Nur beim NOK wurden (meines Wissens) keine mit Fahrrädern befahrbare Straßen durch Autobahnen ersetzt (höchstens an dem Ochsenweg, ich bin mir aber nicht sicher), was dann in meinen Augen ein anderer Fall ist, als in Lübeck. Und mit den schönsten Radwegen in Schleswig-Holstein kommt man immer an eine Fähre

. Das verbinde ich seit meiner Kindheit mit dem NOK, Brücken waren sowieso immer nur für Autos.
Ja, es gibt auch ein paar Fähren. Aber es dauert doch recht lange, mit so einer Fähre über den Kanal zu kommen. Bis auf die Schwebefähre fahren die auch nicht nach einem festen Fahrplan, sondern wie es kommt (was besser ist). Das heißt aber, daß man oft warten muß, bis acht Autos drauf sind, bis die Fähre überhaupt von der anderen Seite kommt. Gelegentlich fallen diese Fähren auch wegen Reparaturarbeiten am Schiff aus.
Es ist also sicher ein Spaß, ab und zu einmal so eine Fähre zu benutzen, wenn man viel Zeit hat. Wenn man aber das Fahrrad als Verkehrsmittel benutzt, um schnell von A nach B zu kommen, dann lohnt es sich doch, einige Kilometer Umweg zu machen, um die Wartezeit an der Fähre zu sparen. Ich bin viele Jahre lange jede Woche einen solchen Umweg gefahren, um schneller ans Ziel zu kommen. Nun hat man für den MIV jede Menge Brücken gebaut und die Konkurrenzfähigkeit des Fahrrades dadurch verschlechtert, weil für Radfahrer in den letzen 35 Jahren keine einzige schnelle Brücken- oder Tunnelverbindung über den Kanal dazugekommen ist.
Aber Du hast schon recht, das ist jetzt nicht die Priorität. Viel wichtiger ist es, das die innerstädtische Verbindung von Lübeck nach Travemünde für Radfahrer wieder fit gemacht wird. Ich möchte betonen, daß die Kosten für eine getrennte Fahrradröhre sowie auch die Kosten für diesen Alibi-Bus zu 100% MIV-bedingte Kosten sind. Um schnell mit dem Fahrrad über die Trave zu kommen, würde eine einfache Freigabe des jetzigen Tunnels reichen. Nur um den Autofahrern den Gefallen zu tun, daß auf den Fahrbahnen des Tunnels keine Radfahrer unterwegs sind, braucht man einen getrennten Fahrradtunnel. Nebenbei bemerkt: Man kann schon jetzt vorhersehen, daß dieser Alibibus bald eingestellt wird. Das kostet doch im Laufe der Jahre viele Millionen und wenn man das Ding wirklich für 30 Jahre konsequent unterbrechungsfrei betreiben will, dann ist es doch erstaunlich, daß nicht von vorneherein eine Lösung zum Selberfahren verfolgt wurde. Ich vermute, die Idee ist, daß man auf die Dauer Radfahrer daran gewöhnen will, über Bad Schwartau zu fahren. Und irgendwann wird der Alibibus aus Kostengründen eingestellt, weil sowieso kein Bedarf an dieser direkten (aber langsamen) Verbindung mehr besteht.
Aber noch einmal die Frage: Warum läßt man die Herrenbrücke nicht bis auf weiteres für den nichtmotorisierten Schnellverkehr stehen? Wenn keine Autos und Lastwagen mehr daran rütteln, wird die doch noch einige Jahre halten, genug um einen Fahrradtunnel zu planen und zu bauen.