Eine klimafreundliche Wirtschaft wird nicht annähernd den Wohlstand generieren, den wir im letzten halben Jahrhundert gewohnt waren.
Das würde ich stark bestreiten. Volkswirtschaften funktionieren auch mit Wachstum, solange es keinen Stillstand (=Stagnation, fehlende Weiterentwicklung, fehlende Innovationen, fehlender Antrieb für irgendwas) gibt. WAS genau wächst, wird dabei von der Gesellschaft bestimmt. Pyramiden (Ägypten), Kunst und Kultur (Renaissance), Fabriken (Industrialisierung), Aktienmärkte (Kapitalismus), Datenmüll (jetzt gerade^^). Nicht alles davon ist gleich umweltschädlich.
Wir können uns als Gesellschaft auch entscheiden, die Bahn auszubauen - Züge und Schienen sind sehr langlebig und lassen sich gut mit erneuerbaren Energien betreiben. Ob die Leute beim Autobauer oder bei der Bahn ihren Lebensunterhalt verdienen, ist egal. Mit einem Bahnsystem, bei dem die Züge pünktlich sind, die Toiletten funktionieren, die Bahnhöfe zahlreich und sauber sind, es sinnvolle Services gibt anstelle von "der Kunde muss am Handy alles selber machen", der Entwicklung von energiesparenden Zügen und effizienterer Infrastruktur lassen sich auch Wachstum und Innovationen realisieren.
Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten als Gesellschaft dafür entschieden, Wohlstand als "jeder häuft möglichst viel Gerümpel an" zu definieren. Das war aber nicht immer so, und wird auch nicht mehr lange funktionieren. Das Marketing wird immer hysterischer, um Bedürfnisse zu wecken, die diese Art Wohlstandsdefinition weiterpflegen, während der nachkommenden Generation offenbar Wohlstand eher als Work-Life-Balance und kein Microplastik im Essen und viele TikTok-Klicks definiert (und darum von der überkommenen Generation als faul und weltfremd beschimpft wird), aber nicht unbedingt einen BMW haben will.
Die Deutsche Bahn steht in diesem Spannungsfeld irgendwie am Rande und hat ihre ganz eigenen Probleme, um dabei ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Wurde dieser Artikel vom 12.8. hier schon verlinkt?