Aber mit jemandem zum Thema wilde Hunde zu reden, der vielleicht noch nie urplötzlich von drei oder fünf Hunden umzingelt war, deren Dertutnixfaktor weit im Minusbereich angesiedelt ist, oder entsprechende andere Erlebnisse hatte, erscheint mir eben nicht weiterführend und darüber wollte ich eben mehr erfahren.
Meine Erfahrungen mit "gefährlichen" Hunden beziehen sich nur auf verwilderte und "gestörte" Hunde auf dem Hundeplatz (auch sogenannte Kampfhunde), sowie etwas auf die Diensthundeausbildung.
(Verwilderte Hunde, die auf einen zulaufen hatte ich in Polen. - Die Hunde auf dem Hundeplatz waren allerdings deutlich "gefährlicher".)
Fakt ist eben, weglaufen fördert den Jagdinstinkt. Ist also schon mal eine schlechte Idee, wenn man nicht richtig fix ist. (Zu Fuß, keine Chance. Mit dem Fahrrad nur bei guten Bergabbedingungen. - Bei unbekanntem Gelände aber auch recht fragwürdig.)
Mit Knüppel drohen oder zutreten kann funktionieren. Wenn aber nicht, steigert das die Aggressionen von Hunden ungemein. - Bei Diensthunden sowieso.
Deswegen wird meist auch empfohlen, stehenzubleiben und dem Hund möglichst nicht den Rücken zukehren. Im Befehlston ansprechen kann ebenfalls helfen. Entweder der Hund geht selbst (u.U. zeigt der sogar Unterwürfigkeit) oder man kann nach einer Weile langsam selbst den Rückzug antreten. - Rückwärts. (S.o.)
Pfefferspray wirkt sehr gut bei einzelnen Hunden. Bei einem Rudel wird der Einsatz aber ziemlich schwer. Im ungünstigsten Fall greifen dann die anderen Tiere richtig an.
Der Einsatz eines Messers funktioniert sehr gut. - Allerdings nur, wenn man den Hund mit dem anderen Arm abwehren kann und mit einem Messer umzugehen weiß.
Frage: Wer hat einen ordentlichen geschützten Arm, in den sich das Tier verbeißen kann und außerdem Erfahrung im Einsatz eines (Kampf-)Messers?
Bei Rudelangriff ohnehin nicht tauglich.
(Wer mal einen Rottweiler, Deutschen Schäferhund oder gar Größeres am Beißarm hatte, kann sich in etwa die Chancen bei einem realistischen Zweikampf ausmalen.)
Und so stellt sich mir die Frage, was außer evtl. Pfefferspray, könnte einem Reiseradler tatsächlich helfen? Gegen lästige Hunde eventuell auch eine AirZound. Bei wirklicher Bedrohung fällt mir nichts Vernünftiges ein.
(Über Schußwaffen will ich hier gar nicht erst philosophieren.)
PS. Die meisten Bißverletzungen durch Hunde an Menschen in Deutschland gibt es durch kleinere Hunde. (Die typischen Hackenbeißer.)
Ursachen dafür gibt es mehrere:
Drohgebärden werden von den Menschen meist nicht ernst genommen. - Da bleibt dem Hund (aus Hundesicht) meist nur das Zuschnappen. Viele Kleinrassen stammen von Jagdhunden ab. (Terrier gehen bspw. gut auf Ratten.) Weil viele dieser Tiere aber von den Besitzern als "niedliches Beiwerk" gehalten werden, werden sie oft unterschätzt und unterfordert.
Verwilderte Hunde sind meist auf Freßbares aus. Den Menschen zählen sie eher nicht dazu. Problematisch sind also meist "unbewußte" Einbrüche ins Revier. (Insofern ist der vorsichtige Rückzug das Mittel der Wahl.)
Bei hungrigen Hunden wäre es gut, man hätte immer ein Steak dabei. Das könnte man in die Runde werfen. Das Rudel wäre dann kurzzeitig beschäftigt.
