Deine Art zu reisen ist in diesem Forum exotisch.
Wieviele Kilometer man abends geschafft hat, ist den Allermeisten hier bestenfalls zweitrangig. Der Standardspruch: Radreisen heißt nicht flüchten.
Meine Etappen belaufen sich inzwischen auf unter 100 Kilometer. Mein Schnitt ist im Flachen um die 15 km/Stunde reine Fahrzeit.
Deine Vorgehensweise überzeugt mich nicht. Also wohlgemerkt: sie überzeugt mich nicht unter der Prämisse deines gewünschten Reisestils, meines sowieso nicht. Du machst bei mir den Eindruck, du würdest bis zu 200 km am Tag fahren ohne irgendwelche Pausen einzulegen. Und Du schreibst, du hättest viel Erfahrung mit Radreisen. Gleichzeitig sprichst du dir selber die Fähigkeit ab, einen halben Tag abschätzen zu können. Wer so reist, weiß nach einiger Zeit am frühen Nachmittag, ob er noch 30, 50 oder 90 km schafft.
Dann schreibst du, irgendwann am Tag anzuhalten und die Zeit mit dem Telefon zu vergeuden, sei nicht dein Ding, und: abends hättest du keinen Kopf mehr, weil ausgepowert. Das finde ich unlogisch. 20 Minuten Suche sind 20 Minuten Suche, egal, wann man sie durchführt. Wenn du schon zugibst, daß dir das abends schwerer fällt: warum dann nicht mittags?
Dann: du sagst, häufig hast du abends nochmal gute Beine, mittags aber läuft es hin und wieder etwas zäh. Das spricht erst recht dafür, mittags vorzuplanen, damit man abends den Kopf frei hat.
Mir signalisiert das alles, daß die eigentlichen Gründe für deine Vorlieben irgendwo anders liegen. Vielleicht hast du irgendeine Vorstellung vor Augen, daß du gerne noch viel leistungsfähiger sein würdest als du inzwischen bist, und daß dich Pausen unterwegs davon noch mehr abbringen, als das sowieso schon der Fall ist. Irgendein Ideal eines Supersportlers, der keine Grenzen kennt. Somit eher eine Frage der Sympathie bzw der Antipathie. Denn was du an Argumenten vorbringst, paßt nicht zu deinen Wünschen.
Die Welt richtet sich nicht nach dir. Hotels fallen nicht dort vom Himmel, wo du wegen Ermüdung und Dunkelheit vom Rad fällst. So zu reisen bedingt Mitnahme von Zelt und Schlafsack. Das aber behindert deine Leistungswünsche. Die Alternative, besser zu planen, kannst du nicht leiden. Daß du gerade durch das, wovon du Bedenken hast, es würde dich Zeit kosten, enorm Zeit sparen könntest, will dir nicht in den Kopf.
Deine Wünsche passen nicht mit deinem Vorgehen zusammen und damit, wie du Verbesserungsvorschläge, nach denen du fragst, ablehnst, erst recht nicht.
Letzter Punkt: einen Mangel an Unterkünften und eine Art von darwinistischem Erfolgsrezept, diese frühzeitig der Konkurrenz wegzuschnappen ist schlicht unzutreffend. Wenn es je einen solchen Mangel an Hotel- und anderen Betten geben sollte, so ist er erstens auch in D in der Hochsaison nicht üblich und zweitens von der Allgemeinheit verursacht und nicht von Radreisenden. Oder glaubst du tatsächlich, in allen dir nicht zugänglichen Zimmern liegen Radreisende?
Allerletzter Punkt: warum solltest du aus dem Radreiseforum rausfliegen? Das zeugt meiner Anschauung eher davon, daß du andere Arten, mit dem Fahrrad zu reisen, nicht kennst und somit auch die Mehrzahl der Teilnehmer hier nicht verstehst. Da Abhilfe zu schaffen wäre zB beim in wenigen Tagen stattfindenden internationalen Treffen in Mannheim beste Gelegenheit. Sei freundlich dazu eingeladen.