Hallo Thomas,
Du hast recht, wenn du meinst, daß man sich eine Menge Theorie vor einer Kaufentscheidung selbst aneignen muß, wenn Liegeräder mit in Betracht gezogen werden sollen. Während die meisten Händler zur üblichen Palette von Cityrad, MTB, Tekkingbike, Rennrad und Hollandrad mehr oder weniger gut Auskunft geben können, wird es beim "Reiserad", so der Händler diesen Terminus überhaupt kennt, schon schwierig.
Geschweige denn beim Thema Liegerad. Ich kenne Händler, die haben sogar zwei oder drei Liegeräder im Sortiment, führen aber keinerlei Verkaufsgespräche in diese Richtung, sondern warten auf interessierte Kunden. Mir sagte ein Händler auf Nachfrage:
"Ich will meinen Kunden zeigen, daß ich ihm alle Fahrräder bieten kann, sogar Liegeräder!" So stehen in seinem Laden seit drei Jahren ein rotes Quantum "Toxy" und ein gelbes Voss "BEVO-Bike" als regelmäßig blank polierte Ladendekoration.
So bleibt dem Interessenten häufig nur der Weg zu einem der regionalen Liegeradtreffs, die es fast überall gibt, um sich bei Praktikern zu informieren.
Hier der Liegeradtreff München:
Die Liegeradgruppe München trifft sich jeden 1. Mittwoch im Monat ab 18:30 Uhr in der Gaststätte "Der Gollier", Gollierstraße 83, München
Weitere Informationen gibt es bei
Bernhard Betancourt,
Wasserburger Landstraße 184,
81827 München:
Tel.: +49-(0) 89-4 30 40 28
Mail:
MucHPV@t-online.deIch selbst habe in den letzten vier Jahren auf meinem Allroundlieger vom Typ BEVO-Bike fast 23000km in jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter und in fast jeder Gegend Deutschlands und im benachbarten Ausland zurückgelegt.
Häufig durchquere ich frühmorgens mit meinem Lieger den Vorfahrtsbereich des Hamburger Flughafens (Terminal 4) zwischen autofahrenden unausgeschlafenen und häufig ortsunkundig-orientierungslosen Fluggästen, zwischen Linien- und Reisebussen hindurch.
Mein persönliches Fazit: Der grüne Pfeil ist (für alle Radler) gefährlicher

als das das Liegeradfahren im fließenden Verkehr! Zugegebenermaßen ist dies auch abhängig von der jeweiligen Sitzhöhe.
Auf einer der diesjährigen Fahrradreisen in Bayern und Östereich sind mir in sechs Tagen 5 Liegeradlerinnen begegnet, darunter ein Reiseradlerpaar aus Colorado, das von Lissabon nach Rom unterwegs war.
Steigungen waren trotz üppiger Zuladung übrigends nie ein wirkliches Problem. Wenn man will, kann man mit dem Lieger aufgrund der meist tiefen Schwerpunktlage bei kurvigen Talpassagen etwaige Zeitverluste gutmachen. Die gute Aerodynamik war bei meiner Entscheidung zum Liegerad nicht das Hauptargument, sondern der Komfort.
Bei mir gehört das "sich quälen" nicht zum naturgegebenen Feeling einer Fahrradreise, ich will während der Fahrt die Umwelt genießen und nicht nach drei Tagen nur noch schräg auf den Asphalt blicken.
O.k., das war es noch mal von mir,
Gruß aus MS,
HeinzH.