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#956258 - 12.07.13 17:33 Von Wernigerode nach Nürnberg
Radschabe
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Beiträge: 59
Dauer:1 Monat, 4 Tage
Zeitraum:20.5.2013 bis 22.6.2013
Entfernung:4500 Kilometer
Bereiste Länder:adAndorra
beBelgien
deDeutschland
frFrankreich
itItalien
luLuxemburg
atÖsterreich
esSpanien
Externe URL:https://plus.google.com/u/0/photos/116727980726692509048/albums/5899725716050034753

Die GPS-Daten der Tour kann man sich hier Tageweise anschauen:
http://www.endomondo.com/workouts/206924051/5598341

20.Mai, Tag 1
95 km von Wernigerode nach Seeburg

Da ich noch bis 3 Uhr Nachts arbeiten muss, fängt der Tag nicht ganz so früh wie normalerweise an. So peile ich meinen Zug auch erst für 10.38 Uhr ab Potsdam an. Im Internet wird er stark verspätet angezeigt, so dass ich dann auch um die weiteren Anschlüsse bange, aber ich habe Glück. Bis Magdeburg holt der RE1 einen Großteil der Verzögerung wieder auf. Allerdings wird es bis hier auch etwas lauter, als gedacht. So eine Art Familie Flodder war wieder auf dem Weg in die Heimat. Sie tranken reichlich, sangen Lieder und hatten ihren Spaß. Hertha-Fans, die wohl in Berlin geboren wurden, aber nun in den Niederlanden leben, trifft man ja auch nicht alle Tage. Skurril und lustig war die gute Stunde schon irgendwie, aber nach 2 Mal umsteigen, hatte ich etwas, worauf ich mich schon richtig freute – viel Ruhe. Schnell noch ein Foto am Bahnhof in Wernigerode gemacht und dann ging es mit dem vollbepackten Velo los. Da die Wetterprognosen für die erste Woche sehr dürftig waren, nahm ich auch lieber das eine oder andere Kleidungsstück mehr mit. Am ersten Tag hatte ich aber ziemliches Glück. Ein bisschen Sonne, ein paar mehr Wolken, aber der angekündigte Regen blieb erst einmal aus. Bis Braunlage kenne ich den Harz sehr gut – erst ab da begann die Reise ins Unbekannte. Vorher gab es noch standesgemäß eine Erbsensuppe bei Kukkis – eine der Besten, die ich kenne. Und ich liebe Erbsensuppe. Die ersten Berge kam ich sehr gut hoch, auch wenn die schon ziemlich abgenagten Schaltröllchen Probleme bereiteten. Manche Probleme erkannt man halt erst, wenn man mal das brettflache Brandenburger Land verlässt. Aber zunächst ging es ja auch noch so. Über blühende Rapsfelder ging es sonst aber ereignislos Duderstadt entgegen. Hier radelte ich durch ein wirklich schönes Stadtzentrum, war aber auch froh, dass dank des Feiertages hier kaum was los war. Mein Navi führte mach dann zum ersten Zeltplatz nach Seeburg. Nach einem kurzen Telefonat kam um 20 Uhr noch jemand und ich konnte einchecken. Schließlich brauchte man hier einen elektronischen Schlüssel, um Dusche und WC nutzen zu können.


















21.Mai, Tag 2
138 km nach Neuenhain

Die erste Nacht im Zelt ist noch nicht so das Gelbe vom Ei. Ich muss mich erst mal wieder daran gewöhnen, unter freiem Himmel zu schlafen und im Morgengrauen von einigen Frühaufstehervögeln geweckt zu werden. Weiterhin habe ich ganz gutes Wetter zum Radfahren, auch wenn es für den Mai recht kühl ist. Doch die Wetterprognosen sehen echt finster aus. In 2 Tagen sollen die Tageshöchstwerte nur noch einstellig sein. Aber gut, Aufgeben gibt es nicht. „Vorwärts immer“ lautet das Motto dieser Tour. Und das gelingt gefühlt noch nicht ganz so gut. Am Vormittag ärgere ich mich gleich doppelt. Zum einen hätte ich vom Zeltplatz einen direkteren Weg zu meinem Track suchen können, da der Zeltplatz doch etwas abseits davon lag. Zum anderen hätte es auch einen Zeltplatz direkt auf meinem Track gegeben, den auch mein Navi kannte. Nur habe ich den vorab zu Hause am Computer nicht gesehen. Über schöne Radwege und netter hügeliger Landschaft geht es erst nach und dann durch Hessen. Man trifft einige Radler, es wird gegrüßt – ja so gefällt mir das. Wieder komme ich etwas abseits von meinem Track zu einem Zeltplatz an einem kleinen See. Auch hier werden die heiligen Toiletten elektronisch gesichert. Man bekommt einen kleinen Papierschnipsel, den man dann durch die Tür ziehen muss. Witzig im Nachhinein ist, dass ich in den nächsten 4 ½ Wochen keinen Zeltplatz mehr besuchen werde, der über elektronisch gesicherte Sanitäranlagen verfügt.





















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#956261 - 12.07.13 17:41 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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Beiträge: 59
22.Mai, Tag 3
133 km nach Solms

Das schlechte Wetter kommt kurz nachdem ich das Zelt bestiegen hatte. Es regnet die ganze Nacht durch und ich schlafe wieder nur sehr bescheiden. Zum Glück verschwindet am Morgen der Regen, so dass ich problemlos das Zelt abbauen kann. Für heute hatte ich mir überlegt, eventuell in Marburg einen Fahrradladen zu suchen, bei dem ich Schaltröllchen bekomme oder noch besser gleich tauschen lassen kann. Als durch das kleine Dorf Moischeid radle, kann ich meinen Augen kaum trauen – ein großer Fahrradladen. Mir wird sofort geholfen, mein Fahrrad aufgebockt und nach passenden Teilen gesucht. Wir plauschen ein bisschen. Hier fühle ich mich wohl. Die Hinterradbremse lasse ich bei der Gelegenheit auch noch erneuern und einstellen. So richtig warm geworden bin ich mit meiner Magura-Bremse sowieso noch nie. Auch der Techniker braucht bestimmt 20 Minuten, um sie einzustellen. Einfach ist anders. Am Ende wollte er gerade mal 15 Euro für alles haben, ich gebe 20 Euro und habe da immer noch ein schlechtes Gefühl. Dann ging es wieder über schöne Radwege weiter. Es war flacher als gestern, aber einen kleinen, giftigen Berg mit ca. 200 Hm durch den Wald hatte ich dann doch zu meistern. Immerhin war jetzt klar, dass mit dem Fahrrad wieder alles stimmte. Gegen Ende ging es schön an der Lahn entlang und ich erreichte bei Zeiten den Zeltplatz in Solms. Hier war eine große Gruppe Kinder zu Gange – auf recht kleinem Gelände. Zudem befand sich nun das Zelt 50 m neben einer Bahnstrecke, auf der Zum Glück nachts keine Züge für Lärm sorgten. Die kalten Nachttemperaturen und etwas Regen reichen ja auch aus, um die Sorgen nicht zu klein werden zu lassen.
























23.Mai, Tag 4
134 km nach Güls

Am Morgen regnet es natürlich wieder. Ich beschließe daher, noch etwas länger im Schlafsack zu verweilen. Zum Glück lässt der Regen dann derart nach, dass ich problemlos mein Zelt zusammenpacken kann. Heute wird der insgesamt kälteste Tag der Tour sein und Regen gibt es auch immer mal wieder. Dabei zählt der Lahnradweg mit zu den schönsten Radwegen der gesamten Tour. Diese Passage hätte wirklich besseres Wetter verdient gehabt. In Weiburg wollte ich abkürzen, verfranze mich dabei aber und verliere einiges an Zeit. Mittags in der Dönerbude aufwärmen, war heute eine Selbstverständlichkeit. Außerdem wollte ich mir bei den Temperaturen einen kleinen Berg ersparen und unten auf unbefestigten Wegen weiterradeln. Das Ergebnis war, dass ich schön durch teilweise tiefen Schlamm schieben musste. Auf dann engen Wegen, war es mitunter sehr gefährlich. So ging es wieder mal eher langsam voran. Immerhin konnte ich eine Rentnergruppe davon überzeugen, mit ihren E-Bikes nicht denselben Fehler zu machen. Richtung Koblenz ging es dann noch durch den Ort Bad Ems. Dieser wirkte auf mich so unglaublich protzig, dass er mich an meinen Wohnort erinnerte. Auf jeden Fall so gar nicht mein Ding. Am Zeltplatz angekommen, war wie fast immer, niemand mehr da zum abrechnen. Das wurde dann auf morgen verschoben.





















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#956266 - 12.07.13 17:50 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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Beiträge: 59
24.Mai, Tag 5
155 km nach Neumagen-Dhron

Nach sehr kalter Nacht ging es heute den ganzen Tag bei etwas besserem Wetter an der Mosel entlang. Hier waren die Auswirkungen des Wetters deutlich zu spüren – es herrschte Hochwasser. Das ging natürlich auch an den Radwegen nicht spurlos vorbei. Nicht wenige Stellen waren überflutet. Es gab trotzdem immer gute Alternativen zum radeln. Der Anblick von überfluteten Campingplätzen war natürlich nicht schön. An manchen Orten parkten viel Campingwagen direkt an der Hauptstraße. Die Infrastruktur lockt hier natürlich viele Radler an. Busse die mit Fahrradanhängern unterwegs sind, habe ich selber vorher noch nicht gesehen. Die Landschaft ändert sich hier den ganzen Tag nicht, es ist aber trotzdem entspannend zu radeln. Am Abend auf dem Zeltplatz treffe ich dann auch fast folgerichtig mal ein paar Radreisende. Darunter auch ein Südafrikaner, der zusammen mit einer Schweizerin unterwegs ist. Der Zeltplatz ist wirklich schön und passt so gar nicht zur alten verrauchten Gaststätte, in der auch abgerechnet wird.






















25.Mai, Tag 6
181 km nach Fort de Fermont

Einmal mehr krieche ich bei frostigen Temperaturen aus dem Zelt. 3 Grad bekomme ich angezeigt. Zum Glück ist die Sonne auch schon da und bei tollem Radelwetter komme ich gut an der Mosel voran. Mulmig wird mir nur, als ich an einem brütenden Schwan vorbei muss und der Schwanenpapa es sich direkt auf dem Radweg gemütlich gemacht hat. In Deutschland gehe ich dann noch mal hinter Trier essen und dann beginnt auch schon das Abenteuer Luxemburg. Auf meinem Navi fehlte dann allerdings das Kartenmaterial von diesem kleinen Land und so blieb mir nur noch mein Track zur Navigation. Das klappte auch sehr gut – von 2 Baustellen mal abgesehen. Luxemburg hat eine gute Radwegsbeschilderung, so wäre alles kein Problem gewesen. Nur fand ich schlicht und einfach keinen Supermarkt zum Einkaufen. Ein McDonalds war da schon alles. Zwei riesige Einkaufszentren ließ ich trotzdem links liegen. Gerade beim zweiten war der Autoverkehr schon so schlimm, dass hier die Polizei regeln musste. Das war nichts für den schnellen Wochenendeinkauf. So fuhr ich immer weiter und war dann auf einmal schon in Belgien. Der Kontrast war enorm. Es fühlte sich an, als wäre ich mal eben tief im Osten gelandet. Es sah auf einmal alles so anders aus. Da ich aber in Athus auch keinen Shop fand, änderte ich meine Pläne und fuhr direkt nach Frankreich. Inzwischen war es aber schon so spät, dass hier die Supermärkte schon geschlossen waren. Ein arabischer Lebensmittelladen war zum Glück aber doch noch offen, und so konnte ich mich mit dem Nötigsten eindecken. Dann ging die Reise weiter über extrem welliges Terrain zum einzigen Zeltplatz in der Nähe, den mein Navi ausspuckte. Leider gab es da gleich mal den ersten Zonk. In dem kleinen Dorf gab es gar keinen Zeltplatz. Da es schon spät war, blieb nur noch die Suche nach einem geeigneten Standort zum Wildcampen. Das war dann auch kein Problem. In der Nähe von Fort de Fermont gab es an der nahezu unbefahrenen D174 einen guten Platz, um unbeobachtet eine Nacht zu verbringen. So konnte ich dann noch die 2.Halbzeit vom Champions League Finale im Radio verfolgen. Aber nach einer knappen Woche alleine Unterwegs mit einigen Abenteuern war das Spiel auch nicht mehr so wichtig.















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#956269 - 12.07.13 17:57 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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26.Mai, Tag 7
165 km nach Guignicourt

Die Nacht zeigt mir, dass ich einfach nicht wild zelten kann. Obwohl der Platz perfekt ist, lässt mich mein Gehirn nicht schlafen. Das Problem hatte ich letztes Jahr auch schon. So vergehen die Stunden und ich liege wach im Zelt. Zudem wurde es recht windig, was die Sache nicht einfacher machte. Am Morgen erwartete mich dann wieder sehr kühles Wetter. Nur schien heute nicht die Sonne. Eigentlich fehlte hier nur noch der Regen und dann hätte man gleich im Zelt bleiben können. Stattdessen packte ich sehr schnell mein Zeug zusammen und war sehr flott wieder auf dem Rad. Auf ein Frühstück verzichte ich zunächst auch und aß so nach und nach, was die Tasche hergab. Das wellige Terrain und der Gegenwind hielten den Spaßfaktor eher klein. Immerhin gab es nach 47 km in einer kleinen Stadt einen Shop, so dass nun an diesem ersten Sonntag der Nachschub sicher gestellt war. Es ist ja nicht so wie in Deutschland, dass man mal eben an die Tanke fährt und dann einen kleinen Supermarkt hat. Diese Kombination sehe ich in Frankreich sehr selten. Geht es zunächst eher schleppend voran, ändert sich am Nachmittag fast alles. Es wird deutlich flacher. Zudem kommt die Sonne heraus und es wird richtig warm. Zum ersten Mal spüre ich einen Hauch von Sommer auf meinen Oberschenkeln. Eine Weile radle ich nun am Ardennenkanal entlang. Da der Radweg hier nicht wirklich ausgeschildert ist, bleibe ich dann aber doch eher auf den schnelleren aber nicht stark befahrenen Straßen. 30 km vor dem angepeilten Zeltplatz versuche ich noch mal mein Glück mit dem Radweg, so wie es auch mein computergenerierter Track von Trier nach Paris vorsah. Doch leider hatte ich hier die Rechnung ohne das Hochwasser des Flusses Aisne gemacht. Ich holte mir nasse Füße, weil ich irgendwie versuchte, da doch irgendwie durchzukommen. Ich scheiterte gnadenlos, verlor viel Zeit, hatte nasse Schuhe und ein versifftes Rad. Etwas wütend über mich selbst, jagte ich mit hohem Tempo zum Zeltplatz. Der war wirklich schön, aber auch recht teuer. Immerhin konnte ich bei schönem Wetter mit Minztee auf über 1000 km in der ersten Woche anstoßen. Das hätte ich nach den ersten 4 Tagen so gar nicht mehr erwartet.

















27.Mai, Tag 8
162 km nach Villevaude

Der Tag begann gut ausgeruht und so, wie der vorherige aufhörte – mit viel Sonne. Das Wetter machte heute richtig Spaß. Da ich es ja nicht genau wusste, wie weit es bis Paris war, habe ich es mir zum Ziel gemacht, dort heute einzureiten. Auf meist kleinen und einsamen Straßen ging es dem Ziel entgegen. Immerhin begegnete ich ab und an auch mal Radfahrern. Am gestrigen Sonntag traf ich gerade mal 2 unserer Zunft. Das war dann eher etwas dürftig. Nicht so erfreulich war die Tatsache, dass ich erst nach 90 km den ersten Supermarkt fand. Ich fuhr wirklich schon auf dem letzten Tropfen und war doch ziemlich erleichtert, als ich mich mit allem Wichtigen eindecken konnte. Dann noch ein kurzes Gespräch mit einem Einheimischen. Es blieb kurz, da mein französisch ja doch noch sehr bescheiden ist. Obwohl ich gut voran komme breche ich am frühen Abend kurz vor Paris ab. Es wäre einfach zu spät geworden und steuere einen Zeltplatz an, der mir am nächsten Tag immer noch die Option gibt schnell in die Hauptstadt zu kommen. So richtig knorke ist der dann allerdings nicht. Fast alle Sanitäranlagen sind im Bau. Offensichtlich wohnen hier viele Bauarbeiter. Portugiesische und polnische Beflaggung sprechen dafür.












28.Mai, Tag 9
nach Paris, 66 km

Der nächste Schock kommt dann am Morgen, als ich die Zeche für die Nacht bezahle. Mit 19 Euro schiebt sich der Zeltplatz auf den Spitzenplatz. Und daran sollte sich auf dieser Tour nichts mehr ändern. Zudem werden auf der Rechnung 2 Personen ausgewiesen. Auf Nachfrage sagte man mir, dass es eben so sei. Dann ging es aber ab nach Paris. Zunächst ging es entspannt an einem Kanal in Richtung City. Später stürzte ich mich dann ins Vergnügen ’Stadtverkehr’. Ich hatte das Gefühl, dass der Verkehr etwas hektischer als in Berlin ist. Trotzdem genoss ich es hier zu radeln. Es war so ein kleines Abenteuer für sich. Nach dem Mittagessen steuerte ich den Zeltplatz an und checkte für 2 Nächte ein. Ich hatte ja schließlich für den nächsten Tag noch was Schönes geplant. Aber die Ernüchterung kam schnell. Ich fuhr zur Tennisanlage von Roland Garros, wo ich ein Ticket für den nächsten Tag ergattern wollte. Ich bekam von den netten Helfern erklärt, dass Tickets nur online verkauft werden. Also machte ich auf zur nächsten großen Fressbude mit Internet, um die Sache zu regeln. Aber außer ein 450 Euro Logenticket gab es für morgen nichts mehr. Da ich keine Mondpreise bezahle, fuhr ich traurig zurück zum Zeltplatz. Immerhin lerne ich hier 2 Radlerinnen aus Australien und den Niederlanden kennen. Wir tauschten uns noch ziemlich lange aus, bevor ich ins Zelt kroch und mir überlegte, wie ich doch noch an eine Karte kommen könnte?











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#956271 - 12.07.13 18:03 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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Beiträge: 59
29.Mai, Tag 10
34 km in Paris

Heute war der einzige geplante Ruhetag. Es ist auch mal ganz angenehm ohne Zeitdruck aus dem Zelt kriechen zu können. Am Vormittag machte ich mich noch mal auf den Weg zur Tennisanlage, die auch nicht so weit von meinem Zeltplatz entfernt ist. An der Nahe liegenden Metrostation versuchte ich mein Glück auf dem eher überschaubaren Schwarzmarkt. Für ein einfaches Groundticket wollte ein Händler 150 Euro haben. Als ich klar mache, dass es zu teuer ist, soll ich verschwinden. Da war für mich der Drops auch schon gelutscht. Ich fuhr dann ein bisschen durch die Stadt, sah einen alten rostigen Turm und irgendwas mit einer großen goldenen Kuppel. Um es klar zu machen, Paris interessiert mich, genau wie Berlin, nicht die Bohne. So chattete ich im mit einem Kumpel ein bisschen länger im Internet, ging in derselben Dönerbude wie am Vortag essen und legte mich am Nachmittag ins Zelt zum Schlafen. So blieb nur die Hoffnung auf einen Plausch mit den Radlerinnen am Abend. Beide kamen recht spät von ihren kulturellen Ausflügen zurück und waren sehr begeistert. Und so wurde noch bis in die Dunkelheit geredet. Dann ging es ins Zelt mit der Vorfreude, dass es morgen endlich weiter geht.














30.Mai, Tag 11
180 km nach Beaugency

Schon am frühen Morgen weckt mich ein Geräusch vor dem Zelt. Eine Elster versucht mir mein Frühstück zu entwenden. Weil die Einkaufstüte vom Regen nass geworden ist, hatte ich sie einfach vor dem Zelt gelassen. Ich vertrieb den Gauner, behielt mein Essen und schlief dann noch ne Runde. Zügig packte ich dann am Morgen mein Zeug zusammen und kämpfte mich aus der Stadt. Einfach war es nicht, da es zu wenig durchgehende Radwege gibt. Trotzdem war meine Position besser, denn die Autos mussten hier einen Stau nach dem anderen passieren. Als das Gröbste hinter mir lag, machte Radfahren wieder richtig Spaß. Der eine Tag auf Entzug hatte meine Lust voll entfacht. Nach den ersten eher hügeligen 70 km, war das Motto „Kette rechts“. Dank Rückenwind ging es super in Richtung Süden voran. Ich habe meinen eigenen Track nicht weiter verfolgt und fahre eher nach Kompass. Zum Teil nahm ich bewusst die stärker befahrenen Straßen, um den Wind voll mitnehmen zu können. Ab Orleans ging es dann wie geplant an der Loire entlang. Hier ist der Radweg super ausgeschildert. Es hatte einen Hauch von „Flussradweg in Deutschland“. Dazu schönes Wetter am Abend. Die Stimmung war prächtig. Im Prinzip hätte es hier tolle Plätze zum Wildcampen gegeben, aber den Zeltplatz gönne ich mir dann doch, auch wenn mal wieder die Rezeption geschlossen ist. Die Bedingungen hier sind Top – herrlich ruhig. Ich freue mich auf mehr Rückenwind am nächsten Tag.





















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#956275 - 12.07.13 18:10 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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31.Mai, Tag 12
177 km nach Yzeures-Sur-Creuse

Am Morgen ist das Wetter noch etwas trüb. Als sich aber der Nebel verzogen hatte, stand dem perfekten Radfahrtag nichts mehr im Weg. Es geht weiter an der Loire, die recht viel Wasser führte. Zu viel für einige Passagen des Radweges. Einmal muss ich umdrehen, da der Weg überschwemmt und ein Weiterkommen unmöglich ist. In der Phase treffe ich 2 Radfahrer aus dem hohen Norden von Deutschland. Nach kurzem Plausch und Pause im wunderschönen Städtchen Blois fahre ich in der Folge eher an den Straßen entlang. Als ich kurz vor Tours wieder Richtung Süden fahre, bekomme ich erneut eine schöne Rückenwindpassage, welche für ein gutes Vorankommen sorgt. Gegen Ende bremsen mich dann aber die Hügel wieder etwas aus. Recht früh erreiche ich meinen angestrebten Zeltplatz. Zunächst ist dort nicht viel los. Dann kommen immer mehr Motorradfahrer und eine Gruppe mit behinderten Kindern. Ein Betreuer kommt zu mir und erklärt, dass der Zeltplatz eigentlich geschlossen ist (Hinweise darauf konnte ich aber nirgends finden). Allerdings darf ich eine Nacht bleiben. Und so kann ich bei bestem Campingwetter den Abend genießen.


















01.Juni, Tag 13
179 km nach Busserolles

Ein weiterer Tag mit tollem Wetter bricht an. Recht zeitig am Morgen sitze ich schon wieder auf meinem Velo. Es entwickelt sich eine recht schwere, aber mindestens genauso schöne Etappe. Malerische Orte wechseln sich mit schöner Landschaft ab, im Idealfall gibt es auch mal beides zusammen. Nach 80 km treffe ich auf 2 englische Reiseradler. Wie Lemminge stoppen die Räder und es wird kurz geplauscht. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht einen einzigen Rennradler getroffen. Muss man sich sorgen um den französischen Radsport machen? Stattdessen begegne ich immer häufiger Ferraris. Eine einfache Erklärung gab es dafür auch – eine Autorennstecke ist in der Nähe und leider muss ich auch daran vorbei. Die Lärmbelästigung ist schon enorm und hält durch den Rückenwind auch noch ne ganze Weile an. Zudem sind nun genau solche Vollpfosten auf den Straßen unterwegs, wie man es auch erwarten kann. Ab und an quietschen da schon mal ein paar Reifen. Später sehe ich, wie ein junges Schaaf mit dem Kopf in einem Holzzaun feststeckt. Ich würde gerne helfen, schaffe es aber nicht. Am Ende des Tages habe ich mal wieder ein Problem, einen Zeltplatz zu finden. Da wo einer auf der Karte sein sollte, ist er nicht. Der nächste ist sehr weit weg und zudem zieht ein heftiger Regenschauer auf. Das extrem wellige Terrain gibt mir den Rest. Zum Glück finde ich einen ausgeschilderten Campingplatz. Hier gibt es keine Rezeption oder Ähnliches. Offenbar kann man hier einfach so für lau zelten. Gerade noch vor dem Schauer komme ich an und kann mich erstmal unter einem aufgebauten Festzelt trocken halten. Ich koche mein Essen und Tee und habe Glück, dass der Regen kurz vor der Dunkelheit verschwindet. Ich baue mein Zelt auf und regeneriere mich von diesem wirklich schweren Tag. Fast 2000 Hm muss man auf einer Flachetappe auch erst mal verarbeiten.

















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#956280 - 12.07.13 18:18 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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02.Juni, Tag 14
151 km nach Castillon-la-Bataille

Eigentlich will ich nach dem langen Vortag ein bisschen länger schlafen. Aber schon kurz nach 7 Uhr herrscht da, wo ich am Vorabend noch alleine mein Abendmahl genießen konnte, ein buntes Treiben. Angler treffen sich zum Frühstück. Offenbar ist hier ein kleines Wettangeln geplant. So war ich dann doch wieder zeitig auf dem Rad, plante aber auch etwas kürzer zu treten. Es war schließlich Sonntag und die Beine nicht die frischesten. Einmal mehr radelte ich bei allerbestem warmen Wetter gen Süden. Die kleinen giftigen Wellen durften genauso wenig fehlen wie der Rückenwind. Bei den ersten beiden Anstiegen hat die Optik schon fast Mittelgebirgscharakter, obwohl ich kaum über 250 Meter über dem Meeresspiegel hinauskomme. Am Morgen kreuze ich noch eine Radsportveranstaltung. Ansonsten sind auch heute Radfahrer Mangelware im Straßenbild. Am Nachmittag habe ich etwas Motivationsprobleme. Eine Mittagspause im Schatten und ruhige, aber schöne Landstraßen lösen das Problem. Was auf dieser Etappe besonders auffällt, sind die unentwegt bellenden Hunde an den Zäunen. Den ganzen Tag von früh bis spät. Einige flippten dabei regelrecht aus. Ein besonders kleines Exemplar rannte mir ein ganzes Stück hinterher. Der Besitzer hatte seine liebe Mühe den Kleinen unter Kontrolle zu bringen. Je weiter ich gen Süden vordrang, desto roter wurden die Kirschen. Zunächst musste ich mich damit begnügen, Leuten in ihrem Garten beim Pflücken zuzuschauen. Aber auch meine Stunde sollte heute noch schlagen. Es gibt nichts Schöneres, als im Sommer auf Radtouren Kirschen abzustauben. So ging es gut gelaunt Richtung Zeltplatz, den mein Navi anbot. Endlich mal wieder einer, der genau auf meinem Track lag. Aber einmal mehr hatte ich Pech. Hier hatte eine Frau das Grundstück gekauft und erklärte mir, dass es nun ihr Garten war. So ging es noch ein ganzes Stück weiter in Richtung Westen und die Etappe war doch wieder länger als gedacht. Aber OK, der nun gefundene Zeltplatz war klein und lag schön am Wasser. Außerdem lernte ich hier einen englischen Rennradfahrer mit Zelt kennen. Er hatte super leichtes Equipment und nur eine kleine Tasche auf dem Gepäckträger. Allerdings berichtete er auch, dass er wegen der Kälte der vergangenen Wochen meistens im Hotel schlafen musste. Seine Reiseausstattung war im Prinzip genau das Gegenteil von meiner. Ich erzählte ihm von meinen Plänen. Er konnte nicht verstehen, woher man 5 Wochen Zeit für so eine Reise bekommt? Für ihn endete morgen sein Urlaub, meiner ging in dritte Woche.

















3.Juni, Tag 15
217 km nach Lescar bei Pau

Nach dem Fastruhetag gestern wollte ich es heute noch mal ordentlich Krachen lassen und irgendwie in die Nähe von Pau kommen. Am Morgen schaute ich mir nochmal das eine oder andere Teil vom Engländer an. Gerade die Luftmatratze wirkte auf mich eher unbequem. Er war aber damit recht zufrieden. Nach einem „Good bye“ ging es auf zunächst welligem Terrain mäßig schnell voran. Immer wieder türmten sich 100 Meter Hügel zu wahren Bremsklötzern auf. Am Canal Lateral a la Garonne treffe ich ein älteres australisches Paar. Dass sie aus Australien kommen, ist auf Grund der starken Beflaggung nicht zu übersehen. Ein kurzer Plausch, ein schnelles Foto und weiter geht es. Da ich den Kanal nur 3 km entlang fahre, war es schon großes Glück hier jemanden getroffen zu haben. Denn für mich geht es wenig später auf Routen weiter, wo man bestimmt nicht so oft Reiseradler trifft. Ab Bazas nutze ich die großen Straßen parallel zur Autobahn in Richtung Pau. Ich habe fetten Rückenwind, allerdings auch wenig Schatten. Dennoch bereitet mir das schnelle vorankommen gute Laune. Die Route führt auch durch ein Gebiet von etwa 30 km, wo immer wieder Tiefflieger ihre Bahnen ziehen. Der Verkehr ist nicht sehr hoch und teilweise kann ich auf einem breiten Standstreifen völlig problemlos dahinradeln. Klar, für Feinschmecker ist die Strecke sicher nichts, aber heute einfach mal zweckmäßig. In einem Ort brauche ich Getränkenachschub. Ich warte ein paar Minuten, bis die Mittagspause vorbei sein soll. Aber auch dann tut sich nichts. Gerade heute will ich doch keine Zeit verschenken. Genervt radle ich weiter. Zum Glück gibt es wenig später noch einen richtig großen Markt. Es ist auch heute so ein Tag, an dem man wegen der Hitze gerne mal die Minuten im kühlen Markt genießt. Aber dann heißt es wieder „Kette rechts“. Auch am frühen Abend brennt gnadenlos die Sonne. Trotz der hohen Temperaturen fahre ich langärmlig. Ich bin erstaunt, wie viele Flachstücke es heute gibt. Erst kurz vor Pau kommen noch mal richtige Rampen mit teilweise 10 %. An der letzten Kuppe erblicke ich zum ersten Mal die Pyrenäen. Was für ein schöner Anblick, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch extrem weit entfernt sind. Kurz nach 20 Uhr bin ich Pau und der Tag wäre perfekt gewesen, wenn da nicht das leidige Thema mit den Zeltplätzen wäre. Dieses Mal sind es gleich 2 Zeltplätze, die es so in der Form nicht mehr gibt. So gibt es einen ordentlichen Zuschlag an Kilometern. Erst mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich meinen Schlafplatz. Schnell noch Essen und Tee gekocht, das alles bei Taschenlampenlicht. Puh, morgen wird aber definitiv ausgeschlafen.





















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#956282 - 12.07.13 18:29 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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4.Juni, Tag 16
93 km nach Beost

Viel später als sonst krieche ich aus dem Zelt. Ausnahmsweise gönne ich mir auch mal am Morgen eine Kanne Tee. Ich lasse mir Zeit. Bezahlen muss ich auch noch. Die Frau an der Rezeption spricht nur Französisch. Nach dem ich ihr das Geld gegeben habe, will sie mir einen Platz zuweisen. Ich aber verlasse ja den Campingplatz. Immerhin gibt es hier mal eine Katze, die sich auch streicheln lässt. Auf diesem Gebiet hatte ich bis dahin noch kein Glück. Da ich ein paar Tage nicht mehr online war, fahre ich erst mal zum Schnellrestaurant. Man will ja auch mal in Erfahrung bringen, wie das deutsche Pokalfinale vor ein paar Tagen endete. Schön zu wissen, dass der FC Bayern das Triple geholt hat. Nun aber beginnt der Urlaub erst so richtig. Seit über 2 Wochen freue ich mich auf die tolle Bergwelt. Es ist einfach ein anderes Gefühl, als durch das flache Land zu radeln. Ich kann mich hier einfach nicht satt sehen. Allerdings bekomme ich schon ziemlich früh einen kleinen Schreck. Der Aubisque ist als Pass gesperrt. Ich mag das gar nicht glauben. Mit nicht mal 1800 Metern geht es hier doch gar nicht so hoch hinaus. Ich radle erst mal dem Fuß entgegen. Hier und da gibt es schon mal kleine giftige Anstiege, aber Pau liegt ja auch noch recht tief. Unten in Laruns gibt es wieder den Hinweis, dass der Pass geschlossen ist. Ich nehme den Berg trotzdem in Angriff und will mal sehen, was man machen kann. Für den ersten Pass auf meiner Tour ist der Aubisque ziemlich schwer. Ich fühle mich hier nicht so wirklich wohl. Allerdings komme ich trotzdem gut hinauf. Man trifft ein paar Rennradler. Viel Verkehr gibt es nicht. Und was hoch fährt kommt auch wieder herunter. Mir wird klar, dass mich dasselbe Schicksal ereilen wird. Passschilder lügen eben nicht. Oben treffe ich auf einen einheimischen Radler. Er durchbricht die Absperrung und setzt zur Abfahrt an. Das will ich genauer wissen. Er erklärt mir, dass man noch 2 km radeln könne, dann kommen Tunnel, die voller Schnee sind. Weiter erfahre ich, dass der Col du Tourmalet ebenfalls gesperrt ist. Hier herrschen die schlechtesten Wetterbedingungen seit 34 Jahren. Nach diesen Informationen bin ich erst mal bedient. Ich rausche den Berg hinunter und suche mir einen Zeltplatz. Die trübe Stimmung erhellt sich lediglich durch das angenehme Wetter und Chili con Carne aus der Dose.




































5.Juni, Tag 17
113 km nach Arreau

Jammern hilft ja nichts. Auch heute wird wieder aufs Rad gestiegen. Am Morgen war es noch etwas frisch. Die Berge werfen halt lange Schatten, aber schon nach einer Stunde konnten die Beinlinge wieder eingepackt werden. Im Prinzip war es lange Zeit sehr flach. Das hatte ich so gar nicht erwartet. Es machte wieder richtig Spaß. Das lag wohl auch daran, dass heute viele Radler unterwegs waren. Mit Stefan an Bayern kam ich mittags für eine Weile ins Gespräch. Genau wie ich radelt er 5 Wochen ab Pfingsten. Nur fährt er genau andersherum und seine Strecke ist nicht ganz so bergig. Er klagte über den vielen Gegenwind. Während dieses Dialogs rauschen an uns jede Menge andere Reiseradler vorbei. Das war schon verrückt. Irgendwo hier musste ein Nest sein. Offenbar kamen viele aus Lourdes, was auch mein nächster größerer Ort war. Hier sind ohne Ende Touristen unterwegs. Ich suchte mir nur einen Supermarkt und gab meinem Velo die Sporen. Solche Städte sind nichts für mich. Ich will mehr Berge! An einem kleinen Hügel kassiere ich einen Radler, der mich kurz zuvor im Flachstück noch überholt hatte. Eigentlich wollte ich auf solche Späße dieses Jahr verzichten, aber er war am Anstieg einfach viel langsamer als ich, obwohl er nur einen kleinen Rucksack trug. Das hatte zur Folge, dass ich die nächsten Kilometer recht flott fuhr und so ging es am frühen Nachmittag dem Aspin entgegen. Die Straße stieg eine ganze Weile nur leicht an. So kam es, dass ich auch mit einer Gruppe älterer Rennradler mitfuhr, die von hinten Aufschloss. Ein paar Worte konnten gewechselt werden, da auch ein bisschen Englisch gesprochen wurde. So verging die Zeit recht zügig. Später überholte ich sie noch mal, da einer ihrer Jungs einen Platten hatte. Der Aspin war dann eigentlich nur die letzten 5 km etwas schwieriger. Aber im Großen und Ganzen war das einer der leichteren Aufgaben in den Pyrenäen. Oben grasen Kühe direkt am Straßenrand. Die Optik hier kann ich gar nicht richtig genießen, da ein Gewitter aufzieht. Ich versuche mein Glück, diesem auf der Abfahrt zu entkommen. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bekomme die volle Packung ab und bin nur am Bremsen. Nach ein paar km tun mir schon die Finger vom Bremsen weh. Unten in Arreau ist das Wetter dann wieder besser, allerdings sind einmal mehr die Füße nass. Das ist die gerechte Strafe, wenn man meint, dass es ohne Überschuhe schon gehen wird. Ich bin nun aber richtig früh am Zeltplatz und kann den Abend in vollen Zügen genießen. Die Laune ist wieder oben auf.



































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#956286 - 12.07.13 18:41 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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6.Juni, Tag 18
115 km nach Esterri d´Aneu

Auch in diesem Morgen ist es reichlich schattig und ich kleide mich erstmal ein bisschen Wärmer. Da es aber sofort in den Col de Peyresourde geht und die Sonne ordentlich heizt, fliegen die Klamotten schon nach wenigen Kilometern vom Leib. Der Pass lässt sich im Prinzip sehr gut fahren, hat ein paar Steilstücke, weshalb er etwas schwerer als der Aspin ist. Aber alles im grünen Bereich. Der Verkehr ist einmal mehr sehr überschaubar und ab und zu grüßen ein paar Rennradler. Unten in Badneres-De-Luchon hätte ich mich gerne erleichtert, finde aber keinen passenden Ort. Zudem komme ich nicht mal zum Einkaufen. Sofort geht es schon in den nächsten Pass. Immerhin kann ich hier mein Geschäft erledigen. Ansonsten ist der Col du Portillon schon eine ordentliche Aufgabe in der brütenden Mittagshitze ohne Mittag im Magen. Lediglich ein paar Kekse sorgen dafür, dass auf den zahlreichen zweistelligen Rampen die Beine nicht verhungern. Auf den letzten 2 km bis zum Gipfel begleitet mich Robert auf seinem Rennrad. Er meinte zwar, er könne nicht so viel Englisch, aber wir unterhalten uns prächtig. Dadurch komme ich hier auch etwas leichter hoch und es gibt mal wieder ein paar Fotos von mir. Während er oben zurück fährt, beginnt für mich nun das Kurzabenteuer Spanien. Genau am Pass verläuft hier die Grenze. Unten angekommen, ist es inzwischen unfassbar heiß. Natürlich ist im ersten Ort beim Shop noch Mittagspause. Da ich aber noch was schaffen will, fahre ich weiter nach Vielha. Auf den gut 20 km verändert sich das Wetter rasend schnell. Erst bläst kräftiger Wind von vorne und kurze Zeit später trübt der Himmel ein. Als ich aus dem Supermarkt zurückkomme, lässt der Regen nicht lange auf sich warten. Es ist 16 Uhr und ich beschließe trotzdem noch einen weiteren Pass zu fahren. Der Port de la Bonaigua zieht sich von den Kilometern her. Dadurch ist er auch lange Zeit recht flach ansteigend. Da ich ja schon 2 Berge in den Beinen habe, passt die Aufgabe also ganz gut ins Programm. Zunächst hört der Regen auf und ich bin guter Dinger. In der Ferne begleitet mich aber immer wieder ein Donnergrollen. Auch sieht es hinter mir nicht so toll aus. Ich hoffe ja irgendwie, noch vor dem Regen über den Pass zu kommen. Das klappt leider nicht. 2 km vorher muss ich komplett auf Regenklamotten umkleiden. Oben reicht es dann im kühlen Nass nur noch für 2 schnelle Schnappschüsse und dann stürze ich mich in die extrem ungemütliche Abfahrt. Für ein paar Minuten heißt es bei 5 Grad im strömenden Regen die Zähne zusammen zu beißen. Außerdem bin ich nun mitten in der Gewitterzone. Hier heißt es nur noch, schnell weg zu kommen. Triefend nass steuere ich den ersten Campingplatz in Esterri d´Aneu an. Ich buche eine Nacht für mich und mein Zelt. Wie ich im strömenden Regen dieses aufgebaut bekommen soll, weiß ich noch nicht. Als mir Campingplatzbesitzer Luiz den Platz zeigen will, öffnet der Himmel noch mehr seine Schleusen. Luiz, der übrigens sehr gut Deutsch spricht, geht noch mal zurück und holt einen Schlüssel. Dann zeigt er mir eine Hütte, die ich nutzen kann. Einen Aufpreis verlangt er nicht. Nun habe ich eine Heizung, ein Bett und eine Badewanne. Vom Herd für meinen Tee ganz zu schweigen. Im Gegenzug gehe ich in sein Restaurant Abendessen und gebe auch gutes Trinkgeld. Und so endet für mich die Königsetappe mit einem echten Happy End. 3 Pyrenäenpasse an einem Tag – ein richtig geiles Gefühl.














































7.Juni, Tag 19
102 km nach Andorra la Vella

Ganz so prächtig schlafe ich auch im Bett nicht, denn auch in der Hütte wurde es nachts recht frisch und ich brauchte den zweiten Schlafsack. Nachdem ich mit Tee gefrühstückt und die Bude wieder sauber gemacht hatte, ging es heute schon ins nächste Land. Zunächst konnte ich noch 30 km leicht abfallend durch ein schönes Tal genießen, bis der Port del Cantó auf dem Programm stand. Auf rund 20 km steigt die Straße meist nur gemütlich vor sich hin an. Da die Sonne heute auch mal vormittags von ein paar Wolken ausgebremst wurde, war der Pass wirklich kein Problem. Ich hatte Zeit und genoss die tolle Landschaft. Oben am Pass traf ich schon wieder jemanden, der Deutsch sprach. Die Frau bot mir auch Wasser an, da ich nicht mehr so viel zu trinken hatte, aber ich verzichtete. Es folgte eine lange Abfahrt mit ein paar gemeinen Gegenanstiegen. Dann kam ich nach Adrall. Der Ort wurde auf Verkehrsschildern seit 40 km angekündigt, ist aber nur ein winziger Ort. Ich hole mir an einem Gemüsestand eine Cola. Wenige Kilometer weiter finde ich auch einen guten Supermarkt – auch hier wird durchaus Deutsch gesprochen. Schon verrückt! So mache ich mich gut gestärkt auf den Weg nach Andorra. Ich staune nicht schlecht, als ich hier noch einen richtigen Grenzübergang passieren darf. Gleich im ersten Ort will ich an meinem geliebten Schnellrestaurant mal die Lage im Internet checken. Als ich durch das Fenster einen Fernseher erblicke, staune ich nicht schlecht. Nadal gegen Djorkovic (Halbfinale in Roland Garos) wird gezeigt und die Akteure sind bereits im 5.Satz. Da lasse ich mich nicht zweimal Bitten und schaue mir bei ein paar Waffeleis noch das Ende an. Den Sieg von Rafa hier gesehen zu haben, entschädigt für den entgangenen Besuch bei den French Open. Nach der langen Pause radle ich weiter in Richtung Hauptstadt. Viele Rennradler sind unterwegs und grüßen fast ausnahmslos. Die Stimmung ist prächtig, denn die Kulisse in diesem engen Tal ist ziemlich beeindruckend und durch Fotos gar nicht vermittelbar. Der viele Verkehr stört mich kaum, zu schön ist einfach das Gefühl, es hier bis nach Andorra über so einen langen Weg geschafft zu haben. Mein Zelt baue ich heute bei gutem Wetter nahe eines Fußballstadions auf. Es war sicher nicht der zweckmäßigste Ort auf dem Campingplatz, aber dafür einer der Schönsten. Danach bummle ich noch ein bisschen durch die Stadt, gehe etwas Essen und verzichte heute mal auf meinen Feierabendtee. Den hatte ich schon im Restaurant getrunken.









































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#956287 - 12.07.13 18:44 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Foxiyama
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Hallo Radschabe, tolle Bilder und eine sehr lebendige Beschreibung, gefällt mir sehr gut. 217 km mit Gepäck ist aber schon sehr heftig und nicht so ganz meine Kragenweite aber wenn es der Körper hergibt :-)
Ich warte gespannt auf die Fortsetzung!
Herzliche Grüße

Foxiyama

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#956290 - 12.07.13 18:55 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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8.Juni, Tag 20
125 km nach Lavelant

Die Hauptstraße 200 Meter vorm Zeltplatz kommt auch nachts kaum zur Ruhe. Der Schlaf hätte also besser sein können. Noch vor der Weckzeit strecke ich den Kopf aus dem Zelt, um das Wetter abzuchecken. Noch ist es trocken, aber der angekündigte Regen scheint nicht mehr weit zu sein. Ruck-Zuck ist das Zelt abgebaut. Dann beginnt es auch schon von oben zu tröpfeln. Für mich geht es nun von Beginn an bergauf. Mit dem Port d’Envalira steht der höchste Pass der Pyrenäen auf dem Programm. Zunächst ist es noch mild und sogar eine zeitlang trocken. Das sollte sich aber noch massiv ändern. Auf meist breiten Straßen mit überschaubarem Verkehr ging es fortan durch mehrere kleine Orte. Irgendwann setzte wieder mehr Regen ein. Auch der Wind frischte auf und die Temperaturen sanken mit zunehmender Höhe unerwartet schnell. Ich zog mir da lieber doch noch ein Unterhemd an, um den Wind nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Und irgendwie habe ich es dann schon kommen sehen, denn der Regen ging in Schnee über. Eine geplante Essenspause viel der Kälte zum Opfer. Ich entschied, dass die eisgekühlte Cola mich über den Berg bringen musste. Ab 2000 Metern blieb dann der Schnee auch in der Landschaft liegen. Nur die Straße war nicht weiß. Bei 0 Grad muss ich dem einen oder anderen Autofahrer ein gutes Fotomotiv abgeliefert haben. Mein Glück hier war, dass der Pass einmal mehr recht flach und einfach zu fahren war. Außerdem war die Situation für mich so skurril, dass es schon wieder richtig Spaß machte. Ober am Pass waren mehrere Tankstellen. Hier zog ich mir noch was Warmes über und stürzte mich in die Abfahrt. Ich kam erst mal nur bis Pas de la Casa. Meine nassen Finger waren dabei so kalt, dass ich höllische Schmerzen hatte. Pas de Casa war dann der Gipfel dieses ganzen Andorra-Shopping-Wahns. Hier auf 2200 Meter gab es reichlich Läden und Kaufhäuser. Zudem war der Ort mit Franzosen total überlaufen. Es war schon schwer, meinen Boliden überhaupt durch den Ort zu schieben. Teilweise wurden hier die Shoppingwütenden mit Reisebussen herangekarrt. Die Schadenfreude am Grenzübergang konnte ich mir nicht verkneifen, als so ein Bus vom Zoll mal richtig zerpflückt wurde. Ich machte mich nun auf den Weg nach Ax-les-Thermes. Die lange Abfahrt hinunter machte richtig Laune. Inzwischen war ja wieder Sommerwetter und die Landschaft zeigte sich von seiner schönsten Seite. Da die Straße hier auch meist gerade abfällt, konnte man richtig schön herunterbrettern. Der extrem dichte Verkehr störte mich dabei überhaupt nicht. Bergauf sollte man hier aber besser nicht am Shoppingsamstag die Straße in Angriff nehmen. Unten war dann etwas abseits von meinem Track ein Intermarche ausgeschildert. Ich gehe hier einfach zu gerne einkaufen und nehme ein paar Kilometer Umweg gerne in Kauf. So machte dann mit vollem Magen der 2.Pass des Tages richtig Freude. Der Col de Chioula war zum einen ja nicht mehr so hoch und auch die Steilheit war nicht so schlimm. Aber wahrscheinlich hatte ich auch noch genügend Adrenalin aus Andorra mitgebracht. Jedenfalls ging es hier ohne Pause und ohne Navi-Höhenkontrolle drüber. Bei den anderen Pässen musste ich immer die Höhe wissen, um zu errechnen, wie viele Höhenmeter noch gemacht werden müssen. Hier war das nicht nötig. Oben traf ich tatsächlich noch einen Rennradler. Er hatte kaum noch Zähne und die Verständigung war bescheiden, aber ich hatte mal wieder ein Foto mit Passschild von mir. Er wollte wissen, wie schwer mein beladenes Rad ist. Ich schätze es so auf 40 Kilo und irgendwie konnte ich ihm das noch verständlich machen. Auf dem restlichen Teilstück des Tages überwand ich noch 2 weitere Passschilder. Es ging hier nun stufenweise bergab. Viele Höhenmeter musste ich aber nicht mehr machen. Mein Zelt schlug ich dann auf einem ruhigen Zeltplatz in Lavelant auf – auch dieses Mal wieder neben einem Fußballplatz. Eine hohe Mauer blockierte aber hier die Sichtachse.








































9.Juni, Tag 21
137 km in die Nähe von Fauzan

Da Sonntag ist, schlafe ich heute mal bis 8 Uhr, denn in der Ruhe liegt die Kraft. Bis Limox ist die Strecke recht unspektakulär. Einen kleinen Pass gilt es zu absolvieren. Aber was sind schon 250 Hm? Die folgende Abfahrt bringt mich schnell gut voran. Nach dem zweiten Frühstück zur Mittagszeit fahre ich etwa 40 km durch spektakulär dünn besiedeltes Gebiet. Die Landschaft ist hier einfach ein Traum. Am Straßenrand treffe ich sogar ein Hausschwein. Kleine Ferkel sind hier auch nicht weit. Etwas Regen begleitet mich auch, aber es ist warm und lässt sich gut radeln. Als ich einmal berauscht von der Landschaft nicht aufpasse, komme ich von meinem Track ab. Mitten in der Abfahrt mag ich nicht mehr umdrehen und radle ungewollt nach Carcasonne. Das ist dann aber auch nicht so schlimm, denn der Ort ist durchaus sehenswert zum durchradeln. Später treffe ich in einem kleinen Dorf den einzigen Radfahrer des Tages. Er kommt aus Köln. Der kurze Plausch wird durch den herannahenden Regen beendet. Ich hoffe, irgendwie daran vorbei zu radeln. Doch leider erwischt es mich noch richtig. Hose und Schuhe sind einmal mehr nass. Es ist jedoch warm genug, so dass die Klamotten am Leib wieder trocknen. Am Ende des Reisetages drohte mal wieder der Campingplatz zum Problem zu werden. Da, wo laut Navi hätte einer sein sollen, war nur ein Schild. Es blieb mir nichts weiter übrig, als den Berg hinauf zu kneten. Aber die knapp 200 Hm sollten sich doch lohnen. Es war hier zwar eigentlich zu teuer, aber sonst passte ja alles. Am Abend mussten hier noch zwei anlaufende Esel eingefangen werden. Und obwohl ich hier für meinen Geschmack im absoluten Niemandsland wähnte, war der Campingplatz gut mit Holländern und Belgiern gefüllt.

















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#956292 - 12.07.13 19:02 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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10.Juni, Tag 22
152 km nach Palavas-les-Flots

Ich schlafe schlecht, weil mir einfällt, dass ich meinen Urlaub bei meiner Bank nicht angemeldet habe. Irgendwie sollte man immer die Länder registrieren, wo man hinfährt. Nun bin ich mir nicht so sicher, ob ich einfach an frisches Geld komme. Im ersten größeren Ort wird aber jeder Zweifel beiseite geschoben. Offenbar gilt das nicht für die in der EU bereisten Länder. Wie auch immer. Nach etwas Regen am Morgen, gibt es heute wieder mehr Sonne als an den letzten beiden Tagen. Auf den ersten welligen Kilometer begleitet mich wieder eine tolle Kulisse. Es ist schon verrückt, wo die hier immer die tolle Landschaft herzaubern. Ab Beziers wird es für mich immer flacher. Am Canal du Midi begegne ich vielen Radfahrern. Dank des Rückenwindes komme ich ganz entspannt gut voran. Im Prinzip hätte man heute wieder richtig einen raushauen können, aber ich mach lieber ganz entspannt. Am Mittelmeer gibt es eine kurze Fotosession. Es ist gar nicht so einfach, danach ohne Sand in den Schuhen die Reise fortzusetzen. Am Ende fahre ich sogar etwas länger als gedacht, weil ich zu spät einen Supermarkt ins Visier nehme. Nach ein paar Passagen im Wind erreiche ich einen schönen Campingplatz unmittelbar am Meer. Da der Wind auch jetzt kaum nachlässt, ist Kochen heute nicht so einfach. Am Ende kann ich aber doch einen tollen Sonnenuntergang genießen.






































11.Juni, Tag 23
131 km nach LeThor

Die Nacht war sehr mild und schon am Morgen ist es extrem warm. Einem opulenten Frühstücksmahl folgt dann einer der flachsten Abschnitte dieser Tour. Dafür ist aber der Wind nicht mehr immer mein Freund. Zunächst geht’s am Meer noch durch einige Feriengebiete. Auch viele Radfahrer sind hier unterwegs. Vor Saint-Gilles bin ich aber auch mal 20 km fast alleine. Hier radle ich an oder in einigen Naturschutzgebieten entlang. Leider kann man hier nicht oft die Tierwelt beobachten, weil rechts und links alles üppig bewachsen ist und man so die Felder nicht sieht. Mittags ist es dann richtig heiß. So heiß, dass ich mein Mittagsbaguette verschmähe. Irgendwie habe ich Hunger, esse aber erstmal nur süße Sachen weiter. Weiter ging es dann durch einige Plantagen, wo ich mir auch mal eine Aprikose gönne. Außerdem gab es hier viele Traubenpflanzen. Und das nicht zum ersten Mal auf meiner Reise. Offenbar trinken die Einheimischen hier gerne Traubensaft. Schmeckt ja auch lecker. Richtung Avignon taucht dann erstmals der kahle Berg im Sichtfeld auf. Er ist so markant, wie kein anderer Berg der Alpen. Ohne jemals hier gewesen zu sein, ist klar, es kann nur der Mont Ventoux sein. So ein bisschen was hat er aus der Ferne vom Brocken. Avignon gefällt mir wegen seinen kleinen engen Gassen. Ich setzte mich in mein geliebtes Schnellrestaurant und konsumiere erstmal ein Eis. Außerdem lade ich mir aus dem Netz noch eine Karte für Italien herunter und installiere sie auf meinem Navi. Hätte man natürlich auch vor dem Urlaub machen können, aber da wurde halt geschlampt, wie schon mit Luxemburg, Belgien, Spanien und Andorra. Dann mache ich mich auf, um in der Hauptverkehrszeit die Stadt in Richtung Zeltplatz zu verlassen. Der ist dann auch mal das viele Geld wert. Im Swimmingpool präsentiere ich meinen halb gebräunten Körper. Ein entspannter Tag ging zu Ende, aber morgen ist Schluss mit lustig.

















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#956298 - 12.07.13 19:17 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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12.Juni, Tag 24
106 km nach Sault

Ein weiterer heißer Tag steht an. Dazu noch ein schöner Berg. Viel mehr geht nicht. Auf teils wirklich sehr schlechten Straßen radle ich erstmal leicht bergauf nach Malaucene. Hier besorge ich mir das Nötigste und das ist vor allem Trinken. 2,5 Liter sollten auch für den Mont Ventoux reichen. Quasi Punkt 12 Uhr machte ich mich auf den Weg. Mit mir starteten auch viele andere Rennradler. Einige grüßten im vorbeifahren, manche wechselten mit mir noch ein paar Worte. Leider wurden auch hier die Reichen und Schönen frei gelassen. Sie knatterten mit ihren alten und stinkenden Autos hoch. Nach einer Weile hatte ich dann aber so ziemlich meine Ruhe. Im Mittelteil wartete wirklich harte Arbeit auf mich. So etwa 3 km waren extrem steil. Das Thermometer zeigt inzwischen 38 Grad in der Sonne und der Schweiß drang aus allen Poren. Damit nicht aber nicht genug. Hinter mir ist jemand zu Fuß unterwegs und kommt immer näher. Bis er mich überholt, vergeht trotzdem eine halbe Stunde. Kurz danach wird es flacher und ich gönne mir eine Pause. So richtig viel mag ich auch wieder nicht Essen. Die Hitze bereitet mir doch ein paar Probleme oder ist es doch der Mont Ventoux? 3 km vor dem Gipfel ruft mir ein Wanderer entgegen „Endlich mal ein richtiger Radfahrer“. Ich muss lachen, fahre dann noch um eine Kurve und dann kann ich ihn sehen - den kahlen Gipfel. Was bitte ist das für eine krasse Landschaft. Adrenalin wird durch den Körper gepumpt. Es ist wohl einer der spektakulärsten Momente, die ich auf meinem Velo erlebe. Die restlichen Meter bis nach Oben fahren sich praktisch von alleine. Ich weiß gar nicht, ob es hier besonders steil ist. Ich weiß aber, es ist unendlich schön hier. Oben ist natürlich einiges los. Immer wieder erreichen neue Radler erschöpft oben das Ziel. Nach ein paar Fotos und einer schönen Pause mache ich mich auf den Weg nach Sault. Leider ist die Abfahrt dorthin gesperrt. Ein Rennradler berichtet mir später, dass es dort wohl einen Steinschlag gab. Für mich bedeutet das einen riesigen Umweg von 20 bis 30 km. Dazu darf ich noch einen Pass von über 500 zu erklimmenden Hm fahren. Da ich nur wenig zu trinken habe und es keine Verpflegungspunkte gibt, wird die Fahrt nach Sault zu einer sehr großen Herausforderung. Ziemlich dehydriert und erschöpft erreiche ich die Stadt. Der kleine Supermarkt ist extrem teuer. Aber immerhin ist der Campingplatz auch da, wo der Navi es anzeigt. Allerdings zeltet man hier mitten im Wald, was auch einiges an Viehzeug anlockt. Perfekte Erholung sieht anders aus, aber immerhin habe ich Internet und bin damit zufrieden.
















































13.Juni, Tag 25
125 km / Camping Le Routou am Lac de Serre-Poncon

Einen Wecker stelle ich mir nicht. Ich gönne mir etwas mehr Schlaf. Das Wetter ist wie jeden Tag inzwischen sommerlich. Nach einer kurzen Abfahrt fahre ich hinauf zum Col de Macuègne. Dieser stellt kein größeres Problem dar. Hier kann ich entspannt die Natur und Landschaft genießen. Auch der Mont Ventoux ist immer noch ab und an zu sehen. Erst nach und nach verschwindet er dauerhaft aus dem Sichtfenster. Am Pass gibt es eine Bank und einen Tisch. Na klar, da lasse ich mich nicht zwei Mal bitten und mache Pause. Wie bestellt, kommt ein einheimischer Rennradler dazu und wir quatschen erst mal eine Runde. Es ist immer wieder toll, wie leicht man hier mit fremden Menschen ins Gespräch kommt. Dazu kommt ein Niederländer, der nach etwas Süßem fragt, da er zu wenig zu Essen dabei hatte. 2 Kekse nimmt er von mir, dann zieht er zufrieden weiter. Für mich folgt nun eine längere Abfahrt. Im weiteren Verlauf komme ich auf der D942 durch das Tal der Méouge. Also bitte, die Landschaft hier ist der Wahnsinn und steigert sich von Kurve zu Kurve. Die Straße wird teilweise sehr eng, so dass Autos auch mal hupend in einen unübersichtlichen Bereich hineinfahren. Hier mache ich viele Fotos, auch wenn ich weiß, dass meine Bilder die Stimmung nicht mal im Ansatz einfangen können. Schade, dass man die Zeit nicht anhalten kann, hier wäre ein guter Zeitpunkt gewesen. Nach diesem tollen Erlebnis ist der Rest des Tages nicht mehr ganz so leicht. Da sich nun aber mehrfach die Wege mit einer Radsportgruppe aus Gap kreuzen, hat man ja immer wieder Leute für kurze Talks. Und so wird es hier eben nie langweilig. Trotzdem zerren auch heute die Sonne und Hitze an meinen Kräften. Im Schlussdrittel geht es meist leicht bergauf. Aber die Mühen sollten sich wieder lohnen, denn ich komme zu einem wunderschönen Zeltplatz am Lac de Serre-Poncon. Erst baue ich mein Zelt an einem ruhigen Ort auf. Als ich den ganzen Zeltplatz erkundet hatte, wählte ich doch einen Platz direkt am Steilhang zum See. Ein toller Ort zum Campen nach einer phantastischen Etappe.


















































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#956302 - 12.07.13 19:28 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
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14.Juni, Tag 26
91 km nach Saint-Blaise bei Briancon

Ich schlafe schlecht, eigentlich fast gar nicht. Zunächst schallt eine Kilometerweit entfernte Disco über den See. Und dann muss ich noch dem nächtlichen Treiben eines holländischen Liebespärchens im Zelt nebenan lauschen. Das war nun der Preis, den ich für meinen schönen Zeltstandort zahlen musste. Da ich selber ja nun auch schon wieder 2 Jahre alleine durchs Leben gehen muss, machen mich diese Stunden alleine im Zelt ziemlich depressiv. Am Morgen ist meine Laune am absoluten Tiefpunkt angekommen. Es dauert schon etliche Kilometer, um den Kopf wieder frei zu bekommen, was eigentlich schade ist, denn so schlecht ist die Etappe ja gar nicht. Anders als geplant, mache ich einen Abstecher zum Col d'Izoard und nehme so den schwierigeren Weg nach Briancon und verlängere meinen Aufenthalt in Frankreich noch um einen Tag. Ich kriege einfach nicht genug von diesem tollen Land. Unten ist der Weg zum Pass fast eben und einmal mehr gibt es viele spektakuläre Landschaften zu sehen. Nach 15 km ist dann Schluss mit lustig. Es wird nun immer steiler, so dass auch die Rennradler ordentlich beißen müssen. Immerhin ist es jetzt nicht mehr so warm und auch die Wolken sind nicht zu meinem Nachteil. Ich muss zwar ordentlich kämpfen, viele Motorradfahrer ertragen, werde aber einmal mehr mit einer unglaublichen Landschaft belohnt. Als ich die Casse Deserte oder auch zerhackte Wüste erreiche, scheint die Zeit wirklich für einen Moment still zu stehen. Ein paar Höhenmeter muss ich von hier aus noch bis zum Pass treten. Es ist nun spürbar kälter, aber es bleibt zum Glück trocken. Lange bleibe ich nicht oben und bin so recht zeitig auf dem Zeltplatz bei Briancon. Nach einem halben Liter Tiramisu - Eiscreme ist dann auch die Laune wieder viel besser. Jetzt habe ich auch wieder meine Ruhe und genieße den letzten Abend in den französischen Alpen bei extrem süßem Minztee. Was sonst?!




















































15.Juni, Tag 27
143 km nach Caselette

Kurz vor dem Schlafengehen zog noch ein kleiner Schauer über den Campingplatz. Die Bedingungen zum Schlafen waren dadurch perfekt. Gut ausgeruht mache ich mich früh auf den Weg nach Italien. Der Verkehr am Col de Montgenèvre ist schon deutlich stärker als am Vortag. Da sich aber die Höhenmeter in Grenzen halten und auch die Temperaturen erträglich sind, komme ich hier schnell hinüber und erreiche Italien. Nach der folgenden Abfahrt befinde ich mich sofort im Anstieg nach Sestriere. Ich zögere ein paar Minuten. Will ich mir das in der Mittagshitze antun oder lieber entlang der Autobahn radeln? Ich entscheide mich doch für Sestriere und das sollte sich lohnen. Okay, ich lerne gleich mal den Umgang der italienischen Motorradfahrer mit solchen Pässen, auf denen die Straße meist schön gerade verläuft, kennen. Ich wähne mich beinahe auf einer Rennstrecke. Nerven Motorradfahrer in Frankreich schon gewaltig, ist es hier einfach ätzend. Dann kommen aber von hinten 3 Rennradler heran. Von weitem höre ich es schon: „Bravissimo!“ Sie sind ziemlich beeindruckt von meiner Leistung und wir verabreden uns oben am Pass zu einem Foto. Es dauert noch ein bisschen, bis ich oben bin. Aber geduldig warten sie auf mich, begutachten genau mein Velo und wir machen natürlich das Foto. Für mich begann nun ein wirklich schöner Teil des Tages. Etwa 70 km ging es nun fast bergab. Ich genieße die Landschaft in vollen Zügen, aber irgendwann verschwinden die Berge rechts und links aus dem Blickfeld. Damit habe ich tatsächlich die Alpen zum ersten Mal überquert. Ich komme gut Richtung Turin voran. Aber was ist das? Mein Navi kennt hier keinen Zeltplatz. Im Schnellrestaurant mache ich mich auf die Suche und werde fündig. Allerdings muss ich viele Kilometer in die falsche Richtung radeln. Zudem ist der Verkehr jetzt richtig schlimm. Es ist Samstagabend und ich komme mir vor, als wäre gerade überall Rush Hour. In Caselette auf dem Zeltplatz treffe ich Ulli aus dem Schwabenland. Er ist auch gerade angekommen. Am Abend reden wir
noch lange über viele Pässe. Beim Glandon sind wir uns einig, der ist so mit die härteste Prüfung. Er kennt sie fast alle, weil er sie schon seit 30 Jahren beradelt. Krasser Typ, so will ich auch mal werden. Zum Schlafen kommt man heute recht spät. Bis etwa Mitternacht ist es in der Umgebung sehr laut. Ulli hat so seine Erfahrungen mit Italien und meint, am Samstag ist das normal.





























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#956304 - 12.07.13 19:34 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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16.Juni, Tag 28
184 km nach Malnate

Um 8.17 Uhr wird das elektronisch verriegelte Tor zum Campingplatz geöffnet. Um 8.18 Uhr sitze ich auf dem Bock und radle Richtung Turin. So früh am Sonntagmorgen habe ich schon Glück. Der Verkehr ist deutlich erträglicher geworden. Ich werfe einen kurzen Blick auf das neue große Fußballstadion. Mehr muss ich von dieser Stadt nicht sehen. In der Folge wechseln sich Passagen mit wenig und mäßigem Verkehr ab und ich komme gut voran. Mittags halte ich noch mal nach einem Supermarkt Ausschau. Mein Navi bringt mach allerdings zu einem Baumarkt. So komme ich zum Supermarkt etwas zu spät. Der Laden wird gerade geschlossen. Ich bettle den Verkäufer und habe Glück. Eine Cola schnappe ich mir und zahle. Es ist nun so extrem heiß, dass ich ohne diese ganz schöne Schwierigkeiten bekommen hätte. Auch so wird das Trinken knapp, da ich doch recht flott fahre und ein paar Wellen sind auch im Programm. Am frühen Nachmittag gönne ich mir eine Pause in Cossato. Es gibt lecker Döner und etwas Kaltes zu Trinken. Der Verkäufer erzählt mir, dass er in Deutschland geboren wurde. Er staunt, dass ich bei der Hitze so eine weite Strecke zurücklege. Und ich habe auch noch ein bisschen was vor. Nach meiner Mittagspause scheinen auch die Autofahrer wieder Lust bekommen zu haben. Für den Rest des Tages sind die Straßen sehr voll. Umso mehr freut man sich dann, wenn der Zeltplatz erreicht ist. Auch der in Malnate ist durch elektronische Tore abgesichert. Leider ist das Entspannen hier sehr schwer. Ohne Ende Mücken machen den Abend zur Hölle.






















17.Juni, Tag 29
157 km nach Caseli

Wegen den Mücken verzichte ich erst einmal auf das Frühstück. So wirklich optimal ist es nicht. Denn sitze ich erst einmal auf dem Rad, dann sitze ich eben auf dem Rad. Und so radle ich, bis ich Hunger bekomme. Aber nach den ersten Wellen kommen zum Glück keine großen Schwierigkeiten mehr. Am Lago di Como lässt es sich wirklich schön radeln. Ein kleines Stück Autobahn muss allerdings überwunden werden. Hinter Lecco gibt es keinen anderen Weg am See und so ist das Teilstück auch für alle frei gegeben. Ungefährlich ist die Passage aber sicher nicht. Auch heute herrscht allerbestes Sommerwetter. Abkühlung scheint nicht in Sicht zu sein. Bei der Suche nach einem Supermarkt komme ich am Nachmittag in ein großes Einkaufszentrum. Eigentlich wollte ich da nicht hinein, aber der Hunger und der Durst sind stärker und so parke ich mal für ne halbe Stunde im Parkhaus. Aber es geht ja alles gut und so radle ich dem geplanten Zeltplatz entgegen. Kurz davor decke ich mich mit Essen, Trinken und Eis ein. Dumm war dann nur, dass der Zeltplatz in Sondrio nur auf meinem Navi existierte. In der Realität war dort nur ein Rastplatz. Schnell wurde klar, dass ich ums Wildcampen heute nicht drum herum komme. So radle ich noch eine Weile gen Osten auf einem wirklich schönen Radweg. An einem Fluss finde ich später einen sehr guten Platz für mein Zelt. Dass ich gesehen werde, stört mich heute gar nicht. Ich bin guter Dinge, dass ich auch endlich unter diesen Bedingungen gut Schlafen kann.























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#956310 - 12.07.13 19:48 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
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18.Juni, Tag 30
103 km / bei Cepina

Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker, so früh wie im ganzen Urlaub noch nicht. Ich habe ganz ordentlich geschlafen und bin nun auf den 2.Teil der Alpen heiß. Wegen der hohen Schwierigkeit des folgenden Abschnittes habe ich mich für das frühe Aufstehen entschieden. Beim ersten Pass nach Aprica kommt mir dieser Fakt auch sehr entgegen. Die Straße am Berg hat eigentlich nur 2 richtig lange Serpentinen. Und die liegen am Morgen wunderbar im Schatten. Es ist nicht sehr steil, der Verkehr hält sich auch in Grenzen. Es war rundum gelungener Frühsport. Nach kurzen Verpflegungspausen und der Abfahrt ging es ab Edolo dann wieder bergauf. Fährt man wie ich hoch zum Gaviapass, gilt es nun auf 35 km ganze 1900 Hm zu überwinden. Das ist schon eine ordentliche Herausforderung. Im kleinen Örtchen Temu entere ich noch einen kleinen Laden. Hier treffe ich einen holländischen Rennradler. Er ist heute über 200 km unterwegs und bolzt noch mehr Pässe weg. Genau wie er, mache ich mich nun in den eigentlichen Anstieg zum Gaviapass. Zunächst verläuft hier alles recht human – breite Straße, nicht zu steil. Nach ein paar Kilometern ändert es sich schlagartig. Zunächst wird es brutal steil und wenig später die Straße quasi einspurig. Ab hier ist es eine der tollsten Auffahrten, die ich je erlebt habe. Autos hupen wieder in die unübersichtlichen Abschnitte. Und trotzdem gibt es auch haarige Begegnungen. Ein Auto direkt hinter mir kann nicht überholen und dann kommt auch noch eins im Gegenverkehr. Es dauerte schon ein paar Minuten, bis das Auto wieder hinter mir war und mich überholen konnte. Will man hier mit dem Auto hoch oder runter, sollte man schon etwas Mut und Nervenstärke mitbringen. Für mich und mein Velo ist alles viel einfacher. Man hört überall, wo der Verkehr unterwegs ist. Dieser Abschnitt macht richtig Spaß, weil auch die Motorradfahrer auf einmal ganz handzahm sind. Da hier heute nicht ganz so viele Radler unterwegs sind, ersetzen sie diese, in dem sich mich anfeuern oder einfach nur den Daumen nach oben zeigen. Das Wetter drohte hier etwas umzuschlagen. Immer wieder grollen Donner über die Berge, aber ich sollte heute Glück haben. Immerhin war es nicht mehr ganz so heiß. Richtige Abkühlung gab es dann im langen unbeleuchteten Tunnel. Hat man den erstmal durchstanden, kann man die letzen Kilometer in spektakulärer Landschaft voll genießen. Oben plausche ich dann mit deutschen und österreichischen Motorradfahrer. Wir machen gegenseitig Fotos. Dann kommen noch ein paar belgische Rennradler des Weges. Sie haben ein großes Wohnmobil als Begleitfahrzeug. Als ich ihnen meine Reise beschreibe, sind sie sehr beeindruckt. Während sie sich im Fahrzeug umziehen, schmeiße ich mir nur meine Regenjacke über, die mich aber hier nur vor dem Wind schützen muss. Die folgende Abfahrt kann ich genießen. Zum einen mache ich immer wieder Fotos und zum anderen freue ich mich, noch viel Zeit mit nach Bormio zu bringen. Als ich mich dort nach einem Supermarkt umschaue, sprechen mich 2 Australier an, die hier für ein Viertel Jahr in Europa unterwegs sind. Liz und Charles haben viele Fragen und wir haben ein tolles Gespräch, welches bestimmt 30 Minuten dauerte. Nach einem abschließenden Foto trennen sich hier die Wege aber auch schon wieder. Ich gehe einkaufen und rolle dem Zeltplatz entgegen. Hier kann ich bei gutem Campingwetter den Abend genießen. So schwer der Tag auch war, das Erlebte war phantastisch.


































































19.Juni, Tag 31
102 km nach Pfunds

Am nächsten Morgen habe ich dann schon etwas schwere Beine. Ich finde kaum eine ordentliche Sitzposition auf dem Rad. Der Hintern scheint heute besonders weh zu tun. Man könnte sagen, dass die Bedingungen perfekt sind, um das Dach der Tour zu erklimmen. In Bormio sind am Morgen schon sehr viele Rennradler unterwegs. Fast alle wollen zum Stilfser Joch. Von hinten radeln auch die Belgier vom Vortag heran. Zudem sprechen mich hier Unbekannte an: „Du bist doch der aus Deutschland mit den 4000 km…“ Im Hotel der Belgier muss meine Geschichte gut angekommen sein. Dann wurde es aber wieder ernst und harte Arbeit war gefragt. Und das ja auch über mehrere Stunden. Ein Rennradler versuchte mich den Berg hochzuschieben. Ein zweckloses Unterfangen. Ich gönnte mir immer mal wieder ein paar Pausen. Ich merkte auch schon, dass mich diese schweren Etappen etwas platt gemacht haben. Die große Power hatte ich hier nicht mehr. Auf den letzten Kilometern wurde es in der Schneelandschaft recht kühl, so dass es fast unangenehm war, hier mit T-Shirt zu fahren. Auf der anderen Seite war ich schon froh, dass die Sonne nicht so auf mich einprügelte. Oben war der Pass natürlich völlig überlaufen, so dass man den Erfolg gar nicht richtig genießen konnte. Die Abfahrt in Richtung Nordosten ist natürlich schon spektakulär, so wie man es von den Fotos her kannte. Allerdings sind hier auch gute Bremsen gefragt. In Prad treffe ich ein letztes Mal die belgische Radsportgruppe. Am Wohnmobil haben sie sich zum Mittag versammelt. Ich suche mir eine Imbissbude. Für teuer Geld gab es Pommes und einen hausgemachten Cheeseburger. Hier treffe ich dann auch die Entscheidung, das Timmelsjoch aus dem Programm zu nehmen. Den wäre ich eigentlich morgen gefahren, aber mein Kopf sagte mir, dass er darauf keine Lust hat. Und so machte ich mich auf den Weg zum Reschenpass, den es dann aber noch heute zu bewältigen galt. Als der Pass ausgeschildert ist, geht es sofort kräftig in den Berg hinein. Ich wundere mich, da er noch über 20 km entfernt ist und ja nur 500 Hm zu bewältigen sind. Nach kurzer Pause im Supermarkt geht es auf dem Reschenpass-Radweg sofort kräftig weiter. Die Sonne brennt, mein Thermometer zeigt 43 Grad an und die Steigungsprozente fliegen mir um die Ohren. Ich bin platt, richtig platt. Die Bauern hier fluten die Felder. Mein Basekap und meine Handschuhe tauche ich immer wieder in das kühle Nass. Da kommt ein Radler aus Bremen des Weges daher. Wir setzten uns auf eine Bank und machen eine Pause, die mir mal richtig gut tut. Auch danach tue ich mich hier recht schwer. Der Radweg führt zum Pass ziemlich rampenartig hinauf. Einen richtigen Rhythmus bekommt man nicht. Als ich die Passhöhe erklommen hatte, es aber noch über 10 km bis zum Passen waren, wurde mir alles klar. Oben sind noch 2 Seen, so dass man sich hier auf einer Art Plateau befindet. Landschaftlich wird man hier natürlich einmal mehr ziemlich verwöhnt. Deutsch gesprochen wurde schon eine ganze Weile, für mich war es nun Zeit nach Österreich zu kommen. Die folgende Abfahrt führte durch viele Tunnel und Baustellen. Kann sogar sein, dass die Straße eigentlich für Radfahrer gesperrt ist – in der Gegenrichtung ganz bestimmt. Aber bergab ist das ja nicht so das Problem. Der Navi kam mit der Standortbestimmung gar nicht klar und hat die Aufzeichung völlig falsch gesetzt. Kurz vor Pfunds habe ich dann den ersten Zeltplatz geentert. Dieser hatte noch einmal eine fantastische Lage, mit einer schönen Optik auf die Berge.























































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#956316 - 12.07.13 20:00 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
Radschabe
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20.Juni, Tag 32
132 km nach Osterreinen

Etwas früher als geplant sitze ich wieder auf meinem Velo. Der Wetterbericht verspricht einen weiteren heißen Tag mit Gewittern ab dem Abend. Ich folge dem Innradweg nach Imst. Die Landschaft ist einmal mehr zum verlieben und die Beschilderung gut. Einmal auf einer langen Brücke entlang der Bundesstraße ist der Weg etwas schmal geraten. Ich hoffe, dass jetzt niemand von vorne kommt. Eine große Gruppe von Rad fahrenden Frauen kreuzte gerade hier den Weg. Irgendwie bekamen sie aber alle ihre Räder an meinem vorbeigezwängt. In Imst mache ich dann das, was seit über 4 Wochen geplant war. Beim großen Schnellrestaurant gibt es ein üppiges Menu. Allerdings gibt es jetzt hier den großen Milchshake nur noch als 0,4 Liter-Becher. Vor einem Jahr war es noch ein halber Liter. Dann machte ich mich auf zum letzten Alpenpass meiner Reise. Der Fernpass ist auf der einen Seite stark befahren, aber dafür ist er nicht sehr schwer und schnell erledigt. Durch ein paar Seen unterwegs ist er sogar Landschaftlich durchaus reizvoll. Die Straße nach Reuthe nervt etwas. Die Pistenradwege sind hier nicht unbedingt so, wie ich sie heute gebrauchen kann. Da aber kurz vor Reuthe Stau ist, komme ich nicht drum herum sie zu benutzen. Ab Reuthe über Füssen bis zum Zeltplatz habe ich dann aber wieder beste Radwege und kaum noch Steigungen. Auch mit dem Wetter komme ich gut hin. Nur auf den letzten Kilometern regnet es etwas. In der Ferne sehe ich immer wieder größere Schauer und Gewitter. Es hätte mich weit schlimmer treffen können. Auf dem Campingplatz kann ich mir einen Platz auf der Campingwiese aussuchen. Hier ist schon einiges los und später kommen noch reichlich Motorradfahrer dazu. Bei Minztee genieße ich noch einmal den Blick auf die Alpen.
































21.Juni, Tag 33
186 km nach Wemding

In der Nacht werde ich vom Gewitter geweckt. Es ist etwa 2.30 Uhr. Für eine Zeltevakuierung ist es schon zu spät. Der Regen prasselt herunter und den Blitzen folgt ziemlich zeitnah das Donnergrollen. Etwas mulmig ist mir schon, aber es geht alles gut. Am Morgen sind es ausgerecht die Motorradfahrer, die sehr früh ihre Zelte abbrechen. In folge der Unruhe ist an Schlaf nicht mehr zu denken. So sitze ich auch recht früh wieder auf dem Rad und genieße die schönen Radwege hier im Süden von Bayern. Der Tag ist dann viel flacher, als ich es erwartet habe. Rund um Landsberg am Lech kann man die Auswirkungen eines Unwetters vom Vortag sehr gut sehen. Hagelkörner haben hier viel Laub von den Bäumen geholt. Ab und zu sieht man auch umgestürzte Bäume. Es geht gut voran und so möchte ich heute noch richtig Kilometer fressen. Viel beeindruckendes gibt es heute nicht mehr zusehen. Lediglich Harburg gefällt mir sehr gut. Wegen der schlecht stehenden Sonne und weil ich schnell zum Campingplatz will, mache ich hier keine Fotos. Am Ende habe ich einen schönen ruhigen Zeltplatz, bin aber doch recht platt. Ein paar Kilometer weniger hätten es wohl auch getan.
















22.Juni, Tag
92 km nach Nürnberg

Die ersten 30 km waren alles andere als leicht. Immer mehr verliere ich die Motivation. Der Plan war ja, noch bis morgen zu radeln, aber irgendwie mag ich nicht mehr. Auch die Vorstellung an einem Sonntag noch hunderte Kilometer mit Nahverkehrszügen der Bahn zu fahren, bestärkte mich in dem Gedanken, mich schon an diesen Samstag irgendwo in den Zug zu setzten. So checkte ich via Internet die Zugverbindungen und beschloss noch bis Nürnberg zu radeln. Jetzt hatte ich keine Motivationsprobleme mehr. Erst wollte ich ruhig machen, dann aber probiere ich, Nürnberg für eine noch frühere Verbindung zu erreichen. So gebe ich noch mal alles und profitiere auch davon, dass es eher bergab als bergauf geht. Dann muss ich immerhin noch 7 ½ Stunden in verschiedenen Zügen sitzen. Im Prinzip sind alle so leer, dass ich mit meinem großen und schweren Velo gut nach Potsdam komme. Es war auf jeden Fall richtig den Samstag zur Rückreise zu wählen.

















Fazit: Es war eine geile Runde. Viel Natur, nette Leute und ich liebe Frankreich!
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#958489 - 22.07.13 12:06 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
xasso
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Der Hammer.. Tolle Fotos und ne irre Leistung.. Wirklich geil schmunzel
Null Ahnung von Technik!
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#958759 - 23.07.13 11:10 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
lytze
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Na - Du hast ja die Latte ziemlich hoch gelegt - RESPEKT!!!

Ich werde ganz sicherlich in 5 Wochen desöfteren an Dich denken auf meiner Fahrt von der Saar an den Atlantik und zurück.

Danke für die vielen Informationen - und noch viel Spaß beim Erinnern - und beim Planen der nächsten Tour

lytze
Wer schnell fährt, kann auch schnell schreiben...
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#958911 - 23.07.13 21:00 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
StefanS
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Saucoole Tour und schöner Bericht, vielen Dank dafür. Nur an einem aussagekräftigen Titel musst Du noch etwas feilen, man stößt ja nur durch Zufall darauf, dass sich hier eine ausgedehnte Europatour verbirgt zwinker

Komme gerade selber von einer Alpen- und Pyrenäentour zurück, unsere Wege haben sich mehrfach gekreuzt bzw waren die gleichen, nur in umgekehrter Richtung.

Heftige Kilometerleistungen übrigens, zumal mit dem Gepäck und vor allem ohne Pausentage, Kompliment.

Viele Grüße,
Stefan
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#965701 - 14.08.13 01:35 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: StefanS]
Mooney
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Nun, da ich einen anderen Computer benutze, konnte ich mir auch deinen Bericht ansehen. Ich hatte schon beim ersten Versuch, bei dem ich lediglich bis zum ersten Photo kam, ehe sich der Rechner flachlegte, den Verdacht, daß du nicht den kürzesten Weg zwischen Wernigerode und Nürnberg gefunden hattest.

Auch jetzt scrollte es sich quälend langsam durch die Photos, aber im nachhinein lautet mein Fazit: Es hat sich gelohnt.

Herzlichen Glückwunsch also zu der Tour und zu deinem Bericht.

Wofgang
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#967600 - 20.08.13 18:16 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
kettenraucher
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Da haste aber ne ganz schöne Sause hingelegt. bravo Also ich fahr nicht mit Dir auf Tour!! lach Wie hast Du Zeit, zwischendurch auch noch alle paar Meter anzuhalten und so viele Fotos zu machen? Herzlichen Dank für diese super Story, die mir viel Appetit macht und jede Menge Anregungen liefert. Aber trotzdem finde ich es irgendwie beruhigend, dass Du am letzten Tag auch keinen Bock mehr hast:
Zitat:
Die ersten 30 km waren alles andere als leicht. Immer mehr verliere ich die Motivation. Der Plan war ja, noch bis morgen zu radeln, aber irgendwie mag ich nicht mehr.
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#967663 - 20.08.13 20:28 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
DebrisFlow
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Auch von mir einen Dank für den tollen Bericht, Respekt für die Hammerleistung. Der Titel ist ja wohl Understatement pur zwinker
Viele Grüße,
Andy
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#967683 - 20.08.13 21:29 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: kettenraucher]
Radschabe
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Beiträge: 59
In Antwort auf: kettenraucher
Da haste aber ne ganz schöne Sause hingelegt. bravo Also ich fahr nicht mit Dir auf Tour!! lach Wie hast Du Zeit, zwischendurch auch noch alle paar Meter anzuhalten und so viele Fotos zu machen? Herzlichen Dank für diese super Story, die mir viel Appetit macht und jede Menge Anregungen liefert. Aber trotzdem finde ich es irgendwie beruhigend, dass Du am letzten Tag auch keinen Bock mehr hast:
Zitat:
Die ersten 30 km waren alles andere als leicht. Immer mehr verliere ich die Motivation. Der Plan war ja, noch bis morgen zu radeln, aber irgendwie mag ich nicht mehr.



Viele der Fotos sind während der Fahrt entstanden. Ständiges Anhalten für Fotos würde mich zu sehr nerven - vor allem bei Rückenwind. Wenn sich aber schöne Motive wird das auch mal mit einer kurzen Trinkpause kombiniert. Am Mont Ventoux z.B. habe ich im Anstieg während der Fahrt Leuten am Straßenrand meine Kamera in die Hand gedrückt, damit sie ein Foto von mir machen. Bin dann noch ein Stück zurück und habe mir meine Kamera zurück geholt und das alles ohne Absteigen.

Das Problem am Ende war die extrem wellige Landschaft. Nach 5 Wochen und so vielen Höhepunkten war die Luft irgendwie raus. Während ich in Frankreich oder Italien schnell mal mit Leuten ins Gespräch kam, fahre ich in Deutschland eher alleine vor mich hin. Das ist schade. Warum das so ist, kann ich aber auch nicht erklären.

Ansonsten geht mein Dank an alle, die hier was nettes Geschrieben haben.
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#967738 - 21.08.13 08:13 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
meterfresser
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Beiträge: 508
Unterwegs in Deutschland

Mei-ne Fresse,

Wahnsimnsleistung, schöne Bilder! Das motiviert bestimmt viele, mich selber auf jeden Fall, auch wenn ich nicht mal eine Woche Zeit habe.
Vielen Dank füt Deinen Bericht,

Christian
All we are is dust in the wind
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#967857 - 21.08.13 15:51 Re: Von Wernigerode nach Nürnberg [Re: Radschabe]
inga-pauli
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.922
Ich sage nur: RESPEKT!

Danke für die viel sagenden Fotos -
Ingrid ***

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