Hallo Thomas,

ich habe kein Liegerad, aber wir fahren seit 15 Jahren ein (upright-)Tandem.
Da ich auf den Straßen noch weniger Tandems als Liegeräder sehe und die 'Vorurteile' gegen Tandems in eine ähnliche Richtung gehen wie die über Liegeräder, fühle ich mich qualifiziert, hier meinen Senf dazu zu geben.

1. Es gibt keine eierlegenden Wollmilchsäue, sprich nicht jedes Rad ist für jeden Zweck gleich gut geeignet. Das gilt für 'Normalos', Liegeräder und Tandems gleichermaßen. Wichtig ist daher zu überlegen, für welchen Zweck *du* das Rad brauchst und überwiegend einsetzen willst. Wenn deine Beschwerden so schlimm sind, dass du im Extremfall nicht mehr upright fahren kannst, dann ist dir die schlechtere Geländetauglichkeit des Liegerades wahrscheinlich egal.

2. Vieles ist eine Frage der Gewöhnung bzw. dessen was wir für normal halten. Das upright sind wir seit Jahren gewohnt und wir haben uns mit seinen Eigenheiten arrangiert. Das Liegerad hat sicher gewisse Nachteile im Stadtverkehr, aber auch Vorteile (man kann z.B. beide Füsse bequem auf den Boden stellen und es ist unmöglich, einen Salto über den Lenker zu machen).
Das Tandem hat im Stadtverkehr tatsächlich nur Nachteile (zumindest fällt mir hier spontan nichts ein), die fallen bei geübten Benutzern aber nicht mehr ins Gewicht.

3. Manche Leute mögen ungewöhnliches, weil es ungewöhnlich ist, für andere ist genau das ein Problem. Wenn letzteres auf dich zutrifft, wirst du dich trotz aller 'objektiven' Vorteile vielleicht nie mit einem Liegerad anfreunden.

4. Letzlich hilft nur probefahren probefahren probefahren. Und zwar wenn irgend möglich nicht nur um den Häuserblock, sondern da wo du später auch fahren willst.

5. Ausser finanziellen und vielleicht ideologischen Gründen spricht nichts dagegen, sowohl als auch zu fahren lach

6. Liegeräder schiebt man am Sitz zwinker

Martina