... komme zwar erst spät zu diesem Thread, aber Hut ab vor den Ideen und der vielen Arbeit. Konnte beim Durchlesen sicher nicht alle Details erfassen, trotzdem eine kurze Beschreibung, wie ich das Problem der Innen-/Aussenmessung mit klassischem, rein mechanischem Messschieber (nicht unbedingt Optimalzustand :)) - hoffentlich korrekt - umgehe:

1. (Saubere) Kette vor sich quer auf den Tisch legen. Alles Zimmertemperatur.
2. Messung zwischen Rolle 1 und Rolle 13 (ca. 12 Kettenteilungen abzüglich einem Rollendurchmesser). R1 wird z.B. nach links und R13 nach rechts gedrückt (das übliche Problem).
3. Zweite Messung zwischen R11 und R13. R13 wird wie vorher nach rechts gedrückt, aber R11 nun wie vorher R1 nach links. Wenn man die Differenz bildet, kommt man genau auf 10 Kettenteilungen.

Hinweis: die Messung R11-R13 ist leichter, als R11-R12, weil die Innenmessbacken des Messschiebers sich ggfs. schlecht in eine "Zahnöffnung" zwängen lassen.
Hinweis: man kann die Kette auch etwas unter Spannung setzen, damit nicht der Messschieber den gemessenen Abschnitt der Kette "spannen" muss (soll man Messmitteln nicht antun).

Erstes Beispiel: SLT-99, 11.000km gelaufen, gut gepflegt unter Chainglider:
R1 - R13: 145,45mm.
R11 - R13: 18,00mm.
Differenz: 127,45mm, d.h. 0,45mm Längung auf 10 Glieder (passt zur Kettengesamtlängung von ca. 5mm auf ca. 100 Glieder, gemessen mit Aufhängen der Kette und Vergleich gegen "Messkette".

Zweites Beispiel: KMC-Kette Z-410, 0 km gelaufen, gereinigte "Messkette":
R1 - R13: 145,00mm.
R11 - R13: 18,00mm.
Differenz: 127,0mm (Punktlandung 10 * 1/2").

Wenn der Messschieber sich nicht weit genug öffnen läßt, dann wie folgt (Beispiel KMC):
R1 - R12: 132,25mm (ca. 11 Kettenteilungen abzüglich ein Rollendurchmesser).
R10 - R12: 17,95mm (Ablesen zwischen 17,95 und 18,00 nicht mehr sicher unterscheidbar).
Differenz: 114,30mm (nur 9 Kettenteilungen, also mit 10/9 hochmultiplizieren): 127,00mm (wieder Punktlandung).

Rollenverschleiss: Müssten sich innen gleichmäßig an den Kragen reibend verschleissen, da ständig gedreht. Aussen ebenfalls.
Kragenverschleiss: Rollen werden von den (oberen) Zähnen des Kettenblattes immer in Fahrtrichtung gedrückt, die gleiche Rolle nach Rücklauf zum Ritzel aber von den (oberen) Zähnen des Ritzels in Gegenfahrtrichtung. D.h. die Kragenflächen der Innenlaschen werden in und gegen die Kettenrichtung gleichzeitig und gleichmäßig verschließen (noch oben und unten dann wohl aber kaum).

Wenn die Testketten noch verfügbar sind, könnte man die Messung nachholen.