3.6.2015

Es nieselt zunächst noch ein wenig. Aber das Wetter soll heute gut werden. Rund um uns her werden Fahrräder fertig gemacht. Die Tagestourer sind schneller so weit. Die Reiseradler, die erst noch Zelt und Gepäck verstauen müssen, brauchen etwas länger. Überall ist man gut gelaunt. Dank Massenstart müssen wir nicht lange suchen, um wieder auf den Loire-Radweg zurückzukommen. Immer den anderen nach. Bald nachdem wir die Autobahn unterquert haben, treffen wir wieder auf die Loire und fahren auf dem Damm an ihrem Ufer entlang. So naturbelassen die Loire ist, so aufwändig ist sie eingedeicht.

Vor La Daguenière treffen wir auf eine stärker befahrene Straße, die uns auf dem Damm sozusagen ablöst. Der Radweg biegt ins Dorf ab und zickzackt anschließend, durch eine landwirtschaftlich genutzte Ebene, immer entferntest parallel zur Bahnlinie. Wir passieren einige Dörfer und diverse Gehöfte.

An der Bahn entlang erreichen wir Saint-Mathurin. In der Ortsmitte gibt es einen hübschen Platz mit Kirche und allerlei Läden. Wir versorgen uns in einer Bäckerei und setzen uns auf eine der Bänke. In einem Cafe ist eine deutsche Reisegruppe zu Rad eingekehrt. Wir klönen ein bißchen, machen uns aber bald auf in Richtung Loire und überqueren den Fluss auf einer Brücke. Der Wind ist heute erträglich. Aber – Überraschung – wir haben nun Ostwind.

Am anderen Ufer liegt Saint-Rémy-la-Varenne mit seiner Probstei. Wir besuchen zunächst die zugehörige romanische Kirche und machen dann einen Spaziergang auf dem Klostergelände. Viel ist nicht mehr zu sehen. Das Refektorium und das Wohnhaus des Priors, die von Bikeline angepriesen werden, können wegen Bauarbeiten nicht betreten werden.

Im Bogen bergab geht es zurück an die Loire. Am Ufer entlang fahren wir über Le Thoureil und Besse nach Gennes. Der Radweg verlässt das Ufer und führt steil nach oben. Wir fragen uns ein wenig, wo es hingeht. Vielleicht zu einem Aussichtspunkt? Aber oben angekommen, stehen wir vor einem Supermarkt. Sowas kann man natürlich auch immer gebrauchen. Aber baut man da extra einen Radweg hin? Laut Bikeline können wir jetzt über die Hügel weiterfahren, um dem starken Verkehr unten an der Uferstraße zu entkommen. Wir hatten dort gar keinen bemerkt. Da wir aber schon mal hier oben sind, versuchen wir es mal. Der Weg geht ordentlich auf und ab. Durch den Wald. Ohne jede Aussicht.

So nehmen wir bald einen Abzweig Richtung Loire. Unten auf der Straße ist überhaupt kein Verkehr. Dafür sind hier sehr schöne Dörfer. Romanische Kirchen. Schlösser. Alles aus dem gleichen Stein gebaut. So haben wir uns den Loire-Radweg vorgestellt. Hier bleiben wir.
Die Wolken haben sich längst verzogen. Es wird heiß. Richtig heiß. Wir nähern uns Saumur und verlieren gleich mal den Weg. In einem Gewerbegebiet winkt ein Decathlon. Da ist es kühl. Wir wandern ein bißchen zwischen den Regalen auf und ab. Und fragen schließlich nach dem Weg in die Stadt. In der Innenstadt ist es schattig und kühl. Das Schloss thront oben drüber. Da müssen wir nicht hin. Das kennen wir schon. Auch in der Pferde-Show waren wir vor einigen Jahren schon. Wir haben also keine Pflichten und bummeln ein bißchen herum.
Wir verlassen Saumur am Loire-Ufer entlang. Die Strecke ist eine Variante. Eigentlich führt der Weg oben durch die Weinberge. Wozu wir gerade keine Lust haben. Die Uferstraße ist hier tatsächlich stark befahren, hat aber einen Radweg. In Souzay-Champigny biegt der Weg aufwärts in den Ort ab. Auch darauf haben wir eigentlich keine Lust, aber einige andere Radfahrer überreden uns. Und es lohnt sich. Der Ort ist in den Felsen geschlagen. Hier wurde früher der Stein abgebaut, aus dem all die Häuser, Kirchen und Schlösser errichtet wurden. Nun führt der Radweg durch die Höhlen. Bald schieben wir. Soviel gibt es zu sehen.

Als wir die Höhlen verlassen, sind wir mal wieder oben in den Weinbergen gelandet. Besonders toll ist die Beschilderung hier auch nicht. Die Straße oben ist öde. Wir biegen wieder ab und landen nach einigen Versuchen unten auf der Uferstraße. Ab hier gibt es jetzt mal wieder eine Radweg-Variante direkt am Ufer entlang. Unbefestigt und nicht besonders toll zu befahren. Dafür sehr mückenreich.

Montsoreau ist ein hübscher quirliger Ort. Hier gibt es einen Campingplatz, diverse Läden und den Abzweig nach Fontevraud. Dort wollten wir eigentlich morgen hin. Heute ist es zu spät. Ein Schloss gibt es natürlich auch. Das gehört sich hier so. Da der CP direkt zwischen stark befahrener Straße und Schrottplatz liegt, beschließen wir, noch einen Ort weiter nach Candes-Saint-Martin zu fahren. An den Ort, wo der heilige Martin gestorben ist.

Candes-Saint-Martin ist ebenfalls sehr malerisch mit einer großen aber geschlossenen Kirche in der Mitte. Die Straße verengt sich hier so, dass wir einige Zeit brauchen, den Ort zu durchqueren. Hier liegt der Campingplatz an der Vienne, die hier in die Loire mündet. Es sind nur wenige Camper anwesend. Der Platz ist etwas verfallen. Aber zum Übernachten langt es……