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#521532 - 06.05.09 19:02 Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal
k_auf_reisen
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abwesend abwesend
Beiträge: 292
Dauer:1 Monat, 3 Tage
Zeitraum:5.3.2009 bis 6.4.2009
Entfernung:1653 Kilometer
Bereiste Länder:giGibraltar
ptPortugal
esSpanien

Jetzt ist er fertig, mein erster Radreisebericht hier im Forum. Da er doch recht lang geworden ist, zerstückle ich ihn in etwas leichter verdauliche Brocken. Hier also der erste Teil: Málaga bis Gibraltar

5. März 2009
(Aeropuerto de) Málaga – Churriana – Alhaurín de la Torre – Alhaurín el Grande
30 km


Noch wochenlang würde zu Hause der Winter mit Schnee und Kälte weitergehen. Mich hält nichts hier, stattdessen lockt Europas äußerster Südwesten. Vielleicht ist dort ja schon der Frühling eingekehrt?
Relativ pünktlich bin ich am Flughafen und kann – nachdem ich dem übereifrigen Wachdienst begreiflich gemacht habe, daß ich das Fahrrad hier verpacken und aufgeben werde –, so entspannt wie selten, mein Fahrrad mit Kartons und Luftpolsterfolie versandfertig machen. Vor der Sicherheitskontrolle schießt es mir ein: ich habe vergessen, den Leatherman in die Packtasche zu geben. Nach einer längeren Diskussion zeigt sich Ryanair sehr kulant und erlaubt mir, noch die Lenkertasche zusätzlich aufzugeben – da hinein kommt dann das gute Stück –, und das kostenlos. Chapeau! Das Sicherheitspersonal kontrolliert dafür absurd genau, von Teilen meines Proviants muß ich mich trennen: alles, was sich auf ein Brot streichen läßt, gilt als Flüssigkeit. Aha?!
Am Flughafen Málaga angekommen, packe ich das Rad aus, mache mich reisefertig, „genieße“ die Autobahn, die die einzige Möglichkeit ist, das Gelände zu verlassen, bin aber bald in Churriana, wo ich erst einmal einkaufen gehe.
Da die Costa del Sol mich schon vor einigen Jahren, als ich von Málaga aus nach Osten radelte, nicht überzeugte, habe ich mir vorgenommen, den Bereich des Tourismuswahnsinns so schnell wie möglich zu verlassen und durch die Berge nach Westen zu radeln. So ganz schnell geht das allerdings auch nicht: was auf meiner Karte als zwei Orte in einigem Abstand erscheint, entpuppt sich in der Realität als praktisch durchgängige Folge artifizieller „Urbanisationen“, die Landschaft ist völlig zersiedelt, und heftiger Gegenwind verlangsamt meine Flucht weiter, zumal es durchaus bereits aufwärts geht. Bis Alhaurín el Grande komme ich noch an diesem Abend.


6. März 2009
Alhaurín el Grande – Coín – Alozaina – Yunquera – Puerto de las Abejas
40 km


War es tagsüber schon erfreulich warm gewesen, wurde es in der Nacht doch ordentlich kalt. Hätte ich bloß bei der Schlafsackwahl mein wärmstes Stück genommen! Jetzt rächt es sich, daß ich Gewicht und vor allem Volumen sparen wollte. Noch einige Nächte lang leiste ich Abbitte für solchen „Leichtsinn“.
So lasse ich mich gerne auf der Plaza Bermudez de La Rubia in Coín von den rasch kräftiger werdenden Strahlen der Morgensonne wärmen, mit Blick auf die Kirche San Juan Bautista, während ich auf die Öffnung der Touristeninformation warte. Dort bekomme ich, wie überall auf dieser Reise, jede Menge nützlicher Informationen. Lustig ist auch, daß neben einer Einheimischen dort auch ein Brite angestellt ist – in der ganzen Gegend haben sich unzählige „Flüchtlinge“ dauerhaft niedergelassen, und immer wieder findet man Hinweise auf diese „Kolonisation“, so komme ich ein paar Kilometer weiter an einem Haus vorbei, über dem die Ddraig Goch flattert.
Die Straße folgt dem Río Seco, der seinem Namen zu dieser Jahreszeit allerdings keine Ehre macht, später dem Río Grande, der so groß auch wieder nicht ist. Alozaina liegt schon an den Abhängen der Serranía de Ronda. Ich spaziere eine Zeit lang durch das hübsche Dorf.
Danach geht es steil in die Berge hinauf, zum Glück ohne viel Verkehr. Nur die Sturmböen machen mir ein wenig zu schaffen. Bei Jorox beeindruckt mich die Landschaft erstmals, ich blicke hinunter in eine tiefe Schlucht. Nun ist auch bald Yunquera erreicht. Ich erstehe eine Landkarte der Serranía de Ronda und stelle fest, daß mich noch einige Bergstrecken erwarten. (Akzeptable Karten zu bekommen, erweist sich leider als nahezu unmöglich, und ich fahre den Großteil der Tour anhand der Michelin-Karte Andalucía 1:400.000, die mir natürlich an sich viel zu grob ist. Die Wanderkarten 1:25.000 kommen auch nicht in Frage, dazwischen scheint es nur noch die [oft veraltete] Militärkarte 1:50.000 zu geben, auch keine ideale Wahl. Im „Radlermaßstab“ 1:100.000 oder 1:200.000 finde ich nirgends etwas Brauchbares.) Von der Torre Vigía oberhalb des Dorfes habe ich eine schöne Aussicht auf Yunquera und bis zum Meer.


Blick von der Torre Vigía über Yunquera

Es hat zugezogen, wird auch schon wieder recht kalt, und so bringe ich noch den Puerto de las Abejas (820 m) hinter mich und lasse es dann gut sein.


7. März 2009
Puerto de las Abejas – El Burgo – Puerto del Viento – Ronda
35 km


In der Kälte des Morgens bin ich für Anorak, Mütze und Handschuhe dankbar, als ich nach El Burgo hinuntersause. Ich spaziere durch das hübsche Bergdorf, wieder eines der „weißen Dörfer“, die noch auf die maurische Zeit zurückgehen.


Blick zurück über El Burgo; ganz im Hintergrund die Sierra Nevada

Als ich weiterfahre, reißen die Wolken auf, es wird ein wunderbar sonniger und warmer Frühlingstag – und so wird das Wetter dann auch (mit minimalen Ausnahmen) die nächsten Wochen bleiben; womit die zu Beginn gestellte Frage geklärt wäre. Binnen weniger Meter packe ich Anorak und Pullover weg. Es geht ordentlich bergauf, die Landschaft wird beeindruckend: Felsen und Pinienwälder, unterhalb das Tal des Río Turón, dahinter die schneebedeckten Gipfel der Sierra de las Nieves, und hinter mir leuchtet strahlendweiß die Sierra Nevada hinter näheren Gipfeln heraus.


Mirador del Guarda Forestal

Es geht über eine Hochebene voller kleiner Schwertlilien, dann eine kurze Abfahrt zwischen steilen Felswänden und der letzte Anstieg zum Puerto del Viento (1190 m). Ich mache eine Pause und schaue dabei den Greifvögeln zu, die über der Concha de la Pepa ihre Kreise drehen.


Puerto del Viento mit Concha de la Pepa

Es folgt eine genußreiche Abfahrt auf bestem, frischem Asphalt nach Ronda. Da es schon späterer Nachmittag ist, beschließe ich, in Ronda zu bleiben, die Touristeninformation ist hilfreich wie immer, und das Personal des Hostal Ronda Sol ausgesprochen freundlich. Entspannt bummle ich durch die Stadt, die gleich einen sehr angenehmen Eindruck auf mich macht, und besuche noch drei kleine Museen, den Museo del Bandolero, eine Art Kuriositätenkabinett als Hommage an das Banditen(un)wesen der Region, den Museo Lara mit einem Sammelsurium verschiedenster Stücke, und den Museo del Vino mit önologischen Exponaten.


Ronda: Puente Nuevo


8. März 2009
Ronda
0 km



Ronda: Casas colgadas

Ronda gefällt mir ausnehmend gut. Bei strahlendem Sonnenschein verbringe ich den ganzen Tag in der Stadt. Schon der Blick auf den spektakulären Puente Nuevo, der den Tajo überspannt, eine tiefe Schlucht, die die Altstadt vom Geschäftsviertel trennt, ist faszinierend. Ich spaziere durch die Jardines de Cuenca hinunter zum Puente Viejo, überall blühen und duften die Sträucher. Die arabischen Bäder sind gut erhalten und interessant.


Ronda: Arabische Bäder

Wieder in der Altstadt ist der Palacio de Mondragón mit seinen drei hübschen Innenhöfen und den Gärten direkt am Rande der Felswand mit prächtigem Ausblick ein Höhepunkt.


Ronda: einer der Innenhöfe des Palacio de Mondragón

Dagegen wirkt mir die Casa del Gigante mit ihren maurischen Architekturresten aus nasridischer Zeit vielleicht zu steril restauriert. Noch ein schöner Garten ziert die Casa del Rey Moro, und dort kann man auf einer aus dem Felsen geschlagenen Treppe unterirdisch bis in die Schlucht hinuntersteigen.


Ronda: Tajo

Gegen Abend besuche ich noch die Kathedrale Santa María la Mayor und bummle dann weiter durch die Altstadt, gönne mir ein paar Tapas in einer urigen Bar. (Eigentlich wäre ja auch die Plaza de Toros von Ronda ein „Muß“, aber ich kann halt mit Stierkampf nicht wirklich etwas anfangen.)


Ronda: Reste der maurischen Moschee in der Kathedrale


Ronda: Puerta de Almoácbar


9. März 2009
Ronda – Benaoján – Cueva de la Pileta – Cortes de la Frontera –
38 km


Im Hostal in Ronda habe ich eine Holländerin kennengelernt, die mit dem Rad seit Monaten durch Frankreich und Spanien unterwegs ist. Sie ist sehr sympathisch, wie ich beim Plaudern am Vortag gemerkt habe, und wir beschließen, ein Stück gemeinsam zu radeln. Lustigerweise hat sie einen Hund mit dabei, der in einem Korb am Gepäckträger sitzt.


Spediteure reisen mit Hund

Von Ronda aus geht es erst einmal rasant abwärts und dann durch das Tal des Río Guadiaro. Bald erreichen wir die Cueva del Gato, wo wir frühstücken. Ein reißender Bach strömt hier aus dem Berg.


Cueva del Gato

Wenig später steigt die Straße wieder gehörig an. Oberhalb von Benaoján ist die Straße gesperrt, ein paar Herren begutachten die Stelle, wo der Asphalt abgerutscht ist, aber mit dem Rad kommt man gut durch – und die nächsten Kilometer sind fast autofrei. Hoch über der Schlucht des Río Guadiaro erreichen wir die Cueva de la Pileta, pünktlich zur letzten Führung vor der Mittagspause. Die ist sehr interessant, neben Tropfsteinen und verschiedenfarbigen Kalksinterbildungen gibt es zahlreiche Höhlenmalereien. Am meisten aber fasziniert mich eine Formation aus mehr oder weniger dünnen Kalklamellen, die schon in der Steinzeit als „Musikinstrument“ benutzt wurde – der Höhlenführer schlägt mit der Handfläche darauf, und mystische Baßtöne wummern durch die finstere Höhle.
Die anschließende schöne Abfahrt zum Río Guadiaro büßen wir mit einem langen, recht steilen Gegenanstieg bis Cortes de la Frontera. Bis die Geschäfte um fünf öffnen, machen wir eine Wanderung durch die Olivenhaine und Macchia hinauf Richtung Sierra de los Pinos.


Bei Cortes de la Frontera

Ein paar Kilometer nach dem Ort stellen wir die Zelte in einem herrlichen Korkeichenhain auf und genießen ein gemütliches Abendessen im Mondschein.


10. März 2009
– Puerto de Galiz – Jimena de la Frontera
64 km




Korkeichenwald

Ein prachtvoller Tag, landschaftlich einer der Höhepunkte der Tour. Auf herrlichen, kaum befahrenen Straßen geht es durch den Parque natural de los Alcornocales dahin, immer fast eben dem Kamm entlang. Wunderbare Korkeichenwälder wechseln mit felsigeren, erika- und ginsterbewachsenen Zonen, Steineichenwälder, und immer wieder Ausblicke über bewaldete Hügel und tief eingeschnittene Flußtäler. Später geht es bergab zum Puerto de Galiz (417 m), dann wieder aufwärts, zum Teil leider mit ziemlichem Gegenwind.


Im Parque natural de la Sierra de Grazalema

Nach einem Stück offenerer Landschaft mit Hochweiden wird es wieder waldiger. Die Straße führt hinunter in die Schlucht des Río Hozgarganta. Wie zu erwarten, müssen wir auf der anderen Seite wieder hinauf, aber die beeindruckende Landschaft entschädigt für die Mühen.


Im Parque natural de los Alcornocales: Río Hozgarganta

Dann erreichen wir den Puerto de las Asomadillas (212 m) und blicken hinunter auf Jimena de la Frontera. Nach all den großartigen, einsamen Kilometern, ernüchtert die zersiedelte Landschaft etwas, aber wir müssen hinunter in den Ort zum Einkaufen.


11. März 2009
Jimena de la Frontera – Castellar de la Frontera – Castillo de Castellar – La Jarandilla
41 km


Nach dem Frühstück steigen wir zur Burg von Jimena hinauf, die beherrschend über dem Ort thront, und genießen die Aussicht auf den Ort und das Tal des Río Hozgarganta.


Jimena de la Frontera: Burg


Blick von der Burg auf den Río Hozgarganta

Über dem Bergfried kreisen zahlreiche Greifvögel und fliegen ganz nah über unsere Köpfe hinweg.



Talab geht es dann weiter, die Landschaft ist jetzt sanfter, aber auch langweiliger, die Straße wieder stärker befahren. In einem Orangenhain jausnen wir.
Wir beschließen, den Abstecher nach Castillo de Castellar zu machen. Das Sträßlein dorthin ist gleich wieder viel netter, an kleinen Gehöften vorbei geht es durch Korkeichenwälder, und dann taucht plötzlich der Burghügel vor uns auf. Knackig steil geht es da hinauf. Sollen wir uns das mit Gepäck antun?
Nein. Schon nach wenigen Metern kehren wir um, aber nur, um unsere Zelte am Campingplatz La Jarandilla am Fuß des Berges aufzustellen. Ein lustiger Platz; eine Horde Kinder ist hier auf Abenteuerurlaub, Pferde und Esel laufen frei am Gelände herum, und ab und zu schreit ein Pfau.
Ohne Gepäck geht es dann viel entspannter hinauf. Bald liegt der Stausee Embalse del Guadarranque in der Abendsonne unter uns, während über uns imposant die Burg wartet.


Embalse del Guadarranque

In den Häusern vor den Mauern scheint ein buntes Gemisch von Aussteigern zu leben. Durch das maurische Tor betreten wir die Altstadt und bummeln fasziniert durch die labyrinthischen, malerischen Gäßchen, immer wieder zieren Topfpflanzen kleine Plätzchen und hübsche Winkel.


In den Gassen von Castillo de Castellar

Zum Ausklang gehen wir noch in die einzige Bar vor den Mauern etwas essen. Eine Gruppe von Dorfbewohnern unterhält sich bestens, einer von ihnen lacht so bemerkenswert laut und ausdauernd, daß es fast ansteckend ist. Im Mondschein rollen wir wieder hinunter zum Campingplatz.


12. März 2009
La Jarandilla – Almoraima – San Roque – La Línea de la Concepción – Gibraltar – La Línea de la Concepción
40 km


Noch schöner als tags zuvor radeln wir auf der alten Trasse der Straße, jetzt Fernwanderweg 7, zwischen blühenden Büschen zurück zur Hauptstraße.


Traktoren habe ich mir anders vorgestellt, aber was weiß schon ein Städter …

Ab Almoraima gibt es dieser entlang einen breiten, bequemen Fahrradweg, und so kommen wir doch sehr angenehm weiter. Zahlreiche Störche nisten auf den Strommasten.


Adebar

Um der Küste und den Industriegebieten zu entgehen, nehmen wir noch ein paar Steigungen in Kauf und radeln über die Hügel nach San Roque. Von dort gibt es nur die Autobahn hinunter. Meine Begleiterin will diese um jeden Preis vermeiden, doch nachdem wir einige Zeit herumgesucht und auch die Einheimischen befragt haben, kommen wir zum Schluß, daß es keine andere Möglichkeit gibt. Ist aber halb so schlimm, und schon bald haben wir die Uferpromenade mit Radstreifen erreicht. Imposant erhebt sich der steile Felsen von Gibraltar vor uns jenseits der Bucht. So beeindruckend hatte ich mir den nicht vorgestellt.


Erster Blick auf den Felsen von Gibraltar

Noch am selben Abend mache ich, nachdem wir uns in La Línea einquartiert haben, einen ersten Ausflug über die Grenze. Plötzlich ist alles sehr britisch. Pubs, britische Shops, englische Aufschriften – ein interessanter Kontrast zu den letzten Tagen. Die Zufahrt führt direkt über die Landebahn des Flughafens, und bei der Rückfahrt muß ich tatsächlich warten, bis ein Flugzeug gestartet ist.


13. März 2009
La Línea de la Concepción – Gibraltar – La Línea de la Concepción
32 km


Einen ganzen Tag verbringe ich in Gibraltar. Ich möchte die Halbinsel umrunden und starte an der Ostküste. Irgendwie ist hier sogar die Landschaft britisch, steile Hänge, kleine Buchten mit Reihenhäusern, unzählige Möwen. Leider erweist sich die Straße als Sackgasse, die Tunnels am Ende sind seit geraumer Zeit nicht passierbar.
So groß ist Gibraltar allerdings auch wieder nicht, ich kehre also um, fahre durch die Stadt und ein paar nette Tunnels nach Süden und erreiche schließlich die Punta de Europa, wo ein Leuchtturm dem Sturm und der Brandung trotzt.


Gibraltar: Punta de Europa

Anschließend trete ich steil hinauf zum Upper Rock. Schmale Straßen führen aussichtsreich durch das Naturschutzgebiet. Hier tummeln sich die bekannten Affen.


Die berühmten Affen

Ich schaue mir St. Michael's Cave an, eine Tropfsteinhöhle, die überraschend interessant ist.


Querschnitt durch einen abgebrochenen Stalaktiten

Von dort versuche ich, zum höchsten Punkt zu wandern. Der ist zwar aufgrund irgendwelcher Militäranlagen unzugänglich, aber auch vom Kamm kurz darunter hat man eine prachtvolle Aussicht.


Gibraltar: Blick über den Upper Rock nach Norden

Überhaupt ist die ganze Halbinsel eine einzige Festung, wenn auch offenbar inzwischen obsolet, und so scheinen allenthalben die Zeugnisse einstiger militärischer Stärke zu zerbröckeln. Dennoch spüre ich die historische Faszination der Great Siege Tunnels, Kavernen, die vor über 200 Jahren aus dem Felsen gehauen wurden, um die französisch-spanischen Belagerer auf der Landenge unterhalb mit Kanonen beschießen zu können. Noch ein paar weitere Relikte der kriegerischen Vergangenheit gibt es zu sehen, unter anderem unten am Hafen die 100-Tonnen-Kanone.


Gibraltar: Great Siege Tunnels

Am Abend treffe ich meine Mitradlerin noch einmal. Sie wird einige Zeit in La Línea bleiben, und so werden sich unsere Wege hier trennen. Wir lassen die gemeinsame Strecke bei einem gemütlichen Abendessen mit Fisch und Kalamari ausklingen.

Geändert von Holger (06.05.09 19:52)
Änderungsgrund: Link auf Fortsetzung entfernt, da in nun in einem Thread
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#521534 - 06.05.09 19:03 Andalusischer Frühling - Teil 2
k_auf_reisen
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abwesend abwesend
Beiträge: 292
Dies ist der zweite Teil meines Reiseberichtes aus Andalusien: Gibraltar bis Sanlúcar de Barrameda.


14. März 2009
La Línea de la Concepción – Carteia – Algeciras – Puerto del Bujeo – Alto de El Cabrito – Tarifa
56 km


Ab jetzt fahre ich wieder allein. Die Bahía de Algeciras ist von Industrie gesäumt, darunter eine große Raffinerie. Allerdings gibt es eine schmale, verkehrsarme Straße am Meer entlang, und so ist die Strecke weniger schlimm als befürchtet. Und dann liegen mittendrin wie eine Oase die Ausgrabungen von Carteia. Sehr informativ ist die Führung durch die Reste der Stadt aus karthagischer und römischer Zeit – und das bei freiem Eintritt! Ein Highlight.


Ausgrabugen in Carteia

Leider endet dann die Nebenstraße, und ich muß auf der Autobahn weiterfahren – auch einheimische Radler bestätigen mir, daß es keine sinnvolle Alternative gibt. Das Problem kenne ich auch von anderen Stellen in Spanien: da werden einfach bestehende Straßen zu Autobahnen ausgebaut, ohne eine andere Trasse für Radfahrer etc. vorzusehen. Es ist zwar erlaubt, dort zu radeln, aber schön ist was anderes. Wenigstens gibt es einen breiten Seitenstreifen. Ein Stück weiter ist dann ein Abzweig auf einen Radweg ausgeschildert, der aber nach einigen Schleifen leider als Sackgasse vor einer Baustelle in einem Gewerbegebiet endet. Irgendwie komme ich auf die Autobahn zurück und bin dann bald in Algeciras. Die Altstadt erweist sich als überraschend nett – vielleicht, weil ich mir absolut nichts von dem Ort versprochen hatte und nur positiv überrascht werden konnte.


Algeciras: Plaza Alta mit Iglesia de Nuestra Señora de la Palma

Zum Weiterfahren scheint es ebenfalls nur die Hauptstraße zu geben (später sehe ich, daß es vielleicht doch eine [verkehrsfreie?] Alternative näher an der Küste gegeben hätte), die aber hier keine Autobahn mehr ist, wenn auch stark befahren, und ausdauernd, aber nicht allzu steil zum Puerto del Bujeo (320 m) hinaufführt. Dort gibt es eine area recreativa, wo ich eine Jausenpause mache. Kurz überlege ich, von hier einer beschilderten Mountainbike-Route nach Westen zu folgen, aber da der Nachmittag schon fortgeschritten ist, bleibe ich bei der Asphaltstraße.
Es weht ein stürmischer Wind, was zur Folge hat, daß es erstmals klar ist. Perfektes Timing, denn ich habe einen prachtvollen Blick über den Estrecho de Gibraltar auf Afrika. Zum Greifen nahe scheinen die Berge des Atlasgebirges und die Städte und Dörfer in Marrokko. Einen besonders schönen Blick – ausnahmsweise ohne die allgegenwärtigen Stromleitungen – hat man vom Mirador de El Estrecho, knapp hinter dem Alto de El Cabrito (340 m).


Afrika, fast zum Greifen nahe: Blick vom Mirador de El Estrecho

Zügig geht es nun hinunter nach Tarifa, weit reichen dabei die Blicke über die kahlen, um diese Jahreszeit noch satt grünen Hänge der Berge, gespickt mit zahlreichen Windrädern.


Tarifa mit der Punta Marroquí, dem südlichsten Punkt des europäischen Festlandes

Eine rasche Besichtigung des Städtchens ist noch drin, hübsch liegt die Altstadt mit der Stadtmauer, einer Burg und den verwinkelten Gassen in der Abendsonne, auf einem palmengesäumten Platz flanieren die Bewohner.


Tarifa: La Alameda, Iglesia de San Francisco, Castillo de Guzmán el Bueno

Ich fahre natürlich auch zum südlichsten Punkt des europäischen Festlandes – soweit es erlaubt ist, die Südspitze der Punta Marroquí ist militärisches Sperrgebiet. Im Sturm zittern die großen Schilder, die angeben, daß auf der westlichen Seite des Dammes nun der Atlantik liegt, östlich das Mittelmeer.


15. März 2009
Tarifa – Puerto de Bolonia – Bolonia – Atlanterra – Zahara de los Atunes – Barbate
52 km


Stürmischer Ostwind schiebt mich an. Afrika ist dafür wieder komplett im Dunst verschwunden. Die Straße wird gesäumt von langgestreckten Pinienwäldern, jenseits davon ein endloser Sandstrand. Später zweige ich links ab, überwinde eine Hügelkette über den Puerto de Bolonia und sause nach Bolonia hinunter, das in einer netten Bucht liegt. Hauptattraktion hier sind die Ausgrabungen von Baelo Claudia, die mit kleinem Museum, Rundgang und Schautafeln sehr informativ aufbereitet sind und einen hervorragenden Einblick in eine Römerstadt, die von der Fischverarbeitung lebte, gibt. Traumhaft auch die Lage, mit einer hohen Sanddüne im Hintergrund. (Und, wie bei allen Ausgrabungen in Andalusien, das alles bei freiem Eintritt!)


Bucht von Bolonia mit den Ausgrabungen von Baelo Claudia


Baelo Claudia: Basilica mit Trajansstatue

Da ich keine Lust habe, über den Paß zurück zur Hauptstraße zu fahren, erkundige ich mich, ob es nicht möglich ist, an der Küste entlang weiterzufahren. Ja, es gebe einen Fußweg nach Atlanterra. Dazu muß ich erst einmal ein gutes Stück zünftig hinauf, dann zweigt links eine üble Schotterpiste ab, die als Wanderweg markiert ist. Da es jetzt abwärts geht, ist diese aber zu bewältigen, und die schöne Landschaft mit lichten Wäldern und den Felsen der Sierra de la Plata entschädigt mich. Beim Leuchtturm Faro de Camarinal habe ich das Ende der Piste erreicht. Der Sturm pfeift hier mit gewaltiger Kraft. Im Windschatten einer Mauer setze ich mich hin und jausne.


Costa de la Luz: Blick vom Faro de Camarinal nach Südosten

Die anschließende Asphaltstraße durchquert zwar eine Zone voller luxuriöser Villen, ist aber in erbärmlichem Zustand und führt mehrfach völlig unmotiviert auf und ab. Danach wird es zwar flacher, aber nicht unbedingt schöner, die Landschaft ist bis Zahara de los Atunes zersiedelt, die Orte uninteressant.


Windpark bei Zahara de los Atunes

Dann folgen weite, leere, grüne Ebenen, durch die mich der Sturm rasch Richtung Barbate schiebt. Vor dem Ort durchquere ich noch ausgedehnte Wasserflächen und Tümpel, die Marismas de Barbate.


Marismas de Barbate

Ich bummle noch ein bißchen durch den Ort, der aber nicht weiter aufregend ist. Dafür zeltelt es sich dahinter wunderbar in den pinienbedeckten Dünen.


16. März 2009
Barbate – Vejer de la Frontera – Cabo de Trafalgar – Zahora – Conil de la Frontera – El Colorado
53 km


Vormittags fahre ich nach Vejer de la Frontera hinauf, das imposant hoch auf einem Hügel liegt. Die Anstrengung lohnt sich, der Ausblick ist schön und die von Mauern und Türmen umgebene Altstadt entzückend. Immer wieder blumengeschmückte Innenhöfe.


Windmühle an der Einfahrt nach Vejer de la Frontera


Vejer de la Frontera: Cilla Vieja

Ein palmenumstandener Brunnen schmückt die idyllische Plaza de España. Ausführlich spaziere ich durch die verwinkelten Gassen, schaue ein paar Kirchen an, der Castillo ist leider zu.


Die Plaza de España in Vejer de la Frontera


Blick von der Torre del Mayorazgo über Vejer de la Frontera

Hinunter geht es natürlich rasch. Ich beschließe, den Abstecher zum Cabo de Trafalgar zu machen.


Blühende Büsche am Straßenrand

Eine sandige Landenge verbindet die Halbinsel, auf der ein Leuchtturm dem immer heftiger werdenden Sturm trotzt, mit dem Festland. Windsurfer tummeln sich an den weiten Sandstränden. An die berühmte Seeschlacht erinnert eine Schautafel.


Leuchtturm am Cabo de Trafalgar

Solange ich nach Nordwesten fahre, geht es mit dem Sturm, auch wenn mich die Böen manchmal packen und umzuwerfen versuchen, aber wehe, die Straße biegt einmal zu weit gen Norden, dann ist nur mit Mühe ein Weiterkommen möglich. So bin ich froh, als ich Conil de la Frontera erreicht habe, doch spricht mich der Ort nicht an, und ich fahre bald weiter. Wieder zelte ich in einem Pinienwald.


17. März 2009
El Colorado – Chiclana de la Frontera – San Fernando - Cádiz
48 km


Vormittags radle ich nach Chiclana de la Frontera, wo ich eine kurze Stadtbesichtigung mache. Jetzt geht es durch die ehemaligen Salinen. Die Gegend habe ich mir reizvoller vorgestellt, sie gefällt mir aber gar nicht, und zudem gibt es von hier bis Cádiz nur noch Autobahnen.


Bootsleiche im Caño Sancti Petri

Ich komme noch durch San Fernando, das auch zunächst abweisend wirkt. Immerhin gibt es hier ganz interessante Ausgrabungen phönizischer und punischer Töpferöfen und ein kleines Museum.


Phönizischer Töpferofen in San Fernando

Langweilig, aber durch den Sturm immerhin schnell geht es nach Cádiz, wo ich nach langen Neubausiedlungen endlich durch das imposante Stadttor, die Puerta de Tierra in die Altstadt einfahre. In der Touristeninformation besorge ich mir die übliche „Ausrüstung“ (Stadtplan, Liste der Öffnungszeiten, Unterkunftsverzeichnis – diesbezüglich sind die Spanier überall wirklich auf Zack) und quartiere mich ein.
Den Rest des Nachmittags und Abends verbringe ich mit einem Stadtrundgang, besuche unter anderem die Kathedrale und ein paar andere Kirchen.


Die Kathedrale zu Cádiz


Cádiz: in der Kathedrale


18. März 2009
Cádiz
18 km


Ich setze meine Stadtbesichtigung fort, teils zu Fuß, teils mit dem Rad. Cádiz ist ganz nett, aber besonders umwerfend finde ich es nicht. Von historischem Interesse sind die Plätze, die im Zusammenhang mit der Proklamation der ersten Verfassung 1812 eine Rolle spielten; dazu gibt es auch ein Museum, den Museo de las Cortes, wo auch ein riesiges, detailliertes Modell der Stadt steht.


Cádiz: Casa de las 5 torres

Interessant ist auch das Städtische Museum mit archäologischen Exponaten und einer Gemäldesammlung. Ich besichtige auch die Torre Talvira – einer von vielen Türmen, die die Paläste ehemaliger Reeder schmücken; die Hauptattraktion hier ist eine Camera Obscura, mich überrascht der Detailreichtum und die Schärfe der Projektion. Noch eine Portion Archäologie gibt es in der Casa del Obispo, doch finde ich die zahlreichen Schichten und verschiedenen Mauerreste hier eher unübersichtlich.


Abenstimmung auf der Plaza de las Flores in Cádiz mit dem Denkmal für Lucius Iunius Moderatus Columella

Im Abendlicht fahre ich noch um die Altstadt herum. Besonders hübsch ist der Blick vom Castillo de San Sebastián, das am Ende eines langen, schmalen Dammes auf einer Insel im Atlantik liegt.


Der Charme vergangener Zeiten: Altes Strandbad an der Playa La Caleta in Cádiz


Der Atlantik umspült den Castillo de San Sebastián in Cádiz

Es ist zwar schon spät, doch möchte ich die Stadt noch verlassen. Womit ich aber nicht gerechnet hatte, ist, daß die Autobahnbrücke über die Bahía de Cádiz für Radfahrer gesperrt ist, und da es hier auch keinen Seitenstreifen gibt, halte ich mich zähneknirschend an das Verbot. Was aber bedeutet, daß ich noch einmal um die ganze Bucht herumfahren werde müssen. Es ist jetzt aber schon finster, und da ich keine Lust habe, noch einmal in die Stadt zurückzufahren, schlage ich mein Zelt notgedrungenerweise in den Dünen unweit der Straße auf.


19. März 2009
- San Fernando – Puerto Real – El Puerto de Santa María –
49 km


Trotz der widrigen Umstände schlafe ich ausgezeichnet. Dann mache ich mich daran, auf den lästigen Autobahnen die Bahía de Cádiz zu umrunden. Ob sich der Aufwand für Cádiz gelohnt hat? Besser wäre es wohl gewesen, die ganze Gegend auszulassen und zum Beispiel über Medina Sidonia zu fahren. Eine positive Überraschung gibt es aber doch: nach Tagen legt sich jetzt endlich der Sturm, gerade rechtzeitig, denn nun wäre er von vorne gekommen. Und dann gibt es später auch noch eine asphaltierte vía de servicio, was die Sache nochmal weniger schrecklich macht.
Puerto Real bietet wenig mehr als eine Gelegenheit zu einem Imbiß, und ich fahre bald weiter nach El Puerto de Santa María. Dieses Städtchen gefällt mir dafür sehr gut. Einziger Wermutstropfen: die spanische Unsitte der extrem kurzen Öffnungszeiten vor einer ewigen Siesta wird hier besonders exemplarisch durchgezogen, eilig werfe ich einen Blick in die Iglesia Mayor und erwische dann die letzte Führung durch den Castillo. Das freut mich, denn vor allem die ehemalige Schloßkapelle, in der auch noch beeindruckende Reste des Vorgängerbaus, der maurischen Moschee erhalten sind, ist sehenswert.


In der Iglesia Mayor zu El Puerto de Santa María


Der Castillo de San Marcos ebendort

Danach gönne ich mir eine große Portion frittierten Fisches – das Restaurant Romerijo scheint weithin bekannt zu sein – und repariere dann eine gebrochene Speiche, bevor ich noch einen Stadtrundgang mache und mir die zahlreichen Paläste der seinerzeit durch den Handel mit den Kolonien reich gewordenen Kaufleute anschaue. Wie so oft sind die Innenhöfe die schönsten Teile der Bauten.


Innenhof des Convento de Santo Domingo

Beim Verlassen der Stadt komme ich noch an einem hübschen Kloster vorbei, kaufe ein, gönne mir noch ein paar Tapas und setze meinen Weg fort.


Monasterio de la Victoria


20. März 2009
– Doña Blanca – El Portal – La Cartuja – Jerez de la Frontera – Cuatro Vientos
35 km



Opuntien im Pinienwald

Kurz nach dem Aufbruch erreiche ich die Ausgrabungsstätte Doña Blanca. Eigentlich macht das Gelände erst viel später auf, aber das Tor steht offen, und ich fahre hinein. Bald kommt der Aufseher, freut sich über meinen Besuch, meint, ich könne durchaus bereits jetzt hinein und gibt mir auch noch ein Informationsblatt. Perfekt! Die Reste der phönizischen Siedlung sind eher etwas für Spezialisten, aber die Morgenstimmung über dem Tal des Guadalete ist nett.


Morgenstimmung über dem Tal des Guadalete

Auf dem Weg nach Jerez de la Frontera werfe ich noch einen kurzen Blick auf das Kloster La Cartuja.


Monasterio de la Cartuja: Prunkportal

Jerez de la Frontera gefällt mir gut, und ich mache eine ausgedehnte Stadtrundfahrt. Leider hat man hier besonders ausführlich Gebrauch vom typischen Kopfsteinpflaster gemacht, das die meisten andalusischen Innenstädte mühsam befahrbar macht.


Iglesia de San Miguel


Gruß aus der Heimat?!


Und wieder ein hübscher Innenhof: im Rathaus von Jerez de la Frontera

Ich besuche die Kathedrale, folge dem Rundgang durch die Innenstadt und besichtige den Alcázar, die ehemalige maurische Burg, wo sich noch die kleine Moschee und die Bäder erhalten haben.


Jerez de la Frontera: Vor der Kathedrale steht das Denkmal des Sherry-Pioniers Tío Pepe


Ich wandle durch die Kathedrale …


… und blicke hinauf


Im Garten des Alcázar in Jerez de la Frontera


Das Apothekenmuseum im Alcázar

Was wäre Jerez ohne Sherry? Die Besichtigung einer Bodega scheint mir unerläßlich, und so nehme ich an der Abendführung in den Bodegas Tío Pepe (González Byass) teil. Der spezielle Produktionsprozeß wird erklärt, wir besichtigen die großen und kleinen Hallen, wo gewaltige Mengen von Fässern lagern, manche davon von berühmten Persönlichkeiten signiert, und am Schluß gibt es eine Verkostung.


Signierte Sherryfässer in den Bodegas Tío Pepe

Etwas mühsam gestaltet sich die Weiterfahrt: wieder eine Autobahn, ich nehme dann auch eine vía de servicio, die aber als Schotterpiste auf einen Hügel und schließlich in die falsche Richtung führt – also retour –, aber schließlich finde ich doch noch den richtigen Weg.


21. März 2009
Cuatro Vientos – Chipiona – Sanlúcar de Barrameda – El Algaida – La Ermita
66 km


Um nicht auf der Autobahn fahren zu müssen, mache ich einen Umweg, steuere die Küste an und folge dann einer Nebenstraße durch die Felder. Seit Tagen das erste Mal ohne nennenswerten Verkehr! Bald habe ich Chipiona erreicht. An der Uferpromenade herrscht eine eigenartige Stimmung: dichter Nebel zieht vom Atlantik herein und verschleiert den hohen Leuchtturm.


Nebel zieht vom Atlantik herein: der Leuchtturm von Chipiona

Ich radle weiter nach Sanlúcar de Barrameda. Nett liegt die Stadt an der Mündung des Guadalquivir, steil geht es hinauf zur Oberstadt. Dabei komme ich durch die Markthalle, in der buntes Treiben herrscht. Die interessanteren Sehenswürdigkeiten haben, wie fast üblich hierzulande, so gut wie nie geöffnet, einzig durch die Burg gibt es noch eine Führung. Beim Palacio Ducal kann man zumindest in den Innenhof schauen, wo ein Café in einem entzückenden Garten eingerichtet ist. Ich mache noch eine Stadtrundfahrt und setzte mich dann zu einem gemütlichen Mittagessen auf die nette Plaza San Roque.


Sanlúcar de Barrameda: Castillo de Santiago

Nach einigen Erledigungen geht es am Río Guadalquivir weiter, die weißen Salzhügel einer Saline glänzen in der Abendsonne, später radle ich durch einen hübschen, lichten Pinienwald.


Die Salinen nördlich von Sanlúcar de Barrameda


Laguna Tarelo


Ende des zweiten Teils, Fortsetzung folgt

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Änderungsgrund: Links auf Teil 1 und Teil 3 entfernt, da in einem Thread zusammengefasst
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#521537 - 06.05.09 19:07 Andalusischer Frühling - Teil 3
k_auf_reisen
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Dies ist der dritte Teil meines Reiseberichtes aus Andalusien: Sanlúcar de Barrameda bis Mina de São Domingos.

22. März 2009
La Ermita – Lebrija – La Señuela – San Vicente Ferrer –
84 km


Durch weites Marschland gelange ich auf einer Schotterpiste zu einem einsamen Gehöft. Malerisch liegen alte Boote an einem Kanal.


Weit reicht der Blick über das Marschland


Boote

In ausgedehnten Seen staksen größere Gruppen von Flamingos und andere Wasservögel herum. Die Landschaft ist hier ganz anders als ich es sonst aus Andalusien gewöhnt bin, alles wirkt sehr verschlafen, menschenleer. Es geht am Südostufer des Guadalquivir flußauf. Ab und zu liegen ein paar Fischerboote am „Großen Fluß“. Zwei Störche streiten sogar beim Fliegen miteinander. Eine Reihe Möwen sitzt aufgefädelt auf Pfählen am Flußufer.




Impressionen vom Guadalquivir

Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus bis Lebrija, und ich beschließe, den Abstecher zu machen. Die schnurgerade Piste zieht sich dann doch, vor allem, weil sie so langweilig ist. Rundum nur ebene Felder. Lebrija ist dann ganz nett, ich werfe einen Blick in die Kirche und fahre zum Burghügel hinauf, esse später auf der Plaza de España noch etwas.
Auf einer anderen Schotterpiste kehre ich zum Guadalquivir zurück, den ich bei La Señuela erreiche. Die in der Karte eingezeichnete Fähre gibt es nicht mehr. Wenig später verläßt das Sträßchen das Flußufer, bald schon ist an mehreren Abzweigungen Intuition gefragt, aber dann treffe ich doch zwei Angler in der ansonsten völlig einsamen Gegend, die mir bestätigen, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Ab und zu komme ich an größeren Gehöften vorbei, doch auch die wirken ausgestorben. Irgendwann habe ich den Fluß wieder erreicht. Bei San Vicente Ferrer kommt mir völlig unerwartet eine Gruppe Sonntagsausflugsradler entgegen. Ich erfrage, daß es zwar auch die Fähre dort nicht mehr gibt, aber immerhin jene bei Coria del Río. Das freut mich, so muß ich nicht nach Sevilla hinein, ich habe nämlich keine Lust auf eine Großstadt.
Zunächst geht es aber weiter durch die endlose Ebene. Plötzlich fängt der Asphalt wieder an, jetzt geht es flotter dahin. Hübsch versinkt die Sonne hinter dem Río Guadaira.


Sonnenuntergang hinter dem Río Guadaira


23. März 2009
– Tobalina – Coria del Río – La Puebla del Río – Cañada de los Pájaros – Dehesa de Abajo – El Rocío – Acebuche
80 km


Die Fähre ist schon früh in Betrieb und führt eifrig Autos über den Fluß.


Am Morgen der Fährmann …

Ich fahre jetzt nach Südwesten, die Landschaft ist zum Glück viel abwechslungsreicher als tags zuvor. Bald habe ich die Reserva natural Cañada de los Pájaros erreicht, wo eine große Kolonie von Störchen in den Wipfeln eines hübschen Pinienwaldes nistet.


Störche in den Pinienwipfeln in der Reserva natural Cañada de los Pájaros

Etwas weiter, bei der Dehesa de Abajo, gibt es noch eine Storchenkolonie, die mich aber weniger beeindruckt als jene zuvor. Dafür mache ich einen netten Spaziergang zwischen Wiesen voller rosa Blumen und einem kleinen See hindurch, an dessen Ufer ein paar Rinder malerisch im Sumpf weiden.


Farben des andalusischen Frühlings

Auf einsamen Straßen radle ich weiter, komme rasch voran. Pferde grasen in den sumpfigen Wiesen.


Es grünt und blüht.


Pferde im Espacio natural Doñana

Die Straße windet sich durch die Ebene, da ist es gut, daß El Rocío an jeder Kreuzung angeschrieben ist. Nach Weideland und Orangenplantagen erreiche ich einen prächtigen, ausgedehnten Pinienwald. Ich bin versucht, einer vía pecuaria zu folgen, die idyllisch durch den Wald führt und ebenfalls El Rocío als Ziel hat, doch drehe ich nach ein paar hundert Metern wieder um: der Weg ist zu sandig, mit dem Rad komme ich hier nicht durch.


Wiesen und Wälder im andalusischen Frühling

Die Straße ist dafür eine Enttäuschung: sie ist schnurgerade und, obwohl kaum befahren, viel zu breit; noch dazu wird die überdimensionierte Schneise von häßlichen Zäunen und einer Stromleitung gesäumt, und zu allem Überfluß hat man hier die spanische Vorliebe für lästige Bremsschwellen voll ausgelebt.
In El Rocío mache ich den Fehler, dem Wegweiser ins Ortszentrum zu folgen. El Rocío ist nämlich ein eigenartiger Ort: mein Reiseführer vergleicht ihn mit einer Westernstadt, und das trifft es ganz gut. Die Straßen sind ungewöhnlich breit und nicht asphaltiert, man versinkt also im Sand. Unter größten Mühen erreiche ich den enormen Hauptplatz, die Plaza de la Doñana, gesäumt unter anderem von den Kapellen der Bruderschaften, die zu Pfingsten an der großen Prozession hierher teilnehmen. Nach einem ausführlichen (Nach)Mittagessen besuche ich die Wallfahrtskirche und stelle zu meiner Erleichterung fest, daß es von hier viel näher bis zum nächsten Asphalt ist.


Ermita del Rocío


La Virgen del Rocío

Jenseits des Sees, gibt es einen weiteren Teil des Naturschutzgebietes Doñana, La Rocina, und ich mache eine genußreiche Wanderung. Seen, der Pinienwald und Heideflächen liegen in der Abendsonne, ich sehe Ibisse, Reiher und andere Wasservögel.


Am Arroyo de la Rocina

Nach den einsamen Straßen der letzten Tage muß ich mich erst wieder an den starken Verkehr auf der Hauptstraße Richtung Matalascañas gewöhnen, fahre aber noch bis zum Nationalparkzentrum El Acebuche.


24. März 2009
Acebuche – Matalascañas –
20 km


Überraschenderweise regnet es zum ersten und quasi einzigen Mal auf dieser Tour. Nachmittags hört es auf, ich wandere noch durch den Nationalpark und radle dann nach Matalascañas. Die Stadt ist noch schlimmer als erwartet: häßlich und jetzt, außerhalb der Saison, fast ausgestorben. Nur mit Mühe finde ich ein winziges, schlecht sortiertes Lebensmittelgeschäft.
Ich verlasse die Geisterstadt und fahre auf der Küstenstraße nach Nordwesten. Die ist zum Glück weniger befahren als jene vom Vortag. Zu beiden Seiten erstrecken sich wieder Pinienwälder, links klettern diese auf eine hohe Düne hinauf. Als dann noch die Sonne herauskommt, ist die Welt wieder in Ordnung …


25. März 2009
– Mazagón – La Rábida – Palos de la Frontera
42 km


Mit einem Spaziergang starte ich in den Tag: ich steige durch den Wald zwischen blühendem Ginster und Rosmarin auf den Kamm der Düne und genieße die prächtige Aussicht: vor mir der Atlantik jenseits eines kilometerlangen Sandstrandes, hinter mir, fast ebenso weit, der Wald.


Im Süden der blaue Ozean …


… im Norden der grüne.

Ein paar Kilometer weiter ist wieder ein Wanderweg angeschrieben: Cuesta Maneli. Diesmal führt ein Bohlenweg über die Düne, die hier viel niedriger ist, zum Meer. Schautafeln erklären Aspekte des Ökosystems.


Rosmarin und Ginster blühen und duften

Weiter geht es nach Mazagón, nur wenig attraktiver als Matalascañas. Jetzt habe ich das Ende des schönen Waldes erreicht und muß durch ein Industriegebiet. Ich komme aber flott voran und bin bald beim Kloster La Rábida angekommen. Die Orte an der Mündung des Río Tinto kultivieren alle die Geschichte der Wiederentdeckung der (für die Europäer) Neuen Welt: im Kloster La Rábida hat Columbus seine Reise geplant, am Flußufer liegen die für die 500 Jahr-Feier 1992 nachgebauten Schiffe. Das Museum dort schließt dankenswerterweise nicht über Mittag, und ich finde es so interessant, daß ich dort bleibe, bis das Kloster dann wieder aufmacht.


Santa María, Pinta, Niña – nicht ganz original


Monasterio de La Rábida: Kreuzgang


Monasterio de La Rábida: Kruzifix in der Klosterkirche

Palos de la Frontera hat nicht viel zu bieten, aber ich esse ein paar Tapas zu Abend.


26. März 2009
Palos de la Frontera – Moguer – San Juan del Puerto – Huelva – Corrales – Aljaraque –
45 km


Überraschenderweise hat die Touristeninformation in Moguer schon lang vor der angeschriebenen Zeit offen. Ich mache einen Stadtrundgang. Im Haus des Literaturnobelpreisträgers Juan Ramón Jiménez muß ich die Führung leider mit einer desinteressierten Schülergruppe mitmachen, und die gleiche Horde ist dann auch im sehenswerten Kloster Santa Clara dabei.


Moguer: Im Monasterio de Santa Clara


Grab des Juan Portocarrero und seiner Frau María Osorio in der Klosterkirche

Durch eine wenig aufregende Landschaft mit Industrie und später langgezogenen Vororten radle ich nach Huelva, wo ich positiv überrascht werde: das nicht allzu große Museum hat über Mittag offen und ist zudem sehr schön gemacht – prominent ausgestellt die große Grubenentwässerungsmaschine aus den römischen Bergbauen der Umgebung. Am Nachmittag bekomme ich noch ein spätes, aber ausgezeichnetes Mittagessen.
Durch die zersiedelte Mündungsebene des Río Odiel fahre ich nach Westen, bald aber zweige ich ab und radle auf einer herrlichen, kleinen Straße wieder durch einen Pinienwald.


27. März 2009
– Cartaya – Lepe – Ayamonte – Vila Real de Santo António – Castro Marim – Junqueira – Azinhal
62 km


Zunächst führt das Sträßchen weiter wunderschön durch den Wald. Und dann der Schock: als ich die Abzweigung nach Cartaya erreiche, muß ich zu meinem Entsetzen feststellen, daß man gerade dabei ist, das ebenso nette Sträßchen zu zerstören: Baumaschinen schlagen eine häßliche Schneise, breit für eine Autobahn aus dem Wald. Abgesehen davon, daß es mühsam ist, sich über die lehmige Piste nach Cartaya zu quälen, bin ich entsetzt über die Rücksichtlosigkeit, mit der hier wieder ein Idyll dem Moloch Verkehr geopfert wird – und das, obwohl es nach den Industriegebieten um Huelva so eine willkommene Abwechslung war.
Ab Cartaya ist die Landschaft dann nicht weiter aufregend, die N 431 ist trotz der parallelen Autobahn stark befahren, aber ich komme ganz gut voran und gelange so nach Ayamonte, am Ufer des Río Guadiana. Das Städtchen ist nett, in den Kirchen werden schon eifrig die Karwochenprozessionen vorbereitet – die semana santa ist überall in Andalusien ein Höhepunkt des Jahres und wird mit ungleich größerem Aufwand gefeiert als bei uns –, in der Casa Grande gibt es ein kleines Museum, vor allem aber einen hübschen Innenhof mit üppiger Bepflanzung, und dann setze ich mich gemütlich in eines der Restaurants am palmengesäumten Paseo de la Rivera.


Ein lauschiges Plätzchen: Innenhof der Casa Grande in Ayamonte

Mit der Fähre setze ich nach Vila Real de Santo António über und betrete erstmals Portugal. Auf der weiten Praça Marquês de Pombal mit einem Obelisken zum Andenken an die Planung der Stadt am Reißbrett esse ich ein Eis. Es gibt einen öffentlichen Internetzugang, wo man kostenlos einen Computer benützen kann – sehr praktisch!


Während der Überfahrt von Spanien nach Portugal am Río Guadiana

Von hier geht es jetzt nach Norden, zunächst nach Castro Marim. Leider habe ich mich vorher etwas verbummelt, auch habe ich die Zeitverschiebung vergessen und ärgere mich ein bißchen, daß ich so gerade ankomme, als das Museum in der Burg schließt. Na ja, spaziere ich halt durch den Ort. Malerisch liegt die Kirche im Sattel zwischen den zwei großen Festungen. Von der zweiten, dem Castelo de São Sebastião aus hat man einen famosen Rundblick auf den Ort, auf den Fluß und auf zahlreiche Hügelketten in der Abendsonne.


Castro Marim: Igreja de Nossa Senhora dos Mártires und Castelo de Castro Marim


Blick vom Forte de São Sebastião aufs Meer

Später fällt mir ein, daß ich noch Brot kaufen muß. So frage ich mich in Junqueira nach einem Laden durch – es gibt tatsächlich einen winzigen. Mein Portugiesisch muß erst noch in Schwung kommen, und nach den Wochen in Spanien fühle ich mich plötzlich beinahe sprachlos, ein eigenartiges Gefühl. Ich komme mir unhöflich vor, weil ich wider Willen so kurz angebunden bin. Hügelauf – hügelab radle ich zwischen blühenden und duftenden Büschen noch bis Azinhal.


28. März 2009
Azinhal – Alcaria – Foz de Odeleite – Guerreiros do Rio – Laranjeiras – Alcoutim – Cortes Pereiras – Afonso Vicente –
44 km


Der einzige weitere Regen auf dieser Reise fällt in der Nacht während eines Gewitters. Vormittags klart es jedoch rasch auf, und es wird wieder ein Traumtag, landschaftlich einer der Höhepunkte der Tour. Auf einer praktisch verkehrsfreien Straße geht es, zunächst mit Blick auf den Odeleite-Stausee, über die Hügel zum Westufer des Guadiana und dann flußauf. Ringsum ein einziger Blütengarten: Zistrosen, Ginster, Rosmarin, …


Barragem de Odeleite

In Guerreiros do Rio gibt es ein kleines Museum, den Museu do Rio, mit Exponaten zur Schiffahrt und Fischerei am Guadiana. Etwas weiter, bei Laranjeiras, die Ausgrabungen einer römischen Villa, aufgrund der fehlenden Erklärungstafeln nicht sehr ergiebig. Die Straße schneidet eine Flußbiegung ab und führt ein gutes Stück aufwärts, entschädigt werde ich aber mit einem Traumblick.


Río Guadiana flußauf

Es ist nicht mehr weit, da tauchen vor mir zwei Festungen auf: am portugiesischen Ufer Alcoutim, gegenüber, noch beeindruckender, das spanische Sanlúcar de Guadiana. Ich spaziere durch den malerischen, verschlafenen Ort. Der Castelo macht dankenswerterweise keine Mittagspause, und ich kann mir das nette, kleine archäologische Museum anschauen und den Ausblick von den Wehrgängen auf und über den Fluß genießen.


Sanlúcar de Guadiana bewacht das spanische Ufer des Río Guadiana

Ein unerwartetes Problem in Portugal bereitet das Einkaufen: hatte es in Spanien auch in kleinen Orten überall Supermärkte gegeben, sind Geschäfte hier rar, und auch in Alcoutim hat nur ein winziger, überteuerter Laden offen. Da ich noch die alte Burg aus maurischer Zeit besuchen möchte, fahre ich zum Hügel nördlich des Ortes und steige hinauf. Das Gelände ist aber weiträumig abgezäunt, und so sehe ich nur ein paar Mauerreste.
Die Straße verläßt jetzt den Fluß wieder, und dementsprechend geht es auf und ab. Auf einer Art Hochplateau zweige ich auf eine Schotterpiste ab, die mich sehr hübsch zu den Menires do Lavajo bringt. Einsam stehen die zwei „Hinkelsteine“ in der Abendsonne.


Menhire


29. März 2009
– Espírito Santo – Mértola – Moreanes – Mina de São Domingos
51 km


Am Morgen ist es überraschend kühl, und erstmals seit langem packe ich wieder Mütze und Handschuhe aus, um die rasante Fahrt bis zur Brücke über die Ribeira do Vascão genießen zu können.


Ribeira do Vascão

Danach geht es natürlich wieder zünftig hinauf auf ein sanftwelliges Hochplateau. Die portugiesischen Straßenbauer scheinen aber das Ziel gehabt zu haben, aus der leicht undulierenden Topographie auch noch das Letzte herauszuholen, und kurze Abfahrten wechseln mit steilen Gegenanstiegen. Die Strecke bis Mértola zieht sich daher etwas, ist aber durchaus reizvoll.


Hof am Weg nach Mértola

Mértola erweist sich dann als ausgesprochen nettes und sehenswertes Städtchen. Die Altstadt, bekrönt von einer Burg, schmiegt sich auf einem Felssporn zwischen Guadiana und Oeiras zusammen, und es ist ein Genuß, durch die Gassen zu wandern.


Mértola: Altstadt mit Igreja de Nossa Senhora da Anunciação und Castelo

Als Draufgabe gibt es ein gut gemachtes städtisches Museum, das mit verschiedenen thematischen Sektionen auf mehrere Gebäude in der Stadt aufgeteilt ist: außerhalb der Mauern die Reste einer frühchristlichen Basilika mit spätantiken Grabsteinen, darunter einige mit griechischen Inschriften – offenbar gab es hier, im Westen des Reiches, eine Kolonie von Händlern aus dem Osten. Der Igreja de Nossa Senhora da Anunciação sieht man noch an, daß sie vor der Reconquista ursprünglich als Moschee errichtet wurde. Auch die Burg zählt zum Museum, vom Bergfried aus hat man eine schöne Aussicht auf Stadt und Fluß.


Mértola: Blick vom Castelo auf die Dächer der Alstadt und den Rio Guadiana

Die winzige, alte Dorfschmiede ist ebenfalls erhalten. Dann gibt es noch eine Sammlung islamischer Kunst, im alten Stadttor eine kleine Ausstellung sakraler Kunst – vieles davon wirkt ziemlich rustikal – und im Keller des Rathauses zwischen den Grundmauern eines römischen Hauses ein paar antike Reste. Auch vom Flußhafen der Römerzeit sind Befestigungsanlagen erhalten.


Boot am Flußufer

Unerwarteterweise ziehen wieder Wolken auf, und von Westen scheint sich Regen zu nähern. Ich aber fahre jetzt nach Osten und bin dem Unwetter immer etwas voraus.


Blick zurück auf Mértola: werde ich dem Regen entkommen?

Wieder ist die Straße sehr human dimensioniert und führt auf und ab nach Mina de São Domingos, einer alten Bergbausiedlung nach dem Stausee Tapada Grande. Die Sonne geht gerade unter und taucht die aufgegebenen Minenanlagen in ein geradezu mystisches Licht. Leider ist es zu spät für einen ausführlichen Spaziergang durch das Gelände.


Ende des dritten Teils, Fortsetzung folgt

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#521539 - 06.05.09 19:12 Andalusischer Frühling - Teil 4
k_auf_reisen
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Und hier der vierte und letzte Teil meines Reiseberichtes aus Andalusien: Mina de São Domingos bis Málaga.

30. März 2009
Mina de São Domingos – Corte do Pinto – Volta falsa – Paymogo – Santa Bárbara de Casa – Cabezas Rubias – San Telmo – Mina Confesionarios – Gil Márquez –
84 km


Hinter Corte do Pinto weist ein Schild „Volta falsa, Espanha“ auf die Abzweigung zu einem einsamen Grenzübergang an der Ribeira do Chança hin. Von einer Anhöhe aus habe ich einen weiten Rundblick über die Hügel in der Morgensonne.


Blick über die Hügel des Alentejo

Dann folge ich der Piste, die in meiner Karte nicht verzeichnet ist, aber in die ideale Richtung führt, durch einen traumhaften, einsamen Steineichenwald. Nach ein paar Kilometern habe ich die Furt erreicht. Hier gibt es nicht einmal ein Schild, das die Grenze bezeichnet, aber Schengen macht möglich, was vor 15 Jahren noch undenkbar schien. Zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen stelle ich die Uhr um: in Spanien gilt ja wieder die Mitteleuropäische Zeit, aber tags zuvor hat die Sommerzeit begonnen.


Die Ribeira do Chança, der Grenzfluß zwischen Portugal und Spanien

Auf der groben Schotterpiste ist es etwas mühsam, wieder auf die Höhe hinaufzutreten. Die Landschaft ist jetzt offener, hier gibt es viel weniger Bäume als auf der portugiesischen Seite. Völlig unverhofft beginnt später, mitten im Nirgendwo wieder der Asphalt, was mein Vorankommen beschleunigt.
Paymogo ist ein verschlafener Ort, weit weg von allem. Im lokalen Supermarkt aber gibt es alles, was ich brauche. Jetzt geht es wieder durch lichten Wald dahin, und viele Bauernhöfe züchten kleine, schwarze Schweine, die manchmal zwischen den Steineichen herumlaufen. Diese Gegend ist bekannt für ihren Schinken.


Schon bald Jamón Ibérico?

Weiterhin gibt es kaum Autos, aber die Straßen sind hier in Spanien wieder ausgebaut. Das hat Vorteile: der Asphalt ist besser, die Steigungen sanfter. Dafür ist die Fahrbahn breiter, es gibt einen Seitenstreifen und ein breites Bankett, und daher wirken auch die Nebenstraßen weniger charmant als in Portugal.
Auch in Santa Bárbara de Casa herrscht abgeschiedene Ruhe, beim Mittagessen bin ich der einzige Gast, dementsprechend ist der freundliche Wirt um mich bemüht. Im Fernsehen wird von Schneefällen in der Provinz Jaén berichtet und Überschwemmungen am Mittelmeer – ich hingegen genieße den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein. So komme ich auch rasch weiter gen Osten voran, weiterhin auf wunderbar verkehrsarmen Straßen, und dann komme ich in einen Eukalyptuswald. An sich ja keine autochthone Vegetation, aber dennoch reizvoll. Noch spektakulärer dann die Rivera de la Panera, die ich auf einer Brücke wenig später überquere: von den Erzen der Umgebung ist das Wasser des Baches ganz ungewöhnlich, intensiv gelbrot gefärbt, sieht unheimlich giftig aus und kontrastiert auffällig mit dem Grün der Bäume.


Lädt das nicht zum Baden ein? – Rivera de la Panera

Ich erreiche die Mina de San Telmo, wieder ein ehemaliger Bergbau. Diesmal habe ich Zeit für einen Spaziergang durch das Gelände, in dem ein Wanderweg mit Schautafeln angelegt ist. Den einstigen Tagebau der Pyritmine füllt jetzt ein großer, fast schwarzer See, dahinter der alte Förderturm des Untertagebaus, und rundum Abraumhalden in allen möglichen Farben.


Mineralische Farbenspiele – Mina de San Telmo

Fast noch faszinierender ist etwas weiter die Mina Confesionaria am Ende einer kurzen Stichstraße: auch hier führt ein Spaziergang um den erheblich kleineren See im ehemaligen Tagebau, die Farbenspiele in Rot- und Gelbtönen sind im Abendlicht spektakulär, dazwischen bizarre Gesteinsformationen, die an Beichtstühle erinnern – daher der Name – und jede Menge einer endemischen Heidekrautart, Erica andevalensis.


Abgesoffener Tagebau – die Mina Confesionaria


Wächst (fast) nur hier – Erica andevalensis

Anschließend geht es zunächst überraschend steil auf schlechtem Asphalt bergab, dann durch ein nettes Tal hinauf, ein längerer Anstieg steht mir bevor, und so dämmert es bereits, als ich Gil Márquez erreiche, ein idyllisches, abgelegenes Bergdorf. Ich frage nach einem Brunnen. Einen solchen gibt es zwar nicht, aber eine nette ältere Dame füllt mir meine Trinkflaschen aus ihrer Wasserleitung. Malerisch steht die Mondsichel über der Kapelle des Ortes. Ein perfekter Tag neigt sich dem Ende zu.


Abendliches Idyll in der Sierra de Aracena – Gil Márquez


31. März 2009
– Almonaster la Real – Santa Ana la Real – Alájar – Aracena –
43 km


Der Tag beginnt gleich mit einer ordentlichen Bergwertung, bis zu meinem ersten Ziel, Almonaster la Real, geht es unerbittlich aufwärts. Der Ort ist dafür sehr nett, dominiert vom Burgberg mit einer urigen Kirche, die auf eine Moschee zurückgeht – und innen auch noch viel von dieser hat –, die ihrerseits wieder eine westgotische Kirche ersetzte, welche die Stelle eines römischen Tempels einnahm … Vom ehemaligen Minarett habe ich einen schönen Rundblick. Im Dorf unten ist die Pfarrkirche versperrt, glänzt aber mit einem üppigen Portal.


Almonaster la Real: Mezquita, die (ehemalige) Moschee

Wunderschön führt die Straße an den Hängen der Sierra de Aracena entlang durch herrliche Bergwälder, hier auch wieder oft mit Korkeichen. Dazwischen relativ abgelegene Bergdörfer. Allerdings geht es immer wieder auf und ab.


Nicht nur die Blumen blühen …


Impressionen aus der Sierra de Aracena

Am frühen Nachmittag lasse ich das Rad stehen und steige zur Peña de Arias Montano hinauf, einer Wallfahrtskirche mit prächtiger Aussicht nach Süden.


Blick von der Peña de Arias Montano auf Alájar

Der nächste größere Ort ist Aracena. Hier gibt es die Gruta de las Maravillas, eine Tropfsteinhöhle unter dem Burgberg. Die Kalkformationen sind wirklich vom Feinsten, vor allem die Säle am Ende der Führung, wo filigrane Geflechte feinster Kalknadeln die Decken der Höhle überziehen. Ich steige auch zur Burg hinauf, besichtige die Kirche und mache noch einen Rundgang durch die Stadt.


Madonna


Aracena: Mudéjar-Verzierungen am Turm der Iglesia Prioral de Nuestra Señora del Mayor Dolor


1. April 2009
– Higuera de la Sierra – Valdeflores – Arroyo de la Plata – El Garrobo – Las Pajanosas – Guillena – Burguillos – Villaverde del Río – Cantillana – Villanueva del Río y Minas – Alcolea del Río – Arva – Alcolea del Río – Guadajoz –
125 km


Es gibt Tage, da habe ich das Gefühl, ich komme nicht vom Fleck, und dann gibt es Tage, da läuft es und läuft und … So einer ist heute. In der Früh fahre ich durch die herrlichen Wälder östlich der Hauptstraße, die Morgenstimmung ist beflügelnd, Rinder grasen unter Stein- und Korkeichen, ein uralter, von einem Baum schon fast überwachsener Wegweiser führt hier schon seit Jahrzehnten durch das Netz kleiner Sträßchen.


Wie lange wird hier schon der Weg gewiesen?

Später fahre ich auf der Hauptstraße in rascher Fahrt abwärts. Von der Sierra Morena hinunter ins Becken des Guadalquivir sind es schon einige Höhenmeter, aber ich bin doch überrascht, wie lange es so rasant dahingeht, selbst die wenigen Gegensteigungen sind harmlos. Fast die ganze Strecke geht es durch lichte Wälder, oft reicht der Blick weit über die Hügel, dazwischen einzelne, große Gehöfte.


Die südlichen Ausläufer der Sierra Morena

Bei Guillena habe ich die Ebene erreicht, die Wälder sind zu Ende, die Landschaft hier ohne jeden Reiz, zersiedelt, Kleinindustrie, Äcker, Neubausiedlungen, wohl für Sevilla-Flüchtlinge. Was für ein Kontrast! Später fahre ich kurz nach Cantillana hinein, einer der ganz wenigen Orte auf meiner Tour, der mir schon bald reichlich unsympathisch ist. Ein längerer Aufenthalt ist nicht angezeigt, ich radle weiter nach Villanueva del Río y Minos, auch ein heruntergekommener Industrieort, aber die Leute hier sind freundlich, ich gehe einkaufen. Ich mache noch den Abstecher zu den römischen Ruinen von Arva, aber das verwahrloste Gelände, das eine Tafel als die gesuchte archäologische Stätte ausweist, ist abgezäunt, man sieht nichts. Bin ich wirklich richtig?


Es war einmal … – Industrieruinen in Villanueva del Río y Minos

Egal, ich kehre nach Alcolea del Río zurück und überquere beim Sonnenuntergang den Guadalquivir, der hier schon deutlich schmäler ist, als dort, wo ich ihn das letzte Mal einige Tage zuvor überquert hatte.


2. April 2009
– Carmona –
35 km



Morgenstimmung am Weg nach Carmona

Nach der langen Etappe vom Vortag ist wieder ein ganzer Tag Kultur angesagt. Carmona liegt hübsch auf einem Hügel, der aussichtsreich aus der Guadalquivir-Ebene aufragt. Durch die mächtige Puerta de Sevilla betrete ich die Altstadt und spaziere durch die Gassen, schaue in die Innenhöfe und besuche das römische Mosaik im Rathaus an der hübschen Plaza San Fernando.


Carmona: Römisches Mosaik im Innenhof des Rathauses


Glockenturm von San Pedro

Verschiedene alte Adelspaläste tun sich durch pompöse Portale hervor. Sehenswert ist auch die Kirche Santa María mit dem hübschen Patio de las Naranjas, wie so oft aus der alten Moschee hervorgegangen.


Santa María


Gewölbe

An weiteren Palästen vorbei komme ich zur Puerta de Córdoba, dem zweiten Stadttor, mit weitem Blick über die Ebene nach Osten. Den hat man auch vom Café im Alcázar del Rey Pedro, einer alten Festung, in der heute ein Parador eingerichtet ist.


Weit reicht der Blick von Carmona über die Ebene

Ich besuche dann auch noch das Städtische Museum. Es ist in einem hübschen Palacio untergebracht, die Sammlungen wirken aber etwas verwahrlost.


Innenhof des städtischen Museums

Inzwischen habe ich Hunger und genieße ein ausgezeichnetes, sehr spätes Mittagessen in einem der Restaurants an der Plaza San Fernando. Ein Filmteam interviewt die Gäste und eine Schülergruppe, sehr zu deren Gaudium. Anschließend geht es sich noch aus, die vom Reiseführer hochgerühmte römische Nekropole zu besuchen, von der ich aber etwas enttäuscht bin; ich habe schon beeindruckendere gesehen, sintemal ein Teil des Geländes wegen Restaurierungsarbeiten unzugänglich ist.
Abends verlasse ich die Stadt, rolle hinunter und fahre Richtung Marchena. Es gibt kaum Verkehr, und die Gegend ist wieder hübscher als in der Umgebung von Sevilla.


3. April 2009
– Marchena – Osuna –
44 km


Auch Marchena liegt auf einem Hügel. Die Sehenswürdigkeiten sind weniger spektakulär, es gibt Reste der Stadtmauer und ein altes Stadttor, die Puerta de Sevilla.


Marchena: Störche nisten auf einem Kirchturm

Eine Reihe netter Kirchen, darunter die Iglesia de Santa María de la Mola auf dem Hügel, wo sich einst Festung und Herzogspalast erhoben, sind allesamt versperrt, nur bei San Juan Bautista habe ich Glück: hier findet gerade ein Kurs für angehende Fremdenführerinnen statt, und so kann ich nicht nur den prächtigen Hauptaltar, das geschnitzte Chorgestühl, die Azulejos in der Taufkapelle und die Zurbarán-Gemälde in der Sakristei in Ruhe besichtigen, ich bin auch willkommenes „Opfer“ für erste praktische Versuche und erhalte so eine kostenlose Führung.


Iglesia de Santa María de la Mola zu Marchena


Altar in der Iglesia de San Juan Bautista


Prächtiges, geschnitztes Chorgestühl

Mein nächstes Ziel ist Osuna, und ich möchte so geradlinig wie möglich fahren, was auf verkehrsarmen Nebenstraßen auch möglich sein sollte. Allein, schon bald erreiche ich eine Baustelle: hier wird eine Autobahn errichtet, und ich muß einen kleinen Umweg machen. Später will man mich über La Puebla de Cazalla umleiten, aber da weigere ich mich: erstens ist das viel weiter, zweitens gibt es von dort dann auch wieder nur eine Autobahn nach Osuna. Nein, eine andere Straße gebe es nicht, und schließlich erlaubt man mir, auf der Piste entlang der Baustelle zu fahren. Einige schwarze Rinder laufen erschrocken davon, und es ist etwas eigenartig, zwischen den schweren LKWs dahinzuradeln. Nach einiger Zeit hält mich ein Bauarbeiter auf und ich fürchte schon, daß es jetzt doch noch Ärger gibt. Doch er erklärt mir nur, daß die von mir gesuchte Straße sehr wohl existiert, allerdings etwas weiter südlich, beschreibt mir den Weg dorthin und wundert sich, daß ich so mir nichts dir nichts durch die Rinderherde da hinten geradelt sei, ob mir bewußt sei, daß es sich dabei um gefährliche Kampfstiere handele?


Tauben auf einem Balkon in Osuna

Nachmittags erreiche ich Osuna. Wieder liegt die Stadt auf einem Hügel, ganz oben die Iglesia Colegial de Nuestra Señora de la Asunción. Vor jedem Portal sitzt ein Liebespaar in der Abendsonne … – außer vor dem Seitenportal, durch das ich die Kirche betrete. Die Grablege der Herzöge von Osuna ist allerdings nur mit Führung zugänglich, und für mich alleine hat die Aufseherin keine Lust, eine zu machen. Ebensowenig übrigens die Nonnen des nahegelegenen Klosters de la Encarnación, mit denen ich ein wenig plaudere, worauf sie mich wenigstens einen kurzen Blick in die Kirche werfen lassen. Bis zur Abenddämmerung spaziere ich dann durch die Gassen der Altstadt.


Die Torre de la Merced in Osuna

Die Adelspaläste sind hier noch prächtiger als in Carmona oder Marchena. In der Calle San Pedro gibt es besonders schöne Exemplare, darunter den Palacio del Marqués de Gomera mit hübschem Innenhof und Hauskapelle – heute ein Hotel – und die Cilla del Cabildo.


Adelspaläste in Osuna: links der Palacio del Marqués de Gomera, rechts die Cilla del Cabildo


4. April 2009
– Martín de la Jara – Sierra de Yeguas – Colonia de Santa Ana – Antequera
69 km


Ich habe jetzt die Hügel südlich der Guadalquivir-Ebene erreicht, und so geht es vormittags auf und ab nach Martín de la Jara und von dort weiter nach Sierra de Yeguas. Schön ist dann die Fahrt auf kleinen, aber gut asphaltierten Straßen südlich an der Laguna de la Fuente de Piedra vorbei. Den See mit seinen Flamingokolonien kenne ich schon von einer früheren Andalusien-Radtour, diesmal beschränke ich mich auf den Blick aus der Ferne. Eben geht es dann auf der Hauptstraße durch den Llano de Antequera.


Einsames Gehöft südlich der Laguna de la Fuente de Piedra

Antequera gefällt mir sehr gut. Positiv bemerke ich, daß es hier kaum Kopfsteinpflaster gibt, das mich sonst in fast allen andalusischen Städten genervt hat. Die Touristeninformation macht allerdings eine lange Siesta, und ich gehe erst einmal essen.


Hübscher Platz in Antequera mit der Iglesia de San Sebastián

Dann steige ich durch die Altstadt hinauf zur Alcazába, wo gerade eine kostenlose Führung beginnt. Die Festung stellt sich als viel interessanter heraus, als ich nach der Lektüre des Reiseführers vermutet hätte, und so beschließe ich kurzerhand, meinen Aufenthalt in Antequera zu verlängern. Dadurch habe ich in Ruhe Zeit, die phantastische Aussicht von den Türmen zu genießen, und lausche am Platz vor der Real Colegiata de Santa María la Mayor dann auch noch einige Zeit einem Querflötisten, der sehr hübsch und ausdauernd spielt.


Blick über die Alcazába von Antequera auf die Stadt


Blick aus einem Fenster der Alcazába


Abendliches Flötenspiel – Pedro Espinosa lauscht vor der Real Colegiata de Santa María la Mayor

In der Abendsonne spaziere ich durch die Gassen mit ihren Palästen und Kirchen, in denen wieder eifrig die semana santa vorbereitet wird. Beim Abendessen plaudere ich mit einem spanischen Radreisenden.


5. April 2009
Antequera – Valle de Abdalajís – El Chorro – Álora –
63 km


Am Vormittag folgt der urgeschichtliche Teil der Antequera-Besichtigung: es gibt in der Umgebung drei Dolmen aus dem Neolithikum oder Chalkolitihikum. Die Megalithbauten sind wirklich beeindruckend, vor allem die große, von kolossalen Säulen gegliederte Halle des Dólmen de Menga fasziniert mich. Wenn man von innen hinausschaut, blickt man genau auf die eigenartige Felsformation der Peña de los Enamorados, die dem Gesicht einer liegenden Frau ähnelt.


Wuchtige Säulen tragen das Dach des Dólmen de Menga bei Antequera


Eine liegende Riesin? – die Peña de los Enomarodas

In der Stadt will ich einen kurzen Blick in die Iglesia de Santiago werfen. Da nimmt sich eine ältere Dame, offensichtlich froh über Abwechslung, meiner an und zeigt mir in aller Ausführlichkeit sämtliche Details der Kirche inklusive dem elektronischen Läutwerk und dem Kleiderschrank des Priesters in der Sakristei und läßt es sich auch nicht nehmen, mich dann zur nahen Iglesia del Belén zu begleiten. Bevor ich Antequera verlasse, gebe ich mir auch noch das städtische Museum im Palacio de Nájera.


Im Convento de Belén in Antequera

Dann stehe ich vor der Frage, ob ich durch den El Torcal fahren soll, anscheinend einer der landschaftlichen Höhepunkte der Gegend, entscheide mich aber doch für den Desfiladero de los Gaitanes. Beides geht sich nicht mehr aus, und schließlich muß ich ja noch etwas übrig lassen für zukünftige Andalusien-Radtouren. Es geht trotzdem erst einmal hinauf, dann radle ich aber nördlich der Sierra de Chimenea entlang, bevor es anschließend ordentlich abwärts geht bis Valle de Abdalajís. Danach aber überrascht mich, wie anstrengend die Straße nach El Chorro ist: das dauernde steile Auf und Ab ist nervtötend, zudem gibt es auf dem schmalen Sträßchen unerwartet viel Verkehr. Allerdings habe ich dann einen schönen Blick hinunter auf El Chorro am Ende der Schlucht.


Der Desfiladero de los Gaitanes bei El Chorro

Diese, der Desfiladero de los Gaitanes, ist dann auch beeindruckend. Ein Spazierweg führt zum Eingang. Einst konnte man auf einem schmalen, abenteuerlich in die vertikalen Felswände gebauten Steig, dem Caminito del Rey, durch die Schlucht gehen, heute ist der Zugang weggebrochen, aber zahlreiche Kletterer lassen sich davon nicht abhalten.Es scheint allgemein üblich zu sein, durch die Eisenbahntunnels zu spazieren, um die spektakulärsten Blicke zu erhaschen.


Halsbrecherischer Weg durch die Schlucht – der Caminito del Rey


Der Desfiladero de los Gaitanes heißt auch Garganta del Chorro

Flußabwärts ist das Tal wieder stärker zersiedelt, ich radle in der Dämmerung noch bis Álora.


Es dämmert – Álora


6. April 2009
– Pizarra – Aljaima – Estación de Cártama – Churriana – (Aeropuerto de) Málaga
36 km


Der letzte Tag ist angebrochen. Ich muß nur noch rechtzeitig zum Flughafen. Eine unangenehme Überraschung erlebe ich noch vor dem Losfahren: ich bemerke, daß der Vorderreifen einen Patschen hat – die einzige Reifenpanne auf der ganzen Tour! Ausgerechnet jetzt.
Nach der Reparatur radle ich durch das Tal des Guadalhorce flußab, Morgennebel liegt über den Zitronenplantagen, die gerade abgeerntet werden – für diese Reise eine ungewöhnliche Stimmung. Ich komme gut voran, zeitlich wird es also kein Problem.
In Churriana schließt sich der Kreis. Bei einem Supermarkt finde ich auch ein paar passende, große Kisten zum Verpacken des Rades, und nach dem kurzen Stück Autobahn erreiche ich den Flughafen. Streßfrei wie selten gebe ich mein Gepäck auf, habe noch genug Zeit, mich frisch zu machen, die Sicherheitskontrolle ist im Vergleich zum Hinflug ebenfalls völlig entspannt, und so trete ich gut erholt und voller schöner Eindrücke den Heimflug an.

Fazit: es war eine sehr gelungene Reise, ich habe viel gesehen, und mit dem Wetter habe ich es auch mehr als gut erwischt. Unbedingt werde ich irgendwann einmal Portugal noch viel ausführlicher bereisen müssen, der erste Eindruck war sehr positiv.

Geändert von Holger (06.05.09 19:55)
Änderungsgrund: Links auf die anderen Teile entfernt, da in einem Thread zusammengefasst
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#521564 - 06.05.09 19:59 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
Holger
Moderator
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Also erstmal: Großartiger Bericht, Glückwunsch! Genau für so etwas ist der Bereich "Reiseberichte" geschaffen worden.

Nun zum Moderatoreneingriff: Ich habe die vier Teile in einem Thread zusammengefasst. Denn so ist es gedacht, pro Reise ein Thread. Wenn ein Beitrag zu lang wird, kann man ja mehrere Beiträge schreiben, aber in einem Thread. Der Grund: In mehreren Threads wird die Sache extrem unübersichtlich. Denn hoffentlich lädt der Bericht zu Kommentaren und Diskussionen ein, die wären dann über verschiedene Threads verteilt.
Und es ist lesefreundlicher: Leser können in der flachen ANsicht den ganzen Bericht untereinander lesen, ohne hin- und herspringen zu müssen. Die nun überflüssigen Links auf die anderen Threads habe ich entfernt.

Viele Grüße,
Holger

Geändert von Holger (06.05.09 20:01)
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#521569 - 06.05.09 20:11 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
veloträumer
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Schöne atmosphärische und abwechslungsreiche Bilder. Bericht auch gelungen. bravo
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#521585 - 06.05.09 20:51 Re: Andalusischer Frühling [Re: Holger]
k_auf_reisen
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Vielen Dank für das Lob (auch @ Matthias/"veloträumer")! Da werde ich ja ganz verlegen ...

Entschuldige bitte, daß ich Dir durch die falsche Formatierung extra Arbeit gemacht habe. Ich hatte ein bißchen Angst, daß das ganze dann viel zu lang wird und dadurch beim Laden vielleicht blockiert. Ich verstehe aber Deine Argumente bzgl. Übersichtlichkeit und Lesbarkeit völlig und danke Dir daher für die Adaptierung. Werde es in Zukunft gleich so machen.

Einen schönen Abend noch,
K.
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Off-topic #521588 - 06.05.09 20:55 Re: Andalusischer Frühling [Re: k_auf_reisen]
Holger
Moderator
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Kein Problem, war ja kein böser Wille zwinker
Und für gute Beiträge mache ich die Arbeit ja gerne.

Außerdem hast Du ja z. T. recht, für einen einzigen Beitrag wäre es schon ziemlich lang geworden.
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#521625 - 07.05.09 05:32 Re: Andalusischer Frühling [Re: k_auf_reisen]
José María
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Traumhaft dein Reisebericht bravo
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#521632 - 07.05.09 06:10 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
Wegekuckuck
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Beiträge: 741
Danke für den schönen Bericht.
Ich war Mitte März auch da unten (ohne Portugal) und fühlte mich gleich wieder in den Urlaub zurückversetzt.
Gruß Knut
Mein Freund wenn es mal länger dauert
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#521690 - 07.05.09 10:07 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
Hansflo
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Beiträge: 4.019
Tolle Reise und sehr schöner Bericht.

Vielen Dank,

Hans
(der sich frägt, warum ER nie einen Monat Zeit für eine Radreise hat)
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#521696 - 07.05.09 10:28 Re: Andalusischer Frühling [Re: k_auf_reisen]
velOlaf
Mitglied
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Beiträge: 855
omm
Toller Bericht, muß ich nochmal in Ruhe lesen.
Ich finde in den Fotos doch viele Eindrücke von meiner Tour durch die Extremadura wieder.
Das spanische Festland ist sooo toll!!!
Eine riesige Bereicherung in den Reiseberichten!
...neid...
--- off ---
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#521703 - 07.05.09 10:47 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
cyclerps
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Sowas tolles!
ich habe deinen Bericht entdeckt und meine Mittagspause dafür "geopfert".
Nun sitze ich hier am Schreibtisch und würde nach all den tollen Eindrücken deines Berichtes gerne sofort die Packtaschen vollstopfen und loslegen....

Haste klasse gemacht!

LG

Markus
Gruss
Markus
Forza Victoria !

When nothing goes right -> go left!
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#521724 - 07.05.09 11:26 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: k_auf_reisen]
Thomas1976
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Beiträge: 12.141
Hi,


hast einige meiner Bilder geklaut! grins

Toller Bericht, vieles habe ich in den letzten Tagen auch genauso erlabt, z.B. El Chorro und die wahnsinnige Schlucht!

Könnte sofort wieder losradeln!

Mein Bericht folgt in ein paar Wochen!

Gruss
Thomas
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#521910 - 07.05.09 22:50 Re: Andalusischer Frühling - Teil 4 [Re: Thomas1976]
gaudimax
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Beiträge: 1.076
Und ich war Mitte Februar nur zu Fuß mit dem Bus und zu Zuge unterwegs, wobei dies doch mit die beste Radlerzeit für Andalusien ist :-(
Gruß, Berti
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#521946 - 08.05.09 07:17 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: k_auf_reisen]
Bafomed
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Beiträge: 1.770
Ein super Bericht, der den Zauber des Südens der Iberischen Halbinsel sehr gut vermittelt. Du hast ein gutes fotografisches Auge und ein Gefühl für interessante Perspektiven. Natürlich bietet einem diese Gegend auch an Landschaft und Kultur so viel, dass man ständig inspiriert wird, die Kamera einzusetzen. Viele der Orte, die Du in Andalusien besucht hast, sind mir gut vertraut und haben bei mir wieder das (Radreise-)Fernweh geweckt.

El Chorro ist auf Deinen Fotos absolut spektakulär aufgenommen worden. Ich hatte angenommen, dass der Caminito del Rey inzwischen wiederhergestellt wäre - das wäre schon eine Sensation, da einmal entlangzulaufen... Nun ja, ich komme ins Schwärmen...am liebsten würde ich gleich wieder aufbrechen...

Gruß,
Martin
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#521979 - 08.05.09 09:04 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: Bafomed]
k_auf_reisen
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Vielen Dank Euch allen für das tolle Feedback! Es freut mich ungemein, daß der Bericht so gut angekommen ist, und Eure positiven Kommentare sind ein bißchen wie das Sahnehäubchen als Zugabe zur gelungenen Reise. schmunzel

Die Wiederherstellung des Caminito del Rey zieht sich dahin. Immerhin ist das Projekt inzwischen ausgeschrieben - siehe letzter Absatz (aus der spanischen Wikipedia) -; allerdings spricht der dort verlinkte Zeitungsartikel von bis zu 5 Jahren Bauzeit. Alle nicht-alpinistischen Caminito-Aspiranten werden sich also noch geraume Zeit gedulden müssen.

@ Berti ("gaudimax"): Ich war auch sehr positiv überrascht von der Witterung. Die Temperaturen waren ideal zum Radeln, und daß mir nachts manchmal etwas kalt war, lag einzig an zu optimistisch gewählter Ausrüstung.

@ Thomas ("Thomas1976"): Bin schon sehr gespannt auf Deinen Bericht! [Und entschuldige den Bilderklau zwinker ]

Es freut sich
K.
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#522162 - 08.05.09 17:46 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: k_auf_reisen]
Thomas1976
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Zitat:
@ Thomas ("Thomas1976"): Bin schon sehr gespannt auf Deinen Bericht! [Und entschuldige den Bilderklau ]


Der wird kommen, ganz bestimmt, aber wohl nicht mehr im Mai!

Nur eines vorweg, ein Teil Deiner Route bin ich selber gefahren, sehr gr0ßes Kino!

Mit dem Wetter hatte ich die ersten 3 Tage Pech, ich hatte sehr kaltes Wetter mit Heftigen Gegenwind von ca. +10°C.
Anschließend hatte ich teilweise sehr unerträglich kaltes Wetter von +40°C, z.B. in Cordoba und Sevilla. Da hat das Radfahren auch nicht so einen Spaß gemacht, so dass ich mir die letzten beiden tage doch lieber etwas kälteres Wetter um die 25°C gewünscht hätte (ist für mich optimales Radlerwetter). Ich hätte nie gedacht, dass in Andalusien so große Temperaturunterschiede herrschen!

Gruss
Thomas
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Off-topic #522256 - 09.05.09 07:45 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: Thomas1976]
natash
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In Antwort auf: Thomas1976
[
Anschließend hatte ich teilweise sehr unerträglich kaltes Wetter von +40°C, z.B. in Cordoba und Sevilla.

verwirrt sapperlott und das aus dem Munde eines Nordlandfahrers! Also ich finde 40 Grad recht warm, es sei denn es waren -40. grins
Wir hatten bei unserer Tour durch Spanien vor einigen Jahren ähnliche Probleme: Im Norden Frost, im Süden Backofen.
Zum Bericht: Sehr schöne Bilder! Ich weiß schon, warum dies hier meine Lieblingsrubrik im Forum ist - mal abgesehen von der Tatsache dass hier der Kern der Sache abgehandelt wird: Radreisen. Das geht im Eifer des Streits über technische oder sonstige Kinkerlitzchen gerne mal unter. Deshalb: gerne mehr solcher Berichte!
es grüßt Nat
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Off-topic #522269 - 09.05.09 09:10 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: natash]
Thomas1976
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In Antwort auf: natash
In Antwort auf: Thomas1976
[
Anschließend hatte ich teilweise sehr unerträglich kaltes Wetter von +40°C, z.B. in Cordoba und Sevilla.

verwirrt sapperlott und das aus dem Munde eines Nordlandfahrers! Also ich finde 40 Grad recht warm, es sei denn es waren -40. grins



Verdammter Schreibfehler! grins Ich hatte wohl halt kalte Gedanken aufgrund des Mistwetters hier grins
Es waren in Cordoba und Sevilla natürlich nachmittags +40°C heiß. Es war so unerträglich warm, dass ich den ganzen nachmittag in der Mezquita (Cordoba) und in Sevilla in der Kathedrale verbracht habe, wobei mich im Gegensatz zur Mezquita in Cordoba die Kathedrale nicht umgehauen hat. Die Mezquita ist dagegen ein Traum!


Zitat:
Sehr schöne Bilder! Ich weiß schon, warum dies hier meine Lieblingsrubrik im Forum ist - mal abgesehen von der Tatsache dass hier der Kern der Sache abgehandelt wird: Radreisen. Das geht im Eifer des Streits über technische oder sonstige Kinkerlitzchen gerne mal unter. Deshalb: gerne mehr solcher Berichte!


Sehe ich genauso, deshalb kommt mein Andalusienbericht auch demnächst, aber wohl nicht mehr im Mai. Ich habe aber einiges genauso erlebt wie k_auf_reisen, die Strecke nach Ronda von Malaga bin ich auch so gefahren. Allerdings habe ich dann einen Schlenker nach Osten gemacht, damit ich die wahrscheinlih schönste spanische Stadt Granada genießen konnte, das habe ich nicht bereut.

Wie schon erwähnt, mein Bericht folgt!

Gruss
Thomas

Geändert von Thomas1976 (09.05.09 09:11)
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#522276 - 09.05.09 09:44 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: k_auf_reisen]
Falk
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Richtig gut. Wie hast du die Strecke zusammengebaut, einfach nach Karten oder durch Deine eigene Streckenkenntnis oder weil es manchmal kaum Alternativen gibt? Der Autobahnausbau von vorhandenen Straßen kann einem die Freude am Fahren gelegentlich wirklich verderben.
Durch die Tunnel bei El Chorro bin ich vor ein paar Jahren wirklich gelaufen, ein Problem ist es wegen des mehr als ausreichenden Profils und der mäßigen Verkehrsdichte nicht. Inzwischen hört man aber zunehmend von Polizeieinsätzen an dieser Stelle. wie man von der Oberstromseite, also vom Stausee aus hinkommt, habe ich noch nicht rausbekommen. Es sollte aber gehen, immerhin gibt es dort Fahrwege.
Wegen Darstellungsproblemen bei Carmona (da schieben sich mit Firefox die Bilder übereinander) musste ich extra Opera instellieren, damit funktioniert es.

Falk, SchwLAbt
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#522298 - 09.05.09 11:08 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: Falk]
k_auf_reisen
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Danke!
Ich bin kein großer Planer und lege mir die genaue Strecke nie im Voraus fest. Ich habe, bevor es losgeht, meist eine grobe Vorstellung, wo ich ungefähr hinmöchte (diesmal so in etwa: Ronda - Gibraltar - an der Westküste nach Portugal und dann mal schauen, wie weit ich komme und irgendwie wieder zurück). Die Detailplanung mache ich dann erst vor Ort, plane dabei höchstens ein, zwei Tage voraus. Ich habe halt meine Reiseführer dabei und eine Karte - am liebsten eben eine, wo man auch was drauf sieht, ohne daß man dann 10 kg Wanderkarten mitschleppt ...; das war der schwierigste Punkt diesmal -, und dann frage ich auch die Einheimischen - um so besser, wenn es Radfahrer sind - verwende Material aus den Touristeninformationen etc. So "baue" ich die genaue Route dann unterwegs, je nachdem worauf ich gerade Lust habe und wo es mir gefällt. Ich liebe diese Flexibilität bei Radreisen besonders. Je näher es dann ans Ende geht, desto eher muß man sich natürlich ein bißchen überlegen, wie man die restlichen Tage aufteilt, um rechtzeitig wieder dort zu sein, von wo aus es zurück geht.
Zur Frage der Bilder: ich wollte, zur Auflockerung, ein bißchen experimentieren und habe deshalb auch versucht, manchmal Bilder nebeneinanderzustellen (Guadalquivir, Störche, Carmona). Ich verwende auch Firefox, und da gab es bei mir kein Problem. Lustigerweise erscheinen inzwischen die Bilder bei mir untereinander - ohne, daß ich wüßte, warum jetzt auf einmal. Ich muß aber dazusagen, daß dies mein bisher mit Abstand komplexester Beitrag war, was das Layout betrifft, und es ist sehr wahrscheinlich, daß ich die Feinheiten noch längst nicht ausgelotet habe.

K.
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Off-topic #535320 - 29.06.09 15:12 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: k_auf_reisen]
edwin
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Beiträge: 238
Hallo,

zuerst einmal on topic: Super Bericht vielen Dank!

So, und jetzt off-topic: Wie bekommt man eigentlich die Bildunterschriften hin?

vg
Edwin
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Off-topic #535684 - 01.07.09 06:58 Re: Andalusischer Frühling m. einer Prise Portugal [Re: edwin]
k_auf_reisen
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Beiträge: 292
Hallo, Edwin!

Danke vielmals!
Zu Deiner Frage: die Bildunterschriften sind technisch gesehen eigentlich gar keine - die Bilder sind völlig unabhängige Dateien. Ich habe einfach im Lauftext nach den Bildern diese Texte eingefügt, gemäss der Anleitung (Hilfe, Formatierungsregeln am Ende des verlinkten Beitrags) kursiv gestellt, dann einen Absatz frei gelassen und dann mit dem Lauftext weitergemacht. Das sieht dann im Beitrag schön nach Bildunterschriften aus.

Grüsse,
K.
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