Helfen ist immer eine zweischneidig Sache,
Mir fehlt da ein Wort: Helfen
kann eine zweischneidige Sache sein. Muss es aber nicht.
Wie man eine mögliche Hilfe bewertet, unterliegt dabei keinem allg. "Gesetz", sondern den eigenen moralischen und vielleicht auch ethischen Einstellungen.
Mir selber wurde schon einige Male geholfen und ich war jeweils auch heilfroh darüber, jene Hilfe zu erhalten und zu erfahren. Das hat durchaus prägende Wirkung.
Selber helfe ich auch, so gut ich kann. Kann aber auch sein, dass ich auch mal keine "ausufernde" Bereitschaft habe, mich auf jede mögliche Hilfestellung einzulassen. Mitunter besteht ja auch die Gefahr, dass man sich aufdrängt. Das richtige Maß an Hilfeleistung oder Hilfsbereitschaft, halte ich auch für einen beachtenswerten und des Nachdenkens werten Punkt.
Woran ich mich immer mal wieder erinnere, war, als ich Nachts durch Mainz fuhr, durch das nördliche Gewerbegebiet auf dem Weg zur letzten Rheinbrücke. Da standen am Wegesrand ein mit Tüten behangener Rollstuhl, mit einem korpulenten älteren Mann im Gras daneben und eine zierliche Frau und es gab offenbar ein Problem.
Von einem der kleinen vorderen Rollstuhlräder, war die Vollgummibereifung von der Felge gerutscht, das Rad somit blockiert und der Rollstuhl nicht mehr zu bewegen.
Der Schaden schrie eigentlich nach eine vernünftigen Werkstatt, nach kräftigem Werkzeug und einer entsprechend erfahrenen Fachkraft. Ich selber hatte nur mein übliches, auf meinen Bedarf reduziertes, kleines Werkzeug dabei. Alles viel zu schwach um damit einen Vollgummireifen auf eine enge Felge zu hebeln.
Ich war drauf und dran ihnen zu sagen, ich könne da auch nichts machen und ihnen bliebe wohl wirklich nur noch ein Taxi o.ä. als mir beim Blick in mein Werkzeug das Kettenöl auffiel! Ich ölte Felge und Reifen ordentlich ein und nun war es immerhin möglich, den Reifen soweit auf die Felge zu schieben, dass das Rad wieder funktionierte und der Rollstuhl benutzbar wurde! Puh... Ich erklärte ihnen dann noch mehrfach und eindringlich, dass das Rad so keineswegs fertig sei und das sie unbedingt jedes schräge Anfahren von Kanten aller Art vermeiden müssen, damit der Reifen, nun gut geölt, nicht wieder von der Felge schert. Und dann nächste Tage direkt ab in die Fachwerkstatt.
Dann musste noch der schwergewichtige Mann hochgehievt werden, die Frau schob den Rollstuhl unter ihn, Tüten wieder dran und sie mussten nun nicht dort auf dem Grünstreifen biwakieren.
Als Dank wurde mir zugesagt, für mich zu beten.

Seitdem weiß ich, Kettenöl dabei zu haben, ist mitunter keine so ganz schlechte Idee.