esel etc. - so entstanden große Transitorte an Basisorten. Später konnte man Fuhrwerke verstärken, auch dazu bildeten sich Zentren mit Gasthöfen, wo umgespannt wurde. Grundsätzlich könne Huftiere steiler gehen als Autos fahren können. Für die Fuhrwerke mussten dann oft andere Trassen gebaut werden, die aber gleichwohl für LKWs eine Herausforderung darstellen. Moderne Trucks kommen heute auch mal leichter hoch, bergab werden dann aber immer noch Grenzen gezogen.
Ich kann dir Zahlen für Extremsteigungen zu allen von mir beackerten europäischen Gebirgen liefern und da spielen Mittelgebirge im Durchschnitt ein nachrangige Rolle. Die steilsten Mittelgebirge, die ich beradelt habe, sind Schwarzwald, Jura und evtl. noch Karst. Im Vergleich dazu sind Erzgerbirge oder Schwäbische Alb bereits "Luschengebirge". Die generelle Kategorie "Mittelgebirge" ist ohnehin irreführend, weil es zig Mittelgebirge gibt, die topografisch sehr verschieden sind. Es gibt in den meisten Mittelgebirgen und insbesondere auch in Weinbergregionen Möglichkeiten, steile Strecken auszutüfteln, die über Alpen-Durchschnitt liegen, ebenso wie es in den Alpen nicht wenige auch sehr moderate Bergrouten gibt. Im Durchschnitt schlagen die mir bekannten Hochgebirge fast immer die Mittelgebirge - eine gewisse Ausnahme ist Korsika, was aber auch daran liegt, dass es ein Hochgebirge ist, aber ohne echte Hochgebirgspässse (Korsika hat vergleichsweise moderate Steigungsschnitte, auch wenn das oft anders dargestellt wird).
Angenommen, ihr fahrt 27 km bergauf. Und vorher sagt du "dann bin ich k.o.". Denkt daran, dass es auch wieder bergab geht. Wenn ihr danach 27 km runter fahrt, dann fahrt ihr insgesamt 54 km mit nahezu keiner Mehranstrengung.[/zita]
Im Idealfall. Wenn man die Topografie in der Fremde aber nicht gut kennt, können Gegenanstiege ebenso ein böses Erwachen bringen wie starke Gegenwinde. Ist der Wegezustand auch noch unbekannt, kann es weitere Überraschungen geben. Ich bin schon kilometerlange Abfahrten mit ca. Schrittgeschwindigkeit gefahren, gerutscht oder gar gelaufen - das kann auch anstrengend werden.
Längere Strecken bergauf schieben kann ich auch gar nicht empfehlen, dann lieber alternative Strecken wählen. Ich weiß das sowohl aus eigener Erfahrung als auch von Reiseradlern, die sich daran versucht haben und denen ich zuschauen musste.
[zitat=Toxxi]Also lange Rede - kurzer Sinn: Einfach losfahren.
Allerdings - das ist immer gut. Mit Plan noch besser.